Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at
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Interaktionen, Kooper<strong>at</strong>ionen und Beziehungen – Bedürfnisse und Wünsche<br />
52<br />
erwarten sich Hilfe bei der Erledigung der Hausübungen<br />
und der Vorbereitung auf Schularbeiten<br />
und Tests. Die Lehrkräfte und Betreuungspersonen<br />
haben dabei die Hauptaufgabe, die Kinder<br />
mittels gezielter Übungen und mit dem Vermitteln<br />
von Lerntipps zum selbstständigen Arbeiten hinzuführen.<br />
Der Vorteil der ganztägigen Betreuung<br />
liegt in der Möglichkeit, die Kinder bei der Festigung<br />
des zu erlernenden Stoffes zu unterstützen,<br />
bestehende oder sich entwickelnde Lernschwächen<br />
zu erkennen und in diesen Fällen eine individuelle<br />
Förderung anzubieten.<br />
Hinsichtlich der Freizeitbedürfnisse der Schülerinnen<br />
und Schüler werden Sportangebote stark<br />
nachgefragt, aber auch musisch-kre<strong>at</strong>ive Programme<br />
finden regen Zuspruch. Schülerinnen und<br />
Schüler nutzen hin und wieder auch gerne eine<br />
Rückzugsmöglichkeit, sofern sie vorhanden ist.<br />
Allerdings bietet nicht jede Tagesbetreuung einen<br />
Ruheraum an. Dieser Wunsch sollte nicht nur ernst<br />
genommen werden, sondern gleichzeitig auch<br />
Qualitätsmerkmal einer guten Tagesbetreuung<br />
sein. Neg<strong>at</strong>iv beurteilt wird von Kindern verschiedener<br />
<strong>Schule</strong>n, wenn ein angekündigtes Angebot<br />
aus dem gelenkten Freizeitteil aus Pl<strong>at</strong>z- oder<br />
Ressourcenmangel nicht regelmäßig oder nicht <strong>für</strong><br />
alle Interessierten angeboten werden kann. Dann<br />
werden jene Kinder, die am Programm teilnehmen<br />
dürfen, als bevorzugt betrachtet. Ein interessantes<br />
Detail ergab sich im Zusammenhang mit dem Mittagessen,<br />
das als Teil der Freizeit angeboten wird:<br />
Je jünger die befragten Kinder, desto eher ist das<br />
Mittagessen Anlass <strong>für</strong> kritische Einwände. Besonders<br />
neg<strong>at</strong>iv wird erachtet, dass immer alles<br />
gekostet werden muss. Die älteren Kinder bemängeln<br />
eher die Einnahme des Mittagessens außerhalb<br />
der <strong>Schule</strong>.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sind mit der Tagesbetreuung<br />
umso zufriedener, je mehr Pl<strong>at</strong>z, Bewegungs-<br />
und Spielmöglichkeiten zur Verfügung<br />
stehen. Im Unkehrschluss bedeutet dieser Befund<br />
jedoch auch, dass sich fast alle der befragten<br />
Kinder mehr Pl<strong>at</strong>z am Schulnachmittag wünschen<br />
und gerne die Möglichkeit hätten, jederzeit<br />
den Turnsaal zu benutzen und mehr Freizeiträume<br />
zur Verfügung zu haben. Ein separ<strong>at</strong>er Spielraum<br />
oder ein Ruheraum, in dem man allein sein kann<br />
bzw. den Kinder nur <strong>für</strong> stille Selbstbeschäftigung<br />
– zum Lesen oder Entspannen – betreten dürfen,<br />
wurde als Wunsch formuliert. Die Kinder würden<br />
auch gerne in aller Ruhe Musik hören oder einen<br />
Film ansehen.<br />
Auf der Prioritätenliste ganz oben steht <strong>für</strong> die Kinder<br />
eine bessere Ausst<strong>at</strong>tung des Freizeit-Raumes,<br />
eine Verbesserung des Spiel(e)angebots,<br />
eigene PCs und PC-Spiele <strong>für</strong> die Tagesbetreuung<br />
– und an einer <strong>Schule</strong> wurden sogar längere<br />
Öffnungszeiten gewünscht, damit mehr Zeit<br />
zum Spielen bleibt. Wichtig ist den Kindern jedoch<br />
auch die Pflege von Freundschaften und sozialen<br />
Kontakten über den Klassenverband hinaus. Während<br />
des Vormittagsunterrichts bleiben die sozialen<br />
Kontakte meist auf die Pausen beschränkt, am<br />
Nachmittag bieten sich durch die geänderten Rahmenbedingungen<br />
viele Gelegenheiten, einander<br />
besser kennen zu lernen und Freundschaften zu<br />
schließen. Die gemeinsamen Aktivitäten und Ausflüge<br />
im Rahmen der gelenkten Freizeit (Besuche<br />
von Museen, Burgen, Bauernhöfen, Ausstellungen,<br />
Organis<strong>at</strong>ion von Lesenächten etc.) stellen<br />
hier<strong>für</strong> begünstigende Bedingungen bereit. Dieses<br />
Erleben von Gemeinschaft wird auch von Schüler/<br />
innenseite als Grund genannt, gerne die Tagesbetreuung<br />
zu besuchen.<br />
Neben der Grundausst<strong>at</strong>tung der Spiele und Freizeitgeräte<br />
in der Tagesbetreuung, die gewährleisten<br />
sollte, dass sich Kinder wohl fühlen, bildet die<br />
Zusammensetzung der Lern- und Freizeiteinheiten<br />
die Basis <strong>für</strong> ein gedeihliches Miteinander. Wenn<br />
Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten,<br />
bei der Auswahl von neuen Lern- oder Freizeitschwerpunkten<br />
mitzuwirken, werden sie diese<br />
Angebote auch eher annehmen. Dabei sollte,<br />
ausgehend von den Neigungen der angemeldeten<br />
Kinder, ein möglichst breites Auswahlspektrum<br />
an Lern- und Freizeitangeboten aus den Bereichen<br />
Musik, Sprachen, Kultur, Sport und Kre<strong>at</strong>ives<br />
Gestalten zur Verfügung stehen. Schülerinnen<br />
und Schüler wünschen sich – auch wenn sie mit<br />
dem derzeitigen Programm zufrieden sind – andere,<br />
neue Zus<strong>at</strong>zangebote, die den Alltag abwechslungsreicher<br />
gestalten. Ihre Vorschläge dazu wären,<br />
mehr Ausflüge zu unternehmen oder die N<strong>at</strong>ur<br />
zu erforschen, einen Jonglierkurs zu absolvieren<br />
oder Geburtstagsfeiern abzuhalten (Hofmeister/<br />
Popp 2006, Kapitel 5, 7).<br />
Diese Ergebnisse sind nicht überraschend. Aus<br />
einer im Jahre 2005 durchgeführten Befragung<br />
von Schülerinnen und Schülern in Deutschland,<br />
in der Kinder ua. nach Gründen <strong>für</strong> ihre Teilnahme<br />
am Ganztagsangebot gefragt wurden, zeigten<br />
sich folgende Prioritäten in den drei am stärksten<br />
vertretenen Nennungen (Arnoldt/Stecher 2007, S.<br />
43):<br />
• weil es Kurse und AGs gibt, die mir Spaß machen<br />
(75,5%),<br />
• weil ich dort noch zusätzlich etwas lernen<br />
kann (67,3%),<br />
• weil ich mit meinen Freunden zusammen sein<br />
will (61,2%).