Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at
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Interaktionen, Kooper<strong>at</strong>ionen und Beziehungen – Bedürfnisse und Wünsche<br />
Interaktionen, Kooper<strong>at</strong>ionen und Beziehungen –<br />
Bedürfnisse und Wünsche<br />
Die <strong>schulische</strong> Tagesbetreuung ist eine bedeutsame<br />
Schnittstelle zwischen schulbezogenen<br />
Lernprozessen und außer<strong>schulische</strong>m Umfeld.<br />
Insofern spielt ein gut funktionierendes Beziehungsnetzwerk<br />
zwischen Schülerinnen und Schülern,<br />
Lehrkräften und Eltern eine bedeutsame Rolle.<br />
In der Tagesbetreuung finden fachliche und<br />
fächerübergreifende Lern- und Bildungsprozesse,<br />
Forderungs- und Förderungsbemühungen sowie<br />
Freizeitgestaltung und soziales Lernen gleichzeitig<br />
st<strong>at</strong>t. Aufgrund der Freiwilligkeit des Angebots<br />
ist es hier besonders wichtig, die wechselseitigen<br />
Erwartungen, Interessen und Wünsche der Betroffenen<br />
zu kennen und zu berücksichtigen. Eine<br />
pädagogisch gehaltvolle Erziehungsarbeit in der<br />
<strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung muss sich einerseits<br />
an den Bedürfnissen der Kinder orientieren, andererseits<br />
aber auch den Erwartungen und Wünschen<br />
ihrer Eltern gerecht werden. Die Organis<strong>at</strong>ion<br />
und das Angebot der Tagesbetreuung sollte<br />
standortbezogen diesen Erfordernissen nachkommen,<br />
die Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen Eltern und<br />
<strong>Schule</strong> fördern, die regionalen Besonderheiten<br />
konstruktiv einbeziehen und die Ressourcen und<br />
Netzwerke vor Ort nutzen.<br />
Aus den 2006 geführten Interviews im Rahmen der<br />
Studie zur <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung geht hervor,<br />
dass die Eltern im Allgemeinen gut über die<br />
<strong>schulische</strong> Tagesbetreuung informiert sind, bevor<br />
sie ihr Kind an einer <strong>Schule</strong> anmelden 34 . Inform<strong>at</strong>ionen<br />
werden zum Teil über Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltungen,<br />
Internet-Recherchen, Schulfolder oder in<br />
einem Gespräch mit der Schulleitung eingeholt.<br />
Offenbar spielt jedoch auch die Mundpropaganda<br />
durch Eltern, deren Kinder die Tagesbetreuung<br />
bereits besuchen, eine bedeutsame Rolle bei der<br />
Entscheidungsfindung. Das Angebot einer pädagogisch<br />
überzeugenden Tagesbetreuung sollte als<br />
ein wichtiger Profil bildender Bereich der <strong>Schule</strong><br />
erkannt und ausgebaut werden, denn <strong>für</strong> Eltern<br />
ist die Qualität der Tagesbetreuung ein relevantes<br />
Kriterium der Entscheidung <strong>für</strong> die Anmeldung ihres<br />
Kindes an einer <strong>Schule</strong>. Dies zeigt sich auch<br />
in der AHS-Unterstufe. Die Beweggründe, warum<br />
die befragten Eltern ihre Kinder zu einer ganztägigen<br />
Schulform angemeldet haben, weichen quer<br />
durch die verschiedenen Schulformen und Schulstufen<br />
nicht stark von einander ab. Primär ist die<br />
Berufstätigkeit beider Elternteile bzw. des allein<br />
erziehenden Elternteils <strong>für</strong> die Nutzung des ganztägigen<br />
Angebots ausschlaggebend, gefolgt von<br />
dem Wunsch einer weitgehenden Förderung ihres<br />
Kindes.<br />
1. Lern- und Freizeitbedürfnisse der<br />
Kinder<br />
Unabhängig vom Alter der Kinder spielt <strong>für</strong> sie das<br />
Erleben von Gemeinschaft und ein stimulierendes<br />
soziales Umfeld eine zentrale Rolle im <strong>schulische</strong>n<br />
Alltag. Gerade die ganztägige Betreuung kann auf<br />
diese Grundbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen<br />
mit einem entsprechenden Angebot eingehen<br />
und sie dadurch bei der Entwicklung eines positiven<br />
sozialen Verhaltens und einer förderlichen<br />
Arbeitshaltung unterstützen.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sind zwar grundsätzlich<br />
froh, dass ihnen bei den Hausaufgaben<br />
geholfen wird und sie bei der Vorbereitung auf<br />
Schularbeiten Fragen stellen können, sie würden<br />
aber lieber einen kürzeren Lernbereich und da<strong>für</strong><br />
eine längere Freizeit bevorzugen. Es wird kritisiert,<br />
dass<br />
„wenn wir keine Hausübung haben, dass wir da<br />
gleich einen Zettel haben müssen. (...) Das mit den<br />
Übungsblättern ist halt ein bissl viel, weil da sind<br />
oft Sachen, die gar nicht passen jetzt grad, die wir<br />
grad nicht machen” (<strong>Schule</strong> N 2006, S. 4).<br />
Aus dieser Äußerung geht hervor, dass die Schülerinnen<br />
und Schüler nicht grundsätzlich „lernunwillig”<br />
sind, sondern ihnen eine gute Abstimmung<br />
zwischen den (fachbezogenen) Leistungsanforderungen<br />
am Vormittag und dem gezielten Üben,<br />
Verfestigen und Wiederholen am Nachmittag ein<br />
wichtiges Anliegen ist. Keine einhellige Meinung<br />
gibt es aus der Sicht von Kindern zu der klassischen<br />
Aufteilung von Individueller Lernzeit und<br />
Gegenstandsbezogener Lernzeit. Zwar wird die<br />
Gegenstandsbezogene Lernzeit als Stütze geschätzt<br />
und als nötig erachtet. Es bedarf jedoch<br />
auch hier einer sinnvollen Verknüpfung, die von<br />
den jeweiligen situ<strong>at</strong>iven Leistungsanforderungen<br />
der verschiedenen Lerngruppen abhängig ist.<br />
Auch die Schülerinnen und Schüler wollen ihre<br />
Hausübungen in der Tagesbetreuung vollständig<br />
erledigen und optimal auf eine Schularbeit vorbereitet<br />
werden, um eine gute Note zu bekommen.<br />
Von daher wünschen sich die Kinder von der Tagesbetreuung<br />
ein gezieltes Üben <strong>für</strong> Tests und<br />
Schularbeiten.<br />
Freizeitschwerpunkte werden von Schülerinnen<br />
und Schülern gerne genutzt, während Angebote<br />
in der Lernzeit eher als notwendiger Pflichtteil<br />
wahrgenommen werden. Deshalb kommt der richtigen<br />
Auswahl und Aufbereitung von Lern- und<br />
Förderschwerpunkten, wie etwa Lesetraining oder<br />
Fremdsprachen, am jeweiligen Tagesbetreuungsstandort<br />
besondere Bedeutung zu. Kinder haben<br />
das Bestreben, gute Leistungen zu erbringen und<br />
34 Die Ausführungen unter 1. bis 3. sind der im Auftrag des bm:bwk entstandenen Studie „Schulische Tagesbetreuung. Bildungs-<br />
und Freizeitangebote” entnommen (Hofmeister/Popp 2006).<br />
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