Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at
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11.c. Sinnvolle Freizeit mit<br />
„Bewegung und Sport“ 26<br />
Zu wenig Bewegung schadet der Gesundheit<br />
Nicht nur <strong>für</strong> Erwachsene, sondern auch <strong>für</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler ist Sitzen am Nachmittag<br />
mittlerweile völlig normal geworden. Schon<br />
Grundschulkinder verbringen heutzutage durchschnittlich<br />
ganze neun Stunden pro Tag im Sitzen.<br />
Dauersitzen und der damit verbundene Mangel<br />
an Bewegung wirken sich nicht nur neg<strong>at</strong>iv auf<br />
das Wohlbefinden aus, sondern können auf Dauer<br />
gesehen sogar Entwicklungsstörungen mit sich<br />
bringen. Außerdem häufen sich durch anhaltenden<br />
Bewegungsmangel psychosom<strong>at</strong>ische Störungen,<br />
Verhaltensauffälligkeiten sowie Konzentr<strong>at</strong>ions-<br />
und Koordin<strong>at</strong>ionsschwächen.<br />
Übergewicht, Haltungsschwächen und Stoffwechselerkrankungen<br />
könnten daher die Folgen sein.<br />
Hinzu kommt, dass die Kinder und Jugendlichen<br />
durch den Mangel an körperlicher Aktivität ganz<br />
allgemein weniger belastbar sind. Auch Motorikprobleme<br />
und funktionelle Defizite nehmen dadurch<br />
zu.<br />
Erklärtes Ziel muss es daher sein, Bewegung und<br />
Sport im Freizeitbereich der Tagesbetreuung mit<br />
dem entsprechenden Stellenwert zu versehen.<br />
Zum Sportverhalten der österreichischen Bevölkerung<br />
ist durch verschiedene Studien bekannt,<br />
dass ...<br />
• ... 60 Prozent in die Gruppe „inaktiv-gering“<br />
fallen (sportliche Betätigung nur ein- bis zweimal<br />
mon<strong>at</strong>lich).<br />
• ... 22 Prozent in die Gruppe „moder<strong>at</strong>“ fallen<br />
(sportliche Betätigung ein- bis zweimal wöchentlich).<br />
• ... 18 Prozent in die Gruppe „aktiv-hochaktiv“<br />
fallen (sportliche Betätigung dreimal wöchentlich<br />
oder öfter).<br />
Expertinnen und Experten sind besorgt über diesen<br />
Trend hin zum Bewegungsmangel, der sich<br />
auch aus einem durch die modernen Medien bestimmten<br />
Freizeitverhalten (PC, TV, Gameboy,<br />
Playst<strong>at</strong>ion usw.) ergibt. Sie fordern, Kinder <strong>für</strong><br />
ein bewegungsaktives, sportliches Leben zu begeistern,<br />
so dass sich dieses Bewegungsverhalten<br />
<strong>für</strong> das gesamte Leben festigt und zur Selbstverständlichkeit<br />
wird.<br />
Bewegung und Sport können zahlreiche positive<br />
Impulse setzen<br />
• Biologisch-gesundheitlicher Bereich: Bewegung<br />
und Sport fördern nicht nur die körperliche<br />
Entwicklung der Schülerinnen und<br />
Schüler, sondern ebenso ihre Lern- und Ge-<br />
26 Sepp Redl (bm:ukk)<br />
Freizeit in der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung<br />
dächtnisleistungen. Bewegung und Sport beeinflussen<br />
die physische Fitness – Ausdauer,<br />
Kraft – sowie Risikofaktoren <strong>für</strong> spätere Herz-<br />
Kreislauf-Krankheiten günstig.<br />
• Psychologischer Bereich: Bewegung und<br />
Sport wirken Stress abbauend, entspannend<br />
und heben unmittelbar die Stimmung; regelmäßige<br />
Sportaktivität verbessert die psychosoziale<br />
Gesundheit und die Lebensqualität Jugendlicher<br />
in hochsignifikanter Weise.<br />
Bewegungsdefizite erhöhen das Verletzungsrisiko:<br />
Geringes Selbstwertgefühl bis hin zur Depression<br />
und Suchtanfälligkeit sind die Folge.<br />
• Suchtpräventiver Bereich: Sportlich aktive Jugendliche<br />
rauchen deutlich seltener; <strong>für</strong> eine<br />
drogenpräventive Wirkung von Sport bestehen<br />
erste Anhaltspunkte.<br />
• Sozialer Bereich: Bewegung und Sport in der<br />
Gruppe leisten einen wichtigen Beitrag <strong>für</strong> die<br />
Entwicklung eines gesunden Sozialverhaltens<br />
bei den Schülerinnen und Schülern.<br />
Wie können Bewegung und Sport<br />
st<strong>at</strong>tfinden?<br />
Die Bewegungs- und Sportwelt ist durch Vielfalt<br />
und auch durch immer neue Modeströmungen<br />
gekennzeichnet. Wichtig erscheint, dass Grundlagen<br />
geschaffen werden (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit,<br />
Geschicklichkeit, Ausdauer usw.), die<br />
überhaupt erst den Zugang zu anregenden Bewegungs-<br />
und Sportformen ermöglichen.<br />
Da muss man sich schon vorerst einmal in der<br />
<strong>Schule</strong> klar werden, welche Interessen man am<br />
Besten verfolgt: Soll das Angebot...<br />
• ...mithelfen, dass Schülerinnen und Schüler alles,<br />
was sie nicht können, nachholen?<br />
• ...ergänzen, was im Unterricht aus „Bewegung<br />
und Sport“ vorgestellt worden ist, aber wo<br />
dann doch <strong>für</strong> ausreichendes Übung und Trainieren<br />
zu wenig Zeit geblieben ist?<br />
• ...einzelnen oder mehreren die Teilnahme an<br />
Schulwettkämpfen ermöglichen, was eine gezielte<br />
Betreuung und Ber<strong>at</strong>ung unumgänglich<br />
macht?<br />
• ...einfach Spaß und Ausgleich vermitteln und<br />
immer wieder neue Sportgruppen zusammenbringen,<br />
in denen auch bewusst „Könner“ und<br />
„Schwächere“ miteinander sind?<br />
• ...das Abschalten zwischendurch ermöglichen,<br />
wobei geeignete Pausenräume dazu anregen,<br />
mit oder ohne Anleitung Bewegung zu machen?<br />
• ...Neues und Unerwartetes vorstellen, wobei<br />
Phantasie und Kre<strong>at</strong>ivität gefordert sind?<br />
• ...ein Hineinschnuppern in immer wieder andere<br />
Sportarten ermöglichen, die man auch au-<br />
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