10.11.2012 Aufrufe

Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at

Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at

Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5. Schulische Gewaltprävention<br />

Fairness in der <strong>Schule</strong> betrifft alle Bereiche des<br />

Zusammenlebens und Zusammenwirkens aller<br />

Schulpartner. 15<br />

Bei der gemeinsamen Umsetzung der Zielsetzung<br />

von <strong>Schule</strong> können unterschiedliche Voraussetzungen,<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen der<br />

Schulpartner zu persönlichen und institutionellen<br />

Herausforderungen führen. Ein wesentlicher Teilbereich<br />

dieser gemeinsamen Entwicklung ist der<br />

respektvolle Umgang miteinander.<br />

Dort, wo aus verschiedenen Gründen die erwünschte<br />

Form des Umgangs miteinander noch<br />

zu wenig oder nicht entwickelt ist, kann es zu<br />

Fehlhaltungen und Fehlformen im Lebensbereich<br />

<strong>Schule</strong> kommen. Diese können sich zB durch Eins<strong>at</strong>z<br />

und Anwendung von körperlicher, psychischer,<br />

verbaler, frauenfeindlicher und rassistischer<br />

Aggression und Gewalt äußern.<br />

Jeder Mensch trägt Aggressionspotenziale in sich.<br />

Sie sind n<strong>at</strong>ürlich und gehören zum menschlichen<br />

Wesen. Übersteigt die Aggression das in einem<br />

Kulturkreis übliche Maß, dann ist das ein Zeichen<br />

<strong>für</strong> eine Beeinträchtigung des sozialen Systems,<br />

auch des Individuums. Besonders beunruhigend<br />

sind die schleichend wachsende „ganz alltägliche<br />

Gewaltbereitschaft“, das fehlende Mitgefühl und<br />

die sinkende Hemmschwelle.<br />

Ziel muss deshalb eine <strong>Schule</strong> ohne Aggression<br />

und Gewalt sein.<br />

<strong>Schule</strong> ist ein komplexes, interaktives und insbesondere<br />

integrierendes System. Deshalb besteht<br />

gerade in der <strong>Schule</strong> die Möglichkeit und Verpflichtung,<br />

die sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

nachhaltig zu entwickeln.<br />

Der Gewaltprävention in der <strong>Schule</strong> in Verbindung<br />

mit anderen sozialen Lernprozessen kommt eine<br />

wichtige Bedeutung zu.<br />

Gewaltprävention in der Tagesbetreuung<br />

Die Forschung über Gewalt an <strong>Schule</strong>n h<strong>at</strong> gezeigt,<br />

wie wichtig es ist, an der <strong>Schule</strong> eine „Kultur”<br />

zu schaffen, genau hinzusehen und konsequent<br />

einzugreifen, damit „Täterinnen” bzw.<br />

„Täter“ lernen, dass ihr Handeln nicht sanktionslos<br />

hingenommen wird. Denn wenn sich solche Übergriffe<br />

häufen, werden pädagogische Maßnahmen<br />

mühsam und Kraft raubend. Daher ist es zielführender,<br />

einerseits Übergriffe sofort konsequent zu<br />

ahnden, andererseits ein gewaltbereites Klima bereits<br />

im Vorfeld gar nicht erst entstehen zu lassen.<br />

Möglichkeiten dazu haben die bereits vorgestellten<br />

<strong>Schule</strong>n entwickelt, wie das Angebot einer verpflichtenden<br />

Stunde „Soziales Lernen”, die szeni-<br />

15 entnommen aus www.faireschule.<strong>at</strong><br />

Freizeit in der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung<br />

sche Aufarbeitung von Konfliktsitu<strong>at</strong>ionen oder die<br />

Einführung einer zwanzigminütigen Gartenpause,<br />

in der sich die Kinder austoben und Aggressionen<br />

abbauen können (Hofmeister/Popp 2006).<br />

Im Übrigen zeigt die Forschung über Gewalt an<br />

<strong>Schule</strong>n, dass gute Freunde in der Klasse oder in<br />

der <strong>Schule</strong> offenbar eine präventive Wirkung entfalten<br />

(Tillmann ua. 1999) oder anders herum: Je<br />

schlechter die Integr<strong>at</strong>ion in der Lerngruppe, je<br />

weniger Identifik<strong>at</strong>ion mit der <strong>Schule</strong> und ihrer Kultur,<br />

umso stärker weichen Heranwachsende auf<br />

außer<strong>schulische</strong> Kontakte und Freundesgruppen<br />

aus, in denen <strong>für</strong> die Verbreitung eines schulfeindlichen<br />

Habitus und <strong>für</strong> aggressive Konfliktlösungsstr<strong>at</strong>egien<br />

größere Risiken bestehen (Popp 2004).<br />

Insofern bietet eine Tagesbetreuung, die klassen-<br />

oder schulstufenübergreifend organisiert ist, die<br />

Möglichkeit, <strong>für</strong> unterschiedliche Altersgruppen<br />

Konzepte der Medi<strong>at</strong>ion, des gewaltfreien Konfliktmanagements<br />

und der Einsichtsfähigkeit in die<br />

Genese von Konflikten zu offerieren. Des Weiteren<br />

h<strong>at</strong> die Schulgewaltforschung hinlänglich bestätigt,<br />

dass ein gutes Klima in der Lerngruppe auch<br />

die Interaktionen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen<br />

und Schülern positiv beeinflusst. In Klassen,<br />

in denen sich die Schülerinnen und Schüler<br />

im Großen und Ganzen schätzen und miteinander<br />

befreundet sind, gibt es weniger Ausgrenzung,<br />

weniger Konkurrenz und weniger Gewalt und Aggression.<br />

Von daher muss es ein wichtiges pädagogisches<br />

Anliegen sein, mit Konzepten sozialen<br />

und kooper<strong>at</strong>iven Lernens und Gewaltprävention<br />

eine gute Klassengemeinschaft zu fördern.<br />

Im Rahmen der Studie zur <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung<br />

(Hofmeister/Popp, 2006) wurde von Seiten<br />

der Schülerinnen und Schüler als Wunsch geäußert,<br />

Lehrkräfte mögen im Konfliktfall eingreifen.<br />

Die Forschung über Gewalt an <strong>Schule</strong>n kam an<br />

dieser Stelle ebenfalls zu sehr eindeutigen Befunden:<br />

Konsequentes Eingreifen ist unerlässlich, unterbleibt<br />

dieses, werden Gewalthandlungen eher<br />

wahrscheinlich, da sich Täterinnen bzw. Täter ansonsten<br />

ermutigt fühlen, ihre aggressiven und/<br />

oder unsozialen Verhaltensweisen fortzusetzen.<br />

Schulbezogene Gewaltpräventionskonzepte gibt<br />

es <strong>für</strong> verschiedene Altersgruppen; diese liegen<br />

zum Teil in gut aufbereiteter Form (etwa mit Arbeitsblättern<br />

und Kopiervorlagen) <strong>für</strong> den unkomplizierten<br />

Eins<strong>at</strong>z im Schulalltag vor (dazu Tillmann<br />

ua. 1999, Kap. 8). Dazu gehören konkrete Handlungsanweisungen<br />

über den Umgang in Gewalt-<br />

und Konfliktsitu<strong>at</strong>ionen, in denen ein sofortiges<br />

Eingreifen unerlässlich ist. Ein weiterer bedeutsamer<br />

Baustein ist die „Schüler/innenmedi<strong>at</strong>ion“: Ältere<br />

Schülerinnen oder Schüler schlichten Auseinandersetzungen<br />

von jüngeren oder helfen ihnen<br />

bei der gewaltfreien Konfliktlösung. Bei dem Kon-<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!