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Empfehlungen für gelungene schulische ... - elsa - Schule.at

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Freizeit in der <strong>schulische</strong>n Tagesbetreuung<br />

32<br />

higkeiten und Interessen und Lebensperspektiven<br />

zu gewähren, sollte dies auch an der Realität überprüfen<br />

und entsprechende Maßnahmen setzen.<br />

Dies bedeutet eine bewusste Auseinandersetzung<br />

mit Geschlechterdifferenzen, ihre Berücksichtigung<br />

und Them<strong>at</strong>isierung im Unterricht.“<br />

(aus der bm:ukk-Reihe „Schulqualität und geschlechtssensible<br />

Lernkultur“)<br />

Unterrichtsprinzip<br />

Gleichstellung der Geschlechter als Unterrichtsprinzip<br />

in den Lehrplänen der verschiedenen<br />

Schularten und Begleitmaßnahmen (zB Publik<strong>at</strong>ionen)<br />

sollen dies unterstützen.<br />

Bewusste Koeduk<strong>at</strong>ion ist geschlechtergerecht.<br />

Koeduk<strong>at</strong>ion beschränkt sich nicht auf gleichzeitiges<br />

Unterrichten von Schülerinnen und Schülern.<br />

Vielmehr ist eine bewusste Auseinandersetzung<br />

mit geschlechtsspezifischen Bildern und<br />

Vorurteilen zu führen. Es ist wesentlich, die Lerninhalte<br />

und Unterrichtsmethoden so auszuwählen,<br />

dass sie beide Geschlechter gleichermaßen<br />

ansprechen.<br />

Der Unterricht ist so zu gestalten, dass er sozialis<strong>at</strong>ionsbedingten<br />

unterschiedlichen Vorerfahrungen<br />

entgegensteuert. Lehrerinnen und Lehrer<br />

sind angehalten, ein (Lern-)Klima der gegenseitigen<br />

Achtung zu schaffen, eigene Erwartungshaltungen<br />

und Umgangsformen gegenüber Mädchen<br />

und Burschen zu reflektieren.<br />

Geschlechtergerechte Sprache<br />

Die Verwendung einer geschlechtergerechten<br />

Sprache ist eine wichtige Grundlage <strong>für</strong> eine faire<br />

<strong>Schule</strong>. Die wichtigsten Grundprinzipien sprachlicher<br />

Gleichbehandlung und die gängigsten Str<strong>at</strong>egien<br />

geschlechtergerechten Formulierens sind in<br />

einem Leitfaden enthalten.<br />

Gewalt – geschlechtsspezifisch betrachtet<br />

Wird über gewaltbezogene Vorfälle berichtet, so<br />

ist oft von „Kindern“ und „Jugendlichen“ die<br />

Rede, obwohl die Betroffenheit von Burschen und<br />

Mädchen sehr unterschiedlich ist. Auch die Zusammenhänge<br />

zwischen Gewalt, geschlechtsspezifischer<br />

Sozialis<strong>at</strong>ion und Männlichkeits- bzw.<br />

Weiblichkeitsbildern werden zumeist nicht (bewusst)<br />

wahrgenommen.<br />

Alltägliche Aggressionsformen (insbesondere von<br />

Buben) werden gesellschaftlich akzeptiert: zB<br />

das „Raufen“ wird bag<strong>at</strong>ellisiert, obwohl allein<br />

die sichtbaren physischen Verletzungen aus dem<br />

Raufen beträchtlich sind (1.600 gemeldete Schülerunfälle<br />

pro Jahr, die aus dem Raufen heraus<br />

entstanden sind).<br />

14 Hofmeister/Popp 2006, S. 50f.<br />

Will man dem Problem Gewalt wirksam entgegenwirken,<br />

muss ein geschlechtsspezifischer Ans<strong>at</strong>z<br />

verfolgt werden, wobei die alltäglichen Formen<br />

von Gewalt und aggressivem Verhalten erkannt<br />

und bearbeitet werden müssen.<br />

Gender Mainstreaming in der <strong>schulische</strong>n<br />

Tagesbetreuung 14<br />

Das Zusammentreffen von Mädchen und Buben<br />

in altersheterogenen Gruppen am Nachmittag ließe<br />

sich hervorragend nutzen, um sich einander<br />

unverkrampft, ohne Stereotypenbildung, Sexualisierung<br />

und Abwertung neugierig fragend anzunähern.<br />

An der Laborschule Bielefeld wurde in<br />

den 1990er Jahren ein fächerübergreifendes Unterrichtsprojekt<br />

zum Thema „Liebe, Freundschaft,<br />

Sexualität” entwickelt, das sich <strong>für</strong> die 4. Klasse<br />

Volksschule und <strong>für</strong> die ersten beiden Jahrgänge<br />

an weiterführenden <strong>Schule</strong>n eignet. Diese Einheiten<br />

ließen sich in weiten Teilen im Rahmen der<br />

Tagesbetreuung oder zu Projekttagen und Klassenausflügen<br />

einsetzen. Wichtige Prinzipien sind<br />

Ganzheitlichkeit, Handlungsorientierung und das<br />

Einbeziehen möglichst vieler Erfahrungsbereiche.<br />

Bausteine sind: Collagen über Männer- und Frauenbilder<br />

in den Medien, die Auseinandersetzung<br />

mit Vulgärsprache, Fachsprache und Liebessprache,<br />

Kinderbiografien, die Erstellung von Kontaktanzeigen<br />

und Comics sowie The<strong>at</strong>erszenen (Biermann/Schütte<br />

1996).<br />

Sofern Mädchen und Jungen dies wünschen,<br />

wäre über die Einrichtung von Mädchen- und<br />

Jungenkonferenzen in der Nachmittagsbetreuung<br />

nachzudenken. Manche Mädchen und Jungen<br />

trauen sich in einer geschlechtergemischten Gruppe<br />

nicht, bestimmte Probleme anzusprechen. Pubertät<br />

und die damit verbundenen Veränderungen<br />

des äußerlichen Erscheinungsbildes beschäftigen<br />

die Heranwachsenden schon weit vor dem Eintritt<br />

der körperlichen Geschlechtsreife. Ängste, Unsicherheiten,<br />

Gedanken und Wünsche, aber auch<br />

konkrete Beschwerden und Ärgernisse mit dem<br />

anderen Geschlecht, Streitereien und als „peinlich”<br />

erachtete Fragen lassen sich in einer geschlechtshomogenen<br />

Gruppe mitunter besser ansprechen.<br />

Einmal im Mon<strong>at</strong> könnte ein Nachmittag<br />

<strong>für</strong> eine Mädchen- und Jungenkonferenz in einem<br />

ungestörten Raum bei Saft und Keksen genutzt<br />

werden (Wachendorff ua. 1992, S. 48 ff.). Es wäre<br />

empfehlenswert, die Jungenkonferenz von einem<br />

Lehrer und die Mädchenkonferenz von einer Lehrerin<br />

moderieren zu lassen.

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