Aus dem Inhalt - Förderverein Arche Noah Kreta e.V.

und auch nicht riechen. Wir vermuten, dass ihn
jemand zum Sterben an die nahe gelegenen
Mülltonnen gelegt hat und er sich blind und orientierungslos
Richtung Straße geschleppt hat.
Wir wissen noch nicht wie seine Geschichte
ausgehen wird, aber solange er noch bereit ist
um sein Leben zu kämpfen, sind wir es auch.
gungsunfähig an der Schnellstraße. Eine Tierschützerin hat angehalten
und sie zu uns gebracht. Loa lag auf der Seite und röchelte stark.
Jede Lebenskraft war bereits aus ihr gewichen. Sie überließ sich
ihrem Schicksal. Nach einer medizinischen Erstversorgung kam sie
innerhalb der nächsten Stunden wieder zu sich, abends konnte sie
stehen und am nächsten Morgen wieder die ersten Schritte gehen.
Sie wirkte aber noch etwas verwirrt.
Der Zusammenstoß mit dem Auto hatte ihr offensichtlich ein Schädel-Hirn-Trauma
zugefügt. Sie brauchte noch weitere sechs Tage
um die Dinge wieder aus der normalen Hundeperspektive sehen zu
können.
Isobel füttert einige Straßenhunde in einem kleinen Dorf. Jeden Tag
kontrolliert sie, ob es allen gut geht. Seit zwei Tagen sucht sie die
kleine Siri. Als sie sie endlich findet, sieht sie Siri humpelnd und
verschreckt in das nahe Gebüsch flüchten. Durch den Unfall stark
mitgenommen, dauert es noch zwei weitere Tage bis Isobel sie
einfangen kann. Am rechten Hinterbein ist der Fersenhöcker abgebrochen.
Nach einer mehrstündigen Operation ist alles wieder am
rechten Fleck. Sie wird noch viele Verbandswechsel vor sich haben,
aber zumindest hat sie es von der Straße in Isobel´s Haus geschafft.
Zwergnase ist von einem Auto überrollt worden. Er hat sechs Tage
tapfer um sein Leben gekämpft und hat dann doch aufgegeben,
da die Verletzungen für ein drei Monate altes Katzenkind doch zu
schwerwiegend waren. Es hat unser Herz erobert und gebrochen
und ein Teil wird immer ihm gehören. In den Momenten fühlen wir
uns sinnlos.
Es ist schwierig zu verstehen, dass manche Kämpfe jemand anderer
entscheidet.
Lysann
Grigoris lag fünf Tage verletzt vor einem Bistro.
Eine englische Tierschützerin hat mehrfach
erfolglos versucht, ihn einzufangen. Als uns
Bescheid gegeben wurde, fanden wir einen abgemagerten
und geschwächten Hund vor, der
keinen Widerstand gegen unser Hilfe mehr leisteten
konnte. Seine Verletzungen waren schon
alt. Ein mehrfach gebrochenes Becken hat ihn
bewegungsunfähig dort liegen lassen.
Schmerzmittel, Futter und liebvolle Zuwendung
haben aus ihm wieder einen bewegungsfreudigen
und lustigen Hund gemacht.
Lysann und Liv wurden von einem Alkoholiker entsorgt. Liv humpelt
stark mit ihrem rechten Hinterbein. Wir vermuten eine Beckenfraktur.
Wie das passiert ist, bleibt für uns ein Rätsel.
Eine kleine rot-weiße wunderhübsche Katze wird zu mir gebracht.
Die tierlieben Menschen, die sie fanden, vermuteten einen Autounfall.
Nach der ersten Untersuchung wird klar, dass es für dieses
arme Kätzchen keine Hilfe mehr gibt, sondern nur noch Erlösung.
Ihre Wirbelsäule ist gebrochen. Beide Hinterbeine hängen leblos am
Rest des Körpers. Das rechte Vorderbein ist ebenfalls frakturiert. Sie
ist ausgetrocknet und schwachWahrscheinlich lag auch sie bereits
einige Tage am Straßenrand, bevor sie gefunden wurde oder sich
jemand erbarmt hat. Als ich die Narkose gebe, schmiegt sie ihren
kleinen Kopf in meine Hand. So sitzen wir da bis sie einschläft. Ich
weiß, dass ihr Leiden jetzt vorbei ist, aber eine tiefe Traurigkeit bleibt
zurück, ein so junges Leben beenden zu müssen. Als ich sie noch
ein letztes Mal streichele bemerke ich den eigentlichen Grund für ihr
Leid. Schrotkugeln haben ihr die Wirbelsäule gebrochen. Ich weine.
Und einmal mehr macht sich Fassungslosigkeit über so viel Brutalität
und Sinnlosigkeit in mir breit.
Ich könnte noch viele andere Lebensgeschichten von unseren Patienten
aufzählen, aber ich muss jetzt wieder an die Arbeit. Es warten
die nächsten Notfälle auf mich.
Ihre Inés Leuuw
Tanjo wurde in dem Moment gefunden, als unsere Zwergnase die
Augen für immer schloss. Tanja Kreylos, eine befreundete Tierärztin
hat ihm eine Chance gegeben, als sie ihn von der stark befahrenen
Straße in unsere Hände übergab.
Seine Augen waren mit Eiter verklebt, er konnte nichts mehr sehen
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