Aus dem Inhalt - Förderverein Arche Noah Kreta e.V.
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Die Liste dieser Formulierungen ließe sich noch etwas weiter fortführen.<br />
Wenn Sie dies lesen, werden viele von Ihnen mit <strong>dem</strong> Kopf nicken und sagen:<br />
„Großartige Leistung, hier spende ich.“ Lassen Sie uns aber die Sätze mit<br />
einem gewissen „Erfahrungsschatz“ durchleuchten.<br />
„In unserer Klinik könnten 100 Tiere täglich kastriert werden“ – ist<br />
im Konjunktiv formuliert und heißt gar nichts. Wir möchten doch wissen,<br />
wie viele Tiere tatsächlich täglich kastriert werden! Nicht wie viele man<br />
kastrieren könnte.<br />
„In den nächsten Wochen findet auf/in XY eine Kastrationsaktion statt,<br />
bei der 300 Tiere kastriert werden“ – auf Spendenaufrufe im Vorfeld ist<br />
mit Vorsicht zu reagieren. Selbstverständlich darf für eine Aktion geworben<br />
werden, aber dann muss diese auch stattfinden. Öffentlich und detailliert.<br />
Kommt nach der Aktion kein Feedback, sollte auf weitere Aufrufe skeptisch<br />
reagiert werden.<br />
„Unsere ehrenamtlichen Tierärzte haben in einer Woche 21 Hunde und<br />
16 Katzen kastriert“ – das Ehrenamt ist aller Ehren wert, aber setzen Sie<br />
die Kosten bitte ins Verhältnis zu <strong>dem</strong> Erfolg der Aktion.<br />
Flüge müssen bezahlt werden, Equipment muss angeschafft werden,<br />
Genehmigungen sollten vorliegen, also alles in allem ein extrem<br />
großer Aufwand. Und das alles, damit anschließend gerade mal ein<br />
paar weibliche Tiere kastriert worden sind. Und lassen Sie bitte an<br />
dieser Stelle die Äußerung zu: Wussten die Kollegen und Kolleginnen,<br />
was sie da tun Scheiterte etwa eine höhere Anzahl an ihrem<br />
Können Skepsis ist in Bezug auf Effizienz auch hier berechtigt.<br />
Wer kann, wer kann nicht...!<br />
„Unsere Tierärzte kastrierten und behandelten in zwei Wochen über<br />
600 Tiere“ – das Ablesen eines Mikrochips ist eine medizinische Leistung.<br />
Das Injizieren einer Antibiotikumspritze ebenfalls. Beides dauert wenige<br />
Sekunden und ist nicht zu vergleichen mit der Kastration einer Hündin.<br />
Auch die Kastration eines Katers ist nicht kompliziert und beinhaltet eine<br />
komplett andere Bedeutung als die hohe Kunst, eine Hündin zu kastrieren.<br />
Somit kann der oben angeführte Satz auch aussagen, dass nur wenige Tiere<br />
kastriert und die meisten lediglich behandelt wurden.<br />
Ich habe dieses Thema nicht aufgegriffen, um die Arbeit anderer in ein<br />
schlechtes Licht zu rücken. Wie gesagt, jeder setzt unterschiedliche Prioritäten,<br />
das ist gut so und oft auch nicht anders machbar. Dennoch bin ich der Meinung,<br />
dass das, was man in der Öffentlichkeit als <strong>Aus</strong>hängeschild verwendet, auch<br />
anhand von klaren Zahlen nachvollziehbar<br />
sein sollte. Jeden der oben genannten<br />
Sätze habe ich in Tierschutzmagazinen<br />
oder online selbst gelesen und kannte<br />
in den jeweiligen Fällen die eigentliche<br />
Umsetzung dieser Aufrufe. Das ärgert<br />
mich, weil solche missverständlichen oder<br />
vielleicht sogar bewusst unklaren <strong>Aus</strong>sagen<br />
all den Tierschutzvereinen zum Nachteil<br />
gereichen, die das Ergebnis ihrer Projekte<br />
Kastrationen sind<br />
langfristig die<br />
einzige Möglichkeit,<br />
um das Elend der<br />
Straßenhunde zu<br />
verhindern.<br />
transparent darstellen und klare Zahlen auf den Tisch legen.<br />
Als Tierarzt ist es mir außer<strong>dem</strong> ein Anliegen hinzuzufügen, wie wichtig<br />
es gerade bei der Operation von Straßentieren ist, die aufgrund der<br />
Bedingungen in der Regel nicht in Genuss einer längeren Nachsorge kommen,<br />
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<strong>Förderverein</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Noah</strong> <strong>Kreta</strong> e.V.