ProPhil - Philologenverband Sachsen
ProPhil - Philologenverband Sachsen
ProPhil - Philologenverband Sachsen
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www.phv-sachsen.de<br />
Das<br />
Christian-Gottfried-<br />
Ehrenberg-Gymnasium<br />
Delitzsch<br />
S.4-6<br />
Herbsttagung der<br />
Jungen Philologen<br />
S.8/9<br />
Aktuelles Recht:<br />
■ Arbeitszimmer<br />
■ ELENA-Verfahren<br />
■ Zeugnisnoten<br />
S.10-12<br />
Individuelle Förderung<br />
statt Einheitsschule:<br />
Thesen zum differenzierten<br />
Schulsystem<br />
S.14/15<br />
3/2010 <strong>ProPhil</strong><br />
Die Zeitschrift für Gymnasiallehrer in <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen
<strong>ProPhil</strong><br />
Alle Jahre wieder...,<br />
nein, Weihnachten ist<br />
es noch nicht.Aber alle<br />
Jahre greift unser Arbeitgeber<br />
in seine Kiste<br />
mit den Stereotypen:<br />
Der öffentliche Dienst<br />
hat auch seinen Beitrag<br />
zur Haushaltskonsolidierung<br />
zu tragen.<br />
Wir kennen das ja seit<br />
längerem. Fünf Jahre<br />
BTV mit Zwangsteilzeit<br />
ermöglichten dem Freistaat<br />
<strong>Sachsen</strong> zig Millionen Euro Einsparungen. Geld,<br />
das durch die Spekulationen der ehemaligen Sächsischen<br />
Landesbank später verbrannt wurde. Die Rechnung<br />
dafür bezahlten wir mit geringerem Einkommen<br />
und werden sie auch zukünftig in unseren Rentenbescheiden<br />
nachlesen können. Gut, dass es uns gelungen<br />
ist, der vom Finanzministerium gewünschten Verlängerung<br />
des BTV Paroli zu bieten. Gemeinsam mit<br />
den anderen Lehrerverbänden und –gewerkschaften<br />
haben wir uns nicht erpressen lassen und dem Druck<br />
widerstanden, der durch das Ausspielen von Alt und<br />
Jung aufgebaut wurde.<br />
In der letzten Tarifrunde zum Entgelt (2009) unterstützten<br />
unsere Aktionen unter anderem die Beamten<br />
der Deutschen Polizeigewerkschaft und der Deutschen<br />
Steuergewerkschaft in ihrer dienstfreien Zeit<br />
tatkräftig. Nunmehr benötigen sie unseren Beistand.<br />
Die beabsichtigte Streichung des Weihnachtsgeldes<br />
und die Verzögerung von Beförderungsmöglichkeiten<br />
wirken sich besonders für die Beschäftigten in den<br />
unteren Besoldungsgruppen dramatisch aus. Wir<br />
müssen gemeinsam verhindern, dass der öffentliche<br />
Dienst des Freistaates <strong>Sachsen</strong> erneut zum Sparschwein<br />
degradiert wird. Jetzt trifft es die Beamten,<br />
morgen vielleicht die Tarifbeschäftigten in <strong>Sachsen</strong>. In<br />
der Öffentlichkeit wird geklagt, wenn man auf seine<br />
Steuererklärung und auf die in der Regel sehnsüchtig<br />
erwartete Rückzahlung mehrere Monate warten<br />
muss, wenn man spürt, dass die Polizeipräsenz in der<br />
Fläche zurückgeht oder wenn Unterrichtsausfall an<br />
den Schulen auftritt. Um diese Probleme zu verhindern,<br />
braucht man aber ausreichend qualifiziertes<br />
Personal, dass auch entsprechend vergütet werden<br />
muss. Beamte und Tarifbeschäftigte sitzen hier in<br />
einem Boot. Nur wenn wir gemeinsam zur Durchsetzung<br />
unserer Interessen im Gleichklang „rudern“,<br />
werden wir das Ufer erreichen und nicht untergehen.<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
S. 3 Der Preis des Erfolges ist Hingabe<br />
S. 4-6 Das Christian-Gottfried-Ehrenberg-<br />
Gymnasium Delitzsch<br />
S. 7 Bericht aus dem Hauptpersonalrat,<br />
Schulfahrten bei Teilzeitbeschäftigung<br />
S. 8 Herbsttagung der Jungen Philologen:<br />
Wunsch nach wirklichen Gymnasien<br />
S. 9 Die Neugestaltung der Lehrerausbildung<br />
in <strong>Sachsen</strong><br />
S.10-12 Aktuelles Recht:<br />
Informationen zum Arbeitszimmer<br />
und zum ELENA-Verfahren,<br />
2 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
Auch lassen sich Gymnasiallehrer an Schulen in freier<br />
Trägerschaft und die an staatlichen Einrichtungen<br />
nicht gegeneinander ausspielen. Wir sind eine Gewerkschaft,<br />
die für die Interessen aller Gymnasiallehrer<br />
kämpft. Viele Mitglieder in strukturschwachen<br />
Regionen befürchten, dass das staatliche Schulnetz<br />
immer weiter ausgedünnt, ihr Gymnasium geschlossen<br />
und das zukünftig weite Wege bis zum Arbeitsplatz<br />
zur Folge haben wird. Auf der anderen Seite<br />
haben uns Mitglieder an Gymnasien in freier Trägerschaft<br />
mitgeteilt, dass sie sich um ihren Arbeitsplatz<br />
und um ihre Vergütung sorgen, wenn der Freistaat die<br />
Zuschüsse für Schulen in freier Trägerschaft reduziert.<br />
Unser Ziel ist es, den Bestand der heutigen Gymnasien,<br />
sowohl der staatlichen als auch der in freier Trägerschaft,<br />
zu erhalten. Damit werden nicht nur sichere<br />
Beschäftigungsperspektiven für Gymnasiallehrer in<br />
<strong>Sachsen</strong> geschaffen, sondern auch ein vielfältiges<br />
Schulnetz, in dem unsere Schüler in noch einigermaßen<br />
zumutbarer Zeit ihr Klassenzimmer erreichen.<br />
Berufs- und bildungspolitisches Engagement bilden<br />
hier eine Einheit. Wir begrüßen es, dass jetzt weiterhin<br />
90% der Personalkosten für bereits bestehende<br />
Schulen in freier Trägerschaft übernommen werden.<br />
Mit dieser Entscheidung wird der heutige Status Quo<br />
im Schulnetz weitgehend gesichert.<br />
Lehrer in <strong>Sachsen</strong> unterliegen dem Tarifvertrag der<br />
Länder und gleichzeitig einigen beamtenrechtlichen<br />
Regelungen. Die ein oder andere Bestimmung des<br />
TV-L ist für den tarifbeschäftigten Lehrer ungünstig.<br />
Für so manches freudige, aber auch traurige Ereignis<br />
im Leben hat man keinen Rechtsanspruch auf bezahlten<br />
Sonderurlaub. Während ein Angestellter im Landesdienst,<br />
der nicht als Lehrer beschäftigt ist, wenigstens<br />
die Möglichkeit besitzt, zur Beerdigung eines<br />
Geschwisterteils oder zur Hochzeit des Bruders, ja<br />
selbst zur eigenen Hochzeit Urlaub zu nehmen, ist<br />
uns Lehrern diese Möglichkeit außerhalb der Ferien<br />
versagt. Für solche Ereignisse gibt es im TV-L nur eine<br />
„Kann“-Regelung, die die Gewährung von bezahltem<br />
Sonderurlaub im Umfang von bis zu drei Tagen<br />
vorsieht.Vieles ist aber auch durch Arbeitszeitverlagerung<br />
möglich. Hier sind wir auf das Verständnis unseres<br />
Arbeitgebers angewiesen. In der weit, weit überwiegenden<br />
Zahl solcher Fälle haben Schulleiter in<br />
vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den örtlichen<br />
Personalräten der Schulen Lösungen gefunden. Gerade<br />
das Verständnis für individuelle Probleme unserer<br />
Kollegen hat nachhaltig positive Auswirkungen auf<br />
Gericht entscheidet über Zeugnisnoten,<br />
Infomationen zur gesetzlichen<br />
Unfallversicherung<br />
S.13 Hoi – plötzlich so viele Kinder –<br />
Schülerzahlentwicklung in Dresden<br />
S.14/15 Individuelle Förderung statt Einheitsschule:<br />
12 Thesen zum differenzierten<br />
Schulsystem<br />
S.16 Position des DPhV zur Inklusion<br />
S.17 Herbsttagung des BPA in Fulda,<br />
Die Arbeit im LBPR Zwickau<br />
S.18 Fortbildungsveranstaltung des DPhV<br />
S.19 Wechsel in der Geschäftstelle des PVS<br />
das Schulklima und die qualitative Weiterentwicklung<br />
unserer Gymnasien. Auch in Zukunft benötigen wir<br />
deshalb engagierte Personalräte an den Schulen, die<br />
dazu beitragen, die Interessen des Kollegiums und die<br />
der Leitung des Gymnasiums in Übereinstimmung zu<br />
bringen. Vielleicht denken Sie gerade jetzt, wenn Sie<br />
diese Zeilen lesen, über eine Personalratskandidatur<br />
nach. Ich kann Sie dazu nur ermutigen!<br />
Aber nicht nur die Personalratswahlen, auch die Einkommensrunde<br />
2011 wirft ihre Schatten voraus. In<br />
Gesprächen mit vielen Kollegen wurde der Wunsch<br />
nach verbesserten Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten<br />
einer neuen Altersteilzeit geäußert. Der Altersdurchschnitt<br />
unserer Kollegien hat sich in den letzten<br />
Jahren deutlich erhöht.Viele spüren die Grenzen ihrer<br />
Belastbarkeit. Die Absenkung des Klassen- und Kursteilers<br />
sowie eine Erhöhung der Altersanrechnungen<br />
wird unserem Verband als Auftrag für die weitere<br />
Arbeit mit auf den Weg gegeben. Dieser Problematik<br />
werden und müssen wir uns in den kommenden Jahren<br />
stellen.<br />
In diesem Heft warten wir mit einer Neuerung auf.<br />
Traditionell stellen wir immer ein sächsisches Gymnasium<br />
vor. Diese Seiten wurden zum überwiegenden<br />
Teil von Kollegen der jeweiligen Schulen gestaltet.Wir<br />
vertrauen aber auch dem Können und Engagement<br />
unserer Schüler. Redakteure der prämierten Schülerzeitung<br />
des Ehrenberg-Gymnasiums stellen uns die<br />
Schule aus ihrer Sicht vor.<br />
Wie Sie bereits gemerkt haben, kommen wir mit diesem<br />
Heft auch in einen neuen Rhythmus der Veröffentlichung,<br />
der mehr dem Schuljahresablauf folgt.<br />
Damit kommen wir den Wünschen vieler Mitglieder<br />
nach. Die nächste Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift<br />
wird somit kurz vor den Winterferien erscheinen.<br />
Ich möchte Sie nicht, wie seit geraumer Zeit der<br />
Handel, in eine vorzeitige Weihnachtsstimmung versetzen.<br />
Ich wünsche Ihnen aber für die bis zum Weihnachtsfest<br />
und Jahreswechsel vor Ihnen liegenden<br />
Unterrichtswochen viel Kraft und trotz der in diesem<br />
Zeitraum starken Belastung die eine oder andere<br />
Stunde in gelöster Adventsstimmung im Kreise Ihrer<br />
Familie und Ihrer Freunde.<br />
Ihr Steffen Pabst, Chefredakteur<br />
VORINFORMATION<br />
3. Schulpolitisches Forum<br />
der Lehrerverbände im sbb<br />
Samstag, 22. Januar 2011, 10.00-15.00 Uhr<br />
Thema: Inklusion – Sinn oder Unsinn<br />
Gäste:<br />
Prof. Dr. Clemens Hillenbrand,<br />
Universität Oldenburg<br />
Frau Dr. Petra Koinzer, SMKS<br />
Ort: BSZ für Gesundheit und Sozialwesen<br />
„Karl-August Lingner“,<br />
Maxim-Gorki-Straße 39, 01127 Dresden
In wenigen Wochen<br />
geht ein<br />
erlebnis- und sehr<br />
erfolgreiches Jahr<br />
in der Arbeit des<br />
PVS zu Ende. Zeit<br />
dafür, auch einmal<br />
zurückzublicken.<br />
UNSER Verband<br />
geht aus diesem<br />
Jahr gefestigt hervor.<br />
Viele Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
an den sächsischen<br />
Gymnasien<br />
akzeptieren UNS zunehmend aufgrund unserer sachlichen<br />
Arbeit im Interesse aller Gymnasiallehrer. Auf<br />
vielen Personalversammlungen überzeugten UNSERE<br />
Vertreter durch ihre fachliche Kompetenz.<br />
Mein besonderer Dank geht hierbei an all<br />
unsere Personalräte in den Stufenvertretungen,<br />
die auf unzähligen Personalversammlungen<br />
mit hoher Sachkenntnis Rede und Antwort<br />
standen.<br />
Zusammen mit allen anderen Lehrergewerkschaften<br />
ist es UNS gelungen, eine Verlängerung der Zwangsteilzeit<br />
zu verhindern. Ein Erfolg, der UNS für das jahrelange<br />
konsequente Eintreten gegen jegliche<br />
Zwangsteilzeit belohnte. WIR, das sind SIE, die im<br />
Frühjahr dieses Jahres in machtvollen Demonstrationen<br />
diesen Kampf führten, haben gezeigt, dass im<br />
Miteinander unsere Stärke liegt.<br />
Daran wird der PVS festhalten und zu den Personalratswahlen<br />
2011 in einer gemeinsamen Liste mit dem<br />
SLV antreten.<br />
Mit Thomas Langer stellen wir seit diesem Jahr den<br />
Vorsitzenden der Jungphilologen im DPhV und sind<br />
mit Steffen Pabst im Vorstand unseres Dachverbandes<br />
vertreten.Auch das ist eine Anerkennung unserer<br />
Arbeit durch den DPhV und die in ihm vertretenen<br />
Landesverbände, die durch UNSER konsequentes Eintreten<br />
für das Gymnasium und seine Lehrer erreicht<br />
wurde. UNSERE Positionen in der Bildungs- und Berufspolitik<br />
werden zunehmend in den Entscheidungen<br />
auf Bundesebene berücksichtigt.<br />
Vor wenigen Wochen hat die Staatsregierung entschieden,<br />
dass in <strong>Sachsen</strong> die Lehrerausbildung wieder<br />
schulartspezifisch durchgeführt und mit dem<br />
Staatsexamen abgeschlossen wird. Viele bildungspolitische<br />
Forderungen unseres Verbandes wurden im<br />
neuen (alten) Konzept aufgegriffen. Jetzt ist es notwendig,<br />
dass der im Papier vorgeschriebene Prozess<br />
materiell und personell untersetzt wird.<br />
Wir begrüßen insbesondere die Ausweitung des Praxisanteils<br />
in der ersten Phase der Lehrerausbildung.<br />
Dies darf aber nicht – wie angedacht – zu einer Kürzung<br />
des 2-jährigen Referendariates führen.<br />
Wir benötigen in allen Schularten Lehrer, die eine<br />
umfassende pädagogische und fachdidaktische Kom-<br />
petenz besitzen. Gerade das Referendariat mit der<br />
individuellen Betreuung des angehenden Lehrers<br />
durch Mentoren an den Schulen, fördert die entsprechenden<br />
Fertigkeiten und Fähigkeiten, um im späteren<br />
Lehrerleben erfolgreich bestehen zu können. Ein<br />
auf ein Jahr verkürztes Referendariat bietet keine ausreichenden<br />
Möglichkeiten des fachdidaktischen Probierens.<br />
Bereits nach kurzer Zeit müssten Kompetenzen<br />
durch Prüfungen und Lehrproben nachgewiesen<br />
werden. Damit wird aber der Sinn und Zweck des<br />
Referendariats, eine tiefgreifende Praxisausbildung in<br />
der zweiten Phase der Lehrerausbildung zu bieten,<br />
negiert.<br />
Wir werden uns für die Wiedereinführung<br />
eines 2-jährigen Referendariates sowie die<br />
Erhöhung der Anwärterbezüge und die vollständige<br />
Anrechnung des Referendariates im<br />
Einstellungsverfahren hinsichtlich der Eingruppierung<br />
einsetzen.<br />
Seit 1994 wird jedes Jahr das „Unwort des Jahres“<br />
von einer Jury an der Universität Frankfurt am Main<br />
bestimmt. „Rentnerschwemme“, „betriebsratverseucht“<br />
oder auch „sozial verträgliches Ableben“<br />
wurden seitdem schon gewählt.<br />
Für das Jahr 2011 habe ich einen Vorschlag: „Zulassungsbeschränkungsverordnung“.<br />
Hinter diesem Wortungetüm versteckt sich eine rechtliche<br />
Vorschrift, die die Zukunft unserer Bildung in<br />
<strong>Sachsen</strong> gefährdet. Die Zulassung zum Referendariat<br />
ist vorrangig von der Abschlussnote des Studiums<br />
und nicht von der benötigten Fachkombination<br />
abhängig. Insofern haben Absolventen mit mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Fachkombinationen<br />
aufgrund der im Durchschnitt schlechteren Examensnoten<br />
nur geringe Chancen, sofort im Anschluss an<br />
ihr Universitätsstudium einen Referendariatsplatz zu<br />
bekommen. Viele müssen deshalb Wartejahre mit<br />
schlechtbezahlten Jobs oder mit ALG II überbrücken.<br />
Andere gehen gleich in ein anderes Bundesland, das<br />
ihnen zudem auch noch eine bessere Bezahlung in<br />
Aussicht stellt. Zukünftige junge Lehrer, die wir dringend<br />
benötigen, gehen somit dem Bildungssystem in<br />
<strong>Sachsen</strong> verloren.<br />
Ziel muss es sein, dass in <strong>Sachsen</strong> zukünftig die Lehramtsstudenten,<br />
die man benötigt, eine echte Chance<br />
auf einen Referendariatsplatz bekommen. Eine exakte<br />
Bedarfsanalyse und eine bessere bedarfsorientierte<br />
Studienberatung sind hierbei zukünftig unumgänglich.<br />
Was <strong>Sachsen</strong> braucht, ist eine Bedarfszulassungsverordnung!<br />
Oder man rät sächsischen Lehramtsstudenten der<br />
Naturwissenschaften zukünftig einen Referendariatsplatz<br />
in einem anderen Bundesland zu belegen, um<br />
sich dann in <strong>Sachsen</strong> auf eine Lehrerstelle zu bewerben,<br />
denn einstellt wird nach Bedarf?!<br />
Da ich gerade dabei bin, in die Rubrik „Kurioses Denken<br />
übergeordneter Dienststellen“ zu verfallen, hier<br />
noch ein Tipp für alle sich im System Befindenden:<br />
„Freiwillige Teilzeit 2011-2012 – Nutzen Sie<br />
Ihre letzte Chance“, so könnte man die diesjährige<br />
Umfrage zu einer weiteren freiwilligen Teilzeit nicht<br />
nur im Gymnasiallehrerbereich treffend charakterisieren.<br />
Wer eine Lehrbefähigung oder Lehrerlaubnis in einem<br />
Fach der immer länger werdenden Mangelliste, wie<br />
Latein, Französisch, Spanisch, Physik, Chemie, Informatik<br />
und zunehmend Mathematik, besitzt, dem<br />
kann es schon bald passieren, dass ihm der Wunsch<br />
nach einer Teilzeitbeschäftigung nicht mehr erfüllt<br />
wird. Wenn unser Arbeitgeber feststellt, dass er die<br />
altersbedingten Abgänge in einigen Fächern „plötzlich“<br />
nicht mehr durch Neueinstellungen kompensieren<br />
kann, weil auf dem Arbeitsmarkt die benötigten<br />
Absolventen nicht mehr zu finden sind, kann er Ihnen<br />
eine Teilzeitbeschäftigung versagen.<br />
Damit dies nicht eintritt, setzen wir uns nicht nur für<br />
einen allumfassenden Einstellungskorridor, sondern<br />
ganz vehement für eine Bedarfszulassungsverordnung<br />
für Referendare ein!<br />
Die Interessen unserer älteren Kollegen mit dem<br />
Wunsch auf Teilzeit und nach einer neuen Altersteilzeitregelung,<br />
sind untrennbar mit der bedarfsgerechten<br />
Lehrerausbildung verbunden. Unser Engagement<br />
für unsere „zukünftigen Kollegen“ eröffnet für die<br />
sich langjährig im Dienst befindlichen Gymnasiallehrer<br />
die Chance auf einen sozialverträglichen Ausstieg<br />
aus dem Berufsleben. Deshalb fordern wir:<br />
■ Weg mit der Zulassungsbeschränkungsverordnung!<br />
■ Sofortige Offenlegung einer Bedarfsanalyse<br />
durch das SMK!<br />
■ Einführung einer Bedarfszulassungsverordnung<br />
für Referendare!<br />
■ Gespräche zu den von uns vorgeschlagenen<br />
Altersübergangsmodellen!<br />
2010 war für UNS ein gutes Jahr.Aber…<br />
„Nichts ist so gut, als dass man es nicht noch<br />
besser machen könnte.“<br />
An zukünftigen Aufgaben für unseren Verband wird<br />
es auch im neuen Jahr nicht mangeln. Schöpfen wir<br />
aus unseren Erfolgen neue Kraft.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei<br />
unseren Personalräten aller Stufen, den Obleuten<br />
unseres Verbandes an den Gymnasien und Kollegs,<br />
den Mitgliedern der Regionalvorstände und bei meinen<br />
Mitstreitern im geschäftsführenden Vorstand<br />
bedanken. Sie alle haben dazu beigetragen, dass der<br />
PVS seine Arbeit erfolgreich gestaltet hat und stärker<br />
als je zuvor als eine wichtige Kraft für die sächsischen<br />
Gymnasien wahrgenommen wird.<br />
Ich wünsche Ihnen persönlich viel Kraft für die noch<br />
verbleibende Zeit bis zu den Weihnachtsferien, einen<br />
besinnlichen Advent, eine frohe Weihnachtszeit und<br />
einen Start voller Tatendrang in das Jahr 2011.<br />
Ihr Frank Haubitz<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
„Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und<br />
unablässiger Einatz für das, was man erreichen will“<br />
(Frank Lloyd Wright, amerikanischer Architekt, 1869-1959)<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
3
<strong>ProPhil</strong><br />
Christian Gottfried Ehrenberg –<br />
Bahnbrecher der Mikrobiologie und Mikropaläontologie in Deutschland<br />
1838 schrieb Ehrenberg:<br />
„…Alles was man von kleinen, den bloßen<br />
Augen nur als Körnchen sichtbaren…Kalktierchen…seit<br />
100 Jahren…bis in die heutige<br />
Zeit berichtet hat, wird weit übertroffen<br />
durch die zahllosen Mengen viel kleinerer,<br />
dem bloßen Auge völlig unsichtbaren Tierchen,<br />
welche der Verfasser neuerlich als einige<br />
jener ganzen Kreidegebirge bildend beobachtet<br />
hat…“<br />
Christian Gottfried Ehrenberg<br />
(geboren 1795 Delitzsch – gestorben 1876 Berlin)<br />
Ehrenberg stammt aus dem sächsischen Delitzsch,<br />
dort wuchs er als Sohn eines Richters auf. Seine<br />
Schulzeit verbrachte er größtenteils in Schulpforta in<br />
Thüringen. Zunächst studierte er ab 1815 ein Jahr<br />
Theologie in Leipzig, dann aber ab 1817 Medizin<br />
und Naturwissenschaften in Berlin. Dort fand er in<br />
jeder Hinsicht fruchtbaren Boden. In der damals sehr<br />
wald- und sumpfreichen Umgebung Berlins war ihm<br />
kein Weg zu weit, um die Vegetation zu erkunden.<br />
Sein Forschungsgegenstand waren vor allem die damals<br />
noch in mystisches Dunkel gehüllten Pilze. Darüber<br />
promovierte er auch 1818, nachdem er zuvor<br />
bereits den Schimmelpilz entdeckt hatte. In dieser<br />
Zeit wurde er Mitglied der Leopoldina in Halle und<br />
aus dieser Zeit stammt auch seine Freundschaft mit<br />
Alexander von Humboldt.<br />
Während der nächsten zehn Jahre war Ehrenberg<br />
vor allem auf Expeditionen unterwegs, zunächst<br />
1820 bis 1825 mit Friedrich Wilhelm Hemprich im<br />
Nahen Osten und in Arabien. Diese an Abenteuern<br />
und Gefahren reichen Forschungsreisen brachten<br />
aber auch viele wissenschaftliche Ergebnisse. Tausende<br />
von Tier- und Pflanzenarten wurden von ihnen<br />
gesammelt und am Roten Meer beschäftigte er sich<br />
besonders mit Korallen. Die nächste Reise ab 1825<br />
führte nach Nordafrika bis in das heutige Eritrea,<br />
dort nahm sie ein jähes Ende, da Hemprich bereits<br />
1825 an Fieber starb. Das Ergebnis dieser Reisen<br />
waren viele Artikel über Insekten und Korallen und<br />
zwei Bände der Symbolae physicae, in denen er<br />
Säugetiere, Vögel und Insekten wissenschaftlich beschrieb.<br />
Um viele Eindrücke reicher wurde er durch die nächste<br />
Expedition durch Russland bis zum Ural, weiter<br />
durch Sibirien bis zur chinesischen Grenze. Diese<br />
unternahm er gemeinsam mit Alexander von Humboldt.<br />
Die Freundschaft zwischen beiden dauerte<br />
lebenslang.<br />
Kleinstlebewesen standen bei Ehrenberg in der Folgezeit<br />
im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Interesses,<br />
diese waren bisher kaum systematisch<br />
erforscht worden. Aus Tümpeln und Seen des Berliner<br />
Umlandes, aus Regenrinnen und Pfützen entnahm<br />
er Wasser, welches er mikroskopisch untersuchte<br />
und verglich. Allein 723 tierische Kleinstlebewesen<br />
entdeckte, beobachtete und zeichnete er<br />
unter dem Mikroskop.<br />
4 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
Während der nächsten 30 Jahre untersuchte Ehrenberg<br />
zahllose Wasser-, Gesteins- und Sedimentproben<br />
auf Kleinstlebewesen und entdeckte z.B. das<br />
Augentierchen und Pantoffeltierchen. Zugesandte<br />
Fundstücke lenkten die Aufmerksamkeit Ehrenbergs<br />
auf die Erforschung der fossilen Mikroorganismen.<br />
Es wies nach, dass die Fundstücke aus Panzern von<br />
Kleinstlebewesen bestanden. Auch für Kreide und<br />
Schiefer entdeckte er den organischen Ursprung.<br />
Später galt sein besonderes Interesse den Einzellern.<br />
Er bewies außerdem, dass das Meeresleuchten auf<br />
Mikroorganismen zurückgeht.<br />
Ab 1827 hatte Ehrenberg eine Professur an der heutigen<br />
Humboldt-Universität Berlin und wurde 1827<br />
Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie in Berlin.<br />
Viele ausländische Auszeichnungen fallen in diese<br />
Zeit, so dass man ihn 1842 zum Sekretär der Physikalisch-Mathematischen<br />
Abteilung der Königlich-<br />
Preußischen Akademie der Wissenschaften wählte.<br />
Viermal war er Dekan seiner Fakultät und 1855/56<br />
Rektor der Universität.<br />
Zwei Frauen, Julie Rose und nach deren Tod 1848<br />
Friederike Karol waren nicht nur Lebens- sondern<br />
auch Arbeitsgefährtinnen von Ehrenberg.<br />
Ehrenberg starb 1876 in Berlin. Sein Grab befindet<br />
sich noch heute auf dem St. Marien- und St. Nikolai-<br />
Friedhof. Auf seinem Grabstein steht:<br />
Der Welten Kleines auch ist groß.<br />
Und aus dem Kleinen bauen sich die Welten.<br />
Heute befinden sich seine Sammlungen im Museum<br />
für Naturkunde der Humboldt-Universität. 40.000<br />
mikroskopische Präparate, 5.000 Proben, 3.000<br />
Zeichnungen und fast 1.000 Briefe zeugen von seiner<br />
ungeheuren wissenschaftlichen Arbeit.<br />
Zwei Straßen wurden in Berlin nach ihm benannt,<br />
eine 1900 in Friedrichshain, die andere 1906 in Zehlendorf.<br />
Doch wer kennt ihn heute noch?<br />
Quellen:<br />
- Wikipedia<br />
- Briefwechsel Alexander von Humboldt –<br />
Christian Gottfried Ehrenberg Internet<br />
- Maria Carter:<br />
Porträt Christian Gottfried Ehrenberg Internet<br />
Gudrun Schreiner<br />
Alexander von Humboldt – Christian Gottfried Ehrenberg – eine lebenslange Freundschaft<br />
Ca. 300 Briefe, die meisten von Humboldts Hand, sind Zeugen dieser Freundschaft.<br />
Humboldt schätzte Ehrenberg als bedeutenden Mikrobiologen seiner Zeit und förderte<br />
den jungen Mann. Aber auch Ehrenberg arbeitete viel mit Humboldt zusammen und<br />
unterstützte dessen Arbeit. So sandte Humboldt häufig Proben von Meteoren, von ungewöhnlichen<br />
oder exotischen Substanzen an Ehrenberg, sei es roter Schnee, Passatstaub<br />
oder essbare Erde, um sie untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse stellte Ehrenberg nicht<br />
nur in der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften vor, er hatte auch – oft<br />
durch Humboldts Vermittlung – Gelegenheit, seine Forschungen dem preußischen<br />
Königshaus zu präsentieren oder einem internationalen Fachpublikum bekannt zu machen.<br />
Besonders stark war die Zusammenarbeit während der gemeinsamen Reise 1829 durch<br />
das Gebiet des Urals und Westasiens. Daraus ergab sich die Zusammenarbeit, die sich<br />
auch bei Humboldts großem Werk dem „Kosmos“ bewährte. Ehrenberg war einer der<br />
Wissenschaftler, die Humboldt mit dem neuesten Erkenntnissen auf seinem Fachgebiet<br />
versorgte. In „Humboldts Netzwerk des Wissens“ nahm Ehrenberg deshalb einen zentralen<br />
Platz ein.<br />
„…von Widerwillen gegen gewisse flache, die Wissenschaft verderbende Vorurteile, gegen<br />
die noch herrschenden phantastisch philosophierenden Theorien und gegen allerlei sonstigen<br />
wissenschaftlichen Aberglauben erfüllt, drängte es ihn, die Anfänge der organischen<br />
Natur bis ins Feinste zu verfolgen..“
<strong>ProPhil</strong><br />
Das Christian-Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium Delitzsch<br />
Ein Gymnasium stellt sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
Es ist schon zwei Jahre her, da feierte das Christian-<br />
Gottfried-Ehrenberg-Gymnasium sein 150-jähriges-<br />
Bestehen. Christian-Gottfried-Ehrenberg, nach dem<br />
unsere Schule benannt ist, ist ein bedeutender Wissenschaftler<br />
des 19. Jahrhunderts und unter anderem<br />
für die Begründung der Mikrobiologie und Mikropaläontologie<br />
bekannt.<br />
Seit der Gründung der 1. Bürgerschule 1858 hat sich<br />
viel verändert. Von damals 9 hat sich die Lehrerzahl<br />
auf 72 erhöht. Sie gestalten den Unterricht für fast<br />
700 Schüler aus Delitzsch, einer Kleinstadt in Nordsachsen,<br />
und aus den umliegenden Gemeinden. Seit<br />
der Zusammenlegung der beiden Delitzscher Gymnasien,<br />
dem Oskar-Reime-Gymnasium und dem Ehrenberg-Gymnasium,<br />
im Jahr 2003 findet der Unterricht<br />
in drei Gebäuden statt, benannt nach den zusammengeführten<br />
Gymnasien, im Reime-, Ehrenberg-,<br />
und dem Diesterweg-Haus.<br />
Haus Ehrenberg, Am Wallgraben<br />
Geboren aus der Tradition<br />
Sich den guten Traditionen der Lehranstalt verpflichtet<br />
fühlend, wird großer Wert auf eine humanistische<br />
Bildung mit den Schwerpunkten Naturwissenschaften,<br />
Fremdsprachen und Kunst gelegt. So können ab<br />
Klassenstufe 8 entweder das naturwissenschaftliche<br />
oder das künstlerische Profil belegt werden. Das<br />
Angebot der Fremdsprachen, die an unserer Schule<br />
erlernt werden können, umfasst Englisch als erste<br />
Fremdsprache, Französisch, Russisch und Latein als<br />
zweite Fremdsprache. Seit nunmehr zehn Jahren<br />
besteht die Möglichkeit, sich im Verlauf eines Schuljahres<br />
auf das Ablegen des international anerkannten<br />
Sprachzertifikates „TRKI“ (Tests in der russischen<br />
Sprache für Ausländer) vorzubereiten. Mehr als 30<br />
Schülerinnen und Schülern wurden mit diesem Zertifikat<br />
bisher solide Kenntnisse und Fähigkeiten in den<br />
Elementar- und Basisstufen bestätigt.<br />
Ab dem 11. Schuljahr können sich interessierte Schülerinnen<br />
und Schüler auf die Prüfungen zum Erwerb<br />
eines international anerkannten Sprachabschlusses in<br />
englischer Sprache (Cambridge Certificate of Contemporary<br />
English) vorbereiten. Das ist ein Mehraufwand<br />
an Zeit und Kraft, der sich aber lohnt, da sich<br />
damit vielfältige berufliche Perspektiven eröffnen. Um<br />
Fremdsprachen nicht nur im Unterricht zu sprechen,<br />
finden Schulbesuche, Austauschprogramme statt.<br />
Großer Beliebtheit erfreuen sich im Rahmen der Projekttage<br />
die Sprachreisen nach Paris und London.<br />
Unser Gymnasium beteiligte sich am Comenius-Projekt<br />
und begrüßte zu Beginn des letzten Schuljahres<br />
Schüler aus dem slowakischen Banska Bystrica, auf<br />
die hier viele Eindrücke von unserem Schulleben<br />
zukamen.<br />
Im naturwissenschaftlichen Unterricht sind es vor<br />
allem vielfältige Experimente, interessante Exkursionen<br />
und das Ganztagsangebot „Chemie erleben“,<br />
die wesentlich die Unterrichtsinhalte ergänzen und<br />
erweitern.<br />
„Chemie erleben“, das heißt mit viel Spaß und Spannung<br />
zu experimentieren. Feuer, Rauch, Farben und<br />
lumineszierende und oszillierende Lösungen faszinieren<br />
dabei immer wieder aufs Neue. Lohn für ihre<br />
Arbeit erhalten die Schülerinnen und Schüler der 9.<br />
bis 12. Klassen alljährlich in Form von Beifall und<br />
Jubel bei ihren Vorführungen zu Weihnachten. Ihr<br />
Weihnachtsmärchen ist zum Muss geworden. Ebenso<br />
treten sie erfolgreich zu den Kulturtagen, zum „Tag<br />
der offenen Tür“ und vor den Viertklässlern auf, die<br />
uns am traditionellen „Samstag am Gymi“ besuchen.<br />
Dies beweist, dass das Konzept aufgeht und Naturwissenschaften<br />
auch begeistern und Freude bereiten<br />
können.<br />
Moderne Lehransätze<br />
Die Ganzheitlichkeit unserer Wahrnehmungen berücksichtigend,<br />
ist das künstlerische Profil als ein<br />
fächerverbindender Unterricht ausgelegt, der aufbauend<br />
auf den Fachunterricht der Fächer Kunst, Musik,<br />
Deutsch, Informatik und dem darstellenden Spiel<br />
komplexe Projekte realisiert. Die Schüler haben die<br />
Möglichkeit, ihr Wissen und Können aus dem Fachunterricht<br />
einzubringen, zu erweitern und zu spezialisieren.<br />
In Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit werden<br />
komplexe Handlungen geplant, Entscheidungen<br />
getroffen, Arbeitsschritte ausgeführt, kontrolliert,<br />
bewertet und präsentiert. Das eigenverantwortliche<br />
Handeln in der Gruppe, das zielorientierte Planen und<br />
Arbeiten nach einem selbst erstellten Plan, eine kritische<br />
Auswertung von Produkten und die damit verbundenen<br />
Selbstreflexion sind Inhalte, die diesen prozessorientierten<br />
Unterricht ausmachen. In diesem<br />
Fach lernen die Schüler Arbeitsweisen, die sie auf das<br />
spätere Berufsleben vorbereiten und sie teamfähig<br />
machen. In einer Werkstatt wird beispielsweise an<br />
einem Objekt gebohrt, geschraubt oder gefeilt. Im<br />
Nebenraum wird eine Inszenierung geprobt und auf<br />
Video aufgezeichnet. In einem weiteren Raum suchen<br />
sich Schüler Materialien aus dem Internet zusammen,<br />
schreiben an ihrer Homepage, die als multimediales<br />
Tagebuch den Arbeitsprozess dokumentiert. Andere<br />
Schüler der Gruppe entwerfen Plakate für eine<br />
gemeinsame Aufführung oder gestalten Eintrittskarten.<br />
Die Schüler lernen es, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
einzuschätzen und verantwortungsvoll zum<br />
Gelingen des Gruppenprojektes beizutragen.<br />
Kursangebote<br />
Die Schüler der Sekundarstufe II können sich über ein<br />
besonderes Angebot an Leistungskursfächern freuen.<br />
Neben Deutsch, Mathe, Englisch, Geschichte und<br />
Physik können auch Kunst und Chemie belegt werden.<br />
Der Leistungskurs Chemie pflegt eine besondere<br />
Kooperation mit der Universität Merseburg, wohin<br />
die Schüler jedes Jahr fahren, nicht nur um sich Vorlesungen<br />
anzuhören, sondern um auch in einem professionellen<br />
Umfeld zu experimentieren.<br />
Der Leistungskurs Kunst erfordert neben Talent viel<br />
Zeit. Um die zeitintensivsten Arbeiten fertig stellen zu<br />
können, fahren die Schüler jeden Herbst nach Windischleuba<br />
oder organisieren eine Kunstnacht. Mit solchen<br />
Projekten sind künstlerisch wertvolle Erfahrungen<br />
verbunden und bei zahlreichen Ausstellungen<br />
können die Ergebnisse bewundert werden, die auch<br />
auf der Webplattform „Medienportal der Schule“ zu<br />
finden sind.<br />
Neben den herkömmlichen Grundkurs-Fächern werden<br />
mehrere fächerverbindende Grundkurse angeboten.<br />
In den Kursen „Entwicklungsländer“, „Bionik“,<br />
„Ernährung und Fitness“ und „Medienkompetenz“<br />
ist der Unterricht vor allem praxisorientiert, deswegen<br />
aber nicht minder lehrreich.<br />
Außerunterrichtliche Aktivitäten<br />
Doch erst das außerunterrichtliche Angebot macht<br />
das Leben an einer Schule wirklich interessant und<br />
ereignisreich. Und gerade hier kann unser Gymnasium<br />
außerordentlich viel bieten. Es gibt unzählige<br />
Ganztagesangebote, wobei verschiedene Altersstufen<br />
und Interessen berücksichtigt werden. So gibt es<br />
neben der Hausaufgabenbetreuung und den Abiturvorbereitungen<br />
auch Sportförderungen, eine Rückenschule<br />
oder eine Arbeitsgemeinschaft „Handball“.<br />
Besondere Begeisterung weckt das Literaturcafé, das<br />
jeden Monat stattfindet. Ein über zwei Schuljahre ein-<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
5
<strong>ProPhil</strong><br />
studiertes Musical konnte Ende des letzten Schuljahres<br />
große Erfolge feiern. Im Kinderchor, den „Ehrenberg-Spatzen“,<br />
wird der Nachwuchs für den<br />
„großen“ Chor, den „Oskar-Reime-Chor“, gefördert.<br />
Unser Schulchor ist weit über die Grenzen der Region<br />
bekannt und erfolgreich. Zu den wichtigsten Konzerten,<br />
dem Sommerkonzert und dem Weihnachtskonzert,<br />
ist die kleine Kirche in Schenkenberg stets gefüllt.Auftritte<br />
im Gewandhaus in Leipzig sprechen für<br />
die Qualität des Chores. Jedes Jahr nehmen die Sänger<br />
in Bautzen am Chorleiterseminar teil. Zuletzt wurden<br />
sie zu den Jugendkulturtagen in Frankenberg<br />
zum „Besten Sächsischen Jugendchor“ gekürt.<br />
Der Oskar-Reime-Chor beim Auftritt 2008<br />
Um tollen Veranstaltungen beizuwohnen, kann man<br />
innerhalb der Schulmauern bleiben. Denn jährlich finden<br />
hier beeindruckende Events statt. So wird am<br />
Anfang eines jeden Schuljahres „Samstags am<br />
Gymi“ organisiert. Hier können sich Grundschüler der<br />
4. Klassen an einem Samstag in extra für sie vorbereitete<br />
Unterrichtsstunden setzen, um so die Anforderungen<br />
und Bedingungen an unserer Schule kennen<br />
zu lernen. Sowohl Schüler als auch ihre Eltern wissen<br />
dieses Angebot sehr zu schätzen.<br />
Jeden März füllt sich die Aula innerhalb von Minuten<br />
bis auf den letzten Stuhl. Warum? „Kleinkunst ganz<br />
groß“ nennt sich die Veranstaltung, der viele Schüler<br />
entgegenfiebern. Hier hat jeder die Möglichkeit, sein<br />
besonderes Talent vorzuführen. Das Publikum, bestehend<br />
aus Schülern, Eltern und Lehrern, stimmt für sei-<br />
Kleinkunst ganz groß, 2010<br />
6 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
nen Favoriten. In jedem Block (5. bis 9. Klassen und<br />
10. bis 12. Klassen) gibt es drei Platzierte. Diese können<br />
sich nicht nur über einen Pokal und einen Preis<br />
freuen, sondern auch über Anerkennung in der Schule.<br />
Anerkennung zu zeigen, besondere Leistungen zu<br />
würdigen, das ist auch das Ziel der „Oskar-Verleihung“,<br />
die alljährlich im Juni stattfindet. Im Vorfeld<br />
dieser Galaveranstaltung erhalten alle Schüler der<br />
Schule die Möglichkeit, Schüler, Lehrer und Eltern für<br />
eine von vier Auszeichnungen zu nominieren – den<br />
Löwen-, Schüler-, Team- und den Ehrenoskar. Eine<br />
geheime Jury, bestehend aus Vertretern von Schülern<br />
und Lehrern, wählt den Gewinner. Die Veranstaltung<br />
selber präsentiert sich als multimediale Show. In Kurzfilmen<br />
werden die Nominierten vorgestellt, Liveacts<br />
sorgen für Abwechslung und der halbstündige Film<br />
„Lehrer in Gefahr“, bei dem die Lehrer die Hauptrollen<br />
spielen, sorgt jedes Jahr für große Erwartungen<br />
und große Heiterkeit.<br />
Seit drei Jahren gibt es das Podcast-Team an unserer<br />
Schule. Es dokumentiert auf Video alle wichtigen<br />
Ereignisse in witziger und unterhaltsamer Weise. Die<br />
Videos sind nicht nur für alle Schüler öffentlich<br />
zugänglich. Zu diesem Zweck haben Schüler eine<br />
sachsenweit einzigartige Plattform, das Medienportal,<br />
geschaffen, die alle medialen Erzeugnisse der<br />
Schule sammelt und zur Bewertung und Kommentierung<br />
freigibt. Auf diesem Portal wird neben Videos,<br />
Fotos und Kunstwerken auch die Schülerzeitung veröffentlicht.<br />
Im Juni 2009 erhielten die Schülerzeitung<br />
unseres Gymnasiums den Jugendjournalistenpreis in<br />
der Kategorie „Online“. Halbjährlich werden die<br />
besten Artikel mit zusätzlichen Inhalten und Bildern<br />
zusammen mit den interessantesten Kommentaren<br />
ausgewählt und in einer Druckausgabe veröffentlicht.<br />
Man kann unter der Internetadresse www.gymnasium-delitzsch.de/medienportal<br />
Einsicht in das Medienportal<br />
wie auch die Druckausgabe nehmen.<br />
Tim Jann und Alexis Rinaldoni,<br />
Redakteure der Schülerzeitung „Chamäleon“<br />
„Samstag am Gymi“, 2010<br />
150 Jahre Höhere Schule in Delitzsch –<br />
das sind 150 Jahre der Veränderungen.<br />
Aus der Schulchronik<br />
1858 Die „Höhere Bürgerschule zu Delitzsch“<br />
wird gegründet<br />
1866 Die Schule wird „zur Abhaltung von<br />
Abiturienten-Prüfungen berechtigte<br />
„Höhere Bürgerschule“ und erhält dank<br />
des „Geistes der Schule“ Unterstützung<br />
durch die königliche Regierung<br />
1871 Neubau einer Knabenvolksschule<br />
in der Bitterfelder Straße<br />
1838 „Realgymnasium“:<br />
„Mit Gott für König und Vaterland“<br />
1895 Umwandlung zu einer Realschule mit<br />
lateinischem Nebenkursus bis Quarta<br />
einschließlich eines Realprogymnasium“<br />
1900 Die Schule wird in das Gesamtverzeichnis<br />
der „militärberechtigten Lehranstalten“<br />
aufgenommen<br />
1914 25 Schüler und ein Lehrer fielen auf den<br />
Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges<br />
1919 Eintritt der ersten drei Mädchen in die<br />
Obersekunda, drei in die Untersekunda<br />
und zwei in die Unterprima<br />
1939/ trauriger Niedergang im Nationalsozialis-<br />
40 mus durch Einberufungen von Lehrern und<br />
Sonderdienstleistungen ganzer Klassen<br />
1947 Umbenennung in<br />
„Ehrenberg-Oberschule“<br />
1992 Die Schule wird in „Ehrenberg-<br />
Gymnasium-Delitzsch“ umbenannt<br />
2003 Das Ehrenberg-Gymnasium und das<br />
Oskar-Reime-Gymnasium werden<br />
zusammengelegt<br />
2009 Namensverleihung:<br />
„Christian-Gottfried-Ehrenberg-<br />
Gymnasium Delitzsch“
Bericht aus dem Hauptpersonalrat<br />
Auslaufen des BTV<br />
Der Lehrerhauptpersonalrat wurde zum Ende des<br />
auslaufenden Schuljahres darüber informiert, dass es<br />
keine Anschlussregelung zum damals noch geltenden<br />
BTV Mittelschulen/Gymnasien geben werde. Das<br />
war für den PVS ein großer Erfolg und wir möchten<br />
uns noch einmal herzlich bei allen bedanken, die sich<br />
mit uns an Demonstrationen und weiteren Aktionen<br />
gegen die Fortführung der Zwangsteilzeit engagiert<br />
haben.<br />
Neben vielen Informationen zum (nach alter Rechnungsweise<br />
entstehenden) „Lehrerüberhang“ wurde<br />
uns mitgeteilt, dass alle Lehrkräfte mit 21,5<br />
Unterrichtsstunden und weniger, Anspruch auf einen<br />
dienstfreien Tag haben. Dieser dienstfreie Tag wird<br />
allerdings zur Farce, wenn an diesem Tag die Lehrkräfte<br />
vom Schulleiter zur Teilnahme an Veranstaltungen<br />
verpflichtet werden. Wir haben deshalb in<br />
einer Anfrage die SBA Chemnitz um Stellungnahme<br />
gebeten. Die SBA teilte uns mit, dass der Anspruch<br />
auf den dienstfreien (nicht unterrichtsfreien) Tag in<br />
jedem Fall besteht. Die Regionalstellen wurden aufgefordert,<br />
die Schulleiter entsprechend zu informieren.<br />
Sollte es an Ihrer Schule noch Fälle geben, in<br />
denen trotzdem an solchen Tagen die Anwesenheit<br />
der Lehrkräfte an schulischen Veranstaltungen verlangt<br />
wird, so wenden Sie sich mit der Bitte um<br />
Unterstützung an Ihre PVS-Personalräte.<br />
Umgang mit der wieder zur Verfügung stehenden<br />
Arbeitszeit<br />
Eine weitere Folgeerscheinung des ausgelaufenen<br />
BTV war die wieder zur Verfügung stehende Arbeitszeit<br />
einer Vielzahl von jetzt voll beschäftigten Lehrkräften.<br />
Ganz nebenbei (oder doch weil wir das<br />
schon lange bemängelt hatten?) erfüllte sich damit<br />
auch eine Forderung unseres Verbandes. Im Zusammenhang<br />
mit den geförderten Ganztagsangeboten<br />
wurden jetzt allen eingesetzten Lehrkräften im Rah-<br />
men der LAV (Lehrauftragsverteilung)<br />
Stunden zugeteilt.<br />
Nicht nur, dass<br />
damit endlich die<br />
Bezahlung von<br />
Lehrkräften für<br />
pädagogische Aufgaben<br />
wieder<br />
stimmt, beginnt<br />
man damit in einem<br />
ersten Schritt, die<br />
Ganztagsangebote<br />
als Teil des schulischenBildungsauftrages<br />
zu verstehen.<br />
Wir werden uns im Januar mit dieser<br />
Problematik auf unserem 3. Schulpolitischen Forum<br />
weiter befassen.<br />
Auch die beginnende Umsetzung der Integration<br />
behinderter Kinder an Mittelschulen und Gymnasien<br />
bekommt mit den jetzt wieder zur Verfügung stehenden<br />
Stunden eine bessere Grundlage. Derzeit stehen<br />
für jeden integrativen Schüler am Gymnasium durchschnittlich<br />
2,5 Stunden zur Verfügung. Es werden in<br />
diesem Zusammenhang zunehmend Fort- und Weiterbildungsangebote<br />
zum Umgang mit Störungen<br />
wie z.B. ADS/ADHS gemacht. Ein Angebot, das Lehrkräfte<br />
nicht ausschlagen sollten, zumal jeder in seinem<br />
Unterricht schon erste Erfahrungen im Umgang<br />
mit solchen Problemschülern gemacht hat.<br />
Im Vierteljahresgespräch im September betonte der<br />
Staatssekretär Dr. Staupe, dass Schulleiter angehalten<br />
wurden, das jetzt noch zur Verfügung stehende<br />
zusätzliche Arbeitsvolumen auch für pädagogisch<br />
bedingte Aufgaben einzusetzen. Zu solchen zählen<br />
unter anderem die Erarbeitung von Prüfungsaufgaben<br />
für das zentrale schriftliche Abitur, die Begabten-<br />
Schulfahrten bei Teilzeitbeschäftigung<br />
Nach dem Auslaufen des Bezirkstarifvertrages haben<br />
sich viele Gymnasiallehrer für eine freiwillige Teilzeitbeschäftigung<br />
entschieden, die auch Auswirkungen<br />
auf Schulfahrten hat.<br />
Während einer mehrtägigen Schulfahrt sind teilzeitbeschäftigte<br />
Lehrer wie Vollbeschäftigte zu behandeln.<br />
Für die Dauer der Schulfahrt haben sie somit<br />
Anspruch auf Vergütung wie ein vollbeschäftigter<br />
Lehrer bzw. auf entsprechenden Freizeitausgleich<br />
außerhalb der Ferien.<br />
Dieser Freizeitausgleich ist vor der Schulfahrt<br />
mit der Schulleitung zu vereinbaren.<br />
Falls dies nicht vor der Fahrt vereinbart wurde, kann<br />
maximal sechs Monate (tarifliche Ausschlussfrist)<br />
nach der Schulfahrt der Anspruch auf Vergütung<br />
bzw. Freizeitausgleich geltend gemacht werden.<br />
Beispiel:<br />
Ein Lehrer ist mit einem Unterrichtsumfang von<br />
21/26 = 80,77% an einem Gymnasium beschäftigt<br />
und fährt mit seinem Kurs von Montag bis Freitag auf<br />
eine Studienfahrt. Damit hat er Anspruch auf Bezahlung<br />
von 5 Unterrichtsstunden bzw. auf einen Freizeitausgleich<br />
in diesem Umfang.<br />
Falls der Lehrer sogenannte „Minusstunden“ zum<br />
Zeitpunkt der Schulfahrt offen hat, so sind diese mit<br />
dem zu gewährenden Anspruch auf Freizeitausgleich<br />
zu verrechnen.<br />
Daneben hat der Lehrer Anspruch auf Erstattung<br />
der Kosten (Unterkunft, Eintritte in Museen,<br />
Fahrkarten u. a.) und auf Tagegeld.<br />
In der Regel sind eventuelle Freiplätze durch<br />
den Lehrer zu nutzen. Die darin enthaltene<br />
Verpflegung ist auf dasTagegeld anzurechnen.<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
förderung, die individuelle Förderung, die Unterstützung<br />
von Profilgruppen, die Arbeit in Problemklassen<br />
usw..<br />
Funktionsstellen<br />
Im Rahmen des Vierteljahresgespräches wurde auch<br />
auf die unzureichende Bereitstellung von Beförderungsmöglichkeiten<br />
eingegangen. Einerseits bedauerten<br />
die anwesenden Vertreter des SMKS, dass sich<br />
zu wenig Lehrkräfte für besondere Aufgaben wie z.B.<br />
Fachberater, Oberstufenberater usw. fänden, andererseits<br />
sahen sie keinen Handlungsbedarf hinsichtlich<br />
der Besserstellung von Leistungsträgern an den<br />
Schulen. Auch die Wiedereinführung der bis 2008<br />
geltenden Funktionsstellenregelung ist momentan<br />
nicht geplant.<br />
Abordnungen von Lehrkräften an Grundund<br />
Förderschulen<br />
Bereits im Juni wurde klargestellt, dass Abordnungen<br />
von Lehrern an Gymnasien an Grund- und Förderschulen<br />
nur mit dem Einverständnis der Lehrkräfte<br />
möglich sind. Die zum Schuljahreswechsel beobachtete<br />
Praxis läuft auf schnelle Entscheidungen hinaus,<br />
die Schulleiter unter Zeitdruck von den Lehrkräften<br />
einfordern. Auch hier gilt (wie bei Haustürgeschäften):<br />
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Überlegen<br />
Sie sich einen solchen Schritt in Ruhe. Grundund<br />
vor allem Förderschulen setzen eine andere Herangehensweise<br />
der Lehrkraft voraus. Sollten Sie sich<br />
einer solchen Aufgabe gewachsen fühlen, können<br />
Sie einer Abordnung auch zustimmen. Für alle anderen<br />
Abordnungen bleibt es lediglich bei einer Informationspflicht<br />
der Personalräte durch die Schulleiter,<br />
wenn die Abordnung das Ende des Schuljahres nicht<br />
überschreitet.<br />
Gerhard Pöschmann<br />
� � � � � � � � � � � �<br />
� � � � � �<br />
Frohes Fest<br />
und gesundes,<br />
neues Jahr<br />
Der Vorstand des <strong>Philologenverband</strong>es<br />
und das Redaktionsteam von „<strong>ProPhil</strong>”<br />
wünschen allen Lehrerinnen<br />
und Lehrern<br />
eine wohlverdiente Ruhepause<br />
und eine friedliche und fröhliche Zeit<br />
mit Familie und Freunden.<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
� � � � � � � � � � � �<br />
7<br />
� � � � � �
<strong>ProPhil</strong><br />
Wunsch nach wirklichen Gymnasien<br />
Herbsttagung der Jungen Philologen in Erfurt<br />
„Das Suchen nach eigenen kreativen Lösungen,<br />
kritisches Hinterfragen, kategoriales und<br />
vernetztes Denken, distanzierte Reflexion<br />
und Urteilsfähigkeit sind im Gymnasium<br />
ebenso zu fördern wie Phantasie, Intensität<br />
der Beschäftigung und Anstrengungsbereitschaft.“<br />
„Das sächsische Gymnasium vermittelt Schülern<br />
mit entsprechenden Begabungen und<br />
Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine<br />
Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt<br />
wird… Der achtjährige Bildungsgang<br />
am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch<br />
angelegt und führt nach<br />
zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife.<br />
Der Abiturient verfügt über die für<br />
ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit.“<br />
„Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen,<br />
planvoll zu beobachten und zu beschreiben,<br />
zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren.<br />
Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen<br />
deduktiv oder induktiv vorzugehen,<br />
Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen<br />
und gewonnene Erkenntnisse zu<br />
transferieren. Sie lernen in Alternativen zu<br />
denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln<br />
und zugleich Lösungen auf ihre<br />
Machbarkeit zu überprüfen. Sie entwickeln<br />
vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit,<br />
um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich<br />
zu führen. Sie lernen, Positionen,<br />
Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen.“<br />
„Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe<br />
Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden<br />
Fachsprache sowohl mündlich als<br />
auch schriftlich stringent darzulegen.“<br />
Die Teilnehmer der Herbsttagung in Erfurt<br />
8 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
So lesen wir es in der Leistungsbeschreibung des<br />
Gymnasiums vom damaligen Comenius-Institut aus<br />
dem Jahre 2004. Und wir alle kennen sicherlich<br />
Schüler, auf die eine solche Beschreibung zutrifft.<br />
Aber würden wir „den sächsischen Gymnasiasten<br />
2010“ so charakterisieren? Sind wir zufrieden mit<br />
der Lernhaltung unserer Schüler? Wie oft rutschen<br />
uns Sätze heraus, wie: „Der gehört eigentlich nicht<br />
an ein Gymnasium.“… „Wenn so einer das Abitur<br />
schafft…“?<br />
Was sagen steigende Übertritts – und Abiturientenzahlen<br />
über die Qualität unserer Gymnasien aus?<br />
Für wie exzellent halten wir unsere eigenen Gymnasiasten<br />
– und Gymnasien? Und vor allem:<br />
Was macht ein exzellentes Gymnasium aus?<br />
Da solche Fragen derzeit bundesweit gestellt werden<br />
und sich das Gymnasium zudem noch mit Angriffen<br />
seitens bildungsutopistischer Gemeinschaftsschulbeglücker<br />
konfrontiert sieht, setzten die Jungen Philologen<br />
im DPhV die Suche nach der Exzellenz auf die<br />
Tagesordnung ihrer Herbsttagung in Erfurt.<br />
Nach intensiver Diskussion beschlossen sie das Positionspapier<br />
„Labore, Leuchttürme, Leistungsgemeinschaften.“<br />
Darin formulieren die Jungen Philologen<br />
das Ziel eines exzellenten Gymnasiums: den exzellenten<br />
Gymnasiasten! Der müsse sich durch einen<br />
besonderen Stil des Lernens auszeichnen. Was diesen<br />
Stil ausmacht, lesen wir z.B. beim Comenius-<br />
Institut 2004 nach. Die Jungen Philologen fordern<br />
daher eine bundesweite Exzellenzinitiative, damit in<br />
Zukunft am Gymnasium Qualität statt Quantität<br />
zählt. Schlüssige Schulentwicklungskonzepte müssen<br />
her, die vor Ort unter Berücksichtigung der jeweiligen<br />
Gegebenheiten und Beteiligten entwickelt werden<br />
müssen. Dafür brauchen wir Lehrer Zeit, Geld<br />
und vor allem die Anerkennung der Bildungsbehörden.<br />
Doch es gibt sie, die Beispiele solcher Schulen. Im<br />
Verlauf der Tagung kam es zu Begegnungen mit<br />
ihnen – und ihren Schülern.<br />
Das Johann-Schöner-Gymnasium im unterfränkischen<br />
Karlstadt gehört zu den acht Schulen, die seit<br />
2004 für ihre beispielhaften Schulentwicklungskonzepte<br />
im Rahmen eines Modellprojekts der Stiftung<br />
Bildungspakt Bayern als „Centers of Excellence“<br />
ausgewählt wurden. In Karlstadt setzt man ab Klasse<br />
5 auf „Koordiniertes Methodenlernen – KoMet“.<br />
Das Modul ermöglicht die Verzahnung der Lerninhalte<br />
der verschiedenen Fächer mit dem Erwerb eines<br />
gemeinsamen fächerübergreifenden Methodenrepertoirs.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen der 5. Klassen<br />
konzipieren den Unterricht deshalb im Team. Der<br />
Stundenplan liest sich anders als traditionell gewohnt<br />
und lässt Schubladendenken gar nicht zu. Ab<br />
der 7. Klasse wird das Erlernen von Kompetenzen im<br />
„Koordinierten Modell Sekundarstufe – KosMoS“<br />
verwirklicht. Dann hat jeder Schüler einen anderen<br />
Stundenplan.<br />
Und das ausgeklügelte „Kurssystem“ funktioniert.<br />
Die Schüler schneiden in Leistungstests überdurchschnittlich<br />
gut ab, sind selbstbewusster und eigenständiger.<br />
Die Lehrer müssen und wollen kooperieren.<br />
„Wir waren ein ganz normales Gymnasium“,<br />
erklärte Schulleiter Albert Häusler, „haben aber dann<br />
gemerkt, dass wir uns umstellen müssen. Die Killerphrase:<br />
Das haben wir schon immer so gemacht!<br />
kann ich nicht mehr hören.“<br />
Das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Erfurt besitzt<br />
über die Thüringer Landesgrenzen hinaus einen hervorragenden<br />
Ruf als MINT-Schule. Pro Jahrgang werden<br />
36 Schüler am Spezialschulteil aufgenommen –<br />
und auf zwei Klassen aufgeteilt. „Es gibt nun mal<br />
Schüler, die mehr leisten können und die müssen<br />
gefördert werden. Das darf dann nicht am Geldbeutel<br />
der Eltern hängen“, machte Schulleiter Sven Stötzer<br />
in seinen Begrüßungsworten deutlich. Die Gemeinschaftsschule,<br />
wie sie vom neuen Thüringer<br />
Kultusministerium propagiert wird, hält er für eine<br />
Mogelpackung. „Manch begabte Schüler sind an<br />
ihren Heimatschulen Außenseiter, weil sie sich selbst<br />
in den Pausen noch über mathematische Probleme<br />
unterhalten. Hier können sie ein MINT-Spezialabitur<br />
ablegen.“ Das Gesamtkonzept setzt dabei nicht nur<br />
auf Mathe & Co., sondern auch auf Persönlichkeitsentwicklung,<br />
z.B. mit Rhetorik-Kursen.Die „Spezies“,<br />
wie sie sich selbst nennen, igeln sich nicht ein und<br />
besuchen den Unterricht in den Nicht-MINT-Fächern<br />
mit den Nicht-Spezialschülern gemeinsam.<br />
In Unterrichtsbesuchen wurde den Jungen Philologen<br />
schnell klar, dass hier ein besonderer Stil vorherrscht:<br />
die Schüler rechnen und experimentieren<br />
mit ihren Lehrern auf Augenhöhe.<br />
Anschließend kamen die Tagungsteilnehmer mit<br />
Spezialschülern und Lehrern ins Gespräch.<br />
Johanna forscht im Rahmen einer Seminararbeit<br />
gerade zu Latentwärmespeichern in Kooperation mit<br />
einer Salzfirma im benachbarten Sondershausen.<br />
Bereits ihre vorangegangene Projektarbeit in Klasse<br />
9/10 musste sie öffentlich verteidigen. Ein Laborpraktikum<br />
an einer Hochschule ist ebenso Pflicht. Die<br />
Projektwochen werden so geplant, dass die Zusam-
Im Gespräch mit dem Biologie- und Chemielehrer Karl-Heinz Nießler im Albert-Schweizer-Gymnasium<br />
menarbeit mit Universitäten und Hochschulen möglich<br />
ist. Eine andere Sicht auf die Naturwissenschaften<br />
hat Johanna dadurch bekommen. „In vielen Studiengängen<br />
können unsere Absolventen das erste<br />
Semester schwänzen“, glaubt sie. Biologie- und<br />
Chemielehrer Lehrer Karl-Heinz Nießler erklärte, dass<br />
Kooperationen mit Hochschulen je nach Notwendigkeit<br />
vor allem über ehemalige Schüler gefunden werden,<br />
sie aber nicht institutionalisiert sind. Nießler<br />
schwärmt von seinem Arbeitsplatz. „Natürlich haben<br />
wir hier eine längere Arbeitszeit, aber die Atmosphäre<br />
entschädigt, man macht es gern, denn man sieht<br />
Ergebisse. Ich habe hier meinen Traumjob gefunden.“<br />
Johanna hat sich davon offenbar anstecken<br />
lassen. Sie, die als Schweitzer-Spezi alles werden<br />
kann, will Lehramt studieren.<br />
Thomas Langer<br />
Die Thesen der Jungen Philologen:<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Das Gymnasium führt in acht Jahren zum Abitur.<br />
Es unterscheidet sich von anderen Schulformen<br />
durch die Herangehensweise an das Lernen, die den<br />
Schülern zu vermitteln und vorzuleben ist. Das Ziel<br />
eines Gymnasiums sollte es folglich sein, eine eigene<br />
exzellente Profilierung zu entwickeln, die dafür die<br />
Voraussetzungen schafft. Diese sind beispielsweise:<br />
■ exzellenter Unterricht durch exzellent ausgebildete<br />
Lehrerinnen und Lehrer,<br />
■ individuelle Förderung der Stärken der Schüler im<br />
Rahmen des Ganztagsunterrichts,<br />
■ Profilunterricht nach sächsischem Modell und<br />
Ausbau von Spezialklassen mit vertieftem Unterricht<br />
(in <strong>Sachsen</strong> §4-Klassen bzw. -Schulen),<br />
■ verstärkte Kooperation mit Hochschulen und Universitäten,<br />
Einrichtung von Schülerlaboren,<br />
■ Vernetzung der Gymnasien mit außerschulischen<br />
Partnern, Nutzung außerschulischer Lernorte,<br />
■ Austauschprogramme als integrativer Bestandteil<br />
des Unterrichts,<br />
■ zielgerichtete Schulprogrammarbeit – hierbei ist<br />
nicht die Vielzahl von Projekten entscheidend.<br />
Gymnasien müssen Leuchttürme sein, die ihre<br />
eigene Strahlkraft auf einem bestimmten<br />
Gebiet entwickeln. Sie begreifen sich dabei<br />
als solidarische Leistungsgemeinschaften.<br />
Neugestaltung der Lehrerausbildung in <strong>Sachsen</strong> –<br />
Rückkehr zum Staatsexamen und zur schulartbezogenen Lehrerausbildung<br />
Schon seit einiger Zeit drängte der <strong>Philologenverband</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> (PVS) auf Veränderungen in der Lehrerausbildung<br />
im Freistaat. Es zeigte sich immer<br />
deutlicher, dass mit der Umstellung auf einen polyvalenten<br />
Bachelor und einer sich erst im viersemestrigen<br />
Masterstudiengang anschließenden Schulartdifferenzierung<br />
keine optimale Vorbereitung der Absolventen<br />
auf ihre spätere Berufstätigkeit möglich<br />
ist. Unabhängig davon, welches Lehramt ein Student<br />
anstrebt, hat er im Bachelorstudium weitgehend die<br />
gleiche Ausbildung. Das führte auch dazu, dass sich<br />
viele nach dem Bachelor für das Höhere Lehramt an<br />
Gymnasien entscheiden.<br />
Jedoch besteht besonders an Grund-, Förder- und<br />
Mittelschulen in <strong>Sachsen</strong> in den nächsten Jahren ein<br />
erheblicher Einstellungsbedarf. Gerade die sächsischen<br />
Mittelschulen benötigen viele gut ausgebildete<br />
Lehramtsabsolventen, um die Herausforderungen,<br />
die durch die Weiterentwicklung der Mittelschule zur<br />
Oberschule in <strong>Sachsen</strong> entstehen, erfolgreich zu<br />
bewältigen. Profitieren werden von dieser Reform<br />
alle: Grundschulen und Förderschulen ebenso wie<br />
die Gymnasien, denn es braucht für alle Schularten<br />
bestens speziell ausgebildete Lehrer.<br />
Mit der Wiedereinführung von schulartspezifischen<br />
Lehramtsstudiengängen statt der bisherigen Polyvalenz<br />
werden die Studenten zielgerichteter auf ihren<br />
späteren Einsatz im Schuldienst vorbereitet und<br />
somit die Qualität der Lehrerausbildung spürbar verbessert.<br />
Dies ist eine wichtige Grundlage zur weiteren<br />
Qualitätserhöhung unseres erfolgreichen gegliederten<br />
Schulsystems in <strong>Sachsen</strong>. Mit der stärkeren<br />
Ausrichtung auf die speziellen Anforderungen der<br />
verschiedenen Schularten und der Verbindung von<br />
Theorie und Praxis wird somit ein wichtiger Schritt<br />
getan, um die Lehramtsabsolventen zielgerichteter<br />
auf ihren späteren Beruf vorzubereiten. Jetzt gilt es<br />
aber auch, die materiellen und personellen Voraussetzungen<br />
zu schaffen, um diese Reform erfolgreich<br />
umzusetzen. Dazu gehört, u.a darüber nachzudenken,<br />
ob durch die Wiedereinführung eines zweijährigen<br />
Referendariats ein zusätzlicher Qualitätsgewinn<br />
erreicht werden kann. Insofern ist mit der Neugestaltung<br />
der Lehrerausbildung in <strong>Sachsen</strong> ein großer<br />
Schritt nach vorn getan worden. Diesen Weg gilt es<br />
aber weiter zu beschreiten.<br />
Folgende Rahmenbedingungen sind Grundlage<br />
für die strukturelle und inhaltliche Weiterentwicklung<br />
des Lehrerstudiums in <strong>Sachsen</strong>:<br />
Differenzierte Regelstudienzeit, Polyvalenz<br />
entfällt: Künftig werden alle Lehramtsstudiengänge<br />
gezielt auf eine spezifische Schulart ausgerichtet<br />
sein. Die Polyvalenz der lehramtsbezogenen Studiengänge<br />
entfällt. Durch eine Präzisierung der Studieninhalte<br />
soll die Regelstudienzeit für Grund- und<br />
Mittelschullehrer auf 8 bzw. 9 Semester verkürzt werden.<br />
Die weiterhin hohen schulpraktischen Anteile<br />
bereits während des Studiums sollen es ermöglichen,<br />
das anschließende Referendariat in einem Jahr zu<br />
absolvieren.<br />
Geschlossene Studiengänge und Staatsprüfung:<br />
Das Studium gliedert sich künftig in Hauptund<br />
Grundstudium. Eine Stufung wird mit dem Wegfall<br />
der Polyvalenz nicht mehr benötigt. Abgeschlossen<br />
wird das Lehramtsstudium mit dem Staats-<br />
examen. Durch eine staatliche Prüfung kann die<br />
Qualität der Ausbildung besser gesteuert werden.<br />
Modularisierung bleibt – Option auf weitere<br />
Abschlüsse: Eine Modularisierung der neu strukturierten<br />
Studiengänge soll beibehalten werden.<br />
Zusätzlich soll es Optionen auf zu erwerbende Bachelor-<br />
und Masterabschlüsse geben.<br />
Stärkere inhaltliche Ausdifferenzierung, mehr<br />
Praxis: Die einzelnen Studiengänge sollen künftig<br />
inhaltlich stärker auf die unterschiedlichen beruflichen<br />
Anforderungen ausgerichtet werden. Dem ersten<br />
Studienjahr kommt dabei eine besondere Orientierungsfunktion<br />
zu. Die bisherigen schulpraktischen<br />
Studien werden erhalten und qualitativ weiterentwickelt.<br />
Lehramtsstudium an mindestens zwei Standorten:<br />
Der hohe Stellenwert der schulpraktischen<br />
Ausbildung im Rahmen des wissenschaftlichen Studiums<br />
erfordert ein hinreichendes Potential an „Ausbildungsschulen“.<br />
Um Attraktivität und Studierbarkeit<br />
der Lehrerausbildung in <strong>Sachsen</strong> zu gewährleisten,<br />
werden Lehramtsstudienplätze für Grund-,<br />
Mittelschulen und Gymnasien künftig an mindestens<br />
zwei Standorten bereitgehalten.<br />
In der Staatlichen Kommission Lehrerbildung werden<br />
die Eckpunkte weiter differenziert, um den Universitäten<br />
die Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung<br />
der Lehramtsstudiengänge zu bieten. Außerdem<br />
wird das Staatsministerium für Kultus und Sport<br />
die Lehramtsprüfungsordnungen anpassen.<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
9
<strong>ProPhil</strong><br />
Aktuelles Recht:<br />
Die steuerrechtliche Nichtabsetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers für Lehrer<br />
ist verfassungswidrig<br />
Der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts<br />
hat entschieden, dass die steuerliche<br />
Nichtanerkennung des häuslichen<br />
Arbeitszimmers von Lehrern gegen den allgemeinen<br />
Gleichheitssatz verstößt, wenn<br />
für die berufliche Tätigkeit kein anderer<br />
Arbeitsplatz zur Verfügung steht.<br />
Der Gesetzgeber ist danach verpflichtet, rückwirkend<br />
ab dem 1. Januar 2007 durch Neufassung<br />
der entsprechenden Bestimmungen im Einkommenssteuergesetz<br />
den verfassungswidrigen Zustand<br />
zu beseitigen.<br />
Die Gerichte und Verwaltungsbehörden dürfen die<br />
Vorschrift im Umfang der festgestellten Unvereinbarkeit<br />
mit dem Grundgesetz nicht mehr anwenden,<br />
laufende Verfahren sind auszusetzen.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat in vielen<br />
Punkten die Auffassung des 2008 im Auftrag<br />
des <strong>Philologenverband</strong>es und anderer im dbb<br />
organisierten Lehrerverbände vorgelegten<br />
ausführlichen Rechtsgutachten bestätigt!<br />
Alle Gymnasiallehrer, die die Aufwendungen für ein<br />
häusliches Arbeitszimmer in den Steuererklärungen<br />
für 2007 und für die folgenden Jahre geltend<br />
gemacht haben, werden von der Neuregelung rückwirkend<br />
profitieren. Wer seine Aufwendungen bisher<br />
noch nicht geltend gemacht hat, sollte diese<br />
Unterlagen umgehend beim Finanzamt für den noch<br />
möglichen Zeitraum nachreichen.<br />
Der Gesetzgeber sei davor gewarnt, nun eine<br />
neue gesetzliche Regelung anzustreben, die<br />
wiederum die steuerliche Absetzbarkeit von<br />
Lehrerarbeitszimmern einschränkt.<br />
Mit dem Jahressteuergesetz 1996 wurde in § 4 Abs.<br />
5 Satz 1 Nr. 6b EStG die steuerliche Berücksichtigung<br />
von Aufwendungen für ausschließlich betrieblich<br />
oder beruflich genutzte häusliche Arbeitszimmer als<br />
Betriebsausgaben oder Werbungskosten erstmals<br />
eingeschränkt. Eine Ausnahme vom grundsätzlich<br />
geregelten Verbot des Abzugs solcher Aufwendungen<br />
galt danach dann, wenn die betriebliche oder<br />
berufliche Nutzung des Arbeitszimmers mehr als<br />
50 % der gesamten betrieblichen und beruflichen<br />
Tätigkeiten betrug oder wenn für die betriebliche<br />
oder berufliche Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz<br />
zur Verfügung stand. Eine unbeschränkte Abzugsmöglichkeit<br />
war darüber hinaus nur noch zugelassen,<br />
wenn das Arbeitszimmer den Mittelpunkt der<br />
gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit bildete.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem<br />
Urteil vom 7. Dezember 1999 (BVerfGE 101, 297)<br />
die Verfassungsmäßigkeit dieser Einschränkung bejaht.<br />
Mit dem Steueränderungsgesetz 2007 wurde die<br />
Abzugsmöglichkeit weiter eingeschränkt. § 4 Abs. 5<br />
Satz 1 Nr. 6b EStG erlaubt den Abzug der Aufwendungen<br />
für ein häusliches Arbeitszimmer sowie die<br />
Kosten der Ausstattung nur noch, wenn das Arbeits-<br />
10 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
zimmer den Mittelpunkt der gesamten betrieblichen<br />
und beruflichen Betätigung bildet. Der Kläger des<br />
Ausgangsverfahrens, ein Hauptschullehrer, arbeitete<br />
täglich zwei Stunden im ausschließlich beruflich genutzten<br />
häuslichen Arbeitszimmer. Die von ihm beantragte<br />
Zuweisung eines Arbeitsplatzes in der Schule<br />
zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts war<br />
vom Schulträger abgelehnt worden. Das Finanzamt<br />
ließ die vom Kläger in seiner Einkommensteuererklärung<br />
für das Jahr 2007 geltend gemachten Aufwendungen<br />
für das häusliche Arbeitszimmer<br />
unberücksichtigt. Die deswegen vor dem Finanzgericht<br />
erhobene Klage führte zur Vorlage des Finanzgerichts.<br />
Der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts hat<br />
mit einer Mehrheit von 5:3 Stimmen entschieden,<br />
dass die Neuregelung in § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6b<br />
EStG gegen den allgemeinen Gleichheitssatz verstößt,<br />
soweit die Aufwendungen für ein häusliches<br />
Arbeitszimmer auch dann von der steuerlichen Berücksichtigung<br />
ausgeschlossen sind, wenn für die<br />
betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein anderer<br />
Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Der Gesetzgeber ist<br />
danach verpflichtet, rückwirkend auf den 1. Januar<br />
2007 durch Neufassung des § 4 Abs. 5 Satz 1 Nr. 6b<br />
EStG den verfassungswidrigen Zustand zu beseitigen.<br />
Die Gerichte und Verwaltungsbehörden dürfen<br />
die Vorschrift im Umfang der festgestellten Unvereinbarkeit<br />
mit dem Grundgesetz nicht mehr anwenden,<br />
laufende Verfahren sind auszusetzen.<br />
Der Entscheidung liegen im Wesentlichen folgende<br />
Erwägungen zugrunde:<br />
Der allgemeine Gleichheitssatz verlangt vom Einkommensteuergesetzgeber<br />
eine an der finanziellen<br />
Leistungsfähigkeit ausgerichtete, hinreichend folgerichtige<br />
Ausgestaltung seiner Belastungsentschei-<br />
dungen. Die für die Lastengleichheit im Einkommensteuerrecht<br />
maßgebliche finanzielle Leistungsfähigkeit<br />
bemisst sich unter anderem nach dem objektiven<br />
Nettoprinzip. Danach sind betrieblich oder beruflich<br />
veranlasste Aufwendungen als Betriebsausgaben<br />
oder Werbungskosten von der Bemessungsgrundlage<br />
abziehbar. Benachteiligende Ausnahmen<br />
von dieser Belastungsgrundentscheidung des Einkommensteuergesetzgebers<br />
bedürfen eines besonderen<br />
sachlichen Grundes, um den Anforderungen<br />
des allgemeinen Gleichheitssatzes zu genügen. Daran<br />
fehlt es hier. Die im Gesetzgebungsverfahren angeführten<br />
fiskalischen Gründe sind nicht geeignet,<br />
die Neuregelung vor dem allgemeinen Gleichheitssatz<br />
zu rechtfertigen. Das Ziel der Einnahmenvermehrung<br />
stellt für sich genommen keinen hinreichenden<br />
sachlichen Grund für Ausnahmen von einer<br />
folgerichtigen Ausgestaltung einkommensteuerrechtlicher<br />
Belastungsentscheidungen dar, denn ihm dient<br />
jede – auch eine willkürliche – steuerliche Mehrbelastung.<br />
Darüber hinaus verfehlt die Neuregelung das Gebot<br />
einer hinreichend realitätsgerechten Typisierung,<br />
soweit Aufwendungen für das häusliche Arbeitszimmer<br />
auch dann nicht zu berücksichtigen sind, wenn<br />
für die betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein<br />
anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Denn der<br />
Mangel eines alternativen Arbeitsplatzes, der sich<br />
durch die Vorlage einer Bescheinigung des Arbeitgebers<br />
ohne weiteres nachweisen lässt, liefert eine<br />
leicht nachprüfbare Tatsachenbasis für die Feststellung<br />
der tatsächlich betrieblichen oder beruflichen<br />
Nutzung und damit die Möglichkeit einer typisierenden<br />
Abgrenzung von Erwerbs- und Privatsphäre.<br />
Dagegen ist die Ermittlung und Bestimmung der<br />
nach der Neuregelung vom Abzugsverbot ausgenommenen<br />
Kosten eines Arbeitszimmers, das den<br />
„qualitativen“ „Mittelpunkt“ der gesamten betrieblichen<br />
oder beruflichen Tätigkeit bildet, offenkundig<br />
aufwendig und streitanfällig. Gemessen an den Zielen<br />
des Gesetzes – Vereinfachung, Streitvermeidung<br />
und Gleichmäßigkeit der Besteuerung – wird das<br />
Abzugsverbot, soweit es die Fallgruppe „kein anderes<br />
Arbeitszimmer“ betrifft, den Anforderungen einer<br />
realitätsgerechten Typisierung daher nicht gerecht.<br />
In Erweiterung der verfassungsrechtlichen Prüfung<br />
hat das Bundesverfassungsgericht jedoch entschieden,<br />
dass die Ausdehnung des Abzugsverbotes nicht<br />
gegen den allgemeinen Gleichheitssatz verstößt,<br />
soweit davon nunmehr auch Aufwendungen für ein<br />
häusliches Arbeitszimmer erfasst sind, das zu mehr<br />
als 50 % der gesamten betrieblichen oder beruflichen<br />
Tätigkeit ausschließlich betrieblich oder beruflich<br />
genutzt wird. Der Umfang der Nutzung des<br />
Arbeitszimmers ist allenfalls ein schwaches Indiz für<br />
dessen Notwendigkeit, wenn dem Steuerpflichtigen<br />
von seinem Arbeitgeber ein weiterer Arbeitsplatz zur<br />
Verfügung gestellt wird. Es fehlt zudem an leicht<br />
nachprüfbaren objektiven Anhaltspunkten für die<br />
Kontrolle der Angaben des Steuerpflichtigen zum<br />
Umfang der zeitlichen Nutzung des Arbeitszimmers.
<strong>ProPhil</strong><br />
Frage und Antworten zur Selbstauskunft der Teilnehmenden am ELENA-Verfahren<br />
Anspruch auf Selbstauskunft<br />
Hat jeder Teilnehmer gemäß § 103 Absatz 4<br />
Viertes Buch Sozialgesetzbuch einen Anspruch<br />
auf Auskunft über die zu seiner Person<br />
gespeicherten Daten?<br />
Die Auskunft an den Teilnehmer über die zu seiner<br />
Person bei der ZSS (Zentrale Speicherstelle) und der<br />
RFV (Registratur Fachverfahren) gespeicherten Daten<br />
(Selbstauskunft) ist in den §§ 98, 99, 103 und 119<br />
SGB IV geregelt.<br />
Bei einer Selbstauskunft ist sicherzustellen, dass dem<br />
jeweiligen Stand der Technik entsprechende Maßnahmen<br />
zur Sicherung von Datenschutz und Datensicherheit<br />
getroffen werden, die insbesondere die<br />
Vertraulichkeit und Unversehrtheit der bei der ZSS<br />
gespeicherten und an den Teilnehmer übermittelten<br />
Daten gewährleisten (§ 99 Abs. 6 Satz 4).<br />
Anspruch: Der Teilnehmer hat gegenüber der ZSS<br />
und der RFV Anspruch auf eine Selbstauskunft<br />
(§ 103 Abs. 4 Satz 1).<br />
Antrag: Der Anspruch kann bei einer abrufenden<br />
Behörde oder direkt gegenüber der ZSS und der RFV<br />
geltend gemacht werden (§ 103 Abs. 4 Satz 3).<br />
Der Nachweis der Urheberschaft des Antrags ist<br />
durch eine qualifizierte elektronische Signatur nach<br />
dem Signaturgesetz zu führen (§ 99 Abs. 6 Satz 5).<br />
Eine schriftliche Antragstellung ist somit ausgeschlossen.<br />
Dies bedeutet, dass ein Antrag auf Selbstauskunft<br />
nur elektronisch und mit einer Signaturkarte<br />
gestellt werden kann. Dafür muss der Teilnehmer<br />
beim ELENA-Verfahren nach § 98 SGB IV angemeldet<br />
sein.<br />
Erstellung: Die ZSS hat sicherzustellen, dass Daten<br />
nur durch dazu Befugte abgerufen werden können<br />
(§ 99 Abs. 3 Satz 5). Der Datenbankhauptschlüssel<br />
wird vom BfDI (Bundesbeauftragter für den Datenschutz<br />
und die Informationsfreiheit) verwaltet (§ 99<br />
Abs. 3 Satz 3). Alle Abrufprozesse bei der ZSS müssen<br />
also vom BfDI entschlüsselt werden.<br />
Übermittlung: Die ZSS hat zu gewährleisten, dass<br />
Auskünfte an Teilnehmer auch auf dem Wege des<br />
automatisierten Abrufs über das Internet erteilt werden<br />
können (§ 99 Abs. 6 Satz 3). Der Teilnehmer<br />
kann die Übermittlung der Daten in elektronischer<br />
Form verschlüsselt oder in schriftlicher Form verlangen<br />
(§ 103 Abs. 4 Satz 2 kann). Daraus ergibt sich,<br />
dass der Teilnehmer die Selbstauskunft auch per Post<br />
zugeschickt bekommt, sofern er dies wünscht.<br />
Derzeit kann der Anspruch auf Selbstauskunft<br />
nicht realisiert werden!<br />
Der Anspruch auf Selbstauskunft ergibt sich aus §<br />
103 Abs. 4 SGB IV und ist seit dem 02.04.2009 in<br />
Kraft. Daten werden aber erst für Beschäftigungszeiten<br />
ab 01.01.2010 gespeichert.<br />
Der Anspruch auf Selbstauskunft kann bislang nicht<br />
geltend gemacht werden, weil die Selbstauskunft<br />
einen Datenabruf darstellt. Die ZSS hat zu gewährleisten,<br />
dass das Abrufverfahren am 01.01.2012 vollständig<br />
funktionsfähig ist (§ 119 Abs. 1). Dafür muss<br />
eine entsprechende Infrastruktur bei ZSS, RFV und<br />
abrufenden Behörden aufgebaut sein. Derzeit steht<br />
diese Infrastruktur, wie sie für Antrag, Erstellung und<br />
Übermittlung der Selbstauskunft vorgeschrieben ist,<br />
bei allen Beteiligten noch nicht zur Verfügung:<br />
■ Nur sehr wenige Teilnehmer haben eine Signaturkarte,ohne<br />
die ein Antrag auf Selbstauskunft nicht<br />
möglich ist.<br />
■ Es gibt keine Anmeldestelle, bei der sich ein Teilnehmer<br />
mit einer Signaturkarte anmelden könnte.<br />
■ Die für Abrufe nötige Hard- und Software steht<br />
erst ab 1.1.2012 zur Verfügung.<br />
■ Auch eine schriftliche Selbstauskunft kann nicht<br />
verschickt werden, weil die oben genannten Voraussetzungen<br />
nicht alle erfüllt sind.<br />
■ Die technischen Voraussetzungen für die elektronische<br />
Übermittlung einer Selbstauskunft fehlen.<br />
Bei einer Selbstauskunft ist die Vertraulichkeit und<br />
Unversehrtheit der bei der ZSS gespeicherten und an<br />
den Teilnehmer übermittelten Daten sicherzustellen<br />
(§ 99 Abs. 6 Satz 4). Solange die dafür vorgeschriebene<br />
Infrastruktur nicht zur Verfügung steht, könnte<br />
eine Selbstauskunft nur mit einem weniger sicheren<br />
Verfahren erstellt werden. Dies wird unter anderem<br />
vom BfDI abgelehnt, der für den (für das Entschlüsseln<br />
der Daten notwendigen) Datenbankhauptschlüssel<br />
verantwortlich ist.<br />
Daten im ELENA-Verfahren<br />
Welche Daten werden im ELENA-Verfahren<br />
von meinem Arbeitgeber an die Zentrale<br />
Speicherstelle (ZSS) geliefert?<br />
Die Arbeitgeber sind seit 1.1.2010 gesetzlich verpflichtet,<br />
für jeden Beschäftigten, Beamten, Richter<br />
oder Soldaten gleichzeitig mit der Entgeltabrechnung<br />
pro Kalendermonat einen sog. Multifunktionalen<br />
Verdienstdatensatz (MVDS) zu liefern.<br />
Dieser Verdienstdatensatz, der elektronisch übermittelt<br />
wird, enthält die folgenden Angaben:<br />
■ Standarddaten zum ELENA-Verfahren nach der<br />
Datenerfassungs- und -übermittlungsverordnung<br />
wie Angaben zur Steuerung der Datensätze,<br />
Daten zur Identifikation der gemeldeten Personen<br />
(Versicherungsnummer)<br />
■ ELENA Grunddaten, die der Entgeltabrechnung zu<br />
entnehmen sind<br />
■ Name der zu meldenden Person<br />
■ Geburtsangaben der zu meldenden Person<br />
■ Anschrift der zu meldenden Person<br />
■ Arbeitgeberangaben<br />
Treffen einer oder mehrere der im Folgenden aufgeführten<br />
Sachverhalte auf den Meldevorgang zu,<br />
müssen zusätzlich die entsprechenden Daten gemeldet<br />
werden:<br />
■ ein von der Arbeitgeberanschrift abweichender<br />
Beschäftigungsort<br />
■ Fehlzeiten wie Kranken- oder Übergangsgeldbezug,<br />
unbezahlter Urlaub<br />
■ Informationen zum steuerpflichtigen sonstigen<br />
Bezug (z.B. Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld)<br />
■ Daten zu steuerfreien Bezügen<br />
■ Informationen über eine Ausbildung (z.B. Beginn<br />
und Ende der Ausbildung)<br />
■ Zusatzdaten wie Informationen zu pauschal besteuerten<br />
Bezügen, Arbeitgeberzuschüssen,<br />
Änderung der Arbeitszeit<br />
■ Informationen zur Nebenbeschäftigung von Arbeitslosen<br />
■ Informationen über Heimarbeiter<br />
Diese Daten werden bereits jetzt bei der Beantragung<br />
von Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld,<br />
Wohngeld oder Elterngeld vom Arbeitgeber auf amtlichen<br />
Formularen für die Sozialleistungsträger (Arbeitsagentur,<br />
Wohngeldamt oder Elterngeldstelle)<br />
bescheinigt. Im ELENA-Verfahren werden keine zusätzlichen<br />
Daten erhoben.<br />
Bei Beendigung eines sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisses muss der Arbeitgeber<br />
neben der Meldung aus der Entgeltabrechnung die<br />
Kündigungs- und Entlassungsdaten mittels eines<br />
Datenbausteins für Kündigung/Entlassung übermitteln.<br />
Die dort enthaltenen Daten entsprechen den<br />
Informationen, die der Arbeitgeber bereits jetzt in<br />
Form der Papierbescheinigung nach § 312 Drittes<br />
Buch Sozialgesetzbuch (sog. „Arbeitsbescheinigung“)<br />
auf einem amtlichen Vordruck bescheinigen<br />
muss.<br />
Welche Daten im Einzelnen zu übermitteln sind, wird<br />
in den §§ 4 bis 6 der ELENA-Datensatzverordnung<br />
genauer beschrieben. Den vollständigen Text der Verordnung<br />
finden Sie unter der folgenden Adresse:<br />
http://bundesrecht.juris.de/elena-dv/-<br />
BJNR013100010.html.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf:<br />
http://www.das-elena-verfahren.de .<br />
Die Anwendung<br />
des Urheberrechts<br />
an den Schulen<br />
Das Fotokopieren in Schulen wurde neu geregelt.<br />
Was geht, was geht nicht? Dazu wurden von der<br />
Ständigen Konferenz der Kultusminister und dem<br />
VdS Bildungsmedien für Lehrerinnen und Lehrer<br />
zwei Broschüren mit allem Wissenswerten herausgegeben<br />
.<br />
Auf unserer Homepage www.phv-sachsen.de können<br />
Sie die Broschüre „Das neue Fotokopieren<br />
in Schulen. Was geht, was geht nicht?“ und<br />
die Publikation „Alles, was Recht ist… Das<br />
neue Urheberrecht – Erläuterungen für den<br />
Unterrichtsalltag“, die sich mit Fragen zur digitalen<br />
Nutzung von Unterrichtswerken und anderen<br />
Materialien beschäftigt, herunterladen.<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
11
<strong>ProPhil</strong><br />
Gericht entscheidet:<br />
Zeugnisnoten dürfen vom rechnerischen Durchschnitt abweichen<br />
Lehrer müssen nicht immer die Note vergeben, die<br />
sich rechnerisch aus den einzelnen Bewertungen der<br />
schriftlichen und mündlichen Schülerleistungen ergibt.<br />
Sie dürfen gerade auch für Versetzungszeugnisse<br />
negativ berücksichtigen, wenn sich die Leistungen<br />
zuletzt deutlich verschlechtert haben und gravierende<br />
Lücken im fachbezogenen Grundwissen bestehen.<br />
Dies hat die für das Schulrecht zuständige 6.<br />
Kammer des Verwaltungsgerichts Braunschweig in<br />
einem jetzt veröffentlichten Beschluss entschieden.<br />
Die Kammer hat mit dieser Begründung die von<br />
einer Lehrerin vergebene Note „mangelhaft“ als<br />
rechtmäßig angesehen, obwohl sich rechnerisch eine<br />
Note von 4,41 (abgerundet 4) ergab.<br />
In dem Verfahren wollte ein im Landkreis Helmstedt<br />
wohnender Schüler, der dort ein Gymnasium besucht,<br />
seine Versetzung in die 8. Klasse erreichen. Er<br />
hatte in Französisch und Mathematik eine 5 erhalten.<br />
Da er diese Noten nicht durch Leistungen in<br />
anderen Fächern ausgleichen konnte, hatte die Klassenkonferenz<br />
entschieden, ihn nicht zu versetzen.<br />
Daraufhin stellte der Schüler, vertreten durch seine<br />
Eltern, einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht. Er<br />
machte vor allem geltend, die Note im Fach Französisch<br />
sei fehlerhaft, weil sie vom rechnerischen<br />
Durchschnitt seiner Leistungen abweiche. Die Französisch-Lehrerin<br />
hatte die Endnote damit begründet,<br />
12 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
dass sich die Leistungen des Schülers deutlich verschlechtert<br />
hätten: Er habe in den beiden letzten<br />
Vokabeltests die Note 6 erhalten und zuletzt wiederholt<br />
seine Hausaufgaben nicht angefertigt. Darüber<br />
hinaus bestünden gravierende Mängel in den Bereichen<br />
Grammatik und Wortschatz: Der Schüler begreife<br />
die grammatikalischen Zusammenhänge nicht<br />
und könne sich sowohl mündlich als auch schriftlich<br />
nur selten in kompletten Sätzen äußern.<br />
Das Gericht lehnte den Eilantrag des Schülers ab. Für<br />
seine schriftlichen und mündlichen Leistungen im<br />
zweiten Schulhalbjahr und in dem für das Versetzungszeugnis<br />
ebenfalls zu berücksichtigenden ersten<br />
Halbjahr ergebe sich zwar eine Durchschnittsnote<br />
von 4,41. Die Lehrer seien aber bei der Notenvergabe<br />
nicht strikt an rechnerische Durchschnittsnoten<br />
gebunden und auch nicht dazu verpflichtet, in einem<br />
solchen Fall stets auf die Note 4 abzurunden. Sie<br />
müssten nach den rechtlichen Vorschriften bei der<br />
Notenvergabe vielmehr in pädagogischer Verantwortung<br />
eine Gesamtbewertung vornehmen, die die Beobachtungen<br />
im Unterricht sowie die Lern- und Leistungsentwicklung<br />
berücksichtige. Dies könne die<br />
Lehrkraft im Einzelfall zur Festsetzung einer Gesamtnote<br />
berechtigen, die von der sich rechnerisch aus<br />
den erbrachten Leistungen ergebenden Durchschnittsnote<br />
abweicht. Insbesondere dürfen die Lehr-<br />
Wichtige Informationen zur gesetzlichen Unfallversicherung<br />
Auch wenn die Arbeit als Lehrer nicht zu den<br />
Tätigkeiten gehört, die durch besondere Gefahren<br />
eines Arbeitsunfalles gekennzeichnet<br />
sind, kommt es auch bei unserer Arbeit zu –<br />
glücklicherweise meist glimpflichen – Unfällen.<br />
Das oft fehlende Wissen über die daraus<br />
resultierenden Rechte und Pflichten des Betroffenen<br />
führt bei Kollegen immer wieder zu<br />
Unsicherheiten.<br />
Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sind durch die<br />
gesetzliche Unfallversicherung abgesichert.<br />
Diese ist Teil der Sozialversicherung und sichert das<br />
Risiko eines Arbeits- bzw. Wegeunfalls, eines Schulunfalls<br />
sowie der Berufskrankheit ab. Die Beiträge<br />
werden allein durch den Arbeitgeber bezahlt und<br />
wesentliche Bestimmungen sind im siebenten Sozialgesetzbuch<br />
(SGB VII) geregelt.<br />
Träger der gesetzlichen Unfallversicherung im öffentlichen<br />
Bereich ist die Unfallkasse. Neben den<br />
Beschäftigten des Landes und der Kommunen sind<br />
hier auch Kinder in Tageseinrichtungen und Tagespflege,<br />
Schülerinnen und Schüler sowie Studierende<br />
versichert. Die Unfallkasse <strong>Sachsen</strong> hat ihren Sitz in<br />
Meißen: Unfallkasse <strong>Sachsen</strong>, Rosa-Luxemburg-Str.<br />
17a, 01662 Meißen,Telefon: 03521-7240, Internet:<br />
www.unfallkassesachsen.de .<br />
Vorliegen eines Versicherungsfalls<br />
Eine Besonderheit der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
ist, dass nicht Personen, sondern diese nur bei<br />
Tätigkeiten, die arbeitsvertraglich geregelt sind bzw.<br />
dem objektiven Interesse des Arbeitgebers dienen,<br />
versichert sind. Somit besteht der Versicherungsschutz<br />
zeitlich nicht ständig, sondern nur bei diesen<br />
Tätigkeiten.<br />
Beispiele:<br />
■ Der Sturz beim Gang zum Kopierer der Schule, um<br />
Quittungen für die Steuererklärung, zu kopieren<br />
ist nicht versichert, da eine Steuererstattung zwar<br />
im Interesse der Person, aber keine Tätigkeit im<br />
dienstlichen Interesse ist. Selbstverständlich wäre<br />
der Sturz beim Kopieren einer Klausur o.ä. ein Versicherungsfall.<br />
■ Ein Arbeitsunfall liegt auch vor, wenn der Versicherte<br />
„verbotswidrig“, z.B. bei Verstoß gegen die<br />
Unfallverhütungsvorschrift, gehandelt hat. Falls<br />
ein Chemielehrer bei einem Experiment unachtsam<br />
ist und Verätzungen erleidet, liegt ein Arbeitsunfall<br />
vor.<br />
Ausgenommen wäre dieser Schutz bei nachträglicher<br />
rechtskräftiger Verurteilung wegen dieses<br />
Vorfalles oder bei beabsichtigter Verletzung<br />
(Selbstverstümmelung).<br />
■ Ein Lehrer verursacht auf einer Dienstreise einen<br />
Verkehrsunfall mit seinem PKW, bei dem er sich<br />
verletzt und seine Brille kaputt geht. Die Genehmigung<br />
zur PKW-Nutzung liegt vor.<br />
Es handelt sich dabei um einen Arbeits- bzw.<br />
Wegeunfall. Der Kollege ist unfallversichert. Sollten<br />
allerdings weitere Personen verletzt worden<br />
sein, so sind diese über die KFZ-Haftplicht des<br />
Lehrers versichert. Erinnert sei, dass ja nur Tätigkeiten<br />
im dienstlichen Interesse versichert sind.<br />
Somit können auch keine Schäden an Fahrzeugen<br />
oder sonstige Sachschäden über die gesetzliche<br />
Unfallversicherung reguliert werden. Eine<br />
Ausnahme bildet die Brille unseres Kollegen: Diese<br />
ist als benötigtes Hilfsmittel mitversichert.<br />
kräfte – so die Richter weiter – bestehende Lücken<br />
im fachbezogenen Grundwissen negativ berücksichtigen,<br />
die die Lernentwicklung in den kommenden<br />
Schuljahren erheblich beeinträchtigen können.<br />
Außerdem könne in die Notenbildung einfließen,<br />
dass einige der zuletzt erbrachten Leistungen, denen<br />
eine erhebliche Bedeutung bei der Beurteilung des<br />
Lern- und Leistungsstandes zukommt, eine Lernentwicklung<br />
mit negativer Tendenz erkennen lassen. Die<br />
Lehrerin oder der Lehrer müsse allerdings nachvollziehbar<br />
begründen, dass ein tragfähiger Grund dafür<br />
besteht, vom rechnerisch zu ermittelnden Leistungsbild<br />
abzuweichen.<br />
Danach sei die Französisch-Note rechtlich nicht zu<br />
beanstanden. Die Lehrerin habe ausreichend begründet,<br />
warum sie vom rechnerischen Durchschnitt<br />
abgewichen sei. Sie habe bei der Gesamtnotenbildung<br />
darüber hinaus berücksichtigen müssen, dass<br />
der Schüler für einige Teilleistungen wie eine Klassenarbeit<br />
und einen Vokabeltest Noten mit negativen<br />
Tendenzen („schwach ausreichend“) erhalten habe.<br />
Beschluss vom 10.8.2010, Aktenzeichen 6 B 149/10<br />
Das komplette Urteil senden wir unseren Mitgliedern<br />
gern als pdf-Dokument zu. Wenden<br />
Sie sich dazu an unsere Geschäftsstelle unter:<br />
info@phv-sachsen.de<br />
Handeln bei einem Versicherungsfall<br />
Bei einer voraussichtlichen Arbeitsunfähigkeit von<br />
mehr als 3 Tagen muss der Arbeitsunfall von der<br />
Schule innerhalb von 3 Tagen der Unfallkasse gemeldet<br />
werden. Bei Schülern muss bei jedem Schulunfall<br />
mit ärztlicher Behandlung eine Unfallanzeige erfolgen.<br />
Die Behandlung nach einem Arbeits- bzw.<br />
Schulunfall muss von einem der 3.500 so genannten<br />
Durchgangsärzte erfolgen.Durchgangsärzte sind Unfallchirurgen<br />
bzw. Orthopäden oder Chirurgen mit<br />
der Zusatzbezeichnung „Spezielle Unfallchirurgie“.<br />
Eine Praxisgebühr wird dabei nicht erhoben.<br />
Markus Gretzschel<br />
Das Gebäude der Unfallkasse in Meißen
Vor vier Jahren habe ich mich mit der prognostizierten<br />
Schülerzahlentwicklung in Dresden auseinandergesetzt<br />
und anschließend das Ergebnis im Heft<br />
1/2007 (Seite 13) unserer Mitgliederzeitschrift „Pro-<br />
Phil“ veröffentlicht. Auf unserer Homepage können<br />
Sie diese Ausgabe downloaden.<br />
Jetzt sind diese Prognosen einge- und zum Teil übertroffen<br />
worden. 2013 werden nach unserer Prognose<br />
von damals 15.592 Schüler an den Dresdner<br />
Grundschulen lernen. Zu diesen Schülern zählen<br />
dann auch die 4.048 diesjährigen ABC-Schützen, die<br />
dann die vierte Klasse an einer der Dresdner Grundschulen<br />
besuchen. Gegenüber dem Vorjahr wurden<br />
in diesem Jahr über 300 Schüler mehr an den Grundschulen<br />
eingeschult. Und die Geburtenzahlen in<br />
Dresden steigen kontinuierlich weiter an, was aus<br />
der Altersstrukturtabelle bereits heute erkennbar<br />
sein sollte.<br />
Die im Jahr 2006 für 2013 von uns prognostizierte<br />
Zahl der Grundschüler wird dann noch weit übertroffen<br />
werden. Steigende Geburtenzahlen bedeuten<br />
mehr Schulanfänger, mehr benötigte Klassenräume<br />
und auch einen Mehrbedarf an Lehrern.<br />
Aber nicht nur die Grundschulen sind von dieser Entwicklung<br />
betroffen. Wenn ich mir die Geburtenzahlen<br />
betrachte, dann werden wir an den Mittelschulen<br />
und Gymnasien in zehn Jahren insgesamt über 30%<br />
mehr Schüler haben. Während im Schuljahr 2009/10<br />
in Dresden an öffentlichen Gymnasien 9.044 Schüler<br />
unterrichtet wurden, sind es im Schuljahr 2010/11<br />
schon 9.897. Das ist eine Steigerung von über 9,4%.<br />
Die Dresdener Mittelschulen hatten einen Zuwachs<br />
an Schülern von über 3,9% gegenüber dem letzten<br />
Schuljahr.<br />
Die wachsenden Schülerzahlen werden in den nächsten<br />
Jahren die Stadt Dresden als Schulträger und<br />
die Sächsische Bildungsagentur als für das Lehrpersonal<br />
Verantwortliche vor große Herausforderungen<br />
stellen. Perspektivisch fehlen Dresden für die wachsende<br />
Schülerzahl unter anderem vier Gymnasien<br />
und sechs Grundschulen. So gibt es Überlegungen,<br />
Räume vormittags als Klassen- und nachmittags als<br />
Hortzimmer zu nutzen, Container auf die Schulhöfe<br />
zu stellen, neue Außenstellen zu eröffnen und auch<br />
neue (alte) Schulen zu reaktivieren. Ich sehe die<br />
„doppelte“ Raumnutzung sowohl als Unterrichtsraum<br />
und als auch Hortzimmer an den Grundschulen<br />
sehr kritisch. Die fehlende räumliche Trennung<br />
deklassiert den Aufenthalt im Hort zu einer Aufbewahrung<br />
der Schüler. Auch Container sind keine<br />
Lösung.<br />
Für ein so reiches Land wie Deutschland, das sich zur<br />
Bildungsrepublik erklärt, ist es einfach ein Armutszeugnis,<br />
wenn für die Bildung nachfolgender Generationen<br />
keine ausreichenden Räumlichkeiten zur<br />
Verfügung stehen. Medien thematisieren oft den<br />
Anspruch der Politik, Kinder aus bildungsfernen<br />
Schichten fördern zu wollen. In Gorbitz, einer großen<br />
Plattenbausiedlung aus DDR-Zeiten, in der heute<br />
überproportional viele Menschen aus sozial benachteiligten<br />
Schichten leben, hat man vor einigen Jahren<br />
das einzige Gymnasium in diesem Stadtgebiet<br />
geschlossen.<br />
Was ist nun das Richtige, um aus dem Dilemma<br />
herauszukommen?<br />
Die Diskussion dazu hat gerade begonnen – spät, ich<br />
hoffe, nicht zu spät. Aber nicht nur die Raumversorgung<br />
muss diskutiert werden.<br />
Ich vermisse eine nachhaltige Planung und Entwicklung.<br />
Die Stadt Dresden schließt Schulen, um nur<br />
wenige Jahre später neue Schulen für viel Geld zu<br />
eröffnen. Das Kultusministerium stellt am Bedarf vorbei<br />
ein, wohl wissend, dass in wenigen Jahren Lehrer<br />
in Größenordnungen benötigt werden.<br />
Warum fertigen <strong>Sachsen</strong>s Schulleiter ständig Statistiken<br />
an?<br />
Warum müssen sie ein Schulentwicklungskonzept<br />
erstellen?<br />
Warum reagiert der Schulträger nicht, wenn auf<br />
kommende Kapazitätsengpässe hingewiesen wird?<br />
Eine neue Schule ist in wenigen Monaten gebaut,<br />
sofern ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind<br />
und der politische Wille existiert.<br />
Das „Backen“ von neuen Lehrern dauert etwas länger!<br />
6 bis 7 Jahre muss man mindestens „einplanen“!<br />
Durch das Auslaufen des Bezirkstarifvertrages und<br />
die freiwillige Teilzeit vieler Kolleginnen und Kollegen<br />
konnten in diesem Schuljahr (noch) ausreichend Lehrer<br />
eingestellt werden. Dabei darf man aber nicht<br />
vergessen, dass zur Unterrichtsabsicherung in allen<br />
Fächern viele Abordnungen von Lehrkräften notwendig<br />
waren. Bestimmte Fachkombinationen stehen als<br />
vom Aussterben bedroht schon jetzt auf der „Roten<br />
Liste“. Die Kombinationen Mathematik/Physik und<br />
Mathematik/Chemie, die zu DDR-Zeiten auch aufgrund<br />
staatlicher Planvorgaben studiert wurden,<br />
haben heute Seltenheitswert.<br />
Im Juli entschied sich (endlich) die Staatsregierung,<br />
130 Vollzeitstellen für junge Lehrer an Mittelschulen<br />
und Gymnasien bereitzustellen. Viele Absolventen<br />
hatten auf ein Einstellungsangebot des Freistaates<br />
<strong>Sachsen</strong> gehofft, sahen sich jedoch zum Schuljahresende<br />
in einer prekären Lage: Ohne Aussicht auf eine<br />
Lehrerstelle in <strong>Sachsen</strong> waren die Bewerbungsfristen<br />
in den anderen Bundesländern verstrichen.<br />
Arbeitslosigkeit und Hartz IV oder irgendein Job<br />
waren die Perspektive. Hoffnungslosigkeit und Resignation<br />
machten sich unter unseren sächsischen<br />
Absolventen breit. So mancher frisch gebackene Lehrer<br />
sucht beim PVS Hilfe. Da kam die Meldung, dass<br />
für ein Jahr befristet an den sächsischen Mittelschulen<br />
und Gymnasien Stellen vergeben werden. Besser<br />
als arbeitslos dachte sich so mancher.<br />
Die Staatsregierung muss sich nun endgültig entscheiden,<br />
ob sie junge Lehrer dauerhaft oder nur<br />
befristet beschäftigen will. Sie muss endlich nach<br />
Bedarf einstellen! Noch einmal werden sich unsere<br />
jungen Kollegen nicht auf eine Zitterpartie einlassen.<br />
Frühzeitige Entfristungen und Einstellungsangebote<br />
für die Referendare, die 2011 ihre Ausbildung beenden<br />
und die wir dringend benötigen, sind notwendig,<br />
um den Lehrernachwuchs in <strong>Sachsen</strong> zu halten.<br />
Nachhaltige Personalpolitik ist gefragt.<br />
Für uns stellen sich folgende Fragen:<br />
Gibt es im kommenden Schuljahr erneut die Möglichkeit<br />
der Neueinstellung von Referendaren?<br />
Was passiert mit den befristet eingestellten Lehrern<br />
dieses Schuljahres? Müssen sie demnächst mit den<br />
Absolventen des Abschlussjahrgangs 2011 um den<br />
von der Staatsregierung avisierten Korridor von 130<br />
Stellen kämpfen?<br />
In diesem Schuljahr legen die Schüler eines geburtenschwachen<br />
Nachwende-Jahrganges ihr Abitur ab<br />
und begeben sich auf die Suche nach Studien- und<br />
Ausbildungsplätzen. Warum sollte sich ein Abiturient<br />
für die Lehramtsausbildung entscheiden, für 4 Jahre<br />
Studium und dann... Referendariatsplatz? Einstellung?<br />
Übervolle Klassen? Abordnung an mehrere<br />
Schulen? 30 Wochenstunden? Nachmittagsunterricht...?<br />
Ohne eine Erhöhung der Attraktivität des Lehrerberufes<br />
in <strong>Sachsen</strong> werden wir unseren Bedarf an zukünftigen<br />
Lehrern in allen Fächern nicht decken.<br />
Ohne Investitionen, d. h. Geld in die Hand zu nehmen,<br />
kann den Herausforderungen der Zukunft im<br />
Bildungsbereich nicht im erforderlichen Maße entsprochen<br />
werden.<br />
Steffen Pabst<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Hoi – plötzlich so viele Kinder! Wo kommen die denn her?<br />
Die Altersstruktur der Kinder und Jugendlichen<br />
in der Stadt Dresden am 31.12.2009<br />
Alter<br />
Anzahl<br />
0<br />
5.314<br />
1 5.382<br />
2 5.153<br />
3 4.769<br />
4 4.550<br />
5 4.398<br />
6 4.202<br />
7 3.940<br />
8 3.894<br />
9 3.930<br />
10 3.667<br />
11 3.402<br />
12 3.210<br />
13 2.924<br />
14 2.515<br />
15 2.382<br />
16 2.517<br />
17 2.595<br />
Anmerkung:<br />
Durch Nachmeldung erhöht sich die Zahl der 0-Jährigen<br />
erfahrungsgemäß um etwa 2 bis 3 Prozent.<br />
Quellen: Einwohner- und Standesamt;<br />
Kommunale Statistikstelle Dresden<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
13
<strong>ProPhil</strong><br />
Kultusminister der Länder Baden-Württemberg, Bayern und<br />
<strong>Sachsen</strong> stellen Grundsatzpapier der unionsgeführten Länder<br />
zu differenziertem Bildungswesen vor<br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> sieht darin einen zukunftsorientierten Quantensprung<br />
in der Bildungspolitik Deutschlands<br />
Auf individuelle Förderung der Schülerinnen und<br />
Schüler statt auf Einheitsschule setzen die unionsgeführten<br />
Länder in der Schulpolitik. Dies betonten<br />
Kultusministerin Prof. Dr. Marion Schick (Baden-Württemberg),<br />
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (Bayern)<br />
und Kultusminister Prof. Dr. Roland Wöller (<strong>Sachsen</strong>)<br />
am 22.Oktober in Berlin. Gemeinsam stellten sie ein<br />
bildungspolitisches Grundsatzpapier der unionsgeführten<br />
Länder vor. Unter dem Titel „Individuelle Förderung<br />
statt Einheitsschule“ präsentierten sie „12<br />
Thesen zum differenzierten Schulsystem: anschlussfähig<br />
– individuell – zukunftsfähig“. Intention des<br />
Grundsatzpapiers ist es, die Gemeinsamkeiten und<br />
Zielsetzungen der unionsgeführten Länder in der Bildungspolitik<br />
herauszuarbeiten und öffentlich darzustellen.<br />
Mit dem gemeinsamen Bekenntnis zu einem zukunftsorientierten<br />
und gerechten Bildungssystem, in<br />
dem der Schüler in seiner Individualität im Mittel-<br />
14 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
punkt steht, haben Baden-Württemberg, Bayern und<br />
<strong>Sachsen</strong> eine längst überfällige Qualitätsoffensive in<br />
der Bildungspolitik Deutschlands eingeläutet. In dieser<br />
Initiative sieht sich der PVS in seinen bildungspolitischen<br />
Grundsätzen bestätigt. Für den PVS stehen<br />
die Prinzipien Bildungsgerechtigkeit, individuelle Förderung,<br />
Durchlässigkeit in einem qualitätsorientierten<br />
Schulsystem und Anschlussmöglichkeiten für ein<br />
lebenslanges Lernen als bildungspolitische Forderungen<br />
an vorderster Stelle. Wir begrüßen, dass diese<br />
Grundsätze jetzt aufgegriffen wurden. Die Weiterentwicklung<br />
des in verschiedene Schularten differenzierten<br />
Schulsystems, wie wir es in diesen drei Ländern<br />
auch vorfinden, sichert jedem einzelnen Schüler die<br />
optimale Förderung entsprechend seiner ganz individuellen<br />
Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen.<br />
Dabei sehen wir positiv, dass in den Thesen explizit<br />
der Förderung von Kindern aus bildungsfernen<br />
Schichten, Kindern mit Behinderungen und Kindern<br />
mit Migrationshintergrund besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt wird. Das Bekenntnis zur Leistungsorientierung<br />
in Verbindung von Fördern und Fordern bei<br />
gleichzeitiger ganzheitlicher werteorientierter Erziehung<br />
ermöglicht unserer Gesellschaft, auch weiterhin<br />
jedem Menschen eine gesicherte Zukunftsperspektive<br />
zu bieten. Jetzt gilt es, den Worten auch Taten folgen<br />
zu lassen. Und dazu gehört die umfassende<br />
Bereitstellung der dafür notwendigen materiellen<br />
und personellen Ressourcen. Schluss mit den Strukturdebatten!<br />
Der inhaltlichen Diskussion gehört die<br />
Zukunft! Eltern und Schüler haben ein Recht auf Verlässlichkeit.<br />
Frank Haubitz ,<br />
Vorsitzender des PVS<br />
An dieser Stelle drucken wir das Grundsatzpapier<br />
im Wortlaut ab:<br />
Individuelle Förderung statt Einheitsschule<br />
12 Thesen zum differenzierten Schulsystem:<br />
anschlussfähig – individuell – zukunftsfähig<br />
1. „Jeder zählt“ ist unser Anspruch<br />
Vom christlichen Menschenbild ausgehend muss die<br />
Devise heißen: Jeder zählt!<br />
Das ist der Anspruch eines gerechten Schulsystems.<br />
Schule leistet durch ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />
einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung,<br />
kann allerdings andere Sozialisationsinstanzen<br />
– insbesondere das Elternhaus – nicht<br />
ersetzen.<br />
2. Bildungsgerechtigkeit fordert Vielfalt –<br />
gleich ist nicht gerecht<br />
Bildungsgerechtigkeit in einer pluralen, demokratischen<br />
Gesellschaft basiert auf Vielfalt, nicht auf<br />
„Gleichmacherei“ im Sinne einer Einheitsschule.<br />
Nur dies ermöglicht individuelle, flexible Bildungswege<br />
gemäß den jeweiligen Lern- und Leistungsvoraussetzungen,<br />
dem unterschiedlichen Entwicklungstempo<br />
und den individuellen Neigungen. Der<br />
Einzigartigkeit des Einzelnen ist Rechnung zu tragen.<br />
Das Bekenntnis zur Individualität bedeutet zugleich,<br />
Heterogenität anzuerkennen und wertzuschätzen<br />
– nicht zuletzt in der Förderung von<br />
Kindern mit Migrationshintergrund. Deshalb streben<br />
wir nicht „eine Schule für alle“, sondern durch hinreichende<br />
Differenzierung die richtige Schule für jeden<br />
an. Bildungsgerechtigkeit heißt nicht Gleichheit<br />
im Ergebnis und in der Struktur.<br />
3. Gleichwertigkeit von allgemeiner und<br />
beruflicher Bildung<br />
Die Angebote in der allgemeinen und der beruflichen<br />
Bildung haben jeweils einen spezifischen Ansatz<br />
und eine spezifische Orientierung. Naturgemäß<br />
sind sie deshalb nicht gleichartig, wohl aber gleichwertig.<br />
Diese Gleichwertigkeit von allgemeiner und<br />
beruflicher Bildung muss im breiten gesellschaftlichen<br />
Bewusstsein verankert werden – auch weil<br />
unsere hoch differenzierte Gesellschaft gleichermaßen<br />
auf Fachkräfte aus dem akademischen und<br />
dem berufspraktischen Bereich angewiesen ist. Es<br />
darf zu keiner Diskriminierung der beruflichen Bildung<br />
gegenüber der Allgemeinbildung kommen. Mit<br />
Blick auf gewandelte Herausforderungen der Arbeitswelt<br />
muss nun konsequent an einer Modernisierung<br />
der beruflichen Bildung gearbeitet werden.<br />
Erforderlich ist die Eindämmung der anhaltenden<br />
Überspezialisierung bei den Ausbildungsberufen,<br />
z.B. durch die konsequente Schaffung von Berufsgruppen.<br />
Nur so können angesichts des schnellen<br />
Wandels in Berufsbildern und Wirtschaftsbereichen<br />
Mobilität und Zukunftsfähigkeit ermöglicht werden.<br />
Nur so kann der Fachkräftebedarf auch angesichts<br />
des demografischen Wandels gesichert werden.<br />
4. Kein Abschluss ohne Anschluss<br />
Verantwortungsbewusste Schulpolitik setzt gleichermaßen<br />
auf ein klar strukturiertes, differenziertes<br />
Schulsystem wie auf Anschlussfähigkeit und Durchlässigkeit.<br />
Möglichkeiten der Gestaltung des individuellen<br />
Bildungsweges müssen in der Schullaufbahn-<br />
und Bildungsberatung mit Schülern und<br />
Eltern immer wieder besprochen werden. Sackgassen<br />
darf es nicht geben. In einem differenzierten,<br />
leistungsorientierten Bildungssystem mit vielfältigen<br />
Anschlussmöglichkeiten und in einer Zeit, in der<br />
lebenslanges Lernen gefordert ist, sind sowohl für<br />
den beruflichen als auch für den privaten Erfolg des<br />
Einzelnen sein Wissen und seine Fähigkeiten ausschlaggebender<br />
als die zunächst besuchte Schulart.<br />
5. Wissen – Kompetenzen – Werte<br />
als solide Basis<br />
Ganzheitliche Bildung und Erziehung in einer demokratischen<br />
Gesellschaft muss auf die Trias Wissen –<br />
Kompetenzen – Werte orientieren. Dieser Dreiklang<br />
ermöglicht Persönlichkeitsentwicklung, Eigenverantwortung<br />
und verantwortungsbewusste Teilhabe am<br />
beruflichen und gesellschaftlichen Leben. Der Erwerb<br />
von inhaltsbezogenem, flexibel nutzbarem<br />
und anschlussfähigem Wissen – auch als solide<br />
Basis für weiteres lebenslanges Lernen – ist dabei<br />
fundamental und durch nichts zu ersetzen, auch<br />
nicht durch allgemeine Kompetenzen. Die sukzessive,<br />
systematische Entwicklung von Methoden- und<br />
Sozialkompetenz ist Grundlage für weiteres Lernen<br />
und befähigt dazu, neue Anforderungen zu bewälti-
gen. Werteorientierung ist zentral sowohl hinsichtlich<br />
der Ausbildung individueller Werte als auch hinsichtlich<br />
der Vermittlung demokratischer Grundwerte.<br />
Zielperspektive sind in gleicher Weise Selbstbestimmungsfähigkeit<br />
und Gemeinschaftsfähigkeit.<br />
Werteerziehung im schulischen Kontext gelingt<br />
dann, wenn sich das Wissen über Werte einerseits<br />
und die konkrete Erfahrung von Werten andererseits<br />
gegenseitig durchdringen.<br />
6. Fordern und Fördern gehören zusammen<br />
Die Verbindung von Fördern und Fordern sowie eine<br />
klare Leistungsorientierung müssen weiterhin Maßstab<br />
bleiben. Gute Bildungspolitik ist präventive<br />
Sozialpolitik. Bildung ist ein aktiver Prozess. Für den<br />
Bildungserfolg des Einzelnen ist deshalb seine Bereitschaft<br />
sich anzustrengen, ein entscheidender<br />
Faktor: Es muss bewusst gemacht werden, dass<br />
man Bildung nicht planmäßig produzieren kann,<br />
sondern dass es ganz wesentlich vom Engagement<br />
des Einzelnen abhängt, inwiefern die Chancen, die<br />
von Seiten des Staates ermöglicht werden, genutzt<br />
werden. Hier sind sozialstaatlicher Fürsorge deutliche<br />
Grenzen gesetzt. Aufgabe von Schule – und<br />
Gradmesser von Bildungsgerechtigkeit – ist es, jedes<br />
Kind – unabhängig von seiner sozialen Herkunft –<br />
in seiner Leistungsentwicklung zu unterstützen und<br />
es zum Ausschöpfen seiner Potentiale zu ermutigen.<br />
Natürlich müssen leistungsschwache Schüler gestärkt<br />
werden, aber darüber darf man nicht vergessen,<br />
dass hochbegabte Schüler den gleichen Förderanspruch<br />
haben. Die systematische und kontinuierliche<br />
Begabtenförderung ist auch wichtig für die<br />
Förderung von Leistungs- und Verantwortungseliten,<br />
die unser Land braucht.<br />
7. Schule als Lern- und Erfahrungsraum:<br />
Mehr als den ganzen Tag Unterricht<br />
Für alle Schüler, ob leistungsstark oder leistungsschwach,<br />
gibt der bedarfsgerechte, an Qualitätskriterien<br />
orientierte Ausbau von ganztagsschulischen<br />
Angeboten wichtige zusätzliche (Förder-)Impulse.<br />
Zugleich ermöglicht er weitergehende Erfahrungen<br />
und Aktivitäten. Dies gilt nicht nur für bildungsbenachteiligte<br />
Kinder. Wichtig ist, dass derartige Angebote<br />
nicht von oben als „Zwangsbeglückung“ oktroyiert<br />
werden, sondern entsprechende pädagogi-<br />
Kultusministerin Prof. Dr. Marion Schick,<br />
Baden-Württemberg<br />
sche Konzepte, in Abstimmung mit den Beteiligten<br />
vor Ort, den Bedarfen und Möglichkeiten entsprechend<br />
entwickelt und umgesetzt werden.Außerdem<br />
müssen alle Chancen genutzt werden, sich mit<br />
außerschulischen Partnern vor Ort wie Vereinen und<br />
Institutionen zu vernetzen. Jede einzelne Schule<br />
kann dadurch auch ihr Schulprofil weiter akzentuieren<br />
und ausprägen.<br />
8. Kinder mit und ohne Behinderungen:<br />
Jeder zählt!<br />
Alle haben ein Recht auf schulische Bildung, denn<br />
Bildung ist Schlüssel zu Selbstbestimmung und aktiver<br />
gesellschaftlicher Teilhabe. Das Wohl von Kindern<br />
und Jugendlichen mit und ohne Behinderung<br />
muss gleichermaßen berücksichtigt werden. Das<br />
wiederum stellt hohe Anforderungen an professionelle<br />
Diagnostik, Beratung und schulische Förderung.<br />
So ist die sonderpädagogische Förderung konsequent<br />
weiter zu entwickeln und im Regelschulsystem<br />
auszubauen. Sie soll auch allgemein in der<br />
Lehrerbildung verankert und die vorhandene Profilierung<br />
und Professionalität der Förderzentren systematisch<br />
genutzt werden. Ausgehend von einer Vielfalt<br />
der Förderorte mit differenzierten Angeboten<br />
heißt dies, dass der Lern- und Förderort sowohl im<br />
Regelschulsystem als auch an einer Förderschule<br />
sein kann. Dies ist mit Blick auf das Ziel größtmöglicher<br />
Selbstständigkeit des Einzelnen und seiner Partizipation<br />
am beruflichen und gesellschaftlichen<br />
Leben jeweils im Einzelfall zu entscheiden.<br />
9. Verlässlichkeit und Berechenbarkeit<br />
statt Dauerbaustelle Schulreform<br />
Verlässlichkeit und Berechenbarkeit sowie Kontinuität<br />
sind für alle Beteiligten von elementarer<br />
Bedeutung. Sie sind zentral für die Glaubwürdigkeit<br />
von Schulpolitik und für erfolgreiches Handeln vor<br />
Ort. Schüler und Lehrer – aber auch Eltern – dürfen<br />
nicht Opfer schulpolitischen Experimentierens und<br />
ideologischen Taktierens sein.<br />
10. Ressourceneinsatz für Qualitätsverbesserung<br />
statt für Strukturmaßnahmen<br />
Schulische Qualitätsverbesserung, insbesondere Unterrichtsentwicklung,<br />
hat klaren Vorrang vor Strukturdebatten.<br />
Strukturänderungen um ihrer selbst<br />
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle,<br />
Bayern<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
willen verschwenden Zeit und Ressourcen und verunsichern<br />
alle Beteiligten. Außerdem erfordern sie<br />
neue Investitionen in Ausstattung und Schulhausbau.<br />
Steuermittel, die hierfür verwendet werden,<br />
stehen folglich nicht mehr für qualitätssichernde<br />
Maßnahmen zur Verfügung. Entscheidend für die<br />
Leistungsfähigkeit der Schüler ist aber – das zeigen<br />
Studien sehr eindeutig – primär die Qualität des<br />
Unterrichts. Deshalb wird es darauf ankommen, aus<br />
dem demografischen Wandel und dem Rückgang<br />
der Schülerzahlen eine pädagogische Rendite zu<br />
erzielen.<br />
11. Vergleichbarkeit und Mobilität müssen<br />
weiter gesichert werden<br />
Qualitätssicherung durch Vergleichbarkeit heißt, den<br />
Weg der Formulierung klarer Anforderungen und<br />
verbindlicher Standards sowie der Transparenz und<br />
verbindlicher Rechenschaftslegung durch zentrale<br />
Prüfungen und bundesweite Vergleichsarbeiten konsequent<br />
weiter zu beschreiten. Abschlussbezogene<br />
Bildungsstandards als gemeinsamer Referenzrahmen<br />
in den Kernfächern sind eine wesentliche Voraussetzung<br />
für Mobilität und Anschlussfähigkeit<br />
innerhalb Deutschlands. Und sie sind zugleich Voraussetzung<br />
für die Akzeptanz des Bildungsföderalismus,<br />
d. h. den Wettbewerb verschiedener Wege zu<br />
einem gemeinschaftlich definierten Ziel. Zentrale<br />
Prüfungen, die sich an gemeinsamen Bildungsstandards<br />
orientieren und bundesweite Vergleichsarbeiten<br />
sind damit auch ein wesentliches Instrument,<br />
um zu länder- übergreifender Kompatibilität zu<br />
gelangen.<br />
12. Bildung ist mehr als Schule<br />
Bildung ist mehr als Schule. Der Staat ist nicht allein<br />
für Bildungschancen und den Ausgleich von Bildungschancen<br />
verantwortlich. Damit Bildung erfolgreich<br />
sein kann, müssen Eltern und andere Akteure<br />
vor Ort zusammenwirken.<br />
Die aktive Vernetzung von Schule mit ihrem Umfeld,<br />
insbesondere mit Kirchen, kulturellen und sozialen<br />
Einrichtungen, Vereinen und der Wirtschaft ist entscheidend.<br />
Dabei wird der Gedanke der Subsidiarität auch im<br />
Kontext von Schule zunehmend wichtiger.<br />
Kultusminister Prof. Dr. Roland Wöller,<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
15
<strong>ProPhil</strong><br />
Position des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es zum Thema<br />
„Inklusion“<br />
1. Zur UN-Konvention<br />
Im März 2009 ist die Bundesregierung der UN-Konvention<br />
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
beigetreten. Artikel 24 dieser Konvention<br />
besagt, dass auch Menschen mit Behinderung das<br />
Recht auf Bildung haben. Ein Recht ohne Wenn und<br />
Aber. Wird dieses Recht umgesetzt, muss auch<br />
gewährleistet sein, dass „Menschen mit Behinderungen<br />
nicht aufgrund ihrer Behinderung vom allgemeinen<br />
Bildungssystem ausgeschlossen werden und<br />
dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von<br />
Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen<br />
Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender<br />
Schulen abgehalten werden“.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Entscheidung hat eine<br />
öffentliche Kontroverse eingesetzt, die teils mit sachlichen,<br />
teils mit ideologisch überzogenen Argumenten<br />
geführt wird. Es geht so weit, dass manche Inklusions-Befürworter<br />
die UN-Konvention im politischen<br />
Diskurs dazu benutzen, die Abschaffung des mehrgliedrigen<br />
Schulsystems, die Abschaffung unserer<br />
Sonder- und Förderschulen, die Abschaffung der<br />
Gymnasien bzw. deren Verkürzung auf zwei Jahre,<br />
eine Einheitsbesoldung für alle Lehrkräfte, kurz die<br />
Einheitsschule für alle zu fordern.Von alldem aber ist<br />
in der UN-Konvention nichts zu lesen.<br />
Um den Anspruch und die Bedeutung der UN-Konvention<br />
richtig einzuschätzen, muss man wissen,<br />
dass weltweit 98 Prozent der Menschen mit Behinderungen<br />
bis heute keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen<br />
haben. Die UN-Konvention ist vor diesem<br />
Hintergrund ein entscheidender Schritt nach vorn.<br />
Sie nimmt die unterzeichnenden Staaten in die<br />
Pflicht, Menschen mit Behinderung über Teilhabe an<br />
der Bildung eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.<br />
Deutschland hat dies mit seinem vielgliedrigen<br />
Schulsystem bereits umgesetzt.<br />
2. Zum Schulbesuch von Kindern und Jugendlichen<br />
mit Behinderungen in Deutschland<br />
Aus der Sicht des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es<br />
spricht alles dafür, Kinder mit Behinderungen in<br />
deren eigenem Interesse dort zu fördern, wo dies mit<br />
den besten Erfolgsaussichten geschehen kann. Dafür<br />
kann im Einzelfall, das heißt je nach Art und Grad der<br />
Behinderung, die allgemein bildende Schule oder<br />
aber die Sonder- und Förderschule die beste Lösung<br />
sein. Möglichst viele Kinder mit körperlichen Handicaps,<br />
die geistig dazu in der Lage sind, dem Unterricht<br />
zu folgen, sind selbstverständlich in die allgemein<br />
bildende Schule, auch in die Gymnasien aufzunehmen,<br />
und dies darf nicht an unzulänglichen<br />
Rahmenbedingungen, zum Beispiel nicht vorhandenen<br />
Aufzügen oder behindertengerechten Sanitäreinrichtungen<br />
scheitern.<br />
Indessen: Wer nur einen Tag in einer Schule für Körperbehinderte,<br />
Geistigbehinderte oder einer Tagesförderstätte<br />
für Schwerstbehinderte zugebracht hat,<br />
weiß, dass es auch Fälle von Schwerstmehrfachbehinderung,<br />
Schwerstbehinderung, geistiger Behinderung<br />
mit individuellem Förder- und Pflegebedarf<br />
gibt, dem in der Regel nur eine Sonder- und Förder-<br />
16 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
schule mit fachlich qualifizierten Lehrkräften und<br />
zusätzlichem Fachpersonal sowie Spezialeinrichtungen<br />
entsprechen kann.<br />
Es gibt deshalb nicht wenige Eltern, die sich aus vielerlei<br />
Gründen für die Sonder- und Förderschule entscheiden<br />
und diese unbedingt erhalten wollen: wegen<br />
der hohen fachlichen Kompetenz der Lehrkräfte,<br />
ihren diagnostischen, medizinischen und entwicklungspsychologischen<br />
Kenntnissen, aber auch wegen<br />
der besonderen Förderung in Klassen mit extrem<br />
niedrigen Schülerzahlen, der vorhandenen Spezialausstattung<br />
für Diagnose, Therapiemöglichkeiten<br />
und medizinische Betreuung, des Zusammenseins<br />
mit ähnlich behinderten Kindern, des Schonraums,<br />
den die Schule bietet, der Gewissheit guter Versorgung<br />
und Unterstützung. Nur durch eine so spezifische<br />
Förderung wird die bestmögliche gesellschaftliche<br />
Teilhabe gewährleistet. Dies sind Vorteile, die<br />
eine „Schule für alle“ bei realistischer Einschätzung<br />
der Möglichkeiten nicht bieten kann.<br />
3. Elternwahlrecht<br />
Ein Aspekt von besonderem Gewicht ist in den aktuellen<br />
Kontroversen, dass viele Inklusionsbefürworter<br />
das Elternwahlrecht de facto abschaffen möchten,<br />
indem die Möglichkeit der Schulwahl, konkret der<br />
Sonder- und Förderschule, ausgeschlossen wird. Für<br />
das Elternwahlrecht gibt es gute Gründe, denn in der<br />
Regel wissen die Eltern, in welcher Schulart ihr Kind<br />
am besten gefördert werden kann. Eine einzelfallbezogene<br />
Beratung muss aber in jedem Fall erfolgen.<br />
4. Lernzieldifferenzierter Unterricht je<br />
nach Bildungsauftrag<br />
Von den Vertretern einer „totalen Inklusion“, der<br />
„Schule für alle“, wird als methodisches Wundermittel<br />
der lernzieldifferenzierte Unterricht angepriesen.<br />
Das Unterrichten mit individuell<br />
unterschiedlichen Lernzielen<br />
mag im Kindergarten oder<br />
in den ersten Klassen der<br />
Grundschule seinen Platz<br />
haben, ist dort praktizierbar<br />
und wird wegen der extremen<br />
Heterogenität der Lerngruppen<br />
ohnehin erforderlich sein.<br />
Hingegen müssen im Fachunterricht<br />
des Gymnasiums und<br />
anderer Schularten vorgegebene,<br />
standardisierte Lernziele<br />
von allen Schülern erreicht<br />
werden, weil dies die unabdingbare<br />
Voraussetzung für<br />
die folgenden Unterrichtseinheiten<br />
und das Lernen in der<br />
nächsten Klassenstufe ist.<br />
Das Gymnasium hat einen klaren Bildungsauftrag,<br />
die Vermittlung der allgemeinen Hochschulreife: Die<br />
Schüler sind dazu zu befähigen, den Anforderungen<br />
eines Universitätsstudiums zu genügen. Für die Erreichung<br />
der Hochschulreife ist ein fester Zeitrahmen<br />
vorgegeben. Eine permanente Überforderung von<br />
Schülerinnen und Schülern, die dem Unterricht nicht<br />
folgen können, ist nicht sinnvoll.<br />
5. Ausbildung der Lehrkräfte<br />
Lehrkräfte an Sonder- und Förderschulen sind sonderpädagogisch<br />
besonders ausgebildet und damit<br />
bestens geeignet, behinderte Kinder optimal zu fördern.<br />
Die sachgerechte Förderung von Schülern mit<br />
schweren Behinderungen ist eine schwierige Aufgabe.<br />
Sie sollte durch dafür qualifiziertes Lehrpersonal<br />
geleistet und kein Spielplatz für fachfremdes Dilettieren<br />
sein.<br />
Fazit:<br />
Der Deutsche <strong>Philologenverband</strong> begrüßt die UN-<br />
Konvention und weist darauf hin, dass das deutsche<br />
Schulsystem dieser bereits jetzt in hohem Maße<br />
gerecht wird durch sein flächendeckendes Angebot<br />
mit einer sehr differenzierten, speziellen Förderung in<br />
Sonder- und Förderschulen für Menschen mit Behinderungen.<br />
Unsere Sonder- und Förderschulen für<br />
Behinderte werden zum Wohle der Betroffenen erst<br />
dann angeraten, wenn die allgemein bildenden<br />
Regelschulen die lernzielgleiche Förderung nicht leisten<br />
können oder die Kinder überfordert sind.<br />
Wir missbilligen es, wenn die UN-Konvention als<br />
Instrument benutzt wird, um unrealistische Bildungskonzepte<br />
oder ideologische Ziele wie die Einheitsschule<br />
und die Einheitslehrer durchzusetzen. Daher<br />
empfehlen wir den Erhalt der Sonder- und Förderschulen<br />
in guter Qualität. Gleichermaßen setzt sich<br />
der Deutsche <strong>Philologenverband</strong> dafür ein, dass Kinder<br />
und Jugendliche mit Behinderungen auch an<br />
Gymnasien unterrichtet werden und dass die hierfür<br />
erforderlichen Rahmenbedingungen verbessert oder<br />
neu geschaffen werden, damit eine Integration von<br />
Schülern mit Behinderungen, so viel wie sinnvoll ist,<br />
gewährleistet werden kann.
<strong>ProPhil</strong><br />
Herbsttagung des Bildungspolitischen Ausschusses des DPhV<br />
Frank Eiselt (r.) im Gespräch mit Prof. Dr. Lin-Klitzing<br />
Vom 16. bis 18. September trafen sich turnusmäßig<br />
die für die Bildungspolitik Verantwortlichen der 15<br />
Landesverbände des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es<br />
zur Tagung in Fulda. Die Leitung der Tagung lag<br />
wie immer bei der Vorsitzenden des Bildungspolitischen<br />
Ausschusses, Frau Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing.<br />
Nachdem auf der Frühjahrstagung das Thema Inklusion<br />
den Schwerpunkt bildete und ein Positionspapier<br />
für den DPhV erarbeitet worden war, stand aufgrund<br />
der Aktualität und massiven Entwicklung der<br />
Diskussionen auf diesem Gebiet diese Problemstellung<br />
erneut auf der Tagesordnung. Neben dem Diskussionspapier<br />
der Kultusministerkonferenz galt die<br />
Aufmerksamkeit ebenfalls den Angriffen der Einheitsschulbefürworter<br />
auf das gegliederte Schulwesen<br />
unter dem Deckmantel der Inklusion. Dabei war<br />
den Vertretern der Bundesländer klar, dass Deutschland<br />
aufgrund seines hohen Niveaus der Förderschulen<br />
und der praktizierten Integration von Schülern<br />
mit Behinderungen in die allgemeinbildenden Schulen<br />
– sofern dies im Einzelfall möglich ist – keinen<br />
Handlungsbedarf hat. Die in vielen Bundesländern<br />
erfolgten bzw. geplanten Umwälzungen bei der Ausbildung<br />
der Lehrer boten ein weiteres Thema der<br />
Tagung. Einzelne Länder wie Bayern, Hessen, das<br />
Die wohl wichtigste Aufgabe eines PR-Mitgliedes<br />
besteht in erster Linie darin, darüber zu wachen, dass<br />
Gesetze und Tarifverträge vom Arbeitgeber eingehalten<br />
werden und gegebenenfalls deren Einhaltung<br />
durchzusetzen. Die Zusammenarbeit mit der Dienststelle<br />
ist zum Wohle der Beschäftigten und zur Erfüllung<br />
der dienstlichen Aufgaben vertrauensvoll zu<br />
gestalten (vgl. SächsPersVG, § 2).<br />
Die Alltagsarbeit in der Praxis zeigt dabei oft, dass<br />
zwischen gefühlter Rechtsauffassung und geltender<br />
Rechtsgrundlage unterschieden werden muss. Um<br />
hier bereits präventiv zu arbeiten, werden die Mitglieder<br />
der ÖPR durch uns regelmäßig in Fortbildungen<br />
informiert, beraten und geschult.<br />
Eine gute Tradition ist der Stammtisch des LBPR in<br />
der Regionalstelle Zwickau der SBA, den die Fachgruppe<br />
Gymnasien für die Personalräte der Gymnasien<br />
organisieren und durchführen. Bei diesen Treffen<br />
werden die vielen Probleme, die an der Basis existieren,<br />
offen diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und<br />
Lösungen gesucht<br />
Saarland oder <strong>Sachsen</strong>-Anhalt halten derzeit noch<br />
an der herkömmlichen Ausbildung mit Staatsexamen<br />
und damit an qualitativ hochwertiger Ausbildung mit<br />
vollständiger Ausrichtung auf die spätere Schulart<br />
fest. In den meisten Bundesländern erfolgte bzw.<br />
erfolgt schon die Umstellung auf die Bachelor- und<br />
Masterstudiengänge. Hier ist die Freiheit der Lehre<br />
für die Universitäten wesentlich höher als beim herkömmlichen<br />
Staatsexamen. Teilweise sind die Studiengänge<br />
für die verschiedenen Schularten nicht<br />
mehr getrennt. Verbunden mit der geplanten Verkürzung<br />
der zweiten Phase der Ausbildung (Referendariat)<br />
und der personell unzureichenden Untersetzung<br />
der Praktika sahen die Teilnehmer der Tagung die<br />
Qualität der Lehrerausbildung in betroffenen Ländern<br />
stark gefährdet.<br />
Den Schwerpunkt der Tagung bildete das Thema<br />
„Bildungsbenachteiligung von Jungen – Geschlech-<br />
Gerade in den vergangenen Jahren, in denen wir den<br />
Bestimmungen des Bezirkstarifvertrages unterlagen,<br />
spielten die Probleme der Verrechnung von zusätzlich<br />
gehaltenen Unterrichtsstunden oder auch des<br />
Freizeitausgleiches für die bei Klassenfahrten anfallenden<br />
zusätzlichen Stunden eine wichtige Rolle, um<br />
nur einige Themen zu nennen, die immer wieder der<br />
Klärung bedurften. Zum Ende des letzten Schuljahres<br />
konnte die Frage des Freizeitausgleiches bei Klassenfahrten<br />
im Sinne der betroffenen Kollegen positiv<br />
geregelt werden.<br />
Trotz der regelmäßigen Schulungen der ÖPR ist auf<br />
Personalversammlungen festzustellen, dass der Beratungs-<br />
und Informationsbedarf der Kollegen an<br />
den Schulen außerordentlich hoch ist. Obwohl wir<br />
ständig berichten, ist es auch hier wie bei der „stillen<br />
Post“. Hinzu kommt, dass der Lehrer vom normalen<br />
Tagesgeschäft derart in Anspruch genommen ist,<br />
dass die Vielzahl von Informationsblättern nicht ausreichend<br />
oder nicht bewusst wahrgenommen werden.<br />
Insofern stellt der direkte Kontakt in eben den<br />
tergerechtigkeit in der Schule“. In den Beiträgen und<br />
Diskussionen zeigte sich der große Umfang und der<br />
Facettenreichtum dieses Themas deutlich. So wurden<br />
unter anderem die Feminisierung der Schule, die derzeit<br />
durchschnittlich schlechten Schulleistungen der<br />
Jungen und die Förderung der Jungen und Mädchen<br />
sowie deren unterschiedliche Entwicklung in verschiedenen<br />
Altersstufen thematisiert. Als ein Ergebnis<br />
kristallisierte sich heraus, dass Jungen und Mädchen<br />
zwar gleichwertig, aber nicht gleichartig sind<br />
und Ihre unterschiedlichen Lernbedürfnisse im Unterricht<br />
durch die Lehrkräfte stärker beachtet werden<br />
sollten.<br />
Zum Abschluss der Tagung wurde die aktuelle Entwicklung<br />
der Bildungspolitik in den einzelnen Bundesländern<br />
besprochen.<br />
Frank Eiselt<br />
Teilnehmer der Herbsttagung in Fulda<br />
Wodurch war die Arbeit im Lehrerbezirkspersonalrat Zwickau in der letzten<br />
Wahlperiode gekennzeichnet?<br />
Personalversammlungen, privat oder in Gesprächen<br />
mit den Vertretern im Lehrer-Bezirkspersonalrat eine<br />
ganz bedeutsame Komponente dar.<br />
Es kommt vor, dass Kollegen den mit ihnen bei Personalgesprächen<br />
praktizierten Umgang, häufig im<br />
Zusammenhang mit Versetzungen oder Abordnungen,<br />
aber auch bei anderen Belangen, kritisieren.<br />
Hier können wir nur immer wieder betonen, dass es<br />
sinnvoll ist, stets eine Person des Vertrauens an<br />
einem solchen Gespräch teilnehmen zu lassen, um<br />
die sachliche Ebene zu gewährleisten. Dieses Vorgehen<br />
vermeidet auch unterschiedliche Wahrnehmungen<br />
über die Ergebnisse und Inhalte der Gespräche.<br />
Wir Personalräte sind stets bereit, diesem Wunsch zu<br />
entsprechen.<br />
Unsere Erfahrungen belegen, dass dieser Weg von<br />
den Kollegen als hilfreich empfunden wird.<br />
Cornelia Schneider<br />
Mitglied im Lehrerbezirkspersonalrat Zwickau<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
17
<strong>ProPhil</strong><br />
Nach dem großen Erfolg der letzten Veranstaltung<br />
möchte ich schon jetzt zum „2. Philologenball“<br />
am Samstag, dem 15. Januar 2011 nach Görlitz<br />
einladen. Zu dieser Tanzparty in ungezwungener<br />
Runde laden wir alle Kolleginnen und Kollegen<br />
mit Partner ein.<br />
Mit flotten Tanzschritten möchte uns Tanzlehrer Thomas<br />
Matzke dabei wieder in Bewegung bringen und<br />
gleichzeitig etwas gegen die Weihnachtspfunde un-<br />
18 <strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG<br />
Neue didaktische Ansätze im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />
und Umsetzung des Prinzips „Nutzung außerschulischer Lernorte“<br />
vom 31.3. bis 2.4. 2011<br />
in der Autostadt Wolfburg, Konzernforum, Autostadtlounge 2<br />
Donnerstag, 31.3.<br />
13.30-14.00 Uhr Begrüßung und Einführung<br />
Dr. Horst Günther Klitzing<br />
14.00-15.30 Uhr „Inquiry based learning“,<br />
Prof. Dr. Manfred Euler, Vortrag mit Diskussion<br />
16.00-18.00 Uhr Führung durch die Autostadt<br />
(unter dem Blickwinkel, welche Möglichkeiten die<br />
Autostadt für einen Besuch mit Schülern bietet)<br />
Freitag, 1.4.<br />
09.30-11.30 Uhr „Bildungsstandards und Kompetenzmodelle“,<br />
Prof. Dr. Marcus Hammann,<br />
Vortrag mit Diskussion,<br />
13.00-15.00 Uhr Besuch des Phaeno,<br />
Informationsvortrag und Führung<br />
15.00-16.15 Uhr Individuelle Erkundung des Phaeno<br />
16.45-18.15 Uhr „Zur neuen Diagnostik als Konsequenz<br />
neuer didaktischer Erkenntnisse“,<br />
Prof. Dr. David-S. Di Fuccia, Vortrag mit Diskussion<br />
Samstag, 2.4.<br />
09.00-11.00 Uhr „Kontext-Projekte“, Prof. Dr. Ilka Parchmann,<br />
Vortrag mit Diskussion<br />
11.00-11.30 Uhr Auswertendes Gespräch,<br />
11.30-11.45 Uhr Verabschiedung, Dr. Horst Günther Klitzing<br />
2. Philologenball im Januar 2011<br />
Obfrau Regine Lieder eröffnet den Philologenball<br />
ternehmen. Die Eintrittskarte kostet 30,- EUR pro<br />
Tanzpaar. Ein kleiner Beitrag zum gemeinsamen Buffet,<br />
auf das sich die Kollegen, die an der letzten Veranstaltung<br />
teilgenommen haben, besonders freuen,<br />
wird erbeten.<br />
Als besondere Leistung des „PVS-Generationenvertrages“<br />
beteiligen wir uns an entstehenden Babysitterkosten<br />
mit 15,- EUR. Bei der Suche nach einer<br />
evtl. Übernachtung sind wir Ihnen gern behilflich!<br />
Programm:<br />
- ca. 1 1/2 Stunden Tanzunterricht<br />
(Auffrischung bekannter Tänze)<br />
- Buffet<br />
- freier Tanz (mit netten Überraschungen)<br />
Treffpunkt:<br />
Görlitz, Strassburgpassage (zwischen Jakob und Berliner<br />
Straße) im Saal der Tanzschule Matzke<br />
Einlass: 18.30 Uhr<br />
Beginn: 19.00 Uhr<br />
Ende: 24.00 Uhr<br />
Tanzen Sie mit uns zum zweiten Mal ins neue<br />
Jahr hinein!<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich den Termin<br />
freihalten und die Veranstaltung bei vielen Kollegen<br />
auf Interesse stößt. Die verbindliche Anmeldung bitte<br />
bis zum 10. Dezember senden an:<br />
Hubertus.Kaiser@PhV-<strong>Sachsen</strong>.de.<br />
Veranstaltungsort:<br />
Autostadt Wolfsburg, KonzernForum, AutostadtLounge 2<br />
Kosten für die Teilnehmer:<br />
Tagungsbeitrag (beinhaltet Verpflegung):<br />
80,- Euro für Mitglieder, 110,- Euro für Nichtmitglieder<br />
individuelle Fahrtkosten<br />
Übernachtung: Die Wolfsburg Marketing GmbH hält ein Zimmerkontingent<br />
auf Abruf für die Teilnehmer bereit.<br />
Sie können dort bis spätestens 9. März 2011 eine Zimmerreservierung<br />
vornehmen. Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte unserer Homepage:<br />
www.dphv.de.<br />
Anmeldung:<br />
Die Anmeldung erbitten wir schriftlich bis 20. Januar 2011 unter Angabe<br />
der Anschrift, Telefon- und Faxnummer sowie E-Mail-Adresse und ggf. der<br />
Mitgliedsnummer an die Geschäftsstelle des Deutschen <strong>Philologenverband</strong>es,<br />
Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin,<br />
Tel.: 030/40 81 67 81, Fax: 030/40 81 67 88, E-Mail: info@dphv.de.<br />
Parallel mit der Anmeldung bitten wir Sie, den Tagungsbeitrag auf folgendes<br />
Konto zu überweisen:<br />
Deutscher <strong>Philologenverband</strong>, Berliner Sparkasse,<br />
Konto: 13 32 85 49, BLZ: 100 500 00, Stichwort: Wolfsburg<br />
Erst mit Eingang des Tagungsbeitrages wird die Anmeldung gültig.<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Frank Haubitz, Landesvorsitzender<br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V.<br />
Redaktion: Steffen Pabst, Carmen Preißler<br />
PVS-Geschäftsstelle, Carmen Preißler,<br />
Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden,<br />
Tel. (0351) 8 02 52 47, Fax (0351) 8 90 10 33,<br />
E-mail: info@phv-sachsen.de,<br />
Internet: www.phv-sachsen.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich.<br />
Für Mitglieder des PVS ist der Bezugspreis<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Der Abonnementpreis für Nichtmitglieder beträgt<br />
jährlich 7,16 EUR;<br />
Einzelpreis 1,79 EUR zzgl. Postgebühren<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Herausgeber<br />
Mit dem Namen der Verfasser gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder.<br />
Der Herausgeber behält sich redaktionelle<br />
Kürzungen vor.<br />
Satz: ANIGRAFIK André Schmidt<br />
Druck: Maxroi Graphics GmbH<br />
Titelbild: Christian Gottfried Ehrenberg<br />
Redaktionsschluss für 1/2011: 21.01.2011
Wechsel in der Geschäftsstelle des PVS<br />
Liebe Mitglieder des PVS,<br />
Sie kennen vielleicht den Ausspruch des amerikanischen<br />
Lyrikers Walt Whitman:<br />
„Vor Veränderungen die Tür verschließen,<br />
hieße das Leben aussperren“.<br />
Astrid Hupka bei ihrer Verabschiedung durch den<br />
PVS-Vorsitzenden Frank Haubitz<br />
ZUM 70. GEBURTSTAG<br />
Frau Monika Guth,<br />
Herr Gerhard Jung,<br />
Herr Manfred Schmidt,<br />
ZUM 65. GEBURTSTAG<br />
Frau Steffi Jäcklin,<br />
Herr Helmut Jähnel,<br />
Frau Heidemarie Sauck,<br />
Frau Christa Vogelsang,<br />
ZUM 60. GEBURTSTAG<br />
Frau Heidrun Baumann,<br />
Gymnasium „Am Sandberg“ Wilkau-Haßlau<br />
Herr Günter Brauer,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen<br />
Frau Petra Friedel,<br />
Dr.-Wilhelm-Andre-Gymnasium Chemnitz<br />
Herr Eckhardt Lorenz,<br />
Gymnasium Dreikönigschule Dresden<br />
Frau Ilona Mai,<br />
Johann-Mathesius-Gymnasium Rochlitz<br />
Frau Barbara Partzsch,<br />
Weißeritzgymnasium Freital<br />
Herr Helgard Schiebert,<br />
BSZW Rodewisch<br />
Frau Marlies Walter,<br />
Landau-Gymnasium Weißwasser<br />
ZUM 50. GEBURTSTAG<br />
Herrn Olaf Arnold,<br />
Johann-Wolfgang-v.-Goethe Gymnasium<br />
Chemnitz<br />
Zum 30. September 2010 habe ich nun meine Tätigkeit<br />
beim <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> beendet. Vierzehn<br />
Jahre PVS waren für mich vierzehn Jahre vielseitige<br />
und anspruchsvolle Arbeit ganz auf die<br />
Interessen und Bedürfnisse der sächsischen Philologen<br />
ausgerichtet. Diese Arbeit hat mir stets Freude<br />
bereitet und ich bedanke mich bei all den Mitgliedern,<br />
die mich unterstützt, mir vertraut und mich<br />
gefordert haben. Ich hoffe sehr, dass meine Arbeit<br />
dazu beitrug, dass Sie sich im Verband wohl fühlten<br />
und Sie mit meiner Arbeit zufrieden waren. Das<br />
Leben bringt aber nun mal auch Veränderungen mit<br />
sich. So werde ich mich in Zukunft einem ganz<br />
anderen Arbeitsbereich mit schwerpunktmäßig sozialen<br />
Inhalten zuwenden und hoffe, dass ich auch<br />
dort, wie all die Jahre beim PVS, beruflich wachsen<br />
werde, etwas bewirken kann und ich auch so gute<br />
Kollegen wie beim PVS vorfinde.<br />
Bleibt mir nur noch, mich bei Ihnen für die zurückliegenden<br />
Arbeitsjahre in Ihrem Berufsverband zu<br />
bedanken und zu hoffen, dass Sie mich in guter Erinnerung<br />
behalten. Ich verbleibe mit allen guten Wünschen<br />
für Sie und das sächsische Gymnasium.<br />
Ihre Astrid Hupka<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
Frau Maria Beyer,<br />
Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium Dresden<br />
Frau Cornelia Deckert,<br />
Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />
Herr Bert Götz,<br />
Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz<br />
Frau Katrin Hackel,<br />
Goethe-Gymnasium Reichenbach/Vogtl.<br />
Frau Sabine Herbst,<br />
BSZ Weißwasser<br />
Herr Andreas Herzig,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Löbau<br />
Frau Ingrid Hopke,<br />
Lessing-Gymnasium Döbeln<br />
Herr Stephan Lamm,<br />
Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz<br />
Herr Thomas Landgraf,<br />
Sportgymnasium Chemnitz<br />
Frau Ines Lippold,<br />
Diesterweg-Gymnasium Plauen<br />
Frau Brigitta Philipp,<br />
Werner-von-Siemens-Gymnasium Großenhain<br />
Herr Uwe Pullwitt,<br />
Augustum-Annen-Gymnasium Görlitz<br />
Herr Frank Maik Richter,<br />
Lessing-Gymnasium Plauen<br />
Frau Bettina Schuricht,<br />
Gymnasium Franziskaneum Meißen<br />
Herr Jürgen Stowasser,<br />
Christoph-Graupner-Gymnasium Kirchberg/Sa.<br />
Frau Petra Weidner,<br />
Rudolf-Hildebrand-Gymnasium Markkleeberg<br />
Herr Rainer Werner,<br />
Johann-Wolfgang-v.-Goethe Gymnasium<br />
Chemnitz<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Jedes Ende ist gleichzeitig der Anfang<br />
von etwas Neuem!<br />
Ab sofort ist Frau Carmen Preißler<br />
die neue Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle<br />
des <strong>Philologenverband</strong>es <strong>Sachsen</strong> e.V.,<br />
Königsbrücker Landstraße 79 in 01109 Dresden.<br />
Sie wird Ihnen in allen Fragen zur Verfügung stehen.<br />
Bitte beachten Sie die geänderten Geschäftszeiten:<br />
Montag bis Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr.<br />
Frau Cornelia Weser,<br />
Werner-von-Siemens-Gymnasium Großenhain<br />
Frau Elke Wunderlich,<br />
Julius-Mosen-Gymnasium Oelsnitz/Vogtl.<br />
ZUM 40. GEBURTSTAG<br />
Frau Anke Grohmann,<br />
Frau Anett Hänsel,<br />
Geschwister-Scholl-Gymnasium Nossen<br />
Frau Veronika Haupt,<br />
Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna<br />
Frau Anett Kirsten,<br />
Gymnasium Dresden-Bühlau<br />
Frau Antje Kühne,<br />
Gymnasium Dresden-Klotzsche<br />
Frau Tanja Müller,<br />
Gymnasium Dreikönigschule Dresden<br />
Frau Ute Perlhofer,<br />
Schiller-Gymnasium Bautzen<br />
Frau Silke Petermann,<br />
Gymnasium Bürgerwiese Dresden<br />
Herr Falk Sempert,<br />
Marie-Curie-Gymnasium Dresden<br />
Frau Lydia Solondz-Lorenz,<br />
Julius-Mosen-Gymnasium Oelsnitz/Vogtl.<br />
ZUM 30. GEBURTSTAG<br />
Herr Martin Hennig,<br />
Frau Beate Leiter,<br />
Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau<br />
Frau Antje Siebert,<br />
Immanuel-Kant-Gymnasium Wilthen<br />
<strong>ProPhil</strong> 3/2010<br />
19
<strong>ProPhil</strong><br />
<strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V. – Mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen<br />
Beitrittserklärung<br />
Name, Vorname:<br />
Privatanschrift:<br />
e-mail:<br />
Geburtstag:<br />
Amtsbezeichnung:<br />
Mitglied ab:<br />
Schule, Schuladresse:<br />
Telefon:<br />
Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten elektronisch gespeichert und automatisch verarbeitet werden. Der PVS<br />
verpflichtet sich, diese Angaben entsprechend den Bestimmungen des Datenschutzes nur für die Verbandsarbeit zu nutzen. Wenn mein<br />
Konto die erforderliche Deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden Kreditinstitutes / Postgiroamt keine Verpflichtung zur<br />
Einlösung.<br />
Ich bin einverstanden, dass meine Mitgliedsbeiträge von meinem Konto<br />
Kto-Nr.: bei<br />
BLZ:<br />
im Lastschriftverfahren abgebucht werden.<br />
Ort/Datum:<br />
Telefon:<br />
Fächer:<br />
Gehaltseinstufung:<br />
Unterschrift<br />
Diese Beitrittserklärung senden an: <strong>Philologenverband</strong> <strong>Sachsen</strong> e.V., Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden