Rauchfreie Hochschule - Betriebliche Sozial- und Suchtberatung
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Andrea Leukel<br />
Personalrätin/<strong>Betriebliche</strong> Suchtkrankenhelferin<br />
c/o Bergische Universität Wuppertal<br />
Gaußstraße 20<br />
42097 Wuppertal<br />
Tel.: 0202-439-2282<br />
September 2005<br />
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Jeden Tag gehen in Deutschland 386 Millionen Zigaretten in Rauch auf.<br />
Die meisten Zigaretten werden in Innenräumen geraucht.<br />
Etwa ein Drittel der Beschäftigten in deutschen Betrieben <strong>und</strong> Behörden<br />
sind Raucher.<br />
R<strong>und</strong> drei bis vier Millionen Nichtraucher sind schätzungsweise als<br />
Passivraucher dem Nikotin am Arbeitsplatz ausgesetzt.<br />
Der Tabakrauch am Arbeitsplatz gehört zur Kategorie Krebs<br />
erzeugender Arbeitsstoffe mit der höchsten Gefahrenstufe.<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
• Tabakrauch enthält ca. 4000<br />
Komponenten<br />
(darunter Stickstoff, Stickstoffoxide,<br />
Kohlendioxid, Kohlenmonoxid,<br />
Cyanwasserstoff, Ammoniak,<br />
Schwefelwasserstoff etc. …)<br />
• 43 Inhaltsstoffe des Tabakrauchs<br />
gelten als krebserregend<br />
(Formaldehyd, Benzopyrene, Nitrosamine,<br />
Schwermetallverbindungen, Benzol etc. …)<br />
Der Aktivraucher nimmt die genannten Schadstoffe durch das Inhalieren<br />
des Tabakrauches direkt in den Körper auf, <strong>und</strong> diese führen zu<br />
erheblichen ges<strong>und</strong>heitlichen Schädigungen:<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Chronische Wirkung des Rauchens<br />
• Erkrankungen der Atemorgane<br />
• Krebserkrankungen<br />
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Mehr als 100.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen des<br />
Rauchens. Das sind 300 Menschen jeden Tag. Diese Zahl ist<br />
vergleichbar mit dem Absturz eines vollbesetzten Jumbojets täglich.<br />
Die Passivraucher sind vor allem dem Nebenstromrauch, der zwischen<br />
den Zügen an einer Zigarette bei niedrigen Temperaturen entsteht,<br />
ausgesetzt. Dieser enthält zahlreiche Schadstoffe sogar in mehrfach<br />
höheren Konzentrationen, als sie der Raucher im Hauptstromrauch<br />
inhaliert.<br />
D. h., auch die Passivraucher müssen mit einem erhöhten<br />
Ges<strong>und</strong>heitsrisiko leben.<br />
Passivraucher können u.a. an folgenden Erkrankungen leiden:<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
• Bronchitis<br />
• Vermehrte Asthmaanfälle<br />
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
• Lungenkrebs<br />
Man geht von mindestens 400 durch Passivrauchen bedingten<br />
Todesfällen jährlich aus.<br />
Die schadstoffbeladenen Partikel des Tabakrauches lagern sich aber<br />
auch an Wänden, auf dem Boden, in Teppichen, auf Möbeln, Akten <strong>und</strong><br />
Büchern ab. Von hier werden die Schadstoffe kontinuierlich wieder in die<br />
Raumluft abgegeben.<br />
Innenräume, in denen Rauchen erlaubt ist, sind somit eine fortwährende<br />
Abgabequelle für die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe, selbst<br />
wenn dort gerade nicht geraucht wird.<br />
Wie passen diese Fakten zur betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsförderung in<br />
modernen Unternehmen <strong>und</strong> Behörden<br />
Hier muss etwas getan werden.<br />
Die Schaffung rauchfreier Arbeitsplätze führt nicht nur zu einer<br />
Verhinderung von Passivrauchbelastung, sondern auch zur Verringerung<br />
der Raucherquote <strong>und</strong> des Pro-Kopf-Konsums von Tabakprodukten.<br />
Raucher werden in Folge der Auswirkung von Nichtraucherzonen darin<br />
unterstützt, ihren Konsum einzuschränken, <strong>und</strong> es ergibt sich für sie ein<br />
Anreiz zur Aufgabe des Rauchens.<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> Arbeitsplätze stellen deshalb sowohl für die Nichtraucher als<br />
auch für die Raucher einen wesentlichen Ges<strong>und</strong>heitsschutz dar.<br />
Der neue § 3a der Arbeitsstättenverordnung wurde am 31. Mai 2001 mit<br />
großer Mehrheit im Deutschen B<strong>und</strong>estag angenommen.<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Auszug aus der Arbeitsstättenverordnung:<br />
• Absatz 1: Der Arbeitgeber hat die<br />
erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit<br />
die nicht-rauchenden Beschäftigten in<br />
Arbeitsstätten wirksam vor den<br />
Ges<strong>und</strong>heitsgefahren durch Tabakrauch<br />
geschützt sind.<br />
Die Umsetzung dieser Verordnung gestaltet sich je nach Branche sehr<br />
unterschiedlich.<br />
In Behörden <strong>und</strong> Instituten, wo es oft Einzelbüros gibt, besteht häufig<br />
Widerstand, die neue Gesetzesregelung zum Rauchverbot umzusetzen.<br />
Die Vorteile der Durchsetzung des Nichtraucherschutzes am Arbeitsplatz<br />
liegen jedoch auf der Hand:<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Vorteile des Nichtraucherschutzes am<br />
Arbeitsplatz<br />
Kostensenkung durch:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Vermindertes Brand- <strong>und</strong> Unfallrisiko<br />
Geringerer Wartungsaufwand für<br />
Belüftungsanlagen<br />
Geringere Heizkosten<br />
Geringere Reinigungskosten<br />
Geringere Renovierungskosten<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Vorteile des Nichtraucherschutzes am<br />
Arbeitsplatz<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Vermindertes Risiko, Mitarbeiter durch<br />
Erwerbsunfähigkeit oder Tod zu verlieren<br />
Weniger Krankheitsausfall<br />
Besseres Arbeitsklima dank klarer,<br />
akzeptierter Regeln: Rechtssicherheit<br />
Schutz vor Klagen nicht rauchender<br />
Mitarbeiter<br />
Dienstherren, Arbeitnehmer <strong>und</strong> deren Interessenvertretungen müssen<br />
nach der Betriebskultur angepassten Lösungen suchen.<br />
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Maßnahmenempfehlungen der Initiative „Rauchfrei am Arbeitsplatz“ im<br />
Rahmen des WHO-Partnerschaftsprojektes Tabakabhängigkeit<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 1<br />
Bildung eines Arbeitskreises „Ges<strong>und</strong>heit“<br />
Mitglieder u.a.:<br />
• Kanzler<br />
• Personalrat der wiss. <strong>und</strong> nichtwiss. MitarbeiterInnen<br />
• Betriebsärztin/Betriebsarzt<br />
• Vertreter/in der Personalabteilung<br />
• Sicherheitsbeauftragte<br />
• Vertreter/in des Hochschulsports<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 2<br />
Entwicklung eines Zeit- <strong>und</strong><br />
Maßnahmenplans<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 2:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Bestandsaufnahme/Mitarbeiterbefragung<br />
Einrichtung von rauchfreien Arbeitsplätzen<br />
(eventuell mit Angebot von separaten<br />
Raucherräumen/-zonen)<br />
Rauchverbot in besonderen Bereichen (z. B.<br />
Foyer, Kantine, Konferenzräume,<br />
Treppenhäuser etc.)<br />
Einschränkung/Verbot des<br />
Zigarettenverkaufs auf dem Uni-Gelände<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 2:<br />
• Abbau von Zigarettenautomaten auf <strong>und</strong><br />
vor dem Uni-Gelände<br />
• Verbot von Tabakwerbung auf dem Uni-<br />
Gelände<br />
• Entfernung von Aschenbechern in den<br />
Gebäuden <strong>und</strong> Verlagerung nach draußen<br />
• Hinweisschilder auf den Fluren <strong>und</strong> in den<br />
Eingangsbereichen<br />
• Dienstvereinbarung<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 3<br />
Multiplikatoren-Schulung zur<br />
Raucherentwöhnung (Raucherberater)<br />
• Zielgruppe: Betriebsärzte, Suchtberater,<br />
Personalratsmitglieder etc.<br />
• Ziel: <strong>Betriebliche</strong> Rauchersprechst<strong>und</strong>e<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 3:<br />
• Angebot von<br />
Raucherentwöhnungskursen<br />
• Kommunikation:<br />
Hausmitteilungen, Intranet,<br />
Aushänge, Flyer, Präsentationen,<br />
Poster, Öffentlichkeitsarbeit durch die<br />
Pressestelle<br />
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<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Schritt 4<br />
Durchführung eines Informationstages<br />
zum Thema „Rauchen“<br />
<strong>Rauchfreie</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
Informationen über:<br />
www.who-nichtrauchertag.de/home.html<br />
Quellen:<br />
WHO Partnerschaftsprojekt Tabakabhängigkeit<br />
DKFZ Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
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