Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/07â08, 23. mai 2008
Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/07â08, 23. mai 2008
Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/07â08, 23. mai 2008
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AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
<strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH <strong>nr</strong>. 8/07–08, <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong>
Polykum Nr. 8/07–08
i n t r o<br />
3<br />
15<br />
16<br />
10<br />
Inhalt 12<br />
Editorial<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Karin Rindlisbacher (Titelseite), Michael Hilti (Editorial)<br />
VSETH 06 KÄMPFEN UND FEIERN von Verena Maiwald 07 WERTVOLLER AUS-<br />
TAUSCH von Sus<strong>an</strong>ne Gedamke 08 KEINE FACHIDIOTEN RELIGION 10<br />
GOTTES WERK – UND TEUFELS BEITRAG von Raphael Fuhrer 11 PROFESSOREN MIT<br />
HIRTENSTOCK von David Mrusek 12 AM ANFANG WAR DER KUSCHELGOTT von Maria<br />
Hakuba 13 NICHT «ODER», SONDERN «UND» von David Mrusek 15 GETRENNTE<br />
WEGE GEHEN von David Mrusek und Iris Kupecky 16 DIE KIRCHE DER JUGEND von Iris<br />
Kupecky 17 AUF DER SUCHE von Raphael Fuhrer ETHWELT 18 FRISCHER<br />
WIND FÜR DIE LEHRE von Michèle Mattle 23 FOTOGRAFIEREN UND BEWERTEN von<br />
Thomas L<strong>an</strong>gholz 23 Deine eigene Kampagne für den Amazonas! von Thomas<br />
Wirth 25 FILMSTELLE / KULTURSTELLE EXTRAS 26 GERÜCHT 26 FUGEN-<br />
DICHTUNG von Numa Vittoz 27 GGG von Sebasti<strong>an</strong> Axm<strong>an</strong>n, Iris Kupecky und David<br />
Mrusek 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
polykum, <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> eth, <strong>nr</strong>. 8/07–08, <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
Universitätstr. 6, ETH Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />
044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />
ch, www.polykum.ethz.ch<br />
Redaktionsleitung: Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong> Redaktion: Raphael<br />
Fuhrer (rf), Iris Kupecky (ik), David Mrusek (dm) Freie Mitarbeit:<br />
Maria Hakuba, Michael Hilti, Juli<strong>an</strong> Kölbel, Gerald<br />
Lorenz, Priska Müller, Karin Rindlisbacher, Rolf Schwendener,<br />
Flori<strong>an</strong> Suter, Tobias Tschopp, Marie Veya Freie Beiträge:<br />
Sebasti<strong>an</strong> Axm<strong>an</strong>n (sa), Gaby Blatter, Barbara Fritzsche,<br />
Sus<strong>an</strong>ne Gedamke, Thomas L<strong>an</strong>gholz, Verena Maiwald,<br />
Michèle Mattle, Annika Schwenn, Numa Vittoz, Thomas<br />
Wirth VSETH-Teil: Ann-Kristina Fritz Lektorat: Magdalena<br />
Oehen Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp<br />
Gestaltung: Joh<strong>an</strong>na Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenovic<br />
ANMERKUNG DER REDAKTION: Verb<strong>an</strong>ds äusserungen<br />
sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel wi<strong>der</strong>spiegeln die<br />
Meinung <strong>der</strong> Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />
<strong>der</strong> Redaktion. Anzeigen werden durch die Redaktions leitung<br />
platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />
Einsetzen von Titeln und Hervor hebungen sind <strong>der</strong> Redak tion<br />
vorbehalten.<br />
ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von <strong>Studierenden</strong><br />
und Angestellten <strong>der</strong> ETH müssen dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
ADMINISTRATION UND AGENDA:<br />
Magdalena Oehen, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />
info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />
«Sündige tapfer, noch tapferer glaube»,<br />
schrieb einst Martin Luther. Bereits <strong>an</strong>no dazumal<br />
diente <strong>der</strong> Glaube also als übermächtiger<br />
Sündenerlasser. Dem ist auch heute<br />
noch so, wie Raphael Fuhrer erzählt: Fundamentalistischen<br />
Kreationisten zufolge lässt<br />
sich die Entstehung von Leben mit <strong>der</strong> Heiligen<br />
Schrift erklären – und in <strong>der</strong> fehlenden<br />
Religiosität sehen sie die Ursache von Gewalt<br />
unter Jugendlichen. Allerdings sind, entgegen<br />
<strong>der</strong> weit verbreiteten Ansicht, nicht alle<br />
jungen Menschen «gottlos», wie Maria Hakuba<br />
in ihrer Umfrage unter Studis in Erfahrung<br />
bringen konnte. Auch Freikirchen verzeichnen<br />
aufgrund ihres erlebnisorientierten<br />
Images wachsende Mitglie<strong>der</strong>zahlen, wie aus<br />
Iris Kupeckys Artikel hervorgeht. Dass selbst<br />
neben <strong>der</strong> Wissenschaft Platz bleibt für Religion<br />
und auch Professoren Halt im Glauben<br />
suchen, davon berichtet uns David Mrusek.<br />
Das Bedürfnis, seinem Dasein einen Sinn zu<br />
verleihen, ist wohl in uns allen zu finden. Wie<br />
dieses gestillt wird, bleibt jedem selbst überlassen.<br />
Religion ist dabei nur ein «Trösterchen»<br />
von vielen.<br />
Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong><br />
ANZEIGENMARKETING:<br />
KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />
Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />
50 70, polykum.<strong>an</strong>noncen@kretzag.ch<br />
REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS:<br />
Nr. 1/ 08–09: 5. 8. <strong>2008</strong> (ersch. 12. 9. <strong>2008</strong>, Thema Die Stadt)<br />
Nr. 2/ 08–09. 9. 9. <strong>2008</strong> (ersch. 17. 10. <strong>2008</strong>, Thema offen)<br />
(Nr. 9/07-08 zum Thema Wasser erscheint am 20. Juni)<br />
AUFLAGE: Druckauflage 21 000 Expl., Mitglie<strong>der</strong>auflage<br />
11 810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7 582 Expl.<br />
(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />
DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen
i n t r o<br />
5<br />
PräsiKolumne<br />
NEWS<br />
Polykum Nr. 8/07–08<br />
Glaube als Stütze<br />
Dies ist wohl eine <strong>der</strong> schwierigsten Präsikolumnen,<br />
die ich je geschrieben habe. Religion<br />
ist meiner Meinung nach ein sehr heikles<br />
Thema. Ich persönlich habe eine sehr eigene<br />
Beziehung zur Religion. Die grossen Weltreligionen<br />
faszinieren mich ungemein, weshalb<br />
ich vor allem früher sehr viel über sie gelesen<br />
habe. Sie können unglaublich viel bewirken.<br />
Und <strong>der</strong> Glaube grundsätzlich gibt sehr vielen<br />
Menschen Kraft, die sie selber kaum aktivieren<br />
könnten. Er ist sozusagen ein Katalysator<br />
für die eigene Willenskraft. M<strong>an</strong>ch einer<br />
hat seine schwierigsten Lebensphasen d<strong>an</strong>k<br />
seinem Glauben überst<strong>an</strong>den und m<strong>an</strong>ch<br />
einer hat den Glauben gefunden, als er genau<br />
<strong>an</strong> diesem Punkt war.<br />
Religionen und Glaube sind meines Erachtens<br />
aber nicht nur gut, sie können, sobald<br />
sie f<strong>an</strong>atisch ausgelegt werden, aufgrund<br />
ihrer grossen Eigenmotivationskraft in Menschen<br />
unglaublich dynamische Prozesse innerhalb<br />
von Bevölkerungen auslösen. Dies hat<br />
schon viele Leben und Existenzen gekostet,<br />
was mich sehr traurig und wütend stimmt. Es<br />
scheint mir äusserst irrational, über o<strong>der</strong> für<br />
den Glauben zu kämpfen. Wie ihr seht, habe<br />
ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zum Begriff<br />
<strong>der</strong> Religion. Einerseits scheint mir <strong>der</strong><br />
kulturelle und gesellschaftliche Wert unbezahlbar<br />
und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits erschüttert mich die<br />
mögliche Zerstörungskraft enorm.<br />
Wie stehe ich zu meiner eigenen Religion<br />
Ich bin nicht gläubig, aber sehr traditionsbewusst.<br />
Die wichtigen religiösen Feste<br />
waren für mich aufgrund ihrer Tradition und<br />
ihrem Wert innerhalb <strong>der</strong> Familie immer speziell,<br />
jedoch nicht wegen ihrem religiösen<br />
Wert.<br />
Meine Eltern haben mich im stolzen<br />
Alter von drei Monaten wie meine beiden Geschwister<br />
römisch-katholisch getauft. Für sie<br />
war immer klar, dass wir im Sinne des christlichen<br />
Glauben erzogen werden würden, da<br />
sie beide aus traditionellen und gläubigen Familien<br />
stammten. Meine protest<strong>an</strong>tisch getaufte<br />
Mutter stammt aus Appenzell Ausserrhoden<br />
und mein römisch-katholisch getaufter<br />
Vater aus Appenzell Innerrhoden. Damals<br />
galt es in ihrer Heimat noch als sehr ungewöhnlich,<br />
jem<strong>an</strong>den aus dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Halbk<strong>an</strong>ton, geschweige denn jem<strong>an</strong>den mit<br />
«<strong>an</strong><strong>der</strong>em» Glauben zu heiraten. Meine Eltern<br />
schafften es, diese unterschwelligen Sp<strong>an</strong>nungen<br />
durch eine ökumenische Heirat teilweise<br />
abzuf<strong>an</strong>gen. Um den Konflikt bei den<br />
Geburten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nicht neu aufflammen zu<br />
lassen, entschlossen sie sich, uns alle gleich<br />
zu taufen wie das erstgeborene Kind. Das<br />
Geschlecht des Kindes würde über die Konfession<br />
entscheiden. Das heisst, bei <strong>der</strong> Geburt<br />
eines Erstgeborenen würden er und all<br />
seine nachfolgenden Geschwister die Konfession<br />
des Vaters <strong>an</strong>nehmen und bei <strong>der</strong> Geburt<br />
einer Erstgeborenen die Konfession <strong>der</strong><br />
Mutter. Da mein Bru<strong>der</strong> als erster das Licht<br />
<strong>der</strong> Welt erblickte, wurden wir alle römischkatholisch<br />
getauft.<br />
Ich bin also eher durch Zufall zu meiner<br />
Konfession gekommen. So ähnlich geht es<br />
wohl vielen Menschen, denn kaum einer entscheidet<br />
sich aktiv für einen Glauben. Die<br />
meisten werden in eine Religion hineingeboren.<br />
M<strong>an</strong> wächst mit einer bestimmten<br />
Kultur auf, die ihrerseits sehr stark durch eine<br />
o<strong>der</strong> mehrere Religionen geprägt wurde. Es<br />
stellt sich die Frage, welche <strong>der</strong> beiden Komponenten<br />
stärker ist: die Religion o<strong>der</strong> die<br />
Kultur, mit <strong>der</strong> m<strong>an</strong> aufgewachsen ist. Hätte<br />
ich eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Beziehung zu den christlich<br />
religiösen Traditionen, wenn ich als junge<br />
Christin in Thail<strong>an</strong>d o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Türkei geboren<br />
worden wäre Hätte ich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Wert- und<br />
Weltvorstellungen<br />
Dieses Sp<strong>an</strong>nungsfeld zwischen Kultur<br />
und Religion zu entdecken hat einen unglaublichen<br />
Reiz, weshalb ich mich auch sehr auf<br />
meine Indie<strong>nr</strong>eise nach Abschluss des Präsidialjahres<br />
beim VSETH freue. Es wird bestimmt<br />
nicht leicht in dieser <strong>an</strong><strong>der</strong>en Welt, aber ich<br />
hoffe, mit einem dreimal so grossen kulturellen<br />
Rucksack aus dem Südosten zurückzukehren<br />
…<br />
Gaby Blatter gblatter@vseth.ethz.ch<br />
Zoom! Fotowettbewerb für Studierende<br />
<strong>der</strong> ETH<br />
Eure Sichtweise auf die ETH ist gefragt!<br />
Haltet die besten Situationen in diesem<br />
Frühjahrssemester fest: ob Vorlesung,<br />
Exkursion o<strong>der</strong> einfach Campus. Ver<strong>an</strong>staltet<br />
wird <strong>der</strong> Wettbewerb von Rektorat<br />
und Corporate Communications. Eingabeschluss<br />
ist das Semesterende (30. Mai<br />
<strong>2008</strong>). www.foto.ethz.ch<br />
Summerbar<br />
Die beiden Dachverbände <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich und <strong>der</strong><br />
ETH Zürich unterhalten auf dem Unigelände<br />
eine zweiwöchige Openairbar mit<br />
Grill und Lounge. Vom 19. bis zum 30.<br />
Mai jeweils von 15 bis 23 Uhr auf <strong>der</strong> Uni<br />
Terrasse (Stadtseite). www.summerbar.ethz.ch<br />
FliK<br />
Heuer findet die Freiluftlichtbildschau am<br />
27. und 28. Mai statt. Ab 17 Uhr wird im<br />
HPH ein ausgewähltes Vorprogramm gezeigt,<br />
bevor zwei exklusive Abendfilme<br />
genossen werden können. Themenkreis<br />
ist Grossstadtdschungel. Eintritt frei.<br />
Mehr Infos: www.freiluft.ethz.ch<br />
Sommernachtsfest <strong>2008</strong><br />
Die ultimative Semesterendparty am<br />
Hönggerberg! Am 29. Mai von 17 bis 3<br />
Uhr ist es wie<strong>der</strong> so weit! Mehr Infos auf:<br />
www.sonafe.ch<br />
Semesterabschluss-Konzert<br />
Die Polyb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> ETH und <strong>der</strong> Universität<br />
Zürich gibt am 29. Mai um 12 Uhr<br />
ein Semesterabschluss-Konzert. Bei<br />
schönem Wetter auf <strong>der</strong> Polyterrasse, bei<br />
schlechtem in <strong>der</strong> Haupthalle <strong>der</strong> ETH<br />
Zentrum. www.polyb<strong>an</strong>d.ch<br />
Zürich Football Forum<br />
Passend zur EM wird vom 5. bis 6. Juni jeweils<br />
von 9.30 bis 16 Uhr <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität<br />
Zürich (Raum KOL-F-101) das «Zurich<br />
Football Forum» abgehalten. Es beschäftigt<br />
sich mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Seite des Fussballs. Vertreterinnen und<br />
Vertreter aus Wissenschaft, Politik und<br />
aus <strong>der</strong> Welt des Fussballs beleuchten das<br />
Phänomen Fussball aus verschiedenen<br />
Perspektiven.<br />
WANTED: Polykum-Redaktorinnen<br />
und Redaktoren<br />
Schreibtalente für die Polykum-Redaktion<br />
gesucht! Hast du bereits erste journalistische<br />
Erfahrungen gesammelt und<br />
möchtest dein Taschengeld mit Schreiben<br />
aufbessern D<strong>an</strong>n fehlst genau du in unserem<br />
kreativen Team! Richte deine<br />
Bewerbung <strong>an</strong>: mitmachen@polykum.ethz.ch
vseth<br />
6<br />
Challenge<br />
Kämpfen<br />
und feiern<br />
Einsatz war gefragt, als es für die<br />
ETH wie<strong>der</strong> hiess, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Challenge<br />
gegen die EPFL <strong>an</strong>zutreten. Infernorennen: Augen zu und durch ...<br />
VSETH<br />
Von Verena Maiwald<br />
Es war gr<strong>an</strong>dios: Kurz bevor unsere Gefolgschaft<br />
aus tapferen Auserwählten <strong>der</strong><br />
ETH auszog, um Laus<strong>an</strong>ne <strong>an</strong> <strong>der</strong> Challenge<br />
zu besiegen, hatte es geschneit. Ideale Bedingungen<br />
also für den Wettbewerb auf <strong>der</strong> Piste.<br />
Ausgestattet mit Koffeintabletten und<br />
Sonnencrème, bereit den Titel zu verteidigen,<br />
machten wir uns also auf nach Disentis, wo<br />
wir bereits zum Battle erwartet wurden. Dabei<br />
ging es darum, die Fahne <strong>der</strong> Gegner zu erobern.<br />
Da alle mit Wasser- und Mehlbomben<br />
bewaffnet waren und zu ihren or<strong>an</strong>gen beziehungsweise<br />
blauen Challenge-Shirts noch Rüstungen<br />
aus Mülltüten trugen, erinnerte das<br />
G<strong>an</strong>ze etwas <strong>an</strong> eine Schlachtszene aus «Braveheart».<br />
Im selben Dreck liegen<br />
Heraus kam ein schlammiger, or<strong>an</strong>geblauer<br />
Haufen in zerfetzten Mülltüten, <strong>der</strong><br />
sich bei Glühwein aufwärmte und Zeit hatte,<br />
sich kennen zu lernen. Schliesslich verbindet<br />
es doch sehr, einmal im selben Dreck gelegen<br />
zu haben ...<br />
Gelegenheit zu duschen und vor allem<br />
sich gegenseitig noch besser kennen zu lernen<br />
gab es am Abend <strong>an</strong> <strong>der</strong> Poolparty. Cocktails,<br />
Musik, Luftmatratzen, Quietschentchen und<br />
Strohhüte – was will m<strong>an</strong> mehr Die Sause<br />
war so gut, dass m<strong>an</strong> kaum glauben möchte,<br />
wie fit wir dennoch am nächsten Morgen beim<br />
Tauziehen und Infernorennen auf <strong>der</strong> Piste<br />
die Ehre unserer Hochschulen verteidigten.<br />
Und wie<strong>der</strong> ging später die Show ab, diesmal<br />
auf dem Maskenball mit dem Motto «Lord of<br />
the Rings». Inmitten von Frodos und Gollums<br />
kam m<strong>an</strong> sich vor, als sei m<strong>an</strong> versehentlich<br />
am Filmset gel<strong>an</strong>det. Nach <strong>der</strong> Prämierung<br />
<strong>der</strong> besten Kostüme ging es weiter mit einer<br />
wirklich legendären Party.<br />
Am Samstag war wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> sportliche<br />
Einsatz beim Airboardfahren, Bobrennen, Slalom<br />
und Boar<strong>der</strong>cross gefragt, und natürlich<br />
st<strong>an</strong>d abends vor allem eines bevor: die Verleihung<br />
<strong>der</strong> Mister- und Miss-Challenge-Titel<br />
<strong>an</strong> die beiden Tapfersten und Engagiertesten<br />
unter uns, und die Bek<strong>an</strong>ntgabe des Gesamtsieges.<br />
Lei<strong>der</strong>, lei<strong>der</strong> ging <strong>der</strong> Sieg dieses Jahr<br />
<strong>an</strong> Laus<strong>an</strong>ne ... Doch von diesem Schock erholten<br />
wir uns schnell, schliesslich war die<br />
Stimmung viel zu gut, um sich die Laune ver<strong>der</strong>ben<br />
zu lassen. Und so liessen wir es krachen,<br />
bis <strong>der</strong> letzte Morgen <strong>der</strong> Challenge<br />
kam, den wir gemütlich mit Boarden und Skifahren<br />
verbrachten. Bevor es endgültig <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Zeit war, Abschied zu nehmen, wurden noch<br />
die Sieger <strong>der</strong> sportlichen Wettkämpfe geehrt<br />
und mit tollen Preisen ausgestattet.<br />
Viel zu schnell ist die Zeit verg<strong>an</strong>gen und<br />
noch auf <strong>der</strong> Rückfahrt konnten wir kaum<br />
glauben, dass die vier grossartigen Tage schon<br />
vorbei waren. Aber hey, diesmal haben wir<br />
zwar nicht gewonnen, doch es ist noch nicht<br />
zu Ende .... Die Challenge geht weiter.<br />
Verena Maiwald (20) studiert im 2. Semester Physik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH Zürich. <strong>mai</strong>waldv@student.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bild: www.challenge08.ch
vseth<br />
7<br />
Esn<br />
Wertvoller<br />
Austausch<br />
Ob Party- o<strong>der</strong> Vorlesungsfrust: Das<br />
Erasmus Student Network steht Austauschstudis<br />
tatkräftig zur Seite.<br />
Das Team vom ESN Zürich unterstützt ausländische Studierende bei ihrer Integration.<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bild: Martin Kos<br />
Von Sus<strong>an</strong>ne Gedamke<br />
Stadtführungen, Partys, Spracht<strong>an</strong>dems<br />
o<strong>der</strong> einfach nur <strong>der</strong> Weg zur richtigen Vorlesung<br />
– Austauschstudierende aus g<strong>an</strong>z Europa<br />
können sich für Antworten <strong>an</strong> das Erasmus<br />
Student Network (ESN) wenden.<br />
Wir sind eine europäische Studentenorg<strong>an</strong>isation,<br />
die einerseits Studierende dazu<br />
ermutigt, während eines Austauschsemesters<br />
Erfahrungen im Ausl<strong>an</strong>d zu sammeln und sich<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits um Austauschstudierende im eigenen<br />
L<strong>an</strong>d, die vom Erasmus-Programm <strong>an</strong><br />
die Hochschulen vermittelt werden, kümmert<br />
und ihnen mithilfe unterschiedlichster Aktivitäten<br />
die Integration erleichtert. Wir vom ESN<br />
Zürich bieten Austauschstudierenden viele<br />
Möglichkeiten sich einzuleben und sowohl<br />
L<strong>an</strong>dsleute als auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Austauschstudierende<br />
kennenzulernen: Städtetrips, Erlebniswochenenden,<br />
Partys, Kennenlern-Abende,<br />
Mentorenprogramme, Spracht<strong>an</strong>dems und<br />
beson<strong>der</strong>s auch die Hilfe bei alltäglichen<br />
im Ausl<strong>an</strong>d auftretenden Problemen sollen<br />
von unserer Seite aus den Austauschstudierenden<br />
eine unvergessliche Zeit im fremden<br />
L<strong>an</strong>d ermöglichen. Da viele vom ESN Zürich<br />
bereits selbst eine Zeit l<strong>an</strong>g im Ausl<strong>an</strong>d studiert<br />
haben, können wir den Austauschstudierenden<br />
gute Gesprächspartner für alle auftretenden<br />
Neuheiten und Ungewohnheiten sein.<br />
Org<strong>an</strong>isatorisch betrachtet besteht das<br />
Erasmus Student Network aus insgesamt 262<br />
Sektionen in über 30 europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />
Es lassen sich drei wichtige Ebenen unterscheiden,<br />
in denen das ESN arbeitet: Die internationale<br />
als höchste Ebene, die die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Sektionen sowohl<br />
koordiniert als auch för<strong>der</strong>t und die nationale<br />
Ebene, die es zum Beispiel in Österreich,<br />
Deutschl<strong>an</strong>d und in <strong>der</strong> Schweiz gibt<br />
und die zusätzlich als Vermittler zwischen <strong>der</strong><br />
internationalen und <strong>der</strong> dritten, <strong>der</strong> lokalen<br />
Ebene, auftritt. Letztere ist die bedeutendste<br />
Ebene, da in ihr alle ESN-Aktivitäten vor Ort<br />
stattfinden.<br />
Wir vom ESN Zürich – bestehend aus<br />
zwei lokalen Sektionen (Universität und ETH<br />
Zürich) – gehören zu den grössten von insgesamt<br />
13 Schweizer Sektionen.<br />
Weltoffener Geist<br />
Ungefähr 30 Mitglie<strong>der</strong> kümmern sich<br />
um die Austauschstudierenden <strong>der</strong> Zürcher<br />
Hochschulen (Universität, ETH, PH, ZHDK).<br />
Zur effektiven Erleichterung <strong>der</strong> Kommunikation<br />
und <strong>der</strong> Umsetzung von Ideen gibt es<br />
seit Neuestem ein sogen<strong>an</strong>ntes Board, das aus<br />
mindestens sechs Mitglie<strong>der</strong>n besteht (PräsidentIn,<br />
VizepräsidentIn, BürochefIn, QuästorIn,<br />
EventchefIn, WebmasterIn plus diverse<br />
Kontaktpersonen zu den Hochschulen) und<br />
sich zusätzlich zu den monatlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen<br />
trifft, um die wichtigsten<br />
Entscheidungen und Richtungen festzulegen.<br />
Was m<strong>an</strong>chmal nach Arbeit und Org<strong>an</strong>isieren<br />
klingen könnte, ist in Wirklichkeit eine<br />
enorm wertvolle Erfahrung: Das Kennenlernen<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er Kulturen und die Kommunikation<br />
mit einer grossen Anzahl unterschiedlicher<br />
Menschen, die vielen interess<strong>an</strong>ten Aktivitäten<br />
und nicht zuletzt <strong>an</strong><strong>der</strong>en Studenten<br />
in Situationen zu helfen, in denen uns selbst<br />
im Ausl<strong>an</strong>d auch beigest<strong>an</strong>den werden sollte,<br />
ist für jeden von uns eine grosse Bereicherung.<br />
Der weltoffene Geist, <strong>der</strong> uns alle verbindet,<br />
wird ESN-intern mit dem Akronym<br />
PALLOMERI umschrieben, wohinter sich folgende<br />
Stichworte verbergen: P<strong>an</strong>europe<strong>an</strong><br />
Association Leading Local Org<strong>an</strong>ization Making<br />
Erasmus Richer Inside.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong> den vielen internationalen<br />
und nationalen Events, wie etwa den immer<br />
<strong>an</strong> einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ort in Europa stattfindenden<br />
Plattformen «Western Europe<strong>an</strong> Platform»<br />
o<strong>der</strong> «Norhern Europe<strong>an</strong> Platform», <strong>an</strong><br />
denen Mitglie<strong>der</strong> aller ESN-Sektionen zusammenkommen,<br />
ist das einzigartige internationale<br />
PALLOMERI-Flair zu spüren.<br />
Beim Erasmus Student Network mitzuarbeiten<br />
bedeutet demnach mehr, als einfach<br />
nur ehrenamtlich Events zu org<strong>an</strong>isieren. Wir<br />
ESNler geben nicht nur einen Teil unserer Zeit<br />
und Arbeit den Austauschstudierenden, son<strong>der</strong>n<br />
bekommen auch eine Menge für uns persönlich<br />
zurück, knüpfen internationale Kontakte<br />
und werden dazu <strong>an</strong>geregt, selbst Erfahrungen<br />
im Ausl<strong>an</strong>d zu machen.<br />
www.esn.org<br />
Sus<strong>an</strong>ne Gedamke (22) ist Mitglied im ESN-Zürich-Team<br />
und studiert im 6. Semester Politikwissenschaft, Publizistik<br />
und Ethnologie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich. suliselo@web.de
vseth<br />
8<br />
VSETH-Vorst<strong>an</strong>d<br />
Keine<br />
Fachidioten<br />
Die Tafelrunde des VSETH wurde<br />
unlängst mit <strong>der</strong> Wahl acht neuer<br />
Recken «generalüberholt».<br />
Die neuen Vorständler: Pascal (Projekte), D<strong>an</strong>iel (External Relations), G<strong>an</strong>bayar (Quästur), Ann-K<br />
Pascal Gohl (24)<br />
Spitzname: Keinen E-Mail: pascal@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />
Projekte (beim Erstsemestrigenfest die Logistik,<br />
gesamte Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Beachparty<br />
und Goldene Eule) Studium & Semester:<br />
BSc Elektrotechnik im 6. Semester<br />
Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der AMIV (das bin<br />
ich meinem alten Verein schuldig ...) Das<br />
Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Testate, vor<br />
allem <strong>an</strong>wesenheitspflichtige Stunden Wieso<br />
VSETH-Engagement / Ziele: Ich brauche<br />
Abwechslung neben dem Studium, damit ich<br />
nicht zum Fachidioten verkomme. Freizeit:<br />
Reisen (am liebsten weit weg, ohne Rücksicht<br />
aufs Semester – schreibe dies gerade<br />
in B<strong>an</strong>gkok ...), Segeln, Skitouren, Klettern,<br />
Kultur Passion: Abenteuer und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Lebensziel: Die g<strong>an</strong>ze Welt gesehen<br />
haben. Lebensmotto: Erlebe so<br />
viel du k<strong>an</strong>nst. Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Sue<br />
würde jetzt sagen «Effizienz».<br />
D<strong>an</strong>iel Stuber (23)<br />
Spitzname: D<strong>an</strong>i E-Mail: dstuber@vseth.<br />
ethz.ch; er@vseth.ethz.ch Tätigkeitsbereich<br />
im VSETH: Hauptsächlich External<br />
Relations und was sonst noch so aktuell ist<br />
Studium & Semester: MSc Materialwissenschaft<br />
im 2.Semester Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
ETH: Der VSETH mit den Fachvereinen und<br />
den Studentenpartys; guter Ruf <strong>der</strong> Absolventen<br />
Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH:<br />
Die Präsenzzeit in den ersten Jahren und die<br />
kalten Hörsäle im Winter Wieso VSETH-<br />
Engagement / Ziele: Wieso: Charm<strong>an</strong>te,<br />
überzeugende VSETH-Präsidentin. Mein Ziel:<br />
Aufbau eines guten und l<strong>an</strong>gfristigen Netzwerks<br />
mit <strong>der</strong> Industrie. Es wäre schön, wenn<br />
durch Sponsoren noch einige Fr<strong>an</strong>ken in die<br />
Kassen des VSETH gel<strong>an</strong>gen würden, damit<br />
wir euch noch mehr bieten können. Freizeit:<br />
Reisen, Jassen, Kochen, Ger<strong>an</strong>ien giessen,<br />
sonstiger Unsinn Passion: Reisen, Autos Lebensziel:<br />
Big Boss mit Bünzlileben (hehe)<br />
Lebensmotto: Das wirklich Wichtige ist<br />
selten dringend und das wirklich Dringende<br />
ist selten wichtig. Was du heute k<strong>an</strong>nst verschieben,<br />
das lasse lieber liegen. Mein<br />
VSETH-Slog<strong>an</strong>: In Entstehung …<br />
G<strong>an</strong>bayar Puntsagdash (25)<br />
Spitzname: G<strong>an</strong>ba E-Mail: g<strong>an</strong>ba@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />
Quästur Studium & Semester: BSc Elektrotechnik<br />
im 4. Semester Das Beste<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: gutes Freizeit<strong>an</strong>gebot Das<br />
Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Polymensa<br />
Wieso VSETH-Engagement / Ziele: Soziales<br />
Engagement, Abwechslung zum Studium,<br />
interess<strong>an</strong>te Menschen kennenlernen,<br />
Verbesserung meiner Teamfähigkeit Freizeit:<br />
Sport, Party Passion: Reisen, Geschichte,<br />
Schach, gutes Essen Lebensziel:<br />
keine Angaben Lebensmotto: keine Angaben<br />
Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Fin<strong>an</strong>zen,<br />
Buchhaltung, Rechnungen ... Korrektheit und<br />
Ordnung ist wichtig!<br />
Ann-Kristina Fritz (20)<br />
Spitzname: Anky E-Mail: <strong>an</strong>ky@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Public<br />
Relations Studium & Semester: BSc<br />
Biochemie im 4. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> ETH: Morgens im 69er zu sitzen und die<br />
schneebedeckten Berge auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Seite<br />
des Zürisees zu sehen. Den leckeren Cappuccino<br />
mit Schokopulver on top im Bistro nicht<br />
zu vergessen – loving it! Das Schlechteste<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Professoren, die didaktisch<br />
einfach nichts drauf haben. So viel grau –<br />
wo bleibt die Farbe und das Leben Wieso<br />
VSETH-Engagement / Ziele: Anstatt herumzunörgeln,<br />
einfach mal was tun! Ich<br />
wollte die Ch<strong>an</strong>ce nutzen, mit einem tollen<br />
Team hinter die Kulissen <strong>der</strong> ETH zu gucken<br />
und für Verän<strong>der</strong>ung zu sorgen. Den VSETH<br />
attraktiver gestalten und die Flamme im Corporate<br />
Design besser einsetzen – so dass endlich<br />
mal alle wissen, wer und was <strong>der</strong> VSETH<br />
eigentlich ist. Euch die vielen Events mit<br />
schönen Flyern schmackhaft machen und<br />
euch mit Newslettern die Mailbox füllen ...<br />
Freizeit: Alles querbeet und so l<strong>an</strong>ge Schnee<br />
dabei ist, umso besser! L<strong>an</strong>ges Stillsitzen bekommt<br />
mir einfach nicht. Eigene Torten–Kreationen<br />
zaubern und sie d<strong>an</strong>ach mit Freude<br />
und Freunden verspeisen … Mmmhm Passion:<br />
Zitronenblaue Kiwis zu Weihnachten<br />
verschenken. Lebensziel: Mein eigenes Restaur<strong>an</strong>t<br />
o<strong>der</strong> B&B – one day, somewhere, somehow.<br />
Lebensmotto: Es lebe <strong>der</strong> Augenblick!<br />
Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Die Flamme!<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Philippe Arnez
vseth<br />
9<br />
ristina (Public Relations), Simon (Hochschulpolitik), Barbora (Internationales), Norayr (Informatik) und Michael (Hochschulpolitik, Vizepräsidium).<br />
Polykum Nr. 8/07–08<br />
Simon Weiher (21)<br />
Spitzname: Simi o<strong>der</strong> Simmerl (beide<br />
selten) E-Mail: simon@vseth.ethz.ch Tätigkeitsbereich<br />
im VSETH: Hochschulpolitik<br />
und Internationales Studium & Semester:<br />
BSc Maschinenbau im 4. Semester<br />
Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der akademische<br />
Ruf, das Angebot des ASVZ, die Nähe zur Unimensa<br />
und <strong>der</strong> Latte Macchiatto in <strong>der</strong> T<strong>an</strong>nenbar<br />
(das Beste am Maschinen-labor) Das<br />
Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der Teil <strong>der</strong> Ferien,<br />
<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Prüfungssession liegt und das<br />
Nerd-Image Wieso VSETH-Engagement<br />
/ Ziele: Ich war schon immer politisch interessiert.<br />
Die Möglichkeit, stellvertretend für<br />
alle Mitglie<strong>der</strong> wichtige Entscheidungen zu<br />
treffen, das Studienklima zu beeinflussen und<br />
Ver<strong>an</strong>twortung zu übernehmen, hat mich fasziniert.<br />
Daher konnte ich einfach nicht nein<br />
sagen, als sich mir die Möglichkeit bot, in den<br />
VSETH-Vorst<strong>an</strong>d gewählt zu werden. Freizeit:<br />
Mountainbike, ASVZ, Essen, Diskussionen,<br />
sinnlos im Internet surfen Passion:<br />
Die Berge Lebensziel: Die Welt retten und<br />
das Leben geniessen. Lebensmotto: Take<br />
it easy. Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Work hard,<br />
party har<strong>der</strong><br />
Barbora Blaha (24)<br />
Spitzname: Bäbs E-Mail: barbora@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Internationales<br />
Studium & Semester: MSc<br />
Neurobiologie im 2. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> ETH: Challeeeeeeeeeenge, sp<strong>an</strong>nende<br />
Vorlesungen, bestens ausgestattete (Neurobio-/Behavior-)Labors,<br />
StuZ 2 , lustige und<br />
unterhaltsame Leute, Früchtebrötli in den<br />
Cafeterias im Zentrum, ASVZ, die Möglichkeit,<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschulpolitik mitzuwirken,<br />
VIS Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Prüfungssession<br />
am Ende <strong>der</strong> Semesterferien,<br />
schlecht strukturierte Vorlesungen Wieso<br />
VSETH-Engagement / Ziele: Wieso: Vor<br />
allem weil mich die internationale Bildungspolitik<br />
interessiert, wie zum Beispiel das Kreditpunktesystem,<br />
aber auch Themen wie<br />
Schwierigkeiten beim Austauschsemester<br />
o<strong>der</strong> die Probleme, die auftauchen, wenn m<strong>an</strong><br />
für das Masterstudium die Hochschule wechselt<br />
(ich selber habe meinen Bachelor <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
EPFL absolviert und habe für meinen Master<br />
<strong>an</strong> die ETH gewechselt). Dementsprechend<br />
sehen meine Ziele aus, nämlich: Kontakte<br />
zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en studentischen Org<strong>an</strong>isationen<br />
aufbauen und neue knüpfen, IDEA<br />
League Research Programs promoten, Einblick<br />
in den Studiumsaufbau ausländischer<br />
Unis erl<strong>an</strong>gen, Zusammenarbeit mit den Ho-<br />
Po-Ver<strong>an</strong>twortlichen, … Freizeit: Freunde,<br />
VSETH, Ballett, Fashion und Shopping, Literatur,<br />
Fine Arts, zeichnen (falls sich in meiner<br />
Agenda ein freies Plätzchen findet … passiert<br />
lei<strong>der</strong> immer weniger) und in den Sommerferien<br />
natürlich sönnele Passion: Kunst, Kin<strong>der</strong>psychiatrie<br />
und Gossip Lebensziel: Nach<br />
dem Studium werde ich Prinzessin! Lebensmotto:<br />
Just do it! Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>:<br />
Über die Grenzen schauen.<br />
Norayr Chilingary<strong>an</strong> (30)<br />
Spitzname: Noch E-Mail: norayr@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Informatik<br />
Studium & Semester: MSc Informatik<br />
im 2. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> ETH: Erfahrungen sammeln Das<br />
Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: zu grosse Vermarktung<br />
Freizeit: Bloggen, schreiben,<br />
lesen, fotografieren, Open-Source-Software<br />
schreiben, im Internet surfen, Filme machen,<br />
Videoclips bearbeiten, spazieren und mit<br />
meinem Hund spielen. Passion: Bloggen,<br />
schreiben, Compiler, Kino Lebensziel: Zu<br />
leben! Lebensmotto: You never c<strong>an</strong> tell ...<br />
Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Ich bin nicht g<strong>an</strong>z<br />
unnütz, son<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n als schlechtes Beispiel<br />
dienen!<br />
Michael John (20)<br />
Spitzname: Michael E-Mail: mjohn@vseth.<br />
ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />
Hochschulpolitik, Vizepräsidium Studium &<br />
Semester: BSc Maschinenbau im 4. Semester<br />
Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Natürlich <strong>der</strong><br />
VSETH! Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH:<br />
Die Bewegungs-Akustik-Mel<strong>der</strong> (die Dinger<br />
heissen offiziell <strong>an</strong><strong>der</strong>s ...) für das Licht auf<br />
den Toiletten im StuZ 2 reagieren nicht auf<br />
Akustik! Wieso VSETH-Engagement /<br />
Ziele: Weltherrschaft bis 2010 Freizeit:<br />
Puh, ist schon l<strong>an</strong>ge her! Passion: Weltherrschaft<br />
bis 2010 Lebensziel: Weltherrschaft<br />
bis 2010 Lebensmotto: Und immer noch …
Übersicht<br />
Gottes Werk – und Teufels Beitrag 10<br />
Professoren mit Hirtenstock 11<br />
Am Anf<strong>an</strong>g war <strong>der</strong> Kuschelgott 12<br />
Nicht «o<strong>der</strong>», son<strong>der</strong>n «und» 13<br />
Getrennte Wege gehen 15<br />
Die Kirche <strong>der</strong> Jugend 16<br />
Auf <strong>der</strong> Suche 17<br />
Gottes Werk<br />
– und Teufels<br />
Beitrag<br />
Kreationisten wenden sich gegen die «schädliche» Evolutionstheorie<br />
und sehen die Bibel mitunter als ultimative<br />
Erklärungsgrundlage für die Entstehung von Leben.<br />
Schöpfungsmythos o<strong>der</strong><br />
Religion<br />
Von Raphael Fuhrer<br />
«Nouvelle Création» steht da auf dem<br />
Kleber. Beim Absuchen <strong>der</strong> Verpackung streift<br />
<strong>der</strong> Blick die Nährwerttabelle. Viel Fett und<br />
Zucker, aber auch ein bisschen Eiweiss, besagt<br />
sie. Eiweiss – Proteine – Aminosäuren, <strong>an</strong>geordnet<br />
nach dem Baupl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Gene. Ein paar<br />
Mutationen, ein wenig Sélection und schon<br />
lässt sich die scheinbar unbegreifliche Entwicklung<br />
des Lebens, die Evolution, erklären.<br />
Das Reizwort für die eine Seite, nämlich Kreation,<br />
und das Reizwort für die <strong>an</strong><strong>der</strong>e, nämlich<br />
Selektion stellvertretend für Evolution,<br />
sind also auf <strong>der</strong> Fläche einer Tafel Schokolade<br />
vereint. So nahe kommen sie sich aber<br />
sonst selten. Der Disput zwischen den zwei<br />
Grundpositionen verstärkt sich in letzter Zeit<br />
wie<strong>der</strong> und ist endlos, die Positionen bleiben<br />
unvereinbar.<br />
Bibel als sakros<strong>an</strong>kte Quelle<br />
Der Schweizer Verein ProGenesis wendet<br />
sich radikal gegen die Evolutionstheorie. In<br />
erster Linie sind dafür wissenschaftlich logische<br />
Argumente ausschlaggebend. «Erst in<br />
zweiter Linie verstehen wir uns als kreationistische<br />
Bewegung», sagt <strong>der</strong> Präsident, Gi<strong>an</strong><br />
Luca Carigiet. Im Zentrum stehen die Bibel<br />
und <strong>der</strong> Glaube <strong>an</strong> Gott als allmächtige Inst<strong>an</strong>z<br />
und sinnstiftenden Lebensbegleiter. Das<br />
habe aber rein gar nichts mit Religion zu tun,<br />
son<strong>der</strong>n mit Glauben und Logik. Weil die Evolutionstheorie<br />
nicht auf alles zufrieden stellend<br />
<strong>an</strong>tworten könne, komme m<strong>an</strong> fast zwingend<br />
auf den Glauben <strong>an</strong> einen Schöpfer.<br />
Zudem erhalte m<strong>an</strong> reichlich Bestätigung<br />
aus <strong>der</strong> Bibel. Ins Feld geführt werden Argumente<br />
wie das Problem <strong>der</strong> Energie: Sie k<strong>an</strong>n<br />
nicht von selbst entstehen, trotzdem musste<br />
die Evolution irgendwie starten, musste aus<br />
dem Nichts etwas produzieren. Dies wi<strong>der</strong>spreche<br />
dem ersten Satz <strong>der</strong> Thermodynamik.<br />
O<strong>der</strong>, dass bis jetzt kein natürlicher Mech<strong>an</strong>ismus<br />
bek<strong>an</strong>nt sei, <strong>der</strong> aus nicht leben<strong>der</strong><br />
Materie Lebendiges entstehen lassen könne.<br />
Auch sei nicht geklärt, wie sinnvolle Information,<br />
beispielsweise in Form von Genen, entst<strong>an</strong>den<br />
ist.<br />
Scheinheilige Intentionen<br />
Dieser Taschenspielertrick ist gefährlich.<br />
Zuerst werden Religion und Glauben künstlich<br />
getrennt und d<strong>an</strong>ach stellt m<strong>an</strong> eine wissenschaftliche<br />
Erklärungstheorie, die nach<br />
dem Prinzip «Hypothesen bestätigen o<strong>der</strong> falsifizieren»<br />
arbeitet, einem allmächtigen Gott,<br />
mit dem alles erklärt werden k<strong>an</strong>n, gegenüber.<br />
Es ist unumstritten, dass die Evolutionstheorie<br />
noch nicht für jedes Phänomen die<br />
passende Erklärung parat hat, doch wird die<br />
Theorie durch neuere Befunde ständig weiterentwickelt<br />
und gestützt. Diese Problematik<br />
stellt sich bei <strong>der</strong> Erklärung durch die Schöpfung<br />
nicht. Pfarrer Marcel Wildi, ein Mitarbeiter<br />
von ProGenesis, erklärt in einer persönlichen<br />
Stellungnahme: «Gott sprach – und<br />
es wurde. Wenn er wollte, hätte er die Welt<br />
Polykum Nr. 8/07–08
Wissenschaft und glaube<br />
Religion<br />
11<br />
Evolutionstheorie Diese schwierige Frage verwirrt selbst den Allmächtigen mächtig.<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Tobias Tschopp<br />
auch in nur einer Stunde erschaffen können.»<br />
Dieser Glaube <strong>an</strong> Gott setzt ein religiöses<br />
Weltbild voraus – und so rückt die <strong>an</strong>geblich<br />
wissenschaftlich motivierte Intention des Vereins<br />
in ein zweifelhaftes Licht. Global, insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch in den USA, ist <strong>der</strong> Trend zu beobachten,<br />
dass aus vormals tief religiös argumentierenden<br />
Kreationisten Kritiker werden,<br />
die vermehrt auch naturwissenschaftlich<br />
gegen die Evolutionstheorie <strong>an</strong>treten, um<br />
nicht in die f<strong>an</strong>atisch religiöse Ecke gestellt zu<br />
werden.<br />
Weltfremde Kompaktlösung<br />
Im Hintergrund wirken aber weiterhin<br />
die fundamentalen Werte <strong>der</strong> wörtlichen Interpretation<br />
<strong>der</strong> Bibel, die nichtdiskutable<br />
Tatsache von Gott als Schöpfer, vom Paradies<br />
und <strong>der</strong> Arche Noah. Das ist die christliche<br />
Version, aber es gibt Millionen Menschen <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />
Religionen, die ebenso felsenfest davon<br />
überzeugt sind, die Welt sei gemäss ihren Vorstellungen<br />
entst<strong>an</strong>den. Im Hinduismus beispielsweise<br />
durchläuft die Welt einen ständigen<br />
Kreislauf von Schöpfung, Erhaltung<br />
und Zerstörung. Auf die Frage, welche Version<br />
nun stimme, mochte Carigiet keine Antwort<br />
geben. Ein gewichtiges, nicht naturwissenschaftliches<br />
Argument, das Carigiet gegen<br />
die Evolutionstheorie ins Feld führt, ist <strong>der</strong><br />
Umst<strong>an</strong>d, dass «nur d<strong>an</strong>k <strong>der</strong> Schöpfungstheorie<br />
und so <strong>der</strong> Findung zu Gott unser Leben<br />
einen Sinn hat. Nach <strong>der</strong> Evolutionstheorie<br />
sind wir einfach zufällig aus dem Affen entst<strong>an</strong>den.»<br />
Hier liegt auch <strong>der</strong> Grund, warum<br />
sich <strong>der</strong> Unternehmensberater so entschieden<br />
für die Verbreitung <strong>der</strong> Schöpfungslehre einsetzt:<br />
«Ohne unser christlich-biblisches Fundament<br />
geht die Gesellschaft zugrunde.»<br />
Die Folgen <strong>der</strong> Evolutionslehre in <strong>der</strong> Schule<br />
seien sichtbar: Da die Jugendlichen keinen<br />
Sinn in ihrem Leben sehen, begehen <strong>der</strong>artig<br />
viele Selbstmord; mit den evolutionstheoretischen<br />
Aussagen «<strong>der</strong> Stärkere überlebt»<br />
und «<strong>der</strong> Stärkere pfl<strong>an</strong>zt sich fort» könne<br />
die Jugendgewalt und Vergewaltigungen<br />
unter Jugendlichen erklärt werden. Unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />
aus diesen gewagten und nicht bewiesenen<br />
Kausalitäten nähren Vertreter aus<br />
dem Umfeld von ProGenesis ihre For<strong>der</strong>ung<br />
nach <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Schöpfungslehre<br />
<strong>an</strong> Schweizer Schulen. Einer repräsentativen<br />
Studie zufolge sprechen sich nur 20 Prozent<br />
gegen eine solche Praxis aus, die restlichen<br />
Schweizer Befragten unterstützen die Schöpfungslehre<br />
als Teil des Unterrichts.<br />
Bereits jetzt bietet <strong>der</strong> Verein kostenlos<br />
Vorträge für Schulen <strong>an</strong>. Ob davon häufig Gebrauch<br />
gemacht wird, wollte Carigiet nicht<br />
verraten. In <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase befindet sich<br />
zurzeit ein Projekt namens «Genesis-L<strong>an</strong>d».<br />
Es ist ein Erlebnispark ähnlich dem Mystery-<br />
Park, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweizer Familie die Überlegenheit<br />
<strong>der</strong> Schöpfungstheorie über <strong>der</strong> Evolutionstheorie<br />
klar machen soll.<br />
Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />
6. Semester Umweltnaturwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />
fuhrer@polykum.ethz.ch<br />
Professoren mit<br />
Hirtenstock<br />
Wor<strong>an</strong> glauben unsere Professoren An<br />
ihren Doktortitel An die Forschung<br />
Glauben sie etwa <strong>an</strong> uns, ihre <strong>Studierenden</strong><br />
Die Ver<strong>an</strong>staltung «Meine Wissenschaft<br />
und mein Glaube» vom 9. April<br />
im ETH Hauptgebäude wollte auf diese<br />
Fragen Antworten geben. Den drei referierenden<br />
Professoren Peter Chen, Michael<br />
Hottiger und Huw Davies ging es<br />
dabei nicht um den möglichen Konflikt<br />
zwischen ihrem Glauben und ihrer naturwissenschaftlichen<br />
Forschung, son<strong>der</strong>n<br />
um den Hintergrund ihrer religiösen Einstellung.<br />
Das Dozentenforum, das den<br />
Anlass zusammen mit «CAMPUS Live» org<strong>an</strong>isierte,<br />
gab die christliche Ausrichtung<br />
vor. Schon <strong>der</strong> erste Redner Peter<br />
Chen wollte im fleissigen <strong>Studierenden</strong><br />
einer Elite-Hochschule wie <strong>der</strong> ETH<br />
einen für religiöse Bel<strong>an</strong>ge grundsätzlich<br />
unempfänglichen Menschen sehen.<br />
Den zahlreichen <strong>an</strong>wesenden <strong>Studierenden</strong><br />
bot Chen mit seiner Verg<strong>an</strong>genheit<br />
als «Überstreber» einen Bezugspunkt:<br />
Auch er hatte damals keine Zeit für kirchliche<br />
Stippvisiten und verspürte als Klassenbester<br />
keinen «need to be saved». Die<br />
Notwendigkeit, Erlösung von schlechten<br />
Noten und grausamen Professoren im<br />
Glauben zu suchen, war ihm fremd. Für<br />
Chen war es schlussendlich die Bürde<br />
des Erreichten und <strong>der</strong> damit einhergehenden<br />
Ver<strong>an</strong>twortung, die ihn dazu<br />
brachte, Rückhalt im Glauben zu suchen.<br />
Der zweite Redner, Michael Hottiger, gab<br />
eine <strong>an</strong>alytische Erklärung für den Grund<br />
seines Glauben. Für ihn stellt sich bei <strong>der</strong><br />
Frage nach dem Sinn seines Lebens das<br />
Problem, dass er sich bei <strong>der</strong> Suche nach<br />
einer möglichen Antwort selbst im Weg<br />
steht. Da er seiner subjektiven Wahrnehmung<br />
nicht traut, zieht er die Objektivität<br />
eines christlichen Lebensideals vor. Huw<br />
Davies schliesslich bot das Bild eines rom<strong>an</strong>tischen,<br />
aber durchdachten Christen.<br />
Er verglich sein Vertrauen in Jesus Christus<br />
mit seinem Enkel, <strong>der</strong> auf dem Weg<br />
zum Kin<strong>der</strong>garten treu die H<strong>an</strong>d seines<br />
Begleiters ergreift, wissend, dass er sicher<br />
<strong>an</strong>s Ziel gel<strong>an</strong>gen wird. Sie beide, Hottiger<br />
und Davies, sahen keine Konkurrenz<br />
zwischen ihrem Glauben und <strong>der</strong> Wissenschaft,<br />
da es, laut Hottiger, gänzlich <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />
Denkweisen seien. Nur Davies gab<br />
zu bedenken, dass hinter Forschung allein<br />
Wissen stecke, während <strong>der</strong> Glaube die<br />
reine Wahrheit <strong>an</strong>zubieten habe. (dm)
Religion<br />
12<br />
Umfrage<br />
Am Anf<strong>an</strong>g<br />
war <strong>der</strong><br />
Kuschelgott<br />
Ein tiefer Glaube ist nicht unbedingt abhängig vom<br />
sonntäglichen Kircheng<strong>an</strong>g. Wie facette<strong>nr</strong>eich Spiritualität<br />
sein k<strong>an</strong>n, zeigt das Gespräch mit Mitstudierenden.<br />
Unterschiedliche Auffassungen: Marco (o.l.), Nadia, Mathias, Claudia,<br />
Marco Schmid (21), 2. Semester<br />
Informatik.<br />
Wie er zum Glauben zurückf<strong>an</strong>d.<br />
Obwohl ich katholisch erzogen wurde und<br />
als Kind jeden Sonntag in die Kirche musste,<br />
habe ich mich als Jugendlicher irgendw<strong>an</strong>n<br />
gegen die Religion entschieden. Als ich aber<br />
<strong>an</strong> Diabetes erkr<strong>an</strong>kte, machte ich mir wie<strong>der</strong><br />
vermehrt essentielle Ged<strong>an</strong>ken über mein<br />
Leben und f<strong>an</strong>d zurück zum Glauben. Auf<br />
einer Reise durch Asien habe ich den Buddhismus<br />
kennen gelernt und viele Parallelen<br />
zum Christentum entdeckt. Ich versuche, die<br />
Botschaften Jesu und Buddhas zu leben, und<br />
praktiziere meinen Glauben für mich selber<br />
– mit <strong>der</strong> Kirche als Institution weiss ich auch<br />
heute nichts <strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen.<br />
Mathias Brucherseifer (23),<br />
8. Semester Physik.<br />
Von Aversion und Überzeugung.<br />
Ich habe eine Aversion gegen jegliche festgefahrenen<br />
Dogmen und schöpfe meine Moralvorstellungen<br />
aus Erfahrungen, die ich in<br />
meinem Leben mache. Ich selbst bin we<strong>der</strong><br />
gläubiger Christ noch sehr spirituell. Allerdings<br />
finde ich, sollte je<strong>der</strong> Mensch seinen<br />
Glauben so ausleben dürfen, wie er möchte,<br />
sol<strong>an</strong>ge er ihn trotzdem kritisch hinterfragt<br />
und nicht blind <strong>an</strong>nimmt, was ihm gepredigt<br />
wird. Denn das Schlimme <strong>an</strong> einem Glauben<br />
ist nicht <strong>der</strong> Glaube selbst, son<strong>der</strong>n die Überzeugung,<br />
dass er <strong>der</strong> einzig wahre ist, wie<br />
auch Nietzsche es in etwa formulierte.<br />
Claudia Serena Herrm<strong>an</strong>n (23),<br />
6. Semester Rom<strong>an</strong>istik.<br />
Warum sie ein schlechtes Gewissen<br />
hat.<br />
Ich habe eigentlich keinen Glauben, gehöre<br />
we<strong>der</strong> einer Kirche <strong>an</strong>, noch bin ich Atheistin.<br />
Aber ich glaube schon, dass es eine gottähnliche<br />
Inst<strong>an</strong>z gibt, eine Art Schicksal – keine<br />
personifizierte Gottheit.<br />
In meinem Leben hatte ich bis jetzt viel Glück<br />
und mir hilft die Vorstellung, dass alles irgendwie<br />
weitergeht. M<strong>an</strong>chmal habe ich aber<br />
ein schlechtes Gewissen, sehe keinen Grund<br />
für meine Existenz und fühle mich nicht berechtigt,<br />
Freude am Leben zu haben. Wir<br />
führen ein Luxusleben, unsere einzige Ver<strong>an</strong>twortung<br />
besteht darin, was wir aus uns und<br />
unserem Leben machen. Einen tiefsinnigen<br />
Grund für unser Dasein sehe ich allein darin<br />
aber nicht und es ist schwierig zu wissen,<br />
wor<strong>an</strong> m<strong>an</strong> glauben soll.<br />
Gabriel Meier (25), 8. Semester<br />
Rechtswissenschaften.<br />
Über Ver<strong>an</strong>twortung und Schicksal.<br />
Je<strong>der</strong> ist für sein eigenes Leben ver<strong>an</strong>twortlich<br />
und nicht von einem Schicksal abhängig.<br />
Positives Denken mag helfen und das Vertrauen<br />
und <strong>der</strong> Glaube <strong>an</strong> die Menschen um<br />
uns herum das Leben bereichern, aber ich<br />
würde niemals einer Religion beitreten, sie<br />
bringt unsere Gesellschaft nicht weiter. Ich<br />
war ein Jahr in Südafrika unterwegs und<br />
habe mit einigen sehr religiösen Menschen<br />
diskutiert. Viele sagten: Gott lenkt alles und<br />
weiss alles. Ich k<strong>an</strong>n aber einfach nicht dar<strong>an</strong><br />
glauben.<br />
Martina Heidem<strong>an</strong>n (20), 6. Semester<br />
Biologie.<br />
Zum Thema Sinn des Lebens und<br />
Urknall.<br />
Ich würde mich als religionsneutral bezeichnen<br />
und denke, die Natur und Evolution<br />
sind Grund für unsere Existenz. Es gibt<br />
für alles eine natürliche Erklärung. Ich k<strong>an</strong>n<br />
nichts mit Fragen nach dem Sinn des Lebens<br />
und ähnlichem <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, und das, obwohl<br />
mein Freund Philosophie studiert und<br />
sich sehr oft damit beschäftigt! Er fragt nach<br />
dem Warum und braucht diese Suche vielleicht<br />
– ich lebe einfach, um das Beste daraus<br />
zu machen. Das einzige, das mir unlogisch erscheint,<br />
ist <strong>der</strong> «Beginn». Ich habe einfach<br />
Mühe, die vermeintliche Theorie des Urknalls<br />
zu erfassen; die Entstehung <strong>der</strong> Welt ist für<br />
mich ein schwammiges Bild, das ich nicht begreifen<br />
k<strong>an</strong>n.<br />
Nadia Mock (22), 6. Semester<br />
Psychologie.<br />
Über Grenzen und Toler<strong>an</strong>z.<br />
Es gibt sicher übernatürliche Dinge, die <strong>der</strong><br />
Mensch nicht erklären k<strong>an</strong>n und ich frage<br />
mich, ob es vielleicht doch ein vorprogrammiertes<br />
Schicksal gibt – was m<strong>an</strong> eigentlich<br />
nie g<strong>an</strong>z ausschliessen k<strong>an</strong>n. Ich bin nicht religiös,<br />
glaube aber, dass mit Verständnis und<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Flori<strong>an</strong> Suter
Moritz, Gabriel und Martina (im Uhrzeigersinn).<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Gerald Lorenz<br />
Toler<strong>an</strong>z für ein<strong>an</strong><strong>der</strong> mehrere Religionen nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
existieren können, sol<strong>an</strong>ge die<br />
Menschen Grenzen nicht überschreiten und<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en ihren Glauben nicht aufdrängen<br />
wollen.<br />
Moritz Vischer (27), Doktor<strong>an</strong>d am D-<br />
MTEC.<br />
Warum Evolution und Gott kein Wi<strong>der</strong>spruch<br />
sind.<br />
Meine Mutter ist Jüdin, aber ich bin getauft<br />
und liberal-protest<strong>an</strong>tisch erzogen worden.<br />
Als Wissenschaftler muss ich <strong>an</strong> Gott glauben,<br />
denn jede Betrachtung <strong>der</strong> Natur zeigt mir: Es<br />
ist zu gut, um wahr zu sein. Für mich stellen<br />
Evolution und Gott keinen Wi<strong>der</strong>spruch dar,<br />
er erschuf ein perfekt funktionierendes System,<br />
das er einfach laufen liess! Doch so perfekt<br />
die Natur auch zu sein scheint, wir Menschen<br />
sind es nicht. Uns fehlt schlicht die innere<br />
Überzeugung und Stärke, um glauben<br />
zu können und Demut zu empfinden. Dieser<br />
M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Demut ist eine Kr<strong>an</strong>kheit <strong>der</strong> heutigen<br />
Zeit. Nichts auf <strong>der</strong> Welt ist gratis und<br />
<strong>der</strong> Herr ist kein «Kuschelgott». Ich vertrete<br />
die protest<strong>an</strong>tische Wirtschaftsethik und<br />
glaube <strong>an</strong> das Zitat: Wer säet, <strong>der</strong> erntet. Nur<br />
wer sich also <strong>an</strong>strengt, dem wird es gelingen,<br />
weiter zu kommen im Leben – mit <strong>der</strong> Hilfe<br />
Gottes, versteht sich.<br />
Die Umfrage wurde durchgeführt von Maria Hakuba<br />
(23). Sie ist freie Mitarbeiterin beim Polykum und studiert im<br />
6. Semester Umweltnaturwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />
hakuba@polykum.ethz.ch<br />
Professorenglaube<br />
Nicht «o<strong>der</strong>»,<br />
son<strong>der</strong>n «und»<br />
Religion und Wissenschaft schliessen sich<br />
aus. Diesen Eindruck muss m<strong>an</strong> erhalten,<br />
wenn sich in <strong>Zeitung</strong>sberichten Evolutionsbiologen<br />
und fundamentalistische Kreationisten<br />
in den Haaren liegen. Diese Situation<br />
spielte sich im verg<strong>an</strong>genen Jahr nicht<br />
nur in den amerik<strong>an</strong>ischen Südstaaten ab,<br />
son<strong>der</strong>n auch im benachbarten Hessen. An<br />
<strong>der</strong> ETH und <strong>der</strong> Universität in Zürich indes<br />
existiert schon seit zwei Jahrzehnten das<br />
«Dozentenforum», eine Vereinigung lehren<strong>der</strong><br />
Christen, die mit Vorträgen ihre religiöse<br />
und wissenschaftliche Lebensweise<br />
dokumentieren und die Schnittmenge<br />
dieser beiden Kreise genauer untersuchen.<br />
Für Urs Wolf, den Initi<strong>an</strong>ten des Dozentenforums,<br />
ist klar, dass sich auch Professoren<br />
dem Glauben stellen: «Ich bin davon überzeugt,<br />
dass m<strong>an</strong> als Wissenschaftler irgendw<strong>an</strong>n<br />
<strong>an</strong> einen Punkt gel<strong>an</strong>gt, <strong>an</strong> dem m<strong>an</strong><br />
aufgrund seines enormen Wissens entwe<strong>der</strong><br />
einen Gott als Urheber dessen akzeptiert,<br />
o<strong>der</strong> eben nicht.»<br />
Glaube als Identitätsstifter<br />
D<strong>an</strong>iel Vischer, emeritierter Professor<br />
für Wasserbau und Mitglied des Dozentenforums,<br />
be<strong>an</strong>twortet die Frage, was ihm<br />
neben <strong>der</strong> Wissenschaft Halt gibt, folgen<strong>der</strong>massen:<br />
«Ich habe schon mit 20 Jahren<br />
gelernt, dass meine Identität nicht von<br />
meinem Leistungsvermögen abhängt, son<strong>der</strong>n<br />
von meiner inneren Ausrichtung,<br />
meiner persönlichen Beziehung zu Gott.»<br />
Auch wenn für einige Professoren ihre Religion<br />
beziehungsweise Nicht-Religion Privatsache<br />
ist, gibt es nicht wenige, die sich zu<br />
ihrem christlichen Glauben bekennen und<br />
kritische Themen diesbezüglich erörtern.<br />
Ein jüngeres Beispiel ist das <strong>2008</strong> erschienene<br />
Buch «Gottes Universum» von Owen<br />
Gingerich, in dem <strong>der</strong> Astrophysiker über<br />
Fragen nachdenkt, die zwischen dem säkularisierten<br />
Kosmos und Gottes Himmelreich<br />
13<br />
liegen. Ihm ist es ein Anliegen, dass bei aller<br />
wissenschaftlichen Rechthaberei auch noch<br />
Platz bleibt für eine Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> Schöpfungsgeschichte.<br />
Glaube als Retter<br />
Dieses «Ja» zum Dualismus wird auch<br />
von He<strong>nr</strong>y F. Schaefer gesprochen, dem<br />
Verfasser des Buches «Science <strong>an</strong>d Christi<strong>an</strong>ity:<br />
Conflict or Coherence». Darin führt er<br />
im Kapitel «Scientists <strong>an</strong>d their Gods» Persönlichkeiten<br />
auf, die, so wie er auch, die<br />
Bal<strong>an</strong>ce zwischen <strong>der</strong> exakten Wissenschaft<br />
und jener des Herzens zu halten wissen.<br />
He<strong>nr</strong>y F. Schaefer, Professor für rechnergestützte<br />
Chemie, beginnt mit <strong>der</strong> Frage, ob es<br />
möglich sei, gleichzeitig Christ und Wissenschaftler<br />
zu sein und zieht dazu als Erstes<br />
die Statistik zu Rate: Eine 1988 durchgeführte<br />
Umfrage unter dreitausend Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
«Sigma Xi» hat gezeigt, dass es dort im Verhältnis<br />
ebenso viele Gläubige gibt wie in <strong>der</strong><br />
amerik<strong>an</strong>ischen Gesellschaft. Während gesamthaft<br />
41 Prozent <strong>der</strong> befragten Doktor<strong>an</strong>den<br />
<strong>an</strong>geben, am Sonntag für gewöhnlich<br />
in die Kirche zu gehen, sind es in <strong>der</strong><br />
amerik<strong>an</strong>ischen Öffentlichkeit ungefähr 42<br />
Prozent.<br />
Die Frage, wieso ein Forscher Glauben<br />
nötig habe, be<strong>an</strong>twortet Schaefer mit einem<br />
Zitat Michael Faradays (Physiker und Chemiker).<br />
Faraday war berühmt dafür, seine<br />
Theorien mit grossem Eifer im Laboratorium<br />
nachzuprüfen, um zu sehen, ob seine<br />
Spekulationen Best<strong>an</strong>d hätten. Als er 1867<br />
im Sterben lag, soll ein Freund gefragt<br />
haben: «Sir Michael, what speculations<br />
have you now» Er spielte damit auf das<br />
vermutlich letzte Labor <strong>an</strong>, das ein Forscher<br />
je betritt – den Tod. Faraday entrüstete sich<br />
und <strong>an</strong>twortete: «Speculations, m<strong>an</strong>, I have<br />
none! I have certainties. I th<strong>an</strong>k God that<br />
I don’t rest my dying head upon speculations<br />
for I know whom I have believed <strong>an</strong>d<br />
am persuaded that he is able to keep that<br />
which I have committed unto him against<br />
that day.»<br />
Am Ende, so muss es wohl verst<strong>an</strong>den<br />
werden, k<strong>an</strong>n nicht die Wissenschaft mehr<br />
helfen, son<strong>der</strong>n nur noch <strong>der</strong> Glaube. (dm)<br />
Superprofessoren Auch Forscher sind nur Menschen und suchen Halt im Glauben.<br />
Religion
pluspunkte_102x290_d.pdf 27.03.<strong>2008</strong> 21:39:27 Uhr
Religion<br />
15<br />
Getrennte<br />
Wege gehen<br />
In zwei Zürcher Wohnheimen sind<br />
die Geschlechter unter ihresgleichen<br />
– einmal aus religiöser Motivation. Klösterliches Refugium: Im Frauen-Wohnheim ProFilia herrscht striktes Männerverbot.<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bild: Karin Rindlisbacher<br />
Von David Mrusek und Iris Kupecky<br />
Der Leiter des Studentenhauses Allenmoos<br />
betreibt Qu<strong>an</strong>tenphilosophie. Für den<br />
promovierten Physiker Antoine Suarez stellen<br />
sich auf diesem Gebiet grundlegende Probleme<br />
abseits des rein Physikalischen, die ihn<br />
sogar zur Frage nach Gott führen. Ein qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischer<br />
«freier Wille» k<strong>an</strong>n selbst<br />
unter Bedingungen wie den relativistischen in<br />
seinen Experimenten bestehen, ein Indiz für<br />
ihn, dass Zufall, aber auch Gott, möglich sind.<br />
Die Kombination aus Glauben und Arbeit,<br />
wie Antoine Suarez sie ausübt, ist eine<br />
Maxime des Opus Dei, einer Personalprälatur<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche. An <strong>der</strong>en Prinzipien,<br />
die gemäss Suarez hum<strong>an</strong>istischen<br />
Idealen entsprächen, orientieren sich auch die<br />
Hausregeln des Studentenheimes. So wird<br />
viel Wert auf Gemeinschaft gelegt und regelmässige<br />
Workshops mit Vertretern eines spezifischen<br />
Berufsfeldes sollen den Bewohnern<br />
des Hauses die Möglichkeit geben, sich mit<br />
Themen abseits des eigenen Faches ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen.<br />
Das Wohnheim ist in einem ruhigen<br />
Viertel in <strong>der</strong> Nähe des Berninaplatzes<br />
gelegen, mit Tramverbindungen zur ETH und<br />
<strong>der</strong> Universität. Es bietet 25 Studenten für<br />
530 Fr<strong>an</strong>ken monatlich eine komfortable Unterkunft<br />
mit Studiersälen, Wäscheservice,<br />
Zimmerreinigung und Halb-/Vollpension für<br />
100 Fr<strong>an</strong>ken pro Woche. Dafür for<strong>der</strong>t es von<br />
seinen Bewohnern aktiven Anteil am Gemeinschaftsleben,<br />
Enthaltsamkeit (kein weiblicher<br />
Zimmerbesuch), einen Beitrag zum Haushalt<br />
und eine gewisse Disziplin. Unter <strong>der</strong> Woche<br />
haben die Bewohner das Haus morgens für<br />
eine Stunde zu verlassen, damit <strong>der</strong> Reinigungsdienst<br />
seine Arbeit verrichten k<strong>an</strong>n.<br />
Den seelsorgerischen Idealen des Opus Dei<br />
wird mit regelmässigen Besuchen bei Alzheimerpatienten<br />
in <strong>der</strong> Zürcher Beth<strong>an</strong>ien Klinik<br />
Rechnung getragen, <strong>an</strong> denen je<strong>der</strong> Student<br />
einmal pro Semester teilnehmen muss.<br />
Im Schnitt erreichen das Studentenhaus<br />
Allenmoos pro Herbstsemester rund 60 Anfragen.<br />
Ein Haus nur für Frauen<br />
Jungen Frauen, die sich in schwierigen<br />
Situationen befinden, will <strong>der</strong> internationale<br />
Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Katholischen Mädchensozialarbeit<br />
(ACISJF) Unterstützung <strong>an</strong>bieten. Als<br />
nationaler Zweig <strong>der</strong> ACISJF berät <strong>der</strong> politisch<br />
unabhängige Verein PRO FILIA Hilfesuchende<br />
bei Fragen bezüglich ihres Bildungs-,<br />
Berufs- und Lebenswegs – und dies unabhängig<br />
von ihrer Nationalität, Konfession und<br />
ihrem sozialen St<strong>an</strong>d.<br />
Eines <strong>der</strong> Projekte, die <strong>der</strong> Verein jungen<br />
Frauen in Zürich <strong>an</strong>bietet, ist ein Wohnhaus<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Mühlebachstrasse. 32 Frauen in Ausbildung<br />
haben eine preiswerte Wohnmöglichkeit<br />
im Zentrum Zürichs, nur wenige Gehminuten<br />
vom Zürichsee entfernt. Die Studentinnen,<br />
Praktik<strong>an</strong>tinnen und Lehrlinge, die aus <strong>der</strong><br />
g<strong>an</strong>zen Welt stammen, bezahlen für ein Einzelzimmer<br />
zwischen 470 und 510 Fr<strong>an</strong>ken<br />
und für ein Doppelzimmer zwischen 340 und<br />
390 Fr<strong>an</strong>ken – inklusive Nebenkosten. Bei<br />
Mietbeginn müssen die Frauen zusätzlich<br />
ein einmaliges Depot von 500 Fr<strong>an</strong>ken entrichten.<br />
Von den Bewohnerinnen, alle zwischen<br />
16 und 25 Jahren alt, wird die strikte<br />
Einhaltung zweier Regeln gefor<strong>der</strong>t: Männerbesuche<br />
dürfen nicht auf die Zimmer mitgenommen<br />
werden, zudem ist das Rauchen im<br />
gesamten Gebäude untersagt. Laut Heimleiterin<br />
Beatrice Cordones werden beide Regelungen<br />
akzeptiert und beson<strong>der</strong>s von den Eltern<br />
<strong>der</strong> min<strong>der</strong>jährigen Mädchen geschätzt.<br />
Sollte es einmal vorkommen, dass Frau Cordones<br />
morgens einen M<strong>an</strong>n <strong>an</strong>trifft, würde<br />
die betreffende Frau verwarnt. Bei wie<strong>der</strong>holtem<br />
Missachten <strong>der</strong> Regeln müsste über<br />
eine Kündigung des Mietvertrags nachgedacht<br />
werden.<br />
Für die selbstständige kulinarische Verpflegung<br />
sorgt eine Küche mit drei Kochnischen.<br />
Nach erfolgter Zubereitung <strong>der</strong> Mahlzeit<br />
muss die Küche in aufgeräumtem Zust<strong>an</strong>d<br />
hinterlassen werden. Zurzeit befinden<br />
sich ungefähr 50 Frauen auf <strong>der</strong> Warteliste für<br />
ein Zimmer. Es sei wichtig, auch nach <strong>der</strong> Anmeldung<br />
bei PRO FILIA weiterzusuchen, betont<br />
die Heimleiterin. Lediglich zehn Prozent<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong>gemeldeten Frauen würden effektiv ein<br />
Zimmer erhalten.<br />
David Mrusek (22) und Iris Kupecky (20) sind Polykum-Redaktoren.<br />
David Mrusek studiert im 6. Semester<br />
Chemie <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich und Iris Kupecky im 4. Semester<br />
Politikwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />
mrusek@polykum.ethz.ch / kupecky@polykum.ethz.ch
eligion<br />
16<br />
Die Kirche<br />
<strong>der</strong> Jugend<br />
Jung, mo<strong>der</strong>n und erlebnisorientiert kommt <strong>der</strong> ICF (International<br />
Christi<strong>an</strong> Fellowship) daher. Die Freikirche<br />
k<strong>an</strong>n beachtliche Erfolge verzeichnen.<br />
Mit fetzigem Sound und multimedialen Shows locken Freikirchen jun<br />
Von Iris Kupecky<br />
«Zum ICF bin ich über die Jugendgruppe<br />
<strong>der</strong> Pfingstgemeinde meiner Eltern<br />
gekommen. Irgendw<strong>an</strong>n kamen wir auf die<br />
Idee, <strong>an</strong> eine Celebration des ICF zu gehen. Es<br />
hat mir gefallen und ich blieb. Das war vor ungefähr<br />
fünf Jahren», sagt D<strong>an</strong>iel Rieke (21),<br />
Elektrotechnik- und Informationstechnologiestudent<br />
im 2. Semester <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />
D<strong>an</strong>iel geht es wie vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en jungen<br />
Menschen: In <strong>der</strong> Gemeinde seiner Eltern<br />
fühlt er sich nicht <strong>an</strong>gesprochen. Durch den<br />
ICF sei er gläubiger geworden, er habe seinen<br />
Weg zu Jesus gefunden, sagt er.<br />
Bei Freikirchen wie dem ICF h<strong>an</strong>delt es<br />
sich aus religionswissenschaftlicher Sicht<br />
meist um ev<strong>an</strong>gelische Kirchen, die parallel<br />
zur L<strong>an</strong>deskirche existieren. Sie verstehen<br />
sich als Gemeinschaft von Auserwählten,<br />
die sich mit starker Überzeugung Gott hingeben.<br />
Erst durch das Bekennen zum eigenen<br />
Glauben wird m<strong>an</strong> als vollwertiges Mitglied<br />
einer Freikirche <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt. Dies drücke<br />
sich beispielsweise durch die Erwachsenentaufe<br />
aus, die Best<strong>an</strong>dteil vieler Freikirchen<br />
sei, erklärt Rafael Walthert, Assistent für Religionswissenschaft<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />
Auch <strong>der</strong> 1990 entst<strong>an</strong>dene ICF orientiert<br />
sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> ev<strong>an</strong>gelischen Lehre, genauer<br />
gesagt am Ev<strong>an</strong>gelikalismus, wie er sich<br />
seit dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in den USA entwickelt<br />
hat. Die wörtliche Auslegung <strong>der</strong> Bibel<br />
ist ein prägendes Merkmal dieser Strömung.<br />
«Im reformierten Zürich wird <strong>der</strong> ICF weniger<br />
als Fremdkörper wahrgenommen als <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />
neue Religiöse Bewegungen, da er sich selbst<br />
in einer protest<strong>an</strong>tischen Tradition sieht», so<br />
Walthert. Mit den farbenfrohen, als Event aufgemachten<br />
Gottesdiensten richtet sich ICF<br />
primär <strong>an</strong> ein junges Publikum. «Mit dem ICF<br />
werden auch seine Mitglie<strong>der</strong> älter und es<br />
stellt sich die Frage, ob sich diese älteren Mitglie<strong>der</strong><br />
noch vom ICF <strong>an</strong>gesprochen fühlen.<br />
Darauf wird reagiert, indem spezifische Angebote<br />
für die verschiedenen Altersgruppen geschaffen<br />
werden», erläutert Walthert.<br />
Das Event Gottesdienst<br />
Die Celebrations werden durch mo<strong>der</strong>nste<br />
Eventtechnik unterstützt. Eine Audio<strong>an</strong>lage,<br />
die durchaus mit Konzerten mithalten<br />
k<strong>an</strong>n sowie eine Lichtshow und multimediale<br />
Elemente wie Videos versprechen ein<br />
eindrückliches Erlebnis. «Während <strong>der</strong> Celebration<br />
läuft etwas und auch inhaltlich fühle<br />
ich mich <strong>an</strong>gesprochen. Die Predigt ist für<br />
mich plausibel. Komisch o<strong>der</strong> unglaubwürdig<br />
erschien mir bisher nur Weniges», so D<strong>an</strong>iel.<br />
Es werde niem<strong>an</strong>dem eine Meinung aufgezwungen.<br />
Die Tatsache, dass Jesus Gottes<br />
Sohn ist, werde selbstverständlich nicht <strong>an</strong>gezweifelt.<br />
Dies stehe schliesslich in <strong>der</strong> Bibel.<br />
Über <strong>an</strong><strong>der</strong>e Dinge lasse sich durchaus diskutieren,<br />
sagt er weiter.<br />
«Die Predigten werden bewusst einfach<br />
gehalten. Die Botschaft, die vermittelt wird,<br />
sollen alle verstehen. Beispielsweise ist jem<strong>an</strong>d<br />
entwe<strong>der</strong> erlöst, o<strong>der</strong> er ist es nicht –<br />
eine einfache Unterscheidung steht damit im<br />
Zentrum des ICF», erklärt Walthert. Der ICF<br />
besitzt kein Mitglie<strong>der</strong>konzept im rechtlichen<br />
Sinn. Er fin<strong>an</strong>ziert sich über Spenden. Das<br />
Konzept des Zehnten, das von den Gläubigen<br />
die freiwillige Abgabe des zehnten Teils des<br />
Lohnes for<strong>der</strong>t, ist weit verbreitet.<br />
Über vorgefasste Meinungen<br />
diskutieren<br />
«Durch für viele <strong>an</strong>achronistisch <strong>an</strong>mutende<br />
Ansichten, wie das Sexverbot vor <strong>der</strong><br />
Ehe und das Verurteilen <strong>der</strong> Homosexualität,<br />
erl<strong>an</strong>gt <strong>der</strong> ICF ein starkes Profil. Obwohl<br />
die Mitglie<strong>der</strong>zahlen stetig <strong>an</strong>wachsen,<br />
darf m<strong>an</strong> jedoch nicht vergessen, dass sich<br />
nur ein kleiner Teil <strong>der</strong> Bevölkerung vom ICF<br />
<strong>an</strong>gesprochen fühlt», erklärt Walthert. Gemäss<br />
D<strong>an</strong>iel lasse sich am Sexverbot vor <strong>der</strong><br />
Ehe nicht rütteln. Es stehe nicht grundlos in<br />
<strong>der</strong> Bibel. «Ich muss die Begründung nicht<br />
kennen, um zu wissen, dass es richtig ist. Mit<br />
mir, o<strong>der</strong> auch mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Leuten vom ICF,<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> über alles reden, auch über Sex. Ich<br />
habe meinen St<strong>an</strong>dpunkt und vertrete diesen,<br />
verurteile aber niem<strong>an</strong>den, nur weil er meine<br />
Meinung nicht teilt», erklärt D<strong>an</strong>iel. Durch die<br />
klaren Ansichten könne allerdings <strong>der</strong> Eindruck<br />
entstehen, dass es nicht möglich sei,<br />
über gewisse Themen zu diskutieren. «Das<br />
Problem liegt vielmehr darin, dass vielen die<br />
Argumente fehlen. Dadurch k<strong>an</strong>n auch <strong>der</strong><br />
eigene St<strong>an</strong>dpunkt nicht vertreten werden.<br />
Sollte sich während eines solchen Gesprächs<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Tobias Tschopp
ge Sinnsuchende in ihre verstaubten Bibelstuben.<br />
Polykum Nr. 8/07–08<br />
zeigen, dass die eigene Meinung nicht haltbar<br />
ist, k<strong>an</strong>n das den eigenen Glauben erschüttern»,<br />
so D<strong>an</strong>iel.<br />
Kontakte zu Gleichgesinnten<br />
Das soziale Netz im ICF ist sehr stark. In<br />
den Smallgroups werden Freundschaften gepflegt,<br />
es wird ermuntert und ermahnt. Die<br />
jungen Frauen und Männer bestärken sich gegenseitig<br />
auf ihrem Weg zu Gott. Die Smallgroups<br />
sind baumartig aufgefächert und funktionieren<br />
nach einem Mentor-Schüler-Prinzip.<br />
Ursprünglich sollte je<strong>der</strong> Mentor in Anlehnung<br />
<strong>an</strong> Jesus zwölf Schüler haben, denen<br />
er spirituell voraus ist. Gleichzeitig ist je<strong>der</strong><br />
Schüler wie<strong>der</strong>um für zwölf weitere Schüler<br />
Mentor. Diese Smallgroups treffen sich im<br />
Zwei-Wochen-Rhythmus. Inzwischen ist m<strong>an</strong><br />
von <strong>der</strong> strikten Durchführung abgekommen.<br />
Die Anzahl Schüler wird den Mentoren überlassen.<br />
Ein Vollzeit<strong>an</strong>gestellter übernimmt<br />
die Logistik, die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />
Gruppen findet sich entsprechend den persönlichen<br />
Interessen und Neigungen. «Meinen<br />
Mentor habe ich kennen gelernt, als ich bei<br />
<strong>der</strong> Technik mithalf. Wir haben uns gut verst<strong>an</strong>den<br />
und eines Tages fragte er mich, ob ich<br />
Lust hätte, bei seiner Smallgroup mitzumachen.<br />
Meist sind wir bei jem<strong>an</strong>dem zu Hause,<br />
essen etwas und unterstützen uns gemeinsam<br />
auf unserem Lebensweg», erzählt D<strong>an</strong>iel.<br />
Iris Kupecky (20) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />
4. Semester Politikwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />
kupecky@polykum.ethz.ch<br />
Spiritualität<br />
Auf <strong>der</strong> Suche<br />
Spiritualität gehört zur Religion wie das<br />
Amen in <strong>der</strong> Kirche. Doch was genau soll<br />
darunter verst<strong>an</strong>den werden Eine allgemein<br />
gültige Definition wird den vielen individuellen<br />
Interpretationen von Spiritualität<br />
kaum mehr gerecht. Trotzdem lassen<br />
sich ein paar prinzipielle Aspekte heute aktueller<br />
Spiritualitäten ausmachen, sei es<br />
nun das Leben in Askese, <strong>der</strong> Konsum harter<br />
Drogen als Hilfe zur Wahrnehmung <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />
Welten, stille Gebete, ein barfüssiger T<strong>an</strong>z<br />
bei Vollmond im Wald o<strong>der</strong> <strong>der</strong> wöchentliche<br />
Treff im Esoterikzirkel.<br />
Spiritualität k<strong>an</strong>n sowohl religionsbezogen<br />
als auch von ihr losgelöst gelebt<br />
werden, wobei alle grossen Religionen spirituelle<br />
Elemente kennen. Das Ziel dabei<br />
ist, eine geistige Verbindung zum absolut<br />
Wahren herzustellen. Das k<strong>an</strong>n Gott, Allah,<br />
die kosmische Ordnung, «das Richtige»<br />
und noch viel mehr sein. Damit einher geht<br />
die Ausrichtung des persönlichen Lebens<br />
nach diesem absolut Wahren o<strong>der</strong> zumindest<br />
dem Bemühen, eine Erfahrung dessen<br />
überhaupt erst möglich zu machen. Auf <strong>der</strong><br />
einen Seite also die Gewissheit um das richtige<br />
Leben, um Gut und Böse, um seine Berufung<br />
und auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en die Suche nach<br />
Erkenntnis, nach Gemeinschaft und Bestätigung.<br />
Nun stellt sich die Frage, was diesen<br />
Dualismus zusammenhält; heute begegnet<br />
m<strong>an</strong> dieser Problematik mit verschiedenen<br />
Techniken <strong>der</strong> Bewusstseinserweiterung.<br />
Bei ihr bleibt das Ziel dasselbe wie dasjenige<br />
einer weiteren seit jeher mit <strong>der</strong> Religion<br />
verwobenen Tradition, <strong>der</strong> Mystik.<br />
religion<br />
Posaune Gottes<br />
Das sinnlich nicht Fassbare trotzdem<br />
erfahrbar machen. Dies ist und war schon<br />
immer Hauptbetätigungsfeld <strong>der</strong> Mystik.<br />
Aus rationaler Perspektive eigentlich ein<br />
unmögliches Unterf<strong>an</strong>gen. Als klassische<br />
Beispiele wären die Gotteserfahrung, in<br />
dem Zusammenh<strong>an</strong>g auch die Erleuchtung,<br />
Visionen o<strong>der</strong> Eingebungen zu nennen.<br />
Mystiker und im Mittelalter auch häufig<br />
Mystikerinnen waren einflussreiche Personen.<br />
Wichtig war damals, dass es sich bei<br />
ihren Erfahrungen zunächst um ein persönliches<br />
Erlebnis h<strong>an</strong>delte, das d<strong>an</strong>ach durch<br />
die Kirche <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt wurde. Ein klingen<strong>der</strong><br />
Name ist in diesem Kontext <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong><br />
heiligen Hildegard von Bingen. Um 1100<br />
im heutigen Westen Deutschl<strong>an</strong>ds geboren,<br />
verbrachte sie zuerst 40 Jahre im Kloster,<br />
um d<strong>an</strong>n endlich die entscheidende Eingebung<br />
zu haben. Nämlich, bisherige und zu-<br />
17<br />
künftige Visionen zu veröffentlichen. Sie<br />
tat dies nicht nur in Form von Texten, son<strong>der</strong>n<br />
komponierte auch mystische Gesänge<br />
und liess zugleich naturkundliche Erkenntnisse<br />
ihrer Klosterstudierzeit in ihr Lebenswerk<br />
einfliessen. Diese Vielseitigkeit<br />
war für diese Zeit typisch. D<strong>an</strong>k guter Verbindungen<br />
zur Kirche wurden ihre Visionen<br />
bald abgesegnet und rasch konnte sie<br />
ihre Tätigkeit als «Sprachrohr Gottes» aufnehmen.<br />
Weit herum bek<strong>an</strong>nt und vom<br />
Volk verehrt, konnte sie darum mit einer<br />
treuen Gefolgschaft ein neues Kloster<br />
gründen und dort zum Teil gegen gängige<br />
kirchliche Prinzipien ihre Spiritualität vorleben.<br />
Der Traum eines jeden christlichen<br />
Mystikers, die Vereinigung mit Gott, war erreicht.<br />
Die Violetten<br />
Spirituelle Lebensgestaltung war nicht<br />
nur im Mittelalter en vogue, son<strong>der</strong>n ist<br />
auch heute noch hoch aktuell. Zwar ist die<br />
Palette des Zug<strong>an</strong>gs zum Spirituellen in den<br />
letzten Jahrhun<strong>der</strong>ten breiter geworden,<br />
<strong>der</strong> Platz <strong>der</strong> Spiritualität im Leben <strong>an</strong> sich<br />
blieb allerdings unbestritten. Selbst in unserer<br />
heutigen gottlosen Zeit k<strong>an</strong>n sehr<br />
wohl auf Religion verzichtet werden, nach<br />
<strong>der</strong> Spiritualität sucht aber fast jede und<br />
je<strong>der</strong>, einfach auf die g<strong>an</strong>z eigene Art.<br />
«Spirituelle Menschen sind in <strong>der</strong> Politik<br />
nicht vertreten», das finden zumindest Die<br />
Violetten. Die deutsche Partei wurde vor<br />
sieben Jahren gegründet und ist in acht<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n mit Sektionen vertreten.<br />
«Spirituell heisst für uns, in erster Linie dem<br />
Wohl allen Seins verpflichtet zu sein», so<br />
das Selbstverständnis <strong>der</strong> Partei. Daraus<br />
leitet sich ein Programm ab, das direkte Demokratie<br />
verl<strong>an</strong>gt, ein Bildungssystem im<br />
Sinne des g<strong>an</strong>zheitlichen Denkens, Fühlens<br />
und H<strong>an</strong>delns propagiert, den Abbau <strong>der</strong><br />
Staatsverschuldung for<strong>der</strong>t und allgemein<br />
eine Politik, die die göttlichen Geschenke<br />
Boden, Wasser, Luft und Nahrung sorgfältig<br />
beh<strong>an</strong>delt. Mit diesem Programm richtet<br />
sich die Partei <strong>an</strong> Personen, die «sich <strong>der</strong><br />
geistigen Dimension <strong>der</strong> Welt bewusst sind<br />
und die ihre g<strong>an</strong>zheitliche und nicht nur<br />
rein materialistische Welt<strong>an</strong>schauung auch<br />
in <strong>der</strong> Politik vertreten sehen möchten».<br />
Nach eigenen Angaben erfreuen sich Die<br />
Violetten regem Interesse und es existiert<br />
seit sechs Jahren auch eine Bürgerinitiative<br />
in Österreich, die sich vom deutschen<br />
Original inspirieren liess. Bei den letzen<br />
Wahlen in Hessen kam die spirituelle Partei<br />
auf 0,1 Prozent <strong>der</strong> Stimmen, bei den nächsten<br />
Wahlen, die im Herbst in Bayern stattfinden,<br />
möchte sie nun durchstarten. Denn<br />
2009 stehen schon wie<strong>der</strong> nationale und<br />
schliesslich auch Europawahlen <strong>an</strong>. (rf)
Ethwelt<br />
18<br />
Die Goldene Eule<br />
Frischer<br />
Wind für<br />
die Lehre<br />
Heuer leitet die goldeneEuleAG die<br />
Ermittlung <strong>der</strong> Gewinner des Preises<br />
für exzellente Lehre.<br />
Die Eule sorgt für ein gutes Lernklima.<br />
ETHwelt<br />
Von Michèle Mattle<br />
«Viele Dinge geschahen in <strong>der</strong> Unsichtbaren<br />
Universität, bedauerlicherweise gehörte<br />
auch die Lehrtätigkeit dazu. Die Departemente<br />
hatten sich schon vor einer<br />
g<strong>an</strong>zen Weile dieser Tatsache gestellt und verschiedene<br />
Methoden entwickelt, ihr aus dem<br />
Weg zu gehen. Wor<strong>an</strong> es überhaupt nichts<br />
auszusetzen gab, denn die Studenten unternahmen<br />
ähnliche Bemühungen. Das System<br />
funktionierte gut und err<strong>an</strong>g bald den Status<br />
einer Tradition.»<br />
Nun, die Studenten <strong>der</strong> Scheibenwelt<br />
aus Pratchetts studierenswertem Werk «Echt<br />
zauberhaft» scheinen etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vorstellungen<br />
von guter Lehre zu haben als die <strong>Studierenden</strong><br />
<strong>an</strong> unserer sicherlich nicht weniger<br />
renommierten Institution.<br />
Auszeichnung als Motivation<br />
Die ETH will die Lehre mindestens<br />
ebenso ernst nehmen wie die Forschung. Wir<br />
<strong>Studierenden</strong> wollen die Hörsäle stürmen und<br />
mit leuchtenden Augen das von den Dozierenden<br />
präsentierte Wissen aufsaugen und<br />
weiterverarbeiten. M<strong>an</strong>che Vorlesungen verleiten<br />
aber lei<strong>der</strong> immer noch dazu, sich morgens<br />
im Bett noch einmal umzudrehen, da es<br />
gewinnbringen<strong>der</strong> ist, eine Stunde länger zu<br />
schlafen, <strong>an</strong>statt von Referaten unfähiger Dozenten<br />
berieselt zu werden.<br />
Jenen Dozierenden aber, die stets exzellente<br />
Lehre bieten, möchten wir d<strong>an</strong>ken<br />
und eine Motivation dafür geben, ihre Vorlesungen<br />
weiterhin auf hohem Niveau zu<br />
halten: Seit <strong>der</strong> Semesterarbeit von M<strong>an</strong>uel<br />
Koller verleihen wir deshalb alljährlich die<br />
goldene Eule.<br />
Die Gewinner werden durch die <strong>Studierenden</strong><br />
bestimmt, die Bewertungen online abgeben.<br />
Ein komplizierter Algorithmus zieht<br />
schon einige wichtige Son<strong>der</strong>fälle in Betracht<br />
und gleicht die Werte so <strong>an</strong>, dass zum Beispiel<br />
grosse Ver<strong>an</strong>staltungen im Verhältnis mit<br />
sehr kleinen Ver<strong>an</strong>staltungen fair gewertet<br />
werden. D<strong>an</strong>ach kommt <strong>der</strong> gesunde Menschenverst<strong>an</strong>d<br />
zum Einsatz. Seit diesem Jahr<br />
kontrolliert die Arbeitsgruppe goldeneEuleAG<br />
des Fachvereinsrates (FR) die Statistiken. In<br />
enger Zusammenarbeit mit den Fachvereinen<br />
werden d<strong>an</strong>n die tatsächlichen Gewinner <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />
von weiteren Kriterien, wie etwa Betreuung<br />
<strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong>, Skriptaufbau, didaktischen<br />
Fähigkeiten etc. ausgewählt. Die<br />
goldene Eule k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> mehrmals gewinnen<br />
(allerdings nie in zwei aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> folgenden<br />
Jahren). Damit soll auch einer Vorlesung mit<br />
konst<strong>an</strong>t hoher Qualität Rechnung getragen<br />
werden.<br />
Es ist wie<strong>der</strong> soweit: DU und DEINE Meinung<br />
zur Lehre <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH sind gefragt! Mach<br />
mit bei <strong>der</strong> Abstimmung und wähle die Gewinner<br />
<strong>2008</strong> <strong>der</strong> begehrten goldenen Eule!<br />
www.eule.ethz.ch<br />
Michèle Mattle (26) ist Vorsitzende <strong>der</strong> goldeneEuleAG<br />
und studiert im 10. Semester Bewegungswissenschaften <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> ETH Zürich. mmattle@student.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bild: goldeneEuleAG
pOSter
agenda <strong>23.</strong><br />
<strong>mai</strong> – 20. Juni <strong>2008</strong><br />
13. <strong>mai</strong> – 2. Juni <strong>2008</strong><br />
gOLdene euLe aBStimmung VSETH<br />
Bewerte deine Dozenten und verbessere so die<br />
Lehre.<br />
www.eule.ethz.ch<br />
Freitag <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
dene Nachtvögel aus <strong>der</strong> ehemaligen Techno-<br />
Szene auf ihrem Weg durch die Krise. Inszenierung:<br />
H<strong>an</strong>nes Rudolph. Rote Fabrik, Fabriktheater.<br />
Jeweils 20.30 Uhr.<br />
http://www.rotefabrik.ch<br />
mittWOCH 28. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
welche Techniken sie dabei verwenden und<br />
welche Ch<strong>an</strong>cen und Risiken damit verbunden<br />
sind. ETH Hönggerberg, Zürich. 11 – 16 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />
treFFpunkt SCienCe City ETH<br />
Rundg<strong>an</strong>g durch das Chemie-Gebäude. ETH<br />
Hönggerberg, Zürich. 12.30 – 14 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />
SammLung / COLLeCtiOn MIGROS-<br />
MUSEUM FÜR GEGENWARTSKUNST<br />
gV tS<strong>etH</strong> TSETH<br />
Generalversammlung. Der TSETH erzählt von<br />
seinen Heldentaten im verg<strong>an</strong>genen Semester,<br />
stellt die Jahreszahlen vor und wählt ein neues<br />
Präsidium. Für Ess- und Trinkbares sowie spassiges<br />
Rahmenprogramm ist gesorgt. Alumni Pavillon<br />
ETH Zentrum, Zürich. Ab 17.30 Uhr.<br />
www.tseth.ethz.<br />
SOnntag 25. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
treFFpunkt SCienCe City ETH<br />
Rundg<strong>an</strong>g durch das Science City Gelände. ETH<br />
Hönggerberg, Zürich. 14 – 15 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />
mOntag 26. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
ÜBerraSCHungSFiLm SOSETH<br />
Überraschungsfilm. Wie <strong>der</strong> Name schon sagt,<br />
es ist eine Überraschung. Du k<strong>an</strong>nst noch so raffinierte<br />
Fragen stellen. Das Filmteam hält dicht,<br />
und wird selbst unter Folter das Geheimnis nicht<br />
internatiOnaL puB ERASMUS STUDENT<br />
NETWORK<br />
Die ideale Gelegenheit, um neue Bek<strong>an</strong>ntschaften<br />
zu knüpfen und Freundschaften zu<br />
pflegen! Die genaue Location wird auf <strong>der</strong> ESN<br />
Homepage bek<strong>an</strong>ntgegeben. Ab 20 Uhr.<br />
www.esn.ethz.ch<br />
WedneSdaZe ARCHITEKTURA!<br />
Party. Einmal mehr laden die Architekten zum<br />
Feiern ein, diesmal mit den Dj›s RX, Technik,<br />
Ohrstrom und Hifi Superstars. Ausserdem wird<br />
ein Professor <strong>der</strong> ETH hinter den Turntables<br />
stehen. Kaufleuten Festsaal. 22 Uhr.<br />
www.myspace.com/wednesdaze<br />
dOnnerStag 29. <strong>mai</strong> 2007<br />
SemeSteraBSCHLuSS-kOnZert POLY-<br />
BAND<br />
Konzert. Bei schönem Wetter auf <strong>der</strong> Polyterrasse,<br />
bei schlechtem Wetter in <strong>der</strong> Haupthalle,<br />
ETH HG. 12 Uhr.<br />
www.polyb<strong>an</strong>d.ch<br />
dinOSaur Jr. ABART<br />
SCOtt WaLker: 30 Century m<strong>an</strong> SONG<br />
& DANCE MEN<br />
Film von Stephen Kijak. USA/UK 2007, 95 min.<br />
Musikkino im Riffraff. Scott Walker ist einer <strong>der</strong><br />
einflussreichsten und geheimnisumwittertsten<br />
Stars <strong>der</strong> Popgeschichte. Der Musiker, <strong>der</strong> normalerweise<br />
keine Interviews gibt, blickt im Filmporträt<br />
bereitwillig auf seine wechselhafte Karriere<br />
zurück, während prominente Wegbegleier<br />
wie David Bowie, Bri<strong>an</strong> Eno o<strong>der</strong> Jarvis Cocker<br />
über seinen Einfluss auf die eigenen Arbeiten<br />
sprechen. Riffraff. 21 Uhr.<br />
www.riffraff.ch<br />
5. – 6. Juni <strong>2008</strong><br />
gOOOaL... ASVZ<br />
Töggeliturnier im Uni Zentrum. Das Football<br />
Forum sucht die besten Töggeler. Anmeldung<br />
vor Ort. Mehr Infos im Netz. Uni Zentrum. Ab<br />
10 Uhr.<br />
www.asvz.ch<br />
Freitag 13. Juni <strong>2008</strong><br />
Paramount Piotr Pictures Ukl<strong>an</strong>ski<br />
1. Juni bis 17. August <strong>2008</strong>. Die Ausstellung verbindet<br />
neuere Sammlungs<strong>an</strong>käufe mit älteren<br />
Werken aus <strong>der</strong> Sammlung des Migrosmuseums<br />
für Gegenwartskunst. Mit Werken von<br />
Douglas Gordon, Lothar Baumgarten und Bruce<br />
Naum<strong>an</strong>. Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 12-18 Uhr,<br />
Do 12-20 Uhr, Sa, So 12-17 Uhr.<br />
www.migrosmuseum.ch<br />
FOrSCHer auF reiSen ETH BIBLIOTHEK<br />
Noch bis zum 9. Juni <strong>2008</strong>. Fotografien als wis-
preisgeben. Komm am 26.5. ins F1 d<strong>an</strong>n erfährst<br />
du des Rätsels Lösung. HG F1, ETH Zentrum.<br />
19.15 Uhr.<br />
http://sos.ethz.ch<br />
dienStag 27. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
pragmatik <strong>der</strong> geFÜHLe II COLLEGIUM<br />
HELVETICUM<br />
Vortragsreihe. Wenn m<strong>an</strong> das Buch am liebsten<br />
in die Ecke schmeissen möchte. Referenten:<br />
Prof. Joh<strong>an</strong>nes Fehr und Dr. Boris Previsic.Meridi<strong>an</strong>-Saal<br />
Semper-Sternwarte. 19:15 – 21 Uhr.<br />
www.collegium.ethz.ch<br />
27. – 28. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
FreiLuFtLiCHtBiLdSCHau FLIK, SOSETH,<br />
FILMSTELLE<br />
Open-Air-Kinofestival. Kurzfilme, Vorpremiere<br />
und Überraschungsfilm bei Bar und Grill. Piazza<br />
Hönggerberg, ETH Hönggerberg, Zürich. Ab<br />
17 Uhr.<br />
www.freiluft.ethz.ch<br />
27. – 30. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />
Dinosaur Jr. senschaftliches Souvenir. HG Haupthalle, ETH.<br />
Konzert. Die Urväter des amerik<strong>an</strong>ischen Indierocks<br />
wie<strong>der</strong>vereint! Support: N<strong>an</strong>cy Glowbus<br />
(CH). Abart. 20 Uhr.<br />
www.abart.ch<br />
SOnntag 1. Juni <strong>2008</strong><br />
treFFpunkt SCienCe City ETH<br />
Forschung zum Anfassen. Auch Genfood auf<br />
dem Teller Von <strong>der</strong> konventionellen Züchtung<br />
bis zur Gentechnologie. Wie Pfl<strong>an</strong>zenwissenschaftler<br />
unsere Nutzpfl<strong>an</strong>zen entwickeln,<br />
aBSOLut ZÜri FABRIKTHEATER<br />
Theater. Folge 8: Claudias Tränen. Eine Fortsetzungsstory<br />
für die Bühne, <strong>an</strong>gelehnt <strong>an</strong> das<br />
Fernsehserienformat. Wir begleiten während<br />
eines knappen Jahres fünf flügellahm gewor<strong>an</strong>nakin<br />
SALZHAUS<br />
Konzert. Die ehemalige Sängerin von Sw<strong>an</strong>dive<br />
stellt ihr Album mit ihrer neuen B<strong>an</strong>d vor. Salzhaus,<br />
Winterthur. 20 Uhr.<br />
www.salzhaus.ch<br />
18. – 20. Juni <strong>2008</strong><br />
idea League SpOrtS eVent ASVZ<br />
Studierende <strong>der</strong> Hochschulen <strong>der</strong> IDEA League<br />
(Imperial College London, TU Delft, RWTH Aachen,<br />
Paris Tech und ETH Zürich), treffen sich<br />
zum alljährlichen IDEA League Sports Event.<br />
Sp<strong>an</strong>nende Wettkämpfe am Donnerstag sind<br />
umrahmt von weiteren sozialen Events. Zuschauer<br />
und Teilnehmer in den Sportarten Ultimate<br />
Frisbee, Beachsoccer und Tennis sind willkommen.HSA<br />
Fluntern in Zürich (vis-à-vis Zoo).<br />
www.asvz.ch<br />
www.idealeague.org<br />
auSSteLLungen<br />
eriC FiSCHL, JameS turreLL, LuC tuym<strong>an</strong>S<br />
und iHr druCker peter kneu-<br />
BÜHLer GRAPHISCHE SAMMLUNG<br />
Noch bis am 11. Juli <strong>2008</strong>. Eine Hommage <strong>an</strong><br />
einen <strong>der</strong> grössten Drucker unserer Zeit. Mit<br />
Fokus auf die Zusammenarbeit mit Eric Fischl,<br />
James Turrell und Luc Tuym<strong>an</strong>s. Eintritt frei.<br />
HG E52 ETH. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-17 Uhr,<br />
Sa-So geschlossen.<br />
www.gs.ethz.ch<br />
Öffnungszeiten: Mo-Fr 7-21 Uhr, Sa 7-16.30<br />
Uhr.<br />
www.ethbib.ethz.ch<br />
BriCk aWard - die BeSte eurOpÄiSCHe<br />
BaCkSteinarCHitektur GTA IN-<br />
STITUT<br />
Noch bis zum 10. Juli <strong>2008</strong>. Domoterra, <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d<br />
<strong>der</strong> Schweizer Ziegeleien, präsentiert in<br />
Zusammenarbeit mit dem Departement Architektur<br />
<strong>der</strong> ETH eine Ausstellung zum Thema europäische<br />
Backsteinarchitektur. ARchENA, HIL,<br />
ETH Hönggerberg. Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-22<br />
Uhr, Sa 8-12 Uhr, So und Feiertage geschlossen.<br />
http://ausstellungen.gta.arch.ethz.ch<br />
FOtO graFik – pLakate Seit 1995 MU-<br />
SEUM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH<br />
Noch bis zum 20. Juli <strong>2008</strong>. Ausgehend vom<br />
klassischen Fotoplakat beleuchtet die Ausstellung<br />
ausgewählte Positionen, die fruchtbare<br />
Neuinterpretationen leisten: sei es in <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> Tradition, aber auch in<br />
bewusster Abgrenzung von dieser. Museum für<br />
Gestaltung Zürich, Plakatraum. Öffnungszeiten:<br />
Di-Fr und So 13-17 Uhr.<br />
www.museum-gestaltung.ch<br />
agenda-eintrÄge<br />
Möchtest du eine Ver<strong>an</strong>staltung <strong>an</strong>kündigen<br />
Ver<strong>an</strong>staltungshinweise für das Polykum Nr.<br />
9/07–08 bis Freitag, den 6. Juni <strong>2008</strong>, per E-<br />
Mail einsenden <strong>an</strong> agenda@polykum.ethz.ch.<br />
Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 20. Juni<br />
bis 12. September <strong>2008</strong>.<br />
VS<strong>etH</strong>-Sekretariat, -dienStLeiStungen und -kOmmiSSiOnen<br />
VS<strong>etH</strong>-Sekretariat CaB e 27<br />
Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />
12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
VS<strong>etH</strong>-Sekretariat HXe B 5<br />
Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 633 45 27<br />
Fax 044 633 11 84<br />
polykum – <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong><br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />
ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB,<br />
8092 Zürich<br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />
powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
bQm – kultur Café und Bar<br />
offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />
Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />
Unter <strong>der</strong> Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
ETH Zentrum, 8092 Zürich<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
eSn Z – erasmus Student network<br />
Zürich<br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Filmstelle VS<strong>etH</strong>/VSu<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />
Internet: www.filmstelle.ch<br />
Fotolabors des VS<strong>etH</strong><br />
Analoglabors: ETH Zentrum MM A 97.1–4<br />
(unter <strong>der</strong> Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: ETH Zentrum LEA F 1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
kulturstelle VS<strong>etH</strong><br />
Tel. 044 632 06 60<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
nightline<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
rebeko – rechtsberatungskommission<br />
Beratung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 15,<br />
offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während <strong>der</strong><br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko
pOLykum <strong>nr</strong>. 8/07–08<br />
uLF – das Buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelb<strong>an</strong>d<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
k<strong>an</strong>n im Sekretariat des VSETH im StuZ 2<br />
(CAB E27) für 11 Fr<strong>an</strong>ken gekauft werden.
WWF<br />
ETHWELT<br />
23<br />
Fotowettbewerb<br />
Deine eigene<br />
Kampagne für<br />
den Amazonas!<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bild: ETH Zürich, Corporate Communications<br />
Fotografieren<br />
und<br />
bewerten<br />
Setze die ETH bis zum 30. Mai in<br />
Szene und gewinne ein Fotoshooting<br />
mit einem echten Profi!<br />
Von Thomas L<strong>an</strong>gholz<br />
Schon ein Bild hochgeladen Noch bis<br />
zum 30. Mai läuft unter dem Motto «Zoom<br />
– Zeig dein Studium» <strong>der</strong> Fotowettbewerb<br />
für Studierende <strong>der</strong> ETH. Die ETH möchte<br />
zeigen, wie Studierende ihre Hochschule erleben.<br />
Als Hauptpreis winken ein Fotoshooting<br />
mit einem echten Profi und ein Fotoh<strong>an</strong>dy.<br />
Die Bil<strong>der</strong> können in drei verschiedenen<br />
Kategorien eingereicht werden:<br />
Lernsituationen (Vorlesung, Labor<br />
...), beson<strong>der</strong>e Erlebnisse auf Exkursionen<br />
o<strong>der</strong> auch die Ansp<strong>an</strong>nung bei<br />
Prüfungsvorbereitungen<br />
Bil<strong>der</strong> mit Kollegen in den<br />
ETH-Gebäuden aus verschiedenen<br />
Perspektiven<br />
Schnappschüsse von Campus-<br />
Highlights<br />
1, 2, 3, Cheese! Lächeln für den Sieg.<br />
Die ETH möchte die Bil<strong>der</strong> in Präsentationen,<br />
auf <strong>der</strong> ETH-Website o<strong>der</strong> in Publikationen<br />
einsetzen, um das Campus-Leben aus Sicht<br />
<strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> zu präsentieren. Eine gute<br />
Gelegenheit, das «real life» zu zeigen. Bil<strong>der</strong><br />
mit Personen haben mehr Ch<strong>an</strong>cen als <strong>der</strong><br />
leere Vorlesungssaal. Studierende, die jetzt<br />
ihr Bild ei<strong>nr</strong>eichen, können es vielleicht bald<br />
in einer ETH-Publikation gedruckt sehen.<br />
Nach <strong>der</strong> Anmeldung auf <strong>der</strong> Seite www.foto.<br />
ethz.ch k<strong>an</strong>nst du dein Bild einfach hochladen.<br />
Alle weiteren Wettbewerbs-Informationen<br />
finden sich auf <strong>der</strong> Website. Nur ETH-<br />
Studierende können mitmachen.<br />
Doppelte Gewinnch<strong>an</strong>ce<br />
Alle Bil<strong>der</strong> können zwei Mal gewinnen.<br />
Zum einen bewertet eine professionelle Jury<br />
die Bil<strong>der</strong> und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en k<strong>an</strong>n je<strong>der</strong> ETH-<br />
Angehörige über den Publikumspreis mitbestimmen.<br />
Bei <strong>der</strong> Fachjury bewerten die Fotografin<br />
Esther Ramseier, <strong>der</strong> Grafiker Josef<br />
Kuster von Corporate Communications <strong>der</strong><br />
ETH sowie die beiden Wettbewerbserfin<strong>der</strong><br />
Silvia Wölfle und An<strong>der</strong>s Hagström vom Rektorat/Hochschulmarketing<br />
die Gewinner.<br />
Hauptgewinn ist ein Fotoshooting mit einem<br />
Fotografen. Du k<strong>an</strong>nst dem Profi über die<br />
Schulter schauen und bekommst zusätzlich<br />
ein individuelles Foto-Coaching. Auswahlkriterien<br />
<strong>der</strong> Jury sind Originalität und wie gut<br />
die Motive in die drei Kategorien passen. Als<br />
zweiter und dritter Preis winken Gutscheine<br />
für Fotoausrüstung im Wert von 300 Fr<strong>an</strong>ken<br />
und Büchergutscheine über 200 Fr<strong>an</strong>ken. Für<br />
das bestbewertete Bild <strong>der</strong> ETH-Angehörigen<br />
erhält <strong>der</strong> Gewinner ein Fotoh<strong>an</strong>dy im Wert<br />
von 500 Fr<strong>an</strong>ken.<br />
Die Abstimmung läuft vom 5. bis zum 30.<br />
Juni. Mitmachen lohnt sich also.<br />
www.foto.ethz.ch<br />
Thomas L<strong>an</strong>gholz (42) ist Leiter des Editorial Office im Bereich<br />
Corporate Communications <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />
thomas.l<strong>an</strong>gholz@cc.ethz.ch<br />
Die IPCC-Klimamodelle sagen für den<br />
Amazonas in Zukunft höhere Temperaturen<br />
und geringere Nie<strong>der</strong>schläge voraus.<br />
Dieser Klimaw<strong>an</strong>del und auch die<br />
Abholzung des Regenwaldes setzen einen<br />
Teufelskreis in G<strong>an</strong>g: Der Wasserkreislauf<br />
wird empfindlich gestört, <strong>der</strong> gesamte<br />
Klimakreislauf im Amazonas droht zu<br />
kippen. Das Resultat: Sav<strong>an</strong>nen ersetzen<br />
die immergrünen Regenwäl<strong>der</strong>, die üppige<br />
Artenvielfalt verschwindet.<br />
Zu den unmittelbaren Folgen des gen<strong>an</strong>nten<br />
Klimaw<strong>an</strong>dels gehören immer<br />
häufiger auftretende Waldbrände, bei<br />
denen das gespeicherte CO 2 freigesetzt<br />
wird. Jenes unterstützt bek<strong>an</strong>ntlich den<br />
Klimaw<strong>an</strong>del ... Die abnehmenden Nie<strong>der</strong>schläge<br />
werfen überdies ein weiteres<br />
Problem auf: Das Wasser, das aus dem<br />
Regenwald über den Amazonas-Fluss<br />
in den Atl<strong>an</strong>tik fliesst, entspricht 15 bis<br />
20 Prozent des weltweiten Süsswasserabflusses.<br />
Wenn diese Quelle versiegt,<br />
könnte das erhebliche Auswirkungen auf<br />
die grossen Meeresströmungen und damit<br />
das Weltklima haben. Dazu kommt: Die<br />
Umw<strong>an</strong>dlung von Wald in l<strong>an</strong>dwirtschaftliche<br />
Flächen setzt ebenfalls riesige<br />
Mengen CO 2 frei ...<br />
Im Regenwald am Amazonas entscheidet<br />
sich die klimatische Zukunft unseres<br />
Pl<strong>an</strong>eten. Die bestehenden Waldflächen<br />
müssen erhalten bleiben und <strong>der</strong><br />
globale Temperatur<strong>an</strong>stieg auf zwei Grad<br />
beschränkt werden, sonst droht ein irreversibler<br />
Prozess zu starten.<br />
Um den Amazonas also zu schützen,<br />
führt <strong>der</strong> WWF <strong>der</strong>zeit eine Kampagne<br />
mit dem sprechenden Titel «MyAction<br />
for the Amazon» durch. Schweizweit<br />
werden alle kreativen Köpfe – insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch die <strong>Studierenden</strong>! – dazu ermutigt,<br />
auf <strong>der</strong> unten stehenden Webseite<br />
ihre g<strong>an</strong>z eigene Spendenaktion ins<br />
Leben zu rufen. Ziel dabei ist laut WWF,<br />
innerhalb von drei Jahren sechs Millionen<br />
Fr<strong>an</strong>ken zu generieren, um Regenwald<br />
von <strong>der</strong> Fläche <strong>der</strong> Schweiz zu schützen.<br />
Bisl<strong>an</strong>g wurden zwei Millionen Fr<strong>an</strong>ken<br />
gespendet. Helfen wir also mit, den Betrag<br />
zu verdreifachen!<br />
www.wwf.ch/amazonas<br />
Thomas Wirth (WWF Schweiz), Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong> (Polykum)
IDEA League Sports Event<br />
18. -20. Juni 08, HSA Fluntern Zürich<br />
We roll out the balls <strong>an</strong>d hit the s<strong>an</strong>d...<br />
we cle<strong>an</strong> the discs <strong>an</strong>d go for it!<br />
The IDEA League schools compete for the <strong>an</strong>nual IDEA League Cup.<br />
F<strong>an</strong>s are welcome!<br />
If you w<strong>an</strong>t take or be part of it contact:<br />
teamsport@asvz.ethz.ch
PRIX DU PUBLIC<br />
Festival de films<br />
de Fribourg<br />
ethwelt<br />
Filmstelle<br />
Filmstelle in<br />
New York!<br />
D<strong>an</strong>k <strong>der</strong> Unterstützung von B<strong>an</strong>k Coop und<br />
Greenpeace konnten wir unseren Gästen im<br />
April einen Gratisfilmabend in Zusammenarbeit<br />
mit Project21 ermöglichen. Der Film<br />
LAKI PENAN und das Interview mit Special<br />
Guests trugen zu einem abwechslungsreichen<br />
und sp<strong>an</strong>nenden Programm bei. Regelrecht<br />
überrumpelt vom stürmischen Besucher<strong>an</strong>dr<strong>an</strong>g<br />
freuten wir uns über die Diskussionsbeiträge<br />
aus dem Publikum und das grosse Interesse<br />
am nachhaltigen Schutz des Regenwaldes<br />
und <strong>der</strong> indigenen Völker. Wir d<strong>an</strong>ken<br />
im Namen des Bruno-M<strong>an</strong>ser-Fonds für eure<br />
grosszügigen Spenden! Mehr Infos zum Fonds<br />
gibt’s unter www.bmf.ch.<br />
Summerbar und Freiluftlichtbildschau<br />
Diesen Monat unterstützten wir bereits<br />
den Fachverein Score <strong>an</strong> ihrer Party im ABBsolut.<br />
Und am Montag, 26.5.08 werden wir<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> FliK und dem SO-<br />
Seth die Summerbar führen und euch von<br />
15.00 bis <strong>23.</strong>00 Uhr mit sommerlichen Getränken<br />
erfrischen. Deshalb zögert nicht und<br />
schaut doch vorbei, zwischen zwei l<strong>an</strong>gweiligen<br />
Nachmittagsvorlesungen o<strong>der</strong> auch als<br />
Auskl<strong>an</strong>g nach einem <strong>an</strong>strengenden Lerntag.<br />
Am 27. und 28. Mai folgt sogleich die<br />
l<strong>an</strong>g ersehnte Freiluftlichtbildschau am Hönggerberg,<br />
bei <strong>der</strong> wir zum ersten Mal neben<br />
dem SOSeth einen Abend präsentieren<br />
dürfen. Mit <strong>der</strong> Vorpremiere von LA ZONA hat<br />
sich unsere Programmation etwas Spezielles<br />
ausgedacht: Die mexik<strong>an</strong>ische Mischung aus<br />
Thriller und Sozialdrama des aufstrebenden<br />
Jungregisseurs Rodrigo Plá sorgt für Sp<strong>an</strong>nung<br />
und lässt bestimmt niem<strong>an</strong>den kalt.<br />
Mit diesem Anlass neigt sich unser Frühlingsprogramm<br />
INTO THE JUNGLE dem Ende<br />
zu. Wir freuen uns, wenn wir euch auch im<br />
nächsten Zyklus bei uns im StuZ 2 begrüssen<br />
dürfen! Jeden Dienstag um 20 Uhr wird uns<br />
unsere Reise d<strong>an</strong>n in eine <strong>der</strong> aufregendsten<br />
und beliebtesten Städte <strong>der</strong> Welt führen:<br />
nach New York! Das Programm findet ihr wie<br />
immer etwa zwei Wochen vor Semesterbeginn<br />
auf unserer Homepage.<br />
Immer suchen wir auch neue Leute, die<br />
bereit sind, sich in den verschiedensten Bereichen<br />
zu engagieren: Sponsoring, Informatik,<br />
Redaktion, Fin<strong>an</strong>zen, Programmation,<br />
ACTUELLEMENT AU CINEMA<br />
Projektion, Eventorg<strong>an</strong>isation. Was du studierst,<br />
spielt keine Rolle; die einzige Voraussetzung<br />
ist, dass du Spass <strong>an</strong> Filmen hast. Das<br />
kulturelle «Austoben» in einem relativ geschützten<br />
Rahmen, das Knüpfen von wertvollen<br />
Kontakten und einige exklusive Angebote<br />
für Filmfestivals und Kinos können wir<br />
dir für deinen Einsatz <strong>an</strong>bieten. Falls du Interesse<br />
hast, melde dich unter contact@filmstelle.ch<br />
o<strong>der</strong> schau einfach mal vorbei!<br />
Mehr Infos<br />
PROPRIÉTE PRIVÉE<br />
UN FILM DE RODRIGO PLÁ<br />
www.lazona-lefilm.com<br />
Barbara Fritzsche, Präsidentin <strong>der</strong> Filmstelle,<br />
babafritzsche@yahoo.de<br />
25<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: frenetic films (oben), Annika Schwenn (unten)<br />
Kulturstelle<br />
Theaterfreude<br />
pur<br />
Das Licht erlischt, das Publikum verstummt<br />
und lässt den Blick über eine Bühne<br />
schweifen, die im eigentlichen Sinne gar<br />
keine ist. Die Ecke zwischen den beiden Zuschauertribünen<br />
hat we<strong>der</strong> Requisiten noch<br />
weist sie <strong>an</strong><strong>der</strong>e klassische Merkmale auf.<br />
D<strong>an</strong>n tritt sie auf – die Bühne selbst, in Person<br />
von Miriam Goldschmidt, die den g<strong>an</strong>zen<br />
Abend über als Verkörperung des Schauspiels<br />
Fragen über das Medium <strong>an</strong> sich stellen wird.<br />
Mit faszinieren<strong>der</strong> Präsenz und Intensität in<br />
Wort und Körper füllt sie den Raum aus, den<br />
sie zugleich sprachlich untersucht. Mal polemisiert<br />
sie voller Pathos, mal spielt sie charismatisch<br />
mit Situationswitz, mal zitiert sie<br />
Shakespeare.<br />
Der Regisseur und Autor dieses Experiments,<br />
das <strong>der</strong> Frage nach dem Warum des<br />
Theaters auf den Grund geht, sitzt unauffällig<br />
aber konzentriert unter uns. Es ist Bühnenlegende<br />
Peter Brook, und wir erleben <strong>an</strong> diesem<br />
Abend die Generalprobe seines neuen Stücks<br />
«Warum Warum» im Schiffbau.<br />
Roundtable-Diskussionen<br />
Angefüllt mit Impressionen und offenen<br />
Fragen, die ausgesprochen werden wollen,<br />
zieht unsere Gruppe weiter ins Steinfels -<br />
gleich um die Ecke und wie geschaffen, um<br />
den dichten Abend ausklingen zu lassen.<br />
Im trashigen 70er-Style sitzen wir bei Frühlingsbier<br />
um den runden Tisch und stellen unsere<br />
Fragen. «Waren die Anspielungen mit <strong>der</strong><br />
Blindheit eigentlich aus King Lear F<strong>an</strong>det ihr<br />
auch, dass es am Ende einen Sp<strong>an</strong>nungsbruch<br />
gab Hat die Schauspielerin die Notizzettel<br />
wirklich gebraucht Morgen ist doch Pre-<br />
miere!» Und fast unmerklich ist unser lebendiges<br />
Gespräch beim neuen Max-Frisch–Film,<br />
dem aktuellen NZZ- Folio, Alltagspsychologie<br />
im Hörsaal und g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>en Themen <strong>an</strong>gekommen.<br />
Weniger Eintritt, mehr Austausch<br />
Seit gut einem Jahr org<strong>an</strong>isiert die Kulturstelle<br />
Theaterbesuche wie diesen, um Studierende,<br />
die Lust auf Schauspiel haben und<br />
hinterher gern mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en über das Stück<br />
o<strong>der</strong> sonstige Eindrücke quatschen, zusammenzubringen.<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Schauspielhaus offerieren wir ein reduziertes<br />
Angebot, das jeweils unter dem normalen<br />
Legipreis liegt. Gültig ist es für Studierende<br />
und Doktorierende <strong>der</strong> Uni und <strong>der</strong><br />
ETH. Willkommen ist je<strong>der</strong> – also nur keine<br />
Hemmungen, solltet ihr keine Vorkenntnisse<br />
haben. Wenn ihr Freude am Theater<br />
habt, schreibt uns einfach ein E-Mail, damit<br />
wir euch in den Verteiler aufnehmen und per<br />
Newsletter über das nächste Angebot informieren<br />
können. Bühne frei!<br />
Mehr Infos<br />
www.kulturstelle.ch<br />
Annika Schwenn, Mitarbeiterin <strong>der</strong> Kulturstelle,<br />
<strong>an</strong>nika.schwenn@g<strong>mai</strong>l.com
extras<br />
26<br />
fugendichtung<br />
Le Gr<strong>an</strong>de<br />
Spectacle<br />
Extras<br />
Gerücht<br />
Dreiste<br />
Architektinnen<br />
Das Neuste kommt diesmal aus dem D-<br />
ARCH. Dass ArchitektInnen ein bisschen<br />
speziell sind, ist ja bek<strong>an</strong>nt. Es heisst, sie<br />
seien den g<strong>an</strong>zen Tag und oft auch über<br />
Nacht in ihren Kojen. Für gewöhnlich<br />
schlafen die Leute in Kojen, nicht aber<br />
die Architekten, die sind erstens zu mehreren<br />
in einer Koje und zweitens basteln<br />
sie dort kleine Häuschen. Sie schreiben<br />
auch lustige Computerprogramme, zum<br />
Beispiel einen pixelfressenden Wurm, zu<br />
finden im Internet.<br />
Ein Programm, das sie dazu verwenden,<br />
heisst Processing. Neulich hatten<br />
zwei Architektinnen, <strong>der</strong>en Namen sich<br />
beide <strong>an</strong>hören wie aus einem Überraschungsei,<br />
ein Problem mit ihrer Processing-Übung.<br />
Da dachten sie sich,<br />
sie fragen mal jem<strong>an</strong>den. Und zwar jem<strong>an</strong>den,<br />
<strong>der</strong> sich auskennt mit Computern.<br />
Nicht die Assistenten, die wissen es<br />
ja meistens selber nicht. Und auch nicht<br />
die Dozenten, die haben ja keine Zeit.<br />
Bloss nicht die Kommilitonen! Lieber mal<br />
gleich beim Chef nachfragen, und dem<br />
Departementsvorsteher vom Informatikdepartement<br />
eine Mail schreiben. Der ist<br />
sicher <strong>der</strong> Richtige.<br />
In ihrem Mail schreiben sie: «Wir<br />
haben versucht, uns mit dem Programm<br />
ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen und es zu erlernen,<br />
aber die Zeit dafür ist etwas zu knapp».<br />
Am Ende hat <strong>der</strong> Departementsvorsteher<br />
die Übung für sie gelöst, er ist nämlich<br />
sehr hilfsbereit.<br />
Ich werde auch bald den Vorsteher<br />
<strong>der</strong> Maschinenbauer fragen, ob er mir<br />
hilft meine Spülmaschine zu reparieren,<br />
die ist nämlich kaputt. Aber ich habe<br />
wenig Zeit, ich muss in die Koje.<br />
mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
Ges<strong>an</strong>g und Gebete. Sie steigen in<br />
kleineren Gruppen den Hügel hinauf.<br />
Hier ein stolzer M<strong>an</strong>n in blauem Anzug.<br />
Da ein sabberndes altes Weib mit Kruzifix.<br />
Dort ein einbeiniges Kind. Kirchenlie<strong>der</strong><br />
und festliche Klei<strong>der</strong>. Auf dem Hügel<br />
warten, von einer summenden Aura von<br />
Fliegen umhüllt, die Priester. Der Gest<strong>an</strong>k<br />
verfaulenden Fleisches. Die blutigen<br />
Hände <strong>der</strong>er, die die Erde aufgruben.<br />
Die ersten Familien kommen <strong>an</strong>. Kein<br />
Gewein, kein Geschrei bricht heraus. Ges<strong>an</strong>g<br />
und Gebete werden lauter, wobei das<br />
alte Weib beinahe am frenetischen Küssen<br />
ihres Kreuzchens erstickt. Die Fliegen<br />
sprechen allen Trost zu.<br />
Blick auf den Leichenberg. Hat <strong>der</strong><br />
Schädel dem Bru<strong>der</strong> gehört War das das<br />
Gebein des Pöstlers Dies ist <strong>der</strong> B<strong>an</strong><strong>an</strong>enverkäufer,<br />
dies ist seine Frau, eine Machete<br />
in <strong>der</strong> Vagina. Verwickeltes, durchein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
gebrachtes Futter für die Fliegen<br />
und Hunde. Massengrab Abladeplatz.<br />
Ges<strong>an</strong>g und Gebete. Keine Gefühlsausbrüche,<br />
kein Gewein, kein Geschrei.<br />
Dies hier ist nicht mehr unsere Welt. Die<br />
schwarzen Chirurgen Gottes schneiden<br />
just die Fäden zwischen Leibern und<br />
Seelen ab. Sie fliegen. D<strong>an</strong>n werden sie<br />
von den Seelen <strong>der</strong> Lebenden eingeholt.<br />
Ges<strong>an</strong>g und Gebete. D<strong>an</strong>n blicken<br />
sie zusammen vom Himmel herab auf die<br />
Menge ihrer atmenden o<strong>der</strong> trockenen<br />
Hüllen. D<strong>an</strong>n, während die Toten weiterfliegen,<br />
kehren die Lebenden zu ihren Körpern<br />
zurück.<br />
D<strong>an</strong>n bricht die Welt plötzlich aus.<br />
Plötzlich weint m<strong>an</strong>, plötzlich schreit m<strong>an</strong>,<br />
plötzlich lebt alles wie<strong>der</strong>. Ges<strong>an</strong>g, Gebet.<br />
Die Fliegen summen.<br />
Numa Vittoz<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Illustrationen: Tobias Tschopp (oben), Marie Veya (unten)
extras<br />
27<br />
gewonnen<br />
geschafft<br />
Geschrieben<br />
Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Marie Veya<br />
Seit einer Woche bin ich reich und get<strong>an</strong> habe<br />
ich dafür fast nichts. Nur den Briefkasten<br />
musste ich öffnen. An einem Frühlingstag lag<br />
dort ein Brief aus Sp<strong>an</strong>ien, ein Schreiben <strong>der</strong><br />
«€spañola Lotería Internacional», dass ich<br />
615 810 Euro gewonnen hätte! Jetzt war ich<br />
reich.<br />
Nach <strong>der</strong> ersten Freude über diesen satten<br />
Gewinn kam jedoch ein Zweifel auf: Ich erinnerte<br />
mich nicht dar<strong>an</strong>, <strong>an</strong> einer Lotterie<br />
teilgenommen zu haben. Dazu st<strong>an</strong>d im<br />
Schreiben: Mein Name sei von einer Firma<br />
aus 25 000 Datensätzen gezogen und für mich<br />
bei <strong>der</strong> Lotterie eingetragen worden. Zum<br />
Ausgleich, das ist nur fair, stehen <strong>der</strong> Firma,<br />
namentlich <strong>der</strong> «S<strong>an</strong>talucia Security Comp<strong>an</strong>y<br />
S.A.», 10 Prozent meines Gewinns zu. Jetzt<br />
war ich erstaunt.<br />
Der Brief enthielt weiter die Bitte, mich mit<br />
dem zuständigen Mitarbeiter bis zum 30.<br />
April in Verbindung zu setzen, damit <strong>der</strong> Gewinn<br />
nicht verfällt. Auf einem separaten Blatt<br />
waren d<strong>an</strong>n noch die notwendigen Daten für<br />
die Überweisung auf das eigene Konto einzutragen.<br />
Praktischerweise war dieser zum<br />
schnellen Faxen vorbereitet. Lei<strong>der</strong> fehlten<br />
auf diesem Fragebogen aber auch mein eigener<br />
Name, Adresse und so weiter – obwohl<br />
<strong>der</strong> Brief <strong>an</strong> mich persönlich adressiert war.<br />
Jetzt war ich verunsichert.<br />
Wieso waren Name und Adresse nicht auf<br />
dem Anschreiben gedruckt Warum waren<br />
überhaupt alle Stempel und Unterschriften<br />
gedruckt, noch dazu in schwarz-weiss! Jetzt<br />
war ich misstrauisch.<br />
Eine kurze Suche im Internet ergab einige<br />
Warnungen vor dieser Betrugsmasche. Denn:<br />
Auf dem zweiten Blatt leistet m<strong>an</strong> seine Unterschrift<br />
dafür, dass die Firma die Vollmacht<br />
zur Wahrnehmung <strong>der</strong> B<strong>an</strong>k<strong>an</strong>gelegenheiten<br />
erhält. Mit diesen Daten könnte in Sp<strong>an</strong>ien<br />
ein Konto zur Geldwäsche eröffnet werden,<br />
doch das Geld würde mich niemals erreichen.<br />
Dafür aber Post. Aber d<strong>an</strong>n von <strong>der</strong> sp<strong>an</strong>ischen<br />
Justiz aufgrund des Verdachts <strong>der</strong><br />
Geldwäsche. Jetzt bin ich also reich. Aber<br />
nicht um Geld bin ich reicher geworden, son<strong>der</strong>n<br />
um eine Erfahrung. (sa)<br />
Soeben habe ich mein kleines Nebenfach<br />
abgeschlossen. Nun muss ich lediglich die<br />
letzten Stunden <strong>der</strong> Vorlesung absitzen. Die<br />
verg<strong>an</strong>genen Wochen waren hart. Ich habe<br />
mich durch die relev<strong>an</strong>ten wissenschaftlichen<br />
Aufsätze gewühlt, versucht, die Essenz<br />
daraus zu verwerten und schliesslich ist mir<br />
vor lauter Wörtern <strong>der</strong> Sinn abh<strong>an</strong>den gekommen.<br />
«Eigentlich würde ich die Rückkehr<br />
zum Naturzust<strong>an</strong>d begrüssen», dachte ich jeweils,<br />
nachdem ich vergeblich versucht hatte,<br />
meinem Hirn wenigstens einige Stunden Entsp<strong>an</strong>nung<br />
zu gönnen. Meine Arbeitspartnerin<br />
dachte über den Naturzust<strong>an</strong>d ähnlich.<br />
Wir stellten uns vor, zur Hauptsendezeit<br />
würde gemeldet, die Zivilisation sei aufgelöst<br />
worden. Universitäre Verpflichtungen<br />
würden sich von selbst erübrigen. Besinnliches<br />
Nichtstun wäre die Folge. Unsere Gebete<br />
wurden nicht erhört, <strong>der</strong> Abgabetermin<br />
rückte unerbittlich näher. Meine Arbeitspartnerin<br />
geriet zunehmend in P<strong>an</strong>ik und erzählte<br />
jedem, <strong>der</strong> es nicht hören wollte, sie<br />
würde es bestimmt nicht schaffen. Wir versuchten,<br />
sie wenigstens ein bisschen zu beruhigen<br />
und versicherten ihr, es sei so gut wie<br />
unmöglich, diese Arbeit nicht zu bestehen.<br />
Wie gerne hätte ich es vermocht, diesen Zusicherungen<br />
zu glauben. In P<strong>an</strong>ik geriet ich<br />
nicht, trug es wenigstens nach aussen mit<br />
Fassung. Ordnung in das ged<strong>an</strong>kliche Chaos<br />
zu bringen, das Gesicht zu wahren und<br />
eine einigermassen brauchbare Arbeit zu<br />
schreiben, waren die Hauptziele <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen<br />
Wochen. Einen Tag vor Abgabetermin<br />
hielt ich die fertige Arbeit in Händen, schnell<br />
noch ein Ausdruck, rasch noch ein Mäppchen<br />
in beliebiger Farbe aus <strong>der</strong> Papeterie,<br />
d<strong>an</strong>n fuhr ich zum Institut. Zehn Minuten vor<br />
Deadline lag das fertige Produkt bei <strong>der</strong> Sekretärin.<br />
(ik)<br />
ggg<br />
Dies ist <strong>der</strong> letzte Text. Es wurde über alles<br />
geschrieben. Die Auflagen selbst <strong>der</strong> grossen<br />
<strong>Zeitung</strong>en bröckeln. Nach dem Ende <strong>der</strong><br />
Buchpreisbindung ist auch die Zukunft <strong>der</strong><br />
grossen Medienketten ungewiss. Innerhalb<br />
<strong>der</strong> Journalistik, in <strong>der</strong> wir uns natürlich nicht<br />
näher auskennen, haben sich zwei Lager gebildet.<br />
Es wurde über alles geschrieben,<br />
meinen die einen, die schon vor Jahren das<br />
Ende des gedruckten Wortes vorhergesagt<br />
haben. Die Entwicklung <strong>der</strong> Presse, ja <strong>der</strong> geschriebenen<br />
Nachricht überhaupt, geht nach<br />
ihrer Einschätzung erst in Richtung des Internets,<br />
um d<strong>an</strong>n von dort schliesslich als Code,<br />
als Memo in Maschinensprache, zu uns zurückzukehren.<br />
Es gibt nichts mehr, über das<br />
wert wäre zu schreiben, ist die Auffassung<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Partei. Durch die Intensivierung<br />
<strong>der</strong> Nachricht und durch die stetige Verkürzung<br />
<strong>der</strong> Dauer, die Information benötigt, um<br />
vom Ereignis bis zu uns zu gel<strong>an</strong>gen, würde<br />
sich die Nachricht selber überflüssig machen.<br />
Die Nachricht *wird* zum Ereignis, eine Entwicklung,<br />
die durch meinungsgeschwängerte<br />
Blogs schon heute erfahrbar ist. Wohin die Fähigkeit<br />
zu schreiben und zu berichten denn<br />
nun hinverschwindet und in welcher Form<br />
sich die Meldung ihres Verschwindens verbreiten<br />
wird, darüber k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> dieser Stelle<br />
nur gemutmasst werden. Dass das gedruckte<br />
Wort vom Bild, von <strong>der</strong> semiotischen Übersetzung<br />
<strong>der</strong> Schrift, gerettet wird, dieser Ansicht<br />
sind die Anhänger einer dritten Lehre, die sich<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Schnittstelle <strong>der</strong> ersten beiden gebildet<br />
hat. In ihren Augen wird die geschriebene<br />
Sprache als visuelles Erlebnis konserviert<br />
werden. In dieser neuen, ästhetischen Form<br />
bleibt <strong>der</strong> Überlieferungswille als Teil <strong>der</strong> Mediengestalt<br />
erhalten und wird uns schliesslich<br />
eines Tages den Ausdruck, die «Sprache»,<br />
wie<strong>der</strong> neu beibringen. (dm)<br />
Mach mit bei GGG!<br />
Hast du kürzlich bei <strong>der</strong> Prüfung geschummelt, hast dich in Nachbars Pool<br />
getummelt o<strong>der</strong> bist durch eine neue Stadt gebummelt D<strong>an</strong>n schick uns<br />
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extras<br />
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J+Y=I<br />
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Lösungswort<br />
KREUZFIDEL<br />
Cruxereien<br />
Den Schluss <strong>der</strong> Lösung k<strong>an</strong>nst vergessen,<br />
Prüfung, Fin<strong>an</strong>zen tun uns stressen.<br />
Löse den Titelvers mit den grauen Fel<strong>der</strong>n waagrecht<br />
fortlaufend. Die schnellste Einsendung <strong>an</strong><br />
cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Fr<strong>an</strong>ken-<br />
Gutschein <strong>der</strong> Polybuchh<strong>an</strong>dlung belohnt. Unter allen<br />
weiteren richtigen Einsendungen bis 6. Juni wird ein<br />
zweiter 50-Fr<strong>an</strong>ken-Gutschein verlost.<br />
Gewinner vom letzten Mal: Dominic Rüegger und<br />
Joris Ticozzelli. Lösung vom letzten Mal: SCHERZKEKS.<br />
Polykum Nr. 8/07–08<br />
Waagrecht<br />
5 M<strong>an</strong> fährt wohl weniger geniert,<br />
wenn Tore nicht zu eng platziert.<br />
13 Wer «Arbeit» sagt, <strong>der</strong> ist betagt,<br />
nur uptodate ist heut’ gefragt.<br />
16 Die Schwaben übertreiben sehr:<br />
<strong>der</strong> Tümpel heisst bei ihnen Meer.<br />
17 Wenn Pierre von <strong>der</strong> Liebe spricht,<br />
ist dieses Wort für ihn Gedicht.<br />
18 Die Opfer bei dem Tunnel-Bauen<br />
hat er in Gotthardstein gehauen.<br />
19 Steter Tropfen höhlt den Stein,<br />
macht aus Bergen Hügelein.<br />
20 Wenn gähnend sie springt ins Gesicht,<br />
bist wirklich Du ein armer Wicht.<br />
22 Die Nase hoch, <strong>der</strong> Kopf g<strong>an</strong>z leer,<br />
stolziert <strong>der</strong> eitle Geck daher.<br />
24 Ob Sennen da zu Hause sind,<br />
weiss dorten wohl schon jedes Kind.<br />
26 Nicht zwei noch vier steh’n hier zu Wahl<br />
bei aller guten Dinge Zahl.<br />
27 Gar m<strong>an</strong>cher liess’ das Fässchen stehen,<br />
wär die Bezeichnung drauf zu sehen.<br />
31 Willst Futter und Getränke Du,<br />
schieb Eugen-Teil dem Tobler zu.<br />
33 Wer mit Leib und Seel’ dabei,<br />
hat ohne L’s das Baden frei.<br />
34 Wer dort steht, ist oft ausgeschlossen,<br />
doch nicht mit Krüger als Genossen.<br />
35 Rosa vom Hotel «Schweizerl<strong>an</strong>d»,<br />
die wird von Gästen so gen<strong>an</strong>nt.<br />
36 Wer das da holt aus einer Sach’,<br />
versteht recht viel von seinem Fach.<br />
38 «Sie bilden», sagt m<strong>an</strong> immerfort,<br />
drum zieht m<strong>an</strong> gern von Ort zu Ort.<br />
40 Ob Grammo o<strong>der</strong> Tele,<br />
dasmacht ihm gar nichts aus;<br />
wichtig ist allein: His masters<br />
voice kommt da heraus.<br />
41 Schon die alten Römer, die haben es erk<strong>an</strong>nt:<br />
Vor ihm ist wirklich keiner je davonger<strong>an</strong>nt.<br />
42 Sehr bequem hat m<strong>an</strong> es dort:<br />
M<strong>an</strong>n und car am gleichen Ort!<br />
45 Sherpa Tensing steht zum Wort:<br />
«Keine Palmen wachsen dort.»<br />
46 Hier hat <strong>der</strong> liebe Gott – auch das<br />
k<strong>an</strong>n ihm geschehen –<br />
ein Riesensalzfass umgestossen<br />
aus Versehen.<br />
48 Der Koch hat es mit Mehl gemacht<br />
genau wie zwischen 6 und 8.<br />
49 Gar mächtig braust das Instrument,<br />
das m<strong>an</strong> die «Königin» auch nennt.<br />
52 ’ne Göttin folgt dem Hüttenm<strong>an</strong>n,<br />
worauf m<strong>an</strong> beide essen k<strong>an</strong>n.<br />
53 G<strong>an</strong>z gewitzt und voller Tücken<br />
suchen sie Gesetzeslücken.<br />
Senkrecht<br />
1 Die GSoA-oten sind dagegen,<br />
dass Schweizer wetzen ihre Degen.<br />
2 Hochwürden hält sich feierlich,<br />
Kaufm<strong>an</strong>n erhofft Gewinn für sich.<br />
3 So gerichtet ist es glatt,<br />
<strong>an</strong>dre zeichnen’s auf das Blatt.<br />
4 Lausbuben machen draus ’nen Schmaus,<br />
was sie da <strong>an</strong>geln aus dem Haus.<br />
5 Die Spatzen picken hocherfreut,<br />
was einem Pferd so «abeg’heit».<br />
6 Bewiesen ist sie wohl erst d<strong>an</strong>n,<br />
wenn m<strong>an</strong> die Teile decken k<strong>an</strong>n.<br />
7 Wer hochnäsig dem da frönt,<br />
ist bei Nachbarn bald verpönt.<br />
8 Dies Wort, von Frauen ausgesprochen,<br />
hat oft <strong>der</strong> Freier Herz gebrochen.<br />
9 Selen und welsches m<strong>an</strong> verbinden<br />
k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> alsd<strong>an</strong>n im Aargau finden.<br />
10 Hat <strong>der</strong> Kapl<strong>an</strong> es wohl vergessen,<br />
dies Wort, die Predigt zu bemessen.<br />
11 Sag schnell, wie heisst da wohl die Stadt,<br />
wo Holmes mit Watson Wohnsitz hat.<br />
12 Ein s am Schluss, jetzt sei mal schlau,<br />
wär nicht Plural, es wär die Frau.<br />
14 Kein Nordl<strong>an</strong>dkönig ist dagegen,<br />
wenn sie die Krone so zerlegen.<br />
15 Fliegt sowas rum, so rat ich dir:<br />
Verschliesse schnell die offne Tür!<br />
18 Trinkst Du zuviel, d<strong>an</strong>n ist es klar,<br />
siehst Du statt einen gleich ein Paar.<br />
21 Die Bauern<strong>mai</strong>d im Türkenl<strong>an</strong>d<br />
ist Teil <strong>der</strong> Stadt, die sehr bek<strong>an</strong>nt.<br />
23 Der Sputnik zieht – sieh dir das <strong>an</strong>! –<br />
rund um die Erde seine Bahn.<br />
25 Wem sie gebührt, dem sei sie auch,<br />
ist schon seit l<strong>an</strong>ger Zeit <strong>der</strong> Brauch.<br />
28 Ein M<strong>an</strong>nsbild, das sich drückt und zagt,<br />
wird oft als solche <strong>an</strong>geklagt.<br />
29 Bei solchen Fahrten droht <strong>der</strong> Nepp,<br />
drum hüte dich und sei kein Depp.<br />
30 Hausfrauen, Metzger, Rechtsberater<br />
machen als solche gern Theater.<br />
31 Der o<strong>der</strong> das, wer weiss das schon<br />
Sinn und Inhalt Vielleicht auch Lohn<br />
32 Die Küchenarbeit macht viel Müh’,<br />
drum sucht sich Trist<strong>an</strong> eine Sie.<br />
37 Der Eskimo ist’s nicht, oh nein,<br />
die Eskima, die steigt da ein.<br />
39 Das macht den Fuchs (samt seinem Schw<strong>an</strong>z)<br />
zu einem gar nicht schnellen T<strong>an</strong>z.<br />
43 Herr Müller spielt die Karte keck:<br />
«Hier ist die zweite zu den Stöck.»<br />
44 Ist die Zeit noch nicht so weit,<br />
hält <strong>der</strong> Butler den bereit.<br />
47 Rosen, Lippen, Wein<br />
laden uns ein, laden uns ein ...<br />
50 Die einen flogen gegen Schwaben,<br />
die Linken sich am Terror laben.<br />
51 Beim Leiternsturm im welschen L<strong>an</strong>d<br />
war solches Schild noch unbek<strong>an</strong>nt.<br />
Der Autor Rolf Schwendener ist l<strong>an</strong>gjähriger<br />
Polykum-Mitarbeiter.