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Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/07–08, 23. mai 2008

Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/07–08, 23. mai 2008

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AZB<br />

8092 ZÜRICH<br />

<strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH <strong>nr</strong>. 8/07–08, <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong>


Polykum Nr. 8/07–08


i n t r o<br />

3<br />

15<br />

16<br />

10<br />

Inhalt 12<br />

Editorial<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Karin Rindlisbacher (Titelseite), Michael Hilti (Editorial)<br />

VSETH 06 KÄMPFEN UND FEIERN von Verena Maiwald 07 WERTVOLLER AUS-<br />

TAUSCH von Sus<strong>an</strong>ne Gedamke 08 KEINE FACHIDIOTEN RELIGION 10<br />

GOTTES WERK – UND TEUFELS BEITRAG von Raphael Fuhrer 11 PROFESSOREN MIT<br />

HIRTENSTOCK von David Mrusek 12 AM ANFANG WAR DER KUSCHELGOTT von Maria<br />

Hakuba 13 NICHT «ODER», SONDERN «UND» von David Mrusek 15 GETRENNTE<br />

WEGE GEHEN von David Mrusek und Iris Kupecky 16 DIE KIRCHE DER JUGEND von Iris<br />

Kupecky 17 AUF DER SUCHE von Raphael Fuhrer ETHWELT 18 FRISCHER<br />

WIND FÜR DIE LEHRE von Michèle Mattle 23 FOTOGRAFIEREN UND BEWERTEN von<br />

Thomas L<strong>an</strong>gholz 23 Deine eigene Kampagne für den Amazonas! von Thomas<br />

Wirth 25 FILMSTELLE / KULTURSTELLE EXTRAS 26 GERÜCHT 26 FUGEN-<br />

DICHTUNG von Numa Vittoz 27 GGG von Sebasti<strong>an</strong> Axm<strong>an</strong>n, Iris Kupecky und David<br />

Mrusek 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />

polykum, <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> eth, <strong>nr</strong>. 8/07–08, <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

Universitätstr. 6, ETH Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />

044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />

ch, www.polykum.ethz.ch<br />

Redaktionsleitung: Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong> Redaktion: Raphael<br />

Fuhrer (rf), Iris Kupecky (ik), David Mrusek (dm) Freie Mitarbeit:<br />

Maria Hakuba, Michael Hilti, Juli<strong>an</strong> Kölbel, Gerald<br />

Lorenz, Priska Müller, Karin Rindlisbacher, Rolf Schwendener,<br />

Flori<strong>an</strong> Suter, Tobias Tschopp, Marie Veya Freie Beiträge:<br />

Sebasti<strong>an</strong> Axm<strong>an</strong>n (sa), Gaby Blatter, Barbara Fritzsche,<br />

Sus<strong>an</strong>ne Gedamke, Thomas L<strong>an</strong>gholz, Verena Maiwald,<br />

Michèle Mattle, Annika Schwenn, Numa Vittoz, Thomas<br />

Wirth VSETH-Teil: Ann-Kristina Fritz Lektorat: Magdalena<br />

Oehen Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp<br />

Gestaltung: Joh<strong>an</strong>na Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenovic<br />

ANMERKUNG DER REDAKTION: Verb<strong>an</strong>ds äusserungen<br />

sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel wi<strong>der</strong>spiegeln die<br />

Meinung <strong>der</strong> Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />

<strong>der</strong> Redaktion. Anzeigen werden durch die Redaktions leitung<br />

platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />

Einsetzen von Titeln und Hervor hebungen sind <strong>der</strong> Redak tion<br />

vorbehalten.<br />

ADRESSÄNDERUNGEN: Neue Adressen von <strong>Studierenden</strong><br />

und Angestellten <strong>der</strong> ETH müssen dem Rektorat gemeldet<br />

werden.<br />

ADMINISTRATION UND AGENDA:<br />

Magdalena Oehen, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />

info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />

«Sündige tapfer, noch tapferer glaube»,<br />

schrieb einst Martin Luther. Bereits <strong>an</strong>no dazumal<br />

diente <strong>der</strong> Glaube also als übermächtiger<br />

Sündenerlasser. Dem ist auch heute<br />

noch so, wie Raphael Fuhrer erzählt: Fundamentalistischen<br />

Kreationisten zufolge lässt<br />

sich die Entstehung von Leben mit <strong>der</strong> Heiligen<br />

Schrift erklären – und in <strong>der</strong> fehlenden<br />

Religiosität sehen sie die Ursache von Gewalt<br />

unter Jugendlichen. Allerdings sind, entgegen<br />

<strong>der</strong> weit verbreiteten Ansicht, nicht alle<br />

jungen Menschen «gottlos», wie Maria Hakuba<br />

in ihrer Umfrage unter Studis in Erfahrung<br />

bringen konnte. Auch Freikirchen verzeichnen<br />

aufgrund ihres erlebnisorientierten<br />

Images wachsende Mitglie<strong>der</strong>zahlen, wie aus<br />

Iris Kupeckys Artikel hervorgeht. Dass selbst<br />

neben <strong>der</strong> Wissenschaft Platz bleibt für Religion<br />

und auch Professoren Halt im Glauben<br />

suchen, davon berichtet uns David Mrusek.<br />

Das Bedürfnis, seinem Dasein einen Sinn zu<br />

verleihen, ist wohl in uns allen zu finden. Wie<br />

dieses gestillt wird, bleibt jedem selbst überlassen.<br />

Religion ist dabei nur ein «Trösterchen»<br />

von vielen.<br />

Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong><br />

ANZEIGENMARKETING:<br />

KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />

Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />

50 70, polykum.<strong>an</strong>noncen@kretzag.ch<br />

REDAKTIONS- UND ANZEIGENSCHLUSS:<br />

Nr. 1/ 08–09: 5. 8. <strong>2008</strong> (ersch. 12. 9. <strong>2008</strong>, Thema Die Stadt)<br />

Nr. 2/ 08–09. 9. 9. <strong>2008</strong> (ersch. 17. 10. <strong>2008</strong>, Thema offen)<br />

(Nr. 9/07-08 zum Thema Wasser erscheint am 20. Juni)<br />

AUFLAGE: Druckauflage 21 000 Expl., Mitglie<strong>der</strong>auflage<br />

11 810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7 582 Expl.<br />

(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />

DRUCK: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen


i n t r o<br />

5<br />

PräsiKolumne<br />

NEWS<br />

Polykum Nr. 8/07–08<br />

Glaube als Stütze<br />

Dies ist wohl eine <strong>der</strong> schwierigsten Präsikolumnen,<br />

die ich je geschrieben habe. Religion<br />

ist meiner Meinung nach ein sehr heikles<br />

Thema. Ich persönlich habe eine sehr eigene<br />

Beziehung zur Religion. Die grossen Weltreligionen<br />

faszinieren mich ungemein, weshalb<br />

ich vor allem früher sehr viel über sie gelesen<br />

habe. Sie können unglaublich viel bewirken.<br />

Und <strong>der</strong> Glaube grundsätzlich gibt sehr vielen<br />

Menschen Kraft, die sie selber kaum aktivieren<br />

könnten. Er ist sozusagen ein Katalysator<br />

für die eigene Willenskraft. M<strong>an</strong>ch einer<br />

hat seine schwierigsten Lebensphasen d<strong>an</strong>k<br />

seinem Glauben überst<strong>an</strong>den und m<strong>an</strong>ch<br />

einer hat den Glauben gefunden, als er genau<br />

<strong>an</strong> diesem Punkt war.<br />

Religionen und Glaube sind meines Erachtens<br />

aber nicht nur gut, sie können, sobald<br />

sie f<strong>an</strong>atisch ausgelegt werden, aufgrund<br />

ihrer grossen Eigenmotivationskraft in Menschen<br />

unglaublich dynamische Prozesse innerhalb<br />

von Bevölkerungen auslösen. Dies hat<br />

schon viele Leben und Existenzen gekostet,<br />

was mich sehr traurig und wütend stimmt. Es<br />

scheint mir äusserst irrational, über o<strong>der</strong> für<br />

den Glauben zu kämpfen. Wie ihr seht, habe<br />

ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zum Begriff<br />

<strong>der</strong> Religion. Einerseits scheint mir <strong>der</strong><br />

kulturelle und gesellschaftliche Wert unbezahlbar<br />

und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits erschüttert mich die<br />

mögliche Zerstörungskraft enorm.<br />

Wie stehe ich zu meiner eigenen Religion<br />

Ich bin nicht gläubig, aber sehr traditionsbewusst.<br />

Die wichtigen religiösen Feste<br />

waren für mich aufgrund ihrer Tradition und<br />

ihrem Wert innerhalb <strong>der</strong> Familie immer speziell,<br />

jedoch nicht wegen ihrem religiösen<br />

Wert.<br />

Meine Eltern haben mich im stolzen<br />

Alter von drei Monaten wie meine beiden Geschwister<br />

römisch-katholisch getauft. Für sie<br />

war immer klar, dass wir im Sinne des christlichen<br />

Glauben erzogen werden würden, da<br />

sie beide aus traditionellen und gläubigen Familien<br />

stammten. Meine protest<strong>an</strong>tisch getaufte<br />

Mutter stammt aus Appenzell Ausserrhoden<br />

und mein römisch-katholisch getaufter<br />

Vater aus Appenzell Innerrhoden. Damals<br />

galt es in ihrer Heimat noch als sehr ungewöhnlich,<br />

jem<strong>an</strong>den aus dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Halbk<strong>an</strong>ton, geschweige denn jem<strong>an</strong>den mit<br />

«<strong>an</strong><strong>der</strong>em» Glauben zu heiraten. Meine Eltern<br />

schafften es, diese unterschwelligen Sp<strong>an</strong>nungen<br />

durch eine ökumenische Heirat teilweise<br />

abzuf<strong>an</strong>gen. Um den Konflikt bei den<br />

Geburten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> nicht neu aufflammen zu<br />

lassen, entschlossen sie sich, uns alle gleich<br />

zu taufen wie das erstgeborene Kind. Das<br />

Geschlecht des Kindes würde über die Konfession<br />

entscheiden. Das heisst, bei <strong>der</strong> Geburt<br />

eines Erstgeborenen würden er und all<br />

seine nachfolgenden Geschwister die Konfession<br />

des Vaters <strong>an</strong>nehmen und bei <strong>der</strong> Geburt<br />

einer Erstgeborenen die Konfession <strong>der</strong><br />

Mutter. Da mein Bru<strong>der</strong> als erster das Licht<br />

<strong>der</strong> Welt erblickte, wurden wir alle römischkatholisch<br />

getauft.<br />

Ich bin also eher durch Zufall zu meiner<br />

Konfession gekommen. So ähnlich geht es<br />

wohl vielen Menschen, denn kaum einer entscheidet<br />

sich aktiv für einen Glauben. Die<br />

meisten werden in eine Religion hineingeboren.<br />

M<strong>an</strong> wächst mit einer bestimmten<br />

Kultur auf, die ihrerseits sehr stark durch eine<br />

o<strong>der</strong> mehrere Religionen geprägt wurde. Es<br />

stellt sich die Frage, welche <strong>der</strong> beiden Komponenten<br />

stärker ist: die Religion o<strong>der</strong> die<br />

Kultur, mit <strong>der</strong> m<strong>an</strong> aufgewachsen ist. Hätte<br />

ich eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Beziehung zu den christlich<br />

religiösen Traditionen, wenn ich als junge<br />

Christin in Thail<strong>an</strong>d o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Türkei geboren<br />

worden wäre Hätte ich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Wert- und<br />

Weltvorstellungen<br />

Dieses Sp<strong>an</strong>nungsfeld zwischen Kultur<br />

und Religion zu entdecken hat einen unglaublichen<br />

Reiz, weshalb ich mich auch sehr auf<br />

meine Indie<strong>nr</strong>eise nach Abschluss des Präsidialjahres<br />

beim VSETH freue. Es wird bestimmt<br />

nicht leicht in dieser <strong>an</strong><strong>der</strong>en Welt, aber ich<br />

hoffe, mit einem dreimal so grossen kulturellen<br />

Rucksack aus dem Südosten zurückzukehren<br />

…<br />

Gaby Blatter gblatter@vseth.ethz.ch<br />

Zoom! Fotowettbewerb für Studierende<br />

<strong>der</strong> ETH<br />

Eure Sichtweise auf die ETH ist gefragt!<br />

Haltet die besten Situationen in diesem<br />

Frühjahrssemester fest: ob Vorlesung,<br />

Exkursion o<strong>der</strong> einfach Campus. Ver<strong>an</strong>staltet<br />

wird <strong>der</strong> Wettbewerb von Rektorat<br />

und Corporate Communications. Eingabeschluss<br />

ist das Semesterende (30. Mai<br />

<strong>2008</strong>). www.foto.ethz.ch<br />

Summerbar<br />

Die beiden Dachverbände <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich und <strong>der</strong><br />

ETH Zürich unterhalten auf dem Unigelände<br />

eine zweiwöchige Openairbar mit<br />

Grill und Lounge. Vom 19. bis zum 30.<br />

Mai jeweils von 15 bis 23 Uhr auf <strong>der</strong> Uni<br />

Terrasse (Stadtseite). www.summerbar.ethz.ch<br />

FliK<br />

Heuer findet die Freiluftlichtbildschau am<br />

27. und 28. Mai statt. Ab 17 Uhr wird im<br />

HPH ein ausgewähltes Vorprogramm gezeigt,<br />

bevor zwei exklusive Abendfilme<br />

genossen werden können. Themenkreis<br />

ist Grossstadtdschungel. Eintritt frei.<br />

Mehr Infos: www.freiluft.ethz.ch<br />

Sommernachtsfest <strong>2008</strong><br />

Die ultimative Semesterendparty am<br />

Hönggerberg! Am 29. Mai von 17 bis 3<br />

Uhr ist es wie<strong>der</strong> so weit! Mehr Infos auf:<br />

www.sonafe.ch<br />

Semesterabschluss-Konzert<br />

Die Polyb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> ETH und <strong>der</strong> Universität<br />

Zürich gibt am 29. Mai um 12 Uhr<br />

ein Semesterabschluss-Konzert. Bei<br />

schönem Wetter auf <strong>der</strong> Polyterrasse, bei<br />

schlechtem in <strong>der</strong> Haupthalle <strong>der</strong> ETH<br />

Zentrum. www.polyb<strong>an</strong>d.ch<br />

Zürich Football Forum<br />

Passend zur EM wird vom 5. bis 6. Juni jeweils<br />

von 9.30 bis 16 Uhr <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität<br />

Zürich (Raum KOL-F-101) das «Zurich<br />

Football Forum» abgehalten. Es beschäftigt<br />

sich mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Seite des Fussballs. Vertreterinnen und<br />

Vertreter aus Wissenschaft, Politik und<br />

aus <strong>der</strong> Welt des Fussballs beleuchten das<br />

Phänomen Fussball aus verschiedenen<br />

Perspektiven.<br />

WANTED: Polykum-Redaktorinnen<br />

und Redaktoren<br />

Schreibtalente für die Polykum-Redaktion<br />

gesucht! Hast du bereits erste journalistische<br />

Erfahrungen gesammelt und<br />

möchtest dein Taschengeld mit Schreiben<br />

aufbessern D<strong>an</strong>n fehlst genau du in unserem<br />

kreativen Team! Richte deine<br />

Bewerbung <strong>an</strong>: mitmachen@polykum.ethz.ch


vseth<br />

6<br />

Challenge<br />

Kämpfen<br />

und feiern<br />

Einsatz war gefragt, als es für die<br />

ETH wie<strong>der</strong> hiess, <strong>an</strong> <strong>der</strong> Challenge<br />

gegen die EPFL <strong>an</strong>zutreten. Infernorennen: Augen zu und durch ...<br />

VSETH<br />

Von Verena Maiwald<br />

Es war gr<strong>an</strong>dios: Kurz bevor unsere Gefolgschaft<br />

aus tapferen Auserwählten <strong>der</strong><br />

ETH auszog, um Laus<strong>an</strong>ne <strong>an</strong> <strong>der</strong> Challenge<br />

zu besiegen, hatte es geschneit. Ideale Bedingungen<br />

also für den Wettbewerb auf <strong>der</strong> Piste.<br />

Ausgestattet mit Koffeintabletten und<br />

Sonnencrème, bereit den Titel zu verteidigen,<br />

machten wir uns also auf nach Disentis, wo<br />

wir bereits zum Battle erwartet wurden. Dabei<br />

ging es darum, die Fahne <strong>der</strong> Gegner zu erobern.<br />

Da alle mit Wasser- und Mehlbomben<br />

bewaffnet waren und zu ihren or<strong>an</strong>gen beziehungsweise<br />

blauen Challenge-Shirts noch Rüstungen<br />

aus Mülltüten trugen, erinnerte das<br />

G<strong>an</strong>ze etwas <strong>an</strong> eine Schlachtszene aus «Braveheart».<br />

Im selben Dreck liegen<br />

Heraus kam ein schlammiger, or<strong>an</strong>geblauer<br />

Haufen in zerfetzten Mülltüten, <strong>der</strong><br />

sich bei Glühwein aufwärmte und Zeit hatte,<br />

sich kennen zu lernen. Schliesslich verbindet<br />

es doch sehr, einmal im selben Dreck gelegen<br />

zu haben ...<br />

Gelegenheit zu duschen und vor allem<br />

sich gegenseitig noch besser kennen zu lernen<br />

gab es am Abend <strong>an</strong> <strong>der</strong> Poolparty. Cocktails,<br />

Musik, Luftmatratzen, Quietschentchen und<br />

Strohhüte – was will m<strong>an</strong> mehr Die Sause<br />

war so gut, dass m<strong>an</strong> kaum glauben möchte,<br />

wie fit wir dennoch am nächsten Morgen beim<br />

Tauziehen und Infernorennen auf <strong>der</strong> Piste<br />

die Ehre unserer Hochschulen verteidigten.<br />

Und wie<strong>der</strong> ging später die Show ab, diesmal<br />

auf dem Maskenball mit dem Motto «Lord of<br />

the Rings». Inmitten von Frodos und Gollums<br />

kam m<strong>an</strong> sich vor, als sei m<strong>an</strong> versehentlich<br />

am Filmset gel<strong>an</strong>det. Nach <strong>der</strong> Prämierung<br />

<strong>der</strong> besten Kostüme ging es weiter mit einer<br />

wirklich legendären Party.<br />

Am Samstag war wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> sportliche<br />

Einsatz beim Airboardfahren, Bobrennen, Slalom<br />

und Boar<strong>der</strong>cross gefragt, und natürlich<br />

st<strong>an</strong>d abends vor allem eines bevor: die Verleihung<br />

<strong>der</strong> Mister- und Miss-Challenge-Titel<br />

<strong>an</strong> die beiden Tapfersten und Engagiertesten<br />

unter uns, und die Bek<strong>an</strong>ntgabe des Gesamtsieges.<br />

Lei<strong>der</strong>, lei<strong>der</strong> ging <strong>der</strong> Sieg dieses Jahr<br />

<strong>an</strong> Laus<strong>an</strong>ne ... Doch von diesem Schock erholten<br />

wir uns schnell, schliesslich war die<br />

Stimmung viel zu gut, um sich die Laune ver<strong>der</strong>ben<br />

zu lassen. Und so liessen wir es krachen,<br />

bis <strong>der</strong> letzte Morgen <strong>der</strong> Challenge<br />

kam, den wir gemütlich mit Boarden und Skifahren<br />

verbrachten. Bevor es endgültig <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Zeit war, Abschied zu nehmen, wurden noch<br />

die Sieger <strong>der</strong> sportlichen Wettkämpfe geehrt<br />

und mit tollen Preisen ausgestattet.<br />

Viel zu schnell ist die Zeit verg<strong>an</strong>gen und<br />

noch auf <strong>der</strong> Rückfahrt konnten wir kaum<br />

glauben, dass die vier grossartigen Tage schon<br />

vorbei waren. Aber hey, diesmal haben wir<br />

zwar nicht gewonnen, doch es ist noch nicht<br />

zu Ende .... Die Challenge geht weiter.<br />

Verena Maiwald (20) studiert im 2. Semester Physik <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH Zürich. <strong>mai</strong>waldv@student.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bild: www.challenge08.ch


vseth<br />

7<br />

Esn<br />

Wertvoller<br />

Austausch<br />

Ob Party- o<strong>der</strong> Vorlesungsfrust: Das<br />

Erasmus Student Network steht Austauschstudis<br />

tatkräftig zur Seite.<br />

Das Team vom ESN Zürich unterstützt ausländische Studierende bei ihrer Integration.<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bild: Martin Kos<br />

Von Sus<strong>an</strong>ne Gedamke<br />

Stadtführungen, Partys, Spracht<strong>an</strong>dems<br />

o<strong>der</strong> einfach nur <strong>der</strong> Weg zur richtigen Vorlesung<br />

– Austauschstudierende aus g<strong>an</strong>z Europa<br />

können sich für Antworten <strong>an</strong> das Erasmus<br />

Student Network (ESN) wenden.<br />

Wir sind eine europäische Studentenorg<strong>an</strong>isation,<br />

die einerseits Studierende dazu<br />

ermutigt, während eines Austauschsemesters<br />

Erfahrungen im Ausl<strong>an</strong>d zu sammeln und sich<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits um Austauschstudierende im eigenen<br />

L<strong>an</strong>d, die vom Erasmus-Programm <strong>an</strong><br />

die Hochschulen vermittelt werden, kümmert<br />

und ihnen mithilfe unterschiedlichster Aktivitäten<br />

die Integration erleichtert. Wir vom ESN<br />

Zürich bieten Austauschstudierenden viele<br />

Möglichkeiten sich einzuleben und sowohl<br />

L<strong>an</strong>dsleute als auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Austauschstudierende<br />

kennenzulernen: Städtetrips, Erlebniswochenenden,<br />

Partys, Kennenlern-Abende,<br />

Mentorenprogramme, Spracht<strong>an</strong>dems und<br />

beson<strong>der</strong>s auch die Hilfe bei alltäglichen<br />

im Ausl<strong>an</strong>d auftretenden Problemen sollen<br />

von unserer Seite aus den Austauschstudierenden<br />

eine unvergessliche Zeit im fremden<br />

L<strong>an</strong>d ermöglichen. Da viele vom ESN Zürich<br />

bereits selbst eine Zeit l<strong>an</strong>g im Ausl<strong>an</strong>d studiert<br />

haben, können wir den Austauschstudierenden<br />

gute Gesprächspartner für alle auftretenden<br />

Neuheiten und Ungewohnheiten sein.<br />

Org<strong>an</strong>isatorisch betrachtet besteht das<br />

Erasmus Student Network aus insgesamt 262<br />

Sektionen in über 30 europäischen Län<strong>der</strong>n.<br />

Es lassen sich drei wichtige Ebenen unterscheiden,<br />

in denen das ESN arbeitet: Die internationale<br />

als höchste Ebene, die die Zusammenarbeit<br />

zwischen den Sektionen sowohl<br />

koordiniert als auch för<strong>der</strong>t und die nationale<br />

Ebene, die es zum Beispiel in Österreich,<br />

Deutschl<strong>an</strong>d und in <strong>der</strong> Schweiz gibt<br />

und die zusätzlich als Vermittler zwischen <strong>der</strong><br />

internationalen und <strong>der</strong> dritten, <strong>der</strong> lokalen<br />

Ebene, auftritt. Letztere ist die bedeutendste<br />

Ebene, da in ihr alle ESN-Aktivitäten vor Ort<br />

stattfinden.<br />

Wir vom ESN Zürich – bestehend aus<br />

zwei lokalen Sektionen (Universität und ETH<br />

Zürich) – gehören zu den grössten von insgesamt<br />

13 Schweizer Sektionen.<br />

Weltoffener Geist<br />

Ungefähr 30 Mitglie<strong>der</strong> kümmern sich<br />

um die Austauschstudierenden <strong>der</strong> Zürcher<br />

Hochschulen (Universität, ETH, PH, ZHDK).<br />

Zur effektiven Erleichterung <strong>der</strong> Kommunikation<br />

und <strong>der</strong> Umsetzung von Ideen gibt es<br />

seit Neuestem ein sogen<strong>an</strong>ntes Board, das aus<br />

mindestens sechs Mitglie<strong>der</strong>n besteht (PräsidentIn,<br />

VizepräsidentIn, BürochefIn, QuästorIn,<br />

EventchefIn, WebmasterIn plus diverse<br />

Kontaktpersonen zu den Hochschulen) und<br />

sich zusätzlich zu den monatlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlungen<br />

trifft, um die wichtigsten<br />

Entscheidungen und Richtungen festzulegen.<br />

Was m<strong>an</strong>chmal nach Arbeit und Org<strong>an</strong>isieren<br />

klingen könnte, ist in Wirklichkeit eine<br />

enorm wertvolle Erfahrung: Das Kennenlernen<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Kulturen und die Kommunikation<br />

mit einer grossen Anzahl unterschiedlicher<br />

Menschen, die vielen interess<strong>an</strong>ten Aktivitäten<br />

und nicht zuletzt <strong>an</strong><strong>der</strong>en Studenten<br />

in Situationen zu helfen, in denen uns selbst<br />

im Ausl<strong>an</strong>d auch beigest<strong>an</strong>den werden sollte,<br />

ist für jeden von uns eine grosse Bereicherung.<br />

Der weltoffene Geist, <strong>der</strong> uns alle verbindet,<br />

wird ESN-intern mit dem Akronym<br />

PALLOMERI umschrieben, wohinter sich folgende<br />

Stichworte verbergen: P<strong>an</strong>europe<strong>an</strong><br />

Association Leading Local Org<strong>an</strong>ization Making<br />

Erasmus Richer Inside.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong> den vielen internationalen<br />

und nationalen Events, wie etwa den immer<br />

<strong>an</strong> einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ort in Europa stattfindenden<br />

Plattformen «Western Europe<strong>an</strong> Platform»<br />

o<strong>der</strong> «Norhern Europe<strong>an</strong> Platform», <strong>an</strong><br />

denen Mitglie<strong>der</strong> aller ESN-Sektionen zusammenkommen,<br />

ist das einzigartige internationale<br />

PALLOMERI-Flair zu spüren.<br />

Beim Erasmus Student Network mitzuarbeiten<br />

bedeutet demnach mehr, als einfach<br />

nur ehrenamtlich Events zu org<strong>an</strong>isieren. Wir<br />

ESNler geben nicht nur einen Teil unserer Zeit<br />

und Arbeit den Austauschstudierenden, son<strong>der</strong>n<br />

bekommen auch eine Menge für uns persönlich<br />

zurück, knüpfen internationale Kontakte<br />

und werden dazu <strong>an</strong>geregt, selbst Erfahrungen<br />

im Ausl<strong>an</strong>d zu machen.<br />

www.esn.org<br />

Sus<strong>an</strong>ne Gedamke (22) ist Mitglied im ESN-Zürich-Team<br />

und studiert im 6. Semester Politikwissenschaft, Publizistik<br />

und Ethnologie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich. suliselo@web.de


vseth<br />

8<br />

VSETH-Vorst<strong>an</strong>d<br />

Keine<br />

Fachidioten<br />

Die Tafelrunde des VSETH wurde<br />

unlängst mit <strong>der</strong> Wahl acht neuer<br />

Recken «generalüberholt».<br />

Die neuen Vorständler: Pascal (Projekte), D<strong>an</strong>iel (External Relations), G<strong>an</strong>bayar (Quästur), Ann-K<br />

Pascal Gohl (24)<br />

Spitzname: Keinen E-Mail: pascal@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />

Projekte (beim Erstsemestrigenfest die Logistik,<br />

gesamte Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Beachparty<br />

und Goldene Eule) Studium & Semester:<br />

BSc Elektrotechnik im 6. Semester<br />

Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der AMIV (das bin<br />

ich meinem alten Verein schuldig ...) Das<br />

Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Testate, vor<br />

allem <strong>an</strong>wesenheitspflichtige Stunden Wieso<br />

VSETH-Engagement / Ziele: Ich brauche<br />

Abwechslung neben dem Studium, damit ich<br />

nicht zum Fachidioten verkomme. Freizeit:<br />

Reisen (am liebsten weit weg, ohne Rücksicht<br />

aufs Semester – schreibe dies gerade<br />

in B<strong>an</strong>gkok ...), Segeln, Skitouren, Klettern,<br />

Kultur Passion: Abenteuer und Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

Lebensziel: Die g<strong>an</strong>ze Welt gesehen<br />

haben. Lebensmotto: Erlebe so<br />

viel du k<strong>an</strong>nst. Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Sue<br />

würde jetzt sagen «Effizienz».<br />

D<strong>an</strong>iel Stuber (23)<br />

Spitzname: D<strong>an</strong>i E-Mail: dstuber@vseth.<br />

ethz.ch; er@vseth.ethz.ch Tätigkeitsbereich<br />

im VSETH: Hauptsächlich External<br />

Relations und was sonst noch so aktuell ist<br />

Studium & Semester: MSc Materialwissenschaft<br />

im 2.Semester Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

ETH: Der VSETH mit den Fachvereinen und<br />

den Studentenpartys; guter Ruf <strong>der</strong> Absolventen<br />

Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH:<br />

Die Präsenzzeit in den ersten Jahren und die<br />

kalten Hörsäle im Winter Wieso VSETH-<br />

Engagement / Ziele: Wieso: Charm<strong>an</strong>te,<br />

überzeugende VSETH-Präsidentin. Mein Ziel:<br />

Aufbau eines guten und l<strong>an</strong>gfristigen Netzwerks<br />

mit <strong>der</strong> Industrie. Es wäre schön, wenn<br />

durch Sponsoren noch einige Fr<strong>an</strong>ken in die<br />

Kassen des VSETH gel<strong>an</strong>gen würden, damit<br />

wir euch noch mehr bieten können. Freizeit:<br />

Reisen, Jassen, Kochen, Ger<strong>an</strong>ien giessen,<br />

sonstiger Unsinn Passion: Reisen, Autos Lebensziel:<br />

Big Boss mit Bünzlileben (hehe)<br />

Lebensmotto: Das wirklich Wichtige ist<br />

selten dringend und das wirklich Dringende<br />

ist selten wichtig. Was du heute k<strong>an</strong>nst verschieben,<br />

das lasse lieber liegen. Mein<br />

VSETH-Slog<strong>an</strong>: In Entstehung …<br />

G<strong>an</strong>bayar Puntsagdash (25)<br />

Spitzname: G<strong>an</strong>ba E-Mail: g<strong>an</strong>ba@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />

Quästur Studium & Semester: BSc Elektrotechnik<br />

im 4. Semester Das Beste<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: gutes Freizeit<strong>an</strong>gebot Das<br />

Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Polymensa<br />

Wieso VSETH-Engagement / Ziele: Soziales<br />

Engagement, Abwechslung zum Studium,<br />

interess<strong>an</strong>te Menschen kennenlernen,<br />

Verbesserung meiner Teamfähigkeit Freizeit:<br />

Sport, Party Passion: Reisen, Geschichte,<br />

Schach, gutes Essen Lebensziel:<br />

keine Angaben Lebensmotto: keine Angaben<br />

Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Fin<strong>an</strong>zen,<br />

Buchhaltung, Rechnungen ... Korrektheit und<br />

Ordnung ist wichtig!<br />

Ann-Kristina Fritz (20)<br />

Spitzname: Anky E-Mail: <strong>an</strong>ky@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Public<br />

Relations Studium & Semester: BSc<br />

Biochemie im 4. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> ETH: Morgens im 69er zu sitzen und die<br />

schneebedeckten Berge auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Seite<br />

des Zürisees zu sehen. Den leckeren Cappuccino<br />

mit Schokopulver on top im Bistro nicht<br />

zu vergessen – loving it! Das Schlechteste<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Professoren, die didaktisch<br />

einfach nichts drauf haben. So viel grau –<br />

wo bleibt die Farbe und das Leben Wieso<br />

VSETH-Engagement / Ziele: Anstatt herumzunörgeln,<br />

einfach mal was tun! Ich<br />

wollte die Ch<strong>an</strong>ce nutzen, mit einem tollen<br />

Team hinter die Kulissen <strong>der</strong> ETH zu gucken<br />

und für Verän<strong>der</strong>ung zu sorgen. Den VSETH<br />

attraktiver gestalten und die Flamme im Corporate<br />

Design besser einsetzen – so dass endlich<br />

mal alle wissen, wer und was <strong>der</strong> VSETH<br />

eigentlich ist. Euch die vielen Events mit<br />

schönen Flyern schmackhaft machen und<br />

euch mit Newslettern die Mailbox füllen ...<br />

Freizeit: Alles querbeet und so l<strong>an</strong>ge Schnee<br />

dabei ist, umso besser! L<strong>an</strong>ges Stillsitzen bekommt<br />

mir einfach nicht. Eigene Torten–Kreationen<br />

zaubern und sie d<strong>an</strong>ach mit Freude<br />

und Freunden verspeisen … Mmmhm Passion:<br />

Zitronenblaue Kiwis zu Weihnachten<br />

verschenken. Lebensziel: Mein eigenes Restaur<strong>an</strong>t<br />

o<strong>der</strong> B&B – one day, somewhere, somehow.<br />

Lebensmotto: Es lebe <strong>der</strong> Augenblick!<br />

Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Die Flamme!<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Philippe Arnez


vseth<br />

9<br />

ristina (Public Relations), Simon (Hochschulpolitik), Barbora (Internationales), Norayr (Informatik) und Michael (Hochschulpolitik, Vizepräsidium).<br />

Polykum Nr. 8/07–08<br />

Simon Weiher (21)<br />

Spitzname: Simi o<strong>der</strong> Simmerl (beide<br />

selten) E-Mail: simon@vseth.ethz.ch Tätigkeitsbereich<br />

im VSETH: Hochschulpolitik<br />

und Internationales Studium & Semester:<br />

BSc Maschinenbau im 4. Semester<br />

Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der akademische<br />

Ruf, das Angebot des ASVZ, die Nähe zur Unimensa<br />

und <strong>der</strong> Latte Macchiatto in <strong>der</strong> T<strong>an</strong>nenbar<br />

(das Beste am Maschinen-labor) Das<br />

Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Der Teil <strong>der</strong> Ferien,<br />

<strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Prüfungssession liegt und das<br />

Nerd-Image Wieso VSETH-Engagement<br />

/ Ziele: Ich war schon immer politisch interessiert.<br />

Die Möglichkeit, stellvertretend für<br />

alle Mitglie<strong>der</strong> wichtige Entscheidungen zu<br />

treffen, das Studienklima zu beeinflussen und<br />

Ver<strong>an</strong>twortung zu übernehmen, hat mich fasziniert.<br />

Daher konnte ich einfach nicht nein<br />

sagen, als sich mir die Möglichkeit bot, in den<br />

VSETH-Vorst<strong>an</strong>d gewählt zu werden. Freizeit:<br />

Mountainbike, ASVZ, Essen, Diskussionen,<br />

sinnlos im Internet surfen Passion:<br />

Die Berge Lebensziel: Die Welt retten und<br />

das Leben geniessen. Lebensmotto: Take<br />

it easy. Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Work hard,<br />

party har<strong>der</strong><br />

Barbora Blaha (24)<br />

Spitzname: Bäbs E-Mail: barbora@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Internationales<br />

Studium & Semester: MSc<br />

Neurobiologie im 2. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> ETH: Challeeeeeeeeeenge, sp<strong>an</strong>nende<br />

Vorlesungen, bestens ausgestattete (Neurobio-/Behavior-)Labors,<br />

StuZ 2 , lustige und<br />

unterhaltsame Leute, Früchtebrötli in den<br />

Cafeterias im Zentrum, ASVZ, die Möglichkeit,<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschulpolitik mitzuwirken,<br />

VIS Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Prüfungssession<br />

am Ende <strong>der</strong> Semesterferien,<br />

schlecht strukturierte Vorlesungen Wieso<br />

VSETH-Engagement / Ziele: Wieso: Vor<br />

allem weil mich die internationale Bildungspolitik<br />

interessiert, wie zum Beispiel das Kreditpunktesystem,<br />

aber auch Themen wie<br />

Schwierigkeiten beim Austauschsemester<br />

o<strong>der</strong> die Probleme, die auftauchen, wenn m<strong>an</strong><br />

für das Masterstudium die Hochschule wechselt<br />

(ich selber habe meinen Bachelor <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

EPFL absolviert und habe für meinen Master<br />

<strong>an</strong> die ETH gewechselt). Dementsprechend<br />

sehen meine Ziele aus, nämlich: Kontakte<br />

zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en studentischen Org<strong>an</strong>isationen<br />

aufbauen und neue knüpfen, IDEA<br />

League Research Programs promoten, Einblick<br />

in den Studiumsaufbau ausländischer<br />

Unis erl<strong>an</strong>gen, Zusammenarbeit mit den Ho-<br />

Po-Ver<strong>an</strong>twortlichen, … Freizeit: Freunde,<br />

VSETH, Ballett, Fashion und Shopping, Literatur,<br />

Fine Arts, zeichnen (falls sich in meiner<br />

Agenda ein freies Plätzchen findet … passiert<br />

lei<strong>der</strong> immer weniger) und in den Sommerferien<br />

natürlich sönnele Passion: Kunst, Kin<strong>der</strong>psychiatrie<br />

und Gossip Lebensziel: Nach<br />

dem Studium werde ich Prinzessin! Lebensmotto:<br />

Just do it! Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>:<br />

Über die Grenzen schauen.<br />

Norayr Chilingary<strong>an</strong> (30)<br />

Spitzname: Noch E-Mail: norayr@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH: Informatik<br />

Studium & Semester: MSc Informatik<br />

im 2. Semester Das Beste <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> ETH: Erfahrungen sammeln Das<br />

Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: zu grosse Vermarktung<br />

Freizeit: Bloggen, schreiben,<br />

lesen, fotografieren, Open-Source-Software<br />

schreiben, im Internet surfen, Filme machen,<br />

Videoclips bearbeiten, spazieren und mit<br />

meinem Hund spielen. Passion: Bloggen,<br />

schreiben, Compiler, Kino Lebensziel: Zu<br />

leben! Lebensmotto: You never c<strong>an</strong> tell ...<br />

Mein VSETH-Slog<strong>an</strong>: Ich bin nicht g<strong>an</strong>z<br />

unnütz, son<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n als schlechtes Beispiel<br />

dienen!<br />

Michael John (20)<br />

Spitzname: Michael E-Mail: mjohn@vseth.<br />

ethz.ch Tätigkeitsbereich im VSETH:<br />

Hochschulpolitik, Vizepräsidium Studium &<br />

Semester: BSc Maschinenbau im 4. Semester<br />

Das Beste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH: Natürlich <strong>der</strong><br />

VSETH! Das Schlechteste <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH:<br />

Die Bewegungs-Akustik-Mel<strong>der</strong> (die Dinger<br />

heissen offiziell <strong>an</strong><strong>der</strong>s ...) für das Licht auf<br />

den Toiletten im StuZ 2 reagieren nicht auf<br />

Akustik! Wieso VSETH-Engagement /<br />

Ziele: Weltherrschaft bis 2010 Freizeit:<br />

Puh, ist schon l<strong>an</strong>ge her! Passion: Weltherrschaft<br />

bis 2010 Lebensziel: Weltherrschaft<br />

bis 2010 Lebensmotto: Und immer noch …


Übersicht<br />

Gottes Werk – und Teufels Beitrag 10<br />

Professoren mit Hirtenstock 11<br />

Am Anf<strong>an</strong>g war <strong>der</strong> Kuschelgott 12<br />

Nicht «o<strong>der</strong>», son<strong>der</strong>n «und» 13<br />

Getrennte Wege gehen 15<br />

Die Kirche <strong>der</strong> Jugend 16<br />

Auf <strong>der</strong> Suche 17<br />

Gottes Werk<br />

– und Teufels<br />

Beitrag<br />

Kreationisten wenden sich gegen die «schädliche» Evolutionstheorie<br />

und sehen die Bibel mitunter als ultimative<br />

Erklärungsgrundlage für die Entstehung von Leben.<br />

Schöpfungsmythos o<strong>der</strong><br />

Religion<br />

Von Raphael Fuhrer<br />

«Nouvelle Création» steht da auf dem<br />

Kleber. Beim Absuchen <strong>der</strong> Verpackung streift<br />

<strong>der</strong> Blick die Nährwerttabelle. Viel Fett und<br />

Zucker, aber auch ein bisschen Eiweiss, besagt<br />

sie. Eiweiss – Proteine – Aminosäuren, <strong>an</strong>geordnet<br />

nach dem Baupl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Gene. Ein paar<br />

Mutationen, ein wenig Sélection und schon<br />

lässt sich die scheinbar unbegreifliche Entwicklung<br />

des Lebens, die Evolution, erklären.<br />

Das Reizwort für die eine Seite, nämlich Kreation,<br />

und das Reizwort für die <strong>an</strong><strong>der</strong>e, nämlich<br />

Selektion stellvertretend für Evolution,<br />

sind also auf <strong>der</strong> Fläche einer Tafel Schokolade<br />

vereint. So nahe kommen sie sich aber<br />

sonst selten. Der Disput zwischen den zwei<br />

Grundpositionen verstärkt sich in letzter Zeit<br />

wie<strong>der</strong> und ist endlos, die Positionen bleiben<br />

unvereinbar.<br />

Bibel als sakros<strong>an</strong>kte Quelle<br />

Der Schweizer Verein ProGenesis wendet<br />

sich radikal gegen die Evolutionstheorie. In<br />

erster Linie sind dafür wissenschaftlich logische<br />

Argumente ausschlaggebend. «Erst in<br />

zweiter Linie verstehen wir uns als kreationistische<br />

Bewegung», sagt <strong>der</strong> Präsident, Gi<strong>an</strong><br />

Luca Carigiet. Im Zentrum stehen die Bibel<br />

und <strong>der</strong> Glaube <strong>an</strong> Gott als allmächtige Inst<strong>an</strong>z<br />

und sinnstiftenden Lebensbegleiter. Das<br />

habe aber rein gar nichts mit Religion zu tun,<br />

son<strong>der</strong>n mit Glauben und Logik. Weil die Evolutionstheorie<br />

nicht auf alles zufrieden stellend<br />

<strong>an</strong>tworten könne, komme m<strong>an</strong> fast zwingend<br />

auf den Glauben <strong>an</strong> einen Schöpfer.<br />

Zudem erhalte m<strong>an</strong> reichlich Bestätigung<br />

aus <strong>der</strong> Bibel. Ins Feld geführt werden Argumente<br />

wie das Problem <strong>der</strong> Energie: Sie k<strong>an</strong>n<br />

nicht von selbst entstehen, trotzdem musste<br />

die Evolution irgendwie starten, musste aus<br />

dem Nichts etwas produzieren. Dies wi<strong>der</strong>spreche<br />

dem ersten Satz <strong>der</strong> Thermodynamik.<br />

O<strong>der</strong>, dass bis jetzt kein natürlicher Mech<strong>an</strong>ismus<br />

bek<strong>an</strong>nt sei, <strong>der</strong> aus nicht leben<strong>der</strong><br />

Materie Lebendiges entstehen lassen könne.<br />

Auch sei nicht geklärt, wie sinnvolle Information,<br />

beispielsweise in Form von Genen, entst<strong>an</strong>den<br />

ist.<br />

Scheinheilige Intentionen<br />

Dieser Taschenspielertrick ist gefährlich.<br />

Zuerst werden Religion und Glauben künstlich<br />

getrennt und d<strong>an</strong>ach stellt m<strong>an</strong> eine wissenschaftliche<br />

Erklärungstheorie, die nach<br />

dem Prinzip «Hypothesen bestätigen o<strong>der</strong> falsifizieren»<br />

arbeitet, einem allmächtigen Gott,<br />

mit dem alles erklärt werden k<strong>an</strong>n, gegenüber.<br />

Es ist unumstritten, dass die Evolutionstheorie<br />

noch nicht für jedes Phänomen die<br />

passende Erklärung parat hat, doch wird die<br />

Theorie durch neuere Befunde ständig weiterentwickelt<br />

und gestützt. Diese Problematik<br />

stellt sich bei <strong>der</strong> Erklärung durch die Schöpfung<br />

nicht. Pfarrer Marcel Wildi, ein Mitarbeiter<br />

von ProGenesis, erklärt in einer persönlichen<br />

Stellungnahme: «Gott sprach – und<br />

es wurde. Wenn er wollte, hätte er die Welt<br />

Polykum Nr. 8/07–08


Wissenschaft und glaube<br />

Religion<br />

11<br />

Evolutionstheorie Diese schwierige Frage verwirrt selbst den Allmächtigen mächtig.<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Tobias Tschopp<br />

auch in nur einer Stunde erschaffen können.»<br />

Dieser Glaube <strong>an</strong> Gott setzt ein religiöses<br />

Weltbild voraus – und so rückt die <strong>an</strong>geblich<br />

wissenschaftlich motivierte Intention des Vereins<br />

in ein zweifelhaftes Licht. Global, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch in den USA, ist <strong>der</strong> Trend zu beobachten,<br />

dass aus vormals tief religiös argumentierenden<br />

Kreationisten Kritiker werden,<br />

die vermehrt auch naturwissenschaftlich<br />

gegen die Evolutionstheorie <strong>an</strong>treten, um<br />

nicht in die f<strong>an</strong>atisch religiöse Ecke gestellt zu<br />

werden.<br />

Weltfremde Kompaktlösung<br />

Im Hintergrund wirken aber weiterhin<br />

die fundamentalen Werte <strong>der</strong> wörtlichen Interpretation<br />

<strong>der</strong> Bibel, die nichtdiskutable<br />

Tatsache von Gott als Schöpfer, vom Paradies<br />

und <strong>der</strong> Arche Noah. Das ist die christliche<br />

Version, aber es gibt Millionen Menschen <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Religionen, die ebenso felsenfest davon<br />

überzeugt sind, die Welt sei gemäss ihren Vorstellungen<br />

entst<strong>an</strong>den. Im Hinduismus beispielsweise<br />

durchläuft die Welt einen ständigen<br />

Kreislauf von Schöpfung, Erhaltung<br />

und Zerstörung. Auf die Frage, welche Version<br />

nun stimme, mochte Carigiet keine Antwort<br />

geben. Ein gewichtiges, nicht naturwissenschaftliches<br />

Argument, das Carigiet gegen<br />

die Evolutionstheorie ins Feld führt, ist <strong>der</strong><br />

Umst<strong>an</strong>d, dass «nur d<strong>an</strong>k <strong>der</strong> Schöpfungstheorie<br />

und so <strong>der</strong> Findung zu Gott unser Leben<br />

einen Sinn hat. Nach <strong>der</strong> Evolutionstheorie<br />

sind wir einfach zufällig aus dem Affen entst<strong>an</strong>den.»<br />

Hier liegt auch <strong>der</strong> Grund, warum<br />

sich <strong>der</strong> Unternehmensberater so entschieden<br />

für die Verbreitung <strong>der</strong> Schöpfungslehre einsetzt:<br />

«Ohne unser christlich-biblisches Fundament<br />

geht die Gesellschaft zugrunde.»<br />

Die Folgen <strong>der</strong> Evolutionslehre in <strong>der</strong> Schule<br />

seien sichtbar: Da die Jugendlichen keinen<br />

Sinn in ihrem Leben sehen, begehen <strong>der</strong>artig<br />

viele Selbstmord; mit den evolutionstheoretischen<br />

Aussagen «<strong>der</strong> Stärkere überlebt»<br />

und «<strong>der</strong> Stärkere pfl<strong>an</strong>zt sich fort» könne<br />

die Jugendgewalt und Vergewaltigungen<br />

unter Jugendlichen erklärt werden. Unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />

aus diesen gewagten und nicht bewiesenen<br />

Kausalitäten nähren Vertreter aus<br />

dem Umfeld von ProGenesis ihre For<strong>der</strong>ung<br />

nach <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Schöpfungslehre<br />

<strong>an</strong> Schweizer Schulen. Einer repräsentativen<br />

Studie zufolge sprechen sich nur 20 Prozent<br />

gegen eine solche Praxis aus, die restlichen<br />

Schweizer Befragten unterstützen die Schöpfungslehre<br />

als Teil des Unterrichts.<br />

Bereits jetzt bietet <strong>der</strong> Verein kostenlos<br />

Vorträge für Schulen <strong>an</strong>. Ob davon häufig Gebrauch<br />

gemacht wird, wollte Carigiet nicht<br />

verraten. In <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungsphase befindet sich<br />

zurzeit ein Projekt namens «Genesis-L<strong>an</strong>d».<br />

Es ist ein Erlebnispark ähnlich dem Mystery-<br />

Park, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Schweizer Familie die Überlegenheit<br />

<strong>der</strong> Schöpfungstheorie über <strong>der</strong> Evolutionstheorie<br />

klar machen soll.<br />

Raphael Fuhrer (21) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />

6. Semester Umweltnaturwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />

fuhrer@polykum.ethz.ch<br />

Professoren mit<br />

Hirtenstock<br />

Wor<strong>an</strong> glauben unsere Professoren An<br />

ihren Doktortitel An die Forschung<br />

Glauben sie etwa <strong>an</strong> uns, ihre <strong>Studierenden</strong><br />

Die Ver<strong>an</strong>staltung «Meine Wissenschaft<br />

und mein Glaube» vom 9. April<br />

im ETH Hauptgebäude wollte auf diese<br />

Fragen Antworten geben. Den drei referierenden<br />

Professoren Peter Chen, Michael<br />

Hottiger und Huw Davies ging es<br />

dabei nicht um den möglichen Konflikt<br />

zwischen ihrem Glauben und ihrer naturwissenschaftlichen<br />

Forschung, son<strong>der</strong>n<br />

um den Hintergrund ihrer religiösen Einstellung.<br />

Das Dozentenforum, das den<br />

Anlass zusammen mit «CAMPUS Live» org<strong>an</strong>isierte,<br />

gab die christliche Ausrichtung<br />

vor. Schon <strong>der</strong> erste Redner Peter<br />

Chen wollte im fleissigen <strong>Studierenden</strong><br />

einer Elite-Hochschule wie <strong>der</strong> ETH<br />

einen für religiöse Bel<strong>an</strong>ge grundsätzlich<br />

unempfänglichen Menschen sehen.<br />

Den zahlreichen <strong>an</strong>wesenden <strong>Studierenden</strong><br />

bot Chen mit seiner Verg<strong>an</strong>genheit<br />

als «Überstreber» einen Bezugspunkt:<br />

Auch er hatte damals keine Zeit für kirchliche<br />

Stippvisiten und verspürte als Klassenbester<br />

keinen «need to be saved». Die<br />

Notwendigkeit, Erlösung von schlechten<br />

Noten und grausamen Professoren im<br />

Glauben zu suchen, war ihm fremd. Für<br />

Chen war es schlussendlich die Bürde<br />

des Erreichten und <strong>der</strong> damit einhergehenden<br />

Ver<strong>an</strong>twortung, die ihn dazu<br />

brachte, Rückhalt im Glauben zu suchen.<br />

Der zweite Redner, Michael Hottiger, gab<br />

eine <strong>an</strong>alytische Erklärung für den Grund<br />

seines Glauben. Für ihn stellt sich bei <strong>der</strong><br />

Frage nach dem Sinn seines Lebens das<br />

Problem, dass er sich bei <strong>der</strong> Suche nach<br />

einer möglichen Antwort selbst im Weg<br />

steht. Da er seiner subjektiven Wahrnehmung<br />

nicht traut, zieht er die Objektivität<br />

eines christlichen Lebensideals vor. Huw<br />

Davies schliesslich bot das Bild eines rom<strong>an</strong>tischen,<br />

aber durchdachten Christen.<br />

Er verglich sein Vertrauen in Jesus Christus<br />

mit seinem Enkel, <strong>der</strong> auf dem Weg<br />

zum Kin<strong>der</strong>garten treu die H<strong>an</strong>d seines<br />

Begleiters ergreift, wissend, dass er sicher<br />

<strong>an</strong>s Ziel gel<strong>an</strong>gen wird. Sie beide, Hottiger<br />

und Davies, sahen keine Konkurrenz<br />

zwischen ihrem Glauben und <strong>der</strong> Wissenschaft,<br />

da es, laut Hottiger, gänzlich <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Denkweisen seien. Nur Davies gab<br />

zu bedenken, dass hinter Forschung allein<br />

Wissen stecke, während <strong>der</strong> Glaube die<br />

reine Wahrheit <strong>an</strong>zubieten habe. (dm)


Religion<br />

12<br />

Umfrage<br />

Am Anf<strong>an</strong>g<br />

war <strong>der</strong><br />

Kuschelgott<br />

Ein tiefer Glaube ist nicht unbedingt abhängig vom<br />

sonntäglichen Kircheng<strong>an</strong>g. Wie facette<strong>nr</strong>eich Spiritualität<br />

sein k<strong>an</strong>n, zeigt das Gespräch mit Mitstudierenden.<br />

Unterschiedliche Auffassungen: Marco (o.l.), Nadia, Mathias, Claudia,<br />

Marco Schmid (21), 2. Semester<br />

Informatik.<br />

Wie er zum Glauben zurückf<strong>an</strong>d.<br />

Obwohl ich katholisch erzogen wurde und<br />

als Kind jeden Sonntag in die Kirche musste,<br />

habe ich mich als Jugendlicher irgendw<strong>an</strong>n<br />

gegen die Religion entschieden. Als ich aber<br />

<strong>an</strong> Diabetes erkr<strong>an</strong>kte, machte ich mir wie<strong>der</strong><br />

vermehrt essentielle Ged<strong>an</strong>ken über mein<br />

Leben und f<strong>an</strong>d zurück zum Glauben. Auf<br />

einer Reise durch Asien habe ich den Buddhismus<br />

kennen gelernt und viele Parallelen<br />

zum Christentum entdeckt. Ich versuche, die<br />

Botschaften Jesu und Buddhas zu leben, und<br />

praktiziere meinen Glauben für mich selber<br />

– mit <strong>der</strong> Kirche als Institution weiss ich auch<br />

heute nichts <strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen.<br />

Mathias Brucherseifer (23),<br />

8. Semester Physik.<br />

Von Aversion und Überzeugung.<br />

Ich habe eine Aversion gegen jegliche festgefahrenen<br />

Dogmen und schöpfe meine Moralvorstellungen<br />

aus Erfahrungen, die ich in<br />

meinem Leben mache. Ich selbst bin we<strong>der</strong><br />

gläubiger Christ noch sehr spirituell. Allerdings<br />

finde ich, sollte je<strong>der</strong> Mensch seinen<br />

Glauben so ausleben dürfen, wie er möchte,<br />

sol<strong>an</strong>ge er ihn trotzdem kritisch hinterfragt<br />

und nicht blind <strong>an</strong>nimmt, was ihm gepredigt<br />

wird. Denn das Schlimme <strong>an</strong> einem Glauben<br />

ist nicht <strong>der</strong> Glaube selbst, son<strong>der</strong>n die Überzeugung,<br />

dass er <strong>der</strong> einzig wahre ist, wie<br />

auch Nietzsche es in etwa formulierte.<br />

Claudia Serena Herrm<strong>an</strong>n (23),<br />

6. Semester Rom<strong>an</strong>istik.<br />

Warum sie ein schlechtes Gewissen<br />

hat.<br />

Ich habe eigentlich keinen Glauben, gehöre<br />

we<strong>der</strong> einer Kirche <strong>an</strong>, noch bin ich Atheistin.<br />

Aber ich glaube schon, dass es eine gottähnliche<br />

Inst<strong>an</strong>z gibt, eine Art Schicksal – keine<br />

personifizierte Gottheit.<br />

In meinem Leben hatte ich bis jetzt viel Glück<br />

und mir hilft die Vorstellung, dass alles irgendwie<br />

weitergeht. M<strong>an</strong>chmal habe ich aber<br />

ein schlechtes Gewissen, sehe keinen Grund<br />

für meine Existenz und fühle mich nicht berechtigt,<br />

Freude am Leben zu haben. Wir<br />

führen ein Luxusleben, unsere einzige Ver<strong>an</strong>twortung<br />

besteht darin, was wir aus uns und<br />

unserem Leben machen. Einen tiefsinnigen<br />

Grund für unser Dasein sehe ich allein darin<br />

aber nicht und es ist schwierig zu wissen,<br />

wor<strong>an</strong> m<strong>an</strong> glauben soll.<br />

Gabriel Meier (25), 8. Semester<br />

Rechtswissenschaften.<br />

Über Ver<strong>an</strong>twortung und Schicksal.<br />

Je<strong>der</strong> ist für sein eigenes Leben ver<strong>an</strong>twortlich<br />

und nicht von einem Schicksal abhängig.<br />

Positives Denken mag helfen und das Vertrauen<br />

und <strong>der</strong> Glaube <strong>an</strong> die Menschen um<br />

uns herum das Leben bereichern, aber ich<br />

würde niemals einer Religion beitreten, sie<br />

bringt unsere Gesellschaft nicht weiter. Ich<br />

war ein Jahr in Südafrika unterwegs und<br />

habe mit einigen sehr religiösen Menschen<br />

diskutiert. Viele sagten: Gott lenkt alles und<br />

weiss alles. Ich k<strong>an</strong>n aber einfach nicht dar<strong>an</strong><br />

glauben.<br />

Martina Heidem<strong>an</strong>n (20), 6. Semester<br />

Biologie.<br />

Zum Thema Sinn des Lebens und<br />

Urknall.<br />

Ich würde mich als religionsneutral bezeichnen<br />

und denke, die Natur und Evolution<br />

sind Grund für unsere Existenz. Es gibt<br />

für alles eine natürliche Erklärung. Ich k<strong>an</strong>n<br />

nichts mit Fragen nach dem Sinn des Lebens<br />

und ähnlichem <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen, und das, obwohl<br />

mein Freund Philosophie studiert und<br />

sich sehr oft damit beschäftigt! Er fragt nach<br />

dem Warum und braucht diese Suche vielleicht<br />

– ich lebe einfach, um das Beste daraus<br />

zu machen. Das einzige, das mir unlogisch erscheint,<br />

ist <strong>der</strong> «Beginn». Ich habe einfach<br />

Mühe, die vermeintliche Theorie des Urknalls<br />

zu erfassen; die Entstehung <strong>der</strong> Welt ist für<br />

mich ein schwammiges Bild, das ich nicht begreifen<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Nadia Mock (22), 6. Semester<br />

Psychologie.<br />

Über Grenzen und Toler<strong>an</strong>z.<br />

Es gibt sicher übernatürliche Dinge, die <strong>der</strong><br />

Mensch nicht erklären k<strong>an</strong>n und ich frage<br />

mich, ob es vielleicht doch ein vorprogrammiertes<br />

Schicksal gibt – was m<strong>an</strong> eigentlich<br />

nie g<strong>an</strong>z ausschliessen k<strong>an</strong>n. Ich bin nicht religiös,<br />

glaube aber, dass mit Verständnis und<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: Flori<strong>an</strong> Suter


Moritz, Gabriel und Martina (im Uhrzeigersinn).<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Gerald Lorenz<br />

Toler<strong>an</strong>z für ein<strong>an</strong><strong>der</strong> mehrere Religionen nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

existieren können, sol<strong>an</strong>ge die<br />

Menschen Grenzen nicht überschreiten und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en ihren Glauben nicht aufdrängen<br />

wollen.<br />

Moritz Vischer (27), Doktor<strong>an</strong>d am D-<br />

MTEC.<br />

Warum Evolution und Gott kein Wi<strong>der</strong>spruch<br />

sind.<br />

Meine Mutter ist Jüdin, aber ich bin getauft<br />

und liberal-protest<strong>an</strong>tisch erzogen worden.<br />

Als Wissenschaftler muss ich <strong>an</strong> Gott glauben,<br />

denn jede Betrachtung <strong>der</strong> Natur zeigt mir: Es<br />

ist zu gut, um wahr zu sein. Für mich stellen<br />

Evolution und Gott keinen Wi<strong>der</strong>spruch dar,<br />

er erschuf ein perfekt funktionierendes System,<br />

das er einfach laufen liess! Doch so perfekt<br />

die Natur auch zu sein scheint, wir Menschen<br />

sind es nicht. Uns fehlt schlicht die innere<br />

Überzeugung und Stärke, um glauben<br />

zu können und Demut zu empfinden. Dieser<br />

M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Demut ist eine Kr<strong>an</strong>kheit <strong>der</strong> heutigen<br />

Zeit. Nichts auf <strong>der</strong> Welt ist gratis und<br />

<strong>der</strong> Herr ist kein «Kuschelgott». Ich vertrete<br />

die protest<strong>an</strong>tische Wirtschaftsethik und<br />

glaube <strong>an</strong> das Zitat: Wer säet, <strong>der</strong> erntet. Nur<br />

wer sich also <strong>an</strong>strengt, dem wird es gelingen,<br />

weiter zu kommen im Leben – mit <strong>der</strong> Hilfe<br />

Gottes, versteht sich.<br />

Die Umfrage wurde durchgeführt von Maria Hakuba<br />

(23). Sie ist freie Mitarbeiterin beim Polykum und studiert im<br />

6. Semester Umweltnaturwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />

hakuba@polykum.ethz.ch<br />

Professorenglaube<br />

Nicht «o<strong>der</strong>»,<br />

son<strong>der</strong>n «und»<br />

Religion und Wissenschaft schliessen sich<br />

aus. Diesen Eindruck muss m<strong>an</strong> erhalten,<br />

wenn sich in <strong>Zeitung</strong>sberichten Evolutionsbiologen<br />

und fundamentalistische Kreationisten<br />

in den Haaren liegen. Diese Situation<br />

spielte sich im verg<strong>an</strong>genen Jahr nicht<br />

nur in den amerik<strong>an</strong>ischen Südstaaten ab,<br />

son<strong>der</strong>n auch im benachbarten Hessen. An<br />

<strong>der</strong> ETH und <strong>der</strong> Universität in Zürich indes<br />

existiert schon seit zwei Jahrzehnten das<br />

«Dozentenforum», eine Vereinigung lehren<strong>der</strong><br />

Christen, die mit Vorträgen ihre religiöse<br />

und wissenschaftliche Lebensweise<br />

dokumentieren und die Schnittmenge<br />

dieser beiden Kreise genauer untersuchen.<br />

Für Urs Wolf, den Initi<strong>an</strong>ten des Dozentenforums,<br />

ist klar, dass sich auch Professoren<br />

dem Glauben stellen: «Ich bin davon überzeugt,<br />

dass m<strong>an</strong> als Wissenschaftler irgendw<strong>an</strong>n<br />

<strong>an</strong> einen Punkt gel<strong>an</strong>gt, <strong>an</strong> dem m<strong>an</strong><br />

aufgrund seines enormen Wissens entwe<strong>der</strong><br />

einen Gott als Urheber dessen akzeptiert,<br />

o<strong>der</strong> eben nicht.»<br />

Glaube als Identitätsstifter<br />

D<strong>an</strong>iel Vischer, emeritierter Professor<br />

für Wasserbau und Mitglied des Dozentenforums,<br />

be<strong>an</strong>twortet die Frage, was ihm<br />

neben <strong>der</strong> Wissenschaft Halt gibt, folgen<strong>der</strong>massen:<br />

«Ich habe schon mit 20 Jahren<br />

gelernt, dass meine Identität nicht von<br />

meinem Leistungsvermögen abhängt, son<strong>der</strong>n<br />

von meiner inneren Ausrichtung,<br />

meiner persönlichen Beziehung zu Gott.»<br />

Auch wenn für einige Professoren ihre Religion<br />

beziehungsweise Nicht-Religion Privatsache<br />

ist, gibt es nicht wenige, die sich zu<br />

ihrem christlichen Glauben bekennen und<br />

kritische Themen diesbezüglich erörtern.<br />

Ein jüngeres Beispiel ist das <strong>2008</strong> erschienene<br />

Buch «Gottes Universum» von Owen<br />

Gingerich, in dem <strong>der</strong> Astrophysiker über<br />

Fragen nachdenkt, die zwischen dem säkularisierten<br />

Kosmos und Gottes Himmelreich<br />

13<br />

liegen. Ihm ist es ein Anliegen, dass bei aller<br />

wissenschaftlichen Rechthaberei auch noch<br />

Platz bleibt für eine Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Schöpfungsgeschichte.<br />

Glaube als Retter<br />

Dieses «Ja» zum Dualismus wird auch<br />

von He<strong>nr</strong>y F. Schaefer gesprochen, dem<br />

Verfasser des Buches «Science <strong>an</strong>d Christi<strong>an</strong>ity:<br />

Conflict or Coherence». Darin führt er<br />

im Kapitel «Scientists <strong>an</strong>d their Gods» Persönlichkeiten<br />

auf, die, so wie er auch, die<br />

Bal<strong>an</strong>ce zwischen <strong>der</strong> exakten Wissenschaft<br />

und jener des Herzens zu halten wissen.<br />

He<strong>nr</strong>y F. Schaefer, Professor für rechnergestützte<br />

Chemie, beginnt mit <strong>der</strong> Frage, ob es<br />

möglich sei, gleichzeitig Christ und Wissenschaftler<br />

zu sein und zieht dazu als Erstes<br />

die Statistik zu Rate: Eine 1988 durchgeführte<br />

Umfrage unter dreitausend Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

«Sigma Xi» hat gezeigt, dass es dort im Verhältnis<br />

ebenso viele Gläubige gibt wie in <strong>der</strong><br />

amerik<strong>an</strong>ischen Gesellschaft. Während gesamthaft<br />

41 Prozent <strong>der</strong> befragten Doktor<strong>an</strong>den<br />

<strong>an</strong>geben, am Sonntag für gewöhnlich<br />

in die Kirche zu gehen, sind es in <strong>der</strong><br />

amerik<strong>an</strong>ischen Öffentlichkeit ungefähr 42<br />

Prozent.<br />

Die Frage, wieso ein Forscher Glauben<br />

nötig habe, be<strong>an</strong>twortet Schaefer mit einem<br />

Zitat Michael Faradays (Physiker und Chemiker).<br />

Faraday war berühmt dafür, seine<br />

Theorien mit grossem Eifer im Laboratorium<br />

nachzuprüfen, um zu sehen, ob seine<br />

Spekulationen Best<strong>an</strong>d hätten. Als er 1867<br />

im Sterben lag, soll ein Freund gefragt<br />

haben: «Sir Michael, what speculations<br />

have you now» Er spielte damit auf das<br />

vermutlich letzte Labor <strong>an</strong>, das ein Forscher<br />

je betritt – den Tod. Faraday entrüstete sich<br />

und <strong>an</strong>twortete: «Speculations, m<strong>an</strong>, I have<br />

none! I have certainties. I th<strong>an</strong>k God that<br />

I don’t rest my dying head upon speculations<br />

for I know whom I have believed <strong>an</strong>d<br />

am persuaded that he is able to keep that<br />

which I have committed unto him against<br />

that day.»<br />

Am Ende, so muss es wohl verst<strong>an</strong>den<br />

werden, k<strong>an</strong>n nicht die Wissenschaft mehr<br />

helfen, son<strong>der</strong>n nur noch <strong>der</strong> Glaube. (dm)<br />

Superprofessoren Auch Forscher sind nur Menschen und suchen Halt im Glauben.<br />

Religion


pluspunkte_102x290_d.pdf 27.03.<strong>2008</strong> 21:39:27 Uhr


Religion<br />

15<br />

Getrennte<br />

Wege gehen<br />

In zwei Zürcher Wohnheimen sind<br />

die Geschlechter unter ihresgleichen<br />

– einmal aus religiöser Motivation. Klösterliches Refugium: Im Frauen-Wohnheim ProFilia herrscht striktes Männerverbot.<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bild: Karin Rindlisbacher<br />

Von David Mrusek und Iris Kupecky<br />

Der Leiter des Studentenhauses Allenmoos<br />

betreibt Qu<strong>an</strong>tenphilosophie. Für den<br />

promovierten Physiker Antoine Suarez stellen<br />

sich auf diesem Gebiet grundlegende Probleme<br />

abseits des rein Physikalischen, die ihn<br />

sogar zur Frage nach Gott führen. Ein qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischer<br />

«freier Wille» k<strong>an</strong>n selbst<br />

unter Bedingungen wie den relativistischen in<br />

seinen Experimenten bestehen, ein Indiz für<br />

ihn, dass Zufall, aber auch Gott, möglich sind.<br />

Die Kombination aus Glauben und Arbeit,<br />

wie Antoine Suarez sie ausübt, ist eine<br />

Maxime des Opus Dei, einer Personalprälatur<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche. An <strong>der</strong>en Prinzipien,<br />

die gemäss Suarez hum<strong>an</strong>istischen<br />

Idealen entsprächen, orientieren sich auch die<br />

Hausregeln des Studentenheimes. So wird<br />

viel Wert auf Gemeinschaft gelegt und regelmässige<br />

Workshops mit Vertretern eines spezifischen<br />

Berufsfeldes sollen den Bewohnern<br />

des Hauses die Möglichkeit geben, sich mit<br />

Themen abseits des eigenen Faches ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen.<br />

Das Wohnheim ist in einem ruhigen<br />

Viertel in <strong>der</strong> Nähe des Berninaplatzes<br />

gelegen, mit Tramverbindungen zur ETH und<br />

<strong>der</strong> Universität. Es bietet 25 Studenten für<br />

530 Fr<strong>an</strong>ken monatlich eine komfortable Unterkunft<br />

mit Studiersälen, Wäscheservice,<br />

Zimmerreinigung und Halb-/Vollpension für<br />

100 Fr<strong>an</strong>ken pro Woche. Dafür for<strong>der</strong>t es von<br />

seinen Bewohnern aktiven Anteil am Gemeinschaftsleben,<br />

Enthaltsamkeit (kein weiblicher<br />

Zimmerbesuch), einen Beitrag zum Haushalt<br />

und eine gewisse Disziplin. Unter <strong>der</strong> Woche<br />

haben die Bewohner das Haus morgens für<br />

eine Stunde zu verlassen, damit <strong>der</strong> Reinigungsdienst<br />

seine Arbeit verrichten k<strong>an</strong>n.<br />

Den seelsorgerischen Idealen des Opus Dei<br />

wird mit regelmässigen Besuchen bei Alzheimerpatienten<br />

in <strong>der</strong> Zürcher Beth<strong>an</strong>ien Klinik<br />

Rechnung getragen, <strong>an</strong> denen je<strong>der</strong> Student<br />

einmal pro Semester teilnehmen muss.<br />

Im Schnitt erreichen das Studentenhaus<br />

Allenmoos pro Herbstsemester rund 60 Anfragen.<br />

Ein Haus nur für Frauen<br />

Jungen Frauen, die sich in schwierigen<br />

Situationen befinden, will <strong>der</strong> internationale<br />

Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Katholischen Mädchensozialarbeit<br />

(ACISJF) Unterstützung <strong>an</strong>bieten. Als<br />

nationaler Zweig <strong>der</strong> ACISJF berät <strong>der</strong> politisch<br />

unabhängige Verein PRO FILIA Hilfesuchende<br />

bei Fragen bezüglich ihres Bildungs-,<br />

Berufs- und Lebenswegs – und dies unabhängig<br />

von ihrer Nationalität, Konfession und<br />

ihrem sozialen St<strong>an</strong>d.<br />

Eines <strong>der</strong> Projekte, die <strong>der</strong> Verein jungen<br />

Frauen in Zürich <strong>an</strong>bietet, ist ein Wohnhaus<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Mühlebachstrasse. 32 Frauen in Ausbildung<br />

haben eine preiswerte Wohnmöglichkeit<br />

im Zentrum Zürichs, nur wenige Gehminuten<br />

vom Zürichsee entfernt. Die Studentinnen,<br />

Praktik<strong>an</strong>tinnen und Lehrlinge, die aus <strong>der</strong><br />

g<strong>an</strong>zen Welt stammen, bezahlen für ein Einzelzimmer<br />

zwischen 470 und 510 Fr<strong>an</strong>ken<br />

und für ein Doppelzimmer zwischen 340 und<br />

390 Fr<strong>an</strong>ken – inklusive Nebenkosten. Bei<br />

Mietbeginn müssen die Frauen zusätzlich<br />

ein einmaliges Depot von 500 Fr<strong>an</strong>ken entrichten.<br />

Von den Bewohnerinnen, alle zwischen<br />

16 und 25 Jahren alt, wird die strikte<br />

Einhaltung zweier Regeln gefor<strong>der</strong>t: Männerbesuche<br />

dürfen nicht auf die Zimmer mitgenommen<br />

werden, zudem ist das Rauchen im<br />

gesamten Gebäude untersagt. Laut Heimleiterin<br />

Beatrice Cordones werden beide Regelungen<br />

akzeptiert und beson<strong>der</strong>s von den Eltern<br />

<strong>der</strong> min<strong>der</strong>jährigen Mädchen geschätzt.<br />

Sollte es einmal vorkommen, dass Frau Cordones<br />

morgens einen M<strong>an</strong>n <strong>an</strong>trifft, würde<br />

die betreffende Frau verwarnt. Bei wie<strong>der</strong>holtem<br />

Missachten <strong>der</strong> Regeln müsste über<br />

eine Kündigung des Mietvertrags nachgedacht<br />

werden.<br />

Für die selbstständige kulinarische Verpflegung<br />

sorgt eine Küche mit drei Kochnischen.<br />

Nach erfolgter Zubereitung <strong>der</strong> Mahlzeit<br />

muss die Küche in aufgeräumtem Zust<strong>an</strong>d<br />

hinterlassen werden. Zurzeit befinden<br />

sich ungefähr 50 Frauen auf <strong>der</strong> Warteliste für<br />

ein Zimmer. Es sei wichtig, auch nach <strong>der</strong> Anmeldung<br />

bei PRO FILIA weiterzusuchen, betont<br />

die Heimleiterin. Lediglich zehn Prozent<br />

<strong>der</strong> <strong>an</strong>gemeldeten Frauen würden effektiv ein<br />

Zimmer erhalten.<br />

David Mrusek (22) und Iris Kupecky (20) sind Polykum-Redaktoren.<br />

David Mrusek studiert im 6. Semester<br />

Chemie <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich und Iris Kupecky im 4. Semester<br />

Politikwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />

mrusek@polykum.ethz.ch / kupecky@polykum.ethz.ch


eligion<br />

16<br />

Die Kirche<br />

<strong>der</strong> Jugend<br />

Jung, mo<strong>der</strong>n und erlebnisorientiert kommt <strong>der</strong> ICF (International<br />

Christi<strong>an</strong> Fellowship) daher. Die Freikirche<br />

k<strong>an</strong>n beachtliche Erfolge verzeichnen.<br />

Mit fetzigem Sound und multimedialen Shows locken Freikirchen jun<br />

Von Iris Kupecky<br />

«Zum ICF bin ich über die Jugendgruppe<br />

<strong>der</strong> Pfingstgemeinde meiner Eltern<br />

gekommen. Irgendw<strong>an</strong>n kamen wir auf die<br />

Idee, <strong>an</strong> eine Celebration des ICF zu gehen. Es<br />

hat mir gefallen und ich blieb. Das war vor ungefähr<br />

fünf Jahren», sagt D<strong>an</strong>iel Rieke (21),<br />

Elektrotechnik- und Informationstechnologiestudent<br />

im 2. Semester <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />

D<strong>an</strong>iel geht es wie vielen <strong>an</strong><strong>der</strong>en jungen<br />

Menschen: In <strong>der</strong> Gemeinde seiner Eltern<br />

fühlt er sich nicht <strong>an</strong>gesprochen. Durch den<br />

ICF sei er gläubiger geworden, er habe seinen<br />

Weg zu Jesus gefunden, sagt er.<br />

Bei Freikirchen wie dem ICF h<strong>an</strong>delt es<br />

sich aus religionswissenschaftlicher Sicht<br />

meist um ev<strong>an</strong>gelische Kirchen, die parallel<br />

zur L<strong>an</strong>deskirche existieren. Sie verstehen<br />

sich als Gemeinschaft von Auserwählten,<br />

die sich mit starker Überzeugung Gott hingeben.<br />

Erst durch das Bekennen zum eigenen<br />

Glauben wird m<strong>an</strong> als vollwertiges Mitglied<br />

einer Freikirche <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt. Dies drücke<br />

sich beispielsweise durch die Erwachsenentaufe<br />

aus, die Best<strong>an</strong>dteil vieler Freikirchen<br />

sei, erklärt Rafael Walthert, Assistent für Religionswissenschaft<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />

Auch <strong>der</strong> 1990 entst<strong>an</strong>dene ICF orientiert<br />

sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> ev<strong>an</strong>gelischen Lehre, genauer<br />

gesagt am Ev<strong>an</strong>gelikalismus, wie er sich<br />

seit dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in den USA entwickelt<br />

hat. Die wörtliche Auslegung <strong>der</strong> Bibel<br />

ist ein prägendes Merkmal dieser Strömung.<br />

«Im reformierten Zürich wird <strong>der</strong> ICF weniger<br />

als Fremdkörper wahrgenommen als <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

neue Religiöse Bewegungen, da er sich selbst<br />

in einer protest<strong>an</strong>tischen Tradition sieht», so<br />

Walthert. Mit den farbenfrohen, als Event aufgemachten<br />

Gottesdiensten richtet sich ICF<br />

primär <strong>an</strong> ein junges Publikum. «Mit dem ICF<br />

werden auch seine Mitglie<strong>der</strong> älter und es<br />

stellt sich die Frage, ob sich diese älteren Mitglie<strong>der</strong><br />

noch vom ICF <strong>an</strong>gesprochen fühlen.<br />

Darauf wird reagiert, indem spezifische Angebote<br />

für die verschiedenen Altersgruppen geschaffen<br />

werden», erläutert Walthert.<br />

Das Event Gottesdienst<br />

Die Celebrations werden durch mo<strong>der</strong>nste<br />

Eventtechnik unterstützt. Eine Audio<strong>an</strong>lage,<br />

die durchaus mit Konzerten mithalten<br />

k<strong>an</strong>n sowie eine Lichtshow und multimediale<br />

Elemente wie Videos versprechen ein<br />

eindrückliches Erlebnis. «Während <strong>der</strong> Celebration<br />

läuft etwas und auch inhaltlich fühle<br />

ich mich <strong>an</strong>gesprochen. Die Predigt ist für<br />

mich plausibel. Komisch o<strong>der</strong> unglaubwürdig<br />

erschien mir bisher nur Weniges», so D<strong>an</strong>iel.<br />

Es werde niem<strong>an</strong>dem eine Meinung aufgezwungen.<br />

Die Tatsache, dass Jesus Gottes<br />

Sohn ist, werde selbstverständlich nicht <strong>an</strong>gezweifelt.<br />

Dies stehe schliesslich in <strong>der</strong> Bibel.<br />

Über <strong>an</strong><strong>der</strong>e Dinge lasse sich durchaus diskutieren,<br />

sagt er weiter.<br />

«Die Predigten werden bewusst einfach<br />

gehalten. Die Botschaft, die vermittelt wird,<br />

sollen alle verstehen. Beispielsweise ist jem<strong>an</strong>d<br />

entwe<strong>der</strong> erlöst, o<strong>der</strong> er ist es nicht –<br />

eine einfache Unterscheidung steht damit im<br />

Zentrum des ICF», erklärt Walthert. Der ICF<br />

besitzt kein Mitglie<strong>der</strong>konzept im rechtlichen<br />

Sinn. Er fin<strong>an</strong>ziert sich über Spenden. Das<br />

Konzept des Zehnten, das von den Gläubigen<br />

die freiwillige Abgabe des zehnten Teils des<br />

Lohnes for<strong>der</strong>t, ist weit verbreitet.<br />

Über vorgefasste Meinungen<br />

diskutieren<br />

«Durch für viele <strong>an</strong>achronistisch <strong>an</strong>mutende<br />

Ansichten, wie das Sexverbot vor <strong>der</strong><br />

Ehe und das Verurteilen <strong>der</strong> Homosexualität,<br />

erl<strong>an</strong>gt <strong>der</strong> ICF ein starkes Profil. Obwohl<br />

die Mitglie<strong>der</strong>zahlen stetig <strong>an</strong>wachsen,<br />

darf m<strong>an</strong> jedoch nicht vergessen, dass sich<br />

nur ein kleiner Teil <strong>der</strong> Bevölkerung vom ICF<br />

<strong>an</strong>gesprochen fühlt», erklärt Walthert. Gemäss<br />

D<strong>an</strong>iel lasse sich am Sexverbot vor <strong>der</strong><br />

Ehe nicht rütteln. Es stehe nicht grundlos in<br />

<strong>der</strong> Bibel. «Ich muss die Begründung nicht<br />

kennen, um zu wissen, dass es richtig ist. Mit<br />

mir, o<strong>der</strong> auch mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Leuten vom ICF,<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> über alles reden, auch über Sex. Ich<br />

habe meinen St<strong>an</strong>dpunkt und vertrete diesen,<br />

verurteile aber niem<strong>an</strong>den, nur weil er meine<br />

Meinung nicht teilt», erklärt D<strong>an</strong>iel. Durch die<br />

klaren Ansichten könne allerdings <strong>der</strong> Eindruck<br />

entstehen, dass es nicht möglich sei,<br />

über gewisse Themen zu diskutieren. «Das<br />

Problem liegt vielmehr darin, dass vielen die<br />

Argumente fehlen. Dadurch k<strong>an</strong>n auch <strong>der</strong><br />

eigene St<strong>an</strong>dpunkt nicht vertreten werden.<br />

Sollte sich während eines solchen Gesprächs<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Tobias Tschopp


ge Sinnsuchende in ihre verstaubten Bibelstuben.<br />

Polykum Nr. 8/07–08<br />

zeigen, dass die eigene Meinung nicht haltbar<br />

ist, k<strong>an</strong>n das den eigenen Glauben erschüttern»,<br />

so D<strong>an</strong>iel.<br />

Kontakte zu Gleichgesinnten<br />

Das soziale Netz im ICF ist sehr stark. In<br />

den Smallgroups werden Freundschaften gepflegt,<br />

es wird ermuntert und ermahnt. Die<br />

jungen Frauen und Männer bestärken sich gegenseitig<br />

auf ihrem Weg zu Gott. Die Smallgroups<br />

sind baumartig aufgefächert und funktionieren<br />

nach einem Mentor-Schüler-Prinzip.<br />

Ursprünglich sollte je<strong>der</strong> Mentor in Anlehnung<br />

<strong>an</strong> Jesus zwölf Schüler haben, denen<br />

er spirituell voraus ist. Gleichzeitig ist je<strong>der</strong><br />

Schüler wie<strong>der</strong>um für zwölf weitere Schüler<br />

Mentor. Diese Smallgroups treffen sich im<br />

Zwei-Wochen-Rhythmus. Inzwischen ist m<strong>an</strong><br />

von <strong>der</strong> strikten Durchführung abgekommen.<br />

Die Anzahl Schüler wird den Mentoren überlassen.<br />

Ein Vollzeit<strong>an</strong>gestellter übernimmt<br />

die Logistik, die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Gruppen findet sich entsprechend den persönlichen<br />

Interessen und Neigungen. «Meinen<br />

Mentor habe ich kennen gelernt, als ich bei<br />

<strong>der</strong> Technik mithalf. Wir haben uns gut verst<strong>an</strong>den<br />

und eines Tages fragte er mich, ob ich<br />

Lust hätte, bei seiner Smallgroup mitzumachen.<br />

Meist sind wir bei jem<strong>an</strong>dem zu Hause,<br />

essen etwas und unterstützen uns gemeinsam<br />

auf unserem Lebensweg», erzählt D<strong>an</strong>iel.<br />

Iris Kupecky (20) ist Polykum-Redaktorin und studiert im<br />

4. Semester Politikwissenschaften <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Zürich.<br />

kupecky@polykum.ethz.ch<br />

Spiritualität<br />

Auf <strong>der</strong> Suche<br />

Spiritualität gehört zur Religion wie das<br />

Amen in <strong>der</strong> Kirche. Doch was genau soll<br />

darunter verst<strong>an</strong>den werden Eine allgemein<br />

gültige Definition wird den vielen individuellen<br />

Interpretationen von Spiritualität<br />

kaum mehr gerecht. Trotzdem lassen<br />

sich ein paar prinzipielle Aspekte heute aktueller<br />

Spiritualitäten ausmachen, sei es<br />

nun das Leben in Askese, <strong>der</strong> Konsum harter<br />

Drogen als Hilfe zur Wahrnehmung <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Welten, stille Gebete, ein barfüssiger T<strong>an</strong>z<br />

bei Vollmond im Wald o<strong>der</strong> <strong>der</strong> wöchentliche<br />

Treff im Esoterikzirkel.<br />

Spiritualität k<strong>an</strong>n sowohl religionsbezogen<br />

als auch von ihr losgelöst gelebt<br />

werden, wobei alle grossen Religionen spirituelle<br />

Elemente kennen. Das Ziel dabei<br />

ist, eine geistige Verbindung zum absolut<br />

Wahren herzustellen. Das k<strong>an</strong>n Gott, Allah,<br />

die kosmische Ordnung, «das Richtige»<br />

und noch viel mehr sein. Damit einher geht<br />

die Ausrichtung des persönlichen Lebens<br />

nach diesem absolut Wahren o<strong>der</strong> zumindest<br />

dem Bemühen, eine Erfahrung dessen<br />

überhaupt erst möglich zu machen. Auf <strong>der</strong><br />

einen Seite also die Gewissheit um das richtige<br />

Leben, um Gut und Böse, um seine Berufung<br />

und auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en die Suche nach<br />

Erkenntnis, nach Gemeinschaft und Bestätigung.<br />

Nun stellt sich die Frage, was diesen<br />

Dualismus zusammenhält; heute begegnet<br />

m<strong>an</strong> dieser Problematik mit verschiedenen<br />

Techniken <strong>der</strong> Bewusstseinserweiterung.<br />

Bei ihr bleibt das Ziel dasselbe wie dasjenige<br />

einer weiteren seit jeher mit <strong>der</strong> Religion<br />

verwobenen Tradition, <strong>der</strong> Mystik.<br />

religion<br />

Posaune Gottes<br />

Das sinnlich nicht Fassbare trotzdem<br />

erfahrbar machen. Dies ist und war schon<br />

immer Hauptbetätigungsfeld <strong>der</strong> Mystik.<br />

Aus rationaler Perspektive eigentlich ein<br />

unmögliches Unterf<strong>an</strong>gen. Als klassische<br />

Beispiele wären die Gotteserfahrung, in<br />

dem Zusammenh<strong>an</strong>g auch die Erleuchtung,<br />

Visionen o<strong>der</strong> Eingebungen zu nennen.<br />

Mystiker und im Mittelalter auch häufig<br />

Mystikerinnen waren einflussreiche Personen.<br />

Wichtig war damals, dass es sich bei<br />

ihren Erfahrungen zunächst um ein persönliches<br />

Erlebnis h<strong>an</strong>delte, das d<strong>an</strong>ach durch<br />

die Kirche <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt wurde. Ein klingen<strong>der</strong><br />

Name ist in diesem Kontext <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong><br />

heiligen Hildegard von Bingen. Um 1100<br />

im heutigen Westen Deutschl<strong>an</strong>ds geboren,<br />

verbrachte sie zuerst 40 Jahre im Kloster,<br />

um d<strong>an</strong>n endlich die entscheidende Eingebung<br />

zu haben. Nämlich, bisherige und zu-<br />

17<br />

künftige Visionen zu veröffentlichen. Sie<br />

tat dies nicht nur in Form von Texten, son<strong>der</strong>n<br />

komponierte auch mystische Gesänge<br />

und liess zugleich naturkundliche Erkenntnisse<br />

ihrer Klosterstudierzeit in ihr Lebenswerk<br />

einfliessen. Diese Vielseitigkeit<br />

war für diese Zeit typisch. D<strong>an</strong>k guter Verbindungen<br />

zur Kirche wurden ihre Visionen<br />

bald abgesegnet und rasch konnte sie<br />

ihre Tätigkeit als «Sprachrohr Gottes» aufnehmen.<br />

Weit herum bek<strong>an</strong>nt und vom<br />

Volk verehrt, konnte sie darum mit einer<br />

treuen Gefolgschaft ein neues Kloster<br />

gründen und dort zum Teil gegen gängige<br />

kirchliche Prinzipien ihre Spiritualität vorleben.<br />

Der Traum eines jeden christlichen<br />

Mystikers, die Vereinigung mit Gott, war erreicht.<br />

Die Violetten<br />

Spirituelle Lebensgestaltung war nicht<br />

nur im Mittelalter en vogue, son<strong>der</strong>n ist<br />

auch heute noch hoch aktuell. Zwar ist die<br />

Palette des Zug<strong>an</strong>gs zum Spirituellen in den<br />

letzten Jahrhun<strong>der</strong>ten breiter geworden,<br />

<strong>der</strong> Platz <strong>der</strong> Spiritualität im Leben <strong>an</strong> sich<br />

blieb allerdings unbestritten. Selbst in unserer<br />

heutigen gottlosen Zeit k<strong>an</strong>n sehr<br />

wohl auf Religion verzichtet werden, nach<br />

<strong>der</strong> Spiritualität sucht aber fast jede und<br />

je<strong>der</strong>, einfach auf die g<strong>an</strong>z eigene Art.<br />

«Spirituelle Menschen sind in <strong>der</strong> Politik<br />

nicht vertreten», das finden zumindest Die<br />

Violetten. Die deutsche Partei wurde vor<br />

sieben Jahren gegründet und ist in acht<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n mit Sektionen vertreten.<br />

«Spirituell heisst für uns, in erster Linie dem<br />

Wohl allen Seins verpflichtet zu sein», so<br />

das Selbstverständnis <strong>der</strong> Partei. Daraus<br />

leitet sich ein Programm ab, das direkte Demokratie<br />

verl<strong>an</strong>gt, ein Bildungssystem im<br />

Sinne des g<strong>an</strong>zheitlichen Denkens, Fühlens<br />

und H<strong>an</strong>delns propagiert, den Abbau <strong>der</strong><br />

Staatsverschuldung for<strong>der</strong>t und allgemein<br />

eine Politik, die die göttlichen Geschenke<br />

Boden, Wasser, Luft und Nahrung sorgfältig<br />

beh<strong>an</strong>delt. Mit diesem Programm richtet<br />

sich die Partei <strong>an</strong> Personen, die «sich <strong>der</strong><br />

geistigen Dimension <strong>der</strong> Welt bewusst sind<br />

und die ihre g<strong>an</strong>zheitliche und nicht nur<br />

rein materialistische Welt<strong>an</strong>schauung auch<br />

in <strong>der</strong> Politik vertreten sehen möchten».<br />

Nach eigenen Angaben erfreuen sich Die<br />

Violetten regem Interesse und es existiert<br />

seit sechs Jahren auch eine Bürgerinitiative<br />

in Österreich, die sich vom deutschen<br />

Original inspirieren liess. Bei den letzen<br />

Wahlen in Hessen kam die spirituelle Partei<br />

auf 0,1 Prozent <strong>der</strong> Stimmen, bei den nächsten<br />

Wahlen, die im Herbst in Bayern stattfinden,<br />

möchte sie nun durchstarten. Denn<br />

2009 stehen schon wie<strong>der</strong> nationale und<br />

schliesslich auch Europawahlen <strong>an</strong>. (rf)


Ethwelt<br />

18<br />

Die Goldene Eule<br />

Frischer<br />

Wind für<br />

die Lehre<br />

Heuer leitet die goldeneEuleAG die<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Gewinner des Preises<br />

für exzellente Lehre.<br />

Die Eule sorgt für ein gutes Lernklima.<br />

ETHwelt<br />

Von Michèle Mattle<br />

«Viele Dinge geschahen in <strong>der</strong> Unsichtbaren<br />

Universität, bedauerlicherweise gehörte<br />

auch die Lehrtätigkeit dazu. Die Departemente<br />

hatten sich schon vor einer<br />

g<strong>an</strong>zen Weile dieser Tatsache gestellt und verschiedene<br />

Methoden entwickelt, ihr aus dem<br />

Weg zu gehen. Wor<strong>an</strong> es überhaupt nichts<br />

auszusetzen gab, denn die Studenten unternahmen<br />

ähnliche Bemühungen. Das System<br />

funktionierte gut und err<strong>an</strong>g bald den Status<br />

einer Tradition.»<br />

Nun, die Studenten <strong>der</strong> Scheibenwelt<br />

aus Pratchetts studierenswertem Werk «Echt<br />

zauberhaft» scheinen etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>e Vorstellungen<br />

von guter Lehre zu haben als die <strong>Studierenden</strong><br />

<strong>an</strong> unserer sicherlich nicht weniger<br />

renommierten Institution.<br />

Auszeichnung als Motivation<br />

Die ETH will die Lehre mindestens<br />

ebenso ernst nehmen wie die Forschung. Wir<br />

<strong>Studierenden</strong> wollen die Hörsäle stürmen und<br />

mit leuchtenden Augen das von den Dozierenden<br />

präsentierte Wissen aufsaugen und<br />

weiterverarbeiten. M<strong>an</strong>che Vorlesungen verleiten<br />

aber lei<strong>der</strong> immer noch dazu, sich morgens<br />

im Bett noch einmal umzudrehen, da es<br />

gewinnbringen<strong>der</strong> ist, eine Stunde länger zu<br />

schlafen, <strong>an</strong>statt von Referaten unfähiger Dozenten<br />

berieselt zu werden.<br />

Jenen Dozierenden aber, die stets exzellente<br />

Lehre bieten, möchten wir d<strong>an</strong>ken<br />

und eine Motivation dafür geben, ihre Vorlesungen<br />

weiterhin auf hohem Niveau zu<br />

halten: Seit <strong>der</strong> Semesterarbeit von M<strong>an</strong>uel<br />

Koller verleihen wir deshalb alljährlich die<br />

goldene Eule.<br />

Die Gewinner werden durch die <strong>Studierenden</strong><br />

bestimmt, die Bewertungen online abgeben.<br />

Ein komplizierter Algorithmus zieht<br />

schon einige wichtige Son<strong>der</strong>fälle in Betracht<br />

und gleicht die Werte so <strong>an</strong>, dass zum Beispiel<br />

grosse Ver<strong>an</strong>staltungen im Verhältnis mit<br />

sehr kleinen Ver<strong>an</strong>staltungen fair gewertet<br />

werden. D<strong>an</strong>ach kommt <strong>der</strong> gesunde Menschenverst<strong>an</strong>d<br />

zum Einsatz. Seit diesem Jahr<br />

kontrolliert die Arbeitsgruppe goldeneEuleAG<br />

des Fachvereinsrates (FR) die Statistiken. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Fachvereinen<br />

werden d<strong>an</strong>n die tatsächlichen Gewinner <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

von weiteren Kriterien, wie etwa Betreuung<br />

<strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong>, Skriptaufbau, didaktischen<br />

Fähigkeiten etc. ausgewählt. Die<br />

goldene Eule k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> mehrmals gewinnen<br />

(allerdings nie in zwei aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> folgenden<br />

Jahren). Damit soll auch einer Vorlesung mit<br />

konst<strong>an</strong>t hoher Qualität Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Es ist wie<strong>der</strong> soweit: DU und DEINE Meinung<br />

zur Lehre <strong>an</strong> <strong>der</strong> ETH sind gefragt! Mach<br />

mit bei <strong>der</strong> Abstimmung und wähle die Gewinner<br />

<strong>2008</strong> <strong>der</strong> begehrten goldenen Eule!<br />

www.eule.ethz.ch<br />

Michèle Mattle (26) ist Vorsitzende <strong>der</strong> goldeneEuleAG<br />

und studiert im 10. Semester Bewegungswissenschaften <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> ETH Zürich. mmattle@student.ethz.ch<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bild: goldeneEuleAG


pOSter


agenda <strong>23.</strong><br />

<strong>mai</strong> – 20. Juni <strong>2008</strong><br />

13. <strong>mai</strong> – 2. Juni <strong>2008</strong><br />

gOLdene euLe aBStimmung VSETH<br />

Bewerte deine Dozenten und verbessere so die<br />

Lehre.<br />

www.eule.ethz.ch<br />

Freitag <strong>23.</strong> <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

dene Nachtvögel aus <strong>der</strong> ehemaligen Techno-<br />

Szene auf ihrem Weg durch die Krise. Inszenierung:<br />

H<strong>an</strong>nes Rudolph. Rote Fabrik, Fabriktheater.<br />

Jeweils 20.30 Uhr.<br />

http://www.rotefabrik.ch<br />

mittWOCH 28. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

welche Techniken sie dabei verwenden und<br />

welche Ch<strong>an</strong>cen und Risiken damit verbunden<br />

sind. ETH Hönggerberg, Zürich. 11 – 16 Uhr.<br />

www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />

treFFpunkt SCienCe City ETH<br />

Rundg<strong>an</strong>g durch das Chemie-Gebäude. ETH<br />

Hönggerberg, Zürich. 12.30 – 14 Uhr.<br />

www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />

SammLung / COLLeCtiOn MIGROS-<br />

MUSEUM FÜR GEGENWARTSKUNST<br />

gV tS<strong>etH</strong> TSETH<br />

Generalversammlung. Der TSETH erzählt von<br />

seinen Heldentaten im verg<strong>an</strong>genen Semester,<br />

stellt die Jahreszahlen vor und wählt ein neues<br />

Präsidium. Für Ess- und Trinkbares sowie spassiges<br />

Rahmenprogramm ist gesorgt. Alumni Pavillon<br />

ETH Zentrum, Zürich. Ab 17.30 Uhr.<br />

www.tseth.ethz.<br />

SOnntag 25. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

treFFpunkt SCienCe City ETH<br />

Rundg<strong>an</strong>g durch das Science City Gelände. ETH<br />

Hönggerberg, Zürich. 14 – 15 Uhr.<br />

www.sciencecity.ethz.ch/treffpunkt<br />

mOntag 26. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

ÜBerraSCHungSFiLm SOSETH<br />

Überraschungsfilm. Wie <strong>der</strong> Name schon sagt,<br />

es ist eine Überraschung. Du k<strong>an</strong>nst noch so raffinierte<br />

Fragen stellen. Das Filmteam hält dicht,<br />

und wird selbst unter Folter das Geheimnis nicht<br />

internatiOnaL puB ERASMUS STUDENT<br />

NETWORK<br />

Die ideale Gelegenheit, um neue Bek<strong>an</strong>ntschaften<br />

zu knüpfen und Freundschaften zu<br />

pflegen! Die genaue Location wird auf <strong>der</strong> ESN<br />

Homepage bek<strong>an</strong>ntgegeben. Ab 20 Uhr.<br />

www.esn.ethz.ch<br />

WedneSdaZe ARCHITEKTURA!<br />

Party. Einmal mehr laden die Architekten zum<br />

Feiern ein, diesmal mit den Dj›s RX, Technik,<br />

Ohrstrom und Hifi Superstars. Ausserdem wird<br />

ein Professor <strong>der</strong> ETH hinter den Turntables<br />

stehen. Kaufleuten Festsaal. 22 Uhr.<br />

www.myspace.com/wednesdaze<br />

dOnnerStag 29. <strong>mai</strong> 2007<br />

SemeSteraBSCHLuSS-kOnZert POLY-<br />

BAND<br />

Konzert. Bei schönem Wetter auf <strong>der</strong> Polyterrasse,<br />

bei schlechtem Wetter in <strong>der</strong> Haupthalle,<br />

ETH HG. 12 Uhr.<br />

www.polyb<strong>an</strong>d.ch<br />

dinOSaur Jr. ABART<br />

SCOtt WaLker: 30 Century m<strong>an</strong> SONG<br />

& DANCE MEN<br />

Film von Stephen Kijak. USA/UK 2007, 95 min.<br />

Musikkino im Riffraff. Scott Walker ist einer <strong>der</strong><br />

einflussreichsten und geheimnisumwittertsten<br />

Stars <strong>der</strong> Popgeschichte. Der Musiker, <strong>der</strong> normalerweise<br />

keine Interviews gibt, blickt im Filmporträt<br />

bereitwillig auf seine wechselhafte Karriere<br />

zurück, während prominente Wegbegleier<br />

wie David Bowie, Bri<strong>an</strong> Eno o<strong>der</strong> Jarvis Cocker<br />

über seinen Einfluss auf die eigenen Arbeiten<br />

sprechen. Riffraff. 21 Uhr.<br />

www.riffraff.ch<br />

5. – 6. Juni <strong>2008</strong><br />

gOOOaL... ASVZ<br />

Töggeliturnier im Uni Zentrum. Das Football<br />

Forum sucht die besten Töggeler. Anmeldung<br />

vor Ort. Mehr Infos im Netz. Uni Zentrum. Ab<br />

10 Uhr.<br />

www.asvz.ch<br />

Freitag 13. Juni <strong>2008</strong><br />

Paramount Piotr Pictures Ukl<strong>an</strong>ski<br />

1. Juni bis 17. August <strong>2008</strong>. Die Ausstellung verbindet<br />

neuere Sammlungs<strong>an</strong>käufe mit älteren<br />

Werken aus <strong>der</strong> Sammlung des Migrosmuseums<br />

für Gegenwartskunst. Mit Werken von<br />

Douglas Gordon, Lothar Baumgarten und Bruce<br />

Naum<strong>an</strong>. Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 12-18 Uhr,<br />

Do 12-20 Uhr, Sa, So 12-17 Uhr.<br />

www.migrosmuseum.ch<br />

FOrSCHer auF reiSen ETH BIBLIOTHEK<br />

Noch bis zum 9. Juni <strong>2008</strong>. Fotografien als wis-


preisgeben. Komm am 26.5. ins F1 d<strong>an</strong>n erfährst<br />

du des Rätsels Lösung. HG F1, ETH Zentrum.<br />

19.15 Uhr.<br />

http://sos.ethz.ch<br />

dienStag 27. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

pragmatik <strong>der</strong> geFÜHLe II COLLEGIUM<br />

HELVETICUM<br />

Vortragsreihe. Wenn m<strong>an</strong> das Buch am liebsten<br />

in die Ecke schmeissen möchte. Referenten:<br />

Prof. Joh<strong>an</strong>nes Fehr und Dr. Boris Previsic.Meridi<strong>an</strong>-Saal<br />

Semper-Sternwarte. 19:15 – 21 Uhr.<br />

www.collegium.ethz.ch<br />

27. – 28. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

FreiLuFtLiCHtBiLdSCHau FLIK, SOSETH,<br />

FILMSTELLE<br />

Open-Air-Kinofestival. Kurzfilme, Vorpremiere<br />

und Überraschungsfilm bei Bar und Grill. Piazza<br />

Hönggerberg, ETH Hönggerberg, Zürich. Ab<br />

17 Uhr.<br />

www.freiluft.ethz.ch<br />

27. – 30. <strong>mai</strong> <strong>2008</strong><br />

Dinosaur Jr. senschaftliches Souvenir. HG Haupthalle, ETH.<br />

Konzert. Die Urväter des amerik<strong>an</strong>ischen Indierocks<br />

wie<strong>der</strong>vereint! Support: N<strong>an</strong>cy Glowbus<br />

(CH). Abart. 20 Uhr.<br />

www.abart.ch<br />

SOnntag 1. Juni <strong>2008</strong><br />

treFFpunkt SCienCe City ETH<br />

Forschung zum Anfassen. Auch Genfood auf<br />

dem Teller Von <strong>der</strong> konventionellen Züchtung<br />

bis zur Gentechnologie. Wie Pfl<strong>an</strong>zenwissenschaftler<br />

unsere Nutzpfl<strong>an</strong>zen entwickeln,<br />

aBSOLut ZÜri FABRIKTHEATER<br />

Theater. Folge 8: Claudias Tränen. Eine Fortsetzungsstory<br />

für die Bühne, <strong>an</strong>gelehnt <strong>an</strong> das<br />

Fernsehserienformat. Wir begleiten während<br />

eines knappen Jahres fünf flügellahm gewor<strong>an</strong>nakin<br />

SALZHAUS<br />

Konzert. Die ehemalige Sängerin von Sw<strong>an</strong>dive<br />

stellt ihr Album mit ihrer neuen B<strong>an</strong>d vor. Salzhaus,<br />

Winterthur. 20 Uhr.<br />

www.salzhaus.ch<br />

18. – 20. Juni <strong>2008</strong><br />

idea League SpOrtS eVent ASVZ<br />

Studierende <strong>der</strong> Hochschulen <strong>der</strong> IDEA League<br />

(Imperial College London, TU Delft, RWTH Aachen,<br />

Paris Tech und ETH Zürich), treffen sich<br />

zum alljährlichen IDEA League Sports Event.<br />

Sp<strong>an</strong>nende Wettkämpfe am Donnerstag sind<br />

umrahmt von weiteren sozialen Events. Zuschauer<br />

und Teilnehmer in den Sportarten Ultimate<br />

Frisbee, Beachsoccer und Tennis sind willkommen.HSA<br />

Fluntern in Zürich (vis-à-vis Zoo).<br />

www.asvz.ch<br />

www.idealeague.org<br />

auSSteLLungen<br />

eriC FiSCHL, JameS turreLL, LuC tuym<strong>an</strong>S<br />

und iHr druCker peter kneu-<br />

BÜHLer GRAPHISCHE SAMMLUNG<br />

Noch bis am 11. Juli <strong>2008</strong>. Eine Hommage <strong>an</strong><br />

einen <strong>der</strong> grössten Drucker unserer Zeit. Mit<br />

Fokus auf die Zusammenarbeit mit Eric Fischl,<br />

James Turrell und Luc Tuym<strong>an</strong>s. Eintritt frei.<br />

HG E52 ETH. Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-17 Uhr,<br />

Sa-So geschlossen.<br />

www.gs.ethz.ch<br />

Öffnungszeiten: Mo-Fr 7-21 Uhr, Sa 7-16.30<br />

Uhr.<br />

www.ethbib.ethz.ch<br />

BriCk aWard - die BeSte eurOpÄiSCHe<br />

BaCkSteinarCHitektur GTA IN-<br />

STITUT<br />

Noch bis zum 10. Juli <strong>2008</strong>. Domoterra, <strong>der</strong> Verb<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> Schweizer Ziegeleien, präsentiert in<br />

Zusammenarbeit mit dem Departement Architektur<br />

<strong>der</strong> ETH eine Ausstellung zum Thema europäische<br />

Backsteinarchitektur. ARchENA, HIL,<br />

ETH Hönggerberg. Öffnungszeiten: Mo-Fr 8-22<br />

Uhr, Sa 8-12 Uhr, So und Feiertage geschlossen.<br />

http://ausstellungen.gta.arch.ethz.ch<br />

FOtO graFik – pLakate Seit 1995 MU-<br />

SEUM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH<br />

Noch bis zum 20. Juli <strong>2008</strong>. Ausgehend vom<br />

klassischen Fotoplakat beleuchtet die Ausstellung<br />

ausgewählte Positionen, die fruchtbare<br />

Neuinterpretationen leisten: sei es in <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Tradition, aber auch in<br />

bewusster Abgrenzung von dieser. Museum für<br />

Gestaltung Zürich, Plakatraum. Öffnungszeiten:<br />

Di-Fr und So 13-17 Uhr.<br />

www.museum-gestaltung.ch<br />

agenda-eintrÄge<br />

Möchtest du eine Ver<strong>an</strong>staltung <strong>an</strong>kündigen<br />

Ver<strong>an</strong>staltungshinweise für das Polykum Nr.<br />

9/07–08 bis Freitag, den 6. Juni <strong>2008</strong>, per E-<br />

Mail einsenden <strong>an</strong> agenda@polykum.ethz.ch.<br />

Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 20. Juni<br />

bis 12. September <strong>2008</strong>.<br />

VS<strong>etH</strong>-Sekretariat, -dienStLeiStungen und -kOmmiSSiOnen<br />

VS<strong>etH</strong>-Sekretariat CaB e 27<br />

Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />

offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />

Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />

Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />

12–15 Uhr<br />

Tel. 044 632 42 98<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.vseth.ethz.ch<br />

VS<strong>etH</strong>-Sekretariat HXe B 5<br />

Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich<br />

offen Di 12–15 Uhr<br />

Tel. 044 633 45 27<br />

Fax 044 633 11 84<br />

polykum – <strong>Zeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>etH</strong><br />

ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />

Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />

Tel. Inserate 044 632 57 53<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />

info@polykum.ethz.ch<br />

Internet: www.polykum.ethz.ch<br />

StuZ 2 – Studentisches Zentrum<br />

Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB,<br />

8092 Zürich<br />

Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />

‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />

powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />

E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />

bQm – kultur Café und Bar<br />

offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />

Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />

Unter <strong>der</strong> Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />

ETH Zentrum, 8092 Zürich<br />

E-Mail: info@bqm.li<br />

Internet: www.bqm.li<br />

eSn Z – erasmus Student network<br />

Zürich<br />

Tel. 044 632 57 94<br />

E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />

Internet: www.esn.ethz.ch<br />

Filmstelle VS<strong>etH</strong>/VSu<br />

Tel. 044 632 42 94<br />

E-Mail: contact@filmstelle.ch<br />

Internet: www.filmstelle.ch<br />

Fotolabors des VS<strong>etH</strong><br />

Analoglabors: ETH Zentrum MM A 97.1–4<br />

(unter <strong>der</strong> Polyterrasse)<br />

Digitalarbeitsplatz: ETH Zentrum LEA F 1<br />

(Leonhardstrasse 15)<br />

E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />

Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />

kulturstelle VS<strong>etH</strong><br />

Tel. 044 632 06 60<br />

Fax 044 632 12 27<br />

E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />

Internet: www.kulturstelle.ch<br />

nightline<br />

Tel. 044 633 77 77<br />

E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />

Internet: www.nightline.ethz.ch<br />

rebeko – rechtsberatungskommission<br />

Beratung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Leonhardstrasse 15,<br />

offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />

Tel. 044 632 42 88 (nur während <strong>der</strong><br />

Beratungszeit)<br />

E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />

Internet: www.unizh.ch/rebeko


pOLykum <strong>nr</strong>. 8/07–08<br />

uLF – das Buch<br />

Die gesammelten Werke von Polykum-<br />

Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelb<strong>an</strong>d<br />

erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />

k<strong>an</strong>n im Sekretariat des VSETH im StuZ 2<br />

(CAB E27) für 11 Fr<strong>an</strong>ken gekauft werden.


WWF<br />

ETHWELT<br />

23<br />

Fotowettbewerb<br />

Deine eigene<br />

Kampagne für<br />

den Amazonas!<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bild: ETH Zürich, Corporate Communications<br />

Fotografieren<br />

und<br />

bewerten<br />

Setze die ETH bis zum 30. Mai in<br />

Szene und gewinne ein Fotoshooting<br />

mit einem echten Profi!<br />

Von Thomas L<strong>an</strong>gholz<br />

Schon ein Bild hochgeladen Noch bis<br />

zum 30. Mai läuft unter dem Motto «Zoom<br />

– Zeig dein Studium» <strong>der</strong> Fotowettbewerb<br />

für Studierende <strong>der</strong> ETH. Die ETH möchte<br />

zeigen, wie Studierende ihre Hochschule erleben.<br />

Als Hauptpreis winken ein Fotoshooting<br />

mit einem echten Profi und ein Fotoh<strong>an</strong>dy.<br />

Die Bil<strong>der</strong> können in drei verschiedenen<br />

Kategorien eingereicht werden:<br />

Lernsituationen (Vorlesung, Labor<br />

...), beson<strong>der</strong>e Erlebnisse auf Exkursionen<br />

o<strong>der</strong> auch die Ansp<strong>an</strong>nung bei<br />

Prüfungsvorbereitungen<br />

Bil<strong>der</strong> mit Kollegen in den<br />

ETH-Gebäuden aus verschiedenen<br />

Perspektiven<br />

Schnappschüsse von Campus-<br />

Highlights<br />

1, 2, 3, Cheese! Lächeln für den Sieg.<br />

Die ETH möchte die Bil<strong>der</strong> in Präsentationen,<br />

auf <strong>der</strong> ETH-Website o<strong>der</strong> in Publikationen<br />

einsetzen, um das Campus-Leben aus Sicht<br />

<strong>der</strong> <strong>Studierenden</strong> zu präsentieren. Eine gute<br />

Gelegenheit, das «real life» zu zeigen. Bil<strong>der</strong><br />

mit Personen haben mehr Ch<strong>an</strong>cen als <strong>der</strong><br />

leere Vorlesungssaal. Studierende, die jetzt<br />

ihr Bild ei<strong>nr</strong>eichen, können es vielleicht bald<br />

in einer ETH-Publikation gedruckt sehen.<br />

Nach <strong>der</strong> Anmeldung auf <strong>der</strong> Seite www.foto.<br />

ethz.ch k<strong>an</strong>nst du dein Bild einfach hochladen.<br />

Alle weiteren Wettbewerbs-Informationen<br />

finden sich auf <strong>der</strong> Website. Nur ETH-<br />

Studierende können mitmachen.<br />

Doppelte Gewinnch<strong>an</strong>ce<br />

Alle Bil<strong>der</strong> können zwei Mal gewinnen.<br />

Zum einen bewertet eine professionelle Jury<br />

die Bil<strong>der</strong> und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en k<strong>an</strong>n je<strong>der</strong> ETH-<br />

Angehörige über den Publikumspreis mitbestimmen.<br />

Bei <strong>der</strong> Fachjury bewerten die Fotografin<br />

Esther Ramseier, <strong>der</strong> Grafiker Josef<br />

Kuster von Corporate Communications <strong>der</strong><br />

ETH sowie die beiden Wettbewerbserfin<strong>der</strong><br />

Silvia Wölfle und An<strong>der</strong>s Hagström vom Rektorat/Hochschulmarketing<br />

die Gewinner.<br />

Hauptgewinn ist ein Fotoshooting mit einem<br />

Fotografen. Du k<strong>an</strong>nst dem Profi über die<br />

Schulter schauen und bekommst zusätzlich<br />

ein individuelles Foto-Coaching. Auswahlkriterien<br />

<strong>der</strong> Jury sind Originalität und wie gut<br />

die Motive in die drei Kategorien passen. Als<br />

zweiter und dritter Preis winken Gutscheine<br />

für Fotoausrüstung im Wert von 300 Fr<strong>an</strong>ken<br />

und Büchergutscheine über 200 Fr<strong>an</strong>ken. Für<br />

das bestbewertete Bild <strong>der</strong> ETH-Angehörigen<br />

erhält <strong>der</strong> Gewinner ein Fotoh<strong>an</strong>dy im Wert<br />

von 500 Fr<strong>an</strong>ken.<br />

Die Abstimmung läuft vom 5. bis zum 30.<br />

Juni. Mitmachen lohnt sich also.<br />

www.foto.ethz.ch<br />

Thomas L<strong>an</strong>gholz (42) ist Leiter des Editorial Office im Bereich<br />

Corporate Communications <strong>der</strong> ETH Zürich.<br />

thomas.l<strong>an</strong>gholz@cc.ethz.ch<br />

Die IPCC-Klimamodelle sagen für den<br />

Amazonas in Zukunft höhere Temperaturen<br />

und geringere Nie<strong>der</strong>schläge voraus.<br />

Dieser Klimaw<strong>an</strong>del und auch die<br />

Abholzung des Regenwaldes setzen einen<br />

Teufelskreis in G<strong>an</strong>g: Der Wasserkreislauf<br />

wird empfindlich gestört, <strong>der</strong> gesamte<br />

Klimakreislauf im Amazonas droht zu<br />

kippen. Das Resultat: Sav<strong>an</strong>nen ersetzen<br />

die immergrünen Regenwäl<strong>der</strong>, die üppige<br />

Artenvielfalt verschwindet.<br />

Zu den unmittelbaren Folgen des gen<strong>an</strong>nten<br />

Klimaw<strong>an</strong>dels gehören immer<br />

häufiger auftretende Waldbrände, bei<br />

denen das gespeicherte CO 2 freigesetzt<br />

wird. Jenes unterstützt bek<strong>an</strong>ntlich den<br />

Klimaw<strong>an</strong>del ... Die abnehmenden Nie<strong>der</strong>schläge<br />

werfen überdies ein weiteres<br />

Problem auf: Das Wasser, das aus dem<br />

Regenwald über den Amazonas-Fluss<br />

in den Atl<strong>an</strong>tik fliesst, entspricht 15 bis<br />

20 Prozent des weltweiten Süsswasserabflusses.<br />

Wenn diese Quelle versiegt,<br />

könnte das erhebliche Auswirkungen auf<br />

die grossen Meeresströmungen und damit<br />

das Weltklima haben. Dazu kommt: Die<br />

Umw<strong>an</strong>dlung von Wald in l<strong>an</strong>dwirtschaftliche<br />

Flächen setzt ebenfalls riesige<br />

Mengen CO 2 frei ...<br />

Im Regenwald am Amazonas entscheidet<br />

sich die klimatische Zukunft unseres<br />

Pl<strong>an</strong>eten. Die bestehenden Waldflächen<br />

müssen erhalten bleiben und <strong>der</strong><br />

globale Temperatur<strong>an</strong>stieg auf zwei Grad<br />

beschränkt werden, sonst droht ein irreversibler<br />

Prozess zu starten.<br />

Um den Amazonas also zu schützen,<br />

führt <strong>der</strong> WWF <strong>der</strong>zeit eine Kampagne<br />

mit dem sprechenden Titel «MyAction<br />

for the Amazon» durch. Schweizweit<br />

werden alle kreativen Köpfe – insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die <strong>Studierenden</strong>! – dazu ermutigt,<br />

auf <strong>der</strong> unten stehenden Webseite<br />

ihre g<strong>an</strong>z eigene Spendenaktion ins<br />

Leben zu rufen. Ziel dabei ist laut WWF,<br />

innerhalb von drei Jahren sechs Millionen<br />

Fr<strong>an</strong>ken zu generieren, um Regenwald<br />

von <strong>der</strong> Fläche <strong>der</strong> Schweiz zu schützen.<br />

Bisl<strong>an</strong>g wurden zwei Millionen Fr<strong>an</strong>ken<br />

gespendet. Helfen wir also mit, den Betrag<br />

zu verdreifachen!<br />

www.wwf.ch/amazonas<br />

Thomas Wirth (WWF Schweiz), Iv<strong>an</strong>a Leise<strong>der</strong> (Polykum)


IDEA League Sports Event<br />

18. -20. Juni 08, HSA Fluntern Zürich<br />

We roll out the balls <strong>an</strong>d hit the s<strong>an</strong>d...<br />

we cle<strong>an</strong> the discs <strong>an</strong>d go for it!<br />

The IDEA League schools compete for the <strong>an</strong>nual IDEA League Cup.<br />

F<strong>an</strong>s are welcome!<br />

If you w<strong>an</strong>t take or be part of it contact:<br />

teamsport@asvz.ethz.ch


PRIX DU PUBLIC<br />

Festival de films<br />

de Fribourg<br />

ethwelt<br />

Filmstelle<br />

Filmstelle in<br />

New York!<br />

D<strong>an</strong>k <strong>der</strong> Unterstützung von B<strong>an</strong>k Coop und<br />

Greenpeace konnten wir unseren Gästen im<br />

April einen Gratisfilmabend in Zusammenarbeit<br />

mit Project21 ermöglichen. Der Film<br />

LAKI PENAN und das Interview mit Special<br />

Guests trugen zu einem abwechslungsreichen<br />

und sp<strong>an</strong>nenden Programm bei. Regelrecht<br />

überrumpelt vom stürmischen Besucher<strong>an</strong>dr<strong>an</strong>g<br />

freuten wir uns über die Diskussionsbeiträge<br />

aus dem Publikum und das grosse Interesse<br />

am nachhaltigen Schutz des Regenwaldes<br />

und <strong>der</strong> indigenen Völker. Wir d<strong>an</strong>ken<br />

im Namen des Bruno-M<strong>an</strong>ser-Fonds für eure<br />

grosszügigen Spenden! Mehr Infos zum Fonds<br />

gibt’s unter www.bmf.ch.<br />

Summerbar und Freiluftlichtbildschau<br />

Diesen Monat unterstützten wir bereits<br />

den Fachverein Score <strong>an</strong> ihrer Party im ABBsolut.<br />

Und am Montag, 26.5.08 werden wir<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> FliK und dem SO-<br />

Seth die Summerbar führen und euch von<br />

15.00 bis <strong>23.</strong>00 Uhr mit sommerlichen Getränken<br />

erfrischen. Deshalb zögert nicht und<br />

schaut doch vorbei, zwischen zwei l<strong>an</strong>gweiligen<br />

Nachmittagsvorlesungen o<strong>der</strong> auch als<br />

Auskl<strong>an</strong>g nach einem <strong>an</strong>strengenden Lerntag.<br />

Am 27. und 28. Mai folgt sogleich die<br />

l<strong>an</strong>g ersehnte Freiluftlichtbildschau am Hönggerberg,<br />

bei <strong>der</strong> wir zum ersten Mal neben<br />

dem SOSeth einen Abend präsentieren<br />

dürfen. Mit <strong>der</strong> Vorpremiere von LA ZONA hat<br />

sich unsere Programmation etwas Spezielles<br />

ausgedacht: Die mexik<strong>an</strong>ische Mischung aus<br />

Thriller und Sozialdrama des aufstrebenden<br />

Jungregisseurs Rodrigo Plá sorgt für Sp<strong>an</strong>nung<br />

und lässt bestimmt niem<strong>an</strong>den kalt.<br />

Mit diesem Anlass neigt sich unser Frühlingsprogramm<br />

INTO THE JUNGLE dem Ende<br />

zu. Wir freuen uns, wenn wir euch auch im<br />

nächsten Zyklus bei uns im StuZ 2 begrüssen<br />

dürfen! Jeden Dienstag um 20 Uhr wird uns<br />

unsere Reise d<strong>an</strong>n in eine <strong>der</strong> aufregendsten<br />

und beliebtesten Städte <strong>der</strong> Welt führen:<br />

nach New York! Das Programm findet ihr wie<br />

immer etwa zwei Wochen vor Semesterbeginn<br />

auf unserer Homepage.<br />

Immer suchen wir auch neue Leute, die<br />

bereit sind, sich in den verschiedensten Bereichen<br />

zu engagieren: Sponsoring, Informatik,<br />

Redaktion, Fin<strong>an</strong>zen, Programmation,<br />

ACTUELLEMENT AU CINEMA<br />

Projektion, Eventorg<strong>an</strong>isation. Was du studierst,<br />

spielt keine Rolle; die einzige Voraussetzung<br />

ist, dass du Spass <strong>an</strong> Filmen hast. Das<br />

kulturelle «Austoben» in einem relativ geschützten<br />

Rahmen, das Knüpfen von wertvollen<br />

Kontakten und einige exklusive Angebote<br />

für Filmfestivals und Kinos können wir<br />

dir für deinen Einsatz <strong>an</strong>bieten. Falls du Interesse<br />

hast, melde dich unter contact@filmstelle.ch<br />

o<strong>der</strong> schau einfach mal vorbei!<br />

Mehr Infos<br />

PROPRIÉTE PRIVÉE<br />

UN FILM DE RODRIGO PLÁ<br />

www.lazona-lefilm.com<br />

Barbara Fritzsche, Präsidentin <strong>der</strong> Filmstelle,<br />

babafritzsche@yahoo.de<br />

25<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Bil<strong>der</strong>: frenetic films (oben), Annika Schwenn (unten)<br />

Kulturstelle<br />

Theaterfreude<br />

pur<br />

Das Licht erlischt, das Publikum verstummt<br />

und lässt den Blick über eine Bühne<br />

schweifen, die im eigentlichen Sinne gar<br />

keine ist. Die Ecke zwischen den beiden Zuschauertribünen<br />

hat we<strong>der</strong> Requisiten noch<br />

weist sie <strong>an</strong><strong>der</strong>e klassische Merkmale auf.<br />

D<strong>an</strong>n tritt sie auf – die Bühne selbst, in Person<br />

von Miriam Goldschmidt, die den g<strong>an</strong>zen<br />

Abend über als Verkörperung des Schauspiels<br />

Fragen über das Medium <strong>an</strong> sich stellen wird.<br />

Mit faszinieren<strong>der</strong> Präsenz und Intensität in<br />

Wort und Körper füllt sie den Raum aus, den<br />

sie zugleich sprachlich untersucht. Mal polemisiert<br />

sie voller Pathos, mal spielt sie charismatisch<br />

mit Situationswitz, mal zitiert sie<br />

Shakespeare.<br />

Der Regisseur und Autor dieses Experiments,<br />

das <strong>der</strong> Frage nach dem Warum des<br />

Theaters auf den Grund geht, sitzt unauffällig<br />

aber konzentriert unter uns. Es ist Bühnenlegende<br />

Peter Brook, und wir erleben <strong>an</strong> diesem<br />

Abend die Generalprobe seines neuen Stücks<br />

«Warum Warum» im Schiffbau.<br />

Roundtable-Diskussionen<br />

Angefüllt mit Impressionen und offenen<br />

Fragen, die ausgesprochen werden wollen,<br />

zieht unsere Gruppe weiter ins Steinfels -<br />

gleich um die Ecke und wie geschaffen, um<br />

den dichten Abend ausklingen zu lassen.<br />

Im trashigen 70er-Style sitzen wir bei Frühlingsbier<br />

um den runden Tisch und stellen unsere<br />

Fragen. «Waren die Anspielungen mit <strong>der</strong><br />

Blindheit eigentlich aus King Lear F<strong>an</strong>det ihr<br />

auch, dass es am Ende einen Sp<strong>an</strong>nungsbruch<br />

gab Hat die Schauspielerin die Notizzettel<br />

wirklich gebraucht Morgen ist doch Pre-<br />

miere!» Und fast unmerklich ist unser lebendiges<br />

Gespräch beim neuen Max-Frisch–Film,<br />

dem aktuellen NZZ- Folio, Alltagspsychologie<br />

im Hörsaal und g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>en Themen <strong>an</strong>gekommen.<br />

Weniger Eintritt, mehr Austausch<br />

Seit gut einem Jahr org<strong>an</strong>isiert die Kulturstelle<br />

Theaterbesuche wie diesen, um Studierende,<br />

die Lust auf Schauspiel haben und<br />

hinterher gern mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en über das Stück<br />

o<strong>der</strong> sonstige Eindrücke quatschen, zusammenzubringen.<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Schauspielhaus offerieren wir ein reduziertes<br />

Angebot, das jeweils unter dem normalen<br />

Legipreis liegt. Gültig ist es für Studierende<br />

und Doktorierende <strong>der</strong> Uni und <strong>der</strong><br />

ETH. Willkommen ist je<strong>der</strong> – also nur keine<br />

Hemmungen, solltet ihr keine Vorkenntnisse<br />

haben. Wenn ihr Freude am Theater<br />

habt, schreibt uns einfach ein E-Mail, damit<br />

wir euch in den Verteiler aufnehmen und per<br />

Newsletter über das nächste Angebot informieren<br />

können. Bühne frei!<br />

Mehr Infos<br />

www.kulturstelle.ch<br />

Annika Schwenn, Mitarbeiterin <strong>der</strong> Kulturstelle,<br />

<strong>an</strong>nika.schwenn@g<strong>mai</strong>l.com


extras<br />

26<br />

fugendichtung<br />

Le Gr<strong>an</strong>de<br />

Spectacle<br />

Extras<br />

Gerücht<br />

Dreiste<br />

Architektinnen<br />

Das Neuste kommt diesmal aus dem D-<br />

ARCH. Dass ArchitektInnen ein bisschen<br />

speziell sind, ist ja bek<strong>an</strong>nt. Es heisst, sie<br />

seien den g<strong>an</strong>zen Tag und oft auch über<br />

Nacht in ihren Kojen. Für gewöhnlich<br />

schlafen die Leute in Kojen, nicht aber<br />

die Architekten, die sind erstens zu mehreren<br />

in einer Koje und zweitens basteln<br />

sie dort kleine Häuschen. Sie schreiben<br />

auch lustige Computerprogramme, zum<br />

Beispiel einen pixelfressenden Wurm, zu<br />

finden im Internet.<br />

Ein Programm, das sie dazu verwenden,<br />

heisst Processing. Neulich hatten<br />

zwei Architektinnen, <strong>der</strong>en Namen sich<br />

beide <strong>an</strong>hören wie aus einem Überraschungsei,<br />

ein Problem mit ihrer Processing-Übung.<br />

Da dachten sie sich,<br />

sie fragen mal jem<strong>an</strong>den. Und zwar jem<strong>an</strong>den,<br />

<strong>der</strong> sich auskennt mit Computern.<br />

Nicht die Assistenten, die wissen es<br />

ja meistens selber nicht. Und auch nicht<br />

die Dozenten, die haben ja keine Zeit.<br />

Bloss nicht die Kommilitonen! Lieber mal<br />

gleich beim Chef nachfragen, und dem<br />

Departementsvorsteher vom Informatikdepartement<br />

eine Mail schreiben. Der ist<br />

sicher <strong>der</strong> Richtige.<br />

In ihrem Mail schreiben sie: «Wir<br />

haben versucht, uns mit dem Programm<br />

ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>zusetzen und es zu erlernen,<br />

aber die Zeit dafür ist etwas zu knapp».<br />

Am Ende hat <strong>der</strong> Departementsvorsteher<br />

die Übung für sie gelöst, er ist nämlich<br />

sehr hilfsbereit.<br />

Ich werde auch bald den Vorsteher<br />

<strong>der</strong> Maschinenbauer fragen, ob er mir<br />

hilft meine Spülmaschine zu reparieren,<br />

die ist nämlich kaputt. Aber ich habe<br />

wenig Zeit, ich muss in die Koje.<br />

mitmachen@polykum.ethz.ch<br />

Ges<strong>an</strong>g und Gebete. Sie steigen in<br />

kleineren Gruppen den Hügel hinauf.<br />

Hier ein stolzer M<strong>an</strong>n in blauem Anzug.<br />

Da ein sabberndes altes Weib mit Kruzifix.<br />

Dort ein einbeiniges Kind. Kirchenlie<strong>der</strong><br />

und festliche Klei<strong>der</strong>. Auf dem Hügel<br />

warten, von einer summenden Aura von<br />

Fliegen umhüllt, die Priester. Der Gest<strong>an</strong>k<br />

verfaulenden Fleisches. Die blutigen<br />

Hände <strong>der</strong>er, die die Erde aufgruben.<br />

Die ersten Familien kommen <strong>an</strong>. Kein<br />

Gewein, kein Geschrei bricht heraus. Ges<strong>an</strong>g<br />

und Gebete werden lauter, wobei das<br />

alte Weib beinahe am frenetischen Küssen<br />

ihres Kreuzchens erstickt. Die Fliegen<br />

sprechen allen Trost zu.<br />

Blick auf den Leichenberg. Hat <strong>der</strong><br />

Schädel dem Bru<strong>der</strong> gehört War das das<br />

Gebein des Pöstlers Dies ist <strong>der</strong> B<strong>an</strong><strong>an</strong>enverkäufer,<br />

dies ist seine Frau, eine Machete<br />

in <strong>der</strong> Vagina. Verwickeltes, durchein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

gebrachtes Futter für die Fliegen<br />

und Hunde. Massengrab Abladeplatz.<br />

Ges<strong>an</strong>g und Gebete. Keine Gefühlsausbrüche,<br />

kein Gewein, kein Geschrei.<br />

Dies hier ist nicht mehr unsere Welt. Die<br />

schwarzen Chirurgen Gottes schneiden<br />

just die Fäden zwischen Leibern und<br />

Seelen ab. Sie fliegen. D<strong>an</strong>n werden sie<br />

von den Seelen <strong>der</strong> Lebenden eingeholt.<br />

Ges<strong>an</strong>g und Gebete. D<strong>an</strong>n blicken<br />

sie zusammen vom Himmel herab auf die<br />

Menge ihrer atmenden o<strong>der</strong> trockenen<br />

Hüllen. D<strong>an</strong>n, während die Toten weiterfliegen,<br />

kehren die Lebenden zu ihren Körpern<br />

zurück.<br />

D<strong>an</strong>n bricht die Welt plötzlich aus.<br />

Plötzlich weint m<strong>an</strong>, plötzlich schreit m<strong>an</strong>,<br />

plötzlich lebt alles wie<strong>der</strong>. Ges<strong>an</strong>g, Gebet.<br />

Die Fliegen summen.<br />

Numa Vittoz<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Illustrationen: Tobias Tschopp (oben), Marie Veya (unten)


extras<br />

27<br />

gewonnen<br />

geschafft<br />

Geschrieben<br />

Polykum Nr. 8/07–08 Illustration: Marie Veya<br />

Seit einer Woche bin ich reich und get<strong>an</strong> habe<br />

ich dafür fast nichts. Nur den Briefkasten<br />

musste ich öffnen. An einem Frühlingstag lag<br />

dort ein Brief aus Sp<strong>an</strong>ien, ein Schreiben <strong>der</strong><br />

«€spañola Lotería Internacional», dass ich<br />

615 810 Euro gewonnen hätte! Jetzt war ich<br />

reich.<br />

Nach <strong>der</strong> ersten Freude über diesen satten<br />

Gewinn kam jedoch ein Zweifel auf: Ich erinnerte<br />

mich nicht dar<strong>an</strong>, <strong>an</strong> einer Lotterie<br />

teilgenommen zu haben. Dazu st<strong>an</strong>d im<br />

Schreiben: Mein Name sei von einer Firma<br />

aus 25 000 Datensätzen gezogen und für mich<br />

bei <strong>der</strong> Lotterie eingetragen worden. Zum<br />

Ausgleich, das ist nur fair, stehen <strong>der</strong> Firma,<br />

namentlich <strong>der</strong> «S<strong>an</strong>talucia Security Comp<strong>an</strong>y<br />

S.A.», 10 Prozent meines Gewinns zu. Jetzt<br />

war ich erstaunt.<br />

Der Brief enthielt weiter die Bitte, mich mit<br />

dem zuständigen Mitarbeiter bis zum 30.<br />

April in Verbindung zu setzen, damit <strong>der</strong> Gewinn<br />

nicht verfällt. Auf einem separaten Blatt<br />

waren d<strong>an</strong>n noch die notwendigen Daten für<br />

die Überweisung auf das eigene Konto einzutragen.<br />

Praktischerweise war dieser zum<br />

schnellen Faxen vorbereitet. Lei<strong>der</strong> fehlten<br />

auf diesem Fragebogen aber auch mein eigener<br />

Name, Adresse und so weiter – obwohl<br />

<strong>der</strong> Brief <strong>an</strong> mich persönlich adressiert war.<br />

Jetzt war ich verunsichert.<br />

Wieso waren Name und Adresse nicht auf<br />

dem Anschreiben gedruckt Warum waren<br />

überhaupt alle Stempel und Unterschriften<br />

gedruckt, noch dazu in schwarz-weiss! Jetzt<br />

war ich misstrauisch.<br />

Eine kurze Suche im Internet ergab einige<br />

Warnungen vor dieser Betrugsmasche. Denn:<br />

Auf dem zweiten Blatt leistet m<strong>an</strong> seine Unterschrift<br />

dafür, dass die Firma die Vollmacht<br />

zur Wahrnehmung <strong>der</strong> B<strong>an</strong>k<strong>an</strong>gelegenheiten<br />

erhält. Mit diesen Daten könnte in Sp<strong>an</strong>ien<br />

ein Konto zur Geldwäsche eröffnet werden,<br />

doch das Geld würde mich niemals erreichen.<br />

Dafür aber Post. Aber d<strong>an</strong>n von <strong>der</strong> sp<strong>an</strong>ischen<br />

Justiz aufgrund des Verdachts <strong>der</strong><br />

Geldwäsche. Jetzt bin ich also reich. Aber<br />

nicht um Geld bin ich reicher geworden, son<strong>der</strong>n<br />

um eine Erfahrung. (sa)<br />

Soeben habe ich mein kleines Nebenfach<br />

abgeschlossen. Nun muss ich lediglich die<br />

letzten Stunden <strong>der</strong> Vorlesung absitzen. Die<br />

verg<strong>an</strong>genen Wochen waren hart. Ich habe<br />

mich durch die relev<strong>an</strong>ten wissenschaftlichen<br />

Aufsätze gewühlt, versucht, die Essenz<br />

daraus zu verwerten und schliesslich ist mir<br />

vor lauter Wörtern <strong>der</strong> Sinn abh<strong>an</strong>den gekommen.<br />

«Eigentlich würde ich die Rückkehr<br />

zum Naturzust<strong>an</strong>d begrüssen», dachte ich jeweils,<br />

nachdem ich vergeblich versucht hatte,<br />

meinem Hirn wenigstens einige Stunden Entsp<strong>an</strong>nung<br />

zu gönnen. Meine Arbeitspartnerin<br />

dachte über den Naturzust<strong>an</strong>d ähnlich.<br />

Wir stellten uns vor, zur Hauptsendezeit<br />

würde gemeldet, die Zivilisation sei aufgelöst<br />

worden. Universitäre Verpflichtungen<br />

würden sich von selbst erübrigen. Besinnliches<br />

Nichtstun wäre die Folge. Unsere Gebete<br />

wurden nicht erhört, <strong>der</strong> Abgabetermin<br />

rückte unerbittlich näher. Meine Arbeitspartnerin<br />

geriet zunehmend in P<strong>an</strong>ik und erzählte<br />

jedem, <strong>der</strong> es nicht hören wollte, sie<br />

würde es bestimmt nicht schaffen. Wir versuchten,<br />

sie wenigstens ein bisschen zu beruhigen<br />

und versicherten ihr, es sei so gut wie<br />

unmöglich, diese Arbeit nicht zu bestehen.<br />

Wie gerne hätte ich es vermocht, diesen Zusicherungen<br />

zu glauben. In P<strong>an</strong>ik geriet ich<br />

nicht, trug es wenigstens nach aussen mit<br />

Fassung. Ordnung in das ged<strong>an</strong>kliche Chaos<br />

zu bringen, das Gesicht zu wahren und<br />

eine einigermassen brauchbare Arbeit zu<br />

schreiben, waren die Hauptziele <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen<br />

Wochen. Einen Tag vor Abgabetermin<br />

hielt ich die fertige Arbeit in Händen, schnell<br />

noch ein Ausdruck, rasch noch ein Mäppchen<br />

in beliebiger Farbe aus <strong>der</strong> Papeterie,<br />

d<strong>an</strong>n fuhr ich zum Institut. Zehn Minuten vor<br />

Deadline lag das fertige Produkt bei <strong>der</strong> Sekretärin.<br />

(ik)<br />

ggg<br />

Dies ist <strong>der</strong> letzte Text. Es wurde über alles<br />

geschrieben. Die Auflagen selbst <strong>der</strong> grossen<br />

<strong>Zeitung</strong>en bröckeln. Nach dem Ende <strong>der</strong><br />

Buchpreisbindung ist auch die Zukunft <strong>der</strong><br />

grossen Medienketten ungewiss. Innerhalb<br />

<strong>der</strong> Journalistik, in <strong>der</strong> wir uns natürlich nicht<br />

näher auskennen, haben sich zwei Lager gebildet.<br />

Es wurde über alles geschrieben,<br />

meinen die einen, die schon vor Jahren das<br />

Ende des gedruckten Wortes vorhergesagt<br />

haben. Die Entwicklung <strong>der</strong> Presse, ja <strong>der</strong> geschriebenen<br />

Nachricht überhaupt, geht nach<br />

ihrer Einschätzung erst in Richtung des Internets,<br />

um d<strong>an</strong>n von dort schliesslich als Code,<br />

als Memo in Maschinensprache, zu uns zurückzukehren.<br />

Es gibt nichts mehr, über das<br />

wert wäre zu schreiben, ist die Auffassung<br />

<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Partei. Durch die Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Nachricht und durch die stetige Verkürzung<br />

<strong>der</strong> Dauer, die Information benötigt, um<br />

vom Ereignis bis zu uns zu gel<strong>an</strong>gen, würde<br />

sich die Nachricht selber überflüssig machen.<br />

Die Nachricht *wird* zum Ereignis, eine Entwicklung,<br />

die durch meinungsgeschwängerte<br />

Blogs schon heute erfahrbar ist. Wohin die Fähigkeit<br />

zu schreiben und zu berichten denn<br />

nun hinverschwindet und in welcher Form<br />

sich die Meldung ihres Verschwindens verbreiten<br />

wird, darüber k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> dieser Stelle<br />

nur gemutmasst werden. Dass das gedruckte<br />

Wort vom Bild, von <strong>der</strong> semiotischen Übersetzung<br />

<strong>der</strong> Schrift, gerettet wird, dieser Ansicht<br />

sind die Anhänger einer dritten Lehre, die sich<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Schnittstelle <strong>der</strong> ersten beiden gebildet<br />

hat. In ihren Augen wird die geschriebene<br />

Sprache als visuelles Erlebnis konserviert<br />

werden. In dieser neuen, ästhetischen Form<br />

bleibt <strong>der</strong> Überlieferungswille als Teil <strong>der</strong> Mediengestalt<br />

erhalten und wird uns schliesslich<br />

eines Tages den Ausdruck, die «Sprache»,<br />

wie<strong>der</strong> neu beibringen. (dm)<br />

Mach mit bei GGG!<br />

Hast du kürzlich bei <strong>der</strong> Prüfung geschummelt, hast dich in Nachbars Pool<br />

getummelt o<strong>der</strong> bist durch eine neue Stadt gebummelt D<strong>an</strong>n schick uns<br />

dein G (2 080 Zeichen mit Leerzeichen) <strong>an</strong> ggg@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen<br />

die besten Texte in den nächsten Ausgaben!


JUNI 08<br />

WILLKOMMEN IM PARADIES<br />

ODER IN 23 FILMEN WEG VON DER FANMEILE<br />

Legi immer gültig (Eintritt Fr. 12), Jahresmitgliedschaft ab Fr. 60<br />

Bus 32 + Tram 8 bis Helvetiaplatz, Tram 2 + 3 bis Bezirksgebäude<br />

Telefonische Reservation: 044/242 04 11<br />

Reservation per SMS und Internet siehe www.xenix.ch<br />

Herren-Coiffeur Mona<br />

Universitätstrasse 58<br />

8006 Zürich<br />

Telefon 043 233 87 92


extras<br />

29<br />

J+Y=I<br />

1<br />

2<br />

3<br />

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5<br />

6<br />

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Lösungswort<br />

KREUZFIDEL<br />

Cruxereien<br />

Den Schluss <strong>der</strong> Lösung k<strong>an</strong>nst vergessen,<br />

Prüfung, Fin<strong>an</strong>zen tun uns stressen.<br />

Löse den Titelvers mit den grauen Fel<strong>der</strong>n waagrecht<br />

fortlaufend. Die schnellste Einsendung <strong>an</strong><br />

cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Fr<strong>an</strong>ken-<br />

Gutschein <strong>der</strong> Polybuchh<strong>an</strong>dlung belohnt. Unter allen<br />

weiteren richtigen Einsendungen bis 6. Juni wird ein<br />

zweiter 50-Fr<strong>an</strong>ken-Gutschein verlost.<br />

Gewinner vom letzten Mal: Dominic Rüegger und<br />

Joris Ticozzelli. Lösung vom letzten Mal: SCHERZKEKS.<br />

Polykum Nr. 8/07–08<br />

Waagrecht<br />

5 M<strong>an</strong> fährt wohl weniger geniert,<br />

wenn Tore nicht zu eng platziert.<br />

13 Wer «Arbeit» sagt, <strong>der</strong> ist betagt,<br />

nur uptodate ist heut’ gefragt.<br />

16 Die Schwaben übertreiben sehr:<br />

<strong>der</strong> Tümpel heisst bei ihnen Meer.<br />

17 Wenn Pierre von <strong>der</strong> Liebe spricht,<br />

ist dieses Wort für ihn Gedicht.<br />

18 Die Opfer bei dem Tunnel-Bauen<br />

hat er in Gotthardstein gehauen.<br />

19 Steter Tropfen höhlt den Stein,<br />

macht aus Bergen Hügelein.<br />

20 Wenn gähnend sie springt ins Gesicht,<br />

bist wirklich Du ein armer Wicht.<br />

22 Die Nase hoch, <strong>der</strong> Kopf g<strong>an</strong>z leer,<br />

stolziert <strong>der</strong> eitle Geck daher.<br />

24 Ob Sennen da zu Hause sind,<br />

weiss dorten wohl schon jedes Kind.<br />

26 Nicht zwei noch vier steh’n hier zu Wahl<br />

bei aller guten Dinge Zahl.<br />

27 Gar m<strong>an</strong>cher liess’ das Fässchen stehen,<br />

wär die Bezeichnung drauf zu sehen.<br />

31 Willst Futter und Getränke Du,<br />

schieb Eugen-Teil dem Tobler zu.<br />

33 Wer mit Leib und Seel’ dabei,<br />

hat ohne L’s das Baden frei.<br />

34 Wer dort steht, ist oft ausgeschlossen,<br />

doch nicht mit Krüger als Genossen.<br />

35 Rosa vom Hotel «Schweizerl<strong>an</strong>d»,<br />

die wird von Gästen so gen<strong>an</strong>nt.<br />

36 Wer das da holt aus einer Sach’,<br />

versteht recht viel von seinem Fach.<br />

38 «Sie bilden», sagt m<strong>an</strong> immerfort,<br />

drum zieht m<strong>an</strong> gern von Ort zu Ort.<br />

40 Ob Grammo o<strong>der</strong> Tele,<br />

dasmacht ihm gar nichts aus;<br />

wichtig ist allein: His masters<br />

voice kommt da heraus.<br />

41 Schon die alten Römer, die haben es erk<strong>an</strong>nt:<br />

Vor ihm ist wirklich keiner je davonger<strong>an</strong>nt.<br />

42 Sehr bequem hat m<strong>an</strong> es dort:<br />

M<strong>an</strong>n und car am gleichen Ort!<br />

45 Sherpa Tensing steht zum Wort:<br />

«Keine Palmen wachsen dort.»<br />

46 Hier hat <strong>der</strong> liebe Gott – auch das<br />

k<strong>an</strong>n ihm geschehen –<br />

ein Riesensalzfass umgestossen<br />

aus Versehen.<br />

48 Der Koch hat es mit Mehl gemacht<br />

genau wie zwischen 6 und 8.<br />

49 Gar mächtig braust das Instrument,<br />

das m<strong>an</strong> die «Königin» auch nennt.<br />

52 ’ne Göttin folgt dem Hüttenm<strong>an</strong>n,<br />

worauf m<strong>an</strong> beide essen k<strong>an</strong>n.<br />

53 G<strong>an</strong>z gewitzt und voller Tücken<br />

suchen sie Gesetzeslücken.<br />

Senkrecht<br />

1 Die GSoA-oten sind dagegen,<br />

dass Schweizer wetzen ihre Degen.<br />

2 Hochwürden hält sich feierlich,<br />

Kaufm<strong>an</strong>n erhofft Gewinn für sich.<br />

3 So gerichtet ist es glatt,<br />

<strong>an</strong>dre zeichnen’s auf das Blatt.<br />

4 Lausbuben machen draus ’nen Schmaus,<br />

was sie da <strong>an</strong>geln aus dem Haus.<br />

5 Die Spatzen picken hocherfreut,<br />

was einem Pferd so «abeg’heit».<br />

6 Bewiesen ist sie wohl erst d<strong>an</strong>n,<br />

wenn m<strong>an</strong> die Teile decken k<strong>an</strong>n.<br />

7 Wer hochnäsig dem da frönt,<br />

ist bei Nachbarn bald verpönt.<br />

8 Dies Wort, von Frauen ausgesprochen,<br />

hat oft <strong>der</strong> Freier Herz gebrochen.<br />

9 Selen und welsches m<strong>an</strong> verbinden<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> alsd<strong>an</strong>n im Aargau finden.<br />

10 Hat <strong>der</strong> Kapl<strong>an</strong> es wohl vergessen,<br />

dies Wort, die Predigt zu bemessen.<br />

11 Sag schnell, wie heisst da wohl die Stadt,<br />

wo Holmes mit Watson Wohnsitz hat.<br />

12 Ein s am Schluss, jetzt sei mal schlau,<br />

wär nicht Plural, es wär die Frau.<br />

14 Kein Nordl<strong>an</strong>dkönig ist dagegen,<br />

wenn sie die Krone so zerlegen.<br />

15 Fliegt sowas rum, so rat ich dir:<br />

Verschliesse schnell die offne Tür!<br />

18 Trinkst Du zuviel, d<strong>an</strong>n ist es klar,<br />

siehst Du statt einen gleich ein Paar.<br />

21 Die Bauern<strong>mai</strong>d im Türkenl<strong>an</strong>d<br />

ist Teil <strong>der</strong> Stadt, die sehr bek<strong>an</strong>nt.<br />

23 Der Sputnik zieht – sieh dir das <strong>an</strong>! –<br />

rund um die Erde seine Bahn.<br />

25 Wem sie gebührt, dem sei sie auch,<br />

ist schon seit l<strong>an</strong>ger Zeit <strong>der</strong> Brauch.<br />

28 Ein M<strong>an</strong>nsbild, das sich drückt und zagt,<br />

wird oft als solche <strong>an</strong>geklagt.<br />

29 Bei solchen Fahrten droht <strong>der</strong> Nepp,<br />

drum hüte dich und sei kein Depp.<br />

30 Hausfrauen, Metzger, Rechtsberater<br />

machen als solche gern Theater.<br />

31 Der o<strong>der</strong> das, wer weiss das schon<br />

Sinn und Inhalt Vielleicht auch Lohn<br />

32 Die Küchenarbeit macht viel Müh’,<br />

drum sucht sich Trist<strong>an</strong> eine Sie.<br />

37 Der Eskimo ist’s nicht, oh nein,<br />

die Eskima, die steigt da ein.<br />

39 Das macht den Fuchs (samt seinem Schw<strong>an</strong>z)<br />

zu einem gar nicht schnellen T<strong>an</strong>z.<br />

43 Herr Müller spielt die Karte keck:<br />

«Hier ist die zweite zu den Stöck.»<br />

44 Ist die Zeit noch nicht so weit,<br />

hält <strong>der</strong> Butler den bereit.<br />

47 Rosen, Lippen, Wein<br />

laden uns ein, laden uns ein ...<br />

50 Die einen flogen gegen Schwaben,<br />

die Linken sich am Terror laben.<br />

51 Beim Leiternsturm im welschen L<strong>an</strong>d<br />

war solches Schild noch unbek<strong>an</strong>nt.<br />

Der Autor Rolf Schwendener ist l<strong>an</strong>gjähriger<br />

Polykum-Mitarbeiter.

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