Schach Zeitung - Schachversand Niggemann
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Bund und Länder<br />
Interview mit Michael Schönherr<br />
Wir wollten es einfach halten und auch so nennen:<br />
<strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong>. Außerdem gab es den Namen ja<br />
auch noch nicht und die Domain war auch noch frei<br />
im Internet. Wenn sie heute eine Firma aufmachen<br />
und eine Marke aufbauen, müssen sie immer zuerst<br />
gucken, gibt es das schon im Internet in irgendeiner<br />
Form. <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong> passte, war frei, kann sich jeder<br />
merken.<br />
Und wer macht nun eigentlich die <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong>?<br />
Letztendlich steht da ein relativ großes Team dahinter,<br />
Gott sei Dank! Und da man heute eine Menge von<br />
Kommunikationsmöglichkeiten hat, Telefon, Internet,<br />
email etc. kann man alles regeln, ohne dass man im<br />
gleichen Büro sitzen muss. Meine Aufgabe letztendlich<br />
ist der Vertrieb, die Organisation der Abonnenten,<br />
der Kontakt zu den Händlern, zum Großhandel, den<br />
Grossisten, Bahnhofsbuchhandel usw. und ich mache<br />
das Layout. Zudem bin ich heilfroh, dass ich mit Jürgen<br />
Jordan einen festen Mitarbeiter habe, der zufällig<br />
nur zwanzig Minuten entfernt von mir wohnt. Das hat<br />
sich so ergeben.<br />
Jürgen Jordan: Ich hatte mich Januar 2009 zufällig<br />
beworben, als ich hörte, dass es eine neue <strong>Schach</strong>-<br />
<strong>Zeitung</strong> geben soll.<br />
Das war zu einem Zeitpunkt, als ich beim Start ein<br />
bisschen, ich sage mal in Anführungszeichen, im Stich<br />
gelassen wurde. Jürgen hat etwa 2100 DWZ und übernimmt<br />
die Chefredaktion, guckt sich jeden Artikel an,<br />
der eingereicht wird und macht außerdem die Rubrik<br />
„Zug um Zug“, die immerhin 20 bis 25 Seiten unseres<br />
Heftes beinhaltet. Das ist dann ein Fulltime-Job<br />
geworden. Wir sind inzwischen beide fulltime mit der<br />
Herstellung der <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong> beschäftigt.<br />
Das ist also Ihre hauptberufliche Tätigkeit?<br />
Ja.<br />
Und Sie sind ja beide keine Großmeister, sondern<br />
Sie Herr Jordan, ein guter Vereinsspieler, und Sie<br />
Herr Schönherr, ein mittelguter Vereinsspieler...?<br />
Eher ein schlechter Vereinsspieler. Ich habe 2008 angefangen<br />
mit einer DWZ von etwa 1300, jetzt bin ich<br />
bei 1500 und vielleicht schaffe ich mal 1700 oder 1900.<br />
Das ist letztendlich eine Frage, wie viel Zeit man darin<br />
investiert. Ich glaube, wenn ich mich intensiver mit<br />
Training beschäftigen würde, dann würde ich auch auf<br />
1900 kommen. Aber ich werde niemals Großmeister<br />
werden können wie andere Herausgeber von anderen<br />
<strong>Schach</strong>zeitungen. Das ist ganz klar. Das ist aber auch<br />
nicht schlimm.<br />
Kann man denn die Vorgänge in Partien oder Turnieren<br />
schachlich auf diesem Niveau trotzdem gut<br />
bewerten?<br />
Ich denke schon. Ich lerne ja selber durch das Lesen<br />
meiner eigenen <strong>Zeitung</strong> dazu. Das habe ich schon gemerkt<br />
– und manche meiner Gegner auch... Und ist<br />
gut so. Denn unsere Auffassung ist: Die Anzahl der Leser<br />
unserer <strong>Zeitung</strong> wächst, sobald es sich rumspricht,<br />
dass man durch das Lesen dieser <strong>Zeitung</strong> etwas lernt.<br />
Ich bin letztendlich meine eigene Zielgruppe. Und<br />
zwar vom Alter her - ich bin jetzt 41 -, vom Berufsstand<br />
her und vom schachlichen Niveau her. Wir machen die<br />
ideale <strong>Zeitung</strong> für Leute wie mich.<br />
50<br />
Und wenn man mal eine Analyse braucht, gibt es<br />
ja technische Hilfsmittel, die einem recht gute Ergebnisse<br />
liefern...<br />
Und um so etwas zu produzieren, muss man ja offenbar<br />
auch kein Großmeister sein...<br />
Wie kommt denn ihr Konzept bei den <strong>Schach</strong>freunden<br />
an und gibt es eine inhaltliche Entwicklung?<br />
Erstens: Das Konzept kommt sehr, sehr gut an. Das<br />
freut uns natürlich. Es gibt aber im Deutschen <strong>Schach</strong>bund<br />
fast 100.000 organisierte <strong>Schach</strong>spieler und<br />
noch kennen die <strong>Zeitung</strong> viele gar nicht. Obwohl wir<br />
beim Start im Internet sehr offensiv geworben haben,<br />
bekomme ich immer noch Mails von <strong>Schach</strong>freunden,<br />
die noch nie ein Exemplar in der Hand gehabt haben<br />
und fragen, wie man abonnieren kann. Erst wenn jeder<br />
in Deutschland organisierte <strong>Schach</strong>spieler einmal<br />
eines unserer Hefte länger in der Hand gehabt hat und<br />
dann entscheidet, ob er abonnieren möchte oder nicht;<br />
erst dann bin ich zufrieden. Das ist aber noch ein langer,<br />
langer Weg. Zumal ja auch durch die <strong>Schach</strong>jugend<br />
immer neue dazu kommen…<br />
Zum zweiten Teil der Frage: Die <strong>Schach</strong>zeitung ist<br />
noch permanent in der Entwicklung. Das liegt daran,<br />
dass wir noch den Weg finden müssen. Mit der wachsenden<br />
Anzahl der Leser und deren Rückmeldungen<br />
sehen wir, was diese sich wünschen. Irgendwann können<br />
wir dann sagen, nun haben wir mit unseren Inhalten<br />
das Gros der Leser zufrieden gestellt. Natürlich<br />
kann man nie alle Wünsche erfüllen.<br />
Bei uns entwickelt sich in den nächsten Monaten noch<br />
so viel, dass wir auch noch gar keine Leserumfrage<br />
machen werden. Ich kann jetzt schon ankündigen,<br />
dass wir schon ab Januar große Neuerungen haben<br />
werden, die unsere <strong>Zeitung</strong> erheblich positiv verändern<br />
und auch den <strong>Schach</strong>markt deutlich durcheinander<br />
wirbeln werden. Die erste Veränderung wird<br />
sein, dass wir ab Januar offizielles Mitteilungsblatt<br />
des Niedersächsischen <strong>Schach</strong>verbandes und des<br />
Landesschachbundes Bremen sein werden. Die ca.<br />
7.000 Mitglieder bekommen dann alle landesspezifischen<br />
wichtigen Informationen und offizielle Mitteilungen<br />
durch uns. Wir drucken diese auf hochwertigem<br />
Papier und binden Sie in die <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong> ein. Wir<br />
werden diese Landesverbände dann sehr gut und beständig<br />
betreuen und rechnen damit, dass wir dann<br />
weitere Anfragen bekommen. Es gibt also permanent<br />
Entwicklungen. Wir sind hier am Leser vielleicht auch<br />
näher dran als andere. Warum soll sich ein Konzept<br />
nicht auch mal grundsätzlich ändern?<br />
Und jetzt kommt eine zweite Veränderung, die unser<br />
Magazin und auch den ganzen Markt noch einmal<br />
erheblich verändert: Wir werden ebenfalls ab Januar<br />
die Zeitschrift „Jugendschach“ in die <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong><br />
komplett integrieren. Unser Heftumfang wächst dann<br />
auf 96 bzw. in Niedersachsen und Bremen auf 132<br />
Seiten! Und das bei gleichbleibendem Preis, nämlich<br />
nur 4,80 Euro im Monat! Aber die Jugendschach-Leser<br />
brauchen keine Angst zu haben, dass sie das Heft<br />
dann nicht mehr bekommen. Die bisherigen Abonnenten<br />
von Jugendschach erhalten das Heft weiter so wie<br />
bisher auch. Im Einzelhandel wird es Jugendschach<br />
ab Januar nicht mehr geben, aber als integrierten Bestandteil<br />
der <strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong>.<br />
<strong>Schach</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>