Schach Zeitung - Schachversand Niggemann
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Jürgen Jordan und Michael Schönherr<br />
Interview mit Michael Schönherr<br />
Eine vielleicht etwas schwierige Frage gleich zu<br />
Anfang des Interviews: Vor dem Erscheinen der<br />
<strong>Schach</strong>zeitung gab es schon sieben <strong>Schach</strong>zeitungen<br />
in Deutschland. Warum war es notwendig eine<br />
weitere <strong>Schach</strong>zeitung auf den Markt zu bringen?<br />
Das ist eigentlich eine ganz einfache Frage. Es war<br />
nicht notwendig...<br />
Wie ist denn die Idee entstanden?<br />
Die Idee ist folgendermaßen entstanden. Ich habe<br />
früher, so vor zwanzig Jahren gerne <strong>Schach</strong> gespielt,<br />
war Mitglied im Hamburger <strong>Schach</strong>klub, war dort auch<br />
Jugendwart und suchte vor einer gewissen Zeit nach<br />
einer Möglichkeit, wie ich mir meine Freizeit gestalten<br />
kann als Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit im<br />
Vertrieb. Dann habe ich durch Zufall Christian Zickelbein<br />
in einem Hamburger Einkaufszentrum wieder gesehen,<br />
habe mich dann mit der Szenerie <strong>Schach</strong> beschäftigt<br />
und dabei festgestellt: Es haben sich einige<br />
Dinge massiv geändert in den letzten zwanzig Jahren<br />
- da sind z.B. das Internet und ChessBase usw., Dinge,<br />
die Einzug in das <strong>Schach</strong>geschehen gehalten haben.<br />
Und einige Dinge hatten sich gar nicht geändert:<br />
Wenn ich z.B. eine <strong>Schach</strong>zeitung von vor 20 Jahren<br />
und eine <strong>Schach</strong>zeitung zu diesem Zeitpunkt, das war<br />
Mitte 2008, in die Hand genommen habe, dann habe<br />
ich keine Veränderung festgestellt - im Layout, im Format<br />
und alles immer noch schwarz-weiß. Und da dachte<br />
ich, da müsste doch trotz der neuen Medien Bedarf<br />
sein an einer moderneren <strong>Schach</strong>zeitung, z.B. auch in<br />
Farbe. Also begann ich mich damit zu beschäftigen.<br />
Da ich kein <strong>Zeitung</strong>smann und auch kein Layouter bin,<br />
musste ich mich er erst einmal damit auseinandersetzen<br />
und reinfuchsen. Ich habe dann noch mit einigen<br />
Leuten gesprochen, darüber wer mitarbeiten möchte,<br />
und so kam es, dass wir für Dezember 2008 dann die<br />
erste Ausgabe herausbringen wollten.<br />
Als es dann losgehen sollte, stand ich allerdings erst<br />
einmal alleine da, musste aber den Termin einhalten,<br />
weil ich erstaunlicherweise schon Abonnenten hatte,<br />
bevor es die <strong>Zeitung</strong> gab -es gibt auch im <strong>Schach</strong>bereich<br />
einige Leute, die sammeln und die Leidenschaft<br />
haben - ...<br />
... ich vermute, das Lothar Schmid der erste Abonnent<br />
war, da er ja alles sammelt...?<br />
Nein, war er nicht...<br />
Meine zweite Frage ist - es klang in der Antwort hier<br />
schon etwas an: Was unterscheidet die <strong>Schach</strong>zeitung<br />
von anderen <strong>Schach</strong>zeitungen?<br />
<strong>Schach</strong><br />
<strong>Zeitung</strong><br />
Es gibt eine Anzahl von <strong>Schach</strong>zeitungen, die haben<br />
ein relativ hohes Niveau - ich will jetzt grundsätzlich<br />
keine Namen nennen, aber die meisten werden schon<br />
wissen, was gemeint ist. Die sind auch von Großmeistern<br />
geschrieben, die Partien werden von Großmeistern<br />
kommentiert - das ist auch gut so. Aber die breite<br />
Masse der <strong>Schach</strong>spieler, wie haben ja fast 100.000<br />
Spieler, die über den DSB in Vereinen organisiert sind,<br />
die haben ja nicht eine DWZ von 2000. Und für diese<br />
<strong>Schach</strong>freunde, habe ich gedacht, könnte man doch<br />
auch etwas veröffentlichen, damit diese Spieler etwas<br />
lernen. Ich merke ja auch bei mir selbst, dass ich mehr<br />
lernen könnte, wenn die Kommentierung schon vor<br />
dem 20. oder 30.Zug beginnt, ich brauche ja schon<br />
gleich am Anfang Hinweise zur Partie, welche Eröffnung<br />
ist das, wie kommen die Züge zustande und so<br />
weiter. Andere <strong>Schach</strong>zeitungen setzten das voraus,<br />
vielleicht auch aus einer gewissen Betriebsblindheit,<br />
wenn man über 30 Jahre immer das gleiche macht,<br />
nach dem Motto: Das haben wir immer so gemacht<br />
und das andere braucht ja keiner.<br />
Aber es gibt ja auch <strong>Schach</strong>freunde, die gar nicht den<br />
Anspruch haben, Großmeister zu werden, Hobbyspieler,<br />
die trotzdem Spaß am <strong>Schach</strong> haben, aber an<br />
ganz andere Stelle abgeholt werden müssen, als die<br />
Profi-Turnierspieler. Und mein Ziel war es, für diese<br />
Spieler eine <strong>Zeitung</strong> zu machen, durch die sie etwas<br />
lernen können, gleichzeitig aber auch Informationen<br />
bekommen: Was ist drum herum?<br />
Wir waren auch eine der ersten <strong>Schach</strong>zeitschriften<br />
in Deutschland, die Farbe hineingebracht haben. Das<br />
spricht offenbar ein Menge Leute an, glücklicherweise.<br />
Also eine <strong>Schach</strong>zeitung für den normalen <strong>Schach</strong>spieler...?<br />
Genau!<br />
Bund und Länder<br />
Interview mit Michael Schönherr<br />
Während anderswo die Printmedien unter dem Druck des Internet ächzen und sich Sorgen um ihre Zukunft<br />
machen, ist Michael Schönherr einen ganz anderen Weg gegangen. Er hat in dem kleinen Segment<br />
der <strong>Schach</strong>magazine, von denen es in deutscher Sprache schon einige gibt, eine neue Publikation auf<br />
dem Markt gebracht: die „<strong>Schach</strong>zeitung“. Im Dezember 2008 erschien das erste Heft und nach nun bald<br />
zwei Jahren ist der Newcomer nicht etwa wieder verschwunden, sondern hat sich prächtig weiterentwickelt.<br />
„Am Anfang hat uns ja keiner ernst genommen;“ erklärt Herausgeber Schönherr im Interview<br />
augenzwinkernd den Erfolg. In Wirklichkeit haben Schönherr und sein Redakteur Jürgen Jordan jedoch<br />
Farbe in die Szene gebracht und holen viele <strong>Schach</strong>freunde in ihren Berichten schon sehr früh ab: „Wir<br />
machen kein Großmeistermagazin, sondern eine <strong>Schach</strong>zeitung für den normalen <strong>Schach</strong>spieler.“ Aber<br />
auch vertriebstechnisch ist Schönherr auf der Höhe. Demnächst ist die „<strong>Schach</strong>zeitung“ offizielles Mitteilungsblatt<br />
der Verbände von Niedersachsen und Bremen und integriert in ihren Ausgaben das Heft<br />
„Jugendschach.“<br />
Und wie ist denn der etwas frugale Name <strong>Schach</strong>-<br />
<strong>Zeitung</strong> entstanden? Warum nicht z.B. Weltrochade<br />
oder <strong>Schach</strong>magazin 128 oder etwas in der Art?<br />
Warum „<strong>Schach</strong>-<strong>Zeitung</strong>“?<br />
Das hat letztendlich zwei Gründe. Genau genommen<br />
sind wir ja eine Zeitschrift und keine <strong>Zeitung</strong>. Wir arbeiten<br />
ja mit Logos für die Wiedererkennung, dass es<br />
aus unserem Hause kommt: <strong>Schach</strong> und darunter ein<br />
zweites Wort: <strong>Zeitung</strong>, Buch, Handel oder Turnier usw.<br />
Da passte <strong>Zeitung</strong> einfach am besten rein. Das ist<br />
Punkt Eins. Punkt Zwei: Der durchschnittliche Mensch<br />
geht zum Kiosk und kauft eine <strong>Zeitung</strong>. Der sagt nicht,<br />
ich kaufe eine <strong>Zeitung</strong> und hier kaufe ich eine <strong>Schach</strong>zeitschrift,<br />
nein: Er kauft einfach eine <strong>Schach</strong>zeitung.<br />
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