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Schach Zeitung - Schachversand Niggemann

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Bund und Länder<br />

Interview mit Michael Langer<br />

Melanie Ohme<br />

Tatsächlich wird der Etat für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

seit jeher ebenso heftig diskutiert wie der<br />

für den Leistungssport. Diese Diskussion verläuft<br />

teilweise öffentlich und es gibt wiederkehrende<br />

Bemühungen, einen entsprechenden Posten im<br />

Bereich Marketing hauptamtlich zu besetzen. Aber<br />

bislang war das Geld einfach nicht da, bzw. man<br />

hätte es anderen Ressorts wegnehmen müssen.<br />

Das war nicht immer so! Bis 2008 war es ein erklärtes<br />

und verfolgtes Ziel, dass wir mit der Olympiade in<br />

Dresden und u. a. einer sehr starken Nationalmannschaft<br />

ein Signal setzen können, das uns Sponsoren<br />

und einen Mitgliederzuwachs einbringt.<br />

Allerdings habe ich vor kurzem ein Interview mit<br />

Klaus-Jörg Lais, dem Referenten für Öffentlichkeitsarbeit<br />

gelesen, in dem er meinte, die Olympiade<br />

sei, was die Mitgliederzahlen betrifft, mehr oder<br />

weniger wirkungslos verpufft.<br />

Das muss ich rein faktisch betrachtet 1:1 unterschreiben.<br />

Ich selber habe im Olympiaausschuss mitgearbeitet<br />

und gehofft, dass die Olympiade in Blick auf eine<br />

positive Mitgliederentwicklung Sogwirkung hat. Das ist<br />

nicht der Fall gewesen, die Mitgliederzahlen sind rückläufig.<br />

Was ich übrigens mit meinen Haushaltszahlen<br />

dokumentieren muss: 2004 hat der DSB etwa 640.000<br />

Euro Mitgliedsbeiträge eingenommen, für das nächste<br />

Jahr erwarte ich 605.000 Euro.<br />

Eine Differenz, die fast das Dreifache der Summe<br />

beträgt, um die bei der Nationalmannschaft gestritten<br />

wird. Ohnehin scheint bei einem Blick in<br />

die Bilanzen eigentlich genug Geld für die Nationalmannschaft<br />

da zu sein. Der jährliche Etat beläuft<br />

sich auf über 900.000 Euro, bei der Debatte<br />

um die Honorierung Nationalmannschaft geht es<br />

um 10.000 Euro.<br />

Vielleicht noch einmal grundsätzlich zu diesem Thema.<br />

Das Geld für die Förderung des Leitungssports<br />

und das Geld für die Honorare der Nationalmannschaft<br />

verteilt sich auf zwei Töpfe. Alles, was der DSB<br />

über Beiträge und Zuschüsse einnimmt, kann er im<br />

Rahmen von Haushaltsansätzen zur Förderung des<br />

46<br />

Leistungssports verwenden: Training, Trainer, Kosten<br />

für Turniere usw. Aber Honorare dürfen wir aus steuerlichen<br />

Gründen nicht bezahlen.<br />

Deshalb wurde in den 80er Jahren die Wirtschaftsdienst<br />

GmbH gegründet und mit Eigenkapital von Privatpersonen<br />

finanziert.<br />

Die originäre Aufgabe der Wirtschaftsdienst GmbH ist<br />

die Vermarktung des DSB, zum Beispiel bringen die<br />

Werbebanner, die man auf der Homepage des DSB<br />

sieht, der Wirtschaftsdienst GmbH Geld. Mit dem eingenommenen<br />

Geld der Wirtschaftsdienst GmbH werden<br />

die Spielerhonorare bezahlt – eine seit Jahren<br />

gängige Praxis, die die Spieler kennen.<br />

Das heißt, im Prinzip ist der DSB eigentlich nicht<br />

der richtige Ansprechpartner für die Honorarforderungen<br />

der Spieler?<br />

Jein! Rein rechtlich betrachtet ist die Wirtschaftsdienst<br />

GmbH die verantwortliche Einheit. Nichtsdestotrotz ist<br />

die Kommission Leistungssport, in der auch die Aktivensprecher<br />

vertreten sind, inhaltlich eingebunden<br />

und entwickelt Vorschläge für die – im Rahmen der<br />

Möglichkeiten – leistungsgerechte Honorierung der<br />

Spieler. Aber Vertragspartner ist die Wirtschaftsdienst<br />

GmbH.<br />

Aber wie kommt es, dass der <strong>Schach</strong>bund Referenten<br />

Honorare zahlen kann, Angestellte und festangestellte<br />

Trainer hat, aber den Nationalspielern<br />

keine Honorare zahlen darf?<br />

Dazu muss ich sagen, dass die steuerrechtliche Bewertung,<br />

die immer als Begründung angegeben wird,<br />

lange vor meiner Zeit erfolgt ist. Ich bin kein Steuerexperte.<br />

Allerdings prüfen wir zurzeit das Modell.<br />

Noch ein Zitat aus der aktuellen <strong>Schach</strong>-Ausgabe,<br />

dieses Mal von Stefan Hansen, <strong>Schach</strong>enthusiast<br />

und Geschäftsführer der Werbeagentur Dorland. Er<br />

sagt, „Es gibt ein prinzipielles Missverständnis beim<br />

<strong>Schach</strong>bund: Seine besten Spieler muss er angemessen<br />

bezahlen. Tut er es nicht, wird er immer auch bei<br />

der Sponsorenakquise scheitern.“ Was, glauben Sie,<br />

würde der DSB dieser Aussage entgegen halten?<br />

Stefan Hansen, hier mit Garry Kasparov<br />

<strong>Schach</strong><br />

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