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Schach Zeitung - Schachversand Niggemann

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12. Internationales Open in Sants<br />

Ich hatte schon einiges über spanische <strong>Schach</strong>turniere<br />

im Sommer gehört. Meistens positives. Nun hatte<br />

ich die Möglichkeit, drei Turniere zu testen. Das Highlight<br />

war das Turnier, über das ich hier berichten möchte.<br />

Die starke wie zahlreiche Gegnerschaft war der<br />

Grund, dass weitere deutsche Spieler den Weg nach<br />

Sants, einem Stadtteil von Barcelona, fanden. Darunter<br />

GM Florian Handke und IM Michael Richter, sowie<br />

die Talente Andreas Strunski und IM Tobias Hirneise.<br />

Das Turnier fand vom 20.8. bis 29.8 statt und lockte<br />

615 <strong>Schach</strong>spieler ins A-und B-Turnier. Gerade in dieser<br />

Woche war es, selbst für spanische Verhältnisse,<br />

sehr heiß. Dies hieß zum Einen, dass man das Hotelzimmer<br />

zur Mittagszeit nur unter Einsatz von Sonnencreme<br />

und Mütze verlassen konnte, zum Anderen<br />

bestand die Befürchtung, dass sich der Spielsaal zur<br />

Gemeinschaftssauna entwickeln würde. Zum Glück<br />

waren die Turnierveranstalter vorbereitet, die Klimaanlage<br />

im großen Spielsaal leistete hervorragende<br />

Arbeit, so dass die hohen Temperaturen gut auszuhalten<br />

waren. Die Teilnehmerliste wies zwar keine ganz<br />

großen Namen auf, aber ab 2630 abwärts war alles<br />

dabei. Insgesamt hatten im A-Open von 359 Spielern<br />

49 eine Elozahl von über 2400. An 1 und 2 war ein polnisches<br />

Duo, bestehend aus GM Tomasz Markowski<br />

und Robert Kempinski, gesetzt, der aber nicht um die<br />

vorderen Plätze mitspielen konnte. Bis auf die letzte<br />

10. Runde wurden die Bretter immer um 16:30 freigegeben.<br />

Eine Besonderheit spanischer Turniere ist,<br />

dass man sich nur per E-Mail anmelden muss, was<br />

leider zur Folge hat, dass in der ersten Runde eine<br />

Menge kampfloser Punkte vergeben wurde. Wieso<br />

dies in Spanien so gehandhabt wird, konnte ich nicht<br />

in Erfahrung bringen. Wahrscheinlich hätte ich die Begründung<br />

sowieso nicht nachvollziehen können. Eine<br />

weitere Eigenart bei diesem Turnier ist, dass es den<br />

Spielern nicht gestattet war, ihre Trinkflaschen auf<br />

dem Tisch zu platzieren, tat man das trotzdem, konnte<br />

man sich darauf verlassen, dass einige Minuten später<br />

ein Schiedsrichter kam, um die Flasche unter den<br />

Tisch zu stellen.<br />

Genug der Kuriositäten. Der Turnierverlauf hielt einige<br />

Überraschungen bereit. In der ersten Runde gab es<br />

kaum unerwartete Ergebnisse an den vorderen Brettern,<br />

einzig der Vorjahressieger GM Alexander Fier<br />

aus Brasilien musste einen halben Punkt abgeben.<br />

Wer ihn mal spielen gesehen hat, wird sich kaum wundern,<br />

dass bei ihm auch der ein oder andere unerwartete<br />

Punktverlust vorkommt, denn ganz ohne Handbremse<br />

und doppelten Boden und zugleich so schnell<br />

spielt wohl kaum ein anderer 2600er. Er blitzt Züge<br />

in hoch komplizierten Stellungen und das auch gegen<br />

gleichstarke Spieler, überraschenderweise geht das<br />

meistens gut für ihn aus. Auch Runde 2 verlief relativ<br />

unspektakulär. Runde 3 hielt jedoch eine Vielzahl von<br />

spannenden Partien und Überraschungen bereit. So<br />

konnte WGM Deysi Cori, Schwester des peruanischen<br />

Supertalents GM Jorge Cori, der ebenfalls am Turnier<br />

teilnahm, den an 1 gesetzten Polen bezwingen. An<br />

den weiteren Spitzenbrettern konnten einige Außenseiter<br />

zumindest den halben Punkt mitnehmen. In der<br />

6.Runde gab es dann nur noch 2 Spieler die keinen<br />

Punkt abgeben mussten. Neben dem Kubaner GM<br />

Lelys Martinez war das auch der deutsche GM Florian<br />

Handke, der in Barcelona unglaublich stark spielte.<br />

Das Spitzenduell der 6.Runde ging schließlich remis<br />

aus. Auch ein weiterer Deutscher sorgte für Furore.<br />

IM Michael Richter, der in Berlin eine <strong>Schach</strong>schule<br />

<strong>Schach</strong><br />

<strong>Zeitung</strong><br />

Turnierbericht<br />

Jonathan Carlstedt<br />

betreibt, konnte unter anderem den aserbaidschanischen<br />

GM Mamedov in der 5.Runde schlagen, was<br />

für ihn am Ende eine GM-Norm bedeutete. Herzlichen<br />

Glückwunsch! Nach der 7.Runde war GM Handke sogar<br />

alleiniger Erster (!), da er seine Partie gegen IM<br />

Cristhian Cruz gewinnen konnte. Wohingegen der<br />

kubanische GM mit Weiß, GM Bluvshtein den Vortritt<br />

lassen musste. Runde 8 ging dann für Florian Handke<br />

daneben, denn er hatte mit Weiß gegen den Israeli<br />

Maxim Rodshtein das Nachsehen, hätte Handke hier<br />

gepunktet, wäre er möglicherweise der spätere Turniersieger<br />

gewesen. Es fand sich ein weiterer Spieler<br />

vorne wieder, den man dort nicht erwartet hätte. In Runde<br />

1 gegen einen 2100er verloren, legte FM Orevelis<br />

daraufhin eine Siegesserie hin die sich sehen lässt.<br />

In Runde 6 und 7 gegen GM Kempinski und GM Cori<br />

gewonnen, konnte er in Runde 8 auch GM Bluvshtein<br />

schlagen. In Runde 9 fiel dann eine Vorentscheidung<br />

im Rennen um den Turniersieg, im Duell der Spitzenreitern<br />

GM Rodshtein-FM Orelvis, konnte Rodshtein<br />

seine Gegner überspielen. So reichte Rodshtein das<br />

Remis in der letzten Runde gegen den Argentinier GM<br />

Peralta. Mit 8.5 aus 10 gewann Rodshtein das Turnier<br />

vor GM Markowski, FM Orvelis und dem deutschen<br />

Florian Handke, der in der letzten Runde gegen IM Michael<br />

Richter gewann.<br />

Alle Sieger auf einem Blick 1.v.li. GM Florian Handke 4.v.li. Der Turniersieger<br />

GM Maxim Rodshtein aus Israel. Quelle: Veranstalter http://www.<br />

cotxeres-casinet.org/open/<br />

Jedem der mit Hitze kein Problem hat, sei dieses Turnier<br />

ans Herz gelegt. Nah gelegene Hotels in (fast)<br />

jeder Preisklasse stehen bereit. Und auch der Flughafen<br />

von Raynair in Girona ist mit der Bahn von Sants<br />

direkt zu erreichen. Nach der Partie kann man bei einem<br />

Bier und günstigen wie leckeren Essen aus aller<br />

Herren Ländern den Abend hervorragend ausklingen<br />

lassen. Insgesamt also eine runde Veranstaltung.<br />

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