Schach Zeitung - Schachversand Niggemann
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Unglaubliche <strong>Schach</strong>partien<br />
Martin Rieger<br />
When The Pawns Go Marching In<br />
Alexander McDonnell und Louis Charles de Labourdonnais waren die führenden Spieler ihrer Zeit und<br />
so trugen die beiden zwischen 1823 und 1834 etliche Wettkampfpartien aus um den stärksten Spieler der<br />
Welt zu ermitteln. Das erste bedeutende Match der <strong>Schach</strong>geschichte dauerte von Juni bis November<br />
1834 und umfasste 88 Partien. La Bourdonnais gewann davon 44, verlor 30 und spielte 14 Partien remis.<br />
Die nun folgende 62.Matchpartie zwischen den beiden ist die wohl bekannteste. De la Bourdonnais, ein<br />
Anhänger Phillidors, demonstriert mit den schwarzen Steinen auf wunderbare Weise, warum Phillidor<br />
die Bauern als die Seele des <strong>Schach</strong>spiels bezeichnete. Die Schlussstellung bietet ein köstliches Bild,<br />
drei schwarze Bauern vor der Umwandlung!<br />
■ McDonnell, A.<br />
■ De la Bourdonnais, L.<br />
[B32] London, 1834<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
28<br />
1.e4 c5<br />
2.Sf3 Sc6<br />
3.d4 cxd4<br />
4.Sxd4 e5!<br />
A B C D E F G H<br />
Zum Zeitpunkt der Partie<br />
galt dieser Zug als<br />
minderwertig und noch<br />
in den 80ern unseres<br />
Jahrhunderts hatte er<br />
keinen besonders guten<br />
Ruf, bis GM Sweschnikow<br />
5...d6! (nach 5.Sb5)<br />
mit großem Erfolg in die<br />
Praxis einführte. Heute<br />
ist La Bourdonnais‘ Sizilianisch<br />
mit ..e5 aktueller<br />
denn je und kein Geringerer<br />
als Garri Kasparow<br />
gibt in seinem epochalen<br />
Werk über seine Vorgänger<br />
(On my great predecessors)<br />
diesem Zug ein<br />
Ausrufezeichen weil La<br />
Bourdonnais damit Sweschnikow<br />
um 150 Jahre<br />
voraus war!<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5.Sxc6?<br />
A B C D E F G H<br />
Damit stärkt Weiß nur das<br />
schwarze Zentrum und<br />
leistet nichts für die eigene<br />
Entwicklung.<br />
5.Sb5!<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5... bxc6<br />
6.Lc4 Sf6<br />
7.Lg5?!<br />
A B C D E F G H<br />
Genauer scheint entweder<br />
7.Sc3 Lb4 8.0-0<br />
0-0 9.Lg5 h6 10.a3 Lxc3<br />
11.Lxf6 Dxf6 12.bxc3=;<br />
oder vielleicht auch 7.De2<br />
Lc5 8.Sc3 0-0 9.Lg5 h6<br />
10.Lh4 Ld4 zu sein.<br />
7...Le7?!<br />
Besser scheint 7...h6!<br />
8.Lh4 (8.Lxf6!? Dxf6 9.0-<br />
0 Lc5 10.Sc3 0-0 11.Dd3<br />
Tb8 12.Lb3 Dg6) 8...Da5+<br />
zu sein. Die schwarze<br />
Stellung spielt sich angenehmer<br />
und es lauern so<br />
manche heimtückische<br />
Fallen in der Stellung,<br />
zum Beispiel 9.Sc3?<br />
La3!-+<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
8.De2?!<br />
A B C D E F G H<br />
Dieser Zug wurde von<br />
den meisten Kommentatoren<br />
kritisiert, einschließlich<br />
Steinitz.<br />
8.Lxf6 Lxf6 9.Sc3 Tb8<br />
10.0-0 d6 (10...Txb2?<br />
11.Lb3 d5 12.exd5 cxd5<br />
13.Dc1 Txb3 14.axb3 d4<br />
15.Se4 Le7 16.Txa7±)<br />
11.b3 0-0 12.Df3=; 8.Sc3<br />
h6 9.Le3 Tb8 10.Tb1<br />
Sxe4 11.Sxe4 d5 12.Ld3<br />
dxe4 13.Lxe4 Dxd1+<br />
14.Kxd1=<br />
8... d5!<br />
9.Lxf6<br />
9.exd5 Sxd5 10.Lxe7<br />
Dxe7 11.Sc3 Sxc3<br />
12.bxc3 0-0 13.0-0 Lf5<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Martin Rieger<br />
Unglaubliche<br />
<strong>Schach</strong>partien<br />
9... Lxf6<br />
10.Lb3 0-0<br />
11.0-0 a5!<br />
A B C D E F G H<br />
12.exd5 cxd5<br />
13.Td1 d4<br />
14.c4?<br />
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A B C D E F G H<br />
McDonell wäre gut beraten<br />
gewesen, hier entweder<br />
14.Sc3 Tb8 15.Tab1<br />
a4, oder 14.c3 a4 15.Lc2<br />
g6 zu spielen. In beiden<br />
Varianten steht Schwarz<br />
zwar besser aber Weiß<br />
hätte noch kämpfen können,<br />
der Textzug allerdings<br />
leistet überhaupt<br />
nichts.<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
14... Db6<br />
15.Lc2 Lb7<br />
16.Sd2 Tae8<br />
17.Se4 Ld8<br />
A B C D E F G H<br />
Ein schrecklicher Reinfall<br />
wäre 17...Dxb2??<br />
18.Sxf6+ gxf6 19.Lxh7+<br />
Kxh7 20.Dxb2+- gewesen.<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
18.c5 Dc6<br />
A B C D E F G H<br />
Auch hier verbietet sich<br />
der Bauernraub mittels<br />
18...Dxb2? wegen<br />
19.Tdb1 La6 20.Sf6+ (20.<br />
Txb2 Lxe2 21.La4 La6±)<br />
20...Lxf6 21.Lxh7+ (21.<br />
Txb2? Lxe2 22.La4 d3<br />
23.Lxe8 Txe8-+) 21...Kh8<br />
22.Dxb2 Kxh7 23.Dd2+-<br />
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