Folgen und Reihen - Bkonzepte.de
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<strong>Folgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Reihen</strong>.............................................................................3<br />
Einleitung <strong>und</strong> Motivation................................................................................ 3<br />
<strong>Folgen</strong>..............................................................................................................5<br />
Definition...................................................................................................... 5<br />
Erläuterung................................................................................................... 5<br />
Denkübungen zur <strong>Folgen</strong>ergänzung................................................................... 5<br />
Bildungsvorschriften von <strong>Folgen</strong>....................................................................... 6<br />
Auswertung <strong>de</strong>r Denkübung.......................................................................... 6<br />
Arten von Bildungsvorschriften...................................................................... 6<br />
Explizite Bildungsvorschriften.................................................................... 6<br />
Rekursive Bildungsvorschriften.................................................................. 6<br />
Hausaufgabe.............................................................................................. 7<br />
Spezielle <strong>Folgen</strong>............................................................................................. 8<br />
Erläutern<strong>de</strong>s Beispiel................................................................................... 8<br />
Arithmetische <strong>Folgen</strong>...................................................................................... 8<br />
Rekursive Bildungsvorschrift......................................................................... 9<br />
Explizite Zuordnungsvorschrift...................................................................... 9<br />
Hausaufgaben:.......................................................................................... 10<br />
Formelumstellungen.................................................................................. 10<br />
Geometrische <strong>Folgen</strong>..................................................................................... 11<br />
Rekursive Zuordnungsvorschrift:................................................................. 11<br />
Explizite Zuordnungsvorschrift.................................................................... 11<br />
Formelumstellungen.................................................................................. 12<br />
<strong>Reihen</strong>........................................................................................................... 13<br />
Einstiegsaufgabe.......................................................................................... 13<br />
Definition..................................................................................................... 13<br />
Arithmetische <strong>Reihen</strong>.................................................................................... 13<br />
Definition................................................................................................. 13<br />
Formelentwicklung..................................................................................... 13<br />
Übungsaufgaben....................................................................................... 14<br />
Geometrische <strong>Reihen</strong>.................................................................................... 15<br />
Definition................................................................................................. 15<br />
Beispielaufgabe......................................................................................... 15<br />
Formelherleitung....................................................................................... 15<br />
Übungsaufgaben....................................................................................... 16<br />
Das Verhalten von Zahlenfolgen im Unendlichen........................................... 17<br />
Beschränktheit <strong>und</strong> Schranke......................................................................... 18<br />
Monotonie................................................................................................... 19<br />
Nachweis von Schranken <strong>und</strong> Monotonie.......................................................... 19<br />
Konvergenz von Zahlenfolgen (Grenzwerte)..................................................... 21<br />
Empirisches Erfassen <strong>de</strong>s Begriffs „Grenzwert“.............................................. 21<br />
Die Begriffe „Konvergent“ „Divergent“ <strong>und</strong> „Nullfolge“.................................... 22<br />
Mathematisch korrekte Definition <strong>de</strong>s Begriffes „Grenzwert“............................ 22<br />
Nachweis eines Grenzwertes....................................................................... 22<br />
Mathematische Schreibweise von Grenzwerten.............................................. 23<br />
Bestimmung <strong>de</strong>s Grenzwertes..................................................................... 23<br />
Aufstellen einer Vermutung <strong>und</strong> Überprüfung............................................. 23<br />
Anwendung von Grenzwertsätzen............................................................. 25<br />
Grenzwertsätze...................................................................................... 25<br />
Zusammenfassen<strong>de</strong> Aufgaben..................................................................... 26
<strong>Folgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Reihen</strong><br />
Einleitung <strong>und</strong> Motivation<br />
Funktionen sind mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Definitionsmengen <strong>de</strong>nkbar. Bisher haben wir<br />
Funktionen betrachtet, die als Definitionsbereich die reellen Zahlen hatten.<br />
Eine klassische Anwendung, die davon abweicht, ist die Zins- <strong>und</strong> Zinseszinsrechnung.<br />
Dort wird meist gefragt, wie groß sind die Zinsen nach einem Jahr, nach zwei Jahren, .... o<strong>de</strong>r<br />
wie groß ist das Guthaben nach beliebig vielen Jahren.<br />
Das Konto wächst nicht kontinuierlich, son<strong>de</strong>rn von Jahr zu Jahr o<strong>de</strong>r etwas genauer<br />
von Tag zu Tag.<br />
Wie wir in <strong>de</strong>r Finanzmathematik genauer sehen wer<strong>de</strong>n, war das Durchzeichnen <strong>de</strong>s Grafen<br />
zwischen <strong>de</strong>n ganzen Jahren in <strong>de</strong>r Zinseszinsrechnung sogar fehlerhaft – eine genau<br />
genommen unzulässige Vereinfachung. Auch wenn <strong>de</strong>r Fehler sehr klein ist.<br />
Zur Erinnerung: Wir haben bei <strong>de</strong>r Zinseszinsrechnung einige Stützstellen (meist die<br />
vollen Jahre) berechnet <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Grafen gezeichnet, in<strong>de</strong>m wir die Punkte möglichst r<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
kontinuierlich verban<strong>de</strong>n.<br />
Im nebenstehen<strong>de</strong>n Bild gehört <strong>de</strong>r rote<br />
Graf zur Funktion<br />
f(x) = 1000 * 1,25 x .<br />
Diese Funktion haben wir bisher auf<br />
folgen<strong>de</strong>n Sachverhalt angewen<strong>de</strong>t: Ein<br />
Wertpapier von 1000,-€ liefert eine<br />
Rendite von 25% p.a., die thesaurierend<br />
(also immer wie<strong>de</strong>r neu) angelegt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Da die Verzinsung aber erst am<br />
Jahresen<strong>de</strong> vorgenommen wird <strong>und</strong><br />
nicht kontinuierlich, gilt die<br />
Funktionsgleichung nicht zwischen<br />
<strong>de</strong>n Jahren.<br />
Wie aus an<strong>de</strong>ren Fächern bekannt sein<br />
dürfte, wird <strong>de</strong>r Zinszuwachs innerhalb<br />
eines Jahres taggenau durch die<br />
p · t<br />
Gleichung K t=K 0·<br />
100·360<br />
beschrieben. Innerhalb einer Jahres (einer Zinsperio<strong>de</strong>) wächst das Guthaben also nicht<br />
exponentiell son<strong>de</strong>rn linear.<br />
Die blauen Linien <strong>de</strong>s linearen Wachstums zeigen <strong>de</strong>n geringen Unterschied <strong>de</strong>r realen<br />
Wertsteigerung.<br />
Zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Tagen wächst das Guthaben überhaupt nicht. Es ist egal, ob das<br />
Guthaben 08:00 o<strong>de</strong>r 19:00 abgefragt wird. Es wird <strong>de</strong>r gleiche Kontostand ausgewiesen.<br />
Den Definitionsbereich für Funktionen, die Sachverhalte beschreiben sollten, die nicht<br />
kontinuierlich verlaufen, sollten also korrekterweise nicht die gesamten reellen Zahlen<br />
bil<strong>de</strong>n.<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 2 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Weitere Beispiele: Die Kosten-, Erlös- <strong>und</strong> Gewinnfunktionen eines Turnschuhverkäufers.<br />
Die Erlösfunktion mag okay sein E(x) = 100x, wenn ein Paar Schuhe = x<br />
100 € kosten.<br />
Jedoch wird keiner ernsthaft nachfragen, wie hoch die Kosten für 10,5 Paar<br />
o<strong>de</strong>r gar 10,7 Paar Schuhe o<strong>de</strong>r erst recht –7/9 Schuhe sind.<br />
In einem Parkhaus zahlt man für das Reinfahren <strong>und</strong> die erste St<strong>und</strong>e<br />
parken 80 Ct. Je<strong>de</strong> weitere angebrochene St<strong>und</strong>e kostet ebenfalls 80 Ct.<br />
Die Funktionsgleichung <strong>de</strong>s Preises in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Parkzeit t heißt<br />
dann:<br />
f(t) = 0,8·t → Falsch, weil bereits nach einer Sek<strong>und</strong>e also bereits bei<br />
1/100000 St<strong>und</strong>e 80 Ct fällig wer<strong>de</strong>n.<br />
f(t) = 0,8·t + 0,8 → Ebenfalls falsch, weil beispielsweise bei<br />
0,5 St<strong>und</strong>en auch nur 0,8 € anfallen,<br />
genau wie bei 0,75 St<strong>und</strong>en.<br />
Der Graf <strong>de</strong>r Funktion mag einfach zu zeichnen sein.<br />
Die Funktionsgleichung dürfte zumin<strong>de</strong>st nerven:<br />
f t=0,8; 0≤t1;<br />
1,6;1≤t2 ;<br />
2,4;2≤t3usw<br />
Den Ausweg aus solchem Dilemma <strong>und</strong> <strong>de</strong>n unpräzisen<br />
Funktionsbeschreibungen bieten die <strong>Folgen</strong>.<br />
Der Definitionsbereich wird einfach nur aus <strong>de</strong>r Menge<br />
natürlichen Zahlen gebil<strong>de</strong>t. Der Funktionswerte sind<br />
weiterhin alle reellen Zahlen.<br />
<strong>de</strong>r<br />
Auch die Grafiken än<strong>de</strong>rn sich dann:<br />
Gut ha be ne nt wi c k l ung<br />
Parkgebühren<br />
Gut habenent wicklung<br />
10<br />
10000<br />
9<br />
10000<br />
9000<br />
8<br />
9000<br />
8000<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3<br />
2<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
1<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
St<strong>und</strong>en<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Jahre<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Jahre<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 3 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
<strong>Folgen</strong><br />
Definition<br />
<strong>Folgen</strong> sind Funktionen, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Definitionsbereich aus <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r natürlichen<br />
Zahlen besteht <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Wertebereich aus reellen Zahlen.<br />
Erläuterung<br />
<strong>Folgen</strong> bestehen aus einzelnen Glie<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren Werten.<br />
Dies ist dann klar, wenn man be<strong>de</strong>nkt, dass <strong>de</strong>r Definitionsbereich eine abzählbare<br />
Menge ist. Der erste Wert <strong>de</strong>r zweite Wert, usw.<br />
Das erste Glied hat dann einen Wert z.B.: 0,8 → f(1) = 0,8<br />
Das zweite Glied hat auch einen Wert → f(2) = 1,6<br />
Das dritte Glied hat auch einen Wert → f(3) = 2,4<br />
Kürzer schreibt man f = {0,8 ; 1,6; 2,4; ........} also einfach die Werte <strong>de</strong>r ersten<br />
Glie<strong>de</strong>r <strong>und</strong> überlässt es <strong>de</strong>r Intelligenz <strong>de</strong>s Lesers die weiteren (unendlich vielen)<br />
Glie<strong>de</strong>r zu ergänzen.<br />
Apropos Intelligenz: Ergänzen Sie die nächsten Werte <strong>de</strong>r nächsten drei Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vorstehen<strong>de</strong>n Folge!<br />
Denkübungen zur <strong>Folgen</strong>ergänzung<br />
1. Schreiben Sie die Werte <strong>de</strong>r nächsten drei Glie<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>r Zahlenfolgen auf!<br />
a) f(n) = 1; 4; 9; 16; ...<br />
b) f(n) = 3; 5; 7; 9; ...<br />
c) f(n) = 0; 4; 8; 12; 16; ...<br />
d) f(n) = 1; 3; 9; 27; ...<br />
e) f(n) = 2; 6; 18; 54; ...<br />
f) f n = 1 2 ; 2 3 ; 3 4 ; 4 5 ;...<br />
g) f(n) = 1; 3; 6; 10; 15; ...<br />
2. Formulieren Sie eine logische Erklärung, <strong>und</strong>/o<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n Sie einen mathematischen Ausdruck<br />
(Formel), wodurch ein<strong>de</strong>utig klar wird, wie <strong>de</strong>r Wert je<strong>de</strong>s weiteren o<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>s beliebigen Glie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />
<strong>Folgen</strong> aus Aufgabe 2 ermittelt wird!<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 4 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Bildungsvorschriften von <strong>Folgen</strong><br />
Auswertung <strong>de</strong>r Denkübung<br />
3. Geben Sie die nächsten drei Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong> an <strong>und</strong> beschreiben Sie mit einer Formel o<strong>de</strong>r verbal,<br />
wie Sie diese ermittelt haben:<br />
a) f(n) = 1; 4; 9; 16; ...<br />
b) f(n) = 3; 5; 7; 9; ...<br />
c) f(n) = 0; 4; 8; 12; 16; ...<br />
d) f(n) = 1; 3; 9; 27; ...<br />
e) f(n) = 2; 6; 18; 54; ...<br />
f(n) = n² f(1) = 1² = 1; f(2) = 2² = 4; f(3) = 3²<br />
= 9 usw.<br />
f(1) = 3; f(n+1) = f(n) + 2 o<strong>de</strong>r f(n) = f(n-1) +2<br />
o<strong>de</strong>r f(n) = 3 + 2·(n-1)<br />
f(n) = f(n-1) +4 o<strong>de</strong>r f(n) = 4(n-1)<br />
f(1) = 1; f(n) = f(n-1) · 3<br />
f(1) = 2; f(n) = f(n-1) · 3<br />
f) f n = 1 2 ; 2 3 ; 3 4 ; 4 n<br />
;... f n =<br />
5 n1<br />
f(n) = f(n-1) + n<br />
g) f(n) = 1; 3; 6; 10; 15; ...<br />
Arten von Bildungsvorschriften<br />
Mathematische Terme, mit <strong>de</strong>nen man alle Glie<strong>de</strong>r einer Folge bestimmen kann, nennt man<br />
Bildungsvorschriften. In <strong>de</strong>r Übung haben wir also bereits Bildungsvorschriften von <strong>Folgen</strong><br />
ermittelt.<br />
Man unterschei<strong>de</strong>t zwei Arten von Bildungsvorschriften:<br />
explizite Bildungsvorschriften <strong>und</strong> rekursive Bildungsvorschriften<br />
Explizite Bildungsvorschriften<br />
(explicare = erklären)<br />
Aus diesen Bildungsvorschriften ist <strong>de</strong>r Wert eines je<strong>de</strong>n <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>s sofort<br />
bestimmbar.<br />
z.B.: f(n) = n²<br />
Will man <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s 100. <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>s bestimmen: f(100) = 100² = 10000, so ist dies sehr<br />
einfach.<br />
Rekursive Bildungsvorschriften<br />
(recurrere = ständig aus <strong>de</strong>m Vorgänger gebil<strong>de</strong>t).<br />
Man kann immer nur das nächste <strong>Folgen</strong>glied berechnen, wenn <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>s vorherigen<br />
bereits bekannt ist.<br />
z.B.: f(n) = f(n-1) + 4; f(5) = 16 f(6) = 20; f(7) = 24; ...<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 5 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Das 100. <strong>Folgen</strong>glied f(100) mit einer solchen Bildungsvorschrift zu bestimmen setzt die<br />
Berechnung <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n 92 Glie<strong>de</strong>r voraus. Rekursive Bildungsvorschriften lassen sich<br />
dagegen oft schneller fin<strong>de</strong>n, wie die Übung gezeigt hat.<br />
Hausaufgabe<br />
4. Bestimmen Sie von <strong>de</strong>n <strong>Folgen</strong> die nächsten drei Glie<strong>de</strong>r <strong>und</strong> eine Bildungsvorschrift:<br />
a) 0; 3; 8; 15; 24; 35; 48<br />
b) 1; ½; 1/3; ¼; 1/5; 1/6; 1/7; 1/8<br />
c) 0,25; 0,5; 1; 2; 4; 8; 16<br />
d) 0,65; 0,75; 0,85; 0,95<br />
e) –1; 2; -4; 8; -16; 32; -64; 128; -216<br />
f(n) = n²-1<br />
f(n) = 1/n<br />
f(n) = f(n-1)·2<br />
f(n) = f(n-1) + 0,1<br />
f(n+1) = f(n) · (-2)<br />
f) 1; ¾; 5/9; 7/16; 9/25; 11/36; 13/49; 15/64 f n = 2n−1<br />
n²<br />
g) 3; 7; 13; 21; 31; 43; 57; 73<br />
f(n) = n·(n+1)+1 = n² + n + 1<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 6 18.01.2006
Spezielle <strong>Folgen</strong><br />
Erläutern<strong>de</strong>s Beispiel<br />
Ein Vater bietet einen Zuschuss zu einem Moped an. Er stellt zwei Varianten zur Auswahl:<br />
Variante 1: Am ersten Tag wer<strong>de</strong>n 15,- € gezahlt. Je<strong>de</strong>n weiteren Tag erhältst du 5,-€. Am<br />
14. Tag wer<strong>de</strong>n die Zahlungen eingestellt.<br />
Variante 2: Am ersten Tag erhältst du einen Pfennig. An je<strong>de</strong>m weiteren Tag wird <strong>de</strong>r Betrag<br />
verdreifacht. Am zehnten Tag en<strong>de</strong>t die Berechnung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Betrag wird ausgezahlt.<br />
Für welche Zahlung wür<strong>de</strong>st du dich entschei<strong>de</strong>n Wertetabelle <strong>und</strong> Grafen erstellen!<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
R1<br />
Da <strong>Folgen</strong> als Definitionswerte nur natürliche Zahlen haben, ist es sinnvoll, Grafen durch nicht<br />
durch geschlossene Linien darzustellen, son<strong>de</strong>rn durch Punktdiagramme o<strong>de</strong>r<br />
Säulendiagramme.<br />
Im Bild sehen wir zwei Arten von <strong>Folgen</strong>. Eine die konstant wächst <strong>und</strong> einer linearen Funktion<br />
sehr ähnlich ist <strong>und</strong> eine, <strong>de</strong>ren Wachstum immer schneller voranschreitet <strong>und</strong> einer<br />
Exponentialfunktion ähnelt.<br />
<strong>Folgen</strong>, <strong>de</strong>ren Wachstum konstant bleibt, ähneln linearen Funktionen.<br />
Man nennt sie arithmetische <strong>Folgen</strong>.<br />
<strong>Folgen</strong>, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>s nächsthöheren Glie<strong>de</strong>s immer durch Multiplikation mit<br />
<strong>de</strong>m gleichen Faktor errechnet wer<strong>de</strong>n kann, ähneln Exponentialfunktionen.<br />
Man nennt sie geometrische <strong>Folgen</strong>.<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 7 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Arithmetische <strong>Folgen</strong><br />
Arithmetische <strong>Folgen</strong> entsehen, wenn <strong>de</strong>r Wert eines Glie<strong>de</strong>s ermittelt wird, in<strong>de</strong>m man<br />
zum Vorgängerglied einen konstanten Wert addiert.<br />
Die Differenz zwei benachbarter Glie<strong>de</strong>r hat damit immer <strong>de</strong>nselben Wert.<br />
Definition:<br />
Eine Zahlenfolge heißt arithmetische Folge, wenn es eine Zahl d (Differenz) gibt, sodass sich je<strong>de</strong>s<br />
Folgeglied aus seinem Vorgänger + d errechnet:f ((n+1) = f(n)+d.<br />
Rekursive Bildungsvorschrift<br />
f n1 =f n do<strong>de</strong>r f n =f n−1 d<br />
Man nennt diese Bildungsvorschrift rekursiv<br />
(recurrere = ständig aus <strong>de</strong>m Vorgänger gebil<strong>de</strong>t).<br />
z.B(A).: die Folge aller durch 3 teilbaren Zahlen: 3; 6; 9; 12; ...<br />
f(1) = 3<br />
f(2) = 6<br />
f(3) = 9<br />
f(4) = 12<br />
Die rekursive Bildungsvorschrift dieser Reihe heißt dann:<br />
f(n+1) = f(n)+3<br />
z.B(B).:<br />
die Folge 1; 4; 7; 10; 13; .... hat die gleiche Bildungsvorschrift.<br />
Es ist also außer<strong>de</strong>m notwendig für eine Rekursive Bildungsvorschrift das Anfangsglied,<br />
o<strong>de</strong>r in einigen Ausnahmefällen auch ein beliebiges an<strong>de</strong>res Glied <strong>de</strong>r Folge anzugeben.<br />
Die rekursiven Bildungsvorschriften <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n letzten <strong>Folgen</strong> heißen <strong>de</strong>mnach:<br />
(A): f(1) = 3 f(n+1) = f(n)+3<br />
(B): f(1) = 1 f(n+1) = f(n)+3<br />
Übungsaufgaben:<br />
5. Geben Sie jeweils drei weitere Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r arithmetischen <strong>Folgen</strong> <strong>und</strong> die rekursive Bildungsvorschrift<br />
an!<br />
a) 2; 7; 12; .... b) 15; 7,5; 0; .... c) -1; -3;<br />
6. Berechnen Sie die ersten sechs Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong>!<br />
a) f(1) = 4; f(n+1) = f(n) - 8 b) f(3) = 15; f(n+1) = f(n) + 5 c) f(5) = 0; d = 12<br />
Natürlich ist die Rekursive Bildungsvorschrift aufwendig, wenn man das 100ste Glied<br />
bestimmen will.<br />
Berechnen Sie das Taschengeld, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vater aus <strong>de</strong>r Einstiegsaufgabe die Variante 1<br />
einh<strong>und</strong>ert Tage lang bezahlen.<br />
15+99*5 =510<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 8 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Explizite Zuordnungsvorschrift<br />
Aus <strong>de</strong>r rekursiven Bildungsvorschrift ist leicht die explizite Bildungsvorschrift zu<br />
fin<strong>de</strong>n. (explicare = erklären)<br />
f n =f 1d⋅ n−1<br />
z.B.: Taschengeld:<br />
Tage 1 2 3 4<br />
Geld 15 20 25 30<br />
f(n) = f(1) + d * (n-1)<br />
f(2) = 15 + 5 * 1 = 20<br />
f(3) = 15 + 5 * 2 = 25<br />
Vergleiche mit linearer Funktion.: y = mx+n<br />
Hausaufgaben:<br />
7. Berechnen Sie die ersten sechs Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r arithmetischen Folge f(n), von <strong>de</strong>r Sie die folgen<strong>de</strong>n<br />
Werte kennen! Bestimmen Sie außer<strong>de</strong>m auch f(15) <strong>und</strong> f(27).<br />
a) f(2) = 7; d = -1,5 b) f(5) = 25; d = -0,01<br />
c) f(3) = 11; f(8) = 31 d) f(13) = -6; f(22) = -9<br />
e)<br />
Formelumstellungen<br />
f n-1 = f n - d<br />
f n −f m<br />
d=<br />
n−m<br />
f 1 =f n−d n−1 <br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 9 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Geometrische <strong>Folgen</strong><br />
Geometrische <strong>Folgen</strong> entsehen, wenn <strong>de</strong>r Wert eines Glie<strong>de</strong>s ermittelt wird, in<strong>de</strong>m man<br />
zum Vorgängerglied einen konstanten Wert multipliziert.<br />
Der Quotient aus je<strong>de</strong>m beliebigen Folgeglied <strong>und</strong> seinem Nachfolgeglied hat damit<br />
immer <strong>de</strong>nselben Wert.<br />
Definition:<br />
Eine Zahlenfolge heißt geometrische Folge, wenn es eine Zahl q (Quotient) gibt, sodass sich<br />
je<strong>de</strong>s Folgeglied aus seinem Vorgänger * q errechnet: f(n+1) = f(n)*q.<br />
Rekursive Zuordnungsvorschrift:<br />
Übungsaufgaben:<br />
f n1 =f n ⋅q o<strong>de</strong>r f n=f n−1⋅q<br />
8. Geben Sie jeweils die ersten sechs Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r geometrischen <strong>Folgen</strong> <strong>und</strong> die rekursive<br />
Bildungsvorschrift an!<br />
a) 2; 6; 18; .... b) 3; 9; 27; ... c) 4; 2; 1; ....<br />
9. Berechnen Sie die ersten sechs Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong>!<br />
a) f(1) = 2; f(n+1) = f(n)*1,1 b) f(1) = 3; f(n+1) = f(n)*1,1 c) f(5) = 0,2; q = 5<br />
Natürlich ist es auch für geometrische <strong>Folgen</strong> sinnvoll, die explizite Bildungsvorschrift zu<br />
fin<strong>de</strong>n, wenn weit entfernte Folgeglie<strong>de</strong>r ermittelt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Berechnen Sie das Taschengeld, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vater aus <strong>de</strong>r Einstiegsaufgabe die Variante 2<br />
auf 20 Tage aus<strong>de</strong>hnen.<br />
Explizite Zuordnungsvorschrift<br />
0.01*3 19 =11 622 614,67<br />
Aus <strong>de</strong>r rekursiven Bildungsvorschrift ist leicht die explizite Bildungsvorschrift zu<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
f n =f 1⋅q n−1<br />
Beachte <strong>de</strong>n Unterschied zur bisherigen Formel <strong>de</strong>r Zinseszinsrechnung:<br />
K n =K0⋅q n Die unterschiedlichen Exponenten n <strong>und</strong> (n-1) entstehen durch die<br />
unterschiedliche Bezeichnung <strong>de</strong>r ersten Folgeglie<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>r Zinseszinsrechnung haben<br />
wir mit <strong>de</strong>r Einzahlung im Jahr 0 begonnen K(0). Die Explizite Zuordnungsvorschrift<br />
beginnt mit <strong>de</strong>m Folgeglied f(1). Aufgabenformulierungen beachten!<br />
Hausaufgaben Lehrbuch S. 121 Nr. 6; 7; 8a)<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 10 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Formelumstellungen<br />
q= f n <br />
f n−1 = f n1<br />
f n <br />
n=log q<br />
f n 1<br />
f n−1 = f n<br />
q<br />
q= f m<br />
f n 1<br />
m−n = m−n<br />
<br />
f m<br />
f n <br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 11 18.01.2006
<strong>Reihen</strong><br />
Einstiegsaufgabe<br />
In einem r<strong>und</strong>en Zirkuszelt besteht die innerste Sitzplatzreihe aus 100 Sitzplätzen. In je<strong>de</strong>m weiteren R<strong>und</strong><br />
kommen jeweils 2 Sitzplätze hinzu. Insgesamt hat <strong>de</strong>r Zirkus 15 Zuschauerreihen.<br />
a) Geben Sie die Sitzplätze <strong>de</strong>r ersten fünf R<strong>und</strong>en an! (100; 102; 104; 106; 108)<br />
b) Geben Sie die Zahl <strong>de</strong>r Sitzplätze im äußersten R<strong>und</strong> an! (f(15) = 128 = 100+2*14)<br />
c) Wie viele Sitzplätze fasst <strong>de</strong>r Zirkus insgesamt<br />
(100+102+104+...+128 = 1710)<br />
Definition<br />
Eine Reihe ist die Teilsumme (Partialsumme) <strong>de</strong>r ersten n Glie<strong>de</strong>r einer Folge.<br />
s(n) = f(1)+f(2)+f(3)+...+f(n)<br />
s(1) = f(1) = 100<br />
s(2) = s(1) + f(2) = 100+102 = 202<br />
s(3) = s(2) + f(3) = 202+104 = 306<br />
s(4) = s(3) + f(4) = 306+106 = 412<br />
<br />
<br />
s(n) = s(n-1)+f(n)<br />
Letztlich ist die Summe einer Folge selbst wie<strong>de</strong>r eine Folge.<br />
Arithmetische <strong>Reihen</strong><br />
Definition<br />
Eine arithmetische Reihe s(n) ist die Teilsumme (Partialsumme) <strong>de</strong>r ersten n Glie<strong>de</strong>r einer<br />
arithmetischen Folge f(n) = f(1) + d*(n-1) .<br />
Formelentwicklung<br />
Es ist mühsam, die Summen stets durch fortgesetzte Addition zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Addieren Sie alle natürlichen Zahlen von 1 bis 100!<br />
1+2+3+4+...+100 =<br />
Der Knabe Carl Friedrich Gauss verblüffte seinen Lehrer als er ihm, bereits nach wenigen<br />
Minuten, die Lösung präsentierte, ohne Nutzung eines Taschenrechners. (etwa im Jahr 1787)<br />
Lösungsansatz:<br />
1+100 = 101; 2+99 = 101; 3+98 = 101; .... ; 50+51 = 101 50*101 = 5050<br />
Carl Friedrich Gauss, <strong>de</strong>utscher Mathematiker, Physiker <strong>und</strong> Astronom,<br />
* 30. 4. 1777 Braunschweig, † 23. 2. 1855 Göttingen; dort seit 1807 Direktor <strong>de</strong>r Sternwarte;<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 12 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
bahnbrechend auf fast allen Gebieten <strong>de</strong>r Mathematik; fand 1796 die Konstruktion <strong>de</strong>s<br />
regelmäßigen 17-Ecks; Arbeiten aus <strong>de</strong>r Algebra (F<strong>und</strong>amentalsatz <strong>de</strong>r Algebra). Sein Hauptwerk<br />
„Disquisitiones arithmeticae” 1801 wur<strong>de</strong> maßgebend für die mo<strong>de</strong>rne Zahlentheorie; ferner<br />
Abhandlungen über das Parallelaxiom, Berechnung von Planetenbahnen, Arbeiten über<br />
Lan<strong>de</strong>svermessung (Ausführung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>striangulation von Hannover mit <strong>de</strong>m Physiker W. Weber)<br />
<strong>und</strong> über Erdmagnetismus <strong>und</strong> Elektrizität, Verfeinerung von Messverfahren, Konstruktion <strong>de</strong>s<br />
ersten elektromagnetischen Telegrafen (1833), Berechnung <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s magnetischen Nordpols,<br />
Zurückführung aller Maßeinheiten auf die Einheiten <strong>de</strong>r 3 Gr<strong>und</strong>größen Länge, Zeit, Masse.<br />
Die Aufgabe mit <strong>de</strong>n Stuhlreihen lässt sich ähnlich bearbeiten.<br />
228*7 + 114 = 1710<br />
Die Sache geht hier nicht so schön auf, wie bei Gauss, weil die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r<br />
ungera<strong>de</strong> ist. (15 Sitzreihen)<br />
Trotz<strong>de</strong>m funktioniert die Verwendung <strong>de</strong>r Formel für alle arithmetische Summen:<br />
s n =[f 1 f n ]⋅ n 2<br />
Für die Darstellung von Summen verwen<strong>de</strong>t man das Summenzeichen.<br />
Übungsaufgaben<br />
n<br />
. sn =∑<br />
k=1<br />
f 1d⋅k−1=[f 1 f n]⋅ n 2<br />
Für Bo<strong>de</strong>nuntersuchungen wer<strong>de</strong>n Bohrarbeiten an eine Spezialfirma vergeben, die für <strong>de</strong>n ersten Meter<br />
25,--€ <strong>und</strong> für <strong>de</strong>n weiteren Meter 5,--€ mehr als für <strong>de</strong>n jeweils vorhergehen<strong>de</strong>n Meter verlangt.<br />
Mit welchen Kosten muss <strong>de</strong>r Auftraggeber rechnen, wenn 40 Meter tief gebohrt wer<strong>de</strong>n soll<br />
f(1) = 25 f(40) = 25+39*5 = 222<br />
s(40) = (25+220)*20 = 4900 Die Kosten belaufen sich auf 4900,-- €.<br />
Hausaufgaben:<br />
10. Gegeben ist die Folge aller ungera<strong>de</strong>n natürlichen Zahlen.<br />
a) Berechnen Sie die Summe aller ungera<strong>de</strong>n natürlichen Zahlen von 1 bis 199!<br />
b) Berechnen Sie die Summe aller ungera<strong>de</strong>n natürlichen Zahlen von 1 bis 9!<br />
c) Über wie viele <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r muss die Summe gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um die Summe 2500 zu<br />
erreichen<br />
d) Welchen Wert hat das <strong>Folgen</strong>glied aus Aufgabe c)<br />
(Bis zu welcher natürlichen Zahl muss addiert wer<strong>de</strong>n, um 2500 zu erreichen)<br />
11. Eine endliche arithmetische Folge hat die Differenz -2 <strong>und</strong> als letztes Glied die Zahl 17.<br />
a) Wie viele Glie<strong>de</strong>r hat die Folge, wenn die Summe aller Glie<strong>de</strong>r 897 beträgt<br />
b) Das wievielte Glied ist 43, wenn die Folge 50 Glie<strong>de</strong>r hat<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 13 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Geometrische <strong>Reihen</strong><br />
Definition<br />
Eine geometrische Reihe s(n) ist die Teilsumme (Partialsumme) <strong>de</strong>r ersten n Glie<strong>de</strong>r einer<br />
geometrischen Folge f(n) = f(1)*q (n-1) .<br />
Beispielaufgabe<br />
12. Für Bo<strong>de</strong>nuntersuchungen wer<strong>de</strong>n Bohrarbeiten an eine Spezialfirma vergeben, die für <strong>de</strong>n ersten<br />
Meter 20,--€ <strong>und</strong> für je<strong>de</strong>n weiteren Meter 10% mehr als für <strong>de</strong>n jeweils vorhergehen<strong>de</strong>n Meter<br />
verlangt.<br />
Mit welchen Kosten muss <strong>de</strong>r Auftraggeber rechnen, wenn 40 Meter tief gebohrt wer<strong>de</strong>n soll<br />
Lösungsansatz:<br />
Folge:<br />
f(1) = 20,-- € f(n+1) = f(n) * 1,1 ;o<strong>de</strong>r f(n) = f(1) * q (n-1)<br />
20,00; 22,00; 24,2; 26,62; ..... ; 822,90<br />
Auch hier interessiert weniger <strong>de</strong>r Preis je<strong>de</strong>s einzelnen Meters, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Preis <strong>de</strong>r<br />
gesamten Bohrung, also die Summe <strong>de</strong>r Folge, die Reihe.<br />
s(1) = f(1) = 20 = 20<br />
s(2) = s(1) + f(2) = 20+22 = 42 = 20 + 20 * 1,1<br />
s(3) = s(2) + f(3) = 42+24,2 = 66,2 = 20 + 20 * 1,1 + 20 * 1,1²<br />
s(4) = s(3) + f(4) = 66,2+26,62 = 92,82 = 20 (1 + 1,1 + 1,1² +<br />
1,1³)<br />
<br />
s(n) = s(n-1)+f(n)<br />
Formelherleitung<br />
Die Formelherleitung ist <strong>de</strong>m Lehrbuch auf S. 120 anhand dieses Beispiels zu entnehmen.<br />
Wir verwen<strong>de</strong>n einfach aus Tabellenbüchern die Formel für geometrische <strong>Reihen</strong>:<br />
sn =f 1⋅ qn −1<br />
q−1 = 1−qn<br />
1−q<br />
im Beispiel:<br />
s 40= 1,140 −1<br />
1,1−1 = 1,140 −1<br />
=8851,85<br />
0,1<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 14 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Übungsaufgaben<br />
13. Das Gr<strong>und</strong>stück für ein Hochhaus kostet 500.000€. Die Baukosten für die unterste Etage betragen<br />
200.000€. Für je<strong>de</strong> weitere Etage steigen die Baukosten um 12% gegenüber <strong>de</strong>r darunter liegen<strong>de</strong>n.<br />
a) Wie hoch sind die Baukosten für 12 Etagen<br />
b) Wie hoch kann mit einem Etat von 30,6 Mill. Euro gebaut wer<strong>de</strong>n<br />
14. Die Eltern eines Kin<strong>de</strong>s richten bei <strong>de</strong>ssen Geburt ein Konto von 1000,--€ ein <strong>und</strong> zahlen an je<strong>de</strong>m<br />
Geburtstag weitere 1000,--€ ein. Das Guthaben wird über die gesamte Laufzeit mit 4% verzinst. Wie<br />
hoch ist das Guthaben am 18. Geburtstag <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s<br />
Eine schwere Aufgabe:<br />
15. Am 18. Geburtstag erhält eine Jugendliche von ihren Eltern ein Guthaben von 27.671,23 € geschenkt.<br />
Das Guthaben wird mit 4% verzinst. Welcher Betrag kann zu diesem <strong>und</strong> je<strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Geburtstag<br />
entnommen wer<strong>de</strong>n, wenn das Guthaben am 25. Geburtstag genau aufgebraucht sein soll<br />
16. Es soll ein Turm aus immer kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Quadraten gebaut wer<strong>de</strong>n. Das erste Quadrat hat die<br />
Seitenlänge 32cm, das zweite nur die halbe Seitenlänge 16cm, das nächste wie<strong>de</strong>r nur die halbe<br />
Seitenlänge 8cm usw.<br />
a) Welche Fläche hat ein solcher Turm nach 10 Quadraten<br />
b) Welche Fläche hat ein solcher Turm nach 100 Quadraten<br />
c) Mit Excel kann die Fläche immer weiter berechnet wer<strong>de</strong>n. Was stellen Sie fest<br />
17. Es soll ein Turm aus immer kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Würfeln gebaut wer<strong>de</strong>n. Der erste Würfel hat die<br />
Kantenlänge 32cm, <strong>de</strong>r zweite nur die halbe Kantenlänge 16cm, <strong>de</strong>r nächste wie<strong>de</strong>r nur die halbe<br />
Kantenlänge 8cm usw.<br />
a) Welches Volumen hat ein solcher Turm nach 10 Würfeln<br />
b) Welches Volumen hat ein solcher Turm nach 100 Würfeln<br />
c) Mit Excel kann die Fläche immer weiter berechnet wer<strong>de</strong>n. Was stellen Sie fest<br />
18. Angenommen: Eine Bank zahlt für das Guthaben von einem Euro jährlich 100% Zinsen, dann ist das<br />
Guthaben am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres auf 2 Euro gewachsen.<br />
a) Wie hoch ist das Guthaben am Jahresen<strong>de</strong>, wenn die Bank vierteljährlich 25% Zinsen <strong>und</strong><br />
Zinseszinsen zahlt<br />
b) Wie entwickelt sich das Guthaben, wenn die Bank in immer kleineren Zinsperio<strong>de</strong>n verzinst,<br />
wobei <strong>de</strong>r Zinssatz jener Teil von 100% ist, <strong>de</strong>n die Zinsperio<strong>de</strong> an einem ganzen Jahr<br />
einnimmt.<br />
Beispiel: Zinsperio<strong>de</strong> 1 Monat → Zinssatz: 100% / 12 ≈ 8,333%<br />
Das Verhalten von Zahlenfolgen im Unendlichen<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 15 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Bisher haben wir endliche <strong>Folgen</strong> <strong>und</strong> <strong>Reihen</strong> anhand von Problemstellungen, meist <strong>de</strong>r<br />
Finanzmathematik, betrachtet. (Wie groß ist das Kapital/<strong>de</strong>r Buchwert nach 25 Jahren)<br />
Im <strong>Folgen</strong><strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n immer mehr innermathematische Probleme von Zahlenfolgen<br />
behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Dabei beginnen wir, Kennwerte von unendlichen <strong>Folgen</strong> zu<br />
untersuchen.<br />
<strong>Folgen</strong>, welche N * als Definitionsbereich haben, sind unendliche <strong>Folgen</strong>.<br />
Beispiel: Eine Maschine mit <strong>de</strong>m Anschaffungswert von 100.000,00 € wird mit 20%<br />
<strong>de</strong>gressiv abgeschrieben.<br />
Aufgabe:<br />
120000<br />
110000<br />
100000<br />
90000<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
Stellen Sie die Buchwerte <strong>de</strong>r Maschine am Jahresen<strong>de</strong> über die ersten 20 Jahre in<br />
einem geeigneten Diagramm dar!<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
Fragen: 1. Welchen Restbuchwert hat die Maschine nach unendlich vielen Jahren<br />
2. Wie verhalten sich die Glie<strong>de</strong>r gegenüber ihrem Vorgänger<br />
3. Gibt es einen größten <strong>und</strong> einen kleinsten Wert, zwischen <strong>de</strong>m alle<br />
<strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r liegen<br />
Antworten:<br />
1. Der Buchwert <strong>de</strong>r Maschine rückt <strong>de</strong>r ‚0‘ immer näher, ohne diese jemals zu<br />
erreichen.<br />
Man sagt die Folge hat im Unendlichen <strong>de</strong>n Grenzwert 0.<br />
2. a) Je<strong>de</strong>s Folgeglied ist kleiner als sein Vorgänger.<br />
B) Man sagt, die Folge ist streng monoton fallend.<br />
3. Der größte Wert ist 80.000 <strong>und</strong> <strong>de</strong>r kleinste Wert 0.<br />
Man nennt die Folge beschränkt.<br />
Die Folge ist nach oben beschränkt durch 80.000.<br />
Die Folge ist nach unten beschränkt durch 0.<br />
Anschaulich heißt dies, die Folge verläuft in <strong>de</strong>m Streifen von 80.000 <strong>und</strong> 0.<br />
Je<strong>de</strong>r Wert ab 80.000 o<strong>de</strong>r oberhalb heißt obere Schranke <strong>de</strong>r Folge.<br />
Je<strong>de</strong>r Wert unterhalb <strong>de</strong>r 0 <strong>und</strong> die Null selbst ist untere Schranke <strong>de</strong>r Folge.<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 16 18.01.2006
1<br />
- 1<br />
0<br />
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Beschränktheit <strong>und</strong> Schranke<br />
Eine Folge heißt nach oben beschränkt, wenn kein Wert <strong>de</strong>r Folge größer ist als eine<br />
bestimmte Zahl S 0. S≥f n n∈N ¿<br />
Die Zahl S 0 heißt obere Schranke.<br />
Je<strong>de</strong> Zahl, die größer als S 0 ist, ist ebenfalls eine obere Schranke.<br />
Fin<strong>de</strong>n Sie die Definition für untere Schranke S u!<br />
Sinngemäß heißt eine Folge nach unten beschränkt, ....<br />
Beispiel: Gegeben ist die Folge f n = 3 n<br />
−1<br />
Geben Sie die ersten 5 Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Folge an!<br />
Stellen Sie die Folge grafisch dar!<br />
Geben Sie min<strong>de</strong>stens 5 obere <strong>und</strong> 5 untere Schranken an!<br />
<strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r: − 1 3 ; 1 9 ;− 1<br />
27 ; 1<br />
81 ;− 1<br />
243 ;...<br />
Darstellungsmöglichkeiten:<br />
Koordinatensystem:<br />
0,15<br />
0,1<br />
0,05<br />
0<br />
-0,05<br />
-0,1<br />
-0,15<br />
-0,2<br />
-0,25<br />
-0,3<br />
-0,35<br />
-0,4<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Zahlenstrahl:<br />
obere Schranke<br />
untere Schranke<br />
-0,4 -0,3 -0,2 -0,1 0 0,1 0,2<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 17 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Monotonie<br />
<br />
<br />
Eine Folge heißt streng monoton steigend, wenn <strong>de</strong>r Wert je<strong>de</strong>s Folgeglie<strong>de</strong>s größer ist<br />
als sein Vorgänger. f n1 f n<br />
Eine Folge heißt streng monoton fallend, wenn <strong>de</strong>r Wert je<strong>de</strong>s <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>s kleiner ist<br />
als sein Vorgänger. f n1 f n<br />
Beispiel: Die Folge f n = −1 3 n ist we<strong>de</strong>r monoton steigend noch monoton fallend. Sie<br />
heißt alternieren<strong>de</strong> Folge.<br />
Beispiel:<br />
Untersuchen wir die Folge f n = 2n−1<br />
n1<br />
auf Monotonie.<br />
Folge: 0,5; 1; 1,25; 1,4; 1,5; .....<br />
streng monoton wachsend: f(n+1) > f(n)<br />
Aufgaben:<br />
Lb. S. 153 Nr.: 3 b, c, d<br />
Nachweis von Schranken <strong>und</strong> Monotonie<br />
Bisher haben wir die Schranken <strong>und</strong> die Monotonie <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong> untersucht, in<strong>de</strong>m wir uns<br />
einige wenige Glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong> ansahen <strong>und</strong> dann auf die Schranken <strong>und</strong> die Monotonie<br />
geschlossen haben.<br />
Ein mathematisch korrekter Nachweis beinhaltet aber die Untersuchung aller Glie<strong>de</strong>r!<br />
Sehen wir uns die Nachweise am Beispiel <strong>de</strong>r letzten Aufgaben an!<br />
Lb. S. 153 Nr. 3b)<br />
f n =5− 1 n<br />
Behauptung: f n 5n∈N ¿<br />
Beweis:<br />
5− 1 n 5 −1 0 −10<br />
n<br />
Behauptung: f n ≥4n∈N ¿<br />
Beweis:<br />
5− 1 n ≥4 − 1 ≥−1 −1≥−n; n∈N¿<br />
n<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
f n1 f n<br />
5− 1 n1 5−1 n −1 n1 −1 n −n−n1<br />
nn1<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 18 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Umstellungsregel für Ungleichungen:<br />
Bei Multiplikation <strong>und</strong> Division mit ungera<strong>de</strong>n Zahlen ist das Vergleichszeichen<br />
umzukehren!<br />
Die folgen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Nachweise führen Sie bitte selbst!<br />
3c) f n =<br />
n1<br />
2n<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
n1<br />
2n 0<br />
n1 n1<br />
0<br />
2n 2n 0n10<br />
n1<br />
2n ≤1<br />
n1<br />
2n<br />
n1<br />
≤1 ≤1 n1≤2n1≤n<br />
2n<br />
f n1 f n<br />
<br />
n1 1 <br />
n1<br />
2n1 2n<br />
n2<br />
2n2 n1 2n n2n12n2<br />
2n<br />
2n²4n2n²4n2<br />
3d) f n =3n−1 n<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
Behauptung:<br />
Beweis:<br />
3n−1 n ≥2<br />
3n−2≥±1<br />
f(n+1)>f(n)<br />
3 n1−1 n1 3n−1 n 3n33n30<br />
Aufgaben:<br />
19. Untersuchen Sie die <strong>Folgen</strong> auf Schranken <strong>und</strong> Monotonie:<br />
a) f(n) = n² – 25n<br />
b) f n = n²<br />
n−25,5<br />
20. Lb. S. 153 Nr. 5. <strong>und</strong> 6.<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 19 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Konvergenz von Zahlenfolgen (Grenzwerte)<br />
Empirisches Erfassen <strong>de</strong>s Begriffs „Grenzwert“<br />
Ein Wirtschaftsgut mit<br />
einem Neupreis von<br />
100.000 € wird jährlich mit<br />
20% <strong>de</strong>gressiv<br />
abgeschrieben. Die<br />
Restbuchwerte <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Jahre entsprechen<br />
<strong>de</strong>r Folge:<br />
f n=100000·0,8 n−1<br />
Diese Folge wird immer<br />
niedrigere Werte annehmen.<br />
Dennoch wird sie niemals<br />
Null erreichen.<br />
120000<br />
110000<br />
100000<br />
90000<br />
80000<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
ε<br />
ε<br />
Die Werte <strong>de</strong>r <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r unterschreiten, mit größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m n (n → ∞), je<strong>de</strong>n Abstand<br />
von <strong>de</strong>m Wert 0. Sie nähern sich <strong>de</strong>m Wert 0 beliebig dicht.<br />
Die Folge f(n) = 100000 · 0,8 n-1 hat <strong>de</strong>n Grenzwert 0.<br />
Abgesehen von wenigen ersten<br />
Glie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Folge, liegen alle<br />
weiteren Werte <strong>de</strong>r Folge in einem<br />
schmalen Streifen um <strong>de</strong>n Wert 0.<br />
Mathematische Definition <strong>de</strong>s Begriffs „Grenzwert“<br />
lim<br />
n ∞<br />
100000·0,8 n−1 =0<br />
Die Größe <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>s vom Grenzwert g, nennt man üblicherweise ε (Epsilon).<br />
Die Streifenbreite ist 2·ε. Diesen Streifen um <strong>de</strong>n Grenzwert g nennt man<br />
Epsilonumgebung.<br />
Nähern sich die Werte einer Folge immer enger <strong>und</strong> beliebig dicht (ohne das ein Abstand<br />
bleibt) einem bestimmten Wert an, heißt dieser Wert Grenzwert <strong>de</strong>r Folge.<br />
Mengenschreibweise für ε-Umgebung = {x| g-ε < x < g+ε} = {x| |x-g| < ε}<br />
Aus <strong>de</strong>r ε-Umgebung folgt die Definition <strong>de</strong>s Grenzwertes:<br />
Wenn es zu je<strong>de</strong>r ε-Umgebung ein <strong>Folgen</strong>glied gibt, ab <strong>de</strong>m alle weiteren <strong>Folgen</strong>glie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
ε−Umgebung liegen, dann hat die Folge einen Grenzwert (in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r ε-Umgebung).<br />
Äquivalent dazu ist: g ist Grenzwert <strong>de</strong>r Folge f, wenn zu je<strong>de</strong>r reellen Zahl ε mit ε > 0 eine natürliche<br />
Zahl für n(ε) > 0 gibt, so dass für alle n > n(ε) gilt: |f(n) - g| < ε.<br />
An<strong>de</strong>rs ausgedrückt: Wenn ich sage eine Folge hat einen Grenzwert, dann bin ich in <strong>de</strong>r Lage,<br />
zu je<strong>de</strong>m Wert ε, so klein <strong>de</strong>r auch ist, ein <strong>Folgen</strong>glied anzugeben, ab <strong>de</strong>m alle weiteren<br />
Glie<strong>de</strong>r weniger weit vom Grenzwert entfernt sind als ε.<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 20 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Mit dieser Logik wird auch <strong>de</strong>r Nachweis über einen Grenzwert geführt: →<br />
Beweis von Grenzwerten<br />
Behauptung: f(n) =100000*0,8 n-1 hat <strong>de</strong>n Grenzwert 0.<br />
Anschauung: Wir wählen ε = 0,001 |f(n)-g| < ε |100000*0,8 n-1 -0| = 0,001<br />
|100000*0,8 n-1 | < 0,001 log 0,8 0,001<br />
100000 1n83 ,55 n≥84<br />
Beweis:<br />
|f(n)-g| < ε |100000*0,8 n-1 -0| < ε<br />
ε<br />
ε<br />
ε<br />
100000 0,8n−1 log 0,8<br />
ln<br />
100000 1≤n ≥ 100000 <br />
1<br />
ln0,8<br />
q.e.d<br />
Die Begriffe „Konvergent“ „Divergent“ <strong>und</strong> „Nullfolge“<br />
Je<strong>de</strong> Folge, die einem Grenzwert zustrebt, heißt konvergent.<br />
Je<strong>de</strong> Folge, die keinem Grenzwert zustrebt, heißt divergent.<br />
Je<strong>de</strong> Folge, die <strong>de</strong>m Grenzwert Null zustrebt, heißt Nullfolge.<br />
Mathematische Schreibweise von Grenzwerten<br />
Im Lateinischen heißt Grenze Limes.<br />
Wenn man schreiben will, dass die Folge f n=100000·0,8 n−1 <strong>de</strong>n Grenzwert 0 hat, macht<br />
man dies so:<br />
lim f n = lim 100000· 0,8 n−1 =0<br />
n∞ n∞<br />
Man sagt: Limes für n gegen Unendlich <strong>de</strong>r Folge ....... ist 0.<br />
Übung zum Beweis von Grenzwerten<br />
Bestimmung <strong>de</strong>s Grenzwertes<br />
Die Formeln für die ε-Umgebung ermöglichen es nicht Grenzwerte zu berechnen. Man kann<br />
lediglich beweisen, dass eine Zahl von <strong>de</strong>r man vermutet, dass sie <strong>de</strong>r Grenzwert sei, wirklich<br />
<strong>de</strong>r Grenzwert ist.<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 21 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Aufstellen einer Vermutung <strong>und</strong> Überprüfung<br />
Häufig versucht man einen Grenzwert zu fin<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man große Zahlen für n einsetzt,<br />
<strong>und</strong> anschließend seine Vermutung überprüft.<br />
21. Gegeben ist die Zahlenfolge f n = 4n<br />
n3<br />
a) Stellen Sie eine Vermutung über <strong>de</strong>n Grenzwert auf!<br />
b) Überprüfen Sie Ihre Vermutung durch Nachweisführung!<br />
c) Weisen Sie nach, dass 3 kein Grenzwert <strong>de</strong>r Folge ist!<br />
Aufgabe 2:<br />
Gegeben ist die Zahlenfolge f n = n²<br />
5−4n²<br />
1. Stellen Sie eine Vermutung über <strong>de</strong>n Grenzwert auf!<br />
2. Überprüfen Sie Ihre Vermutung durch Nachweisführung!<br />
3. Weisen Sie nach, dass -0,5 kein Grenzwert <strong>de</strong>r Folge ist!<br />
www.bkonzepte.<strong>de</strong><br />
I. Böhm Seite 22 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Anwendung von Grenzwertsätzen<br />
Anstatt die Existenz <strong>und</strong> die Lage von Grenzwerten je<strong>de</strong>smal durch einen neuerlichen<br />
Beweis anzustreben, kann man statt <strong>de</strong>ssen Grenzwertsätze anwen<strong>de</strong>n.<br />
Mit Hilfe <strong>de</strong>r Grenzwertsätze nutzt man bereits bekannte Grenzwerte, um damit auf<br />
weitere Kompliziertere zu schließen.<br />
Beispiel:<br />
Gesucht ist <strong>de</strong>r Grenzwert <strong>de</strong>r Folge:<br />
f n = 2n−1<br />
n1<br />
Die Polynomdivision liefert: f n =2− 3<br />
n1<br />
Grenzwertbestimmung:<br />
3<br />
lim f n = lim 2− lim<br />
n∞ n∞ n ∞n1<br />
¿ lim 2− lim 3·1<br />
n∞ n∞ n1<br />
¿2−3·0=0<br />
Unbewiesen haben wir hier bereits Grenzwertsätze verwen<strong>de</strong>t, die logisch <strong>und</strong> plausibel sind.<br />
Auf einen Beweis <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten, wie auch auf <strong>de</strong>n Beweis an<strong>de</strong>rer Grenzwertsätze soll hier<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Grenzwertsätze<br />
Wenn lim f 1<br />
n =g 1<br />
<strong>und</strong> lim f 2<br />
n=g 2<br />
existieren ,<br />
n∞<br />
n ∞<br />
dann gilt : lim [ f 1<br />
n f 2<br />
n ]= lim<br />
n∞ n∞<br />
<strong>und</strong> auch : lim<br />
n∞ [ f 1 n ·f 2 n ]= lim<br />
n∞<br />
f 1<br />
n lim f 2<br />
n=g 1<br />
g 2<br />
n∞<br />
f 2 n=g 1·g 2<br />
f 1 n· lim<br />
n∞<br />
Wenn lim f 1<br />
n =g 1<br />
<strong>und</strong> lim f 2<br />
n =g 2<br />
mit g 2<br />
≠0 existieren,<br />
n∞<br />
n∞<br />
f<br />
dann gilt : lim 1<br />
n <br />
lim f 1<br />
n lim f 1<br />
n<br />
n0 f 2<br />
n = n ∞<br />
lim f 2<br />
n = n ∞<br />
lim f 2<br />
n =g 1<br />
g 2<br />
n ∞<br />
n ∞<br />
Wenn lim f n =gexistiert <strong>und</strong> c∈R ist ,<br />
n∞<br />
dann gilt : lim<br />
n∞<br />
[c · f n ]=c · lim f n =c ·g<br />
n∞<br />
F:\SCHULE\Mathe\Assists\p<strong>Folgen</strong><strong>Reihen</strong>.odt<br />
I. Böhm Seite 23 18.01.2006
<strong>Folgen</strong> – Bildungsvorschriften<br />
Zusammenfassen<strong>de</strong> Aufgaben<br />
1. Beweisen Sie lim f n = lim<br />
n∞ n∞ 1 n =0<br />
2. Ermitteln Sie g <strong>und</strong> beweisen Sie! lim<br />
n∞ 5 1 n =g<br />
Bestimmen Sie die Monotonie <strong>und</strong> weißen Sie Ihre Aussage nach!<br />
3. Ermitteln Sie g <strong>und</strong> beweisen Sie! lim<br />
n∞ n² 5− 1 =g<br />
Bestimmen Sie die Monotonie <strong>und</strong> weißen Sie Ihre Aussage nach!<br />
4. Ermitteln Sie g <strong>und</strong> beweisen Sie! lim n²=g<br />
n∞<br />
Bestimmen Sie die Monotonie <strong>und</strong> weißen Sie Ihre Aussage nach!<br />
5. Ermitteln Sie g <strong>und</strong> beweisen Sie! lim<br />
n∞ n²15 3n³ =g<br />
Bestimmen Sie die Monotonie <strong>und</strong> weißen Sie Ihre Aussage nach!<br />
6. Geben Sie von <strong>de</strong>n <strong>Folgen</strong><br />
- obere <strong>und</strong> untere Schranke<br />
- Monotonie<br />
- Grenzwert<br />
an <strong>und</strong> führen Sie die entsprechen<strong>de</strong>n Nachweise!<br />
Bestimmen Sie jeweils das <strong>Folgen</strong>glied, ab <strong>de</strong>m die <strong>Folgen</strong>werte in <strong>de</strong>r ε-Umgebung von<br />
10 -6 liegen!<br />
f n = n²−1<br />
n1 ²<br />
f n = 3n−1<br />
n1<br />
f n = 2n²−1<br />
n1 ²<br />
f n = 3n4 −2n²1<br />
n²3<br />
f n = 1 1 n n<br />
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