BDA Informationen 1.11 - Bund Deutscher Architekten BDA
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ohnehin. Auf Abweichungen reagierte die Curie machtbewusst<br />
und unterdrückte blutig. Man denke nur an die Katharer, die Valdenser,<br />
später die Hussiten, allesamt Tiefgläubige, die ihre Seeligkeit<br />
und Gottes Reich sehr ernst nahmen, aber eben Abweichler.<br />
Man merzte sie, wenn möglich, aus. Die Erwirtschafter der kirchlichen<br />
Einkünfte, „Arbeiter im Weinberg des (der) Herrn“, fragten<br />
sich immer beunruhigter, ob all das Gottes heiligem Willen entspräche.<br />
Inzwischen konnten ja auch viele die heiligen Quellen lesen.<br />
Da las man vieles anders. Dazu kam immer weiter und verstärkt<br />
der Stellenkauf, die Liederlichkeit der Priester, die krasse Unbildung<br />
des niederen Klerus. Als nun zu allem hin die römische Bauwut<br />
zum Himmel hochkochte, Geld in Massen beigetrieben wurde und<br />
die Ablasszettel Seelenheil zu steigenden Preisen und garniert mit<br />
frechen Sprüchen dem gemeinen Volk angedient wurden, war der<br />
Ruf nach Kirchenreform überlaut. Luther, Zwingli, Melanchton, die<br />
Humanisten, alle sahen die Notwendigkeit, Religion wieder nach<br />
der Schrift ernst zu nehmen.<br />
Um es kurz zu machen, Architekturversessenheit und der damit<br />
verbundene massenhafte Geldhunger verursachten, wenn auch<br />
keineswegs allein, die Spaltung der abendländischen Christenheit<br />
in Protestanten und Katholiken. Man konnte längst in Stadtbürgerkreisen<br />
und auch im Handwerkerstand die Bibel lesen und die<br />
verderbten Wahrheiten überprüfen. Alles war in Aufruhr. Zunächst<br />
führte nach vielen Jahrzehnten solche Spaltung zur Katastrophe<br />
des entsetzlichen 30-jährigen Krieges und zuletzt wirkt sie bis<br />
heute. Glanz der römischen Weltarchitektur, ein Verbrechen an der<br />
zweifelnden, oft verzweifelnden abendländischen Christenheit.<br />
Ludwig XIV, der Sonnenkönig<br />
Um seiner absoluten gloire willen wirkt dieser<br />
im Alter von fünf Jahren 1643 gekrönte, zunächst<br />
von seiner Mutter und klugen Vormündern<br />
gelenkte, seit 1657 als Alleinherrscher<br />
strahlende Potentat bei aller Gemessenheit<br />
maßlos. Kaum überschaubar ist die Zahl seiner<br />
Kriege in fast alle Himmelsrichtungen, welche<br />
durch seine Propagandisten, so sie nicht ohnehin<br />
bisweilen günstig verliefen, zu herrlichen,<br />
durch Triumphbögen gefeierten Siegen umgemünzt<br />
wurden. Er strebte nach der Heiligen<br />
Römischen Kaiserkrone, erfolglos. Entlang den<br />
Grenzen seiner wachsenden Herrschaft ließ er<br />
Festungen zuhauf bauen. Der geniale Systematiker<br />
Vauban, sein Fortifikateur, wurde so<br />
unsterblich wie der Sonnenkönig selbst. Der<br />
König baute und baute, wo immer sich Anlass<br />
bot, in Paris, um Paris herum, weitere Schlösser,<br />
das prächtigste aber in Versailles, wo er<br />
eher selten residierte, der Liebe und dem Tanz<br />
oblag. Am gigantischen Versailles, diesem<br />
Kosmos der Wunder samt Park, wurde gebaut<br />
bis der Roi Soleil 1715 verschied und weit<br />
darüber hinaus.<br />
Das Ergebnis der gekrönten Rastlosigkeit,<br />
seiner Ruhmsucht und seines selbstvergötternden<br />
Narzissmus waren Gebietserweiterung<br />
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