BDA Informationen 1.11 - Bund Deutscher Architekten BDA
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Die Wettbewerbe ließen den <strong>Architekten</strong><br />
Angerer als Teilnehmer nicht los, vom ersten<br />
1954 für die Olympia-Morata-Schule in<br />
Schweinfurt bis zum letzten für den Umbau<br />
des Marstall in ein Konzerthaus 2009. Später<br />
wurde er sehr häufig und überall in Deutschland<br />
in Preisgerichte gerufen. Ebenso häufig<br />
wählte man ihn zum Vorsitzenden, weil er die<br />
Arbeiten schnell analysierte, verständlich erläuterte<br />
und alle Preisrichter, <strong>Architekten</strong> und<br />
Laien mit seinem Urteil überzeugend lenkte.<br />
Für Angerers Entwerfen, seine Auffassung<br />
von Architektur, stehen schon seine frühen,<br />
strengeren Bauten. Seine Werke sind allgemein<br />
bekannt und in seinem 2010 erschienenen<br />
Buch aufgeführt. Dort fehlt leider das<br />
eigene Haus, nur ein kleines Werk, das sich<br />
aber durch bescheidene Klarheit und doch so<br />
angenehme Atmosphäre auszeichnet, innen<br />
wie außen, wo die grüne Hand seiner Frau<br />
Ruth spürbar ist.<br />
Die Stelle als wissenschaftlicher Assistent<br />
übernahm er von 1955 bis 1956 bei Professor<br />
Werner. Anfänglich betreute er an dessen<br />
Lehrstuhl die Fächer Baukonstruktion und Entwerfen,<br />
später den Städtebau und begann so<br />
seine Laufbahn an der Hochschule. Die sollte<br />
gleich zu Anfang gesichert werden mit einer<br />
Promotion. Daraus wurde zusammen mit anderen anerkannten<br />
Leistungen 1958 eine sehr erfolgreiche und folgenreiche Habilitation<br />
über das „Bauen mit tragenden Flächen“. Später wurde sie<br />
gedruckt, in vielen Auflagen, auch übersetzt im Ausland. In Folge<br />
kam ein Lehrauftrag für Industriebau. Fred Angerer wurde 1961<br />
außerordentlicher Professor für Städtebau an der THM. Das Fach<br />
Entwerfen kam 1968 dazu, gleichzeitig die ordentliche Professur.<br />
Seine Qualifikation als Lehrer mit großer praktischer Erfahrung<br />
bewies er auch mit seinem Skriptum: ein Nachschlagewerk mit Beispielen<br />
gestalteter Stadträume und Typendarstellungen von Wohnhäusern<br />
aller Art mit Kommentaren zur Anwendung, gedruckt als<br />
Material zu den Vorlesungen, heute noch lesenswert. In den wöchentlichen<br />
Vorlesungen begeisterte er alle Hörer, in den Übungen<br />
baute er in beratendem Gespräch den einzelnen Studenten auf.<br />
Bis zur Emeritierung 1993 hat er für den Lehrstuhl, die Hochschule<br />
und verbundene Einrichtungen wertvolle Dienste geleistet.<br />
Fred Angerer war ein großartiger Kollege. Oft und gern wurde<br />
seine Freundschaft gesucht. Er beschenkte viele mit seinem Rat,<br />
im privaten und öffentlichen Bereich. In der Zusammenarbeit blieb<br />
er sachlich, vertrauensvoll, Ruhe ausstrahlend. Unruhig wurde er<br />
allein bei noch unfertiger Arbeit, während die Zeit ablief. Nach<br />
gemeinsam erbrachter Leistung verwandelte sich seine strenge Art<br />
in herzliche, humorvolle Freundschaft. So vermissen wir ihn.<br />
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