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BDA Informationen 1.11 - Bund Deutscher Architekten BDA

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ANGEKLAGT: HÄSSLICHKEIT<br />

Erwien Wachter<br />

Wie hässlich! Ohne die geringsten Bedenken<br />

fallen Menschen mit diesem laienhaften<br />

Pauschalurteil über Neubauten her, die ihr<br />

Augenmerk gefunden haben. Verbinden sich<br />

diese Bauten vereinfacht betrachtet mit dem<br />

Begriff moderne Architektur, so werden sie<br />

oft noch schneller und kategorischer in die<br />

Schublade der Hässlichkeit verbannt. Diese<br />

Neigung zur ungenierten Meinungsäußerung<br />

mit verallgemeinertem Gültigkeitsanspruch ist<br />

von einer Dimension und von einer Selbstverständlichkeit,<br />

die Gegenwehr nicht im Geringsten<br />

erwartet. Dafür schwelgen solcherart<br />

Beurteiler in Wortskalen von Geschmacksverirrung,<br />

Zumutung, Verschandelung oder<br />

auch verheerender Gleichgültigkeit, mit der<br />

Bauherren und noch mehr <strong>Architekten</strong> der<br />

Selbstherrlichkeit, Arroganz und Ignoranz<br />

verdächtigt werden.<br />

einem reinen Geschmacksurteil. Interessant in diesem Zusammenhang<br />

ist, dass solche Wertungen wie „hässlich“ oder auch „schön“<br />

schnell einen Konsens innerhalb gleichorientierter Gruppen finden.<br />

Allerdings nehmen im Allgemeinen die genannten Kriterien für das<br />

„Schöne“ einen überwältigend größeren Raum ein, als jene des<br />

„Hässlichen“. Woraus geschlossen werden kann, dass sich wenig<br />

Honig aus der Hinterfragung der Beurteilung mit dem Prädikat<br />

„hässlich“ bei Bauten saugen lässt. Überzeugende Argumente<br />

wären einem bloßen Geschmacksurteil überlegen, das wie Peter<br />

Altenberger es formulierte, bereits ein ästhetisches Verbrechen an<br />

und für sich sei, weil es nur immer das Andere wolle.<br />

Da derartige Äußerungen sich bekanntlich in<br />

ihrer fraglosen Subjektivität im ersten Moment<br />

der Wahrnehmung bilden, kann dieser<br />

Eindruck ohnehin nur flüchtiger Natur sein<br />

– ohne allgemeinen Anspruch an einen breiten<br />

Konsens. „Hässlichkeit“ beschreibt in der<br />

Regel lediglich äußere Erscheinungsbilder in<br />

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