BDA Informationen 1.11 - Bund Deutscher Architekten BDA
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Werbeverbots gegen Ende des letzten Jahrhunderts das vorhersehbare<br />
Duell der Mittel – zumindest wenn über solche verfügt werden<br />
konnte. Die „Bärenfellstrategie“ fand ihre Fortsetzung: <strong>Architekten</strong><br />
waren sich mit einem Mal nicht mehr zu schade, Architektur<br />
am besten durch die Brille eines bestimmten Herstellers beurteilen<br />
zu können oder sich als Träger bestimmter Oberhemdenmarken<br />
von dessen Fabrikanten hörnen zu lassen. Präsenz um jeden Preis<br />
und möglichst überall stand nun für Erfolg. Dass sich dadurch<br />
schleichend eine Unschärfe zwischen Werk und Dienst einstellte,<br />
konnte nicht weiter verwundern. Auch nicht, dass nahezu täglich<br />
zahllose Hochglanzmedien die zwischenzeitliche Eskalation eindrucksvoll<br />
vorführen, und noch weniger, wie schnell hervorragende<br />
fachliche Fähigkeiten sich in einem Kampf von David und Goliath<br />
zu zerschleißen begannen und je nach Möglichkeiten zu Erfolg<br />
oder Prekariat auseinander drifteten.<br />
Es schien, als sei die <strong>Architekten</strong>schaft unvermittelt aus einem jahrzehntelangen<br />
Dornröschenschlaf in eine ökonomisch dominierte<br />
Welt wach geküsst worden. Sie fand sich Anfang dieses Jahrhunderts<br />
schlagartig in einem krisengeschüttelten Beruf wieder, den<br />
abnehmende Investitionen und zunehmende Zukunftsbedrohungen<br />
prägten. Berater aller vorstellbaren Provenienz sahen ihre Zeit<br />
gekommen. Ihr wortreiches Credo vom dringenden Wandel in der<br />
Positionierung ist als Heilsbotschaft willkommen, und die Vorstellung,<br />
sich von innen heraus zu revolutionieren, versprach auch<br />
<strong>Architekten</strong> wieder goldene Zeiten. Büroerfolg wurde TOP 1 fast jeder<br />
Büro-Agenda. Sahnige Versprechen von PR-, Kommunikations-,<br />
Unternehmens-, Medien-, Marketing- oder anderen Beraterberatern<br />
weiteten durch Anleitungen zu erfolgreicher Selbstgestaltung<br />
die Horizonte in ein architektonisches Schlaraffenland. Selbst die<br />
am Ende wenigen hyperkreativen Scharlatane,<br />
die sich auf einem ihnen untertänigen Markt<br />
tummeln, bremsen den Erwartungstaumel<br />
ebenso wenig wie das sichtbare Aufbäumen<br />
gefährdeter Werte.<br />
Und wo bleibt der Vorteil des Einzelnen im<br />
Meer eines vorgeblich gut beratenen Berufsstandes<br />
Wo sind die verbesserten Chancen,<br />
wenn am Ende, da alle gut beraten, sich<br />
Exklusivität nivelliert und erneut mit erheblichem<br />
Arbeitsaufwand eine Jagd nach Aufträgen<br />
zur Deckung anfallender Beratungskosten<br />
entbrennt Zug um Zug verblasst in diesem<br />
Treiben zudem die Gefahr, sich selbst abzuschaffen,<br />
sich seines natürlichen Ehrgeizes<br />
beraubt zu sehen oder den authentischen<br />
Charme individueller Leistung dem Pragmatismus<br />
eines exotischen Warenlieferanten zu<br />
opfern. Erschreckend dabei ist, dass Begriffe<br />
wie Kreativität, Qualität oder Emotionalität,<br />
die die Wertschätzung der <strong>Architekten</strong>schaft<br />
einmal charakterisierten, auf den angeratenen<br />
Erfolgswegen in verbal und bildreich<br />
aufgeschäumten „Architekturproduktionen“<br />
zu versinken drohen oder bestenfalls noch<br />
die Verpackung eines gnadenlosen Preis- und<br />
Leistungskampfes aufpeppen.<br />
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