und, wo leben Sie ab 60? - Schlänger Bote
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Filmpremiere am 1. Oktober im Bürgerhaus<br />
Am 1. Oktober wird er um 19<br />
Uhr zum ersten Mal in der Öffentlichkeit<br />
gezeigt, der Film:<br />
"Die Fürstenallee - Ein neues<br />
Gesicht für das Naturdenkmal"<br />
von Robin Jähne <strong>und</strong> Sarah<br />
Herbort. Dann sind alle Beteiligten<br />
<strong>ab</strong>er auch alle Interessierten<br />
in das <strong>Schlänger</strong> Bürgerhaus<br />
eingeladen. Erwartet wird natürlich<br />
der Landrat Friedel Heuwinkel,<br />
dem <strong>wo</strong>hl jeder <strong>ab</strong>nimmt,<br />
dass ihm die Fürstenallee besonders<br />
am Herzen liegt.<br />
Schließlich hat er von allen Beteiligten<br />
als An<strong>wo</strong>hner der Allee<br />
die unmittelbarste Beziehung zu<br />
Lippes geschichtsträchtigstem<br />
Naturdenkmal.<br />
Aber auch sämtliche Kooperationspartner,<br />
die gemeinsam<br />
daran arbeiten, das Natur- <strong>und</strong><br />
Kulturdenkmal "Fürstenallee" in<br />
seiner Gesamtheit für die Nachwelt<br />
zu erhalten, werden anwesend<br />
sein: Vertreter des der Heimat-<br />
<strong>und</strong> Verkehrsvereins Oesterholz-Haustenbeck,<br />
der<br />
Gemeinde Schlangen, des Landesverbandes<br />
Lippe, des Landesbetriebs<br />
Straßen NRW <strong>und</strong><br />
natürlich des zuständigen Fachbereichs<br />
4 -Umwelt <strong>und</strong> Energie-<br />
des Kreises Lippe. Auch ein<br />
Vertreter des Kuratoriums Deutsche<br />
Alleenstraße steht auf der<br />
Gästeliste. Eine gute Möglichkeit<br />
Erfahrungen auszutauschen<br />
<strong>und</strong> miteinander zu diskutieren.<br />
Schließlich vertreten die Beteiligten<br />
durchaus unterschiedliche<br />
Interessen, wie am Spannungsfeld<br />
Naturschutz <strong>und</strong> Verkehrssicherheit<br />
deutlich wird.<br />
Auch das Fällen der imposanten<br />
Buchen sorgt nach wie vor für<br />
Gesprächsstoff.<br />
Natürlich falle es auch ihm<br />
schwer, diese Bäume zu schlagen<br />
gibt Jörg Westphal von der<br />
Unteren Landschaftsbehörde<br />
des Kreises Lippe ganz ehrlich<br />
zu. Schließlich gehe damit "Naturgeschichte<br />
verloren". Ihm sei<br />
bewusst, dass es sich bei der<br />
Sanierung der Allee um einen<br />
mutigen Schritt handelt, der - für<br />
die heutige Zeit vielleicht aus<br />
der Mode gekommen - auf einer<br />
sehr langfristigen Planung beruhe.<br />
Insgesamt hält er als zuständiger<br />
Sachbearbeiter des Kreises<br />
die Maßnahmen jedoch für<br />
richtig. Denn auch mit weiteren<br />
Baumpflegemaßnahmen hätte<br />
man die meisten Bäume, das<br />
heißt, die gesamte Allee, mittelfristig<br />
(innerhalb der kommenden<br />
30 bis 50 Jahre) nicht erhalten<br />
können.<br />
Auch dies wird sicher zur Sprache<br />
kommen, wenn die Filmemacher<br />
Robin Jähne <strong>und</strong> Sarah<br />
Herbort von ihren Dreharbeiten<br />
erzählen. Für ein nettes "Drumherum"<br />
wird an diesem Abend<br />
übrigens die Lippe Tourismus<br />
<strong>und</strong> Marketing AG sorgen.<br />
Mit dem Filmprojekt hat der<br />
Kreis Neuland beschritten, denn<br />
zum ersten Mal lässt eine Behörde<br />
ein derartig langfristiges<br />
<strong>und</strong> umfangreiches Vorh<strong>ab</strong>en<br />
mit der Kamera begleiten. Wer<br />
nun <strong>ab</strong>er eine langweilige Aneinanderreihung<br />
von Maßnahmen<br />
erwartet, der irrt. Bei der Umsetzung<br />
hatten die Filmer "relativ"<br />
freie Hand <strong>und</strong> so ist ein ungewöhnlich<br />
temporeicher <strong>und</strong> humorvoller<br />
Film entstanden, mit<br />
ganz besonderen Perspektiven<br />
<strong>und</strong> witzigen Ideen, <strong>ab</strong>er auch<br />
mit w<strong>und</strong>erbaren Naturaufnahmen<br />
<strong>und</strong> viel Atmosphäre. Und<br />
natürlich mit vielen Details, die<br />
mancher Durchreisender <strong>und</strong><br />
An<strong>wo</strong>hner wieder erkennen<br />
wird.<br />
Das beginnt schon in der Einleitung,<br />
dem so genannten "Trailer".<br />
Hier setzten die Filmer einen<br />
Dolly ein - eine Schiene, auf<br />
der die Kamera seitlich gleitet.<br />
Da zieht zunächst eine Sonnenblume<br />
durch das Bild, dann<br />
taucht auf einmal ein Pferdefuhrwerk<br />
auf, dass die Fürstenallee<br />
entlang fährt. „Das war<br />
einfach ein schöner Zufall, dass<br />
das Fuhrwerk vorbei kam <strong>und</strong><br />
die Szene war so schön, dass<br />
wir sie gleich in den Trailer übernehmen<br />
konnten", erzählt Sarah<br />
Herbort.<br />
Temporeich ist die Filmsequenz,<br />
in der im Sturm ein Ast <strong>ab</strong>bricht.<br />
Dafür hatten die Naturfilmer eigens<br />
einen Hubwagen kommen<br />
lassen. Aus diesem warfen sie<br />
einen Ast, an dem eine Kamera<br />
angebracht war. "Wir h<strong>ab</strong>en die<br />
Kamera natürlich mit einem Seil<br />
gesichert", erläutert Robin Jähne.<br />
„Bungee-Asting“ bezeichnen<br />
die Beiden scherzhaft diese<br />
Methode. Und ein wenig Ironie<br />
ist auch d<strong>ab</strong>ei, wenn nach fünf<br />
Sek<strong>und</strong>en freiem Fall im Film<br />
der Ast auf ein Schild knallt, das<br />
vor Astbruch warnt.<br />
„Besonders dankbar sind wir<br />
auch Prinz Armin zur Lippe, der<br />
uns für den Film ein kurzes<br />
Interview zur Namensgebung<br />
der Fürstenallee g<strong>ab</strong>“, erklärt<br />
Jähne. Nicht nur im Residenzschloss<br />
in Detmold, auch in der<br />
Allee wurde eine neue Beleuchtungstechnik<br />
eingesetzt. „Wir<br />
arbeiteten mit speziellen<br />
Scheinwerfern mit Leuchtdioden“,<br />
erklärt Sarah Herbort. Der<br />
Vorteil: Das kalte Licht stört die<br />
Tiere weniger <strong>und</strong> die Lichtquellen<br />
sind stromsparend – aufladbare<br />
Akkus speisen die handlichen<br />
Lampen.<br />
Zur Barockallee passt natürlich<br />
Klassik von Haydn, <strong>ab</strong>er genial<br />
wird es, wenn das Detmolder<br />
"ensemble vinorosso" die entsprechende<br />
Musik einspielt. Geleitet<br />
vom international renommierten<br />
Klarinettisten Florian<br />
Stubenvoll spielt das Orchester<br />
eigens arrangierte Stücke, oft<br />
angelehnt an südosteuropäische<br />
Musik, Klassik <strong>und</strong> Klezma.<br />
Mit der Pflanzung beginnt der<br />
"Transylvanian Joc", ein Musikstück,<br />
das immer schneller wird.<br />
Auch die Pflanzung steigert ihre<br />
Geschwindigkeit im Film, bishin<br />
zu furiosen Zeitrafferaufnahmen.<br />
Als Höhepunkt erlebt der Zuschauer<br />
dann die symbolische<br />
Pflanzung eines Baumes mit<br />
den Projektbeteiligten - auch<br />
mit schnell steigender Geschwindigkeit.<br />
Das passt in den<br />
Kontext <strong>und</strong> weist den Spritzer<br />
Humor auf, der den beiden Filmern<br />
eigen ist <strong>und</strong> sich fein<br />
durch den ganzen Film zieht.<br />
Ohne allerdings slaptickartig zu<br />
wirken. "Unser Ziel war es, einen<br />
unterhaltsamen Streifen zu<br />
schaffen, der <strong>ab</strong>er dennoch alle<br />
Eigenschaften einer Dokumentation<br />
erfüllt", sagt Robin Jähne.<br />
"Mit einer solchen Erzählweise<br />
lassen sich viele Informationen<br />
besser <strong>und</strong> leichter vermitteln",<br />
fügt Sarah Herbort hinzu. Denn<br />
neben der spielerischen Leichtigkeit<br />
bietet der Streifen auch<br />
jede Menge Informationen, beispielsweise,<br />
wie Ameisen ihren<br />
Baum, auf dem sie <strong>leben</strong>, schützen.<br />
In Pit Ehlbracht fanden die Beiden<br />
den passenden Sprecher.<br />
Zweimal kam er vor die Studiomikrofone.<br />
"Bis zum Schluss wurde<br />
gefeilt, einige Sätze mussten<br />
noch mal eingesprochen werden,<br />
da sich der Text geringfügig ver-<br />
ändert hatte", berichtet Robin<br />
Jähne. Schließlich mussten noch<br />
die Tonspuren bearbeitet werden<br />
- beispielsweise wenn noch<br />
Atemgeräusche zu hören waren.<br />
"Danach schauten wir uns den<br />
Film immer wieder an, um selbst<br />
kleinste Fehler zu finden", erzählt<br />
Sarah Herbort. D<strong>ab</strong>ei wurde<br />
auf Details geachtet, die der<br />
Zuschauer meistens nicht erkennt.<br />
Wenn beispielsweise in<br />
einem weichen Übergang zwischen<br />
zwei Szenen leichte<br />
Schwankungen auftreten oder<br />
ein harter Schnitt um eine fünf<strong>und</strong>zwanzigstel<br />
Sek<strong>und</strong>e verschoben<br />
werden muss, damit es<br />
besser aussieht. Doch nun ist<br />
der Filmschnitt fertig, die Kopiermaschinen<br />
laufen an. Und<br />
am 1. Oktober um 19 Uhr ist<br />
dann im Bürgerhaus das Ergebnis<br />
zu sehen.<br />
Natürlich ist der Film auch zu<br />
erhalten: Die DVD kostet 9,90 €,<br />
VHS-Kassetten werden ebenfalls<br />
angeboten. Er kann direkt<br />
bei Robin Jähne bestellt<br />
werden, unter der Telefonnummer<br />
05231 - 48246, unter<br />
der Adresse Wellnerweg 16 in<br />
327<strong>60</strong> Detmold oder per Email<br />
unter naturfilm@robinjaehne.de.<br />
Auch in der Buchhandlung<br />
Nicolibri in der Ortsmitte<br />
Schlangen wird der Film verkauft.<br />
Und natürlich wird es eine Fortsetzung<br />
geben, wenn die Sanierung<br />
der Fürstenallee weiter geführt<br />
wird. Zur Zeit arbeitet das<br />
Filmduo übrigens an Aufnahmen<br />
im Bereich der Externsteine.<br />
„D<strong>ab</strong>ei sind wir bis auf wenige<br />
Zentimeter an Uhus herangekommen<br />
<strong>und</strong> konnten einen der<br />
seltensten Käfer filmen, den<br />
Eremiten“, berichtet Jähne.<br />
Doch das ist eine andere Geschichte.<br />
Offizielle Pflanzung: Die Projektbeteiligten in Aktion.<br />
10 <strong>Schlänger</strong> <strong>Bote</strong> Nr. 346 · September 2010