Unterlagen Start up und Modul 1.pdf

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03.01.2015 Aufrufe

Ausbildung zum Coach - Unterlagen Start up Arbeitsblatt Nr. 1 Prozentkreis Kreise ausgeschnitten vorbereitet, je Teilnehmerin/jeTeilnehmer ein Kreis Arbeitsauftrag: Tragen Sie in den Kreis prozentuell Ihre berufliche Patchworkidentität ein. Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft IBEA Integrative Berufsorientierung – Integrative Berufsausbildung 1

Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

<strong>Start</strong> <strong>up</strong><br />

Arbeitsblatt Nr. 1<br />

Prozentkreis<br />

Kreise ausgeschnitten vorbereitet, je Teilnehmerin/jeTeilnehmer ein Kreis<br />

Arbeitsauftrag:<br />

Tragen Sie in den Kreis prozentuell Ihre berufliche Patchworkidentität ein.<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

IBEA Integrative Berufsorientierung – Integrative Berufsausbildung 1


Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

<strong>Modul</strong> I - Coaching/Kollegiale Beratung<br />

1. Vorweg<br />

S<strong>up</strong>ervision, Coaching, kollegiale Beratung sind wesentliche Bestandteile zur<br />

beruflichen Reflexion <strong>und</strong> Weiterentwicklung. Diese Beratungsformen unterstützen<br />

die Menschen in der biopsychosozialen Ges<strong>und</strong>erhaltung (Definition der WHO 1958)<br />

2. Allgemein akzeptierte Definitionen<br />

I. Beratung<br />

ist eine komplexe Interaktion, die aufgr<strong>und</strong> konkreter Nachfrage zustande<br />

kommt<br />

• zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich begrenzt ist<br />

• der/dem Ratsuchenden Freiheit lässt.<br />

Der/die Ratsuchende geht davon aus, dass die Beraterin/der Berater über<br />

Wissen verfügt, das sie/er nicht hat.<br />

II. S<strong>up</strong>ervision<br />

ist eine spezielle Beratungsform,<br />

dient der beruflichen Reflexion <strong>und</strong> Weiterentwicklung/Professionalisierung<br />

von Einzelpersonen, Teams oder Gr<strong>up</strong>pen.<br />

Sie wird über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig durchgeführt <strong>und</strong><br />

ist inhaltlich offen für alle Themen aus der Arbeitswelt.<br />

Die S<strong>up</strong>ervisorin/der S<strong>up</strong>ervisor hat Prozessverantwortung;<br />

Lösungsverantwortung liegt bei den S<strong>up</strong>ervisanden/innen.<br />

III. Coaching<br />

ist ebenfalls eine spezielle Form der Beratung, die Personen mit<br />

Führungsaufgaben in Anspruch nehmen um ihre berufliche Situation zu<br />

reflektieren <strong>und</strong> an Lösungen zu arbeiten. Daher fließen hier auch Beratungsbzw.<br />

Trainingselemente mit in den Coachingprozess ein. Coaching ist zeitlich<br />

begrenzt.<br />

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3. Beratungsansätze<br />

I. Die Transaktionsanalyse (TA)<br />

Begründer: Eric Berne<br />

Analyse- <strong>und</strong> Klärungsinstrument für die zwischenmenschliche<br />

Kommunikation.<br />

Die TA dient dazu, Gesprächssituationen differenziert wahrzunehmen,<br />

Störungen zu diagnostizieren <strong>und</strong> angemessene Verhaltensweisen zu<br />

ermöglichen.<br />

Jeder Mensch agiert aus drei „ICH“ Zuständen heraus,<br />

• Dem Kind- Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten, das aus Eigenimpulsen<br />

besteht <strong>und</strong> wieder reaktiviert wird: ich wünsche mir, es wäre so schön<br />

wenn,...<br />

• Dem Erwachsenen- Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten das eine<br />

realitätsgerechte Reaktion auf das Hier <strong>und</strong> Jetzt ist: so ist es, ich<br />

handle so (Hinweis auf Tatsachen <strong>und</strong> deren Begründung,...)<br />

• Dem Eltern- Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten das von Eltern<br />

übernommen wird: ich sollte, ich müsste; (Ermahnung, Moralisierung,<br />

Besorgnis,...)<br />

„Stimmig“ ist Kommunikation, wenn die drei ICH-Zustände adäquat aktiviert<br />

werden.<br />

II. Systemische (konstruktivistische) Beratung<br />

Begründer: Milton Erikson<br />

Steve de Shazer<br />

Die Stärke dieses Beratungsansatzes liegt in der konsequenten<br />

Aufmerksamkeitsfokussierung auf Lösungen.<br />

Das theoretische Denkmodell auf dem der Ansatz aufgebaut ist, ist die<br />

konstruktivistische Sichtweise der Welt<br />

Konstruktivistisch systemische Gr<strong>und</strong>annahmen<br />

• Nichts ist wirklich wirklich (aber jeder tut so als gäbe es DIE<br />

Wirklichkeit)<br />

• Die objektive Wirklichkeit gibt es nicht, sie entsteht im Auge der<br />

Betrachterin/des Betrachters<br />

• Wir „SIND“ nicht, sondern wir „VERHALTEN“ uns ständig<br />

• Alles ist mit allem vernetzt, alles hat auf alles Einfluss<br />

• Zirkulär kausales Denken ist notwendig<br />

• Man kann nicht NICHT kommunizieren<br />

• Man kann nicht NICHT intervenieren<br />

In Systemischer Beratung ist nicht die „richtige“ Erklärung eines Problems<br />

notwendig, sondern die Vorstellung der zukünftigen Lösung.<br />

Im systemischen Denken gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ sondern<br />

„ passend“ oder „unpassend“.<br />

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Analysiert werden Vor- bzw. Nachteile anstelle von Entweder- Oder /<br />

Entscheidungen.<br />

Gr<strong>und</strong>haltung der Beraterin/des Beraters<br />

• Wertschätzung gegenüber der Situation des K<strong>und</strong>en/der K<strong>und</strong>in<br />

• Aktives Zuhören<br />

• Die eigene Meinung wird zurückgenommen, Ratschläge werden<br />

vermieden<br />

• Kreative (offene, zirkuläre,...) Fragen werden gestellt<br />

• Komplexe Zusammenhänge behält man im Kopf oder am Papier<br />

III. Personenzentrierte Beratung<br />

Begründer: Carl Rogers<br />

Gr<strong>und</strong>haltung der Beraterin/des Beraters<br />

• Empathie<br />

• Akzeptanz<br />

• Wertschätzung<br />

• Kongruenz<br />

• Selbstkongruenz (Selbstmitteilungen dienen in erster Linie dem<br />

Selbstentfaltungsprozess des K<strong>und</strong>en/der K<strong>und</strong>in)<br />

• Risikobereitschaft<br />

• Anteilnahme <strong>und</strong> Interesse<br />

• Erfahrung v. Hilflosigkeit<br />

4. Coachingarten<br />

Einzel-/Gr<strong>up</strong>pencoaching<br />

Internes/externes Coaching<br />

Persönliches/ - online / - Telefoncoaching<br />

5. Coaching/Beratungsanlässe<br />

allgemein<br />

• Persönliche Belastung im Beruf<br />

• Persönliche Probleme im Beruf<br />

• Konflikte mit Vorgesetzten, Kollegen/innen,<br />

• Sinnkrisen, mangelndes Selbstvertrauen, fehlendes Feedback<br />

• Mangelnde Motivation<br />

• Überlastung, Stress<br />

• Zeit-Selbstmanagement<br />

• Konfliktfähigkeit<br />

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konkret<br />

• Schwierigkeiten mit Schüler/innenverhalten<br />

• Umgang mit Störung im Unterricht<br />

• Mangelnde Sach- Sozial- Selbstkompetenz der Schüler/innen<br />

• Umgang mit Symptomverhalten von Schüler/innen, wenn es mit<br />

normaler pädagogischer Kommunikation nicht beeinflussbar ist<br />

• Projektbegleitungen<br />

6. Ziele im Coaching<br />

• Prävention von Problemen<br />

• Ursachen“forschung“ <strong>und</strong> Klärung von Problemen<br />

• Ressourcenentwicklung für das berufliche Handeln/Tun<br />

• Entwicklung neuer Perspektiven<br />

• Orientierung auf Lösungen <strong>und</strong> Ressourcen<br />

• Veränderung ges<strong>und</strong>heitsschädigender Bewältigungsmuster im<br />

Zusammenhang mit der schulischen Belastung<br />

• Stärkung der Berufsidentität<br />

7. Coachkompetenzen<br />

• Einfühlungsvermögen ohne Distanzverlust<br />

• Objektivität <strong>und</strong> Neutralität<br />

• Geduld <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />

• Intuition <strong>und</strong> Interesse<br />

• Flexibilität<br />

• Vernetzungsfähigkeit<br />

• Fähigkeit zum – aktiven – Zuhören<br />

• Selbstreflexion <strong>und</strong> Selbstkritik<br />

• Theorie/- Fachwissen<br />

• Methoden-Knowhow<br />

• Kenntnisse aus der Systemtheorie, TA<br />

• Techniken ( z.b. Stressabbau, Zentrierung,...)<br />

• Konfliktlösungskompetenz (Erkennen d. Gefahr v. Individualisierung v.<br />

Konflikten)<br />

• Abstraktionsvermögen<br />

• Organisationswissen<br />

• Wissen über Persönlichkeitsentwicklungen/- Störungen<br />

• Diskretion <strong>und</strong> Verschwiegenheit<br />

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8. Rollen des Coaches<br />

• Experte<br />

• die Aufforderung von Kollegen/innen/K<strong>und</strong>en/innen<br />

„nehmen SIE mir mein Problem von den Schultern <strong>und</strong> lösen SIE es“<br />

• Gefahren: hierarchisches Verhältnis<br />

• Verantwortung kann von der K<strong>und</strong>in/dem K<strong>und</strong>en abgegeben werden<br />

• Verantwortung kann dem Coach gegeben werden; diese/r ist dann<br />

• schuld, wenn etwas nicht gelingt/ wirkt/ klappt.<br />

• Arzt – Patienten/in (verstärkte Expertenhaltung)<br />

• „Sagen SIE mir wo mein Problem ist, nehmen SIE es mir von den<br />

• Schultern <strong>und</strong> lösen SIE es“<br />

• Gefahren: siehe oben<br />

• Coach<br />

• helfen Sie mir dabei, dass ich erkenne wo mein Problem liegt <strong>und</strong><br />

• unterstützen Sie mich bei meinem anschließenden Lösungsversuch“<br />

9. Auftragsarten<br />

• Klare Aufträge<br />

• Selbst geholte Aufträge<br />

• Unerfüllbare Aufträge<br />

• Delegation<br />

• Vergiftete Aufträge<br />

• Sich widersprechende Aufträge<br />

10. Coachingphasen<br />

• Einstieg - Rapportherstellung<br />

• Situationsschilderung – so kurz wie möglich – so lange wie nötig<br />

• Von der Situation zum Ziel des K<strong>und</strong>en/ der K<strong>und</strong>in – 1.bestes u. 2.bestes Ziel<br />

• Lösungsfokussierung , Lösungsgestaltung<br />

• Konkrete Maßnahmen<br />

• Erfolgskontrolle<br />

• Abschluss<br />

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11. Methoden der systemischen/personenzentrierten Beratung<br />

I. Fragen<br />

• Ziel- Lösungs- ressourcenorientierte Fragen<br />

• Verhaltensfragen<br />

• Fragen nach Mustern<br />

• Zirkuläre Fragen<br />

II. Mentale Methoden<br />

• Ankern<br />

• Reframing<br />

III. Skalierungen<br />

IV. Aufstellungen<br />

V. Arbeit mit Metaphern<br />

VI. Soziogramme, Organigramme, Systeme zeichnen<br />

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Anhang I<br />

Fachausdrücke/Definitionen<br />

• Interdependenz: gegenseitige /wechselseitige Abhängigkeit<br />

• Reframing: Umdeutung von Verhalten oder Erleben, wenn man selbst<br />

keine Veränderung herbeiführen kann<br />

• Setting: Rahmenbedingungen (Ort, Dauer, Absagemodalitäten, ...)<br />

• Empathie:<br />

sich präzise in die Welt des/der Anderen einfühlen <strong>und</strong><br />

dessen/deren Welt gleichsam mit dessen/deren Augen<br />

sehen<br />

• Aktives Zuhören: meint das besondere Bemühen, sich in die Gefühls- <strong>und</strong><br />

Gedankenwelt der erzählenden Person in nicht-wertender<br />

Art einzufühlen.<br />

• Trigger:<br />

aktueller Auslöser<br />

• Commitment: Vereinbarung mit Verbindlichkeit<br />

• Passungsverhältnis: konkretes Anliegen u. Beratungsangebot müssen<br />

zusammenpassen<br />

• Autopoiese: Selbstgestaltung<br />

• Rapport:<br />

Kontakt herstellen, guten emotionalen Kontakt aufrecht<br />

erhalten<br />

• Kongruenz: Übereinstimmung von kommuniziertem Inhalt mit<br />

Körperhaltung, Stimme, Gestik, Mimik, ...<br />

• Selbstkongruenz: ich bin in der Lage, Wahrgenommenes auszudrücken, ich<br />

bin zu bedingter Selbstöffnung bereit<br />

• Feldkompetenz: Fachwissen auf dem Gebiet des K<strong>und</strong>en/der K<strong>und</strong>in<br />

• Funktion:<br />

beschreibt Aufgabenbündel (Direktor/in, Lehrer/in,<br />

Schüler/in, Schwester/Bruder, ...)<br />

• Rolle:<br />

beschreibt Verhaltensbündel (mitfühlend, autoritär,<br />

fre<strong>und</strong>schaftlich, beratend...)<br />

Anhang II<br />

Fachliteratur<br />

Rene Reichel (Hg): „Beratung Psychotherapie S<strong>up</strong>ervision“<br />

Christa Hubrig, Peter Herrmann: „Lösungen in der Schule“<br />

Reinhold Miller: „Schulentwicklung braucht Kommunikation“<br />

Sonja Radatz: „Beratung ohne Ratschlag“<br />

Rene Reichel, Reinhold Rabenstein: „kreativ beraten“<br />

Klaus Sander: „Personenzentrierte Beratung“<br />

Franz Petermann (Hg): „Pädagogische S<strong>up</strong>ervision“<br />

Kim-Oliver Tietze: „Kollegiale Beratung“<br />

Winfried Palmowski: „Der Anstoß des Steines“<br />

Josef Weiß: „Selbstcoaching“<br />

Carl Rogers: „Lernen in Freiheit“<br />

ÖVS : „S<strong>up</strong>ervision in Österreich 2005/2006“<br />

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Wissenswertes<br />

Die Transaktionsanalyse<br />

Die Transaktionsanalyse (TA) ist für die zwischenmenschliche Kommunikation ein vorzügliches<br />

Analyse- <strong>und</strong> Klärungsinstrument, um Gesprächssituationen differenziert wahrzunehmen, Störungen<br />

zu diagnostizieren <strong>und</strong> um angemessene Verhaltensweisen zu ermöglichen. Nach Eric Berne, dem<br />

Begründer der TA, agiert jeder Mensch aus drei Ich-Zuständen heraus, nämlich aus dem sog.<br />

Kind-Ich (K ), dem sog. Erwachsenen-Ich (ER) <strong>und</strong> dem sog. Eltern-Ich (EL). Sie sind eine Art<br />

Speicher, in denen von frühester Kindheit an bestimmte Ereignisse aufgezeichnet werden, wobei jeder<br />

Ich-Zustand aus Gefühlen, Denkmustern <strong>und</strong> Verhaltensweisen besteht:<br />

• Eltern-Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten, das von den Eltern oder Elternfiguren übernommen<br />

wird: Ich sollte, ich müsste, ich darf nicht ...<br />

• Erwachsenen-Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten, das eine realitätsgerechte Reaktion auf das<br />

Hier <strong>und</strong> jetzt ist: So ist es; ich handle so <strong>und</strong> so ...<br />

• Kind-Ich: Fühlen, Denken <strong>und</strong> Verhalten, das aus Eigenimpulsen besteht <strong>und</strong> wieder reaktiviert<br />

wird: .Ich wünsche mir; ich hätte gerne, es wäre so schön, wenn ...<br />

Jeder Mensch greift, je nach Konstellation, in der Kommunikation auf diese drei Ich-Zustände zurück,<br />

indem er beispielsweise ermahnt, moralisiert oder sich besorgt zeigt (EL), auf Tatsachen hinweist <strong>und</strong><br />

sie begründet (ER) oder sich in Zustände versetzt, die er als Kind schon einmal erlebt hat. (K).<br />

„Stimmig" ist eine Kommunikation dann, wenn die drei Ich-Zustände angemessen aktiviert werden.<br />

Die Grafik zeigt, dass es viele Möglichkeiten der Transaktion gibt:<br />

Raster zur Analyse von Transaktionen<br />

Wer über die kommunikativen Aspekte Aspekte der TA Bescheid weiß, ist in der Lage, sich<br />

angemessen zu verhalten.<br />

Beispiele<br />

Man kann aus jedem der drei Ich-Zustände heraus senden <strong>und</strong> empfangen:<br />

Ein Schulleiter sagt zu seinem Kollegium (aus<br />

dem Eltern-Ich, EL): „Meine Dannen <strong>und</strong> Herren,<br />

Sie sollten sich einmal Gedanken darüber<br />

machen, wie Sie die Innere Schulentwicklung an<br />

unserer Schule vorantreiben."<br />

Antwort Kollege A (EL): „Das müssen Sie uns<br />

nicht erst jetzt sagen! Das machen wir schon<br />

lange!"<br />

Antwort Kollegin B (ER): „Ich habe mir schon<br />

einige Gedanken darüber gemacht <strong>und</strong> schlage<br />

folgendes Prozedere vor..."<br />

Antwort Kollege C (K, fr): „Prima; da bin ich voll<br />

mit dabei."<br />

Antwort Kollegin D (K, a 1: „Also gut, dann<br />

machen n wir's halt. Es bleibt uns ja doch nichts<br />

anderes übrig,"<br />

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Welche der o.g. Beispiele sind blockierend bzw., "stimmig", angemessen ...<br />

Um zu Klärungen <strong>und</strong> angemessenem Verhalten zu kommen, ist der „Kommunikationsschliffs<br />

sei TA" sehe hilfreich. Er bringt für eine förderliche Kommunikation<br />

wichtige Einsichten:<br />

1. Wir werden uns unserer drei EL ER K<br />

Ich -Zustände stärker bewusst:<br />

2. Wir hören rascher die verschiedenen EL<br />

Ich-Zustände bei anderen heraus: ICH ER<br />

K<br />

3. In beruflichen Situationen bleiben wir EL<br />

stärker im angemessenen ER-Ich-Zustand:<br />

ER<br />

K<br />

4: Wir können es uns erlauben, in allen EL<br />

drei Ich-Zuständen zu agieren: ER Gesprächspartner/in<br />

K<br />

Im Beruf ist der Ha<strong>up</strong>tscha<strong>up</strong>latz das ER-Ich, mit den Nebenscha<strong>up</strong>lätzen EL-Ich<br />

((wenn's sein muss) <strong>und</strong> K-Ich (weil's gut tut!) Wer über die TA Bescheid weiß, kann<br />

in zwischenmenschlichen Beziehungen professioneller handeln.<br />

Manchmal geht es in Diskussionen, die ich moderiere, ziemlich heiß her. Dann lehne<br />

ich mich innerlich zurück, beobachte die einzelnen Personen <strong>und</strong> nehme ihre<br />

Ich-Zustände wahr. Das hilft mir dann, angemessen zu intervenieren ...<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

1. Zuordnung<br />

Ordnen Sie bitte die folgenden Sätze einem der drei Ich-Zustände zu:<br />

Aussagen<br />

Schulleiterin, während einer Konferenz: „Ich<br />

schlage vor, die ganze Angelegenheit zu vertagen,<br />

damit wir sie in Ruhe noch einmal<br />

überdenken können."<br />

Kollege (unvermittelt, während einer Gr<strong>up</strong>penarbeit):<br />

„So Leute, ich hör' für heute auf.<br />

Ich hab' keine Lust mehr."<br />

Ich-Zustand<br />

___________________________________________________<br />

___________________________________________________<br />

Fachbereichsleiter, nach einem Unterrichts- ___________________________________________________<br />

besuch: „Nach 20 fahren Schuldienst sollten<br />

Ihnen diese Fehler aber nicht mehr unterlaufen."<br />

2. Antwort aus den drei lch-Zuständen<br />

Antworten Sie aus Ihren drei Ich-Zuständen heraus:<br />

Ein Vorgesetzter, ärgerlich: „Muss ich Sie denn dauernd an Ihre Pünktlichkeit erinnern"<br />

Ihre EL-Antwort: ____________________________________________________________________________<br />

Ihre ER-Antwort: ____________________________________________________________________________<br />

Ihre K-Antwort: ____________________________________________________________________________<br />

Ein Kollege/eine Kollegin: „Kann ich bei Ihnen im Unterricht einmal hospitieren Ich verspreche<br />

mir viel davon."<br />

Ihr EL: ____________________________________________________________________________________<br />

ihr ER: ____________________________________________________________________________________<br />

Ihr K: ____________________________________________________________________________________<br />

Ein Bekannter/Fre<strong>und</strong>: „Ach, am Liebsten möchte ich den ganzen Krempel hinwerfen. Es wird mir alles zu viel."<br />

Ihr EL: ___________________________________________________________________________________<br />

Ihr ER: ___________________________________________________________________________________<br />

Ihr K: ___________________________________________________________________________________<br />

3. Stimmige Antworten<br />

− Bitte antworten Sie „stimmig" <strong>und</strong> verständnisvoll auf folgende Äußerungen:<br />

______________________________________________________________________________________<br />

− Schülerin/Schüler zu Ihnen: „Ach, jetzt hab ich mich sooo gefreut auf den Ausflug. Schade, dass er<br />

ausfällt."<br />

______________________________________________________________________________________<br />

− Kollege: „Ich brauche zur Unterrichtsvorbereitung dringend das Buch X. Könnten Sie mir es morgen<br />

mitbringen<br />

______________________________________________________________________________________<br />

− Kollegin: „Ihre ironischen Bemerkungen helfen Ihnen da auch nicht weiter. Sie kaschieren damit ja doch<br />

nur Ihre Unsicherheit."<br />

______________________________________________________________________________________<br />

− Schulleiter: „Ich danke Ihnen sehr für Ihr hohes Engagement an unserer Schule."<br />

______________________________________________________________________________________<br />

− Schulleiterin: „Wenn ich die Eltern nicht hätte. Es ist fantastisch, wie die uns unterstützen."<br />

______________________________________________________________________________________<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

Wie schätzen Sie sich %mäßig ein<br />

(gar nicht = 0% absolut = 100%)<br />

COACHKOMPETENZEN<br />

• Einfühlungsvermögen ohne Distanzverlust<br />

• Objektivität <strong>und</strong> Neutralität<br />

• Geduld <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />

• Intuition <strong>und</strong> Interesse<br />

• Flexibilität<br />

• Vernetzungfähigkeit<br />

• Fähigkeit zum - aktiven - Zuhören<br />

• Selbstreflexion <strong>und</strong> Selbstkritik<br />

• Theorie/- Fachwissen<br />

• Methodenknowhow<br />

• Kenntnisse aus der Systemtheorie, TA<br />

• Techniken (z.B. Stressabbau, Zentrierung,..)<br />

• Konfliktlösungskompetenz (Erkennen der Gefahr von Individualisierung von Konflikten)<br />

• Abstraktionsvermögen<br />

• Organisationswissen<br />

• Wissen über Persönlichkeitsentwicklungen/- Störungen<br />

• Diskretion <strong>und</strong> Verschwiegenheit<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

Arbeitsauftrag:<br />

Suchen Sie sich aus den vorliegenden Zitaten eines aus, das Ihnen als Leitsatz für<br />

Ihre zukünftige Aufgabe passend erscheint <strong>und</strong> schreiben Sie es auf die Rückseite<br />

des Prozentkreises.<br />

Zitate - Leitsätze zum Lösen <strong>und</strong> Er-finden<br />

Verbringe nicht zu viel Zeit, ein Hindernis zu suchen es könnte keines da sein!<br />

Franz Kafka<br />

Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er -oft unter<br />

gewaltigen Opfern - für sein Leben hält.<br />

Max Frisch<br />

Der Mensch wird des Weges geführt, den er wählt.<br />

Talmud<br />

Wer ein Problem hat, hat eine Lösung.<br />

Gunther Schmid<br />

Ich kann nicht jedes Problem lösen, aber ich kann aufhören, mich davon<br />

hypnotisieren zu lassen.<br />

Klaus Vopel<br />

Machst du einen Fehler, feiere ein Fest!<br />

Virginia satir<br />

Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu!<br />

Ödön von Horvath<br />

Ein Problem wird mit der gleiche Liebe gelöst, die es auch aufrecht erhält. In die<br />

Lösung fließt die gleiche Kraft, nur mit etwas mehr Einsicht.<br />

Bert Hellfinger<br />

Mein Kopf tut mir weh beim Versuch, dich zu hindern, mir Kopfweh zu bereiten.<br />

Ronald D. Laing<br />

Manche Leute ziehen die Sicherheit des Elends dem Elend der Verunsicherung vor.<br />

Viginia Satir<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

Umwege sind notwendig. Du lernst dabei die Landschaft kennen!<br />

B. Hellinger<br />

Lernen heißt entdecken, was mir möglich ist!<br />

F.- Perls<br />

Ich vermeide das Wort „lösbar".<br />

Das kleine Wort "lebbar" ermöglicht Weiterentwicklung<br />

W. Pecht!<br />

Wer zu viel geben will, beschämt den anderen.<br />

B Hellinger<br />

Was ist, wissen wir wohl nie - doch begreifen wir vielleicht, was hilft.<br />

B Hellinger<br />

Nur was wir lieben gibt uns frei!<br />

B Hellinge<br />

Nur wenn ich bereit bin, etwas hinzugeben, werde ich auch etwas bekommen.<br />

W. Pechtl<br />

Die meiste Hilfe brauchen die Helfer,<br />

da diese Helfer wurden, um nicht um Hille bitten zu müsse.<br />

W. Pechtl<br />

Freiheit ist nur dort möglich, wo Abgrenzungen beachtet werden.<br />

W Pechtl<br />

Zu vieles Verändern-Wollen stört die Entwicklung.<br />

W Pechtl<br />

Viele Probleme entstehen durch ihre Beschreibung. Eine abwertende Beschreibung<br />

ist problemerhaltend. Die Deutung, die hilft, ist immer ehrenwert<br />

B. Hellingen<br />

Alles verändert sich, es sei denn, irgendwer oder irgendwas sorgt dafür, dass es<br />

bleibt, wie es ist.<br />

F. B. Simon<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

Tatsächlich ist früherer Erfolg<br />

häufig die schwerwiegendste Behinderung für Kreativität.<br />

R. B. Dilts<br />

Eine Erfahrung kann man sich nicht ersitzen!<br />

(M. Narbeshuber).<br />

Der günstige Zeitpunkt für Entwicklung <strong>und</strong> Veränderung ergibt sich wenn die<br />

Bremsen versagen oder blockiert sind.<br />

w. Pechtl<br />

Wer den Schmerz meidet, leidet.<br />

W. Pechtl<br />

Wenn wir zu früh verstehen, nehmen wir <strong>und</strong> die Chance, neues Land zu betreten.<br />

W. Pechtl<br />

Eines nach dem anderen in Erfahrung bringen <strong>und</strong> herbeiführen, ist der Schlüssel<br />

des Gelingens.<br />

W. Pechtl<br />

Dass die Vögel die Sorge <strong>und</strong> des Kummers über deinen Ha<strong>up</strong>te fliegen, kannst du<br />

nicht ändern.<br />

Aber dass sie Nester in deinem Haar bauen, das kannst du verhindern.<br />

Chinesisches Sprichwort<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

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Ausbildung zum Coach - <strong>Unterlagen</strong><br />

Übersicht über die systemisch-konstruktivistischen<br />

Theorie-Eckpfeiler als Gr<strong>und</strong>lage der Coaching-Arbeit<br />

1. Konstruktivistische Theoriegr<strong>und</strong>lagen<br />

‣ Die Wirklichkeit ist nicht wirklich wirklich - alles Erlebte ist subjektiv <strong>und</strong> entsteht im Auge<br />

des Betrachters. Im Coaching ist es daher wichtig, die Wirklichkeit des K<strong>und</strong>en anzuerkennen<br />

<strong>und</strong> auch begrifflich in dessen "Welt" zu bleiben.<br />

‣ Verantwortungs-Fragen müssen entschieden werden -all jene Fragen, auf die es nicht<br />

bereits eindeutig gef<strong>und</strong>ene Antworten gibt, müssen von jedem einzelnen aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

eigenen ethischen Vorstellungen beantwortet werden - <strong>und</strong> er muss die Verantwortung dafür<br />

übernehmen.<br />

‣ Niemand kann objektiv beobachten: Beobachter sind Teil ihrer Beobachtung - mit jeder<br />

Sichtweise, die wir als Coach einbringen, kommen unsere höchst subjektiven Einstellungen<br />

zutage.<br />

‣ Handeln macht Sinn für den Handelnden - in dem Augenblick, in dem er handelt.<br />

‣ Autopoiese - Selbstgestaltungsmöglichkeiten für lebende Systeme -Menschen reagieren<br />

unabhängig von Ihrer Umwelt so, wie sie selbst strukturiert sind. Wir können sie nicht verändern!<br />

‣ Menschen "sind" nicht, sondern sie "verhalten" sich - sie können sich im nächsten<br />

Augenblick auch ganz anders verhalten <strong>und</strong> sich "als neuer Mensch" präsentieren.<br />

‣ Probleme sind Konstrukte, die zeit- <strong>und</strong> situationsabhängig nur von den betroffenen<br />

Personen in ihrer Wirklichkeit wahrgenommen werden - jedes Problem ist einzigartig, wird<br />

nur vom Betroffenen wahrgenommen <strong>und</strong> stellt für ihn im Moment des Problemerlebens die<br />

Wirklichkeit dar.<br />

‣ Probleme entstehen durch problemhafte Beschreibungen, Erklärungen <strong>und</strong> Bewertungen<br />

- wenn es uns gelingt, eine neue Beschreibung, Erklärung oder Bewertung einzuführen, kann<br />

das Problem bereits dadurch gelöst werden.<br />

‣ Wir können die Probleme anderer weder verstehen noch lösen - wir sollten stets davon<br />

ausgehen, dass die Probleme des K<strong>und</strong>en in einer Sprache präsentiert werden, die wir nicht verstehen.<br />

‣ Probleme bedürfen angemessener Anerkennung, Akzeptanz <strong>und</strong> Wertschätzung - daher<br />

sollten wir Probleme nie als "klein", "unbedeutend" oder "nicht existierend" disqualifizieren.<br />

‣ Jede Beratung ist eine Intervention in eine (funktionierende) Selbstgestaltung - wir achten<br />

daher besonders auf Rhythmus, Tempo <strong>und</strong> minimal notwendige Intensität der Interventionen<br />

beim K<strong>und</strong>en.<br />

‣ Problemlösungen brauchen keine Hypothesen - da der K<strong>und</strong>e selbst Experte für seine eigene<br />

Wirklichkeit ist, braucht er uns nicht als Erzeuger neuer Wirklichkeiten, sondern als<br />

Unterstützung, um selbst eine neue Wirklichkeit zu bilden.<br />

Quelle: Sonja Radatz<br />

Entwickelt im Rahmen der EQUAL Entwicklungspartnerschaft<br />

IBEA Integrative Berufsorientierung – Integrative Berufsausbildung 16

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