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Nutria-Steckbrief

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Es wird betont, dass die ggf. lokal erforderliche Bestandsregulierung einfacher als beim Bisam<br />

durchzuführen sei (Größe, Ortstreue, höherer Anreiz als Jagdbeute). Bei einer Bekämpfung könnten<br />

unabsichtlich die geschützten Arten Biber oder Otter mit betroffen werden.<br />

Dass neuerdings gerade die <strong>Nutria</strong> als Kandidat für Ausrottung genannt wird, liegt wohl eher daran,<br />

dass sich aufgrund seiner Größe, der leichten Erreichbarkeit und der ohnehin überschaubaren<br />

Bestände ein Erfolg möglich erscheint. Bei dem ungleich schwieriger zu bekämpfenden Bisam,<br />

über dessen „Schadwirkung“ längst gesellschaftliches Einvernehmen besteht, scheinen dagegen die<br />

Bemühungen zu erlahmen. Soll ein Neozoon ausgerottet werden, nur weil dies machbar erscheint,<br />

ohne dass andere triftige Gründe vorliegen Soll hier nur ein Exempel statuiert werden<br />

7 Prognose<br />

Der Nachschub aus Zuchten ist geringer geworden. Die freilebenden Populationen haben sich<br />

stabilisiert. Kalte Winter werden dafür sorgen, dass größere Vorkommen auf klimatisch begünstigte<br />

Gebiete beschränkt bleiben. Der Bestand ist kontrollierbar und kann ggf. relativ leicht reduziert<br />

werden.<br />

8 Zusammenfassung und Empfehlung<br />

Seit 1922 breitete sich vom Heimatgebiet der <strong>Nutria</strong> in Südamerika ausgehend die Farmzucht zur<br />

Pelz- und Fleischgewinnung über Nordamerika, Europa, Vorder- und Ost-Asien mit Japan.<br />

Freilandbestände der Art entstanden durch absichtliche Auslassung zum Aufbau bejagbarer<br />

Populationen; teilweise wurden überflüssige oder unrentable Bestände ins Freie entlassen; die<br />

meisten Vorkommen gehen jedoch auf einen ständigen Nachschub von Farm-Flüchtlingen zurück.<br />

Neben unzähligen kleinen und nur temporären Ansiedlungen kam es zur Etablierung großflächiger<br />

und kopfstarker Vorkommen in mehreren Ländern der EU, darunter in Deutschland. Diese<br />

Bestände sollten hinsichtlich ihrer Entwicklung überwacht werden.<br />

Die frei lebenden Sumpfbiber werden wegen Untergrabung von Ufern und Dämmen, der<br />

Zerstörung seltener aquatischer und subaquatischer Vegetation (u. a. Schilf, Wasserschwaden), der<br />

Anrichtung von Fraßschäden an Feldfrüchten (Rüben, Kartoffeln, Mais, Getreide), der Konkurrenz<br />

zum Biber und allgemeiner Beunruhigung amphibischer Biozönosen als schädlich angesehen.<br />

Andererseits nehmen sie eine nicht von einheimischen Arten genutzte Nische ein und werden von<br />

vielen Menschen als Bereicherung betrachtet. Der europäische Bestand sichert die Art zusätzlich,<br />

die im Herkunftsgebiet Südamerika lokal schon ausgerottet ist.<br />

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den vermuteten ökologischen und ökonomischen Schaden zu<br />

quantifizieren. Sollte er eine zu definierende Schwelle, unter Berücksichtigung von<br />

Verteilungsmuster und Quantität der aktuellen Vorkommen, überschreiten, steht einer<br />

Bestandsreduzierung bis zur Ausrottung nichts entgegen. Die Bekämpfungsmaßnahmen sollten<br />

jedoch nicht nur auf Verdacht oder aus Prinzip erfolgen.<br />

9 Spezielle Literatur (Auswahl aus derzeit 316 Titeln)<br />

ALIEV, F. (1966): Numerical changes and the population structure of the coypu, Myocastor coypus (Molina, 1782) in<br />

different countries. - Saugetierk. Mitt. 15 :238-242.

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