Nutria-Steckbrief
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einer Familienzeitschrift soll es seit 1960 am Neckar <strong>Nutria</strong>s geben (E. GEBHARD in NIETHAMMER<br />
1963).<br />
Ein zunehmend dichteres und dauerhaftes Vorkommen etablierte sich nach 1945 an beiden Ufern<br />
des Oberrheins zwischen Karlsruhe und Mannheim. Die Tiere waren bei Kriegsende aus Farmen im<br />
Elsass und in der Südpfalz entkommen. Vermehrung im Freiland ist durch Fund von Gehecken<br />
belegt (WILLER 1951, Datensammlung R. KINZELBACH, QUEDNAU in NIETHAMMER 1963, RAU<br />
1962, BETTAG 1988). Einbußen entstanden durch das Hochwasser von 1955, durch den strengen<br />
Winter 1955/56 und vielleicht durch den Sandoz-Unfall.<br />
Im Jahre 1953 fand QUEDNAU (in NIETHAMMER 1963) Wildschäden bei Harxheim an der Pfrimm,<br />
Kr. Kirchheimbolanden, die durch eine Gruppe von etwa 15 <strong>Nutria</strong>s verursacht waren. Nach RAU<br />
(1962) gab es in Rheinland-Pfalz 1961 um 455 frei lebende Sumpfbiber-Familien. Am Glan und an<br />
der angrenzenden Nahe hat sich ein 1960 auf 70 bis 400 Tiere geschätzter Bestand gebildet. Die<br />
oberste Jagdbehörde von Rheinland-Pfalz hat die <strong>Nutria</strong> 1956 für jagdbar erklärt mit Jagdzeit vom<br />
1. Oktober bis 31. Dezember.<br />
An der Schwalm in Hessen bestand auf 20 km mindestens zehn Jahre lang ungestört eine Kolonie<br />
mit 300 Tieren. Sie kamen aus einer während des Krieges in Lendorf, Kreis Fritzlar-Homberg,<br />
gelegenen Farm. Eine kleine Kolonie existiert an der Lahn bei Diez. Einzelfänge wurden von der<br />
Weser bei Carlshafen und der Fulda im Kreise Fulda gemeldet. Hinzu kommen Einzelnachweise:<br />
Schleswig-Holstein (QUEDNAU 1953), Aschaffenburg (Anonym 1934), Euskirchen (HARDT 1934),<br />
Laacher See in der Eifel (GORION 1936), Göppingen in Württemberg (COMBE 1935), an der Leine<br />
in Niedersachsen (KAUFMANN 1951/52, TENIUS 1954), an Altwässern an der<br />
Lippemündung (NIETHAMMER 1963).<br />
Ab 1990 erfolgte nach HEIDECKE & RIECKMANN (1998) zunehmend eine Verstärkung der<br />
Freilandpopulationen durch Auslassung von Farmtieren aus unrentablen Betrieben. Ursache war der<br />
Zusammenbruch des Weltmarktpreises auf Grund von Anti-Pelz-Kampagnen. 1981 war ein Pelz<br />
noch 8.20 $ wert, 1993 nur noch 2.50 $. In der Folge gaben viele Züchter auf und ließen ihre<br />
<strong>Nutria</strong>s frei. Gab es 1991 in Stralsund <strong>Nutria</strong> noch im Angebot der Metzgereien, so ist sie<br />
mittlerweile verschwunden. Auch ein kurzfristiges Vorkommen eines Paares im Ablaufkanal des<br />
Conventer Sees bei Börgerende am 5. Mai 1994 und am 4. November 1994 ist auf Aussetzung<br />
zurückzuführen; es erlosch im strengen Winter 1995/96 (Datensammlung R. KINZELBACH.).<br />
Die Verbreitung in Deutschland geben Karten bei NIETHAMMER (1963) und HEIDECKE &<br />
RIECKMANN (1998) wieder.