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Nutria-Steckbrief

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Befall mit weiteren Filariosen, mit Strongyloides sp. und Echinococcus sp. wurde nachgewiesen. Es<br />

treten Zecken, Läuse und Flöhe auf.<br />

Habitat und Autökologie:<br />

Semiaquatisch. Angeblich besetzt die Art eine „freie“ Nische in der Gilde der aquatischen Säuger<br />

(SCHRÖPFER & STUBBE 1992). Nachkommen der entkommenen Farmtiere entwickeln zunehmend<br />

größere Fluchtdistanz und werden dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Im Freiland werden bis 6 m lange<br />

und 3 m tiefe Erdröhren angelegt oder solche von Bisamen erweitert. Der Eingang liegt stets über<br />

der Wasserlinie, im Gegensatz zu Bisam und Biber. Auch Schilfnester über der Erde sind bekannt.<br />

Gegenüber dem Bisam aggressiv, dementsprechend wird Rückgang des Bisam in <strong>Nutria</strong>gebieten<br />

verzeichnet. Auch gegenüber dem Biber gibt es Konkurrenz: Vereinzelt wurde das Besetzen von<br />

Biberbauten durch <strong>Nutria</strong>s berichtet.<br />

Besiedelt werden pflanzenreiche Gewässer im Flach- und Hügelland, auch an Brack- und<br />

Seewasserlagunen. Tag- und dämmerungsaktiv (s. u.). Schwimmt gut und taucht geschickt, bis 5<br />

min. Gesellig. In den Uferhöhlen eine mit Pflanzenmaterial gepolsterte Nestkammer. Stimme:<br />

Grummeln, Fauchen, Miauen.<br />

Kälteempfindlichkeit und daher Populationsrückgang in strengen Wintern wird immer wieder<br />

angegeben. Genauere Äußerungen über Festfrieren am Eis und über Erfrierungen am Tier bei<br />

BETTAG (1988). Das Anlegen tieferer Bauten als Reaktion und dadurch erhöhte Überlebensrate<br />

wird behauptet.<br />

5 Verbreitung<br />

Herkunftsgebiet<br />

Die subtropische und gemäßigte Zone Südamerikas vom südlichen Brasilien und Paraguay südwärts<br />

bis einschließlich Feuerland. Die <strong>Nutria</strong> erfuhr das Schicksal vieler wertvoller Pelztiere. Sie wurde<br />

in ihrer Heimat derart intensiv verfolgt, dass ihre Bestände rapide abnahmen und sie so selten<br />

wurde, dass die Jagd nicht mehr lohnte. Im Jahre 1900 wurden in Südamerika noch um 10<br />

Millionen Tiere erlegt, 1930 nur noch 200.000 Stück. Die Jagd wurde daraufhin verboten, in<br />

Argentinien erst 1950. Um die wachsende Nachfrage nach <strong>Nutria</strong>fellen befriedigen zu können, ging<br />

man in Südamerika seit 1922 dazu über, den Sumpfbiber in Farmen zu züchten. Von 1932 bis 1938<br />

stieg nach anfänglichen Misserfolgen die Zahl der <strong>Nutria</strong>farmen von 100 auf 1.100 Unternehmen.<br />

Daher fallen in Argentinien jährlich durchschnittlich noch immer etwa 500 000 <strong>Nutria</strong>felle an.<br />

Erstnachweise in Deutschland<br />

In zwei Wellen, etwa um 1890 und 1930 wurden Zuchttiere in viele Länder der Erde verbracht und<br />

damit die <strong>Nutria</strong>zucht weit verbreitet. Diese starke Ausbreitung als Farm-Pelztier ermöglichte es<br />

dem Sumpfbiber, immer wieder mehr oder weniger dauerhafte Populationen im Freiland zu<br />

gründen. Teilweise erfolgte absichtliche Auslassung, um bejagbare Freilandpopulationen<br />

aufzubauen. Teilweise wurden überflüssige oder unrentable Bestände ins Freie entlassen. Die<br />

meisten Freilandvorkommen gehen jedoch auf einen ständigen Nachschub von Käfigflüchtlingen<br />

zurück.<br />

Schon lange war die Art in zoologischen Gärten gehalten worden, z.B. in London um 1830. Der<br />

Basler Zoo pflegte seit 1883 Sumpfbiber. Daher berichtete schon HAGMANN (1889) über einen<br />

entkommenen Sumpfbiber, bedauernd, ihn nach dem Wiederfund nicht gegessen, sondern in die

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