Nutria-Steckbrief
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1 Systematik<br />
Subspecies: M. c. bonariensis Argentinien; M. c. coypus Chile; M. c. melanops Südchile; M. c.<br />
popelairi Bolivien; M. c. sanatacruzae Patagonien. Subspecies der europäischen Populationen noch<br />
nicht identifiziert, da Herkunft der verwilderten Farmtiere und damit des Besatzmaterials<br />
unbekannt. Vermischung ist zu erwarten.<br />
2 Merkmale<br />
Kennzeichen im Feld: Die <strong>Nutria</strong> oder der Sumfbiber liegt in der Größe etwa zwischen Biber und<br />
Bisam. Er ist von diesen durch gedrungenen Körper, stumpfe Schnauze und struppiges Fell auf den<br />
ersten Blick zu unterscheiden. Kennzeichnend ist weiterhin der fast körperlange, rattenartig kahle<br />
und drehrunde Schwanz, weiterhin die Schwimmhäute zwischen den Zehen dieses ebenfalls am<br />
Wasser lebenden Nagers.<br />
Morphologie: Das Auge ist klein, braun. Das Ohr klein, rundlich. Die Nagezähne sind orangerot.<br />
Die Backenzähne mit Wurzeln und 4 querlaufenden Schmelzfalten, Zahnformel 1.0.1.3 oben und<br />
unten. Die Beine sind relativ kurz. Zehenzahl 5/5, dabei ist der Daumen des Vorderfußes verkürzt,<br />
die 1.-4. Zehe des Hinterfußes durch Schwimmhäute verbunden. Fell mit langen Grannen und<br />
dichter, feiner Unterwolle. Oberseite dunkel, hell- oder rötlichbraun (Unterwolle schiefergrau),<br />
Unterseite heller. Zitzenzahl 4 (5) Paar.<br />
Größe: Kopf-Rumpf-Länge 40-60 cm, Schwanzlänge 25-45 cm, Körperhöhe 12-14 cm, Gewicht 2-<br />
7 kg, ausnahmsweise bis 14 kg.<br />
3 Lebenszyklus<br />
Fortpflanzung: Die Weibchen (“Metzen”) brunsten alle 4 Wochen für 2-3 Tage. Tragezeit um 130<br />
Tage (110-140). Jährlich zweimal um 5 (2-13) vollständig behaarte, sehende Junge (Nestflüchter),<br />
Entwöhnung nach 2 Monaten, selbständig nach 3 Monaten, Reproduktion zu allen Jahreszeiten.<br />
Kein Winterschlaf.<br />
Geschlechtsreife: mit 6-8 Monaten.<br />
Alter: Lebensdauer 6-10 Jahre.<br />
4 Ökologie<br />
Nahrung: Pflanzenfresser. Verzehrt viele Arten von Wasser- und Sumpfpflanzen (besonders auch<br />
Sprossen von Schilf Phragmites australis und Glanzgras Glyceria sp.), Kräuter, Feld- und<br />
Gartenfrüchte. Die Vorliebe für letztere soll aus der Farmhaltung stammen.<br />
Feinde: <strong>Nutria</strong>s werden gelegentlich von einheimischen Beutegreifern verzehrt. Genaue<br />
Erhebungen fehlen. In Nordamerika sind Alligator und Schleiereule als Feinde nachgewiesen.<br />
Parasiten, Krankheiten: Die Farmbestände sind oft extrem stark streptococcen-, salmonellen- und<br />
coliverseucht. Sie können potenziell Überträger von Trichionose und Leptospirose sein<br />
(Fleischbeschau!). Als spezifischer Parasit wurde ein Fadenwurm (Mikrofilaria kitti) beschrieben.