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Heinz Planeten-Kurvengetriebe

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<strong>Planeten</strong>-<strong>Kurvengetriebe</strong> zur Teilevereinzelung aus<br />

Stapelmagazin<br />

Konzeption, Optimierung und konstruktive Realisierung<br />

Dipl.-Ing. U. Seemann, HEINZ Automations-Systeme GmbH, Bensheim;<br />

Dipl.-Ing. L. Enderlein, Gebr. Leonhardt GmbH & Co. KG – Blema<br />

Kircheis, Aue;<br />

Kurzfassung<br />

Die Fa. HEINZ Automations-Systeme GmbH ist Hersteller von <strong>Kurvengetriebe</strong>n und<br />

Rundschalttischen.<br />

Ein Hauptziel der Produktentwicklung der Fa. HEINZ Automations-Systeme GmbH ist es,<br />

kundenspezifische Lösungen zu finden, die komplexe Bewegungsaufgaben effizient lösen.<br />

Beim Verpackungsmaschinenhersteller Gebrüder Leonhardt GmbH & Co. KG - Blema<br />

Kircheis besteht der Bedarf nach einem Mechanismus, der ein Verpackungselement aus<br />

einem Magazin vereinzelt und einem Transportsystem der Verpackungsmaschine zuführt.<br />

Im vorliegenden Beitrag wird die gestellte Bewegungsaufgabe, der prinzipielle<br />

Lösungsansatz für das Getriebe und die konstruktive Umsetzung des Getriebes vorgestellt.<br />

Die geforderte Bewegungsaufgabe besteht in der Entnahme eines Verpackungselementes<br />

(Kartonboden zum Verschließen einer Kartondose nach dem Füllen) aus einem senkrecht<br />

stehenden Stapelmagazin und der gezielten Übergabe an ein Transportsystem (horizontal<br />

liegender Transportstern) der Verpackungsmaschine. Der Mechanismus soll 200 Elemente<br />

pro Minute aus dem Magazin mittels Saugerkombination entnehmen und dem kontinuierlich<br />

rotierenden Transportsystem zuführen.<br />

Die gestellte Aufgabe wird durch eine Kombination von Kurvenscheibengetriebe in<br />

kinematischer Umkehr, Stirnradstufe und einem Hebelsystem realisiert.<br />

Grundlage der Bewegungsaufgabe ist eine Übertragungsfunktion auf Basis einer<br />

Potenzfunktion 5.Grades. Mittels dieser Übertragungsfunktion werden Randbedingungen<br />

erfüllt, die einen optimalen Ablauf der Bewegungen ermöglichen. Die Randbedingungen der<br />

Übertragungsfunktion sind auch von den Abmessungen des nachgeschalteten<br />

Koppelgetriebes abhängig. Unterschiedliche Abmessungen des Koppelgetriebes erfordern<br />

andere Randbedingungen.


1. Erforderliche Bewegungsaufgabe<br />

Die, in Bild 1 gezeigte, Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8 ist eine vollautomatisch<br />

arbeitende Maschine. Die Maschine ist konzipiert zum Heißaufsiegeln von Kartonböden, im<br />

weiteren Text Deckel genannt, auf gefüllte Kartondosen. Die Dosen und die Deckel bestehen<br />

aus siegelfähigem Kartonverband. Dabei werden die Deckel als fertige Bauteile den Dosen<br />

zugeordnet.<br />

Bild 1: Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8<br />

Die einzelnen Arbeitsoperationen erfolgen auf dem sich drehenden Karussell.<br />

Die auf die Dosen zu siegelnden Deckel werden aus einem Magazin vereinzelt und dem<br />

Karussell zugeführt [ 1 ].<br />

Die Aufgabe besteht darin einen Mechanismus zu entwickeln, der mittels einer<br />

Saugerkombination einen Deckel aus dem Magazin vereinzelt, diesen um 180° dreht und mit<br />

einer Höhendifferenz von 460 mm ablegt. Dieser Vorgang soll durch einen kontinuierlich<br />

drehenden Antrieb 200 mal pro Minute durchgeführt werden.<br />

Bild 2 zeigt die schematische Darstellung der Bewegungsaufgabe in der die folgenden<br />

Teilbewegungen ausgeführt werden müssen:<br />

1 – Abziehen des Deckels aus dem Magazin<br />

2 - Drehung des Deckels um 180°<br />

3 – Ablegen des Deckels in Transportstern<br />

4 – Rückbewegung der Saugerkombination von Transportstern<br />

5 – Rückdrehung um 180°<br />

6 – Ansaugbewegung an Deckel im Magazin


Bild 2: schematische Darstellung der Bewegungsaufgabe<br />

Die beschriebene Bewegungsfolge stellt auch den idealen Bewegungsablauf dar. Die exakte<br />

Vereinzelung der Deckel aus dem Magazin erfordert eine lineare Abwärtsbewegung der<br />

Saugerkombination. Die gleiche Bewegung ist für die Ablage des Deckels im Transportstern<br />

notwendig. Zwischen den linearen Bewegungen und der Rotation des Deckels ist eine<br />

Überlagerung der Bewegungen möglich. Dies ist eine Möglichkeit die einzelnen<br />

Bewegungszeiten zu verlängern und damit einen harmonischen Bewegungsablauf zu<br />

erreichen.<br />

2 . Lösungsansatz<br />

Die gestellte Aufgabe wird durch eine Kombination von Kurvenscheibengetriebe,<br />

Stirnradstufe und einem Hebelsystem realisiert. Bild 3 zeigt schematisch den prinzipiellen<br />

Aufbau des Gesamtmechanismus. Mit folgenden Elementen:<br />

Gelenkpunkt 1 – Drehpunkt des <strong>Kurvengetriebe</strong>s<br />

Gelenkpunkt 2 – Abtrieb des <strong>Kurvengetriebe</strong>s mit Stirnrad 1<br />

Gelenkpunkt 3 - Drehpunkt Stirnrad 2<br />

Gelenkpunkt 4 – Anbindung der Saugerkombination<br />

Gelenkpunkt 5 – Saugpunkt für Deckel


Der Gelenkpunkt 5 ist der eigentliche Arbeitspunkt dessen Polbahn die geforderte<br />

Bewegungsaufgabe ausführt.<br />

Element 12 – Gehäuse des <strong>Kurvengetriebe</strong>s<br />

Element 14 – Zahnriementrieb 1:1<br />

Element 23 – Gehäuse des <strong>Kurvengetriebe</strong>s in dem die Stirnradstufe gelagert wird<br />

Element 34 – Hebel<br />

Element 45 – Saugerkombination<br />

Element 212 – Stirnrad 1<br />

Element 313 – Stirnrad 2<br />

Bild 3: Getriebeschema des Gesamtmechanismus<br />

Grundlage des Getriebes ist ein Kurvenscheibengetriebe mit gestellfesten Kurvenscheiben,<br />

deren relativer Drehpunkt dem Gelenkpunkt 1 in Bild 3 entspricht. Um diese Kurven rotiert<br />

ein Abtriebselement, auf das ein Stirnrad (Element 212 in Bild 3) fixiert ist.


Mit der Übersetzung i=2 wird das Stirnrad 2 (Element 313 in Bild 3) angetrieben, so dass<br />

das Element 34 den doppelten Abtriebsweg des <strong>Kurvengetriebe</strong>s ausführt.<br />

Der Zahnriementrieb 14 ist auf den Elementen 13 und 45 fixiert und gewährleistet den<br />

Zwanglauf von Element 45, das immer parallel zum Element 13 steht.<br />

Das <strong>Kurvengetriebe</strong> realisiert einen Abtriebswinkel von 180° (Drehwinkel des Elementes 212<br />

um Gelenkpunkt 2) auf 180° Antriebswinkel (Drehwinkel des Elementes 13/12 um<br />

Gelenkpunkt 1). Die Stirnradstufe übersetzt diesen Weg auf 360°, so dass nach 180°<br />

Antriebswinkel die Elemente 13, 34, und 45 in der gleichen Strecklage wie im<br />

Ausgangspunkt liegen.<br />

Die Besonderheit der Übertragungsfunktion des <strong>Kurvengetriebe</strong>s liegt darin, dass in den<br />

Strecklagen des Hebelsystems ein Geschwindigkeitsmaximum vorhanden ist. Dies führt<br />

dazu, dass im Verhältnis zur Kurvenrotation eine schnelle Drehung des Elementes 34 erfolgt,<br />

die als resultierende Bewegung eine annähernd lineare Bewegung von Gelenkpunkt 5 zur<br />

Folge hat.<br />

Die Übertragungsfunktion ist symmetrisch gestaltet, so das die Bewegungsaufgabe<br />

unabhängig von der Antriebsdrehrichtung erfüllt wird.<br />

Um die notwendige Antriebsdrehzahl zu minimieren wurden zwei gleichartige Mechanismen<br />

um 180° versetzt angeordnet. Dadurch ist die Hälfte der Antriebsdrehzahl erforderlich.<br />

3 . geometrische Randbedingungen<br />

Die gestreckte Länge zwischen Gelenkpunkt 1 und Gelenkpunkt 5 (siehe Bild 3) beträgt<br />

230mm, damit wird bei 180° Drehung die Höhendifferenz von 460mm überwunden. Die<br />

Saugerkombination hat eine Höhe von 40mm, das entspricht im Bild 3 dem Element 45. Das<br />

Element 12 in Bild 3 entspricht dem Achsabstand im <strong>Kurvengetriebe</strong>, der in Zusammenhang<br />

mit dem Radius auf dem die Kurvenrollenangeordnet sind und der gewählten<br />

Übertragungsfunktion die Kurvenkontur bestimmt. Dabei ist die Gleichung (1) Grundlage der<br />

Dimensionierung [2].<br />

L r = A a / (1+ψ’) (1)<br />

L r – Länge des Hebelarm, auf dem die Kurvenrollen positioniert sind<br />

A a – Achsabstand des <strong>Kurvengetriebe</strong>s<br />

ψ’ – bezogene Momentangeschwindigkeit im <strong>Kurvengetriebe</strong><br />

Nach der VDI Richtlinie 2143 Blatt 1 wird die bezogene Maximalgeschwindigkeit wie folgt<br />

berechnet:<br />

ψ’ max = 180°/180° * C v (2)


Die in der VDI Richtlinie genannten Übertragungsfunktionen haben einen maximalen C v -Wert<br />

von 2,0.<br />

Damit ergibt sich aus Gleichung (2) ein Wert für ψ’ max = 2,0.<br />

Um einen notwendigen Achsabstand zu ermitteln wird aus Gleichung (1)<br />

A a = L r * (1+ψ’) (3)<br />

Die gewünschte Verwendung von standardisierten Einzelteilen bei der Fertigung des<br />

Gesamtmechanismus führt zur Verwendung einer vorhandenen Abtriebswelle für das<br />

<strong>Kurvengetriebe</strong>. Diese Abtriebswelle hat einen Radius von L r = 26mm.<br />

Werden alle vorausgesetzten Parameter in Gleichung (3) eingesetzt ergibt sich für den<br />

minimal notwendigen Achsabstand eine Wert von A a = 78 mm.<br />

Um bei der Optimierung der Übertragungsfunktion keinerlei konstruktive Einschränkungen zu<br />

provozieren, wird der Achsabstand ( Element 12 in Bild 3) mit 110mm festgelegt.<br />

Das Element 34 muss, daraus resultierend, eine Länge von 80mm haben, um die<br />

Gesamtlänge von 230mm zu erreichen.<br />

4 . Übertragungsfunktion im <strong>Kurvengetriebe</strong> und resultierende Polbahn<br />

Der im Bild 3 dargestellte Gesamtmechanismus mit folgenden Abmessungen ist Grundlage<br />

der weiteren Untersuchung.<br />

Element 12 = Element 13 = 110 mm<br />

Element 34 = 80 mm<br />

Element 45 = 40 mm<br />

Bild 4 [4] zeigt die Polbahn von Gelenkpunkt 5 (Saugerkombination) unter der Annahme,<br />

dass die Abtriebsgeschwindigkeit aus dem <strong>Kurvengetriebe</strong> konstant ist. Diese<br />

Bewegungsform entspricht in keiner Weise den Anforderungen der Bewegungsaufgabe, da<br />

die Form eine exakte Teileaufnahme und Ablage verhindert. Der Wert der bezogenen<br />

Geschwindigkeit in der Strecklage des Gesamtmechanismus ist ψ’ = 1.<br />

Bild 5 [4] zeigt die Polbahn der Saugerkombination bei Verwendung der<br />

Übertragungsfunktion „Potenzreihe 5.Grades“ nach VDI Richtlinie 2143 Blatt 1. Bei dieser<br />

Polbahn ist eine Schleifenbildung in den Strecklagen zu erkennen. Diese Schleifenbildung<br />

beeinflusst die Funktion der Saugerkombination negativ, da ebenfalls ein Radius bei<br />

Teileübernahme und Ablage in der Polbahn vorhanden ist. Der Wert der bezogenen<br />

Geschwindigkeit in der Strecklage des Gesamtmechanismus ist ψ’ = 1,875.


Bild 4: Polbahn der Saugerkombination mit konstanter Geschwindigkeit<br />

Bild 5: Polbahn der Saugerkombination mit Übertragungsfunktion „Potenzreihe 5.Grades“<br />

Die Auswertung beider Polbahnen ergibt, dass bei einer bezogenen Geschwindigkeit von<br />

ψ’= 1 ein Radius in der Strecklage des Mechanismus entsteht. Vergrößert man diese<br />

bezogene Momentangeschwindigkeit verkleinert sich der Radius. Bei zu großer<br />

Geschwindigkeit, zum Beispiel ψ’= 1,875, entsteht eine Schleifenbildung, die für die<br />

Funktion des Gesamtmechanismus negativ ist.


Um diese Schleifenbildung zu vermeiden gilt folgende Bedingung:<br />

1 < ψ’ < 1,875 (4)<br />

Um die Bedingung in der Ungleichung (4) realisieren zu können wird eine<br />

Übertragungsfunktion auf Basis einer Potenzreihe 5. Grades verwendet.<br />

Diese Übertragungsfunktion ermöglicht die freie Wahl von Randbedingungen am Beginn und<br />

am Ende von max. 40 Bewegungsabschnitten in einem <strong>Kurvengetriebe</strong>.<br />

Bild 6 zeigt den Geschwindigkeitsverlauf einer derartigen Übertragungsfunktion mit<br />

folgenden Randbedingungen:<br />

Anzahl der Abschnitte 2 (0°-180° und 180°-360°)<br />

ψ (0) = 0° ψ (180) = 180° ψ (360) = 360°<br />

ψ’ (0) = 1,5 ψ’(180) = 1,5 ψ’ (360) = 1,5<br />

ψ’’ (0) = 0 ψ’’(180) = 0 ψ’’(360) = 0<br />

Bild 6: Geschwindigkeitsverlauf der Übertragungsfunktion „Potenzreihe 5. Grades mit frei<br />

wählbaren Randbedingungen“<br />

Die aus dieser Übertragungsfunktion resultierende Polbahn der Saugerkombination ist im<br />

Bild 7 [4] dargestellt.<br />

Die spitz zulaufende Polbahn in den Strecklagen des Gesamtmechanismus entspricht den<br />

Erfordernissen der Bewegungsaufgabe optimal. Durch den Bahnverlauf ist das exakte<br />

Abziehen der Deckel aus dem Magazin gewährleistet und in gleicher Weise die exakte<br />

Ablage der Deckel in den Transportstern.


Bild 7: Polbahn der Saugerkombination bei Verwendung der Übertragungsfunktion<br />

„Potenzreihe 5. Grades mit frei wählbaren Randbedingungen“<br />

Der so beschriebene Mechanismus, mit der in Bild 7 [4] dargestellten Übertragungsfunktion,<br />

ist Grundlage der konstruktiven Ausführung des Mechanismus.<br />

5 . konstruktive Umsetzung der Getriebekonzeption<br />

Der Gesamtaufbau des Mechanismus ist in Bild 8 [5] dargestellt. Er besteht aus einem<br />

stabilen Gussgehäuse (Pos. 1), das mittels eines Flansches am Maschinengestell befestigt<br />

ist. Das Gehäuse entspricht dem Verbund der Elemente 12-13-23 in Bild 3. Der Drehpunkt<br />

des Gehäuses, identisch Gelenkpunkt 1 in Bild 3, ist als Hohlwelle (Pos. 6) ausgeführt.<br />

Im Gehäuse ist das Abtriebselement des <strong>Kurvengetriebe</strong>s (Pos. 2) und die übersetzte<br />

Abtriebswelle (Pos. 3) gelagert. Diese Teile, bzw. deren Drehachsen, entsprechen den<br />

Gelenkpunkten 2 und 3 in Bild 3. Mittels Spannelement ist der Hebel (Pos. 4) an der<br />

Abtriebswelle (Pos.3) fixiert. Dieser Hebel entspricht dem Element 34 in Bild 3. In diesem<br />

Hebel ist die Welle (Pos. 5) drehbar gelagert, die dem Gelenkpunkt 4 in Bild 3 entspricht. Die<br />

Welle (Pos. 5) ist starr mit einem Zahnriemenrad (Pos. 7) verbunden, das über den<br />

Zahnriemen (Pos. 8) mit dem Zahnriemenrad (Pos. 9) verbunden ist. Das Zahnriemenrad<br />

(Pos. 9) ist starr mit dem Gehäuse (Pos. 1) verbunden. Die Durchmesser der<br />

Zahnriemenräder (Pos. 7 und Pos. 9) sind identisch.<br />

Am Außendurchmesser des Gehäuses ist ein Zahnriemenprofil eingebracht, über das die<br />

Antriebsbewegung eingeleitet wird.


Durch die doppelte Anordnung der Elemente ist, wie bereits im Punkt 2 erläutert, die halbe<br />

Antriebsdrehzahl erforderlich. Bei einer geforderten Leistung von 200 Deckeln pro Minute<br />

ergibt das eine notwendige Antriebsdrehzahl von 100 min -1 .<br />

Bild 8: Ansicht des Gesamtmechanismus<br />

Die Beschreibung des konstruktiven Aufbaus und der Funktion des Gesamtmechanismus<br />

erfolgt anhand der Schnittdarstellung in Bild 9 [5].<br />

Der Flansch (HFBK01/0014) wird am Maschinengestell der Unrund-Siegelmaschine VUSM<br />

160/8 befestigt.<br />

Dieser Flansch ist mit dem Kurventräger (HFBK01/0010) verschraubt, der die<br />

Kurvenscheiben (HFBK01/0008 und HFBK/0009) trägt. Damit ist die gestellfeste Lage der<br />

Kurvenscheiben gewährleistet.<br />

Über die Wälzlager (8LA00...074) ist das Gussgehäuse (HFBK01/0006) drehbar auf dem<br />

Kurventräger gelagert. An der Außenkontur dieses Gehäuses ist ein Zahnriemenprofil<br />

gefertigt, über das mittels eines separaten Motors die Antriebsbewegung eingeleitet wird.<br />

Im Gehäuse (HFBK01/0006) sind zwei Abtriebswellen (HFBK01/0012) mittels der<br />

Kegelrollenlager (8LA00...148 und 8LA00...025) gelagert. Diese Abtriebswellen tragen eine<br />

bestimmte Anzahl von Kurvenrollen (8KR010...06), die in zwei Ebenen angeordnet sind und<br />

die Bewegung, die durch die Übertragungsfunktion definiert ist, von den Kurvenscheiben<br />

(HFBK01/0008 und HFBK/0009) abgreifen.<br />

Auf den Abtriebswellen (HFBK01/0012) sind Stirnräder (HFBK01/0019) mittels<br />

Passfederverbindung montiert.


Bild 9: Schnittdarstellung des Gesamtmechanismus


Die Besonderheit dieses <strong>Kurvengetriebe</strong>s besteht darin, dass die Kurvenscheiben gestellfest<br />

gelagert sind und die Abtriebswellen durch ein drehbar gelagertes Gehäuse um diese<br />

Kurvenscheiben rotieren und dadurch die definierte Abtriebsbewegung ausführen.<br />

Wie in Abschnitt 4 beschrieben führen die Abtriebswellen (HFBK01/0012) eine Bewegung,<br />

entsprechend einer zugeschnittenen Übertragungsfunktion, aus.<br />

Der Abtriebswinkel beträgt 180° auf 180° Antriebswinkel, das heißt bei einer kompletten<br />

Drehung des Gehäuses (HFBK01/0006) drehen die Abtriebswellen (HFBK01/0012) genau<br />

360° . Der Geschwindigkeitsverlauf entspricht dem in Bild 6 dargestellten Verlauf.<br />

Die Stirnräder (HFBK01/0019) sind mit den Gegenrädern (HFBK01/0018) im Eingriff. Das<br />

Übersetzungsverhältnis zwischen diesen Rädern ist 1:2.<br />

Die Gegenräder (HFBK01/0018) sind mittels Passfederverbindung mit den Wellen<br />

(HFBK01/0011) verbunden, die im Gehäuse (HFBK01/0006) drehbar, mit den<br />

Kegelrollenlagern (8LA00...025), gelagert sind.<br />

Über die Spannelemente (8SE00...12) sind die Hebel (HFBK01/0015) mit den Wellen<br />

(HFBK01/0011) verbunden.<br />

In den Hebeln (HFBK01/0015) sind, durch die Wälzlager (8LA00...067), die Wellenzapfen<br />

(HFBK01/0017) gelagert, an denen je zwei Bezugsflächen angebracht sind.<br />

Auf die Wellenzapfen (HFBK01/0017) werden die Saugerkombinationen durch den<br />

Anwender montiert.<br />

Die Spannelemente (8SE00...013) verbinden die Wellenzapfen (HFBK01/0017) mit den<br />

Zahnriemenrädern (8ZE01...034).<br />

Die Zahnriemen (8ZE00...020) verbinden die Zahnriemenräder (8ZE01...034) mit den<br />

Zahnriemenrädern (8ZE01...035). Die Übersetzung zwischen diesen Zahnriemenräder<br />

beträgt 1:1.<br />

Durch eine starre Verbindung der Zahnriemenräder (8ZE01...035) mit dem Gehäuse<br />

(HFBK01/0006) ist gewährleistet, dass die Lage der Bezugsflächen an den Wellenzapfen<br />

(HFBK01/0017) in jeder Getriebestellung unverändert zur Verbindungslinie zwischen dem<br />

Drehpunkt des Gehäuses (HFBK01/0006) zu den Drehpunkten der Welle (HFBK01/001)<br />

bleibt.<br />

Die Spannelemente (8SE00...013 und 8SE00...012) ermöglichen, bei der Montage des<br />

Gesamtmechanismus in die Unrund-Siegelmaschine, eine Feinjustierung der Saugerposition<br />

innerhalb der Maschine.


Die folgenden Bilder zeigen den Gesamtmechanismus entsprechend der beschriebenen<br />

Ausführung in der Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8.<br />

Im Bild 10 [1] ist die Einbausituation des Gesamtmechanismus in der Unrund-<br />

Siegelmaschine dargestellt. Position 1 zeigt das Magazin mit der Deckelbefüllung. Position 2<br />

zeigt den Gesamtmechanismus mit Zahnriemenantrieb und Position 3 zeigt den<br />

Transportstern, in den die vereinzelten Deckel eingelegt werden.<br />

Bild 10: Einbausituation des Mechanismus in der Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8<br />

Bild 11 [1] zeigt die Position des Gesamtmechanismus bei der Teilevereinzelung bzw. bei<br />

der Ablage des vereinzelten Deckels in den Transportstern. Das Bild entstand während der<br />

Maschinenmontage, so das beim ablegenden Mechanismus die Saugerkombination noch<br />

nicht montiert ist.<br />

In Bild 12 [1] ist die Saugerkombination und der Zahnriementrieb zur Lagefixierung der<br />

Saugerkombination dargestellt.


Bild 11: Gesamtmechanismus in der Position Teilevereinzelung und Ablage<br />

Bild 12: Saugerkombination mit Zahnriementrieb zur Lagefixierung


Zusammenfassung<br />

Innerhalb der Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8, der Gebrüder Leonhardt GmbH & Co.<br />

KG - Blema Kircheis, ist die Vereinzelung von Kartondosendeckeln aus einem Magazin<br />

notwendig. Diese Kartondosendeckel sollen nach der Vereinzelung um 180° gedreht werden<br />

und 460 mm tiefer in einen Transportstern abgelegt werden.<br />

Der beschriebene Mechanismus wurde durch HEINZ Automations-Systeme GmbH<br />

konzipiert, den Erfordernissen der konkreten Anwendung angepasst, konstruktiv<br />

ausgearbeitet und realisiert.<br />

Unter Verwendung eines <strong>Kurvengetriebe</strong>s mit einer speziell definierten Übertragungsfunktion<br />

mit frei wählbaren Randbedingungen und einem nachgeordneten Hebelsystem wurde die<br />

geforderte Bewegungsaufgabe in der notwendigen Weise realisiert.<br />

Unter Berücksichtigung der geometrischen Abmessungen des <strong>Kurvengetriebe</strong>s und des<br />

nachgeschalteten Hebelsystem, sowie der Variation der Übertragungsfunktion des<br />

<strong>Kurvengetriebe</strong>s ist die Verwendung derartiger Mechanismen für andere gleichartige<br />

Bewegungsaufgaben denkbar.<br />

Literatur<br />

[1] N.N. Maschinenbeschreibung Unrund-Siegelmaschine VUSM 160/8<br />

Gebrüder Leonhardt GmbH & Co. KG - Blema Kircheis, Aue 2006<br />

[2] Seemann, U. Synthese und Analyse von Kurvenscheiben Schrittgetriebe,<br />

VDI Bericht 847, 1990<br />

[3] N.N. VDI Richtlinie 2143 Blatt 1<br />

Bewegungsgesetze für <strong>Kurvengetriebe</strong><br />

VDI-Verlag 1980<br />

[4] SAM 4.1; Artas-Engineering Software<br />

[5] N.N. Betriebs und Wartungsvorschrift für <strong>Planeten</strong>kurvengetriebe<br />

HEINZ Automations-Systeme GmbH, Bensheim 2006

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