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Dezember 2010 | www.neubad.com<br />

«Walk of Fame» zu Ehren Chuck Berrys zu finden.<br />

Noch ist niemand auf die Idee gekommen,<br />

die Stadt in «St. Chuck» umzutaufen.<br />

Der Film «Chasing the King»<br />

Chuck Berry ist verantwortlich für die Entstehung<br />

der heutigen Rockmusik. Die Geschichte<br />

des Films handelt von Chuck Berry, dem<br />

Rockstar, und seinem Einfluss auf unzählige Musiker<br />

bis in die heutige Zeit. Stevie Wonder bezeichnet<br />

Chuck Berry zu Recht als den einzigen<br />

«King of Rock ’n’ Roll», obwohl in den meisten<br />

Köpfen die Antwort «Elvis» lauten würde.<br />

Eben dieser Umstand hat die Regisseure des<br />

Films, Marc Swenker und Aaron Yeger, dazu bewogen,<br />

die lange Reise quer durch Amerika auf<br />

der Jagd nach dem King zu unternehmen. Interviews<br />

mit Stars wie Randy Bachman (Guess<br />

Who, BTO), Perry Farrell (Jane’s Addiction), Dave<br />

Grohl (Foo Fighters, Nirvana) zeigen ein etwas<br />

deutlicheres Bild über Chuck Berry. Schlussendlich<br />

will der Film belegen, wer der wirkliche<br />

«King of Rock ’n’ Roll» ist.<br />

Eine Kleinigkeit fehlt jedoch: Chuck Berry hat<br />

sich nicht zum oder im Film geäussert. Kein<br />

Wort vom King. Lediglich seine Tochter Ingrid<br />

und sein Sohn Chuck Berry Junior waren etwas<br />

gesprächiger.<br />

Der alte Mann und sein Publikum<br />

Um diesen Bericht authentisch zu gestalten,<br />

ist der Autor mit dem Produzenten des Films<br />

nach St. Louis gefahren, um Chuck Berry live<br />

und leibhaftig auf der Bühne zu sehen.<br />

Das Timing für die Show ist perfekt, denn der<br />

Konzertschuppen «The Pageant» feiert just an<br />

diesem Abend sein zehnjähriges Bestehen. Zudem<br />

stehen gleich drei Generationen der Berry-<br />

Familie auf der Bühne. Chuck Berry Junior und<br />

sein Sohn Chuck der Dritte sind als Gitarristen<br />

im Dienst, Tochter Ingrid singt und spielt Harmonika.<br />

Ohne grosses Aufsehen erscheint Chuck Senior<br />

im knallroten Satinhemd und der obligaten<br />

Kapitänsmütze auf der Bühne. Die 84 Jahre<br />

scheinen verflogen, als er die ersten Akkorde auf<br />

seiner roten Gibson anstimmt. Das vorwiegend<br />

Aktuell<br />

7<br />

weisse Publikum begrüsst den Altmeister mit<br />

frenetischem Applaus. Das einstündige Konzert<br />

macht bewusst, wie viele Hits aus Chucks Feder<br />

stammen und wie stark die Musikszene von ihm<br />

geprägt wurde. Einige der berühmtesten Musiker<br />

haben seine Songs – oder Teile davon – ins<br />

eigene Repertoire aufgenommen. Während des<br />

Konzerts wird glasklar, wer hier der Chef ist. Mit<br />

strengem Blick hält er seine Kinder und den Rest<br />

der Band unter Kontrolle. Den berühmten «Duck<br />

Walk» erwartet eigentlich niemand. Denn wir<br />

haben hier einen älteren Mann von 84 Jahren<br />

vor uns. Doch Chuck lässt sich das nicht nehmen.<br />

Elegant, aber langsamer lässt er die Ente<br />

für kurze Zeit tanzen.<br />

Nach genau 60 Minuten ist der Meister müde<br />

und verabschiedet sich grinsend. Wer auch<br />

immer sich noch Gedanken über den echten<br />

«King of Rock and Roll» macht oder diese kommentieren<br />

mag – Chuck Berry scheint das kalt<br />

zu lassen.<br />

Was bleibt, sind Klassiker: Johnny B. Goode<br />

und Chuck D. Berry.<br />

Christian Wehrli<br />

Fotos: Andreas Soldan Basel

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