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Aktuell<br />
King of Rock ’n’ Roll?<br />
Elvis eben nicht!<br />
Neun von zehn Befragten antworten mit «Elvis», wenn nach dem «King of Rock ’n’<br />
Roll» gefragt wird. Ach ja? Wie viele Songs hat Elvis denn geschrieben? In Toronto<br />
ist das Filmteam von «Chasing the King» seit zwei Jahren auf den Spuren des echten<br />
«King of Rock ’n’ Roll».<br />
Dabei ist die Bezeichnung «King» für Elvis<br />
Presley rein zufällig entstanden. Elvis‘ Entourage<br />
hat ihn immer «Boss» genannt. Bei Konzerten in<br />
Las Vegas fiel seinen Begleitern auf, dass in den<br />
Hotels die meisten leitenden Angestellten mit<br />
«Boss» betitelt werden. Das fand die Crew um<br />
Elvis nun gar nicht cool. Deshalb wurde er von<br />
seinen Leuten von da an einfach «King» genannt.<br />
Das Projekt Chuck Berry<br />
In der Nähe von Toronto, Ontario, sitzt eine<br />
Filmfirma namens «Nuance Films». Die haben<br />
sich seit zwei Jahren an dem Projekt «Chasing<br />
the King» festgebissen. Denn die Frage, wer<br />
denn nun der anerkannte «King of Rock ’n’ Roll»<br />
sei, lässt dem Produzenten keine Ruhe. Bei der<br />
Recherche zum Thema haben die Macher mit<br />
prominenten Musikern und Freunden aus dem<br />
Umfeld des Urgesteins des Rock gesprochen.<br />
Auch mit den Familienmitgliedern wurde das<br />
Gespräch gesucht. Dabei ist Erstaunliches ans<br />
Tageslicht gekommen. Der Mann hat den «Duck<br />
Walk» auf die Bühne und den Rock and Roll in<br />
die Welt gebracht. Er ist als erstes Mitglied in die<br />
«Rock and Roll Hall of Fame» aufgenommen<br />
worden: Charles Edward Anderson Berry, besser<br />
bekannt als Chuck Berry, Jahrgang 1926.<br />
Reich und einflussreich<br />
Selten hat ein einziger Musiker so viele spätere<br />
Rockgrössen beeinflusst wie Chuck Berry.<br />
Keith Richards hat erst beschlossen Gitarrist zu<br />
werden, nachdem er Chuck Berry live gesehen<br />
hat. Angus Young, Gitarrist bei AC/DC, ist einer<br />
der grössten Fans. Die Mama von Jerry Lee Lewis<br />
meinte lapidar zu ihrem Sohn: «Du und Elvis<br />
seid ja ziemlich gut, aber ihr seid kein Chuck<br />
Berry.» John Lennon schrieb: «If you tried to give<br />
rock and roll another name, you might call it<br />
‚Chuck Berry‘.» Aber die ultimative Aussage<br />
kommt von Stevie Wonder: «There’s only one<br />
true king of rock ‘n’ roll. His name is Chuck<br />
Berry.» Unzählig viele Bands und Musiker haben<br />
sich bei Chuck Berry bedient. Gegen Bezahlung<br />
oder eben auch nicht. Sir Paul McCartney hat<br />
sogar in einem Interview völlig locker erzählt,<br />
bei welchen Chuck-Berry-Songs er seine «Basslines»<br />
gestohlen habe.<br />
| Dezember 2010<br />
Chuck Berry hat in den sechzig Jahren seiner<br />
Karriere etwa 40 Millionen Dollar angehäuft. Experten<br />
meinen jedoch, mit dem richtigen Management<br />
und einer Schar gewiefter Anwälte<br />
hätten daraus leicht 400 Millionen werden können.<br />
St. Louis und Chuck Berry<br />
Die Recherche zum Film führt selbstverständlich<br />
direkt nach St. Louis, der Heimatstadt<br />
von Chuck Berry. Aus dieser Stadt stammen einige<br />
berühmte Namen, wie Josephine Baker, Leon<br />
Spinks, Linda Blair, um nur einige Beispiele zu<br />
nennen. Heute lebt Chuck Berry ausserhalb der<br />
Stadt, gibt aber regelmässig seine 60-Minuten-<br />
Konzerte – meist im «Blueberry Hill», dem populären<br />
Musikclub und Restaurant in St. Louis.<br />
Die Stadt hat seinen berühmtesten Musiker nun<br />
auch mit einer zweieinhalb Meter grossen Bronzestatue<br />
geehrt, die auf Initiative des «Blueberry<br />
Hill»-Besitzers Joe Edwards entstanden ist. An<br />
vielen Ecken in dieser faszinierenden Stadt tauchen<br />
Merkmale und Hinweise auf ihren Rock-’n’-<br />
Roll-Pionier auf. Auf dem «Loop», der grossen<br />
Shopping- und Vergnügungsmeile, ist auch ein