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Binningen<br />
Musical Blind Date<br />
Wer hat den ersten Hit für die Rolling Stones geschrieben? Wer sang in den 80ern<br />
den Hit «Juliet»? Wie hiess der Sänger in Woodstock, der über «Vietnam» sang?<br />
Welche Schuhe trug Elton John am Begräbnis von Lady Di?<br />
Dies sind zwar kaum Fragen, die für die<br />
Menschheit bedeutend sind. Aber für Larissa<br />
und Ed ist Musik ein wichtiger und grosser Teil<br />
ihres Lebens. Zudem hat sie vor über 25 Jahren<br />
die Musik als Paar zusammengebracht. Zufällig,<br />
wie das Leben manchmal so spielt.<br />
Spielplatz Musik<br />
Mit sechs Jahren hat Larissa bereits Klavierspielen<br />
gelernt. Später hat sie in einem Orchester<br />
gespielt und fand das einfach wunderbar.<br />
Mitten im Orchester zwischen Geigen, Oboen,<br />
Pauken und Cello zu sitzen und mitzuspielen<br />
war für sie das Grösste. Seitdem ist sie vom Musikvirus<br />
befallen. Ihre erste Platte hat sie als<br />
Zehnjährige gekauft und sie ist heute noch stolz<br />
auf ihren guten Geschmack. Die Platte war von<br />
Simon and Garfunkel. Für eine Zehnjährige ein<br />
absolut verzeihlicher Kauf.<br />
Welt ohne Musik? Forget it!<br />
Ein stiller Tag ohne Musik ist auch für weniger<br />
musikalische Menschen kaum vorstellbar.<br />
Aber für Musikbegeisterte eine schon fast an<br />
Panik grenzende Vorstellung. Musik ist für Larissa<br />
wie Luft zum Atmen, meint sie. Musik ist ein<br />
Stimmungsbarometer und ein Stimmungsmacher<br />
gleichzeitig. Töne transportieren Gefühle<br />
und Erinnerungen über Jahre hinweg und lassen<br />
beim Anhören eines Songs das Erlebnis als<br />
Film ablaufen. Die Erinnerungen sind farbig und<br />
dreidimensional wieder da. Eine erstaunliche<br />
Fähigkeit, die ein paar aneinandergereihte Töne<br />
aufweisen können.<br />
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte<br />
Es mag ja sein, dass diese Aussage stimmt.<br />
Für die volle Wirkung auf die Sinne ist aber meist<br />
die Kombination aus Bild, Wort und Ton notwendig.<br />
Jeder Hitchcock-Film wäre kaum so<br />
spannend, wenn die Musik nicht im richtigen<br />
Moment den Druck auf die Zuschauer verstärken<br />
würde. Welche Kraft die Musik hat, war La-<br />
rissa schon als Kind völlig klar. Der Genuss beim<br />
Spielen des Instruments und die sichtbare Wirkung<br />
auf die Zuhörer sind eben unvergleichlich.<br />
Diese Faszination hat sie so stark in die Welt der<br />
Musik verschlagen, dass sie nach Nachrichten<br />
von Musikern und Bands regelrecht gelechzt<br />
hat. Und nach der Musik selbst natürlich auch.<br />
Ihre Vorlieben waren bereits früh Bands wie Depeche<br />
Mode, Cult, Erasure und Yazoo. Jedoch ist<br />
ihr Musikgeschmack sehr weit gespannt, was<br />
natürlich ihre eigenen Kinder ebenso freut.<br />
Denn Mama kann mitreden, wenn es um aktuelle<br />
Musiktrends geht.<br />
Liebe geht durchs Ohr<br />
Na klar, durch den Magen natürlich auch.<br />
Aber bei Larissa und Ed war es wirklich die Musik,<br />
die sie zusammengeführt und – vielleicht<br />
– auch zum Ehepaar werden liess. Begonnen<br />
hat das junge Glück, als Larissa mit Freunden ein<br />
Konzert von Depeche Mode besuchen wollte.<br />
Jedoch hat ihr männlicher Begleiter einfach abgesagt<br />
und an seiner Stelle einen Freund geschickt.<br />
Obwohl sich die beiden nicht kannten,<br />
hat es im Gehörgang und in der Herzfrequenz<br />
«klick» gemacht. Denn Ed ist genauso ein Musikbegeisterter<br />
wie seine zukünftige Ehefrau<br />
Larissa. Ein musikalisches Blinddate mit vollem<br />
Erfolg – bis heute.<br />
Musik ist überall<br />
Durch die modernen technischen Mittel ist<br />
das Musikangebot für Verrückte wie Larissa und<br />
Ed ein wahres Märchenland. Vorbei sind die Zei-<br />
| Dezember 2010<br />
ten, als man sich im Plattenladen die Füsse platt<br />
gestanden und sich durch unzählige Titel<br />
durchgehört hat. Heute ist die Plattensammlung<br />
auf dem iPod verstaut und im Computer<br />
gespeichert. Dass die beiden mit ihrer Begeisterung<br />
nicht alleine sind, zeigen auch die vielen<br />
Angebote an Musikplattformen ähnlich dem<br />
Wikipedia-Prinzip. Fans und Kenner geben ihr<br />
Wissen weiter und arbeiten in ihrer Freizeit kostenlos<br />
an der Pflege dieser Musikportale – einfach<br />
aus Freude am gemeinsamen Hobby.<br />
Wikipedia … Musipedia … amazing!<br />
Jede Band, jeder nur halbwegs bekannte<br />
Musiker und jede Musikerin sind da aufgeführt.<br />
Nicht nur die Biographie ist dort gelistet, sondern<br />
auch welche Musiker bei einzelnen Album<br />
mitgespielt haben, welche Songs in der Hitparade<br />
waren, wer das Studio bei welcher Produktion<br />
geputzt hat … alles da. Larissa klinkt sich fast<br />
nicht mehr ein vor Begeisterung. Denn sie hat<br />
sich schon immer für alles interessiert, was mit<br />
ihren Lieblingsbands und -musikern zu tun hatte.<br />
Das war früher ein eher mühsames Unterfangen,<br />
weil dies über Fanclubs und Musikzeitschriften<br />
nur mangelhaft vor sich ging. Heute<br />
gibt es die gewünschte Information per Mausklick.<br />
Bei Ed und Larissa wird der Gesprächsstoff<br />
wohl so schnell nicht versiegen, solange es Musik<br />
und Musiker gibt. Die Chancen stehen gut.<br />
Christian Wehrli