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18 Vereine<br />
Magic Toronto Maple Leafs …<br />
In diesem Hockeyclub wird das Geld nicht auf die hohe Kante, eher auf Eis gelegt.<br />
Die Erfolgsstory der Toronto Maple Leafs zeigt sich seit Jahren mehr im Sponsoring<br />
als in der Leistung der Spieler. Eine unglaubliche Leidenschaft, die sich seit 93 Jahren<br />
auszahlt. Erinnert irgendwie an unseren FCB.<br />
Selbstverständlich basiert der Kultstatus der<br />
Leafs auf einer Erfolgsgeschichte. Immerhin haben<br />
die harten Jungs dreizehn (in Zahlen 13)<br />
Stanley-Cup-Siege eingefahren. Die kanadischen<br />
Hockeyfans sind ja schliesslich nicht doof.<br />
Nur, der letzte Sieg im Stanley Cup war 1966/67.<br />
Silver Fourties – Golden Sixties<br />
Nach den Montréal Canadiens ist die Toronto<br />
Maple Leafs eine der erfolgreichste Mannschaften<br />
in der Geschichte der National Hockey<br />
League. In den vierziger und sechziger Jahren<br />
war die Mannschaft aus Toronto eines der besten<br />
Teams der Liga. Aber seither bleibt der Erfolg<br />
konstant aus, mit einigem kurzem Aufbäumen<br />
in den Neunzigern.<br />
Bad Times – Good Times<br />
Anfang 1990 wurde die Mannschaft an Steve<br />
Stavro verkauft. Mit dem Einkauf einiger guter<br />
Hockeyspieler wie Doug Gilmour erhielt das<br />
Team wieder Auftrieb, denn es hatte mit Doug<br />
wieder einen Kopf an der Spitze. Trotzdem reichte<br />
es einfach nie, wieder einen Topf zu gewinnen.<br />
Der Fluch des ewigen Verlierers klebte weiterhin<br />
wie Pech an den Toronto Maple Leafs. Im 2006<br />
erreichten sie nicht mal die Playoffs, was an sich<br />
eine Tragödie war. Bis heute sind die Spiele qualitativ<br />
zu wenig konstant, sodass das Team weiterhin<br />
auf den hinteren Plätzen zu finden ist.<br />
Loyale Fans<br />
Trotz der mageren Leistungen können die<br />
«Leafs» die grösste Fangemeinde der NHL aufweisen.<br />
Die «Toronto Maple Leafs» sind einer der<br />
beliebtesten Eishockeyvereine Nordamerikas.<br />
Die Spiele sind auch bei Auswärtsspielen prak-<br />
tisch immer ausverkauft, da die Mannschaft im<br />
gesamten englischsprachigen Raum beliebt ist.<br />
Darum ist jedes Spiel auch mit sehr vielen Emotionen<br />
verbunden.<br />
Icehockey made in Canada<br />
Mitte Oktober 2010 findet die legendäre Begegnung<br />
der «Toronto Maple Leafs» gegen die<br />
New York Rangers in Toronto statt. Im Air Canada<br />
Centre, dem Heimstadion der «Leafs», sind<br />
seit Monaten keine Plätze mehr zu bekommen.<br />
Das riesige Stadion ist am Spielabend bis unter<br />
die Decke mit Fans gefüllt. Dennoch ist die Stimmung<br />
entspannt und gelöst.<br />
Auf der Spielerbank finden sich die beiden<br />
Mannschaften langsam ein. Die Ausrüstung der<br />
Hockeyspieler ist bekanntlich gut gepolstert<br />
und trägt Volumen auf. Auch darum wirken beide<br />
Mannschaften wie eine Ansammlung von<br />
Riesen, die mal kurz das Publikum aufmischen<br />
werden.<br />
Alte Rechnungen – neue Quittung<br />
Langsam kommt Spannung auf, als die<br />
Schiedsrichter auf dem Eis erscheinen. Das Spiel<br />
beginnt in Kürze, doch halt – was tut sich denn<br />
da auf dem Eisfeld? Zwei Spieler ziehen die<br />
Handschuhe aus und beginnen sich mit Fäusten<br />
zu bearbeiten. Was zuerst wie eine Showeinlage<br />
aussieht, entpuppt sich als handfeste Schlägerei.<br />
Aber weder in den Zuschauerrängen noch<br />
auf dem Feld scheint das irgendjemanden zu<br />
interessieren. Das gehört zum Ritual, wenn sich<br />
zwei Kontrahenten wieder mal gegenüberstehen,<br />
die eine alte Rechnung aus einem vorherigen<br />
Spiel zu begleichen haben. Nach fünf Minu-<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
ten ist der Spuk vorbei, das Blut abgewischt. Das<br />
Spiel kann beginnen.<br />
Full Power<br />
Die Spieler schenken sich gar nichts. Mit immenser<br />
Wucht schmeissen sie sich auf den Gegner,<br />
dass es nur so an der Bande kracht. Die Geschwindigkeit<br />
des Spiels ist atemberaubend und<br />
für ungewohnte Augen fast nicht zu verfolgen.<br />
Wo der Puck sich gerade befindet, ist ein reines<br />
Ratespiel. Das Publikum tobt vor Begeisterung,<br />
aber ohne jegliche Aggressivität. Die Topspieler<br />
sind jeweils für 30 Sekunden auf dem Feld, bis sie<br />
wieder ausgewechselt werden. Aber auch dies<br />
nur für eine oder ein paar Minuten.<br />
Showtime all the time<br />
Nebst den Amerikanern beherrschen auch<br />
die kanadischen Organisatoren das Showhandwerk.<br />
In den Pausen werden Publikumsspiele<br />
beinahe hollywoodreif durchgezogen. Mit Rate-<br />
und Geschicklichkeitsspielen auf dem Eisfeld<br />
reisst die Unterhaltung nie ab. Klar, dass jede Sekunde<br />
des Geschehens auf der grossen Videowand<br />
an der Decke des Stadions gezeigt wird.<br />
Big guys, big bucks<br />
Woran erkennt man einen Hockeyspieler? An<br />
seinen fehlenden Vorderzähnen wahrscheinlich.<br />
Kaum ein Spieler hat noch seine eigenen<br />
Zähne. Da ist der Puck doch etwas zu hart und<br />
vor allem trifft es jeden einmal. Hingegen lässt<br />
der Schmerz gleich nach, wenn man hört, was<br />
die Topspieler so verdienen. Junioren beginnen<br />
gleich mal mit etwa einer halben Million Dollar<br />
jährlich. Die Topspieler erreichen auch mal an<br />
die 10 Millionen Jahressalär.<br />
Christian Wehrli<br />
Fotos: Christian Wehrli