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Dezember 2010 | www.neubad.com Gewerbe<br />

Vito Ierullo mit Tina Turner<br />

Werbeslogan. Aber der ursprüngliche Name<br />

«Records on Wheels» bleibt bestehen, wird jedoch<br />

der Einfachheit halber in «ROW» abgekürzt.<br />

In der Branche selbst macht bald der Slogan<br />

«Wheels got the deals» die Runde.<br />

Vito Ierullo mit Michael Bolton<br />

Heute Kanada, morgen die Welt<br />

Der Bus fährt schneller und schneller, das Unternehmen<br />

«Records on Wheels» wächst unaufhörlich.<br />

Das Wachstum der siebziger Jahre im<br />

Geschäft mit den Tonträgern nützen die «Boom<br />

Brothers» und expandieren. Neue Läden werden<br />

aus dem Boden gestampft, verteilt auf die<br />

ganze Provinz Ontario. Don Ierullo übernimmt<br />

den Export der kanadischen Produkte für den<br />

internationalen Handel in aller Welt. Das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis der kanadischen Tonträger<br />

ist so optimal, dass die Zuwachsraten im Verkauf<br />

bald in zweistelliger Höhe möglich sind. Die Arbeitsteilung<br />

zwischen den Brüdern ist eine<br />

schlagende Idee. Vito leitet den «Domestic», also<br />

das Inland, und Don rumort im Export. War<br />

da nicht mal die Idee einer Weltreise, Don? «Forget<br />

about it!», seine Antwort.<br />

«It’s only Rock ’n’ Roll but I deal with it»<br />

Schon bald geben sich Rockgrössen wie<br />

Keith Richards, Tina Turner und Brian May bei<br />

«ROW» die Klinke in die Hand. Kein Wunder, kassieren<br />

doch die Ierullo-Brüder mit ihrem Unternehmen<br />

die eine oder andere Gold- oder Platinplatte<br />

dank ihrer Verkaufszahlen. Das freut die<br />

Stars. Auch die Musikindustrie ist nicht gerade<br />

unglücklich über diese Entwicklung.<br />

Dank Streitkultur zur Erfolgstour<br />

In der Geschichte erfolgreicher Menschen<br />

oder Unternehmen taucht oft die typische Konstellation<br />

zwei sich ewig streitender Partner auf.<br />

All die Streitereien zwischen Keith Richards und<br />

Mick Jagger oder John Lennon und Paul Mc-<br />

Cartney haben den Kurs der Bands bestimmt.<br />

Bei den Ierullo-Brüdern verhält es sich ähnlich.<br />

Die beiden streiten sich um manche Entscheidung,<br />

bis die Fetzen fliegen. Beispielsweise hat<br />

Vito anfangs nicht an einen Erfolg des Exports<br />

geglaubt. Don hat mit einem immensen Umsatzanteil<br />

des Exports das Gegenteil bewiesen.<br />

Bei den Videokassetten hat Don protestiert, dies<br />

sei eine Schnapsidee. Immerhin hat sie sich zu<br />

einem wichtigen Standbein des Unternehmens<br />

entwickelt.<br />

Vito, das Kind im Manne<br />

Wer Vito Ierullo das erste Mal trifft, hat anfangs<br />

Mühe, seine Sprache zu verstehen. Nein,<br />

er spricht schon Englisch, sogar ohne Akzent.<br />

Das Problem liegt eher an seiner Wortwahl. Er<br />

erfindet nämlich Wörter, die sich lustig anhören,<br />

aber für Uneingeweihte keine Bedeutung haben.<br />

Das ist zwar spassig für den ewigen Buben<br />

Vito, für den Gesprächspartner aber oft eine<br />

Tortur. Seine Lausbubigkeit hat die Gesprächspartner<br />

oft dazu verführt, ihn zu unterschätzen.<br />

15<br />

Mit entsprechenden Folgen.<br />

Heute ist Vito pensioniert. Er selbst versteht<br />

unter Pensionierung, dass er sich nun den ganzen<br />

Tag mit seinen Spielzeugen abgeben kann.<br />

Dazu gehören, mit einem riesigen Bagger Erde<br />

umschichten, ein paar Autos der Marke Mustang<br />

restaurieren, mit den Jet-Skis auf dem<br />

hauseigenen See rumflitzen und natürlich in der<br />

eigenen Eishalle Hockey trainieren.<br />

Don, der Charmebolzen<br />

Wer viel arbeitet, will auch viel Spass. Für<br />

Don besteht der Spass im Verbreiten guter Laune<br />

mit Witz und Charme. Die Damenwelt hat<br />

seine amüsant-charmante Art immer sehr zu<br />

schätzen gewusst. Der Begriff «Womanizer»<br />

oder «Frauenflüsterer» trifft etwa den Kern seiner<br />

Persönlichkeit. Doch nie kommt die Arbeit<br />

zu kurz. Don ist als Erster im Betrieb und verlässt<br />

das Unternehmen spät nachts als Letzter. Seine<br />

Arbeit ist gleichzeitig auch sein einziges Hobby.<br />

Er ist durch und durch Geschäftsmann mit einem<br />

sechsten Sinn für gute Abschlüsse. Um seiner<br />

Tochter Skye eine Freude zu machen, hat er<br />

sich Rennpferde angeschafft, die dann auch<br />

noch lukrative Preisgelder eingebracht haben.<br />

Das nennt sich eine echte Win-Win-Situation –<br />

für Tochter und Vater.<br />

Vom Pizzabäcker zum Multimillionär<br />

Die Ierullo-Familie stammt aus dem Süden<br />

Italiens. Papa Ierullo ist mit Frau und seinen damals<br />

zwei Söhnen vor sechzig Jahren in Kanada<br />

eingewandert. Der Papa hatte schon Geschäftssinn<br />

gezeigt und ein eigenes Baugeschäft aufgebaut.<br />

Die Buben Don und Vito haben mit<br />

diesen genetischen Vorgaben auch das Beste<br />

draus gemacht. Bereits in der Schule haben sie<br />

sich als Pizzalieferant für die Mitschüler betätigt.<br />

Mit Gewinnspanne selbstverständlich. Die Ierullos<br />

sind italienisch durch und durch. Im Unternehmen<br />

hat fast die ganze Familie mitgearbeitet.<br />

Vor ein paar Jahren hat «ROW entertainment»<br />

mit der grössten Videokette in Kanada<br />

fusioniert und den Börsengang gewagt. Die Ierullos<br />

haben sich aus dem jetzigen Unternehmen<br />

«E-One» völlig zurückgezogen und pflegen<br />

anderen Geschäften nachzugehen.<br />

Wichtiger als der kommerzielle Erfolg ist beiden<br />

Brüdern das Wissen: «Wir haben die Idee<br />

durchgezogen».<br />

Christian Wehrli

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