NEUBAD
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Gewerbe<br />
Drei ...<br />
zwei ...<br />
eins ...<br />
Kainz! Lorena Kainz<br />
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<strong>NEUBAD</strong><br />
M A G A Z I N<br />
Neubad, Binningen, Allschwil<br />
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Binningen Allschwil Bachletten<br />
Seite 14 Seite 20 Seite 22 Seite 24<br />
Dezember 2010 | 30 000 Ex. 1. Jahrgang
2<br />
Aktuell<br />
King of Rock ‚n‘ Roll?...<br />
Politik<br />
Das McCallion-Prinzip:<br />
Aktuell<br />
4 «Scheeni Wiehnacht» …<br />
6 King of Rock 'n' Roll? …<br />
8 Wie man Gast-Freund schafft<br />
Portrait<br />
10 7 Fragen an Werner T. Aellen<br />
Politik<br />
12 Das McCallion-Prinzip:<br />
12 Müde mit 89? Keine Spur.<br />
Gewerbe<br />
14 Zwei kleine Italiener …<br />
Jugend<br />
16 «Sister from another Mister»<br />
Vereine<br />
18 Magic Toronto Maple Leafs …<br />
Binningen<br />
20 Kälte ist Ansichtssache<br />
Allschwil<br />
22 Plitsch, platsch Kanada!<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
actevent gmbh<br />
Belchenstrasse 9, 4054 Basel<br />
061 303 13 18<br />
redaktion@neubad.com<br />
Geschäftsführer<br />
Christian Wehrli<br />
Inserate<br />
Martin Habacher<br />
Autoren<br />
Hazel McCallion, Matthew<br />
McKay, Thomas C. Song, Rahel<br />
Visconti, Christian Wehrli<br />
Fotographie<br />
Christian Wehrli<br />
Inhalt www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Portrait<br />
6 7 Fragen an Werner T. Aellen 10<br />
Jugend<br />
12 «Sister from another Mister» 16<br />
Bachletten<br />
24 Musical Blind Date<br />
Kultur<br />
26 <strong>NEUBAD</strong> Event – Fasnächtlicher<br />
Rundgang<br />
27 «Boogie Bobs»<br />
Gesundheit<br />
28 Elemente und Zellen<br />
28 Schlaganfall! Wie weiter?<br />
Philosophie<br />
29 Der Sinn des Lebens?<br />
29 Theologie konkurriert Wissenschaft?<br />
Astrologie<br />
30 Schütze und Steinbock<br />
Veranstaltungen<br />
31 Veranstaltungen<br />
31 Quartierworträtsel<br />
Abonnement:<br />
Sie wohnen ausserhalb des Bermudavierecks Allschwil, Binningen, Bachletten oder Neubad?<br />
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30 000 Ex., 6 x jährlich<br />
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Das <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN wird<br />
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Dies ist nur dank Firmen<br />
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platzieren. Danke!<br />
Inhalt<br />
Alle redaktionellen Beiträge<br />
des <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN wer den<br />
sorgfältig und nach bestem<br />
Wissen und Gewis sen verfasst.<br />
Das <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN übernimmt<br />
jedoch keinerlei Haftung<br />
oder Gewährleistung für die in<br />
Inseraten und/oder in Inter views<br />
und redaktionellen Berichterstattungen<br />
gemachten Aussagen<br />
von Dritten.<br />
Ge- und Erfahren<br />
Das Erkunden unbekannter Gebiete erforderte früher<br />
viel Mut. Vor allem in den Zeiten, als die Erde<br />
noch eine Scheibe war. Heute wird das virtuelle Reisen<br />
in ferne Länder per Internet schon als eigene Erfahrung<br />
eingestuft. Schade. Die Realität ist nämlich<br />
um einiges spannender.<br />
Aufbruch in andere<br />
Länder bedeutet, die bekannte<br />
und als sicher eingestufte<br />
eigene Umgebung<br />
zu verlassen. Fremde<br />
Länder, unbekannte Menschen?<br />
Für die Einen ist das<br />
Erkunden fremder Territorien<br />
ein gesuchtes und<br />
willkommenes Abenteuer.<br />
Für die Anderen kann das den blanken Horror bedeuten.<br />
Nun haben wir mal den Versuch gestartet, das<br />
Bermudaviereck in Kanada zu suchen. Gibt es ein Allschwil,<br />
ein Binningen oder gar Quartiere wie Bachletten<br />
oder Neubad dort drüben?<br />
Es gibt sie. Auch die Geschichten, die Menschen,<br />
die Philosophen und die Lebensweisen. Genau wie<br />
hier in Basel West leben auch im fernen Kanada interessante<br />
Menschen und es gibt auch dort spannende<br />
und erzählenswerte Traditionen und Riten.<br />
«Wenn einer eine Reise tut …» – bleiben manche<br />
auch gleich in dem Land, das sie nur mal besuchen<br />
wollten. Und verbringen dort ihr weiteres Leben, ohne<br />
Reue zwar, aber doch mit einigen Erinnerungen<br />
im Rucksack und manchmal mit einer Prise Heimweh.<br />
Ein paar dieser Menschen haben wir getroffen.<br />
Und ihnen zugehört.<br />
Christian Wehrli<br />
Chefredaktor<br />
Die nächste Ausgabe des <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN<br />
erscheint am 15. Februar 2011
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
Publireportage: Kainz Uhren und Schmuck<br />
Drei … zwei … eins … Kainz.<br />
Lorena und Christian Kainz sind eine schmucke Familie. Zwei ihrer drei Söhne, David<br />
und Damian, sind ebenfalls ins elterliche Geschäft eingestiegen. Die Marke<br />
«Kainz» steht für feinste Goldschmiedekunst sowie für eine exquisite Auswahl an<br />
Uhren in jeder Preislage.<br />
Seit bald 25 Jahren – 16 davon im Neubad –<br />
werden die Kunden im kleinen, geschmackvollen<br />
Uhrengeschäft an der Holeestrasse 158<br />
kompetent bedient. Yvonne Rahim, Jacqueline<br />
Voltz und Mercedes Petitjean arbeiten seit vielen<br />
Jahren begeistert im Kainz-Team mit.<br />
Die modischen Zeiten<br />
Uhren sind nützlich, denn sie zeigen an, was<br />
die Stunde geschlagen hat. Das reicht aber<br />
meistens nicht, denn Uhren sollen auch ihre Besitzer<br />
schmücken. Von klassisch bis ausgefallen<br />
ist das Angebot an Markenuhren riesig. Das<br />
Kainz-Team verkauft nicht einfach Uhren, sondern<br />
sieht die modische Beratung als wichtigen<br />
Teil seiner Professionalität.<br />
Der Service rund um die Uhr<br />
Lorena Kainz wie auch ihre Mitarbeiterinnen<br />
wissen, wie wertvoll eine Uhr für die Besitzer ist.<br />
Darum wird der Service rund um den geliebten<br />
Zeitmesser sehr ernst genommen. Einige Arbeiten<br />
wie die Verlängerung des Uhrbandes oder<br />
das Auswechseln der Batterien werden durch<br />
Kainz erledigt. Defekte Uhren werden ins Werk<br />
geschickt, damit die Reparatur direkt und professionell<br />
durch den Hersteller durchgeführt<br />
wird.<br />
Der exklusive Schmuck<br />
Individualität in Sachen Schmuck verleiht einen<br />
Hauch von Exklusivität. Als Goldschmied<br />
erfüllt Christian Kainz mit seinem Team auch<br />
ausgefallene Designwünsche. Die Vorstellung<br />
des Kunden wird erst mal als Zeichnung auf Pa-<br />
pier gebracht, dann allenfalls verfeinert. Mit<br />
Gold und Edelsteinen wird das Schmuckstück<br />
individuell in feinster Handwerksmanier hergestellt.<br />
Diese Einzelanfertigung kostet nicht einmal<br />
viel mehr als bereits vorgefertigter Schmuck,<br />
macht aber als Unikat noch mehr Freude.<br />
Die Goldschmiedetradition<br />
Die Goldschmiedekunst liegt bei Kainz in der<br />
Familie. Die beiden Söhne David und Damian<br />
haben diesen kreativen und anspruchsvollen<br />
Beruf ebenfalls gewählt. Damian absolviert die<br />
Lehre als Goldschmied, David ist sein Lehrmeister…<br />
Christian Kainz ist auch nach so vielen Jahren<br />
noch immer von seiner Berufswahl begeistert.<br />
Den hohen Anspruch an die eigenen Fähigkeiten<br />
eines guten Goldschmieds haben auch<br />
seine Söhne übernommen. In akribischer Feinarbeit<br />
werden die edlen Materialien Gold, Silber<br />
und Edelsteine zu echten Schmuckstücken verarbeitet.<br />
Die Neubad-Binningen-Verbindung<br />
Familie Kainz hat eine logische Verbindung<br />
zwischen Binningen und dem Neubad geschaffen.<br />
Im Neubad steht Lorena Kainz mit ihrem<br />
Team im traditionellen und feinen Uhrenshop<br />
für ein sorgsam ausgewähltes Sortiment an Uhren<br />
und Schmuck.<br />
In Binningen schmiedet Christian Kainz an<br />
der Hauptstrasse 62 mit seinen Söhnen edle<br />
Schmuckstücke. Die prachtvoll verarbeiteten<br />
Stücke sind im angeschlossenen Laden zu bewundern.<br />
Und zu erwerben selbstverständlich.<br />
3<br />
Die Schmuckbörse<br />
Raritäten entstehen dann, wenn Produkte<br />
fast nicht mehr zu haben sind. Mit der<br />
«Schmuckbörse» hat Familie Kainz eine wertvolle<br />
Nische für Raritäten an Schmuck und Uhren<br />
geöffnet. Die kostbaren Stücke werden auf<br />
ihren Wert geschätzt, dann revidiert und<br />
schlussendlich in der Schmuckbörse zum Verkauf<br />
angeboten. Dadurch sind viele rare Einzelstücke<br />
zu erwerben, die sonst kaum zu finden<br />
sind. Auch diese Dienstleistung ist bei den Kunden<br />
der Familie Kainz sehr willkommen.<br />
Die MeisterSinger Ur-Uhr<br />
Eines der echten Highlights im Angebot an<br />
Uhren bildet die Marke MeisterSinger. Die<br />
Kunst des Weglassens hat diese edle Marke<br />
konsequent umgesetzt. Denn diese Uhren haben<br />
«nur» einen Zeiger. So ist beim kurzen Blick<br />
auf die Uhr nicht die Uhrzeit auf die Sekunde<br />
abzulesen, sondern lediglich die «ungefähre»<br />
Zeit. MeisterSinger-Kunden sind überzeugt,<br />
dass diese Exklusivität zur Entschleunigung<br />
beiträgt. Ein wirklich angenehmer Luxus, wenn<br />
die Zeit so locker betrachtet wird.<br />
Die Uhren- und Schmuckfamilie Kainz wird<br />
auch in Zukunft noch viele Bewohner zwischen<br />
Binningen und Neubad schmücken.<br />
Kainz im Internet: www.schmuckbörse.ch |<br />
www.bijouterie-kainz.ch | www.kainz.ch<br />
Fotos: Christian Wehrli
4<br />
4 www.neubad.com<br />
Aktuell<br />
«Scheeni Wiehnacht» trifft auf<br />
«Merry Christmas»<br />
Brauchtum entwickelt sich aufgrund geographischer Gegend und deren Bewohner.<br />
Weihnachten wird weltweit ähnlich gefeiert, zeigt aber teilweise doch deutliche<br />
Unterschiede, wenn diese im funkelnden Lichterschein betrachtet werden.<br />
Heiligabend ist in unseren Gegenden meist<br />
ein intimes Fest mit der eigenen Familie. Sofern<br />
eine Familie da ist. Das festliche Essen fällt sehr<br />
kurz aus, wenn die Kleinen auf die vielen Geschenke<br />
unter dem bunt geschmückten Baum<br />
schielen. Nun noch die Weihnachtsgeschichte<br />
absitzen. Dann geht’s ans Eingepackte.<br />
Weihnächtliche Schweiz<br />
Bereits in der kleinen Schweiz wird Weihnachten<br />
im Tessin anders gefeiert als im Welschland<br />
oder in der Deutschschweiz. Die Mentalität<br />
und kulturellen Eigenheiten fallen doch ins Gewicht.<br />
Dennoch wird in unserer Region Weihnachten<br />
als besinnlich und feierlich empfunden.<br />
Die Strassen an Heiligabend sind eher leer, in<br />
den Wohnzimmern versammeln sich die Familien<br />
um den Weihnachtsbaum. Die Häuser sind<br />
meist eher dezent geschmückt, obwohl sich der<br />
amerikanische Lichtertraum vereinzelt bemerkbar<br />
macht.<br />
Grosses Land – viele Kulturen<br />
Kanada besteht aus einer Vielfalt von Einwanderern<br />
aus allen möglichen Kulturen. Das<br />
Land ist in Provinzen eingeteilt, was sich auch<br />
auf die Bräuche an Weihnachten auswirkt.<br />
In Nova Scotia haben die Schotten, also die<br />
ursprünglichen Einwanderer, ihre Spuren hinterlassen.<br />
Es werden die gleichen alten Lieder und<br />
Choräle gesungen, die bereits vor 200 Jahren an<br />
Weihnachten im schottischen Hochland erklungen<br />
sind.<br />
In den nördlichen Provinzen feiern die Eskimos<br />
– oder besser die Inuit – mit Tanz und Geschenken<br />
das Winterfest «Sinck Tuck». Die Feiern<br />
ähneln mit lauter Musik und ausgiebigem<br />
Tanzen eher einer Winterparty als einem besinnlichen<br />
Weihnachtsabend.<br />
Die französisch dominierte Provinz Québec<br />
ist noch stark von katholischen Traditionen geprägt.<br />
Im Wohnzimmer steht die Krippe und<br />
nach der Messe wird «la Tourtière», eine Schweinepastete,<br />
serviert und die kleinen Hackbratbällchen<br />
mit dem schönen Namen «Boulettes»<br />
gereicht. Der Höhepunkt, also das Weihnachtsessen,<br />
wird wie in Frankreich «le Reveillon» genannt.<br />
In der Provinz Ontario ähneln die Weihnachtsbräuche<br />
eher dem amerikanischen Vorbild.<br />
Die Häuser werden üppig mit Lichtern geschmückt,<br />
jeder Strauch wird mit kleinen Lämpchen<br />
umwickelt und alle möglichen Szenerien<br />
mit Elch, Nikolaus, Schlitten und Engel geschaffen.<br />
Und natürlich mit 100‘000 Volt beleuchtet.<br />
Schenken ist eine Kunst<br />
Weihnachten wird als Fest der Freude empfunden.<br />
Das Schenken und Beschenktwerden<br />
ist ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit.<br />
Zur jährlich wiederkehrenden Routine gehört<br />
zwar der «Gschängglistress», der sich aber rasch<br />
in Luft auflöst. Wenn die leuchtenden Augen<br />
des Beschenkten stumm sagen: «Jaaaa, das hab‘<br />
ich mir sooo sehr gewünscht!», ist die Hektik<br />
| Dezember 2010<br />
vergessen. In unseren Breitengraden werden die<br />
Geschenke am 24. Dezember überreicht. In<br />
Übersee ist hingegen am 25. Dezember morgens<br />
grosse Bescherung.<br />
Der nordamerikanische «Santiglaus» lebt am<br />
Nordpol, klettert am Heiligen Abend in seinen<br />
schnellen Schlitten – immerhin leistet er sich acht<br />
Rentiere – und braust vollbeladen mit Geschenken<br />
in die Weltgeschichte. Dann rutscht er in der<br />
Nacht auf Weihnachten durch den Kamin und<br />
deponiert die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.<br />
Oder füllt die aufgehängten Strümpfe mit<br />
allerlei süssen Sachen, die auch eine Freude für<br />
die Hüften sind. Manche Kinder stellen ihrem<br />
«Santa» noch etwas Proviant in Form von Weihnachtsgutzli<br />
auf einen Teller. Klar, dass am Weihnachtsmorgen<br />
der Teller leer geputzt ist.<br />
Tradition und Religion<br />
Die Sitten und Gebräuche um Weihnachten<br />
haben in Nordamerika eine wichtige Bedeutung.<br />
Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.<br />
Es wird dekoriert, gebacken, gebastelt, geschrieben<br />
und gemalt. In den kanadischen Familien ist<br />
man sich der eigenen Tradition und Herkunft<br />
stark bewusst. Und pflegt die Bräuche auch entsprechend.<br />
Wie und wo auch immer Weihnachten gefeiert<br />
wird, die Welt wird in diesen Tagen etwas<br />
ruhiger. Wenigstens für diese paar Tage.<br />
«E wunderscheeni Wiehnacht» und «Merry<br />
Christmas everybody».<br />
Christian Wehrli<br />
Foto: Christian Wehrli
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
Ein Jahr <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN. Danke!<br />
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<strong>NEUBAD</strong><br />
M A G A Z I N<br />
Neubad, Binningen, Allschwil<br />
und Bachletten<br />
Gewerbe<br />
Manche Argumente standen im Raum,<br />
die gegen das Projekt <strong>NEUBAD</strong> MAGA-<br />
ZIN sprachen. Viele Zeichen zeigten<br />
eher auf Sturm denn auf Erfolg. Die Sterne<br />
wahrscheinlich auch. Aber manchmal<br />
kommt es auch so, wie man lenkt.<br />
Jedes Projekt ist mit Risiken verbunden. Das<br />
liegt in der Natur der Sache, bringt aber auch<br />
nur den halben Spass. Sie haben nun die sechste<br />
Ausgabe des ersten Jahrgangs in den Händen.<br />
Viel Vergnügen.<br />
Das Redaktions-Team ist am meisten überrascht,<br />
wie gut die Resonanz bei den Lesern bisher<br />
ausgefallen ist. Einige kritische Fragen beim<br />
Dr Ranzenedi<br />
maint<br />
Bin dann mal weg …<br />
Mobilität und Flexibilität … ja, ja<br />
– tolle Begriffe. Aber was soll ich<br />
damit? Ich hocke wie immer auf<br />
dem Brunnenrand und hänge …<br />
Ranzen-Edi<br />
Quartier-Original<br />
www.neubad.com | Februar 2010<br />
Binningen Allschwil Bachletten<br />
|<br />
Seite 12 Seite 20 Seite 22 Seite 24<br />
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Martin Habacher<br />
www.neubad.com | April 2010<br />
Binningen Allschwil Bachletten<br />
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Seite 14 Seite 20 Seite 22 Seite 24<br />
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Helen Ziegler - von Matt<br />
Apothekerin<br />
Start haben sich inzwischen in warme Luft aufgelöst.<br />
Gibt es genügend Geschichten im Bermudaviereck<br />
Allschwil, Binningen, Bachletten<br />
und Neubad? Interessiert das die Leser überhaupt?<br />
Sind genügend Firmen bereit, für den<br />
Kommunikationsplatz als Inserent zu bezahlen?<br />
Ja, aus diesen fundamentalen Fragen sind nun<br />
fulminante Antworten geworden.<br />
Alle zwei Monate haben die Bewohner in<br />
ganz Allschwil, Binningen, Neubad und Bachletten<br />
das <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN in ihrem Briefkasten<br />
vorgefunden. Gratis.<br />
Dies war und ist nur möglich, weil die Unternehmen,<br />
Läden und Dienstleister im Verteilge-<br />
nein, sitze meinen Gedanken<br />
nach. Gedankliches Nachsitzen,<br />
sozusagen. Schön, wenn Leute in<br />
ferne und nahe Länder reisen. Na<br />
und?<br />
Bisher war ich ja nur von meinen<br />
guten Geistern verlassen. Aber<br />
jetzt ist auch noch mein Autor<br />
weg. Na prima. Man soll Reisende<br />
ja bekanntlich nicht aufhalten. Obwohl<br />
… der Sommer war manches<br />
Mal schon etwas einsam hier<br />
auf dem Neuzgi. Auch die standardmässigen<br />
bekannten Gesichter<br />
aus dem Quartier sind nicht<br />
mehr aufgetaucht. Sind die etwa<br />
alle verreist? Wenn ja, warum? Sogar<br />
mein tiefroter sprechender<br />
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August 2010 30 000 Ex. 1. Jahrgang<br />
Frank Optik:<br />
Besser sehen –<br />
gut aussehen.<br />
Caroline Frank<br />
Mantel «Bluntschi» hat sich nicht<br />
mehr blicken lassen.<br />
«Reisen bildet», meint der eine<br />
oder andere Volksmund. Klar, wer<br />
sich für die Fremde und den Fremden<br />
interessiert, wird etwas<br />
schlauer zurückkommen. Schliesslich<br />
werden fremde Länder und<br />
unbekannte Leute besucht. Oder<br />
umgekehrt. Diese erscheinen<br />
freundlich und zuvorkommend.<br />
Die Fremde wird exotisch und erstrebenswert.<br />
«Ick bin ein Berliner»<br />
war mal. Wie wär’s denn mit: «I am<br />
a Canadian» oder «Yych bii e Binniger,<br />
mi Frau kunnt uss Allschwil<br />
und mini Kinder sin Neubadianer».<br />
Apropos Neubad. Was höre ich<br />
da? Der traditionelle Weihnachts-<br />
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Oktober 2010 30 000 Ex. 1. Jahrgang<br />
Im Neubad<br />
wird<br />
modisch<br />
frisiert<br />
Renate Windisch<br />
Aktuell<br />
markt auf meinem «Neuzgi» fällt<br />
aus? Was fällt denen denn ein?<br />
Welch Tragödie, keine Stände<br />
mehr mit vielen weissen Lichtern,<br />
keine kaltgefrorenen roten Nasen<br />
auf der Suche nach etwas Glühwein.<br />
Knallrote Nasen bei denen,<br />
die ihn bereits gefunden haben.<br />
Weihnacht ade …<br />
Langsam mache ich mir echte Sorgen.<br />
Was ist denn mit meinem<br />
heimatlichen Platz nur los? Keine<br />
Aktion, keine Attraktion – nur<br />
noch nachts die Jungen-Wilden-<br />
Fraktion im Tramhüsli. Die Hoffnung<br />
stirbt auch hier zuletzt …<br />
darum bleib ich steif und starr,<br />
aber hoffnungsfroh und neugierig.<br />
Was bleibt mir denn sonst?<br />
5<br />
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zu liefern.<br />
Ein ganz herzliches «Danke» an Sie, unsere<br />
Inserenten, für Ihr Vertrauen und die gegenseitige<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit. Danke<br />
an Sie, liebe Leser, für Ihr Interesse und Ihre<br />
Kommentare.<br />
Das <strong>NEUBAD</strong>MAGAZIN und alle Mitarbeitenden<br />
wünschen Ihnen allen fröhliche und gemütliche<br />
Festtage. Und einen prickelnden Start<br />
ins 2011.<br />
Gewerbe<br />
Binningen Allschwil Bachletten
6 www.neubad.com<br />
Aktuell<br />
King of Rock ’n’ Roll?<br />
Elvis eben nicht!<br />
Neun von zehn Befragten antworten mit «Elvis», wenn nach dem «King of Rock ’n’<br />
Roll» gefragt wird. Ach ja? Wie viele Songs hat Elvis denn geschrieben? In Toronto<br />
ist das Filmteam von «Chasing the King» seit zwei Jahren auf den Spuren des echten<br />
«King of Rock ’n’ Roll».<br />
Dabei ist die Bezeichnung «King» für Elvis<br />
Presley rein zufällig entstanden. Elvis‘ Entourage<br />
hat ihn immer «Boss» genannt. Bei Konzerten in<br />
Las Vegas fiel seinen Begleitern auf, dass in den<br />
Hotels die meisten leitenden Angestellten mit<br />
«Boss» betitelt werden. Das fand die Crew um<br />
Elvis nun gar nicht cool. Deshalb wurde er von<br />
seinen Leuten von da an einfach «King» genannt.<br />
Das Projekt Chuck Berry<br />
In der Nähe von Toronto, Ontario, sitzt eine<br />
Filmfirma namens «Nuance Films». Die haben<br />
sich seit zwei Jahren an dem Projekt «Chasing<br />
the King» festgebissen. Denn die Frage, wer<br />
denn nun der anerkannte «King of Rock ’n’ Roll»<br />
sei, lässt dem Produzenten keine Ruhe. Bei der<br />
Recherche zum Thema haben die Macher mit<br />
prominenten Musikern und Freunden aus dem<br />
Umfeld des Urgesteins des Rock gesprochen.<br />
Auch mit den Familienmitgliedern wurde das<br />
Gespräch gesucht. Dabei ist Erstaunliches ans<br />
Tageslicht gekommen. Der Mann hat den «Duck<br />
Walk» auf die Bühne und den Rock and Roll in<br />
die Welt gebracht. Er ist als erstes Mitglied in die<br />
«Rock and Roll Hall of Fame» aufgenommen<br />
worden: Charles Edward Anderson Berry, besser<br />
bekannt als Chuck Berry, Jahrgang 1926.<br />
Reich und einflussreich<br />
Selten hat ein einziger Musiker so viele spätere<br />
Rockgrössen beeinflusst wie Chuck Berry.<br />
Keith Richards hat erst beschlossen Gitarrist zu<br />
werden, nachdem er Chuck Berry live gesehen<br />
hat. Angus Young, Gitarrist bei AC/DC, ist einer<br />
der grössten Fans. Die Mama von Jerry Lee Lewis<br />
meinte lapidar zu ihrem Sohn: «Du und Elvis<br />
seid ja ziemlich gut, aber ihr seid kein Chuck<br />
Berry.» John Lennon schrieb: «If you tried to give<br />
rock and roll another name, you might call it<br />
‚Chuck Berry‘.» Aber die ultimative Aussage<br />
kommt von Stevie Wonder: «There’s only one<br />
true king of rock ‘n’ roll. His name is Chuck<br />
Berry.» Unzählig viele Bands und Musiker haben<br />
sich bei Chuck Berry bedient. Gegen Bezahlung<br />
oder eben auch nicht. Sir Paul McCartney hat<br />
sogar in einem Interview völlig locker erzählt,<br />
bei welchen Chuck-Berry-Songs er seine «Basslines»<br />
gestohlen habe.<br />
| Dezember 2010<br />
Chuck Berry hat in den sechzig Jahren seiner<br />
Karriere etwa 40 Millionen Dollar angehäuft. Experten<br />
meinen jedoch, mit dem richtigen Management<br />
und einer Schar gewiefter Anwälte<br />
hätten daraus leicht 400 Millionen werden können.<br />
St. Louis und Chuck Berry<br />
Die Recherche zum Film führt selbstverständlich<br />
direkt nach St. Louis, der Heimatstadt<br />
von Chuck Berry. Aus dieser Stadt stammen einige<br />
berühmte Namen, wie Josephine Baker, Leon<br />
Spinks, Linda Blair, um nur einige Beispiele zu<br />
nennen. Heute lebt Chuck Berry ausserhalb der<br />
Stadt, gibt aber regelmässig seine 60-Minuten-<br />
Konzerte – meist im «Blueberry Hill», dem populären<br />
Musikclub und Restaurant in St. Louis.<br />
Die Stadt hat seinen berühmtesten Musiker nun<br />
auch mit einer zweieinhalb Meter grossen Bronzestatue<br />
geehrt, die auf Initiative des «Blueberry<br />
Hill»-Besitzers Joe Edwards entstanden ist. An<br />
vielen Ecken in dieser faszinierenden Stadt tauchen<br />
Merkmale und Hinweise auf ihren Rock-’n’-<br />
Roll-Pionier auf. Auf dem «Loop», der grossen<br />
Shopping- und Vergnügungsmeile, ist auch ein
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
«Walk of Fame» zu Ehren Chuck Berrys zu finden.<br />
Noch ist niemand auf die Idee gekommen,<br />
die Stadt in «St. Chuck» umzutaufen.<br />
Der Film «Chasing the King»<br />
Chuck Berry ist verantwortlich für die Entstehung<br />
der heutigen Rockmusik. Die Geschichte<br />
des Films handelt von Chuck Berry, dem<br />
Rockstar, und seinem Einfluss auf unzählige Musiker<br />
bis in die heutige Zeit. Stevie Wonder bezeichnet<br />
Chuck Berry zu Recht als den einzigen<br />
«King of Rock ’n’ Roll», obwohl in den meisten<br />
Köpfen die Antwort «Elvis» lauten würde.<br />
Eben dieser Umstand hat die Regisseure des<br />
Films, Marc Swenker und Aaron Yeger, dazu bewogen,<br />
die lange Reise quer durch Amerika auf<br />
der Jagd nach dem King zu unternehmen. Interviews<br />
mit Stars wie Randy Bachman (Guess<br />
Who, BTO), Perry Farrell (Jane’s Addiction), Dave<br />
Grohl (Foo Fighters, Nirvana) zeigen ein etwas<br />
deutlicheres Bild über Chuck Berry. Schlussendlich<br />
will der Film belegen, wer der wirkliche<br />
«King of Rock ’n’ Roll» ist.<br />
Eine Kleinigkeit fehlt jedoch: Chuck Berry hat<br />
sich nicht zum oder im Film geäussert. Kein<br />
Wort vom King. Lediglich seine Tochter Ingrid<br />
und sein Sohn Chuck Berry Junior waren etwas<br />
gesprächiger.<br />
Der alte Mann und sein Publikum<br />
Um diesen Bericht authentisch zu gestalten,<br />
ist der Autor mit dem Produzenten des Films<br />
nach St. Louis gefahren, um Chuck Berry live<br />
und leibhaftig auf der Bühne zu sehen.<br />
Das Timing für die Show ist perfekt, denn der<br />
Konzertschuppen «The Pageant» feiert just an<br />
diesem Abend sein zehnjähriges Bestehen. Zudem<br />
stehen gleich drei Generationen der Berry-<br />
Familie auf der Bühne. Chuck Berry Junior und<br />
sein Sohn Chuck der Dritte sind als Gitarristen<br />
im Dienst, Tochter Ingrid singt und spielt Harmonika.<br />
Ohne grosses Aufsehen erscheint Chuck Senior<br />
im knallroten Satinhemd und der obligaten<br />
Kapitänsmütze auf der Bühne. Die 84 Jahre<br />
scheinen verflogen, als er die ersten Akkorde auf<br />
seiner roten Gibson anstimmt. Das vorwiegend<br />
Aktuell<br />
7<br />
weisse Publikum begrüsst den Altmeister mit<br />
frenetischem Applaus. Das einstündige Konzert<br />
macht bewusst, wie viele Hits aus Chucks Feder<br />
stammen und wie stark die Musikszene von ihm<br />
geprägt wurde. Einige der berühmtesten Musiker<br />
haben seine Songs – oder Teile davon – ins<br />
eigene Repertoire aufgenommen. Während des<br />
Konzerts wird glasklar, wer hier der Chef ist. Mit<br />
strengem Blick hält er seine Kinder und den Rest<br />
der Band unter Kontrolle. Den berühmten «Duck<br />
Walk» erwartet eigentlich niemand. Denn wir<br />
haben hier einen älteren Mann von 84 Jahren<br />
vor uns. Doch Chuck lässt sich das nicht nehmen.<br />
Elegant, aber langsamer lässt er die Ente<br />
für kurze Zeit tanzen.<br />
Nach genau 60 Minuten ist der Meister müde<br />
und verabschiedet sich grinsend. Wer auch<br />
immer sich noch Gedanken über den echten<br />
«King of Rock and Roll» macht oder diese kommentieren<br />
mag – Chuck Berry scheint das kalt<br />
zu lassen.<br />
Was bleibt, sind Klassiker: Johnny B. Goode<br />
und Chuck D. Berry.<br />
Christian Wehrli<br />
Fotos: Andreas Soldan Basel
8<br />
Aktuell<br />
Wie man Gast-Freund schafft.<br />
Im fernen Toronto in Kanada spielt sich das Leben genauso ab wie hier im Bermudaviereck.<br />
Genauso? Nun, «ähnlich» trifft es etwas differenzierter. Ein Blick über<br />
den Atlantik bringt einige erstaunliche Parallelen, aber auch Gegensätze über den<br />
«way of life» in Kanada und in der Schweiz.<br />
Für diese Weihnachtsausgabe des <strong>NEUBAD</strong>-<br />
MAGAZIN wurden alle Themen und Rubriken<br />
ausgeflogen. Nach Übersee nämlich. Wir riskieren<br />
einen Blick, nein mehrere Blicke, auf die<br />
Menschen und das Land in Ontario, Kanada. So<br />
grundverschieden sind die Geschichten in Toronto<br />
und Umgebung von denen aus unserem<br />
Bermudaviereck gar nicht. Aber einige haben<br />
wir dennoch gefunden. Doch lesen Sie selbst.<br />
Riesig? Eine Frage der Perspektive<br />
Die Fläche? Die Schweiz hat rund 42‘000<br />
Quadratkilometer, Kanada fast 10 Millionen. Dafür<br />
haben wir vier Landessprachen, Kanada nur<br />
läppische zwei – Englisch und Französisch. Aber<br />
dafür leben dort etwa 34 Millionen Menschen<br />
und hier nur 7 Millionen. Das bedeutet, jeder<br />
Kanadier hat rechnerisch 3.4 Quadratkilometer<br />
Land zur Verfügung. Jeder Schweizer teilt sich<br />
einen Quadratkilometer mit 188 anderen. Beim<br />
Bruttoinlandsprodukt glänzen die Schweizer<br />
mit 67‘560 US-Dollar pro Einwohner, die Kanadier<br />
lediglich mit 39‘183. Beeindruckend ist jedoch,<br />
dass das flächenmässig zweitgrösste Land<br />
dieses Planeten so wenige Einwohner hat. Vor<br />
allem ist Kanada keine Wüste, im Gegenteil: blühende<br />
Wiesen, riesiges Farmland, weite Seen<br />
und insbesondere Wald.<br />
Kanada? Selten in den News<br />
Die Schweiz wird häufiger in den internationalen<br />
Medien erwähnt als Kanada. Scheinbar<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
interessiert niemanden, was in dem Land kurz<br />
vor dem Nordpol passiert. Der Staat und das<br />
Land Kanada scheinen kaum Probleme zu haben.<br />
Die Wirtschaft boomt, die Migrationspolitik<br />
ist liberal, das Gesundheitswesen krankt<br />
nicht und die Politiker scheinen ihren Job durchwegs<br />
korrekt oder wenigstens unauffällig zu<br />
machen. Unsere Politik-Kolumne wurde diesmal<br />
von Hazel McCallion geschrieben, ihres Zeichens<br />
Bürgermeisterin von Mississauga, 89-jährig,<br />
seit 32 Jahren im Amt und dieses Jahr nochmals<br />
für vier Jahre gewählt. Sie erzählt, weshalb<br />
sie ihre Stadtverwaltung wie ein erfolgreiches<br />
Unternehmen führt.<br />
Wohin Schweizer wandern … oder vielmehr<br />
auswandern<br />
Seit Jahren ist Kanada ein beliebtes Ziel für<br />
Schweizer, die einen Neustart wagen wollen.<br />
Die Weite der Landschaft, die entspannte Lebensart<br />
und die wirtschaftlichen Möglichkeiten<br />
sind nur einige der Gründe für Auswanderungswillige.<br />
Natürlich haben wir Basler – oder zumindest<br />
Schweizer – gesucht, die es nach Nordamerika<br />
geführt hat. Rahel Visconti lebt in Vancouver<br />
und arbeitet als Therapeutin und Astrologin.<br />
Sie schreibt in dieser Ausgabe über die<br />
aktuellen Sternzeichen Schütze und Steinbock<br />
ebenfalls aus psychologisch-astrologischer<br />
Sicht. Die «7 Fragen an» werden diesmal an den<br />
kanadischen Filmemacher mit Basler Wurzeln<br />
Werner Aellen gestellt.<br />
Christian Wehrli
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
Publireportage: Neubad Apotheke<br />
Der gesunden Tradition<br />
verpflichtet<br />
In den letzten 80 Jahren hat sich die Neubad Apotheke zum Gesundheitszentrum<br />
im Quartier entwickelt. Stets war es das erklärte Ziel, mit guten Mitteln die Gesundheit<br />
der Menschen im Neubad und seiner Umgebung zu fördern und zu erhalten.<br />
Exakt zum 80-jährigen Bestehen der Neubad<br />
Apotheke hat Lucy Trevisan die Leitung an Michael<br />
Tscheulin übergeben. Somit ist er der erste<br />
männliche Chef in der Geschichte der Neubad<br />
Apotheke. Bisher wurden die Geschäfte<br />
stets von dynamischen und tüchtigen Damen<br />
geleitet.<br />
Ein wenig Geschichte<br />
Die Neubad Apotheke wurde am Rande der<br />
Stadt Basel von Rosina Schwarz eröffnet. 1930<br />
war das Haus an der Neuweilerstrasse 138 die<br />
äusserste Liegenschaft auf Stadtgebiet. Rosina<br />
Schwarz gehörte zu den ersten Frauen, die an<br />
der ETH Zürich Pharmazie studierten. Unglaubliche<br />
38 Jahre hat Frau Schwarz die Apotheke im<br />
Neubad erfolgreich geführt. Ihre Mitarbeiterin<br />
Margrit Eglin hat das Geschäft übernommen<br />
und bis zu ihrem Ableben 1986 geleitet. Bereits<br />
da war die Neubad Apotheke als eine der renommierten<br />
Adressen der Stadt weitherum bekannt.<br />
Als dritte und stolze Besitzerin übernahm<br />
Lucy Trevisan die Leitung ihrer Traumapotheke.<br />
Schliesslich ist sie eine waschechte Neubad-Bewohnerin,<br />
denn sie ist gegenüber der Apotheke<br />
aufgewachsen. Der heutige Inhaber Michael<br />
Tscheulin ist behutsam in das Team der Neubad<br />
Apotheke hineingewachsen. Er hat während<br />
des Studiums das Praktikum in der Neubad<br />
Apotheke absolviert. Dieses Jahr hat er nun den<br />
Betrieb von Lucy Trevisan übernommen. Den<br />
Führungswechsel in der Neubad Apotheke haben<br />
die Kunden durchwegs freundlich aufgenommen.<br />
Fragen Sie Ihren Apotheker<br />
Wegen jedem «Zipperlein» rennen die Basler<br />
nicht gleich zum Arzt, sondern suchen Rat bei<br />
ihrem Apotheker. Im Leitbild der Neubad Apotheke<br />
stehen die Beratung und das Wohlergehen<br />
der Kunden an erster Stelle. Oft können Michael<br />
Tscheulin und seine Mitarbeitenden bereits<br />
im Gespräch eruieren, wo denn der Schuh<br />
drückt. Entweder kann ein entsprechendes Medikament<br />
helfen oder die Antwort kann auch<br />
lauten: «Bitte suchen Sie Ihren Arzt auf.»<br />
9<br />
Nachbetreuung<br />
Nur wer seine Kunden gut kennt, kann auf<br />
Situationen kompetent und individuell eingehen.<br />
Es ist für das Team der Neubad Apotheke<br />
selbstverständlich, dass auch nach dem Kauf eines<br />
rezeptpflichtigen Medikaments beim<br />
nächsten Besuch die Kunden nach ihrem Befinden<br />
gefragt werden.<br />
Die Mischung machts<br />
Zum guten Handwerk des Apothekers gehört<br />
auch, dass hauseigene Arzneien hergestellt<br />
werden. Das setzt voraus, dass tiefe pharmazeutische<br />
Kenntnisse vorhanden sind. In den Räumlichkeiten<br />
der Neubad Apotheke ist ein gut ausgerüstetes<br />
Labor integriert, um Medikamente<br />
zu produzieren. Mit der richtigen Mischung<br />
können erfolgreiche Arzneien hergestellt werden,<br />
die exakt auf den Kunden abgestimmt<br />
sind.<br />
Beratung – diskret und persönlich<br />
Oft ist die erste Anlaufstelle bei Beschwerden<br />
die Apotheke. Die Gesprächspartner in der<br />
Neubad Apotheke sind darauf ausgebildet, so<br />
diskret wie möglich auf den Zustand der Kunden<br />
einzugehen. Für den notwendigen privaten<br />
Rahmen dienen ebenfalls Räumlichkeiten hinter<br />
dem eigentlichen Verkaufsraum. Für viele Kunden<br />
ist dies eine hochwillkommene Dienstleistung,<br />
um rasch und unbürokratisch ein erstes<br />
Beratungsgespräch führen zu können. Durch<br />
gutes Zuhören, gezieltes Nachfragen und<br />
menschliches Einfühlungsvermögen kann oft<br />
sofort weitergeholfen werden.<br />
Vorbeugen hilft Kosten sparen<br />
Vorbeugen heisst für Michael Tscheulin, dass<br />
auch das Umfeld eines Patienten betrachtet<br />
wird. Dazu gehört zum Beispiel, dass Familien<br />
ihre Hände gut desinfizieren, wenn ein Patient<br />
zuhause betreut wird. Somit wird durch wohlüberlegtes<br />
Handeln der Genesungsprozess oft<br />
beschleunigt und die Familie ist vor Ansteckung<br />
geschützt.<br />
Gesundes und aktives Leben<br />
Zum Selbstverständnis des Apothekerberufes<br />
gehört, dass die Gesundheit der Kunden das<br />
erklärte oberste Ziel darstellt. Dazu gehören das<br />
Verhindern von Krankheiten und das Wiederherstellen<br />
der Gesundheit. Hilfreich ist bestimmt<br />
ein aktives Leben mit genügend Bewegung.<br />
Michael Tscheulin und sein bewährtes Team<br />
stehen für professionelle Gesundheitsberatung.<br />
www.neubadapotheke.ch
10<br />
Portrait<br />
7 Fragen an Werner T. Aellen<br />
1. Mister Aellen, an welche positiven oder<br />
erfrischenden Geschichten erinnern Sie sich aus<br />
Ihren Basler Wurzeln?<br />
Für mich war wirklich wichtig und sehr fördernd<br />
das Handballspielen, sowohl draussen als<br />
auch als Hallenhandball sowie die Konkurrenz in<br />
Leichtathletik als Mitglied des RTV. Nicht nur die<br />
Siege waren wichtig, auch Kameradschaft und<br />
Teamwork lehrten mich einige Lektionen für<br />
mein späteres Leben … und hielt uns Buben<br />
von der Strasse fern.<br />
Da waren einige Dinge die ich an Basel in<br />
den späten 50er, frühen 60er Jahren zu schätzen<br />
wusste. Aber was mich wirklich prägte – mehr<br />
als alles andere – waren Lektionen in Kunstgeschichte<br />
vom damaligen Chef des Kunstmuseums,<br />
Georg Schmidt. Diese Lektionen waren<br />
fantastisch und förderten mein Interesse für alles<br />
Kreative. Sehr oft hatte ich in anderen Teilen<br />
der Welt Gelegenheit, die Ansichten von Georg<br />
Schmidt weitergeben zu können.<br />
2. Was mochten Sie gar nicht aus diesen Basler<br />
Zeiten ?<br />
Basel im 1953 war eine sehr einschränkende<br />
Gesellschaft, zu eng für mich. Obwohl ich einen<br />
sehr interessanten Job bei einem sehr guten Architekten<br />
hatte, wollte ich die Welt sehen und in verschiedenen<br />
Erdteilen arbeiten. Ich wollte mit Richard<br />
Neutra oder Candela oder Niemeier arbeiten.<br />
Aber das Kanadische Visum erreichte mich<br />
vorher. Und ich hatte ein Stellenangebot dort.<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Im wundervollen Vancouver hat sich Werner Aellen vor Jahren einen Namen als<br />
Produzent, Scriptschreiber und Editor für Dokumentarfilme aufgebaut. Er lebt seit<br />
einiger Zeit wieder in Basel, vermisst aber die weite Welt Kanadas. Nicht nur in geographischer<br />
Hinsicht.<br />
Szenen aus dem Dokumentarfilm «D‘Oeli vo Münsige»<br />
3. Was war der Hauptgrund, weshalb Sie Filmemacher<br />
geworden sind ?<br />
Ich war schon immer an Film und Photographie<br />
interessiert. Meine kanadische Ehefrau und<br />
ich hatten ein Angebot vom Organisator der<br />
Weltausstellung für und über Leute aus der unteren<br />
Erdhalbkugel, um am Konzept und Design<br />
für die Einweihung von Brasiliens neuer Hauptstadt<br />
Basilia zu arbeiten. Diese Gelegenheit mit<br />
meinem architektonischen Helden Oscar Niemeier<br />
zu arbeiten war eine grosse Attraktion.<br />
Dennoch, ungefähr ein Jahr oder so vor der Eröffnung<br />
von Brasilia wurde der damalige Präsident<br />
Kubitscheck durch eine Militärjunta ersetzt.<br />
Der Traum der Ausstellung ist geplatzt. Ich<br />
war jetzt einfach bereit, neue kreative Herausforderungen<br />
anzunehmen.<br />
4. Welcher Ihrer Filme mögen Sie am meisten?<br />
Ich kann mich nicht an alle Details erinnern,<br />
aber ein sehr kurzer Film, vielleicht 10 Minuten<br />
lang, hiess «We call them Killers». Ein Film über<br />
artübergreifende Kommunikation der Orcas (killer<br />
whales) ist einer meiner Favoriten. Das Thema<br />
ist wichtig für mich und ich mag die Leute<br />
im Film und vor allem mag ich Wale.<br />
5. Welche Botschaft hat Ihr Film «D’Oeli vo<br />
Münsige»?<br />
Ich las in einer Seniorenzeitschrift über<br />
«D’Oeli vo Münsige». Als Senior interessierte<br />
mich die Arbeit anderer aktiver Senioren. Und
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
dies war ein perfektes Beispiel andere Senioren<br />
zu ermutigen, sich von ihrem Hintern zu erheben<br />
und etwas Konstruktives zu tun, sei es für<br />
sich selbst oder für die Gesellschaft oder was<br />
auch immer. Und den Kick spüren, noch immer<br />
gebraucht zu werden und ein nützliches Mitglied<br />
der Gesellschaft zu sein. Meiner Ansicht<br />
nach sind die Senioren das grösste vernachlässigte<br />
Segment der Gesellschaft mit Wissen und<br />
Erfahrung, die man nicht auf Google finden<br />
kann.<br />
6. Welche hauptsächlichen Unterschiede<br />
sehen Sie in der Mentalität zwischen Kanadiern<br />
und Schweizern?<br />
Wow! Was für eine Frage! Gibt es überhaupt<br />
noch echte Schweizer? Wenn ich im Bus oder im<br />
Tram sitze höre ich nur Sprachen, die ich nicht<br />
verstehe. Ich kann unsoziales Verhalten sehen,<br />
wie beispielsweise Leute mit Bierdose in der<br />
Hand und so weiter. Es bestehen riesige Unterschiede.<br />
Die kanadische Gesellschaft erlaubt viel<br />
Werner T. Aellen:<br />
Autor, Regisseur, Film-/TV Produzent<br />
President & CEO Ageless Productions Inc.<br />
Geboren (1929) und Gymnasium in Basel, Schweiz. Emigrierte nach Kanada<br />
und arbeitete als Architekt in Vancouver und Montreal. Unterrichtete<br />
Design an der Vancouver School of Art undFilmkurse an der Universität<br />
von British Columbia in Vancouver, Canada.<br />
Arbeitete am National Film Board of<br />
Canada in Montreal als Autor, Regisseur, in<br />
der Montage und als Produzent während 5<br />
Jahren an 12 Filmproduktionen. 1968 durch<br />
den Canada Council of the Arts zum CEO<br />
der Intermedia in Vancouver berufen, einer<br />
experimentellen Organisation, welche<br />
Künstler und Wissenschaftler zusammenbrachte,<br />
mit dem Ziel aus einer befruchtenden<br />
Zusammenarbeit von Film, Musik, Ton,<br />
Video, Tanz, Skulptur, Hologrammen, Fibreoptics<br />
und Laser neue, kreative Formen zu<br />
entwickeln. Gründete die ebenfalls experimentelle<br />
Metromedia und organisierte Versuche<br />
mit den ersten tragbaren, analogen<br />
Video Geräten und unterrichtete Gruppen<br />
in ,Media Literacy‘, und rief die Pacific Cinematheque,<br />
B.C., Canada ins Leben. Produktionen unter verschiedenen<br />
Firmennamen diverse Dokumentarfilme, unter anderem für kanadische<br />
Regierungsstellen, die Vereinten Nationen sowie für verschiedene kanadische<br />
und U.S. Fernsehstationen. Ebenso Produktion von drei Spielfilmen.<br />
Während fünf Jahren Entwicklungs-Produzent für Vidatron Enter-<br />
mehr individuelle Freiheiten. Dies beginnt bereits<br />
anfangs des Lebens: man muss den Behörden<br />
mitteilen, wo man lebt und wenn man umzieht,<br />
will nicht nur die Post wissen, wohin man<br />
zieht. Und noch immer ist das Benehmen der<br />
Kanadier in der Gesellschaft viel mehr selbstbestimmt,<br />
viel aufmerksamer. Alkohol in der Öffentlichkeit<br />
trinken wird nicht toleriert. So einfach<br />
ist das. Sicher, es gibt junge Leute, die das<br />
dennoch ausprobieren, aber die lernen sehr<br />
schnell, dies nicht zu tun.<br />
Man kennt in Kanada keine Feuerwerks-Idiotie<br />
und Fanecken mit Hooligans bei Fussball-<br />
oder Hockeyspielen. Keine Fans, die bereit wären,<br />
die Besucherfans rumzustossen oder zu<br />
schubsen. Solche Blödheiten wären nicht erlaubt.<br />
Natürlich, kanadische Fans reisen nicht<br />
ein-, zwei- oder dreitausend Kilometer in eine<br />
andere Stadt, nur um Ihr Team spielen zu sehen.<br />
Kanadier sind nicht zahm. Eine Erhöhung der<br />
Krankenkassenbeiträge um 20% wie hier in der<br />
Portrait<br />
11<br />
Schweiz würde in Kanada einen massiven Aufstand<br />
verursachen. Hier in der Schweiz akzeptieren<br />
die Menschen dies wie auch die über 80<br />
Versicherungsgesellschaften, die jeden November<br />
wieder um neue Kunden buhlen. Versicherungsgesellschaften<br />
mit jeweils eigenem Direktor,<br />
Büros, Mitarbeiter etc. und Werbebudget.<br />
Banken, Versicherungsunternehmen, Pharmakonzerne<br />
können in der Schweiz nicht kritisiert<br />
werden ungeachtet der Abzockerei und<br />
anderen geistlosen Dinge, die sie verursachen.<br />
7. Welches sind Ihre Pläne für Ihre nahe Zukunft?<br />
Die Pläne für meine unmittelbare Zukunft<br />
sind sicher mal das Fertigstellen des Films über<br />
den Erfinder des Barcodes. Anschliessend, keine<br />
Ahnung. Aber Vancouver und das Meer sowie<br />
meine Tochter sind starke Magnete, die mich<br />
zurück zur Pazifischen Küste ziehen.<br />
Christian Wehrli<br />
tainment, Vancouver/Los Angeles. Mehrere internationale Co-Produktionen<br />
mit CBC, PBS und Thomes TV sowie der BBC. Arbeitete als Editor in<br />
der Montage von drei Spielfilm-Produktionen in Vancouver und Hollywood,<br />
Los Angeles. Einsitz in verschiedenen Kultur-Ausschüssen, so zum<br />
Beispiel am Advisory Board of Canada, Council of the Arts, The Canadian<br />
Film Development Corp. (heute: Telefilm Canada), Direktor des Verwaltungsrats<br />
der Vancouver Art Gallery und<br />
anderen. Momentan Arbeit an drei Filmen<br />
im Entwicklungsstadium in der<br />
Schweiz sowie an einer TV Co-Produktion<br />
Canada-Singapore-HongKong, und<br />
Übersetzer Deutsch/English. Werner Aellen<br />
wohnt heute wieder in Basel.<br />
Producer: 2005 Lord of the Brush (TV<br />
movie) (co-producer), 1982 By Design<br />
1975 Sally Fieldgood & Co, 1974 The<br />
Wolfpen Principle, 1969 Aqua Rondo<br />
(documentary short), 1968 Foresters<br />
(documentary short), 1967 Counter Etiquette.<br />
Part 1 (short), Part 2 (short),<br />
1967 Woodlot Management (documentary<br />
short). Writer: 2005 Lord of<br />
the Brush (TV movie) (writer), 1964 The<br />
Canadian Shield: Saguenay Region (documentary short). Editor: 1972<br />
We Call Them Killers (documentary short), 1964 The Canadian Shield:<br />
Saguenay Region (documentary short). Director: 1968 Foresters (documentary<br />
short), 1964 The Canadian Shield: Saguenay Region (documentary<br />
short)
12<br />
Politik<br />
Das McCallion-Prinzip:<br />
Politik trifft Unternehmergeist<br />
«Haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht?» Diese Frage müssen alle meine Gesprächspartner<br />
positiv beantworten können, bevor eine Entscheidung getroffen<br />
wird.<br />
Auch in politischen Verwaltungen können<br />
Aufgaben effizient und ökonomisch angegangen<br />
und erledigt werden. Wenn Projekte mit<br />
Effizienz durchgeführt werden, sind sie auch<br />
ökonomisch richtig.<br />
Budgets langfristig planen<br />
In der Privatwirtschaft werden bis auf zehn<br />
Jahre hinaus ein Budget und eine Projektion erstellt.<br />
So weiss man, wohin die Planung finanziell<br />
führen soll. Mississauga war praktisch eine<br />
Schlafgemeinde. Wir haben dafür gesorgt, dass<br />
mit intelligenter Steuerplanung mehr Firmen<br />
ihren Hauptsitz nach Mississauga verlegten. Vor<br />
allem wird in meiner Verwaltung jedes Jahr die<br />
Budgetplanung neu und kritisch geprüft. Was<br />
kann besser getan werden? Welche Kosten können<br />
eliminiert werden? Heute ist Mississauga<br />
von der Schlafstadt zu einer Wirtschaftsmetropole<br />
mutiert.<br />
Entscheidungen und Kommunikation<br />
Die Aufgabenverteilung in der Stadtverwaltung<br />
sollte immer wieder geprüft werden. Denn<br />
interne Änderungen in der Verwaltung haben<br />
Konsequenzen und müssen gut überlegt sein.<br />
Und immer wieder die Frage stellen: «Hast du<br />
deine Hausaufgaben gemacht?» Man muss die<br />
Mitarbeitenden, die Teamleiter und Berater von<br />
den geplanten Änderungen überzeugen. Ich<br />
habe das bisher gut geschafft. Ich leite die Verwaltung<br />
fast wie eine Firma!<br />
Man kann dies natürlich nicht genau so tun<br />
wie mit einer Firma. Denn man muss Aufträge<br />
öffentlich ausschreiben, sonst gibt es Ärger. So<br />
wird der Auftrag an den Anbieter mit dem tiefsten<br />
Preis vergeben. Wenn das nicht passiert,<br />
kann die Verwaltung dafür gerichtlich belangt<br />
werden. Es sei denn, es bestehen gute Gründe<br />
für diese Entscheidung.<br />
Qualifizierte Mitarbeitende<br />
Man muss immer sicherstellen, dass hochqualifizierte<br />
Mitarbeitende eingestellt werden.<br />
Leute, die einfach den sicheren Job bei der<br />
Stadtverwaltung suchen, sind keine gute Wahl.<br />
Kein Job darf sicher sein. Im Gegenteil.<br />
Meine Personalabteilung wird darauf einge-<br />
schworen, stets die besten Leute einzustellen.<br />
Es gibt keine Jobs für Leute, nur weil sie Freunde<br />
oder Bekannte der Bürgermeisterin, des Ressortleiters<br />
oder von sonst jemandem in der Verwaltung<br />
sind. Die Personalabteilung folgt exakt<br />
dem vorgeschriebenen Einstellungsverfahren.<br />
Nur so bekommt man qualifizierte Leute.<br />
Motivation der Mitarbeitenden<br />
Wie in der Privatwirtschaft werden auch in<br />
Mississauga die eigenen Mitarbeitenden belohnt.<br />
Gute Leistung wird geschätzt und auch<br />
honoriert. Zudem folgen meine Leute meiner<br />
Philosophie und meiner Vision. In 32 Jahren<br />
meiner Amtszeit hatte ich nur fünf Stadtverwalter.<br />
Alle sind immer noch meine Freunde, weil<br />
wir immer gut zusammengearbeitet haben. Ermutigen<br />
und Motivieren meiner Mitarbeiter gehört<br />
zum täglichen Business.<br />
Rückblick – Ausblick<br />
Aber rückblickend bin ich sehr zufrieden. Ich<br />
wollte beispielsweise immer ein College in Mississauga<br />
sehen. Nun, wir haben jetzt ein College<br />
mit über 5000 Studenten.<br />
Für die nächsten vier Jahre will ich noch Verträge<br />
für ein paar Projekte unterschreiben können,<br />
die mir am Herzen liegen. Dann bin ich<br />
zufrieden.<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Hazel McCallion<br />
Bürgermeisterin von Mississauga, Ontario, Kanada<br />
Müde mit 89?<br />
Keine Spur.<br />
Am 14. Februar 2011 wird Mayor Hazel<br />
McCallion ihren 90. Geburtstag<br />
feiern können. Sie ist wieder für vier<br />
Jahre als Bürgermeisterin von Mississauga,<br />
Ontario, gewählt worden.<br />
Und sie spielt noch Hockey.<br />
1978 wurde sie zum ersten Mal zu Mississaugas<br />
Bürgermeisterin gewählt, als sie<br />
den populären Amtsinhaber Ron A. Searle<br />
knapp besiegte.<br />
Am 10. November 1979 entgleiste ein<br />
Zug mit giftigen Chemikalien auf der Trasse<br />
der Canadian Pacific Railway in einem dicht<br />
besiedelten Gebiet. Es wurden gefährliche<br />
Chemikalien freigesetzt. Unter McCallions<br />
Aufsicht evakuierten die Polizei und andere<br />
Regierungsbehörden die komplette Bevölkerung<br />
der Stadt, die damals rund 200.000<br />
Einwohner zählte.<br />
Während McCallions Amtszeit wuchs<br />
Mississauga von einer kleinen Ansammlung<br />
von Städten und Dörfern zu einer der<br />
grössten Städte Kanadas. Zudem entstanden<br />
unter ihrer Verwaltung auch das Civic<br />
Centre einschliesslich des neuen Rathauses,<br />
eine Bibliothek und das Mississauga Living<br />
Arts Centre sowie in den achtziger<br />
Jahren der Highway 403 und in den Neunzigern<br />
das Hershey Centre.<br />
Bereits zehnmal wurde Hazel McCallion<br />
nach ihrer ersten Amtszeit wiedergewählt,<br />
seit über zwanzig Jahren ohne nennenswerte<br />
Chancen für ihre Herausforderer. Zu<br />
ihren Prinzipien gehört es, die Stadt müsse<br />
wie ein Unternehmen geführt werden. Mississauga<br />
ist eine der wenigen Städte in Kanada<br />
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13
14<br />
Gewerbe<br />
Zwei kleine Italiener …<br />
Auch wenn sich «la Mamma» immer gewundert hat – ihre Söhne wittern Geschäfte<br />
wie der Fuchs das Huhn. Wie so manche gute Idee wurde auch ihr Geschäftsplan<br />
«Records on Wheels» erst mal belächelt. Vierzig Jahre und 500 Millionen Dollar später<br />
sind es die beiden Italiener-Brüder, die nun ihr breites Lächeln zeigen.<br />
Womit alles begann – «Magic-Bus»<br />
Aus dem ursprünglichen Geschäft, Schallplatten<br />
in einem ausgedienten Schulbus zu verkaufen,<br />
ist heute der grösste Anbieter für Film<br />
und Musik in ganz Kanada geworden. Dabei hat<br />
alles mit einer typischen Bier-Idee begonnen.<br />
Nach dem Eishockey-Training – wann denn<br />
sonst – wundern sich neun junge Spieler, wie<br />
gut der Laden um die Ecke «Sam the record<br />
man» Vinylplatten verkauft. «Das können wir<br />
doch auch – und besser!», so die einhellige Meinung<br />
nach ein paar Drinks. Aber nur Don und<br />
Vito Ierullo machen sich dann wirklich an die<br />
Arbeit.<br />
Don Ierullo mit seiner bezaubernden Gattin Pam<br />
«Magic-Bus» fährt erfolgreich<br />
Ursprünglich hat Don Ierullo den alten Schulbus<br />
gekauft, weil er eine Reise rund um den<br />
Globus machen will. Sein Bruder Vito kann sehr<br />
überzeugend sein, wenn er denn mal drauf los<br />
redet. So wird die Weltreise abgeblasen, dafür<br />
aber der Bus umgebaut. Anstelle der Sitze werden<br />
Gestelle eingebaut, um die Schallplatten –<br />
das sind die grossen schwarzen Scheiben mit<br />
dem Loch in der Mitte – gut zu präsentieren<br />
sind. Und vor allem zu verkaufen.<br />
Vito Ierullo mit Brian May<br />
Vito Ierullo mit Keith Richards<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Dann sind sie losgerattert und haben in und<br />
um Toronto auf Plätzen und in Strassen Musik<br />
aus dem Bus verkauft. Das Geschäftsmodell<br />
kommt so gut an, dass die Brüder schon bald<br />
ihren ersten Plattenladen – diesmal ohne Räder<br />
– im Zentrum Torontos eröffnen.<br />
Hinter Fragen stecken neue Ideen<br />
Nur wer die Regeln kennt, kann sie dann<br />
auch wirklich brechen. So denken sich die Brüder<br />
Ierullo: «Wieso zahlen wir überhaupt eine<br />
Marge an einen Lieferanten? Gehen wir doch<br />
direkt zum Hersteller». Kurze Zeit später stehen<br />
im zweiten Stock oberhalb des Ladens zusammengeschusterte<br />
Lagergestelle. Records on<br />
Wheels ist neu zum Grosshändler auf- und zum<br />
tieferen Einkaufspreis abgestiegen. Drei Jahre<br />
später sind sie beim ersten grossen Umsatzziel<br />
von einer Million Dollar angelangt. Das ist die<br />
richtige Zeit, sich um ein grösseres Lager für den<br />
Grosshandel zu kümmern. «Zwei kleine Italiener<br />
machen Grosshandel» wäre an sich schon ein
Dezember 2010 | www.neubad.com Gewerbe<br />
Vito Ierullo mit Tina Turner<br />
Werbeslogan. Aber der ursprüngliche Name<br />
«Records on Wheels» bleibt bestehen, wird jedoch<br />
der Einfachheit halber in «ROW» abgekürzt.<br />
In der Branche selbst macht bald der Slogan<br />
«Wheels got the deals» die Runde.<br />
Vito Ierullo mit Michael Bolton<br />
Heute Kanada, morgen die Welt<br />
Der Bus fährt schneller und schneller, das Unternehmen<br />
«Records on Wheels» wächst unaufhörlich.<br />
Das Wachstum der siebziger Jahre im<br />
Geschäft mit den Tonträgern nützen die «Boom<br />
Brothers» und expandieren. Neue Läden werden<br />
aus dem Boden gestampft, verteilt auf die<br />
ganze Provinz Ontario. Don Ierullo übernimmt<br />
den Export der kanadischen Produkte für den<br />
internationalen Handel in aller Welt. Das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis der kanadischen Tonträger<br />
ist so optimal, dass die Zuwachsraten im Verkauf<br />
bald in zweistelliger Höhe möglich sind. Die Arbeitsteilung<br />
zwischen den Brüdern ist eine<br />
schlagende Idee. Vito leitet den «Domestic», also<br />
das Inland, und Don rumort im Export. War<br />
da nicht mal die Idee einer Weltreise, Don? «Forget<br />
about it!», seine Antwort.<br />
«It’s only Rock ’n’ Roll but I deal with it»<br />
Schon bald geben sich Rockgrössen wie<br />
Keith Richards, Tina Turner und Brian May bei<br />
«ROW» die Klinke in die Hand. Kein Wunder, kassieren<br />
doch die Ierullo-Brüder mit ihrem Unternehmen<br />
die eine oder andere Gold- oder Platinplatte<br />
dank ihrer Verkaufszahlen. Das freut die<br />
Stars. Auch die Musikindustrie ist nicht gerade<br />
unglücklich über diese Entwicklung.<br />
Dank Streitkultur zur Erfolgstour<br />
In der Geschichte erfolgreicher Menschen<br />
oder Unternehmen taucht oft die typische Konstellation<br />
zwei sich ewig streitender Partner auf.<br />
All die Streitereien zwischen Keith Richards und<br />
Mick Jagger oder John Lennon und Paul Mc-<br />
Cartney haben den Kurs der Bands bestimmt.<br />
Bei den Ierullo-Brüdern verhält es sich ähnlich.<br />
Die beiden streiten sich um manche Entscheidung,<br />
bis die Fetzen fliegen. Beispielsweise hat<br />
Vito anfangs nicht an einen Erfolg des Exports<br />
geglaubt. Don hat mit einem immensen Umsatzanteil<br />
des Exports das Gegenteil bewiesen.<br />
Bei den Videokassetten hat Don protestiert, dies<br />
sei eine Schnapsidee. Immerhin hat sie sich zu<br />
einem wichtigen Standbein des Unternehmens<br />
entwickelt.<br />
Vito, das Kind im Manne<br />
Wer Vito Ierullo das erste Mal trifft, hat anfangs<br />
Mühe, seine Sprache zu verstehen. Nein,<br />
er spricht schon Englisch, sogar ohne Akzent.<br />
Das Problem liegt eher an seiner Wortwahl. Er<br />
erfindet nämlich Wörter, die sich lustig anhören,<br />
aber für Uneingeweihte keine Bedeutung haben.<br />
Das ist zwar spassig für den ewigen Buben<br />
Vito, für den Gesprächspartner aber oft eine<br />
Tortur. Seine Lausbubigkeit hat die Gesprächspartner<br />
oft dazu verführt, ihn zu unterschätzen.<br />
15<br />
Mit entsprechenden Folgen.<br />
Heute ist Vito pensioniert. Er selbst versteht<br />
unter Pensionierung, dass er sich nun den ganzen<br />
Tag mit seinen Spielzeugen abgeben kann.<br />
Dazu gehören, mit einem riesigen Bagger Erde<br />
umschichten, ein paar Autos der Marke Mustang<br />
restaurieren, mit den Jet-Skis auf dem<br />
hauseigenen See rumflitzen und natürlich in der<br />
eigenen Eishalle Hockey trainieren.<br />
Don, der Charmebolzen<br />
Wer viel arbeitet, will auch viel Spass. Für<br />
Don besteht der Spass im Verbreiten guter Laune<br />
mit Witz und Charme. Die Damenwelt hat<br />
seine amüsant-charmante Art immer sehr zu<br />
schätzen gewusst. Der Begriff «Womanizer»<br />
oder «Frauenflüsterer» trifft etwa den Kern seiner<br />
Persönlichkeit. Doch nie kommt die Arbeit<br />
zu kurz. Don ist als Erster im Betrieb und verlässt<br />
das Unternehmen spät nachts als Letzter. Seine<br />
Arbeit ist gleichzeitig auch sein einziges Hobby.<br />
Er ist durch und durch Geschäftsmann mit einem<br />
sechsten Sinn für gute Abschlüsse. Um seiner<br />
Tochter Skye eine Freude zu machen, hat er<br />
sich Rennpferde angeschafft, die dann auch<br />
noch lukrative Preisgelder eingebracht haben.<br />
Das nennt sich eine echte Win-Win-Situation –<br />
für Tochter und Vater.<br />
Vom Pizzabäcker zum Multimillionär<br />
Die Ierullo-Familie stammt aus dem Süden<br />
Italiens. Papa Ierullo ist mit Frau und seinen damals<br />
zwei Söhnen vor sechzig Jahren in Kanada<br />
eingewandert. Der Papa hatte schon Geschäftssinn<br />
gezeigt und ein eigenes Baugeschäft aufgebaut.<br />
Die Buben Don und Vito haben mit<br />
diesen genetischen Vorgaben auch das Beste<br />
draus gemacht. Bereits in der Schule haben sie<br />
sich als Pizzalieferant für die Mitschüler betätigt.<br />
Mit Gewinnspanne selbstverständlich. Die Ierullos<br />
sind italienisch durch und durch. Im Unternehmen<br />
hat fast die ganze Familie mitgearbeitet.<br />
Vor ein paar Jahren hat «ROW entertainment»<br />
mit der grössten Videokette in Kanada<br />
fusioniert und den Börsengang gewagt. Die Ierullos<br />
haben sich aus dem jetzigen Unternehmen<br />
«E-One» völlig zurückgezogen und pflegen<br />
anderen Geschäften nachzugehen.<br />
Wichtiger als der kommerzielle Erfolg ist beiden<br />
Brüdern das Wissen: «Wir haben die Idee<br />
durchgezogen».<br />
Christian Wehrli
16 Jugend www.neubad.com | Dezember 2010<br />
«Sister from another Mister»<br />
«Brother from another Mother»<br />
In der Oktober-Ausgabe wurde die Jugendsprache in der Schweiz beleuchtet. Jetzt<br />
wagen wir einen Blick auf die Sprache der kanadischen Jugend. Die drei Teenager<br />
Aaron, Katie und Deirdra haben bereitwillig, witzig und freudestrahlend erzählt.<br />
Die Sprache lebt von ihrer Kultur und den Eigenheiten<br />
der Menschen, die sie sprechen. Deshalb<br />
ist es schwierig, die meisten Originalsätze ins<br />
Deutsche zu übersetzen. Denn dann ist meist<br />
der Witz oder der Kern des Satzes verschwunden<br />
oder nicht erkennbar. Darum ist es von Vorteil<br />
für Sie, lieber Leser dieses Artikels, wenn sie<br />
des Englischen etwas mächtig sind.<br />
Was bedeuten diese Textmessages?<br />
Wer sich über die Abkürzungen in SMS oder<br />
auf Social-Media-Plattformen gewundert hat,<br />
der steht nicht alleine da. Die Entwicklung neuer<br />
Abkürzungen und Begriffe geht in rasantem<br />
Tempo vor sich. Von Katie und Aaron kamen<br />
diese Abkürzungen beim Interview wie aus der<br />
Pistole geschossen.<br />
Begrüssungsfloskeln gehen jetzt kurz und<br />
einfach. Beispiel gefällig? «U knw what hppd<br />
tdy? Actually nm but omg I met my bfol again.»<br />
Umgesetzt in richtiges Englisch sieht die Sache<br />
schon klarer aus: «Do you know what happened<br />
today? Actually nothing much but – oh my God<br />
– I met my best friend of life again.»<br />
Es geht noch kürzer: «Ilu! Hbu?» heisst in<br />
echt: «I love you! How about you?» Selbstverständlich<br />
sollen die sogenannten «F-Wörter»<br />
nicht ausgeschrieben geschweige denn ausgesprochen<br />
werden. Dennoch gehören diese zur<br />
Umgangssprache nicht nur bei den Jugendli-<br />
chen. So sollte «wtf» eigentlich selbsterklärend<br />
sein.<br />
Die Jugendlichen haben einen Trick gefunden,<br />
um eine drohende Ermahnung ihrer Eltern<br />
zu umgehen, aber sie dennoch zu provozieren.<br />
Dann wird beim Ausruf: «Shot the f….ront<br />
door!» wahrscheinlich manche Mutter erst mal<br />
zusammenzucken.<br />
Slang … slanguage<br />
Wenn die Jugendlichen unter sich sind, wird<br />
es für Nichteingeweihte erst so richtig unverständlich,<br />
obwohl der Spur nach die Bedeutung<br />
erkennbar ist. Manchmal. Haben die Jungen<br />
nichts Besonderes zu tun, dann gilt «Hanging<br />
out» mit Freunden. Geht es entspannt zu, dann<br />
ist das mehr «chillin‘», was auch in Basel «chille»<br />
heisst. Mit «famjam» ist der eher mühsame Familienabend<br />
gemeint, bei welchem dem kleinen<br />
Bruder ein «ba», also ein «bad ass», an den<br />
Kopf geworfen wird. Klar, die Teenager sind<br />
dann «ballin‘», was in etwa mit «cool» erklärt<br />
werden kann. Und mit «you’re trippin’, man» ist<br />
einfach der Bekiffte gemeint.<br />
Chuck Norris – irgendwie komisch<br />
Der bärtige Schauspieler Chuck Norris ist im<br />
Film bekanntlich unbesiegbar und vor allem<br />
mitleidslos. Diese Figur haben die Teenies zum<br />
Anlass für folgende seltsamen Bemerkungen<br />
genommen.<br />
«Chuck Norris invented Hamburgers. He<br />
through a cow on an electric fence.» «When<br />
Chuck Norris jumps into the water, he doesn’t<br />
get wet. The water becomes Chuck Norris.»<br />
Auch nicht schlecht: «Chuck Norris can gurgle<br />
peanut butter» sowie «When you’re a kid you<br />
always look underneath your bed for the boogie<br />
man. The boogie man looks underneath for<br />
Chuck Norris.»<br />
Und nicht zuletzt: «Chuck Norris has already<br />
been to Mars; that’s why there are no signs of<br />
life there» und «Chuck Norris does not sleep. He<br />
waits.»<br />
Es zeigt sich auch hier, dass es zwar Sprachbarrieren<br />
und Sprachunterschiede gibt. Aber<br />
die Jugend schafft sich überall ihre eigene Kommunikationsform.<br />
Glücklicherweise völlig furchtlos und respektlos,<br />
aber nicht fantasielos.<br />
Christian Wehrli
Dezember 2010 | www.neubad.com 17<br />
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18 Vereine<br />
Magic Toronto Maple Leafs …<br />
In diesem Hockeyclub wird das Geld nicht auf die hohe Kante, eher auf Eis gelegt.<br />
Die Erfolgsstory der Toronto Maple Leafs zeigt sich seit Jahren mehr im Sponsoring<br />
als in der Leistung der Spieler. Eine unglaubliche Leidenschaft, die sich seit 93 Jahren<br />
auszahlt. Erinnert irgendwie an unseren FCB.<br />
Selbstverständlich basiert der Kultstatus der<br />
Leafs auf einer Erfolgsgeschichte. Immerhin haben<br />
die harten Jungs dreizehn (in Zahlen 13)<br />
Stanley-Cup-Siege eingefahren. Die kanadischen<br />
Hockeyfans sind ja schliesslich nicht doof.<br />
Nur, der letzte Sieg im Stanley Cup war 1966/67.<br />
Silver Fourties – Golden Sixties<br />
Nach den Montréal Canadiens ist die Toronto<br />
Maple Leafs eine der erfolgreichste Mannschaften<br />
in der Geschichte der National Hockey<br />
League. In den vierziger und sechziger Jahren<br />
war die Mannschaft aus Toronto eines der besten<br />
Teams der Liga. Aber seither bleibt der Erfolg<br />
konstant aus, mit einigem kurzem Aufbäumen<br />
in den Neunzigern.<br />
Bad Times – Good Times<br />
Anfang 1990 wurde die Mannschaft an Steve<br />
Stavro verkauft. Mit dem Einkauf einiger guter<br />
Hockeyspieler wie Doug Gilmour erhielt das<br />
Team wieder Auftrieb, denn es hatte mit Doug<br />
wieder einen Kopf an der Spitze. Trotzdem reichte<br />
es einfach nie, wieder einen Topf zu gewinnen.<br />
Der Fluch des ewigen Verlierers klebte weiterhin<br />
wie Pech an den Toronto Maple Leafs. Im 2006<br />
erreichten sie nicht mal die Playoffs, was an sich<br />
eine Tragödie war. Bis heute sind die Spiele qualitativ<br />
zu wenig konstant, sodass das Team weiterhin<br />
auf den hinteren Plätzen zu finden ist.<br />
Loyale Fans<br />
Trotz der mageren Leistungen können die<br />
«Leafs» die grösste Fangemeinde der NHL aufweisen.<br />
Die «Toronto Maple Leafs» sind einer der<br />
beliebtesten Eishockeyvereine Nordamerikas.<br />
Die Spiele sind auch bei Auswärtsspielen prak-<br />
tisch immer ausverkauft, da die Mannschaft im<br />
gesamten englischsprachigen Raum beliebt ist.<br />
Darum ist jedes Spiel auch mit sehr vielen Emotionen<br />
verbunden.<br />
Icehockey made in Canada<br />
Mitte Oktober 2010 findet die legendäre Begegnung<br />
der «Toronto Maple Leafs» gegen die<br />
New York Rangers in Toronto statt. Im Air Canada<br />
Centre, dem Heimstadion der «Leafs», sind<br />
seit Monaten keine Plätze mehr zu bekommen.<br />
Das riesige Stadion ist am Spielabend bis unter<br />
die Decke mit Fans gefüllt. Dennoch ist die Stimmung<br />
entspannt und gelöst.<br />
Auf der Spielerbank finden sich die beiden<br />
Mannschaften langsam ein. Die Ausrüstung der<br />
Hockeyspieler ist bekanntlich gut gepolstert<br />
und trägt Volumen auf. Auch darum wirken beide<br />
Mannschaften wie eine Ansammlung von<br />
Riesen, die mal kurz das Publikum aufmischen<br />
werden.<br />
Alte Rechnungen – neue Quittung<br />
Langsam kommt Spannung auf, als die<br />
Schiedsrichter auf dem Eis erscheinen. Das Spiel<br />
beginnt in Kürze, doch halt – was tut sich denn<br />
da auf dem Eisfeld? Zwei Spieler ziehen die<br />
Handschuhe aus und beginnen sich mit Fäusten<br />
zu bearbeiten. Was zuerst wie eine Showeinlage<br />
aussieht, entpuppt sich als handfeste Schlägerei.<br />
Aber weder in den Zuschauerrängen noch<br />
auf dem Feld scheint das irgendjemanden zu<br />
interessieren. Das gehört zum Ritual, wenn sich<br />
zwei Kontrahenten wieder mal gegenüberstehen,<br />
die eine alte Rechnung aus einem vorherigen<br />
Spiel zu begleichen haben. Nach fünf Minu-<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
ten ist der Spuk vorbei, das Blut abgewischt. Das<br />
Spiel kann beginnen.<br />
Full Power<br />
Die Spieler schenken sich gar nichts. Mit immenser<br />
Wucht schmeissen sie sich auf den Gegner,<br />
dass es nur so an der Bande kracht. Die Geschwindigkeit<br />
des Spiels ist atemberaubend und<br />
für ungewohnte Augen fast nicht zu verfolgen.<br />
Wo der Puck sich gerade befindet, ist ein reines<br />
Ratespiel. Das Publikum tobt vor Begeisterung,<br />
aber ohne jegliche Aggressivität. Die Topspieler<br />
sind jeweils für 30 Sekunden auf dem Feld, bis sie<br />
wieder ausgewechselt werden. Aber auch dies<br />
nur für eine oder ein paar Minuten.<br />
Showtime all the time<br />
Nebst den Amerikanern beherrschen auch<br />
die kanadischen Organisatoren das Showhandwerk.<br />
In den Pausen werden Publikumsspiele<br />
beinahe hollywoodreif durchgezogen. Mit Rate-<br />
und Geschicklichkeitsspielen auf dem Eisfeld<br />
reisst die Unterhaltung nie ab. Klar, dass jede Sekunde<br />
des Geschehens auf der grossen Videowand<br />
an der Decke des Stadions gezeigt wird.<br />
Big guys, big bucks<br />
Woran erkennt man einen Hockeyspieler? An<br />
seinen fehlenden Vorderzähnen wahrscheinlich.<br />
Kaum ein Spieler hat noch seine eigenen<br />
Zähne. Da ist der Puck doch etwas zu hart und<br />
vor allem trifft es jeden einmal. Hingegen lässt<br />
der Schmerz gleich nach, wenn man hört, was<br />
die Topspieler so verdienen. Junioren beginnen<br />
gleich mal mit etwa einer halben Million Dollar<br />
jährlich. Die Topspieler erreichen auch mal an<br />
die 10 Millionen Jahressalär.<br />
Christian Wehrli<br />
Fotos: Christian Wehrli
Dezember 2010 | www.neubad.com<br />
Publireportage: Valiant Bank Basel<br />
Jugend fördern – mit Valiant<br />
Das Eis knirscht, der Puck schmettert ins Netz, der Jubel ist gross. Die Spieler der<br />
«EHC Young Sharks» sind schnell, zielsicher und hochmotiviert. Alles Attribute welche<br />
die Valiant Bank mit den jungen Spielern verbindet. Daher fördert Valiant als<br />
offizieller Nachwuchssponsor die jungen Talente des EHC Basel.<br />
Wo Talente sich zeigen, sollen diese auch gefördert<br />
werden. Aus verschiedenen regionalen<br />
Hockeyclubs werden von der EHC Basel Young<br />
Sharks AG besonders qualifizierte Jugendliche<br />
bei den Young Sharks eingesetzt. Die Valiant<br />
Bank unterstützt die jungen Spieler mit vielerlei<br />
Aktivitäten.<br />
Die Förderung von jungen Menschen ist Teil<br />
der Valiant-Philosophie. Und zwar genau dort,<br />
wo Menschen leben und arbeiten. Jeder Lebensabschnitt<br />
bietet vielfältige Herausforderungen,<br />
die bereits in jungen Jahren umsichtig<br />
und klug geplant werden können. In der Geschäftsstelle<br />
Basel betreut David Adler das<br />
Sponsoring-Engagement und das Jugendangebot<br />
der Valiant und ist der konkrete Ansprechpartner.<br />
Dieses umfasst Bankprodukte, die den<br />
Altersklassen junger Menschen entsprechen.<br />
Bei Young People geht’s aber nicht nur um Konten<br />
und Karten: Es steckt auch die Idee einer<br />
Gemeinschaft dahinter. Deshalb wurden vier<br />
Online-Plattformen geschaffen, auf denen man<br />
sich informieren, unterhalten und austauschen<br />
kann – entsprechend seinem Alter. Eben getreu<br />
dem Motto: «Die lila Bank fürs Leben».<br />
Windelerregend!<br />
Bei Valiant sind die Zeiten vorbei, als junge<br />
Eltern sich mit unförmigen Windelpaketen abkämpfen<br />
mussten. Bei einem Besuch auf www.<br />
v4baby.ch haben Eltern zweimal monatlich Aussicht<br />
auf ein Gratis-Windelabonnement. Das<br />
schont die Nerven und das Budget der jungen<br />
Familien. Im Familienratgeber bietet Valiant zusammen<br />
mit dem Familienmagazin wireltern<br />
Tipps zu Themen wie Ernährung, Pflege des Babys,<br />
Eltern-Baby-Kommunikation, Durchschlafen<br />
und vieles mehr. Beim Einrichten eines Jugend-<br />
Sparkontos begrüsst die Valiant den neuen Erdenbürger<br />
mit einem 25 Franken-Bonus, dem<br />
Cocolino-Sparkässeli und einem lila Esslätzchen.<br />
Kinder, Kinder!<br />
Neben den Hausaufgaben und Sportunterricht<br />
wollen die Kinder ihre wertvolle Freizeit<br />
mit spannenden Aktivitäten verbringen. Auf<br />
www.v4kids.ch sind abwechslungsreiche und<br />
attraktive Angebote zu finden. Ein Besuch bei<br />
Tierbabys im Zoo oder zum Skyjumpen ins Verkehrshaus<br />
Luzern zum vergünstigten Eintritt<br />
sind nur einige Beispiele der Valiant Angebote.<br />
Übrigens hat «Cocolino», der blaue Kater mit<br />
grossem Herz für Kinder, immer Wissenswertes<br />
zu berichten. Mit seinem Sparkässeli und der<br />
dazugehörigen Spar-Stempelkarte vermittelt er<br />
Kindern zum Beispiel spielerisch das Prinzip<br />
vom Sparen und sorgt dafür, dass sich das Kässeli<br />
schneller wieder füllt.<br />
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ihrer Phantasie freien Lauf lassen und die Community<br />
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des Kindes legen. Mit der dazugehörigen<br />
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des Kontos zwischen dem 14. und 18. Geburtstag<br />
nichts im Wege.<br />
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20 Binningen<br />
Kälte ist Ansichtssache<br />
Kalt draussen? Zuhause bleiben? Aber nicht die Kanadier. Die ziehen sich ihre warm<br />
gepolsterten Jacken an und gehen feiern. In Kanada bleibt man nicht in der warmen<br />
Stube, nur weil es draussen schneit und das Thermometer ins Bodenlose<br />
stürzt.<br />
Wer auf seinen inneren kanadischen Schneemann<br />
hört, feiert draussen eines der vielen Winterfestivals.<br />
In fast jeder grösseren Stadt Kanadas<br />
gibt es ein Winterfest, meist in Form einer<br />
Art Karneval im Februar.<br />
Feste in Québec<br />
Die Québecer haben so viel Spass im Winter,<br />
dass sie darüber glatt das Wetter vergessen. Das<br />
grösste Winterfestival der Welt, der Carnaval de<br />
Québec, nimmt die historische Altstadt von<br />
Québec in Beschlag. Da werden Kanurennen im<br />
Stil der Voyageurs über den St. Lawrence River<br />
abgehalten, es gibt nächtliche Umzüge, Stände<br />
mit Leckereien sowie Downhill Skating und<br />
Snow Rafting.<br />
Der erste gross angelegte Karneval wurde<br />
1894 veranstaltet, mehr oder weniger, um die<br />
traditionellen Mardi-Gras-Festivitäten am Leben<br />
zu erhalten, die in Québec sehr beliebt gewesen<br />
waren. Diese Feiern wurden nur vom Ersten<br />
Weltkrieg, von der Weltwirtschaftskrise 1929<br />
und vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Danach<br />
wurden die Karnevalsveranstaltungen von<br />
1945 bis 1954 nur sporadisch gehalten. Der Stil<br />
des Karnevals hat sich während der letzten<br />
zwanzig Jahre spürbar verändert. Erst wurde die<br />
Wahl der Schönheitskönigin abgeschafft, dafür<br />
wurden spektakuläre Sportveranstaltungen wie<br />
besondere Art Hockeyspiele eingeführt.<br />
Ein Eisskulptur-Festival trägt über drei Wochen<br />
die Haupthandlung des Karnevals, aus<br />
dem sich während des letzten Jahrzehnts eine<br />
spektakuläre Mode herausbildete. Heutzutage<br />
nehmen Teams für Eisskulpturen aus aller Welt<br />
an einer Vielzahl von Wettbewerben teil.<br />
Das Montréal High Lights Festival in Québec<br />
ist eine zehntägige Feier aus Licht, Essen und Kul-<br />
tur. In den Restaurants werden eigentümliche<br />
und nicht alltägliche Menus angeboten. In der<br />
Innerstadt macht man sich an einem der unzähligen<br />
Lagerfeuer mit einer Tasse Schokolade bequem<br />
und bewundert das Feuerwerk. Selbstverständlich<br />
wird dabei mit frankokanadischen<br />
Rhythmen der musikalische Rahmen geschaffen,<br />
bis die Füsse automatisch den Takt mitwippen.<br />
Auf Schlittschuhen einmal quer durch Ottawa<br />
www.neubad.com | | Dezember 2010<br />
Winterlude-Festival<br />
Seit 1979 wird in Gatineau und Ottawa im<br />
Februar das Freiluftfestival Winterlude (französisch:<br />
Bal de neige) ausgetragen. Oft ist in den<br />
strengen Wintermonaten der Rideau-Kanal vollständig<br />
zugefroren. Dann finden auf dem Kanal<br />
Musikkonzerte und mit Eis verbundene sportliche<br />
Aktivitäten statt. Einer der Höhepunkte ist
Dezember 2010 | www.neubad.com Binningen 21<br />
ein Wettbewerb, bei dem Skulpturen aus<br />
Schnee und Eis gefertigt und nachts angeleuchtet<br />
werden. 2007 lockte das Festival rund 1,6<br />
Millionen Besucher an. Dann lässt es sich noch<br />
mit Schlittschuhen über die grösste Eislaufbahn<br />
skaten – durch das Zentrum von Ottawa nämlich.<br />
Ein echt cooles Vergnügen.<br />
Festival of Lights Niagara<br />
Das beeindruckende und gleichzeitig grösste<br />
Lichterspektakel Kanadas läutet die Wintersaison<br />
mit einer Vielzahl von Events, Attraktionen<br />
und musikalischen Darbietungen in Ontario<br />
ein. Bald zum dreissigsten Mal finden jährlich ab<br />
November bis Januar die Feierlichkeiten rund<br />
um die Niagarafälle statt – auch in diesem Jahr<br />
mit über 3 Millionen Lichtern, die entlang einer<br />
Strecke von 5 Kilometern für eine zauberhafte<br />
Winterstimmung sorgen. Höhepunkt der Festivitäten<br />
sind atemberaubende Feuerwerke, die<br />
sich hoch über den Niagarafällen zu grandiosen<br />
Kunstwerken entfalten. Vom Table Rock Centre,<br />
den Hotels und vielen Restaurants aus können<br />
die Shows hautnah beobachtet werden.<br />
kuchen-Frühstück sowie Kunst- und Handwerkssouvenirs<br />
für Shoppingfreunde. In Clifton<br />
Hill, nahe der Fälle, wird am Silvesterabend das<br />
neue Jahr mit einem Konzert unter freiem Himmel<br />
begrüsst. Viele Livebands und ein phänomenales<br />
Feuerwerk werden für ausgelassene<br />
Partylaune sorgen.<br />
Kanadier feiern gern und ausgelassen. Sie haben<br />
auch viele coole Gründe dazu.<br />
Christian Wehrli<br />
Beginnend mit dem 6. November 2010 verwandeln<br />
sich zudem jeden Abend die Niagarafälle<br />
in ein wahres Farbenmeer. Bei Sonnenuntergang<br />
werden die Wassermassen in Regenbogenfarben<br />
erleuchtet, ein Ritual, dessen erster<br />
Versuch über 140 Jahre zurückliegt. Bunt geht<br />
es aber auch tagsüber zu, denn das Winter Festival<br />
of Lights bietet neben einer Schlittschuhbahn,<br />
Zauberkünstlern und weihnachtlichen<br />
Aufführungen auch Museumsbesuche, Pfann- Kunst ist manchmal vergänglich
22<br />
Allschwil<br />
Plitsch, platsch<br />
Kanada!<br />
Kanada ist zwar das flächenmässig<br />
zweitgrösste Land dieses Planeten, aber<br />
ein gewichtiger Teil davon ist viel klares<br />
Wasser. Das Land der tausend Seen ist<br />
nicht nur ein Werbeslogan, das Land ist<br />
mit Flüssen und Seen durchzogen. Zu<br />
wenig Wasser wird kaum je ein Problem<br />
für Kanada darstellen.<br />
Die Landschaft Kanadas besteht noch immer<br />
zu 70 Prozent aus reinen Naturgebieten. Dazu<br />
gehören Wald-, Tundra- und Berglandschaften,<br />
aber vor allem auch die vielen Seen und Flüsse,<br />
die das Land wie Adern durchziehen. Mit seinen<br />
Gewässern hat Kanada ein riesiges Wasserreservoir,<br />
teilweise werden auch Teile der Vereinigten<br />
Staaten von Amerika mit Wasser versorgt.<br />
Weekend at the lake<br />
Viele kanadische Familien besitzen ein Cottage,<br />
also ein Wochenendhaus am See. Die Vorstellung<br />
eines rohgezimmerten Holzhauses direkt<br />
am Seeufer war einmal. Heute sind diese<br />
romantischen ehemaligen Holzfällerhäuser<br />
grösstenteils durch luxuriöse Villen oder zumindest<br />
reguläre Steinhäuser ersetzt worden. Die<br />
meisten Seen und Flüsse sind aus Metropolen<br />
wie Toronto in ein oder zwei Stunden zu erreichen.<br />
Deshalb sind die Cottages als Erholungsoase<br />
für viele Familien nicht mehr wegzudenken.<br />
Da lässt die Familie die Seele baumeln<br />
und den See brodeln. Denn an schönen Wochenenden<br />
ist um und auf dem See wirklich<br />
was los.<br />
Wenn der Zürichsee zur Pfütze wird<br />
Der Ontariosee gehört zu den fünf grossen<br />
Seen Nordamerikas und ist mit fast 20‘000 Quadratkilometern<br />
trotzdem der kleinste der grossen<br />
fünf. Zu seinen herausragenden Eigenschaften<br />
gehört es, die Stadt Toronto mit Trinkwasser<br />
zu versorgen und im Sommer die Hochhäuser<br />
zu kühlen. Im Winter hingegen ist das Ufer oft<br />
für Monate zugefroren. Da macht sich die Arktis<br />
dann doch bemerkbar. Im Sommer hingegen<br />
sorgt das Wasser des Ontariosees durch seinen<br />
Wärmespeicher dafür, dass rund um die Niagarafälle<br />
Wein angebaut werden kann. Vor allem<br />
hat der Ontariosee zwei Eigenschaften, die der<br />
Zürichsee nie haben wird. Einerseits sind Gezeiten<br />
merkbar und andererseits ist die Erdkrümmung<br />
zu sehen, wenn man über den See blickt.<br />
Aber der Lake Ontario ist nicht der einzige See,<br />
sondern einer von rund zwei Millionen Seen in<br />
Kanada.<br />
Ein Land mit Strom<br />
Der Sankt-Lorenz-Strom zieht sich über<br />
3‘000 Kilometer durch Kanada und dient als<br />
wässerige Strasse zwischen den Grossen Seen<br />
und dem Atlantik. Er ist der wichtigste Fluss in<br />
Kanada überhaupt, dies aber nicht nur, weil er<br />
die Provinz Ontario vom US-Staat New York<br />
trennt. Da der Fluss sehr nahrungsreich ist, halten<br />
sich einige Walarten gerne darin auf. So zählen<br />
Blau-, Weiss- und Finnwale zu den Bewohnern<br />
des Sankt-Lorenz-Stroms. Dort tummelt<br />
sich der weltweit grösste Bestand an Karpfen.<br />
Obwohl der Strom von Kingston bis zum Atlantik<br />
nur knapp 75 Meter Höhenunterschied überwindet,<br />
ist er wegen vieler Stromschnellen auf<br />
kanadischer Seite nur bis Montreal mit Schiffen<br />
befahrbar. Mit der Eröffnung des Lachine-Kanals<br />
1825 werden diese Stromschnellen umfahren.<br />
Eine der grössten Schiffskatastrophen ereignete<br />
sich übrigens im Mai 1914. Das kanadische<br />
Passagierschiff Empress of Ireland kollidierte<br />
mitten in der Nacht bei starkem Nebel mit<br />
einem anderen Schiff. Darauf sank die Empress<br />
of Ireland und riss mehr als tausend Passagiere<br />
mit in den Tod.<br />
Wenn Wasser donnert<br />
In der indianischen Sprache wird für den Begriff<br />
«donnerndes Wasser» der Ausdruck Niagara<br />
verwendet. Wer schon an den Niagarafällen<br />
stand, weiss exakt, was damit gemeint ist. Zwischen<br />
dem Ontariosee und dem Eriesee fliesst<br />
der Niagara-River und stürzt sich täglich rund<br />
60 Meter in die Tiefe. Gerechterweise teilt sich<br />
der Fluss in zwei Teile, bevor er sich hinab stürzen<br />
lässt. Der kleinere Teil – oh je – gehört den<br />
Amerikanern. Der imposante, mit fast 800 Me-<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
tern doppelt so breite Fall hingegen den Kanadiern.<br />
Ein einziges Mal hat es sich einmal ausgedonnert<br />
mit den Niagarafällen. Im Jahre 1848<br />
kam einfach kein Wasser mehr durch den Niagarafluss,<br />
als Eisblöcke am Eriesee den Austritt des<br />
Flusses für etwa 30 Stunden blockierten. Schön<br />
blöd, wer da einen Ausflug an die Niagarafälle<br />
gebucht hatte.<br />
Der Niagara-Kick<br />
Abenteuerliche Erfindungen wie gepolsterte<br />
Fässer, an U-Boot erinnernde Gefässe und raketenförmige<br />
Objekte sollten den Sturz über die<br />
Wasserfälle für Menschen ermöglichen. Nun,<br />
den Fall haben alle Probanden geschafft, nur<br />
das Überleben war bei jedem zweiten Fall das<br />
Problem. Der erste bekannte «Niagara-Jumper»<br />
war Kirk Jones, der sich ohne Hilfsmittel am 20.<br />
Oktober 2003 über die Fälle stürzte. Ein paar<br />
Rippenbrüche und die Einweisung in eine psychiatrische<br />
Anstalt waren das Ergebnis. Nach<br />
dem Kentern eines Motorboots trieb der siebenjährige<br />
Roger Woodward über die Wasserfälle<br />
und stürzte in die Tiefe. Dank der Rettungsweste,<br />
die der Kleine trug, wurde er von der<br />
Mannschaft eines Touristenboots am Fusse der<br />
Fälle gerettet. Eine Gehirnerschütterung, ein<br />
Schock und drei Tage Spitalaufenthalt waren<br />
der einzige Schaden, den der Junge davontrug.<br />
Eine Schifffahrt die ist wichtig<br />
Die Binnenschifffahrt ist wie in Basel auch in<br />
Kanada sehr bedeutend. Wenn keine natürlichen<br />
Wasserwege bereitstanden, wurden eben<br />
Kanäle wie der Rideau Kanal gebaut. Dieser<br />
führt vom Ontariosee bis zur Hauptstadt Ottawa.<br />
Doch dank der vielen Seen ist natürlich das<br />
Kanu seit jeher das Transportmittel überhaupt.<br />
Manche Orte sind sogar ausschliesslich über<br />
den Seeweg erreichbar, wie beispielsweise entlang<br />
der Westküste von Vancouver nach Port<br />
Hardy und zu den Queen-Charlotte-Inseln.<br />
Sollte sich Kanada über irgendetwas Sorgen<br />
machen, dann am wenigsten über das etwaige<br />
Fehlen von Wasser. Dieses Lebenselixier ist sowohl<br />
in flüssiger als auch in eisiger Form in Massen<br />
vorhanden.<br />
Christian Wehrli<br />
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Musical Blind Date<br />
Wer hat den ersten Hit für die Rolling Stones geschrieben? Wer sang in den 80ern<br />
den Hit «Juliet»? Wie hiess der Sänger in Woodstock, der über «Vietnam» sang?<br />
Welche Schuhe trug Elton John am Begräbnis von Lady Di?<br />
Dies sind zwar kaum Fragen, die für die<br />
Menschheit bedeutend sind. Aber für Larissa<br />
und Ed ist Musik ein wichtiger und grosser Teil<br />
ihres Lebens. Zudem hat sie vor über 25 Jahren<br />
die Musik als Paar zusammengebracht. Zufällig,<br />
wie das Leben manchmal so spielt.<br />
Spielplatz Musik<br />
Mit sechs Jahren hat Larissa bereits Klavierspielen<br />
gelernt. Später hat sie in einem Orchester<br />
gespielt und fand das einfach wunderbar.<br />
Mitten im Orchester zwischen Geigen, Oboen,<br />
Pauken und Cello zu sitzen und mitzuspielen<br />
war für sie das Grösste. Seitdem ist sie vom Musikvirus<br />
befallen. Ihre erste Platte hat sie als<br />
Zehnjährige gekauft und sie ist heute noch stolz<br />
auf ihren guten Geschmack. Die Platte war von<br />
Simon and Garfunkel. Für eine Zehnjährige ein<br />
absolut verzeihlicher Kauf.<br />
Welt ohne Musik? Forget it!<br />
Ein stiller Tag ohne Musik ist auch für weniger<br />
musikalische Menschen kaum vorstellbar.<br />
Aber für Musikbegeisterte eine schon fast an<br />
Panik grenzende Vorstellung. Musik ist für Larissa<br />
wie Luft zum Atmen, meint sie. Musik ist ein<br />
Stimmungsbarometer und ein Stimmungsmacher<br />
gleichzeitig. Töne transportieren Gefühle<br />
und Erinnerungen über Jahre hinweg und lassen<br />
beim Anhören eines Songs das Erlebnis als<br />
Film ablaufen. Die Erinnerungen sind farbig und<br />
dreidimensional wieder da. Eine erstaunliche<br />
Fähigkeit, die ein paar aneinandergereihte Töne<br />
aufweisen können.<br />
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte<br />
Es mag ja sein, dass diese Aussage stimmt.<br />
Für die volle Wirkung auf die Sinne ist aber meist<br />
die Kombination aus Bild, Wort und Ton notwendig.<br />
Jeder Hitchcock-Film wäre kaum so<br />
spannend, wenn die Musik nicht im richtigen<br />
Moment den Druck auf die Zuschauer verstärken<br />
würde. Welche Kraft die Musik hat, war La-<br />
rissa schon als Kind völlig klar. Der Genuss beim<br />
Spielen des Instruments und die sichtbare Wirkung<br />
auf die Zuhörer sind eben unvergleichlich.<br />
Diese Faszination hat sie so stark in die Welt der<br />
Musik verschlagen, dass sie nach Nachrichten<br />
von Musikern und Bands regelrecht gelechzt<br />
hat. Und nach der Musik selbst natürlich auch.<br />
Ihre Vorlieben waren bereits früh Bands wie Depeche<br />
Mode, Cult, Erasure und Yazoo. Jedoch ist<br />
ihr Musikgeschmack sehr weit gespannt, was<br />
natürlich ihre eigenen Kinder ebenso freut.<br />
Denn Mama kann mitreden, wenn es um aktuelle<br />
Musiktrends geht.<br />
Liebe geht durchs Ohr<br />
Na klar, durch den Magen natürlich auch.<br />
Aber bei Larissa und Ed war es wirklich die Musik,<br />
die sie zusammengeführt und – vielleicht<br />
– auch zum Ehepaar werden liess. Begonnen<br />
hat das junge Glück, als Larissa mit Freunden ein<br />
Konzert von Depeche Mode besuchen wollte.<br />
Jedoch hat ihr männlicher Begleiter einfach abgesagt<br />
und an seiner Stelle einen Freund geschickt.<br />
Obwohl sich die beiden nicht kannten,<br />
hat es im Gehörgang und in der Herzfrequenz<br />
«klick» gemacht. Denn Ed ist genauso ein Musikbegeisterter<br />
wie seine zukünftige Ehefrau<br />
Larissa. Ein musikalisches Blinddate mit vollem<br />
Erfolg – bis heute.<br />
Musik ist überall<br />
Durch die modernen technischen Mittel ist<br />
das Musikangebot für Verrückte wie Larissa und<br />
Ed ein wahres Märchenland. Vorbei sind die Zei-<br />
| Dezember 2010<br />
ten, als man sich im Plattenladen die Füsse platt<br />
gestanden und sich durch unzählige Titel<br />
durchgehört hat. Heute ist die Plattensammlung<br />
auf dem iPod verstaut und im Computer<br />
gespeichert. Dass die beiden mit ihrer Begeisterung<br />
nicht alleine sind, zeigen auch die vielen<br />
Angebote an Musikplattformen ähnlich dem<br />
Wikipedia-Prinzip. Fans und Kenner geben ihr<br />
Wissen weiter und arbeiten in ihrer Freizeit kostenlos<br />
an der Pflege dieser Musikportale – einfach<br />
aus Freude am gemeinsamen Hobby.<br />
Wikipedia … Musipedia … amazing!<br />
Jede Band, jeder nur halbwegs bekannte<br />
Musiker und jede Musikerin sind da aufgeführt.<br />
Nicht nur die Biographie ist dort gelistet, sondern<br />
auch welche Musiker bei einzelnen Album<br />
mitgespielt haben, welche Songs in der Hitparade<br />
waren, wer das Studio bei welcher Produktion<br />
geputzt hat … alles da. Larissa klinkt sich fast<br />
nicht mehr ein vor Begeisterung. Denn sie hat<br />
sich schon immer für alles interessiert, was mit<br />
ihren Lieblingsbands und -musikern zu tun hatte.<br />
Das war früher ein eher mühsames Unterfangen,<br />
weil dies über Fanclubs und Musikzeitschriften<br />
nur mangelhaft vor sich ging. Heute<br />
gibt es die gewünschte Information per Mausklick.<br />
Bei Ed und Larissa wird der Gesprächsstoff<br />
wohl so schnell nicht versiegen, solange es Musik<br />
und Musiker gibt. Die Chancen stehen gut.<br />
Christian Wehrli
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«Wenn’s am Mäntig 4i<br />
schloot»<br />
Fasnächtlicher Rundgang durch Basel vor den drei schönsten Tagen –<br />
auch für Nichtfasnächtler.<br />
Die Vorfreude ist meist die schönste<br />
Freude. Dies ist bei der Basler Fasnacht<br />
auch so. Schyynts. Aber eben nur teilweise.<br />
Mal im Ernst: welche Vorfreude könnte<br />
das eigentliche Fasnachtsfieber wirklich ersetzen?<br />
Eben! Möchten Sie vom Fasnachtsfieber<br />
angesteckt werden? Mit dem Morgestraich<br />
um vier Uhr früh wird es auf einen<br />
Schlag dunkel in der Stadt und Frau Fasnacht<br />
übernimmt für drei Tage die Herrschaft.<br />
Auf diesem Rundgang erfahren Sie<br />
alles über die Fasnacht von ihren Ursprüngen<br />
bis zu ihrer heutigen Gestalt.<br />
Sonntag, 30. Januar Holeestrasse 2011 um 158, 15 4054 Uhr Basel<br />
Dauer des Rundgangs rund 90 Minuten<br />
Anschliessend kleiner Apéro<br />
Erwachsene CHF 39.—, Kinder CHF 29.--<br />
Treffpunkt am Tinguely-Brunnen<br />
Aber ein wenig hinter die Kulissen und<br />
zurück in die Vergangenheit der Basler Fasnacht<br />
zu blicken, macht nicht nur gescheiter,<br />
sondern auch Lust auf die wirklichen<br />
«Drey Dääg Basler Fasnacht» vom 14. Bis 17.<br />
März 2011.<br />
Nach dem vielen neuen und alten Wissen<br />
über die Fasnacht freuen wir uns noch<br />
viel mehr auf die Fasnacht. Wenn das überhaupt<br />
noch möglich ist.<br />
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Dezember 2010 | www.neubad.com Kultur 27<br />
«Boogie Bobs»<br />
Man nehme zwei Bobs, setze sie an zwei<br />
Pianos – fertig sind die «Boogie Bobs».<br />
Bob Baldori und Bob Seeley verstehen<br />
sich musikalisch und menschlich ausgezeichnet.<br />
Beide gehören zu den weltbesten<br />
Boogie-Woogie-Pianisten. Aber<br />
das stört sie eigentlich nicht besonders.<br />
Die beiden Top-Pianisten haben sich vor ein<br />
paar Jahren auf einem Boogie-Festival getroffen.<br />
Aus dem gegenseitigen Respekt haben sie<br />
beschlossen, die Geschichte des Boogie in dem<br />
Film «Boogie Stomp!» zu dokumentieren.<br />
Bob Baldori, der Anwalt<br />
Bob Baldori ist seit vierzig Jahren in Sachen<br />
Boogie und Rock ’n’ Roll unterwegs. Er begann<br />
seine Karriere in Detroit in den späten sechziger<br />
Jahren mit seiner Band «Woolies». Bald landeten<br />
sie den nationalen Hit «Who do you love».<br />
In seiner langen Karriere als Boogie-Woogie-Pianist<br />
und Harmonikaspieler ist Bob mit vielen<br />
Musikergrössen aufgetreten. Nebst Chuck Berry<br />
hat er mit Muddy Waters, Del Shannon, John<br />
Lee Hooker, Luther Allison und Bo Diddley gespielt.<br />
Zudem hat er über 200 Alben produziert<br />
und als Toningenieur den Sound mitgestaltet.<br />
Um sich eine Pause vom Musizieren zu gönnen,<br />
hat Bob Baldori Jura studiert. Er arbeitet an sich<br />
hauptberuflich als Anwalt, unter anderem für<br />
Klienten wie Chuck Berry.<br />
Hinter seinem grossen Haus produziert er hervorragende<br />
eigene Zigarren. Die schmecken<br />
besser als ein kubanisches Pendant. Sagt er und<br />
grinst.<br />
Bob Seeley, der Krabbenbar-Pianist<br />
Täglich um sieben Uhr abends streckt der Pianist<br />
seine Arme aus, knackt mit den Fingern<br />
und legt los. In Charley’s Crab, Detroit, spielt die<br />
Nummer eins der Boogie-Woogie-Pianisten<br />
seit 32 Jahren fünf Mal die Woche für die Menschen,<br />
die es sich nach Feierabend mit Drinks<br />
und Krabbencocktail gemütlich machen. Die<br />
Unterhaltung der Gäste versiegt, die Füsse der<br />
Gäste wippen im Takt und die Stimmung hebt<br />
sich, sobald «Boogie Bob» zu spielen beginnt.<br />
Bob Seeley und Bob Baldori<br />
Nach einem langen Set kommt Bob der Geschichtenerzähler<br />
zum Vorschein. Er unterhält<br />
die Gäste mit Storys über das Who-is-Who der<br />
amerikanischen Boogie- und Jazzpianisten der<br />
vergangenen 100 Jahre. Bob Seeley selbst ist<br />
80-jährig, wirkt aber eher wie ein Sechzigjähriger.<br />
Sein Pianospiel wird auch als «Left Hand of<br />
God» bezeichnet.<br />
Boogie Woogie trifft russische Seele<br />
Zwei Bobs, vier Hände, zwanzig Finger und 100<br />
Jahre Boogie – die beiden phänomenalen Pianisten<br />
haben ihre Talente vereint. Die Auftritte<br />
der beiden bieten aussergewöhnliche musikalische<br />
Ein- und Ausblicke in die Jazz-, Blues-,<br />
Boogie- und Rockgeschichte. Bereits dreimal<br />
sind die beiden Ausnahmepianisten nach Moskau<br />
eingeladen worden, um mit ihrem Spiel die<br />
russische Seele zu berühren. Bei der zweiten<br />
Anfrage meinte Bob Seeley: «I’m gonna walk<br />
my dog in Florida», was übersetzt hiess: «Vergiss<br />
es!». Deshalb hat Bob Baldori den bekannten<br />
deutschen Boogiepianisten Martin Schmitt<br />
zu den Russland-Konzerten engagiert. Beim<br />
dritten Russland-Engagement waren dann wieder<br />
die beiden Bobs im Osten zu Konzerten unterwegs.<br />
Was ist eigentlich Boogie-Woogie?<br />
Seine Blütezeit hatte der Boogie-Woogie Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts. In verschiedenen<br />
Musikstilen wird der Boogie-Woogie genannt.<br />
Aber vor allem in den Camps der afroamerikanischen<br />
Arbeiter im Süden der USA, in den Lagern<br />
der Eisenbahnarbeiter und Holzfäller wurde<br />
Boogie-Woogie gespielt. Das «Barrelhouse<br />
Piano» wurde in den Bretterbuden gehört, in<br />
denen die Whiskey- und Bierfässer gelagert<br />
wurden. Der Boogie Style hat die Leute zu ausgelassenem<br />
Tanzen animiert.<br />
Charakteristisches Merkmal des klassischen<br />
Boogie-Woogie ist das «Ostinato» der linken<br />
Hand, mit den regelmässig wiederkehrenden<br />
Bassfiguren, während die rechte Hand den Rest<br />
der Klaviatur für die – oftmals improvisierte –<br />
Melodie ausgiebig nutzt. Ein beliebtes Motiv in<br />
vielen Boogie-Woogie-Stücken bildet die Eisenbahn,<br />
deren stampfender Rhythmus häufig<br />
durch die linke Hand imitiert wird, während die<br />
rechte Hand die Reise mit der Eisenbahn «erzählt».<br />
Alter schützt vor Boogie nicht<br />
Die beiden Bobs bringen zusammen 150 Jahre<br />
Lebenserfahrung auf die Bühne. Beide «duellieren»<br />
sich mit dem gegenseitigen Boogie-Spiel<br />
oder ergänzen sich auf überaus harmonische<br />
Weise. Mit dem Dokumentarfilm «Boogie<br />
Stomp!» (www.boogiestomp.com) wird die Geschichte<br />
des Boogie-Woogie erzählt, aber auch<br />
seine Protagonisten beleuchtet. Dazu gehören<br />
Bob Seeley und Bob Baldori als lebende und<br />
hoch aktive Legenden eines fröhlichen Musikstils<br />
der amerikanischen Kultur.<br />
Bob Seeley mit seinen 80 und Bob Baldori mit<br />
seinen 67 Jahren sind auf der Bühne vieles.<br />
Aber bestimmt nicht alt.<br />
Christian Wehrli
28 Gesundheit<br />
Thomas C. Song<br />
Dr.<br />
Elemente und<br />
Zellen<br />
Die östliche Medizin basiert auf einer<br />
mehr als dreitausend Jahre alten Philosophie.<br />
Die westliche Medizin ist viel jünger.<br />
Aber beide medizinischen Richtungen haben<br />
ihre Berechtigung. Bei der Untersuchung<br />
oder der Diagnose stellt sich die<br />
Frage, welche der beiden medizinischen<br />
Richtungen besser ist.<br />
Nehmen wir mal das Herz als Beispiel. In<br />
der westlichen Medizin ist das Herz ein Organ,<br />
einfach nur Material. Die chinesische<br />
Medizin sieht das Herz als «König des Körpers».<br />
Hat das Herz ein Problem, dann haben<br />
alle Organe im Körper ein Problem.<br />
Organverpflanzung sehen wir als problematisch,<br />
nehmen wir mal die Nieren als<br />
Beispiel. Man kann technisch eine der beiden<br />
Nieren verpflanzen, aber jede der Nieren<br />
hat eine andere Funktion. Die eine Niere<br />
steht für Wasser, die andere für Feuer. Ist<br />
eine der beiden verpflanzt, dann stimmt<br />
die Balance nicht mehr.<br />
TCM sieht die Verbindungen jedes Organs<br />
mit dem Körper. So hat die Niere direkten<br />
Einfluss auf die Knochen. Nehmen<br />
wir an, Sie haben Kalziummangel, was ja<br />
bekanntlich schlecht für die Knochen ist.<br />
Die westliche Medizin wird die Einnahme<br />
von Kalziumpräparaten verschreiben. TCM<br />
aber wird versuchen, die Nierenfunktion zu<br />
stärken. Denn wenn die Nieren stark sind,<br />
werden beispielsweise die Zähne weniger<br />
schmerzempfindlich sein. Der gesamte<br />
Knochenaufbau wird stärker, wenn die Nierenfunktion<br />
stark ist. Deshalb versucht TCM<br />
mit Akupunktur die Niere zu stärken. Der<br />
grösste Unterschied zwischen TCM und der<br />
westlichen Medizin? Westliche Medizin betrachtet<br />
jeweils nur das einzelne Organ.<br />
TCM nimmt aber den ganzen Körper in den<br />
Blick – im Wissen, dass alle Organe miteinander<br />
durch Meridiane vernetzt sind.<br />
Schlaganfall! Wie weiter?<br />
Nehmen wir ein aktuelles Beispiel eines meiner<br />
Schlaganfall-Patienten. Im Verständnis der<br />
traditionellen chinesischen Medizin sind die<br />
Funktionalitäten nach dem Schlaganfall nicht<br />
zerstört, sondern sie schlafen nur. Was können<br />
wir dagegen tun? Ganz einfach – wir wecken<br />
die Funktionalitäten wieder auf. «Wake up the<br />
guy!»<br />
Die Kombination macht’s.<br />
Für das Aufwecken schlafender Funktionen<br />
verwenden wir einerseits die Akupunktur und<br />
begleitend dazu einige TCM-Präparate. Meistens<br />
ist das Problem nicht nur die nicht reagierende<br />
Hirnfunktion, sondern der Mukus (zähflüssiges<br />
Sekret zum Schutz der Schleimhaut)<br />
hat Teile des Gehirns überdeckt. Damit wird die<br />
Durchblutung von Gefässen blockiert.<br />
Wir müssen diese Teile nun vom Mukus befreien.<br />
Dazu nimmt unser Patient ein Präparat,<br />
das mindestens dreissig verschiedene Komponenten<br />
enthält. Die meisten werden aus Bestandteilen<br />
von Insekten hergestellt. Warum Insekten?<br />
Nun, TCM beobachtet die Insekten, beispielsweise<br />
die Ameise. Die kleine Ameise kann<br />
ein Mehrfaches ihres eigenen Körpers hochheben.<br />
Wie tut sie das? Eben solche Komponenten<br />
und das Wissen davon verwendet die chinesische<br />
Medizin für ihre Präparate.<br />
Hoffnungslos? Nicht zwingend.<br />
Jeder Schlaganfall und jeder Körper sind unterschiedlich.<br />
Dann spielen die Zeit und der allgemeine<br />
Zustand des Patienten vor dem<br />
Schlaganfall eine grosse Rolle. Aber mit der richtigen<br />
Behandlung lassen sich bei vielen Schlaganfall-Patienten<br />
zwischen 60 und 90 Prozent<br />
der Funktionen wiederherstellen. Im aktuellen<br />
Fall zeigen der rechte Arm und der rechte Fuss<br />
Lähmungserscheinungen. Ich bin überzeugt,<br />
dass innerhalb von sechs Monaten mit der Behandlung<br />
der Patient wieder ohne Stock gehen<br />
und seinen Arm bewegen kann.<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Der grösste Erfolg der Behandlung ist bis zu einem halben Jahr nach dem Schlaganfall<br />
zu erreichen. Die Vernetzung des Hirns mit allen Organen des Körpers bildet<br />
die Grundlage für eine erfolgversprechende Behandlung durch die Traditionelle<br />
Chinesische Medizin.<br />
Die Sprache ist gestört, nicht das Denken.<br />
Der Patient denkt genauso klar und normal<br />
wie vor der Attacke. Er weiss genau, was er sagen<br />
will. Aber die Sprache funktioniert nicht,<br />
wie sie sollte. Mit der Behandlung durch Akupunktur<br />
wird der Patient auch wieder klar sprechen<br />
können. Auch hier denke ich, so zwischen<br />
vier und sechs Monaten wird dies dauern und<br />
mindestens zu 90 Prozent wird wiederhergestellt<br />
sein. Das heisst, der Patient kann klar und<br />
deutlich aussprechen, was er sagen will.<br />
Glücklicherweise wird auch eine Zusammenarbeit<br />
mit Ärzten der westlichen Medizin vermehrt<br />
praktiziert. Auch das Gesundheitswesen<br />
unterstützt teilweise die Behandlung mittels<br />
Traditioneller Chinesischer Medizin. Es lässt sich<br />
eben von beiden Wissenschaften, der westlichen<br />
wie auch der östlichen, lernen.<br />
Lernen sollten wir ja immer weiter, als Wissenschaftler<br />
wie auch als Mensch.
Dezember 2010 | www.neubad.com Philosophie<br />
29<br />
Der Sinn des Lebens?<br />
Ich wurde gebeten, über etwas sehr Einfaches zu berichten: den Sinn des Lebens.<br />
Ein interessantes Thema, über das es sich lohnt, nachzudenken. Eigentlich finde ich<br />
mich gar nicht so gut vorbereitet, um über dieses Thema zu schreiben.<br />
Vor ein paar Jahren hätte mir diese Frage<br />
Schwierigkeiten bereitet. Denn in der High<br />
School wurde zwar über den Sinn des Lebens<br />
gesprochen, aber mehr mit einer theoretischen<br />
Distanz. Ich sah mich gar nicht in das «Spiel des<br />
Lebens» involviert. Ich war mehr der Zuschauer.<br />
Monty Python – die Therapie<br />
Erst als ich meine Frau und ihre Kinder kennenlerne,<br />
nähere ich mich Schritt um Schritt<br />
dem Spielfeld des Lebens. Mein bester Tipp, um<br />
den Sinn des Lebens zu erkennen, ist, sich Monty<br />
Pythons Film «Meaning of Life» anzusehen.<br />
Am besten mehrmals. Dann kann man für sich<br />
ein paar höchste eigene und eigenwillige Gedanken<br />
zu diesem Thema entwickeln.<br />
Erst als ich selbst Vater werde, wird mir bewusst,<br />
dass das Leben ja zeitlich begrenzt ist. Es<br />
wird plötzlich wichtig, grosszügig zu Mitmenschen<br />
zu sein, zum Partner und zu den Kindern.<br />
Vorher war das nicht wichtig, aber jetzt merke<br />
ich, wie dieses Verhalten zu wirklicher Zufriedenheit<br />
führen kann. Es ist nie leicht, dies zu tun.<br />
Aber plötzlich bin ich wirklich mitten im Spiel,<br />
mitten im Feld.<br />
Sinn des Lebens – massgeschneidert<br />
Wahrscheinlich wird jeder Mensch seinen<br />
höchsteigenen Sinn des Lebens entdecken. Obwohl,<br />
akademisch gesehen und mit meinem<br />
philosophischen und theologischen Hintergrund<br />
habe ich immer nach etwas Höherem,<br />
Grösserem gesucht. Wobei die Grösse darin liegen<br />
mag, grosszügig zu sein. Zum eigenen Umfeld,<br />
zur Familie und auch zu Fremden. Das ist<br />
bestimmt nicht leicht und bleibt Theorie, bis<br />
man es selbst versucht.<br />
Durch meine Kinder habe ich die tägliche<br />
Herausforderung erfahren, noch besser zu werden,<br />
höhere Ziele zu erreichen, weiter zu kommen.<br />
Immer mehr, als du denkst. Es ist nicht<br />
einfach, aber wundervoll dies zu tun.<br />
Mitten im Spiel<br />
Jeder Mensch hat einen Ausgangspunkt, wo<br />
die Reise beginnt. Je mehr ich sehe, wie meine<br />
Kinder das Leben reflektieren, desto besser<br />
kann ich verstehen, was den Wert des Lebens<br />
ausmacht. Und es hilft mir, mich selbst besser zu<br />
verstehen. Es ist nicht leicht, jeden Tag diese Herausforderungen<br />
wirklich zu leben. Aber es<br />
lohnt sich, dadurch die Welt ein wenig besser zu<br />
machen. Alles beginnt eben im eigenen kleinstmöglichen<br />
Umfeld. Mit dem Partner, den Kindern,<br />
Nachbarn oder auch mit den kleinen und<br />
grossen Feinden.<br />
Erst jetzt fühle ich mich als Teil des Spiels,<br />
nicht nur als ferner Beobachter oder Zuschauer.<br />
Und vor allem bin ich kein Theoretiker mehr, der<br />
von Dingen spricht, die er nicht versteht.<br />
Im Gegenteil! Ich bin jetzt mitten drin im<br />
Spiel oder Leben und Teil des Ganzen. Das ist<br />
meine persönliche Sicht auf den Sinn des Lebens.<br />
Matthew McKay<br />
Presbyterian Minister<br />
Theologie konkurriertWissenschaft?<br />
Mein Name ist Matthew McKay, Pfarrer<br />
der Presbyterian Church in Kanada und ein<br />
Freund von Christian Wehrli. Christian bat<br />
mich, ein wenig über meinen Background<br />
zu sprechen. Ich bin «Minister of the Presbyterian<br />
Church» in Aurora bei Toronto. In<br />
der Schweiz ist das die Reformierte Kirche,<br />
soviel ich weiss. Ich habe Philosophie und<br />
politische Wissenschaft mit Fokus auf politische<br />
Philosophie studiert. Mit der politischen<br />
Philosophie studierte ich vor allem<br />
die Theorien von Sokrates und Plato über<br />
Verwaltung und wie wir Gemeinschaften<br />
effizient organisieren. Ein Teil des Studiums<br />
befasste sich mit der Theologie.<br />
Ich war nie der Meinung, dass Theologie<br />
mit irgendwas konkurriert. Ich empfinde<br />
es als Irrtum, wenn über Theologie als<br />
«die Feindin der Wissenschaft» gesprochen<br />
wird.<br />
Vor der Reformation, also im Mittelalter,<br />
gehörte der Klerus nicht unbedingt zu den<br />
Gescheitesten. Nach der Reformation fand<br />
eine Art Revival in der akademischen Sicht<br />
der Theologie statt. Jetzt wurden die Informationen<br />
nicht nur einfach entgegengenommen,<br />
sondern kritisch untersucht. An<br />
meiner Arbeit gefällt mir vor allem, mich<br />
kritisch mit der Religion, mit Gott, der Doktrin<br />
auseinanderzusetzen. Aber auch anderen<br />
Menschen zu helfen, sich ebenfalls kritische<br />
Gedanken zu machen. Ich bin überzeugt,<br />
dass gut ausgebildete, gut informierte<br />
Menschen zu einer besseren Welt<br />
beitragen.<br />
Viele Menschen denken, dass kritisches<br />
Denken in der Kirche nicht stattfinden darf.<br />
Doch das tut es aber. Denn Calvin und Luther<br />
haben die kritische Suche und das Verstehen<br />
ja schliesslich gefördert.
30<br />
Astrologie<br />
Rahel Visconti<br />
M.A., Diplomierte psychologische Astrologin<br />
Den Tiefsee-Explorationen durch den Skorpion folgend, tritt<br />
die Sonne in das Zeichen des Schützen ein (22. November –<br />
21. Dezember). Man kann sich fragen, wie es kommt, dass ein<br />
solch feuriges und abenteuerliches Zeichen mit einer so<br />
dunklen und trüben Zeit des Jahres verbunden ist.<br />
Die zwei anderen Feuerzeichen<br />
scheinen mehr mit<br />
dem Trend der Saison im Einklang<br />
zu sein: der Widder, der<br />
mit dem Feuer der wieder<br />
auferstehenden Natur nach<br />
vorne stürmt, und der Löwe,<br />
der sich wohlig in der grössten<br />
Sommerhitze räkelt …<br />
Nun, das Feuer des Schützen<br />
ist ein inneres Feuer, ein geistiges<br />
Feuer. Hier geht es um<br />
Vision, um die Zukunft, um<br />
das Potenzial der Dinge. Jedes<br />
Abenteuer beginnt mit<br />
einer Idee, mit dem Erkennen von Möglichkeiten und dem Projizieren von<br />
Gedanken. Im Schützen werden die Horizonte erweitert, die Grenzen gesprengt<br />
und die grossen Fragen gestellt. Traditionell ist der Schütze das<br />
Zeichen des Philosophen, der Forscherin, des Priesters und der Richterin.<br />
Der nach oben gerichtete Pfeil visiert die Sonne an – das Auge des Universums<br />
, um zur Wahrheit und zur kausalen Ebene zu gelangen. Die Herausforderung<br />
im Schützen besteht darin, sich zu konzentrieren und eine Sache<br />
bis zum Ende zu denken und zu führen. Es kann in diesem Zeichen<br />
vorkommen, dass der stets präsente Enthusiasmus und die grosse Unternehmungslust<br />
dahin tendieren, sich stets für neue Projekte zu begeistern,<br />
und irgendwie sieht der Rasen in Nachbars Garten einfach oft grüner aus<br />
als der eigene …<br />
Der Herrscher des Schützen ist Jupiter (griechischer Zeus), dem viel<br />
Grosszügigkeit, Optimismus, Toleranz, Überschwang und Lebensfreude<br />
nachgesagt wird. Wie auch der Archetypus des Schützen hat Jupiter wenig<br />
Geduld für kleinkarierte Detailhaftigkeit und Argumente, die ihn zur<br />
Vorsicht mahnen und somit einengen und beschränken. Freiheit, (Spiel-)<br />
Raum und die Vision unendlicher Möglichkeiten sind wichtige Bedürfnisse<br />
hier. Dies trifft im Allgemeinen auf die Sonne im Schützen zu, kann<br />
aber auch beobachtet werden bei Menschen mit Aszendent oder Mond<br />
in diesem Zeichen. Ein stark gestellter Jupiter im Geburtshoroskop (zum<br />
Beispiel am Aszendenten oder in Konjunktion mit der Sonne) kann ebenfalls<br />
eine gewisse Schützen-Würze verleihen.<br />
Schütze und Steinbock<br />
www.neubad.com | Dezember 2010<br />
Nach der tiefsten Dunkelheit der Wintersonnenwende tritt<br />
die Sonne in das Zeichen des Steinbocks ein (22. Dezember –<br />
19. Januar) und beginnt den neuen Zyklus der zunehmenden<br />
Tage.<br />
Zum Jahresanfang wird<br />
oft Neues formuliert und oft<br />
erklingt, trotz des berüchtigten<br />
Januarlochs, eine optimistische<br />
Note. Der Steinbock<br />
ist nach dem Stier und<br />
der Jungfrau das dritte Erdzeichen.<br />
In der Erde geht es<br />
um den materiellen Aspekt<br />
unserer Existenz, und als Erdzeichen<br />
hat man damit zurechtzukommen.<br />
Wie auch<br />
das gehörnte Geschöpf aus<br />
den Bergen sind Steinböcke<br />
generell in der Höhe zu Hause<br />
und man findet sie nicht selten in führenden Stellen und vorsitzenden<br />
Positionen an. Steinböcke erscheinen auf den ersten Blick häufig ernst<br />
und manchmal etwas streng, aber unter der seriösen Fassade liegt oft ein<br />
sehr subtiler und origineller Humor. Der talentierte Rowan Atkinson ist ein<br />
Fallbeispiel; er parodiert oft und sehr geschickt führende Persönlichkeiten<br />
(wenn er nicht Mr. Bean ist).<br />
Der Steinbock weiss, was es heisst hart zu arbeiten, und Arbeit ist oft<br />
was ihn definiert. Das schmerzende Kniegelenk hin oder her, die Arbeit<br />
muss beendet, und dann noch dies und das erledigt werden, bevor eine<br />
Pause «verdient» wird. Diese Zähigkeit ermöglicht es dem Steinbock viel<br />
in seinem Leben zu verwirklichen. Wenn jedoch sein Selbstwertgefühl<br />
nur von der physischen Realisation und seiner Produktivität abhängig ist,<br />
kann dieses Zeichen eine Tendenz zur Arbeitssucht entwickeln. Die Berge<br />
in der Steinbock-Heimat symbolisieren auch den Aufstieg in die geistige<br />
Welt. Es geht hier also nicht nur darum, gut verwurzelt und mit der Materie<br />
vertraut zu sein, sondern auch darum, die Gipfel der Erkenntnis und der<br />
Erleuchtung zu erklimmen.<br />
Der ehrwürdige Saturn agiert als Herrscher des Steinbocks (griechischer<br />
Kronos) und wird oft in der Form eines knochigen, alten Mannes mit<br />
einer Sense dargestellt. Saturn mäht, erntet und trennt die Spreu vom<br />
Weizen. Dies ist oft ein zeitaufwendiges Unterfangen, aber Saturn, wie<br />
auch der Steinbock, versteht die Wunder und den Wandel der Zeit wie<br />
kein anderer Archetypus. Sonne, Mond oder Aszendent im Steinbock wie<br />
auch eine starke Saturn-Betonung verleihen oft beeindruckende Geduld<br />
und Ausdauer. Diese Menschen können warten, bis «ihre» Zeit kommt, wo<br />
sie die schwer verdienten Früchte ihrer Arbeit ernten, und dann, wie einst<br />
während der ausschweifenden Saturnalien, gebührend festen werden …
Dezember 2010 | www.neubad.com Veranstaltungen 31<br />
Christian Müller Konzert<br />
Do, 9. Dezember, 19:30 Uhr<br />
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Klassische Musik ind er Adventszeit für Querflöte<br />
und Klavier. Mozart, Vivaldi, Pachelbel, Gluck,<br />
Saint-Saens...<br />
Gespielt von Christian Müller & Bettina Urfer<br />
erzählBar 3: «Neues über die Angst»<br />
So, 2. Januar 2011, 10:30 Uhr<br />
Quartierzentrum QuBa, Bachlettenstr. 12<br />
«Neues über die Angst» von und mit Guy Krneta<br />
und Christian Brantschen<br />
erzählBar 4: «Aus der Kindheit»<br />
So, 6. Februar 2011, 10:30 Uhr<br />
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Erwin, heute 55 Jahre alt und die Autorin Katharina<br />
Tanner sowie die Illustratorin Monika Vogt<br />
Görner zeigen verschiedene Seiten der Arbeit zu<br />
ihrem derzeit entstehenden Grosseltern-Kinder-<br />
Buch mit dokumentarischen Erzählungen aus der<br />
Kindheit.<br />
Lösungswort<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Einsendeschluss: 31. Januar 2011.<br />
Hailige Bimbam<br />
Mi, 20. Oktober, 20:00 Uhr bis 31.12.2010<br />
Theater Fauteuil, Spalenberg<br />
Dialektlustspiel mit Mirjam Buess, Urs Bosshard,<br />
Susanne Hueber u.a.<br />
Jack and the Beanstalk<br />
Do, 9. Dezember, 19:00 Uhr | Fr, 10. Dezember,<br />
19:00 Uhr | Sa, 11. Dezember, 14 und 19 Uhr und<br />
So, 12. Dezember, 14:00 Uhr<br />
Theater Scala, Freie Strasse<br />
This year our Christmas Panto is the ever popular<br />
Jack and the Beanstalk, written and directed by<br />
Angela Robinson. Vorverkauf: Bider & Tanner<br />
Märli für Erwachsene<br />
Do, 23. Dezember, 20:00 Uhr<br />
Theater Fauteuil, Spalenberg<br />
Die Fauteuil-Kultveranstaltung zum Mitmachen :<br />
Das tapfere Schneiderlein<br />
Uusgrächnet Du!<br />
Do, 9. Dezember, 20:15 Uhr bis<br />
Sa, 18. Dezember, 20:15 Uhr<br />
Baseldytschi Bihni, Lohnhof 4<br />
Komödie von Derek Benfield,<br />
Regie: Salomé Im Hof<br />
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Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und über den Wettbewerb<br />
wird keine Korrespondenz geführt.<br />
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Dramenwahl - Theatersport<br />
Sa, 11. Dezember, 20:00 Uhr<br />
Kleinkunstbühne Rampe, Byfangweg 6<br />
Zwei Schauspielerteams treten auf der Bühne<br />
gegeneinander und miteinander an, um nach<br />
den Vorgaben des Publikums in verschiedenen<br />
Disziplinen zu improvisieren.<br />
Die Erlebniswarmduscher<br />
9. - 16. Dezember bis , 20:30 Uhr<br />
Theater im Teufelhof, Leonhardsgraben 47-49<br />
Musikalisches Wortkabarett mit Dietrich Faber<br />
und Martin Guth<br />
Triptychon<br />
Fr, 17. Dezember, 20:00 Uhr<br />
Basler Marionetten Theater, Münsterplatz 8<br />
Eine alte Weihnachtslegende nach Timmermans/Vetermann<br />
Café Philo mit Susanne Schmetkamp<br />
So, 12. Dezember, 11:30 Uhr<br />
Unternehmen Mitte, Salon, Gerbergasse 30<br />
Moderation Nadine Reinert (Weiterführung des<br />
Gesprächs am 19.12.) Eintritt frei<br />
In der Fremde<br />
Mi, 15. Dezember, 12:15 Uhr<br />
Historisches Museum, Barfüsserkirche<br />
Mobilität und Migration seit der Frühen Neuzeit.<br />
Führung. (Franz Egger)<br />
Ausgegraben<br />
Mi, 22. Dezember, 12:30 Uhr<br />
Antikenmuseum, St. Alban-Graben 5<br />
Schweizer Archäologen erforschen die griechische<br />
Stadt Eretria. Führung<br />
Der kleinste Weihnachtsmarkt in Basel<br />
Fr, 10. Dezember, 15:00-21:00 Uhr<br />
Sa, 11. Dezember, 10:00-18:00 Uhr<br />
ex Café Gina, Holeestrasse 157 Neubad<br />
Der kleinste Weihnachtsmarkt von Basel zeigt<br />
von funkelnd bis glänzend, warm, weich, süss,<br />
modisch, klein und geschmackvoll - einfach nur<br />
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In der Fremde<br />
Mi, 29. Dezember, 12:15 Uhr<br />
Historisches Museum, Barfüsserkirche<br />
Mobilität und Migration seit der Frühen Neuzeit.<br />
Führung. (Thomas Hofmeier)ww<br />
Wettbewerb<br />
Ihr Gewinn:<br />
3 x eine Flasche LAVELA Douche Crème<br />
Gestiftet von:<br />
Holeestrasse 158, 4054 Basel<br />
Telefon 061 301 49 56<br />
Gewinner des letzten Wettbewerbs:<br />
• Christian Schwab, Herbolzheim<br />
Am Neuweilerplatz, Busstation 36<br />
• Erika Dietiker, Binningen<br />
• Irene Weiner, Basel<br />
Ihr Reformhaus<br />
Haben Sie das Lösungswort mit gefunden?<br />
So können Sie beim Wettbewerb mitmachen:<br />
Senden Sie das Lösungswort biologischen per SMS an 079 458 61 60,<br />
per Mail an wettbewerb@neubad.com Frischprodukten oder mit Postkarte<br />
an Actevent GmbH, Steinenring 40, 4051 Basel.<br />
und Lebensmitteln
Daueraktion<br />
5.– rabatt<br />
pro Stange<br />
Zigaretten<br />
Coiffure Windisch 11-08:Layout 1 16.7.2010 9:18 Uhr Seite 1<br />
Tabakwaren • Lotto/Euromillion<br />
Erlesene Whisky/Spirituosen • Zeitungen/Zeitschriften<br />
durchgehend offen<br />
Montag bis Freitag: 08.00–18.30, Samstag: 08.00–17.00<br />
Telefon 061 302 11 50<br />
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Montag 13.30 bis 18.30 Uhr<br />
Dienstag 8.00 bis 18.30 Uhr<br />
Mittwoch 8.00 bis 18.30 Uhr<br />
Donnerstag 8.00 bis 20.00 Uhr<br />
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für Damen und Herren:<br />
❖ Schneiden<br />
❖ Färben<br />
❖ Brushen<br />
❖ Dauerwellen<br />
❖ Mèches<br />
❖ Augenbrauen und<br />
Wimpern färben<br />
❖ Manicure und<br />
Handmassage<br />
❖ Gesichtspflege<br />
und -massage