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Prof. Dr. Heinz Rothgang - Robert Bosch Stiftung

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Symposium der <strong>Robert</strong>-<strong>Bosch</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

„Ausbildung für die<br />

Gesundheitsversorgung von morgen“<br />

10. - 12. Juni 2010 in Stuttgart<br />

Berufsgruppenübergreifende Kooperation<br />

in evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong><br />

Mag. Tina Salomon<br />

Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen


Übersicht<br />

1. Einleitung<br />

2. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in der<br />

Schlaganfallversorgung – Status Quo<br />

3. Systematische Literaturübersicht – Vorgehen<br />

4. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in<br />

evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung – Ergebnisse<br />

5. Fazit<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 2<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


1. Einleitung (1/3)<br />

• Bericht über Ergebnisse eines systematischen Review im<br />

Auftrag der <strong>Robert</strong> <strong>Bosch</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

• Zugrunde liegende Fragestellung:<br />

– Gibt es Evidenzen für Effekte interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

der Gesundheitsberufe auf die Qualität der<br />

Gesundheitsversorgung<br />

– Dazu zuvor: Gibt es interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

• Methode: Systematische Übersichtsarbeit<br />

(systematic review)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 3<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


1. Einleitung (2/3)<br />

Weichenstellungen zur Operationalisierung der Frage:<br />

1. Wegen der Schwierigkeiten internationale Erfahrungen<br />

auf den deutschen Kontext zu übertragen: Beschränkung<br />

auf Studien im deutschen Kontext<br />

2. Durchführung anhand eines Krankheitsbildes zur<br />

Gewährleistung der Realisierbarkeit. Wahl der<br />

Schlaganfallversorgung, weil hier interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit wahrscheinlich erscheint<br />

3. Suchstrategie: Ausgehend vom Krankheitsbild Blick auf<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 4<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


1. Einleitung (3/3)<br />

Resultierende Gliederung des Reports:<br />

1. Hintergrund<br />

1. Krankheitsbild Schlaganfall<br />

2. Schlaganfallversorgung<br />

3. Berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit<br />

2. Fragestellung<br />

3. Methode<br />

4. Ergebnisse<br />

5. Diskussion<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 5<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


Übersicht<br />

1. Einleitung<br />

2. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in der<br />

Schlaganfallversorgung – Status Quo<br />

3. Systematische Literaturübersicht – Vorgehen<br />

4. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in<br />

evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung – Ergebnisse<br />

5. Fazit<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 6<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


2. Status Quo (1/4): Begrifflichkeiten<br />

• Berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit<br />

– multidisziplinär: Parallelität oder Sequentialität der disziplinär<br />

bestimmten Abläufe<br />

– interdisziplinär: Interaktion und gemeinsame Anstrengungen, aber<br />

jeweils bezüglich der disziplinären Basis<br />

– transdisziplinär: gemeinsame Problembewältigung mit<br />

Überschreiten der disziplinären Basis<br />

Im Folgenden werden alle Formen der berufsgruppenübergreifenden<br />

Zusammenarbeit thematisiert<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 7<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


2. Status Quo (2/4)<br />

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


2. Status Quo (3/4)<br />

• Berufsgruppenübergreifender Betreuungsbedarf in<br />

Akutversorgung, Früh-Rehabilitation, Rehabilitation und<br />

Nachsorge<br />

• Ausmaß berufsgruppenübergreifender Versorgung stark<br />

abhängig von der Einweisung und vorhandenen Strukturen<br />

– Stroke Units und Neurorehabilitationszentren nur bedingt verfügbar in<br />

ländlichen Gegenden.<br />

– Intersektoraler Versorgungsbedarf in der Nachsorge erschwert<br />

berufsgruppenübergreifende Kooperation und Schnittstellenmanagement<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 9<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


2. Status Quo (4/4)<br />

• Charakterisierung der „Standardversorgung“:<br />

– Parallel oder sequentiell multidisziplinär<br />

– Klar zugewiesene Tätigkeitsbereiche, Kompetenzen und<br />

Verantwortlichkeiten<br />

– Kaum gezielte Maßnahmen zur Herstellung von Interdisziplinarität<br />

– Ärztlich geprägt<br />

• Charakterisierung des Versorgungskonzepts Stroke Unit<br />

– Multidisziplinäre Teams aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und<br />

sozialen Berufen<br />

– Elemente von Interdisziplinarität<br />

– Nachgewiesene Effektivität<br />

– Aber multimodaler Ansatz: Effektivität kann nicht allein auf die<br />

berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit zurückgeführt werden.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 10<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


Übersicht<br />

1. Einleitung<br />

2. Berufsübergreifende Kooperation in der<br />

Schlaganfallversorgung – Status Quo<br />

3. Systematische Literaturübersicht – Vorgehen<br />

4. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in<br />

evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung – Ergebnisse<br />

5. Fazit<br />

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


3. Vorgehen (1/4)<br />

• Fragestellung: berufsgruppenübergreifende Kooperation<br />

als krankheitsbezogene Fallstudie<br />

„Schlaganfallversorgung“<br />

• Ein-/Ausschlusskriterien:<br />

– Inhaltliche Einschlusskriterien: Interventionsstudien aus<br />

Deutschland<br />

– Inhaltliche Ausschlusskriterien: Notfallversorgung, reine<br />

Arzneimitteltherapie, Prävention und Sekundärprophylaxe,<br />

– Formales Einschlusskriterium:<br />

• Randomised Controlled Trial (RCT),<br />

• Controlled Clinical Trial (CCT),<br />

• Controlled Before and After Studies (CBA)<br />

(mind. 2 Erhebungsorte) oder<br />

• Interrupted Time Series (ITS) ohne Kontrolle<br />

(mind. 3 Erhebungszeitpunkte vor und nach der Intervention)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 12<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


3. Vorgehen (2/4)<br />

• Einschränkung der Suche<br />

– Sprachen: deutsch, englisch<br />

– Zeitraum: 2000 – 2009<br />

• Datenquellen:<br />

– Datenbanken (über DIMDI)<br />

– Handsuche mittels Reference Tracking<br />

– Expertenkontakte<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 13<br />

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3. Vorgehen (3/4)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 14<br />

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3. Vorgehen (4/4)<br />

Zweistufiges Vorgehen bei der Datenextraktion der<br />

gesichteten Studien<br />

• Stufe 1:<br />

– Extraktion der Fragestellung (PICO-Schema),<br />

• Patient/Problem<br />

• Intervention<br />

• Comparison/Control<br />

• Outcome(s)<br />

– Anwendung der inhaltlichen Ein- und Ausschlusskriterien<br />

• Stufe 2:<br />

– Qualitätsbewertung, Anwendung der methodischen<br />

Ausschlusskriterien, Verwendung der Cochrane-EPOC-Guideline<br />

(„Effective Practice and Organization of Care“)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 15<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


Übersicht<br />

1. Einleitung<br />

2. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in der<br />

Schlaganfallversorgung – Status Quo<br />

3. Systematische Literaturübersicht – Vorgehen<br />

4. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in<br />

evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung – Ergebnisse<br />

5. Fazit<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 16<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (1/11)<br />

Berücksichtigte Studien<br />

• 154 Publikationen gesichtet, 122<br />

Publikationen aus inhaltlichen, 11<br />

aus methodischen Gründen<br />

ausgeschlossen<br />

• 21 Publikationen zu 18 Studien in<br />

die Auswertung eingeschlossen<br />

Methodische Bewertung<br />

• Vorwiegend randomisierte/quasirandomisierte,<br />

kontrollierte Studien<br />

(17/18), eine kontrollierte Vorher-<br />

Nachher-Studie<br />

• Diverse Qualitätsmängel:<br />

Verblindung der TN (nur 4/17),<br />

ausreichende Stichprobengröße<br />

(nur 7/18)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 17


4. Ergebnisse (2/11): Inhaltliche Schwerpunkte<br />

• Versorgungsphase<br />

– Rehabilitation 16/18;<br />

– Akutversorgung/Früh-Reha 1/18;<br />

– Gemischt/Transition 1/18<br />

• Setting<br />

– stationär 14/18;<br />

– ambulant 1/18;<br />

– häuslich/aufsuchend 1/18;<br />

– gemischt (Übergang aus der stationären Versorgung) 1/18;<br />

– unklar 1/18<br />

• Versorgungsarrangement<br />

– Regelversorgung 15/18;<br />

– Zusatzleistung in der Regelversorgung 2/18;<br />

– Integrierte Versorgung 1/18<br />

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (3/11): Inhaltliche Schwerpunkte (Forts.)<br />

• Evidenzbasierung<br />

– Intervention ist evidenz- oder leitlinienbasiert: 5/18<br />

• Motivation für die Durchführung der Studie<br />

– Verbesserung der Versorgung/Effektivität: 17/18<br />

– Effiziente Allokation von Ressourcen: 1/18<br />

• Gesundheitsökonomische Evaluation<br />

– Keine gesundheitsökonomische Evaluation<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 19<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (4/11)<br />

• Explizit genannte Berufsgruppen<br />

– Nur Physiotherapeut: 6/18<br />

– Kombinationen therapeutische Berufe<br />

• Ergotherapeut und Physiotherapeut: 2/18<br />

• Musiktherapeut und Physiotherapeut: 2/18<br />

– Kombination ärztliche und therapeutische Berufe<br />

• Arzt, Ergotherapeut und Physiotherapeut: 1/18<br />

• Arzt und psychologischer Psychotherapeut: 1/18<br />

– Kombination diverse <strong>Prof</strong>essionen/Berufsgruppen<br />

• Ergotherapeut, Internist, Logopäde, Neurologe, Pflege: 1/18<br />

• Ergotherapeut, Physiotherapeut und Sportwissenschaftler: 1/18<br />

• Akupunkteur oder Arzt und Akupunkteur: 2/18<br />

– Nicht genannt: 2/18<br />

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<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (5/11)<br />

• D.h.:<br />

– Berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit: 9/18<br />

– Über therapeutische Berufe hinausgehende Zusammenarbeit:<br />

5/18<br />

– Team (> zwei Berufsgruppen): 2/18<br />

• Berufsgruppenübergreifende Kooperation in den<br />

Interventionen (Überblick):<br />

– Bewegungsrehabilitation<br />

– Telemedizin<br />

– Rückkehr in das häusliche Umfeld<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 21<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (6/11)<br />

• Bewegungsrehabilitation 13/18<br />

– Vorwiegend zusätzlich zur multidisziplinären Standardversorgung<br />

oder einzelne Therapieelemente ersetzend<br />

– Keine zusätzliche Beteiligung von weiteren Berufsgruppen<br />

– Ausnahme: eine explizit zur Physiotherapie abgegrenzte<br />

musikmedizinische Gangtherapie unter Beteiligung eines<br />

Musiktherapeuten (Argstatter et al. 2005)<br />

– Fazit:<br />

• Keine zusätzliche Interdisziplinarität<br />

• Diversifikation und Enhancement (=Anreicherung um neue<br />

Tätigkeiten) der Berufsbilder Physiotherapeut/Ergotherapeut<br />

• Hinweise auf die Akademisierung der Berufsbilder<br />

Physiotherapeut/Ergotherapeut (neurowissenschaftliche<br />

Fundierung, Evidenzbasierung der Interventionen)<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 22<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (7/11)<br />

• Telemedizin (1/3)<br />

– „Telemedizinisches Projekt in der Integrierten Schlaganfallversorgung<br />

(TeMPIS)“<br />

– Durch Publikationen umfangreich dokumentiert (Audebert et al. 2006,<br />

Audebert et al. 2009 und weitere)<br />

– Integriertes Versorgungsprojekt mit berufsgruppenübergreifender<br />

Zusammenarbeit<br />

– Zwei Komponenten<br />

• Telemedizinische ärztliche Kooperation in der Diagnose<br />

• Stroke-Unit-Elemente in der Akutversorgung und Früh-Reha<br />

– Explizite Nennung mehrerer beteiligter Berufsgruppen: Neurologe,<br />

Internist, Ergotherapeut, Logopäde, Physiotherapeut, Pflege<br />

– Explizite Nennung von Maßnahmen zur Herstellung von<br />

berufsgruppenübergreifender Kommunikation und Interaktion:<br />

Qualifikation individuell und in der Gruppe, gemeinschaftliche<br />

Lehrinhalte, gemeinschaftliche Visiten, Newsletter<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 23<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (8/11)<br />

• Telemedizin (2/3)<br />

– Maßnahme ist mittel- und langfristig effektiv:<br />

• Qualitätsindikatoren in Interventionskrankenhäusern besser<br />

ausgeprägt (insbes. therapeutische Betreuung so früh wie möglich)<br />

• Signifikant besseres Outcome (Vermeidung negativer Ereignisse<br />

wie Tod oder Verlust der Selbstständigkeit) in den<br />

Interventionskrankenhäusern<br />

– Vergleichbares rein telemedizinisches Projekt ohne<br />

Intensivierung der berufsgruppenübergreifenden<br />

Zusammenarbeit TESS („Einsatz der Telemedizin für die<br />

flächendeckende Versorgung von Schlaganfallpatienten in<br />

Mittelschwaben“) zeigt keine Effektivität über die<br />

Standardversorgung hinaus<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 24<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (9/11)<br />

• Telemedizin (3/3)<br />

– Fazit:<br />

• „Best Practice“-Beispiel<br />

• Hinweise<br />

– Telemedizinische Medium als ressourcenschonende Alternative zur<br />

Stroke Unit im ländlichen Raum<br />

– Effektivitätsgewinn durch berufsgruppenübergreifende<br />

Zusammenarbeit<br />

• Beinhaltet den Ausbau der multidisziplinären Kooperation zur<br />

interdisziplinären Kooperation<br />

– Weiterführung des Projekts ist vorgesehen<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 25<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (10/11)<br />

• Rückkehr in das häusliche Umfeld (1/2)<br />

– Eingeschlossen: Intensiviertes Transitionskonzept (Gräsel et al.<br />

2005)<br />

• beinhaltet u.a. administrative Hilfe und psychoedukatives Training<br />

• Ausbau der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit<br />

• Maßnahmen zur Herstellung berufsgruppenübergreifender<br />

Kommunikation oder Interaktion werden nicht explizit benannt,<br />

deswegen vermutete Multidisziplinarität<br />

• Keine signifikante zusätzliche Effektivität in der Interventionsgruppe<br />

• Aber Verlagerung der Inanspruchnahme in der<br />

Interventionsgruppe: mehr therapeutische, weniger ärztliche<br />

Leistungen<br />

Auswirkungen auf Kosteneffektivität möglich<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 26<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


4. Ergebnisse (11/11)<br />

• Rückkehr in das häusliche Umfeld (2/2)<br />

– Zwei weitere aus methodischen Gründen ausgeschlossene<br />

Studien mit berufsgruppenübergreifender Zusammenarbeit im<br />

Transitionskontext<br />

• Angehörigenintervention (Wilz und Barskova, 2007; Wilz und<br />

Jungbauer, 2008)<br />

• „Hausärztliche Nordbaden Schlaganfallnachsorgestudie HANS“<br />

(Wiesemann et al. 2004)<br />

– Fazit:<br />

• Bedeutung der berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit in<br />

der sektorenübergreifenden Transition<br />

• Potentielle Entlastung des/der Finanzierungsträger durch<br />

Tätigkeitsverlagerung<br />

• Es fehlen evidenzbasierte Effektivitätsnachweise<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 27<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


Übersicht<br />

1. Einleitung<br />

2. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in der<br />

Schlaganfallversorgung – Status Quo<br />

3. Systematische Literaturübersicht – Vorgehen<br />

4. Berufsgruppenübergreifende Kooperation in<br />

evidenzbasierten Maßnahmen in der<br />

Schlaganfallversorgung – Ergebnisse<br />

5. Fazit<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 28<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


5. Fazit (1/2)<br />

• Limitationen<br />

– Evaluiert werden in der Regel nur neue Interventionen, ein<br />

systematischer Review bildet das aktuelle<br />

Versorgungsgeschehen also nur unvollständig ab.<br />

– Evidenzbasiert effektive Maßnahmen zeichnen eine mögliche<br />

Entwicklungsrichtung der Versorgung vor.<br />

– Einschränkend muss man hinzufügen, dass ein methodisch<br />

hochwertiger Effektivitätsnachweis die „Startchance“ für die<br />

Übernahme in die Regelversorgung nur verbessert, nicht aber<br />

garantiert.<br />

– Abwägung des Anspruch auf Vollständigkeit und Realisierbarkeit.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 29<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


5. Fazit (2/2)<br />

• Es zeigt sich weniger der Ausbau der interdisziplinären<br />

Kooperation als eine Diversifikation einzelner Berufsbilder.<br />

• Interventionen, die<br />

1.) evidenzbasiert,<br />

2.) effektiv und<br />

3.) interdisziplinär<br />

sind, bleiben die Ausnahme.<br />

• Eine Verbesserung der Versorgungsqualität durch<br />

Interdisziplinarität konnte nur in einem Fall (TeMPIS-<br />

Studie) nachgewiesen werden.<br />

• Vergleich von TeMPIS und TESS zeigt Potential der Qualitätsverbesserung<br />

durch berufsübergreifende Versorgung<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 30<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>


Schluss<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong> 31<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Rothgang</strong>

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