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PDF - Deadly Seven

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<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong><br />

DOKUMENTATION<br />

1


<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong><br />

FOTOGRAFIEN VON VIKTORIA STUTZ<br />

2 3


Inhaltsverzeichnis<br />

06 Thematik<br />

08 Analyse<br />

13 Relevanz<br />

14 Gestaltung<br />

30 Inspirationen<br />

34 Shootings und Postproduktion<br />

38 Buchgestaltung<br />

40 Zitate<br />

44 Präsentation<br />

46 Rückblick<br />

48 Zahlen und Fakten<br />

50 Danksagungen<br />

52 Impressum<br />

4 5


Thematik<br />

In meiner Bachelorarbeit „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ wird durch die Gestaltungsmittel<br />

von Gestik und Mimik sowie durch Farbe und Materialien<br />

eine moderne, expressive Beauty- / Fashionstrecke zum<br />

Thema „Sieben Todsünden“ entwickelt.<br />

Die verschiedenen weiblichen Modelle werden als Dämonen<br />

dargestellt und verkörpern allegorisch jeweils eine der Todsünden<br />

Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit.<br />

Ähnlich wie von den Sirenen der griechischen Mythologie wird<br />

der Betrachter durch die äußere Schönheit der Wesen geblendet<br />

und verführt. Erst auf den zweiten Blick entlarvt er die Personifizierungen<br />

der sieben Todsünden, deckt Täuschung und gefährliche<br />

Versuchung auf.<br />

6 7


Analyse<br />

In dem Projekt „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ sind Aspekte unterschiedlicher<br />

Themen mit einbezogen. Die vier wichtigsten Punkte sind hierbei<br />

„Die sieben Todsünden“, die mythologische Darstellung der<br />

„Sirenen“ sowie die frühere und heutige Auffassungen des Begriffes<br />

„Dämon“ und der „Mythos Vampir“. Nach diesen verschiedenen<br />

thematischen Punkte wurden meine weiblichen Figuren,<br />

welche die sieben Todsünden verkörpern, gestaltet.<br />

Die sieben Todsünden<br />

Die „Lehre“ der sieben Todsünden resultiert aus dem katholischen<br />

Glauben des Christentums. Sie kennzeichnet eine besonders<br />

schwerwiegende Sünde, da sie folgende drei Voraussetzungen<br />

erfüllt:<br />

• Sie muss gegen die Zehn Gebote verstoßen<br />

• Der Sünder muss die Todsünde „mit vollem Bewusstsein“<br />

begehen, die Schwere der Sünde also bereits vorher erkennen<br />

• Die Sünde muss aus freiem Willen begangen werden<br />

Sünden entstehen nach der klassischen Theologie aus sieben<br />

schlechten Charaktereigenschaften, welche auch als „Hauptlaster“<br />

bezeichnet werden:<br />

Superbia (Hochmut) bezeichnet die Selbstüberschätzung, eine<br />

Überbewertung des eigenen Könnens<br />

Avataria (Habgier) bezeichnet eine zwanghafte oder übertriebene<br />

Sparsamkeit, damit verbunden auch den Unwillen, Güter zu<br />

teilen<br />

Luxuria (Wollust) bezeichnet eine sinnliche, sexuelle Begierde<br />

und Lust, die bei sexueller Aktivität und der Befriedigung erlebt<br />

wird. Sie schließt das aktive Handeln zur Steigerung der sexuellen<br />

Befriedigung ein<br />

Ira (Zorn) bezeichnet einen elementaren Zustand starker emotionaler<br />

Erregung mit unterschiedlicher aggressiver Tendenz<br />

Gula (Völlerei) bezeichnet eine Charaktereigenschaft, die zu einem<br />

ausschweifenden und maßlosen Leben führt<br />

Indivia (Neid) bezeichnet man das moralische verwerfbare, gefühlsmäßige<br />

Verübeln der Besserstellung konkreter Anderer<br />

Acedia (Trägheit) bezeichnet den mangelnden Willen eines<br />

Menschen zu arbeiten oder sich anzustrengen<br />

Die Strafe für diese Todsünden ist in der katholischen Tradition<br />

die Verbannung in die Hölle und das Erleiden ewiger Schmerzen.<br />

Schon im 16. Jahrhundert wurden diese Hauptlaster bestimmten<br />

Dämonen zugeordnet. Am weitesten verbreitet ist die Zuordnung<br />

des Peter Binsfeld:<br />

Luzifer: Hochmut<br />

Mammon: Habgier<br />

Leviathan: Neid<br />

Satan: Zorn<br />

Asmodeus: Wollust<br />

Beelzebub: Völlerei<br />

Belphegor: Faulheit<br />

In der Kunst werden die sieben Todsünden oftmals auf brutale<br />

Weise dargestellt. Dies diente in religös geprägten Zeiten vor allem<br />

der Abschreckung und Warnung.<br />

Darstellung der Sieben Todsünden<br />

Pieter Bruegel der Ältere<br />

8 9


Sirenen<br />

Die Sirenen entstammen der griechischen Mythologie und bezeichnen<br />

weibliche Fabelwesen, die durch ihren betörenden Gesang<br />

Schifffahrer anlockten um diese zu töten. Über ihr Aussehen<br />

gibt es mehrere Beschreibungen. In der Kunst werden sie oftmals<br />

als Vögel mit Menschenköpfen dargestellt. Sie werden auch als<br />

Todesdämonen bezeichnet und waren angeblich mit Harpyien<br />

(Mischwesen aus Mensch und Vogel (gr. Mythologie)) und Lamien<br />

(dämonenhafte, vampirähnliche Bestien (gr. Mytholige))<br />

verwandt.<br />

In der Odysseus-Sage von Homer ist die Rede von Seeleuten, die<br />

Opfer ihrer Neugier wurden, den Gesängen der Sirenen lauschten<br />

und ihnen auf ihre Insel folgten, um dort ihrem Tod entgegenzutreten.<br />

Im Allgemeinen kann man folglich festhalten, dass Sirenen nichtmenschliche<br />

Wesen sind, die dem Bösen verschrieben sind.<br />

Durch ihre betörende Schönheit blenden sie vorzugsweise junge<br />

Männer, um diese dadurch in den Tod zu locken. In den Mythendeutungen<br />

des Christentums galten Sirenen daher als die Verkörperung<br />

der Versuchung und weltlichen Reize durch die Frau.<br />

Dämonen<br />

Der Begriff Dämon stammt vom griechischen Wort Daimon ab<br />

und beschreibt den Geist der Abgeschiedenen. Die genaue Beschreibung<br />

variiert von Mythologie zu Mythologie. Überall galten<br />

sie jedoch als Boten von Naturphänomenen wie Wind, Feuer,<br />

Licht, o.a.. In der indischen Mythologie werden sie auch als „Gegenspieler<br />

der Götter“ bezeichnet.<br />

Heute werden Dämonen oftmals als warnende und mahnende<br />

Stimmen (die inneren Dämonen / das Gewissen) verstanden. Im<br />

Odysseus und die Sirenen, vor 1805<br />

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein<br />

heutigen Sinne treten sie als böser Geist auf, um Menschen zu<br />

erschrecken und ihnen Schaden zuzufügen.<br />

In der Kunst werden sie zuweilen als tierköpfige Mischwesen,<br />

sogenannten Chimären dargestellt, wobei sie mindestens menschengestaltige<br />

Beine aufweisen.<br />

Mythos Vampir<br />

Als Vampir wird in der Mythologie ein Untoter bezeichnet, welcher<br />

sich von menschlichem Blut ernährt. Über die Herkunft des<br />

Wortes Vampir ist man sich bis heute nicht einig, doch ist sicher,<br />

dass es einer slawischen oder baltischen Sprache entstammt.<br />

Dem Vampir werden generell die Attribute Kraft, Sexualtrieb und<br />

Anziehungskraft zugeschrieben. Eine Menschengestalt, die in<br />

ihren Gräbern haust und tagsüber, die Sonne meidend, in ihrem<br />

Sarg schläft. Seine Erscheinung ist durch ein blasses Äußeres<br />

geprägt. Er besitzt ein verformtes Gebiss, bei welchem die Eckzähne<br />

zu langen spitzen Zacken geformt sind und so als Beißwerkzeug<br />

dienen. Sie sind jedoch nicht an ihre menschliche<br />

Gestalt gebunden, sondern können, der Legende nach, sich in<br />

Fledermäuse oder auch Wölfe verwandeln. Neben der Unsterblichkeit<br />

verfügt der Vampir über eine starke Anziehungskraft und<br />

soll ein wahrer Verführungskünstler sein - ganz gleich welchen<br />

Geschlechts. Oft wird zudem erwähnt, dass Vampire kein Spiegelbild<br />

besäßen.<br />

Der Schutz vor Vampiren ist in vielen Mythen gleichbleibend erwähnt:<br />

Knoblauch und die Darstellung eines Kruzifixes sollen<br />

demnach zur Abschreckung und Fernhaltung eines Vampirs dienen.<br />

><br />

Was die Verwandlung in einen Vampir angeht, gibt es auch mehrere<br />

Vorstellungen. In manchen Legenden reicht der Biss eines<br />

Vampires, um einen Sterblichen in einen Untoten zu verwandeln,<br />

in anderen Mythen muss das Opfer zunächst noch vom<br />

Blut des Vampirs getrunken haben, um die Transformation zu einem<br />

diesen zu vollziehen. Der Vampir, 1897<br />

Philip Burne-Jones<br />

10 11


Relevanz<br />

Durch die sirenenartige Darstellung der sieben Todsünden wird<br />

der Betrachter zuerst einmal getäuscht und geblendet. Seine allgemeinen<br />

Kriterien von Schönheit werden durch den gezielten<br />

Einsatz von Farbe, Materialität und Symbolik entkräftet. Durch<br />

eine Interpretation dieser Gestaltungselemente wird ihm eine<br />

neue tiefere Betrachtungsebene von Schönheit geboten. Hat der<br />

Betrachter diese neue Symbolik entschlüsselt, deckt er die falsche<br />

Verführung der dämonischen Wesen auf.<br />

Mit Hilfe der Zitate aus Bram Stokers Dracula wird der Arbeit eine<br />

weitere Interpretationsebene geliefert. Auch im Roman bedienen<br />

sich die Vampire, ähnlich der Sirenen, ihrer Verführungskünste,<br />

um die Protagonisten zu verlocken und für sich zu gewinnen.<br />

Meine dämonischen Wesen sind daher eine Mischung aus Vampir<br />

und Sirene, welche sich ihre Charaktereigenschaften zu Nutze<br />

machen, um ihren Gegenüber zu täuschen und ins Verderben<br />

zu locken.<br />

Meine Arbeit soll die altchristlichen, oft grausamen Darstellungen<br />

der sieben Todsünden zur Abschreckung von unlöblichen<br />

Taten aufheben. Daher ist auch im Buch niemals konkret von<br />

den „Todsünden“ und den Begriffen Hochmut, Neid, Habgier,<br />

Trägheit, Zorn, Wollust und Völlerei die Rede.<br />

Anders als im früheren Kontext, in dem grausame und bildliche<br />

Darstellungen dem Betrachter direkt vor Augen führten, welche<br />

Sünden er nicht begehen soll, wird er in meinem Buch angeregt,<br />

sich und seine Entscheidungen bewusst und eigenständig zu reflektieren.<br />

Diese Selbstreflektion gibt dem Thema Todsünde seinen modernen<br />

Aspekt. In der Moderne spielt vor allem die rücksichtslose,<br />

verschwenderische Lebensweise der heutigen Gesellschaft eine<br />

Rolle in der neuen Auslegung der Sieben Todsünden. Maßlos leben,<br />

neidisch gegenüber seinen Nächsten sein, hochmütig über<br />

andere urteilen, geizig mit seinen Taten und Worten sein, jedem<br />

und allem zornig entgegentreten, träge sein Leben an sich vorbeiziehen<br />

lassen oder seiner maßlosen Gier nach Liebe nachkommen<br />

- all dies sind Aspekte im Leben vieler Menschen heutzutage.<br />

Und ohne Selbstreflektion und das Mitgefühl gegenüber<br />

den Mitmenschen, werden diese Laster noch heute als tatsächliche<br />

Sünden ausgelegt.<br />

Durch eine Reflektion der eigenen Taten im Vorfeld könnten die<br />

negativen Handlungen bereits vor „Begehen“ verhindert und somit<br />

abgegolten werden. In diesem Punkt schließt sich wieder der<br />

Kreis zu meiner Arbeit. Das Schicksal des Betrachters liegt allein<br />

in seinen Händen. Gibt er der Versuchung nach oder erfährt er<br />

durch den Gebrauch des eigenen Verstandes die Rettung seiner<br />

Selbst<br />

12 13


Gestaltung<br />

Die Arbeit „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ besteht aus 7 Einzelserien, die zusammen<br />

meine Hauptarbeit ergeben. Jede Todsünde wird mit einem<br />

weiblichen Model seriell umgesetzt, wobei die Anzahl der<br />

Fotos von drei bis sechs Motiven variiert.<br />

Das Thema „Todsünden“ ist erst durch die Aneinanderreihung<br />

der kompletten Serie und durch eine genauere Interpretation<br />

ersichtlich. Dem Betrachter wird vorerst eine schöne und unnahbare<br />

weibliche Figur erscheinen. Geblendet durch deren Anziehungskraft<br />

erkennt er erst bei detaillierterer Betrachtung das<br />

„Böse“ in den jeweiligen Darstellungen. Durch die Aneinanderreihung<br />

der sieben Serien wird das Thema „Die sieben Todsünden“<br />

greifbar.<br />

um die Person nicht in einem aufgebauten Set verschwinden zu<br />

lassen. Hierdurch hebt sie sich von ihrer Umgebung ab und lenkt<br />

den Fokus auf sich selbst.<br />

Der Lichtaufbau wurde von Strecke zu Strecke neu inszeniert, da<br />

jeder Symbolik eine passende Lichtsetzung zugeordnet wurde.<br />

So erhält jede Serie eine andere, speziell für sie herausgearbeitete<br />

Ästhetik.<br />

Im folgenden wird die Gestaltung der Einzelserien näher betrachtet.<br />

Um die Symbolik der jeweiligen Todsünde umzusetzen, wurde<br />

mit den Gestaltungsmöglichkeiten Farbe und Materialität der<br />

Kleidung sowie Mimik und Posing des Models gearbeitet.<br />

Das Material der Mode orientiert sich an der Assoziation der jeweiligen<br />

Todsünde. Auch das MakeUp und die Haare haben sich<br />

Elementen der Symbolik bedient.<br />

Jede Serie enthält sowohl Fashion- / Ganzkörper- als auch Beauty-<br />

und Portraitmotive. Einen Schärfenverlauf gibt es nicht, die<br />

abgebildete Person ist immer komplett scharf abgebildet. Hierdurch<br />

sind sämtliche Details der Mode und des MakeUps klar<br />

erkennbar.<br />

Das Projekt wurde in einer, zum „Studio“ umgebauten Glaserei<br />

umgesetzt. Hierfür wurde ein mobiles Hintergrundsystem und<br />

mehrere Blitzlampen installiert.<br />

Die Hintergründe jeder Serie variieren, wobei dezente Farbtöne<br />

bevorzugt wurden. Der Hintergrund ist gezielt schlicht gewählt,<br />

Making Of aus dem Shooting „Völlerei“<br />

14 15


Neid<br />

„... bezeichnet man das moralische verwerfbare, gefühlsmäßige Verübeln der Besserstellung konkreter Anderer.“<br />

Abgewandt, nur aus den Augenwinkeln beobachtet uns Leviathan.<br />

Die Haut ölig und nass, der Blick neidisch. Sie kann sich<br />

nicht aus ihrer Haut befreien und verbleibt einsam und abgewandt<br />

in ihrer eigenen Welt. Auch das Abwerfen alter „Laster“<br />

und Eigenschaften verhilft ihr nicht zu einem anderen Charakter.<br />

Nebenbei werden wir von tausend Augen beobachtet, welche<br />

sich um ihren Kopf schlängeln. Wir können uns nicht aus ihrem<br />

Blick befreien. Stets spüren wir Leviathans Augen auf unserem<br />

Rücken.<br />

Dem bordeaux-farbenen Stoff mit der rautenförmiger Struktur<br />

wurde mit Hilfe von Sprühfarben in mehreren Grün- und Bronzetönen<br />

die schillernde Metallic-Optik einer Schlange verliehen.<br />

Die opulenten Faltungen des Stoffes sowie die halbe Gesichtsmaske<br />

sind der Häutung eines Reptils angelehnt.<br />

ihren zahlreichen Köpfen.<br />

Der Kontrast zwischen dem grünen Hintergrund und den Vordergrund<br />

dominierenden Bordeaux-, Grün- und Bronzetönen<br />

schafft einen optimalen Komplementärkontrast, wodurch der Fokus<br />

sofort auf der abgebildeten Person liegt.<br />

Das Licht kommt leicht seitlich, frontal von oben, wodurch die<br />

Augenhöhlen je nach Position des Gesichtes im Schatten liegen<br />

und die Augen noch diabolischer erscheinen lässt. Auch der lange<br />

Nasenschatten verstärkt diesen Eindruck. Durch ein horizontales<br />

Striplight von vorne werden die dunklen Schatten jedoch etwas<br />

aufgehellt um den Kontrast etwas zu mildern und den Glanz<br />

auf den Körper noch zu verstärken.<br />

Mit Hilfe von Drahtgestellen wurde ein Rautenmuster auf Körperpartien<br />

aufgesprüht. Durch den Einsatz von Wasser und Öl auf<br />

der Haut und den Haare entstand das Gesamtbild einer schleimigen,<br />

glitschigen Dämonenfigur. Der Fokus des MakeUps liegt auf<br />

den Augen, welche durch Rot- und Grüntöne verstärkt wurden.<br />

Die Augenbrauen wurden teils überschminkt und diagonal gerade<br />

nachgezeichnet, um ein dämonisches Antlitz zu gestalten.<br />

Die Haare wurden für ein Motiv aufwendig gepflochten und mit<br />

Drahtspiralen umwickelt. Hierdurch waren diese zahlreichen<br />

Zöpfe in unterschiedliche Richtungen beweglich. Angelehnt ist<br />

dieses Styling an die griechische Mythologiengestalt Medusa mit<br />

16 17


Wollust<br />

„... bezeichnet eine sinnliche, sexuelle Begierde und Lust, die bei sexueller Aktivität und der Befriedigung erlebt wird.“<br />

Ein aufreizendes, nur spärlich bekleidetes Antlitz begegnet uns.<br />

Auffordernd streckt es seine langen Beine aus dem Umhang hervor<br />

- eine Brust blitzt unter ihrem Arm hervor. Sie sieht uns weder<br />

an noch spricht sie mit uns. Einzig und alleine die Nacktheit und<br />

Gebärde hilft Asmodeus seine Opfer zu verführen.<br />

In dieser Serie dominieren die Farbtöne violett und schwarz. Inspiriert<br />

wurde die Serie von einer fledermausartigen Dämonengestalt.<br />

Durch den Einsatz der Materialien oder dem Haarstyling<br />

werden in jedem Motiv die charakteristischen Flügel dargestellt.<br />

Neben glänzendem tiefvioletten Seidenstoff wurde ebenso mit<br />

Spitzenstoff und Nylonstrümpfen gearbeitet. Der Spitzenschleier,<br />

welcher die nackte Haut durchschimmern lässt, und die, mit<br />

Laufmaschen durchzogenen Strümpfe verkörpern den Inbegriff<br />

weiblicher Verführung.<br />

Die Haare wurden für die Motive gelockt, am unteren Ende toupiert<br />

um sie so, zu beiden Seiten abstehend, in Form zu bringen.<br />

Die Augen sind rauchig, teils mit einem Hauch Lila geschminkt.<br />

Die Lippen entweder nude oder in ein tiefes Violett getaucht.<br />

Für die Wollust-Motive wurde mit einem sehr harten Licht gearbeitet.<br />

Das Hauptlicht kommt von seitlich, stark oberhalb des<br />

Models. Hierdurch entstehen harte Nasen- und Halsschatten.<br />

Der Körper des Models wirft nach unten hin ebenso einen starken<br />

Schatten auf den Hintergrund. Dieses harte Licht lässt das<br />

Model noch unnahbarer und dämonischer wirken. Sie bekommt<br />

eine zusätzliche Stärke und Präsenz, die sich auf den Betrachter<br />

einschüchternd auswirkt.<br />

18 19


Völlerei<br />

„... bezeichnet eine Charaktereigenschaft, die zu einem ausschweifenden und maßlosen Leben führt.“<br />

Wir finden ein schillerndes, fast transparentes Wesen vor. Den<br />

Blick erhaben, die Arme auffordernd vom Körper gestreckt Ein<br />

langes wallendes Kleid aus durchsichtigem Material umschlingt<br />

Beelzebubs Körper.<br />

Luftige, durchsichtige Stoffe, an eine Qualle erinnernd, haben<br />

dieses Motiv inspiriert. Der fließende und sich windende Charakter<br />

des Stoffes wurde an die flüssig, glibberige Konsistenz dieses<br />

Tieres angelehnt.<br />

Mit Farbfolien wurde der durchsichtige Stoff partiell orange-gelb<br />

angestrahlt um die Lumineszenz des Stoffes zu verdeutlichen.<br />

Die restlichen Farben sind in Blau-, Türkis-, Grau- und Brauntönen<br />

gehalten und dem Ozean angelehnt.<br />

Das MakeUp der gesamten Strecke ist sehr natürlich gehalten,<br />

teils wurden die Augen etwas grau-bläulich abschattiert um ihnen<br />

mehr Tiefe zu geben. Ansonsten wurde mehr mit den Haaren<br />

variiert. Hier wurden die Haare zum einen glatt und nass nach<br />

hinten gelegt, und für das 2. Motiv strähnenweise vors Gesicht<br />

geholt um an die Tentakeln bzw. Fühler eines Meerestieres zu<br />

erinnern. Im letzten Motiv wurden die vorderen Haarpartien gekräuselt<br />

und antoupiert.<br />

Das Licht kommt bei diesen Motiven seitlich von oben und lässt<br />

so eine Körperhälfte im Schatten liegen. Die im Dunkeln liegende<br />

Seite wurde mit einem orange-gelben Licht angestrahlt.<br />

Hierdurch entsteht ein spannendes Spiel zwischen Licht und<br />

Schatten sowie zwischen Transparenz und Farbe. Ebenso wird<br />

die Leuchtkraft des Materials durch Lichtkanten und tiefe Schatten<br />

verstärkt.<br />

20 21


Zorn<br />

„... bezeichnet einen elementaren Zustand starker emotionaler Erregung mit unterschiedlicher aggressiver Tendenz.“<br />

Die Augen dunkel, rot unterlaufen begegnet uns Satan mit starrem<br />

und aggressiven Blick. Eine aggressive Rüstung aus farbenprächtiger<br />

Beschaffenheit, welche aufgestellt als Kragen den Betrachter<br />

warnen und auf Abstand halten soll. Auch aus sicherer<br />

Entfernung, mit starrem Blick und gestärkter Wirbelsäule fühlen<br />

wir uns von ihrem zornigen Blick stets verfolgt.<br />

in Flammen stehenden „Dämon“. Sie wird von vorne seitlich angestrahlt,<br />

so dass der vordere Körperbereich im Licht und die<br />

hinteren Körperpartien im Schatten liegen. Hierdurch bekommt<br />

das Motiv noch mehr Tiefe. Das durch dieses Licht erzeugte Spiel<br />

zwischen Licht und Schatten lässt die Faltstruktur der Klamotten<br />

optimal zur Geltung kommen - verstärkt es regelrecht.<br />

Knallige Rottöne dienen hier der Verkörperung der Todsünde<br />

Zorn.<br />

Züngelnde Bewegungen im Haar durch den Einsatz einer Windmaschine<br />

verdeutlichen die Beschaffenheit und Temperatur von<br />

Feuer. Die Kleidung wurde fast ausschließlich aus angemaltem<br />

und gefaltetem Papier gestaltet. Ein großer Kragen, der sich über<br />

der Brust als eine Art Panzer schließt, soll an den Kragen einer<br />

Echse erinnern, welcher in Situationen der Wut aufgestellt<br />

wird.<br />

Das Haar- und MakeUp-Styling ist sehr kräftig - immer mit Fokus<br />

auf Augen und Haare liegend. Stets wurden die Augenbrauen<br />

betont, indem sie schwarz getuscht bzw. nachgezeichnet und<br />

teilweise bis zum Nasenflügel abschattiert wurden. In einem Bild<br />

wurden die Augen rot umrandet um noch mehr Fokus auf diese<br />

Partie zu legen.<br />

Auch die Wangen wurden stark mit Grau abschattiert um dem<br />

Gesicht mehr Kontur zu geben.<br />

Die Ästhetik der Bilder ist sehr kontrastreich durch den Einsatz<br />

von rot, weiß und schwarz als Hauptfarben. Der Kontrast von<br />

dunklem Hintergrund zur hellen Haut und den knalligen Rottönen<br />

lenkt den Fokus sofort auf den Mittelpunkt der Bilder - dem<br />

22 23


Hochmut<br />

„... bezeichnet die Selbstüberschätzung, eine Überbewertung des eigenen Könnens.“<br />

Erhaben, gar schwebend, ist das Model hier eingebettet in einen<br />

wolkig wirkenden Hintergrund. Dem Betrachter zugewandt mit<br />

arrogantem, selbstsicheren aber leicht verhülltem Blick, schaut<br />

Luzifer auf uns herab. Aalglatt und makellos wirken Haut und<br />

Kleidung. Es scheint, als ob sich das dämonische Wesen geradezu<br />

aus der Hölle erhebt.<br />

Nietenartige Ventile und ein die Augen verdeckendes Tuch halten<br />

den Betrachter auf Abstand zu Luzifer. Die glatten pechartigen<br />

Haare zusammen mit dem „Visier“ lassen sie wie eine Kriegerin<br />

wirken. Eine Kriegerin gegen jeden Selbstzweifel und gegen jede<br />

äußere Kritik.<br />

Geschmückt mit einer Krone aus dem eigenen Haar, nicht durch<br />

eigene Arbeit oder Anerkennung in das Amt erhoben, sondern<br />

sich selber über alles andere stellend, würdigt sie uns keines Blickes.<br />

Die lederartigen und öligen Elemente der Motive lassen uns an<br />

einen Aal erinnern und verdeutlichen noch einmal die Vorsicht<br />

vor einem solchen Dämon und die Ankündigung von unangenehmen<br />

Ereignissen oder Nachrichten.<br />

Für das Motiv Hochmut wurde mit den Farben schwarz und grau<br />

gearbeitet . Die Mode stammt aus alten zerschnittenen Fahrradreifen,<br />

welche partiell mit Öl eingerieben wurden. So entstand<br />

eine Dynamik zwischen glänzenden und matten Aspekten.<br />

Details wie Ventile geben dem Gesamtbild Spannung und Abwechslung.<br />

Auch beim Haar- und MakeUp-Styling dominiert die Farbe<br />

schwarz. Das Make-up wurde hier jedoch aus seiner ursprünglichen<br />

dekorativen Art gelöst. Es wurde wild und unkontrolliert<br />

(tropfend und schmierend) auf das Gesicht aufgetragen und<br />

schafft eine Verbindung zwischen Fahrradreifen und „Gesichtsschmuck“.<br />

Augen und Wangen wurden aschig betont und bekommen<br />

den Anschein von Ruß auf ihrem Gesicht.<br />

Für das Kronenmotiv wurde der gesamte Oberkörper und das<br />

Gesicht einheitlich schwarz bemalt, wodurch der Körper einer<br />

Steinfigur ähnelt. Gemeinsam mit der Krone gleicht es dem Monument<br />

einer verstorbenen Königin. Die Haut ist hell gehalten<br />

und steht entsättigt im Kontrast zu den dunklen Accessoires und<br />

dem pechschwarzen Hintergrund.<br />

Im Ganzkörpermotiv wurde ein seitlich von oben einfallendes<br />

Licht aufgebaut. Zusammen mit dem wolkigen Batikhintergrund<br />

und dem schwebenden Dämon wirkt das Bild theatralisch, den<br />

Fokus auf die abgebildete Person legend.<br />

Bei den restlichen drei Motiven wurde das Licht so versetzt, dass<br />

es seitlich auf das Model einfällt und somit die eine Körperhälfte<br />

mehr trifft als die andere, die dann ins Dunkel abfällt. Hierdurch<br />

wird das Düstere des Motivs und die abgrenzende Haltung des<br />

„Hochmuts“ verstärkt.<br />

24 25


Trägheit<br />

„... bezeichnet den mangelnden Willen eines Menschen zu arbeiten oder sich anzustrengen.“<br />

Wie ein Insekt, gefangen in einem Kokon, schwindet Belphegor<br />

dahin. Nur wenige Anzeichen von Leben sind in ihrem Körper<br />

zu erkennen. Ein träger, gar schlafender Blick; die blasse Haut<br />

und der dünn abgemagerte Körper zehren an dem verbleibenden<br />

Lebewesen.<br />

Es gibt kein Entrinnen - kein Befreien, da der geschundene Körper<br />

eine solche Kraft nicht mehr aufbringen kann.<br />

genlicht um einen gewissen „Glanz“ in das Bild zu geben und<br />

somit Spannung zu erzeugen.<br />

Durch die Wahl eines beigen Hintergrundes hebt sich das Model<br />

wenig von seinem Umfeld ab und „verschmilzt“ förmlich mit<br />

diesem.<br />

Beim Motiv Trägheit wurde mit naturbelassenen Farben von grau<br />

bis beige / ocker gearbeitet. Die Kleidung ist schlicht, nur aus<br />

dem Nötigsten bestehend. Partiell sind Stellen aufgeraut worden<br />

und haben bereits begonnen sich aufzulösen. Materialien der<br />

Kleidung sind Leinen, Spitzenstoffe, Nylon und leichter, luftiger<br />

Stoff. Um den „sterbenden“ Aspekt in den Motiven zu verdeutlichen,<br />

wurden Spinnweben, eine große Holzwurzel, vertrocknete<br />

Stöcke und Moosteile in das Styling integriert.<br />

Das MakeUp bei „Trägheit“ ist sehr schlicht gehalten. Die Augenbrauen<br />

wurden gebleicht und die Wimpern hell getuscht um<br />

das Gesamtbild noch bleicher und träger zu gestalten. Die Haare<br />

wurden gegraut und wuselig offen gestaltet oder locker zusammen<br />

gebunden. Die Haut wurde mit weißer Farbe besprüht um<br />

den Körper fleckig zu gestalten und an eine Leichenstarre zu erinnern.<br />

Einzig die Wangen wurden einschattiert um das Gesicht<br />

noch knochiger erscheinen zu lassen.<br />

Die Atmosphäre der Motive ist sehr hell und kontrastarm. Es wurde<br />

fast gänzlich auf Schatten verzichtet und eine gleichmäßige<br />

Ausleuchtung gewählt, teilweise mit einem leicht seitlichen Ge-<br />

26 27


Habgier<br />

„... bezeichnet eine zwanghafte oder übertriebene Sparsamkeit, damit verbunden auch den Unwillen, Güter zu teilen.“<br />

Ein vogelartiges Wesen, geschmückt mit Federn und Flügeln begegnet<br />

uns in drohender Gebärde. Eingesperrt in seinem Käfig<br />

schützt es sich vor Eindringlingen und ist zugleich Gefangener<br />

seiner Selbst durch das eigene Abgrenzen zur Außenwelt. Nichts<br />

ist Mammon fähig mit seinen Gleichgesinnten zu teilen, er steht<br />

alleine da - eingeschlossen von seinem eigenen „Skelettkäfig“.<br />

Eine diebische Elster war die Inspiration für das Motiv Habgier.<br />

An den Vogel angelehnte Farben schwarz, weiß und grau dominieren<br />

die Ästhetik dieser Serie.<br />

Für das Thema Habgier wurde mit hartem Licht gearbeitet um<br />

beim Ganzkörpermotiv den charakteristischen Schlagschatten zu<br />

erreichen, der dem Motiv Tiefe und Dynamik verleiht. Wie eine<br />

zweite Dämonenfigur hebt sich der Schatten hinter Mammon<br />

aus dem Hintergrund empor.<br />

Auch bei den anderen Motiven wird mit dem Einsatz von Schattenabzeichnungen<br />

gespielt. So zeichnen sich die im Styling verankerten<br />

Federn als Schattenformen im Gesicht wieder und lassen<br />

das Bild dreidimensional erscheinen.<br />

Das graue Stoffkleid wurde partiell zerschnitten und durch geschickte<br />

Knotungen dem Federkleid und Muster eines Vogels<br />

angepasst. Durch herabfallende und der Bewegung mitfließende<br />

Stoffbahnen an den Armen bekommt das Gesamtbild die benötigte<br />

Dynamik.<br />

Der aus Gips und Draht geformte Skelettkäfig passt sich den Körperformen<br />

des Dämons an und schützt ihn, doch lässt er nicht<br />

viel Raum für Beweglichkeit und Kommunikation mit Anderen.<br />

Diese Symbolik verdeutlicht das Thema Habgier in seiner resultierenden<br />

Einsamkeit.<br />

Inspiriert vom buschigen Vogelgefieder, wurden die Haare für<br />

diese Motive partiell oder komplett gekreppt und teilweise mit<br />

Vogelfedern geschmückt. Das MakeUp verzichtet auf Natürlichkeit<br />

und wurde großflächig um die Augen aufgetragen. Auch die<br />

Augenbrauen haben nichts menschliches mehr an sich, denn<br />

grauschwarzer Flaum bedeckt diese.<br />

28 29


Inspirationen<br />

Meine früheren Arbeiten sind vorwiegend im dekorativen Makeup-Bereich<br />

einzuordnen und sind sehr klar und „schön“ fotografiert.<br />

Mit Hinblick auf meinen zukünftigen Tätigkeitsbereich,<br />

der Beauty- und Kosmetik-Fotografie, ist diese Arbeitsweise der<br />

Norm entsprechend.<br />

Für meine Bachelorarbeit „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ wollte ich mich gezielt<br />

von der dekorativen Beautyfotografie entfernen, um eine<br />

neue Sichtweise auf meine Fotografie zu erhalten.<br />

In einer meiner vorangegangenen Semesterarbeiten zum Thema<br />

„Glossy“ wurde das Model mit schwarzem Gloss übergossen, so<br />

dass Augen und Nase komplett, sowie teilweise der Mund, von<br />

purer Farbe als glänzendes Material verdeckt waren.<br />

In einer anderen Fotoarbeit wurde mein Model mit unterschiedlichen<br />

Farben großflächig bemalt und vor einen ähnlichen Hintergrund<br />

drapiert, so dass sich Vorder- und Hintergrund zu vereinen<br />

scheinen. Durch diese beiden Serien wurde mein Interesse für<br />

kreative, nicht-dekorative MakeUps geweckt. Vor allem das Bemalen<br />

des Körpers als „lebende Leinwand“ wurde in vielen der<br />

Fotos in der Serie „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ wieder aufgegriffen.<br />

Foto aus der Serie „Glossy“<br />

Eigene Produktion<br />

Auszüge aus der Serie „Wonderland“<br />

Kirsty Mitchell<br />

Als Künstlerin, die mich in der Kreation meiner Dämonen inspiriert<br />

hat, ist die Fotografin Kirsty Mitchell mit ihrer Serie „Wonderland“<br />

zu nennen. Sie schafft es, durch kreative, ausgefallene<br />

Make-ups und Stylings aus Frauen Fabelwesen und mystische<br />

Gestalten zu kreieren. Im Gegensatz zu meiner Arbeit, sind ihre<br />

Geschöpfe teils in einer Landschaft integriert.<br />

Neben den Fotografien von Kirsty Mitchell, gab es zahlreiche<br />

Einzelmoods verschiedenster Fotografen und Künstler, die als<br />

Inspiration für die Umsetzung der jeweilige Todsünde dienten.<br />

Hierbei faszinierten mich vor allem Fashion- und Beautyaufnahmen,<br />

die schöne Frauen zeigen, die durch das Styling geheimnisvoll<br />

und unnahbar wirken.<br />

Foto aus der Serie „Painted“<br />

Eigene Produktion<br />

Jacques Dequeker Daniele + Iango Andy Vuk<br />

30 31


Unter anderem ist hier besonders die Fotografie „Dovima with<br />

Elephants“ von Richard Avedon zu nennen. In dieser Arbeit, die<br />

zu einem der bekanntesten Bilder der Dior-Collection geworden<br />

ist, hat er das Fotomodell Dovima vor angeketteten Zirkuselefanten<br />

fotografiert. Ihre weibliche, geschwungene Pose offenbart<br />

dem Betrachter des Fotos eine wunderschöne, starke Frau.<br />

Die nach außen hin kraftvolle und gleichzeitig geheimnisvolle<br />

Pose war Inspiration meiner Frauendarstellung in „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“.<br />

Sie entspricht genau dem, was ich durch meine weiblichen<br />

Dämonen zum Ausdruck bringen möchte: Erhabene weibliche<br />

Wesen, die in ihrer Schönheit und Klarheit den Betrachter anlocken<br />

doch in vieler Hinsicht rätselhaft und unnahbar bleiben.<br />

Mathew Guido<br />

Emilio Tini<br />

Louis Monteiro<br />

„Dovima with Elephants“<br />

Richard Avedon<br />

Paris, August 1955<br />

Alexi Lubomirski Babette Pauthier Jens Langkjaer<br />

32 33


Shootings und Postproduktion<br />

Da zu jeder Todsünde eine Fotoserie von mindestens drei Bildern<br />

geplant war, rechnete ich für die Umsetzung jedes Themas einen<br />

ganzen Tag ein. Durch die bereitgestellte Shootinglocation standen<br />

uns als Team nur die Sonntage zur Verfügung, da die Glaserei<br />

von Montag bis Samstag in Betrieb ist.<br />

Die konkreten Vorbereitungen jedes Themas begannen mit einem<br />

Teamtreffen, bei dem jeder Aufgabenbereich (Styling, Makeup,<br />

Haare und Model) ausgiebig besprochen wurde. Zu jeder<br />

Todsünde gab es im Vorfeld eine gewisse Assoziation hinsichtlich<br />

Farbe und Form angeht. Ausgehend von Symbolik und Interpretation<br />

wurde Material- und Stoffwahl der Kleidung festgelegt.<br />

Bereits bei diesem ersten Treffen wurde über das Aussehen des<br />

Models diskutiert und meist schon eine Entscheidung getroffen,<br />

welcher Typ Frau gesucht wird.<br />

Ab diesem Treffen liefen die Schneiderarbeiten auf Hochtouren.<br />

Nebenbei wurden Modelagenturen angefragt, Modelle gebucht<br />

und der Shootingtermin mit dem Gesamtteam abgesprochen.<br />

Moodbesprechung Making Of „Shooting Zorn“ Finalisierung am Set „Trägheit“<br />

Abschließend gab es einen letzten „Briefing“-Termin, an dem der<br />

konkrete Ablauf des Shootingtages besprochen wurde.<br />

Da dank Absprache die Location bereits ab Samstagabend zur<br />

Verfügung stand, fand der grobe Setaufbau bereits am Vortag<br />

statt. Die Arbeit an den Shootinsonntagen begann sehr früh am<br />

morgen, um das große Pensum an Motiven zu schaffen. Hierbei<br />

orientierten wir uns immer an dem vorbereiteten Ablaufplan, der<br />

das Zeitmanagement vereinfachte.<br />

Noch während des Shootings wurden erste Bildauswahlen getroffen.<br />

Unmittelbar nach jedem Motiv schauten wir gemeinsam<br />

im Team die entstandenen Aufnahmen an und entschieden ob<br />

wir zum nächsten Set übergehen konnten.<br />

Feinschliff am „Wollust“-Styling<br />

MakeUp Artist Julia Sieckmann beim Styling der Haare<br />

Thema „Habgier“<br />

letzte Bastelarbeiten am Styling von Franziska & Louisa<br />

Thema „Hochmut“<br />

34 35


Je nach Anzahl der Motive waren die Shootings meist gegen 19<br />

Uhr beendet und alle Daten wurden abschließend auf einer externen<br />

Festplatte zwischengespeichert, um einem eventuellen<br />

Datenverlust vorzubeugen.<br />

An den nächsten Tagen befasste ich mich intensiv mit dem Fotomaterial<br />

bis die finale Bildauswahl feststand und in einem der<br />

nächsten Kurstreffen besprochen wurde.<br />

In den folgenden Monaten wiederholte sich der beschriebene<br />

Ablauf insgesamt acht mal (Shooting „Habgier“ musste wiederholt<br />

werden) bis die gesamten sieben Themen fotografiert waren.<br />

Danach begann die Büroarbeit. Insgesamt 31 Fotos wurden in<br />

Handarbeit retuschiert.<br />

Zuerst wurden störende Elemente des Bildes entfernt (abstehende<br />

Haare, Unreinheiten, Staubpartikel, u.a.). Daraufhin wurde<br />

die Haut im „Dodge & Burn“ Verfahren verfeinert. Nach Abschluss<br />

der Grundretusche wurde dem Bild der endgültige Look<br />

gegeben, indem Farbe, Kontrast und Helligkeit eingestellt wurden.<br />

In einem letzten Schritt wurde dem Foto über die Funktion<br />

„Verflüssigen“ die abschließende Form gegeben.<br />

Der Zeitaufwand pro Bild lag hierbei jeweils bei ca. drei bis fünf<br />

Stunden.<br />

Verwendete Software:<br />

Adobe Lightroom 3, Camera Raw, Photoshop CS5<br />

Screenshot „Ebenen“ nach fertig retuschiertem Bild<br />

Originalbild<br />

Bild nach Retusche<br />

36 37


Buchgestaltung<br />

Die fotografische Arbeit „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ beinhaltet insgesamt 31<br />

Fotos. Neben den Bildern sind Zitate aus Bram Stokers literarischem<br />

Werk Dracula aus dem Jahr 1897 eingebunden.<br />

Der Titel „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ ist bewusst gewählt, damit das Thema<br />

Todsünde für den Betrachter nicht sofort erkennbar ist. Das Coverbild<br />

zeigt eines der Fotos aus der Serie „Luzifer“.<br />

Zu Beginn wird man mit einem Zitat konfrontiert, welches die<br />

Stimmung der Fotostrecken wiederspiegeln soll.<br />

Unterteilt ist das Buch in sieben Kapitel. Um auch hier den Begriff<br />

Todsünde zu umgehen, sind die Kapitel mit den Namen der<br />

Dämonen Leviathan, Asmodeus, Beelzebub, Satan, Luzifer, Belphegor<br />

und Mammon betitelt - nach der Zuordnung des Peter<br />

Binsfeld aus dem 16. Jahrhundert. Dem Kapitelnamen auf der<br />

rechten Seite stets eine graue leere Seite zur Linken vorangestellt.<br />

Durch die räumliche Trennung zwischen den Kapiteln wird dem<br />

Betrachter eine kurze Pause gegönnt.<br />

Es folgen die einzelnen Fotos der jeweiligen Serie. Die Hochformate<br />

werden mit einem gleichmäßigen weißen Rand eingefügt,<br />

wohingegen sich die Querformate vollformatig über die gesamte<br />

Doppelseite erstrecken. Mit der Darstellung der Querformate<br />

über die Buchmitte entsteht eine Interaktion zwischen der linken<br />

und rechten Buchseite. Dies erzeugt Spannung, das Bild wirkt<br />

dynamischer. Die Einzelformate hingehen erfahren durch den<br />

gleichmäßigen Rand zu den Buchseiten eine ruhige Einbettung<br />

in den Kontext.<br />

welches die Gefühle des Betrachters nach Durchblättern des<br />

Bildbandes und der „Aufdeckung der Todsünden“ wiederspiegeln<br />

soll.<br />

Die im Buch verwendeten Schriftarten sind Sveva und Optima.<br />

Sveva wird hierbei als Schmuckschrift für Titel und Kapitel eingesetzt,<br />

wohingegen Optima für Zitate und Informationen im Impressum<br />

verwendet wird.<br />

Durch das Verhältnis des Seitenmaßes von 29,7 x 40 cm zu der<br />

Schriftgröße 13,5pt für Zitate und Informationen ergibt sich eine<br />

optimale Verbindung zwischen Text und Fläche. Die Kapitelüberschriften<br />

sind in 45pt gesetzt, um auffallend als Trennung<br />

zur nächsten Fotoserie zu agieren.<br />

Gedruckt wurden die Einzelseiten bei der Druckerei Druckkultur<br />

in Düsseldorf. Auf Grund des großen Formates gab es keine Möglichkeit,<br />

das Fotobuch im Digitaldruck mit einer Fadenbindung<br />

zu versehen. Dadurch wurde eine Klebebindung notwendig,<br />

mit der die Buchbinderei Mergemeyer aus Düsseldorf beauftragt<br />

wurde.<br />

Im Endergebnis entstand ein knapp 100-seitiger Foto-Bildband<br />

mit schwarzem Leinenrücken und kaschiertem glänzenden Coverfoto.<br />

Das Vorsatzpapier wurde in Dunkelgrau gewählt, um<br />

eine Verbindung zwischen Cover und Zwischenseiten zu schaffen.<br />

In jedem Kapitel befindet sich ein weiteres Zitat aus Dracula,<br />

welches Bezug auf die jeweilige Todsünde nimmt.<br />

Der fotografische Bildinhalt endet mit einem neuerlichem Zitat,<br />

38 39


Zitate<br />

Abraham „Bram“ Stoker war ein irischer Schriftsteller. Er wurde<br />

am 8. November 1874 in Marino Crescent in Clontarf bei Dublin<br />

geboren und verstarb am 20. April 1912 in London. Neben<br />

zahlreichen Romanen schrieb er mehrere Kurzgeschichten. Sein<br />

berühmtestes Werk ist der 1897 veröffentlichte Roman Dracula.<br />

Dessen zentrale Figur und Titelgeber Graf Dracula ist wohl der<br />

berühmteste Vampir der Literaturgeschichte.<br />

Im Roman reist der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker auf<br />

Wunsch des Grafen Dracula zu dessen Anwesen. Durch Tagebucheinträge<br />

und Briefwechsel erfährt der Leser die Geschehnisse<br />

während seines Aufenthaltes sowie die Erlebnisse seiner<br />

Verlobten Mina und deren besten Freundin Lucy zu Hause in<br />

England.<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 3. Kapitel<br />

Was ist das für ein Mensch, oder vielmehr, was ist das für eine<br />

Kreatur, die hier in Menschengestalt sich verbirgt Das Entsetzen<br />

vor diesem schreckensvollen Platze überwältigt mich, ich fühle<br />

es; ich bin in Angst, in schrecklicher Angst und sehe keinen Ausweg;<br />

ich bin von Gefahren umgeben, an die ich gar nicht denken<br />

darf.<br />

Jonathan Harker<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Jonathan Harker vom 12. Mai<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 3. Kapitel<br />

Sie flüsterten miteinander und dann lachten sie; ein silbernes,<br />

tönendes Lachen, aber so hart, dass es unmöglich war zu glauben,<br />

diese metallischen Klänge kämen von menschlichen, zarten<br />

Lippen. Es war wie das unerträgliche, zitternde Singen, das Wassergläser<br />

hervorbringen, wenn man ihren Rand reibt.<br />

Jonathan Harker<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Jonathan Harker vom 12. Mai<br />

Der Roman ist eine Mischung aus Reise-, Liebes-, Abenteuerund<br />

Horrorroman.<br />

Eine der zahlreichen Verfilmungen des Romans ist „Bram Stoker‘s<br />

Dracula“ aus dem Jahre 1992 mit Sir Anthony Hopkins, Keanu<br />

Reeves, Gary Oldman und Winona Ryder in den Hauptrollen.<br />

Diese Francis Ford Coppola-Verfilmung zählt zu einer der werkgetreuesten<br />

Umsetzungen des Romans.<br />

Insgesamt sind 9 Zitate aus Bram Stokers Dracula in dem Fotobuch<br />

„<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ zu finden - zu Beginn als Einleitung, als<br />

Zwischenelemente in jedem Kapitel und als „Schlusssatz“.<br />

Abraham „Bram“ Stoker<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 3. Kapitel<br />

Wie kann es eine von euch wagen, ihn anzurühren Wie könnt<br />

ihr eure Augen auf ihn werfen, da ich es euch doch verboten<br />

habe Zurück! sage ich euch. Dieser Mann ist mein. Hütet euch,<br />

dass ich euch nicht noch einmal bei ihm treffe, oder ihr habt<br />

meinen Zorn zu fürchten.<br />

Graf Dracula<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Jonathan Harker vom 12. Mai<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 8. Kapitel<br />

Ich träumte nicht ganz, alles schien Wirklichkeit zu sein. Ich hatte<br />

nur den Wunsch, hier auf diesem Platze zu sein, warum, weiß<br />

ich nicht; ich fürchtete mich vor etwas, weiß aber nicht vor was.<br />

Meine Seele schien den Körper zu verlassen und davonzufliegen.<br />

Mina Murray<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

der Mina Murray vom 18. August<br />

Es folgt eine Auflistung der Zitate entsprechend der Reihenfolge<br />

ihres Erscheinens im Fotobuch.<br />

40 41


Bram Stokers „Dracula“ - 3. Kapitel<br />

Nie sah ich einen solchen Grimm, eine solche Wut. Der reine<br />

Dämon der Hölle. Seine Augen sprühten förmlich Flammen. Das<br />

rote Licht in ihnen brannte, als ob die ganze Glut des höllischen<br />

Feuers hinter ihnen lodere.<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 12. Kapitel<br />

Dann hat also das arme, süße Geschöpf innerhalb dieser Zeit das<br />

Blut von vier starken Männern in sich aufgenommen. Die Männer<br />

sind am Leben, ihr Körper aber hat das Blut wieder verloren.<br />

Wer hat es ihr genommen<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 11. Kapitel<br />

Nun aber packte mich eine entsetzliche Furcht. War diese Totenstille<br />

ein neues Glied in der Kette des Verderbens, die sich enge<br />

um uns zusammenzuziehen schien War es wirklich ein Haus<br />

des Todes, zu dem ich gekommen war<br />

Jonathan Harker<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Jonathan Harker vom 12. Mai<br />

Quincey Morris<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Dr. John Seward vom 12. September<br />

Dr. John Seward<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Dr. John Seward vom 18. September<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 11. Kapitel<br />

Ich habe eine dunkle Erinnerung an lange, angsterfüllte Zeiten<br />

des Wartens und Fürchtens. Eine endlose Dunkelheit ohne die<br />

Pein der Hoffnung, die das gegenwärtige Elend noch drückender<br />

hätte machen können. Dann lange Pausen des Vergessens und<br />

die Rückkehr ins Leben, wie von einem Taucher, der aus großen<br />

Tiefen wieder an die Oberfläche kommt.<br />

Lucy Westenraa<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

der Lucy Westenraa vom 17. September<br />

Bram Stokers „Dracula“ - 13. Kapitel<br />

Es ist eine seltsame Welt, eine traurige Welt, eine Welt voll Elend,<br />

Weh und Sorgen. Und doch, wenn das Lachen kommt, dann<br />

tanzen alle nach seiner Melodie; blutende Herzen, bleichende<br />

Totenbeine und Tränen, die brennend heiß herniederrinnen. Alles<br />

tanzt nach der Melodie, die es mit seinem freudlosen Munde<br />

aufspielt.<br />

Van Helsing<br />

Auszug aus dem Tagebucheintrag<br />

des Dr. John Seward vom 22. September<br />

42 43


Präsentation<br />

Wandhängung<br />

Neben dem Fotobuch wurde eine Wandhängung realisiert, welche<br />

zusammen mit dem Bildband das Ausstellungskonzept ergibt.<br />

Weil die Serie mit insgesamt 31 Fotos auf eine bestimmte Menge<br />

reduziert werden musste, gab es zwei verschiedene Grundideen.<br />

Zum einen bestand die Möglichkeit, eine der Todsünden<br />

als komplette Serie im hochwertigen und großformatigen Druck<br />

zu präsentieren. Die schlussendlich umgesetzte Alternative bestand<br />

darin, jeweils ein Foto aus jeder Todsünde auszuwählen.<br />

Die für die Wandhängung ausgewählten sieben Fotos bilden eine<br />

eigene geschlossene serielle Arbeit zum Thema „7 Todsünden“.<br />

Diese Präsentation schafft einen Überblick über Materialität und<br />

Farbigkeit und ermöglicht einen Interpretationseinstieg für jede<br />

einzelne Todsünde. Das Fotobuch ergänzt das Einzelmotiv der<br />

Wandhängung durch weitere Fotos und schafft dadurch eine<br />

noch tiefere Interpretationsmöglichkeit.<br />

Schwierig war die Auswahl der Motive. Hier wurde vor allem<br />

darauf geachtet, dass die sieben Einzelmotive miteinander harmonieren.<br />

Für die Wandpräsentation wurde bewusst auch das<br />

Buchcover als eines der sieben Fotos ausgewählt, da es als „Zusammenhalt“<br />

zwischen den verschiedenen Medien (Fotobuch,<br />

Wandpräsentation, Arbeitsdokumentation, Website) zu verstehen<br />

ist.<br />

Als Aufhängung dienen Standard Alu Galerie Schienen, die mit<br />

Spiegelkleber auf die Rückseiten der kaschierten Drucke angebracht<br />

wurden. Mit Hilfe von Haken und Seilen können die Drucke<br />

an einem Schienensystem justiert werden.<br />

Website<br />

Neben den gedruckten Medien ist in der heutigen Zeit die Onlinepräsentation<br />

ein zentrales Verbreitungsmedium. Daher wird<br />

das Projekt <strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong> natürlich auch in meinem Online<br />

Portfolio präsentiert. Da sich die Arbeit in Umfang und künstlerischem<br />

Ansatz von meinen sonstigen Beauty- und Fashionaufnahmen<br />

abhebt, erhält es einen eigenen Rahmen.<br />

Daraus entstand der Webauftritt www.deadly-seven.de<br />

Die Website ermöglicht es, interaktiv durch das Fotobuch zu<br />

blättern. Neben dem fotografischen Endergebnis erhält man auch<br />

Einblick in die Arbeit hinter den Kulissen während der Shootings.<br />

Es ist geplant den Webauftritt auf englische Sprache zu erweitern,<br />

um einem breiten Publikum die Möglichkeit zu geben sich in die<br />

Thematik einzulesen und die im Buch vorkommenden Zitate in<br />

der Übersetzung vorzufinden.<br />

Die Drucke wurden letzendlich in Eigenproduktion auf Fotopapier<br />

gefertigt und auf Alu-Delite und hinter Folie kaschiert. Für<br />

die Größe der Hochformate ergab sich ein Maß von 58 x 78<br />

cm, für die Querformate 116 x 78 cm. Die gleichen Bildhöhen<br />

ermöglichen es, die sieben Motive in einer Flucht nebeneinander<br />

anzubringen und damit den Eindruck einer seriellen Arbeit zu<br />

verdeutlichen.<br />

Startseite der Webpräsenz<br />

www.deadly-seven.de<br />

44 45


Rückblick<br />

Der Rückblick auf die eigene Arbeit ist stets verbunden mit einem<br />

emotionalen Bezug zum Erlebten. Trotz allem versuche ich<br />

in diesem Kapitel objektiv auf das Projekt „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ zurückzublicken.<br />

Die Vorbereitungsphase sowie auch die Shootingzeit waren<br />

gleichermaßen mit Schwierigkeiten verbunden. Die zu Beginn<br />

ausgewählte Location konnte aufgrund von äußeren Rahmenbedingungen<br />

letztendlich nicht für die Shootings genutzt werden.<br />

Daher begann kurz vor geplantem Shootingbeginn die erneute<br />

Suche nach einer geeigneten Location, die glücklicherweise<br />

rechtzeitig mit der Glaserei Ahlgrim in Zeven bei Bremen endete.<br />

Die Familie Ahlgrim stellte uns freundlicherweise ihre Werksräume<br />

jeweils Sonntags zur Verfügung. Neben dieser ersten Hürde<br />

kam es wiederholt zu kurzfristigen Absagen der Modelle, wodurch<br />

der Zeitplan durcheinander geriet. Weil an dem Projekt<br />

insgesamt vier Freiberufler mitarbeiteten, stellte auch die Koordinierung<br />

gemeinsamer Termine eine besondere Herausforderung<br />

dar. Trotz allem und dank der konzentrierten Arbeit Aller konnten<br />

die Shootings erfolgreich abgeschlossen werden.<br />

Während der Projektzeit habe ich mich in vielen Bereichen weiterentwickelt.<br />

Die detaillierte Vorarbeit in Bezug auf Konzeption,<br />

Teamfindung, Moodsuche und Planung der Shootingabläufe erforderte<br />

weit mehr Konzentration als meine bisherigen „kleineren“<br />

Produktionen. Die intensive Beschäftigung mit dem Thema<br />

„7 Todsünden“ gab meinem Konzept immer mehr Tiefe.<br />

Im Allgemeinen bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis meiner<br />

Arbeit. Jede einzelne Serie spiegelt das Thema Todsünde in<br />

einem modernen Kontext wieder und orientiert sich an meinen<br />

zuvor recherchierten Moods.<br />

Aus heutiger Sicht und dem bestehenden zeitlichen Abstand zu<br />

den Shootings, würde ich einzelne Details durchaus anders umsetzen.<br />

Gerade im Bereich der Lichtsetzung und Modelanleitung<br />

konnte ich von Shooting zu Shooting bereits eine persönliche<br />

Weiterentwicklung feststellen.<br />

Eine Sache, die ich zurückblickend gerne zusätzlich umgesetzt<br />

hätte, ist der stärker Umgang mit dem „Spiel zwischen Vorderund<br />

Hintergrund“. Ein zentraler Punkt des Konzeptes war, durch<br />

die Wahl eines schlichten Hintergrundes die Dämonen losgelöst<br />

von einer ablenkenden Umgebung zu präsentieren und sie dadurch<br />

theatralischer erscheinen zu lassen.<br />

Eine weitere Überlegung war, durch einen Setbau den Dämonen<br />

eine passende Umgebung zu schaffen. Da dies einen noch<br />

größeren Aufwand hinsichtlich Teamfindung, Finanzierung und<br />

Zeitrahmen erfordert hätte, musste für mein Projekt dieser Punkt<br />

etwas in den Hintergrund rücken.<br />

Die zu anfangs aufgestellte Kostenkalkulation für das Projekt erwies<br />

sich im nachhinein als zu optimistisch. Vor allem die eingetretene<br />

Zeitverzögerung des Gesamtprojektes zog gewisse nicht<br />

geplante Kosten nach sich. Dudem musste ein Motiv (Habgier)<br />

komplett wiederholt werden, wodurch zusätzliche Stylingkosten<br />

entstanden .<br />

Die größte Herausforderung und der größte Lernfortschritt in diesem<br />

Projekt war für mich die Gestaltung des Foto-Bildbandes.<br />

Der detaillierte Umgang mit Schrift und Bild in einem gemeinsamen<br />

Kontext bedurfte vieler Auswertungen und mehrmaligen<br />

Überarbeitungen.<br />

Für mich persönlich bildet das Projekt „<strong>Deadly</strong> <strong>Seven</strong>“ einen gelungenen<br />

Abschluss meines Fotografiestudiums.<br />

46 47


Zahlen und Fakten<br />

Materialliste<br />

Equipmentliste<br />

Kostenübersicht<br />

40kg<br />

5kg<br />

900g<br />

500g<br />

400g<br />

250g<br />

67m<br />

30m<br />

20m<br />

11m<br />

10m<br />

2l<br />

Fahrradschläuche<br />

verschiedenste Stoffe<br />

getrocknetes Moos<br />

Federn<br />

Spinnweben<br />

schwarzes Pigment<br />

Draht diverser Stärken<br />

Schnüre grob/fein<br />

Malerfolie<br />

Kunsthaar<br />

Papier<br />

Babyöl<br />

500<br />

250<br />

20<br />

18<br />

10<br />

10<br />

10<br />

8<br />

6<br />

6<br />

6<br />

5<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Heftnadeln<br />

Haarnadeln<br />

Haargummis<br />

Dosen farbiges Haarspray (diverse Farben)<br />

Sprühdosen (diverse Farben)<br />

Packungen Abschminktücher<br />

Packungen Kosmetiktücher<br />

Strumpfhosen<br />

Tuben Acrylfarbe<br />

Nagellacke (diversen Farben)<br />

Unterhosen<br />

Handtücher<br />

Rollen Klarsichtfolie<br />

Rollen Tape<br />

Rettungsdecken<br />

Dosen Haarspray<br />

Föns<br />

Heizlüfter<br />

Hefttacker<br />

Packungen Müllbeutel<br />

Flaschen Shampoo<br />

Flaschen Haarspülung<br />

Dosen Fettschminke<br />

Directions Haarfarben<br />

Dosen Sprühkleber<br />

Dosen Aquacolor Nassschminke<br />

Packung Q-Tips<br />

Packung Wattepads<br />

Flasche Duschgel<br />

Badekappe<br />

Canon 5D Mark II<br />

2,8 / 70-200mm IS II USM<br />

1,2 / 85mm LII USM<br />

iMac 27 Zoll<br />

diverse Speicherkarten<br />

externe Festplatte<br />

4 Blitzköpfe Bowens<br />

mobiles Hintergrundsystem<br />

Stative für Blitzköpfe<br />

Einbeinstativ für Kamera<br />

2 Striplights<br />

2 Normalreflektoren<br />

4 Softboxen diverser Größen<br />

silber/gold Reflektor<br />

schwarz/weiße Styrowände<br />

Hintergründe (7 Stück Karton; 2 Batikstoff)<br />

diverse Folienfilter<br />

diverse Klammern<br />

Sandsack<br />

2. Blitzlampenset 1.200€<br />

Rentkosten 150€<br />

9 Kartonhintergründe 585€<br />

2 Batikhintergründ 120€<br />

Stylingkosten 500€<br />

Make-up Kosten 250€<br />

Fahrtkosten nach Zeven 336€<br />

Fahrtkosten nach Dortmund 634€<br />

Verpflegung 540€<br />

Testdrucke 300€<br />

Retusche Look für eine Serie 120€<br />

Typografin für Zitate 120€<br />

Buchdruck 11er Auflage<br />

Buchdruck Dokumentation<br />

Buchbindung 5er Auflage 400€<br />

Buchbindung 11er Auflage<br />

Buchbindung Dokumentation<br />

Drucke Wandhängung<br />

Sonstiges 200€<br />

= 5.455€<br />

48 49


Danksagungen<br />

Im folgenden möchte ich den Menschen danken, ohne die das<br />

Projekt nicht realisierbar gewesen wäre.<br />

Julia<br />

Danke für deinen Einsatz und deine Zuverlässigkeit in einer für<br />

dich sehr schweren und stressigen Zeit. Deine Leidenschaft für<br />

kreative Make-up- und Haarkreationen haben den Dämonen<br />

den letzten Schliff gegeben. Endlose Tage, Abende und Nächte,<br />

endlose Emails, WhatsApp-Nachrichten und Treffen für den Austausch<br />

von Moods und Ideen.<br />

Louisa und Franzi<br />

Danke für unzählige Brainstorming-Tage und Skype-Konferenzen.<br />

Für Engagement und eure Kreativität, durch die meinen Dämonen<br />

Leben eingehaucht wurde und sie kleidungstechnisch ins<br />

richtige Licht gerückt haben. Danke für das Ausharren an frierenden<br />

Shootingtagen und dem steten Einsatz trotz mancher kleiner<br />

Probleme und Irrwege.<br />

Familie Ahlgrim - Glaserei in Zeven<br />

Danke für die Bereitstellung eines geeigneten Shootingraumes in<br />

Form eurer Werkstatt. Für dutzende uns warmhaltender Kaffees<br />

und Tees. Für euer Bemühen und euren Eifer, die anstrengenden<br />

Shootingtage mit tollen Ideen, Utensilien und Requisiten zu unterstützen.<br />

Prof. Jörg Winde und Prof. Dr. Pamela C. Scorzin M.A.<br />

René<br />

Danke für deine tatkräftige Hilfe beim Ein- und Ausladen des<br />

Equipments. Für dein Verständnis während des Projektes, weil oft<br />

keine Zeit blieb für gemeinsame Stunden. Für das Aufmuntern in<br />

ideenlosen und uninspirierten Momenten. Danke für das „Immer<br />

für mich da sein“.<br />

Tina<br />

Danke für deine Hilfe und Mitarbeit als Assistentin. Für die tolle<br />

Verpflegung mit Sandwiches und Pizzen. Für Model-Mitfahrgelegenheiten<br />

und tollen Making-of-Impressionen, die uns alle<br />

noch lange an die aufregende Zeit erinnern werden. Danke für<br />

die Ausweichlocation an der KVHS Maschen, die du organisiert<br />

hast.<br />

Mama und Papa<br />

Danke für eure Unterstützung in jedweder Hinsicht. Der Möglichmachung<br />

des gesamten Studiums und des Bachelorprojektes,<br />

welche ohne eure finanzielle Aufbringung nicht machbar gewesen<br />

wäre. Für die Ermunterung und den Glauben an mich in Anflügen<br />

des Aufgebens.<br />

Danke für mehr als ich in Worte fassen kann.<br />

Danke für die zahlreichen Korrekturhilfen und Tips, die zur Verbesserung<br />

und schließlich zu dem Endergebnis dieser Arbeit<br />

führten.<br />

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Impressum<br />

Fotografie, Konzept und Postproduktion<br />

Viktoria Stutz<br />

Make-up & Haare<br />

Julia Sieckmann<br />

Fashiondesign & Styling<br />

Franziska Helig,<br />

Louisa Ritter-Witt<br />

Assistenz<br />

Tina Höltmann,<br />

René Hellmann<br />

Modelle<br />

Anna Marlene, Ann-Christin, Annika, Elisa,<br />

Kat, Olivia, Tammy<br />

Betreuung<br />

Prof. Jörg Winde<br />

Prof. Dr. Pamela C. Scorzin M.A.<br />

Zitate<br />

Bram Stokers Dracula (1897)<br />

Druck<br />

Druckkultur, Düsseldorf<br />

Buchbindung<br />

Mergemeier, Düsseldorf<br />

Locations<br />

Glaserei Ahlgrim, Zeven<br />

KVHS, Maschen<br />

Alle Rechte vorbehalten © 2013<br />

Viktoria Stutz<br />

Valparaisostraße 1<br />

22761 Hamburg<br />

www.viktoriastutz.com<br />

contact@viktoriastutz.com<br />

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