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Rotbunt - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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Einbringen von Kalk-Stroh-Mischungen in die Liegeboxen<br />

„...das krieg ich ja bezahlt!“<br />

„Kuhkomfort“ – zum Glück ist dieses Wort seit<br />

mehr als 15 Jahren bei den Rinderhaltern in aller<br />

Munde. Mit der Verbesserung der Umwelt für die<br />

Kühe und Färsen war zunächst lediglich an die Liegeboxen<br />

gedacht, die seinerzeit oftmals noch aus<br />

reinem Betonuntergrund bestanden.<br />

Hoch- oder Tiefboxen war dann eine häufi g<br />

gestellte Frage. Hatte man sich dann, trotz der<br />

Mehrarbeit für die Tief- oder eingestreute Box entschieden,<br />

gab es später oftmals Rückschläge beim<br />

Arbeiten mit der Matratze:<br />

Matratze nicht stabil<br />

Einstreu immer wieder von den Kühen beiseite<br />

geschoben<br />

Betonuntergrund sichtbar<br />

viel Stroh auf den Spalten<br />

Um Anregungen zur Verbesserung dieser Situation<br />

zu geben, hat Karl-Heinz Arp ein Gespräch mit den<br />

Praktikern Reimer Vöge, Krummbek und Jan Thies,<br />

Winsen, geführt:<br />

Arp: Bevor Sie die jetzige Methode der<br />

Einstreu zur Anwendung brachten,<br />

hatten Sie auch Erlebnisse wie oben<br />

beschrieben?<br />

Vöge: Ja, in unseren alten, mit Stroh eingestreuten<br />

Hochboxen mit Rohr als hintere<br />

Begrenzung gab und gibt es bis heute keine<br />

akzeptablen Matten. Der Kniefalltest<br />

war immer zu hart. Bei unserer ganzjährigen<br />

Stallhaltung hatten wir speziell mit<br />

den Frischmelkern große Probleme. Da<br />

diese während der Trocken-Phase und zum<br />

Kalben in geräumigen Strohboxen waren,<br />

hatten sie im Kuhstall erhebliche Probleme<br />

beim Aufstehen. Dicke Gelenke und Hautabschürfungen<br />

waren die Folge. Auch war<br />

die Liegedauer zu gering.<br />

Thies: Wir haben es nicht ganz so schlimm erlebt,<br />

weil wir schon länger mit kurzem<br />

Gerstenstroh in unseren Hochboxen gearbeitet<br />

haben. Zur Erhöhung der Stabilität<br />

unserer Matratzen war es wichtig, dass<br />

der auf den Spalten liegende Mist in den<br />

vorderen Bereich der Box gebracht wurde<br />

– der Klebeeffekt hat uns sehr geholfen.<br />

Im vergangenen Jahr mussten wir dann<br />

auf Roggenstroh ausweichen und erfuhren,<br />

dass es damit nicht geht. So sind wir in die<br />

Kalkstrohmischungen eingestiegen.<br />

Arp: Beschreiben Sie uns bitte, wie Sie<br />

jetzt Ihre Boxen aufbauen und nachstreuen?<br />

Vöge: Bei unserer Stallerweiterung haben wir im<br />

Bereich der Boxen (siehe Fotos) einen Kanal<br />

erstellt, der seinen Boden ca. 20 cm unter<br />

der Oberkante Spalten hat. Dieser wird<br />

aufgefüllt mit einer Kalkstrohmatratze,<br />

die wir im Futtermischwagen unter Zusatz<br />

von Wasser erstellen. Sie ist sehr stabil<br />

und anpassungsfähig, muss allerdings aus<br />

zwei verschiedenen Schichten bestehen.<br />

Die folgenden Mischungsverhältnisse und<br />

die Komponenten habe ich durch Berater<br />

und aus dem Internet erhalten.<br />

Die Unterschicht<br />

Stroh : Kalk* : Wasser<br />

1 7,5 4<br />

z.B. 200 1500 800<br />

* Kohlensaurerkalk der Mahlstufe 1)<br />

Benötigt viel Wasser um tragfähig<br />

zu werden. Bei der Faustprobe muss<br />

Wasser heraustropfen<br />

Die Stärke dieser Unterschicht sollte nach<br />

der Verdichtung 20-30cm betragen. Wir<br />

haben unser Pony beim Festtreten um Hilfe<br />

gebeten.<br />

Die Oberschicht<br />

Stroh : Kalk* : Wasser<br />

1 5 1,25<br />

z.B. 200 1000 250<br />

* Kohlensaurerkalk der Mahlstufe 1)<br />

Die Oberschicht soll nicht so hart<br />

sein, d.h. weniger Kalk + Wasser.<br />

Bei der Faustprobe darf die Hand nur<br />

feucht sein.<br />

Rind im Bild 3/2008<br />

INTERVIEW<br />

Kanal, der seinen Boden ca. 20 cm unter der Oberkante<br />

Spalten hat. Dieser wird aufgefüllt mit einer Kalkstrohmatratze<br />

Liegezeit und Sicherheit beim Aufstehen sind wie auf der<br />

Weide optimal<br />

Diese Mischung wird dann ca. alle 3 Wochen<br />

nachgestreut. Da Sie sehr haltbar ist,<br />

kann ich beim Nachstreuen sehr fl exibel<br />

sein. Die Reihenfolge der Befüllung des<br />

Mischwagens muss<br />

1. Stroh, 2. Kalk, 3. Wasser<br />

sein<br />

Thies: Seit dem Jahr 2007 kommt eine Kalkstrohmischung<br />

mit Unter- und Oberschicht<br />

bei uns sowohl in den Hoch- als auch in<br />

den Tiefboxen zur Anwendung. Jeweils<br />

die Hälfte der zur Verfügung stehenden<br />

Einstreuhöhe wird mit der Unter- bzw. der<br />

Oberschicht gefüllt.<br />

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