Rotbunt - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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12<br />
COSTA RICA<br />
Milchbauer tauschte Kuhstall<br />
gegen Kindergarten in Costa Rica<br />
Als Hans-Jürgen Voss aus Heidmoor schweren<br />
Herzens den Kindergarten in Costa Rica verließ,<br />
kämpfte er mit den Tränen. „Die Kleinen wuchsen<br />
mir ans Herz“, erinnert sich der Landwirt. Drei Monate<br />
hat der 46-Jährige unter Vermittlung des Internationalen<br />
Christlichen Jugend-Austausches (ICJA)<br />
in der Hauptstadt San José als Freiwilliger gearbeitet.<br />
„Ich bin mit viel Dankbarkeit wieder nach Hause<br />
gekommen. Costa Rica und seine Menschen sind<br />
so liebenswert.“ Deshalb lässt der Rückkehrer den<br />
Kontakt zu seinen kleinen Schützlingen nicht abreißen.<br />
Voss startete eine Kleidersammlung.<br />
Wie kommt ein Milchbauer mit 45 Kühen im Kreis<br />
Segeberg dazu, sich 18 Flugstunden von der Heimat<br />
entfernt ehrenamtlich zu engagieren? „Ich wollte<br />
schon immer etwas Soziales machen“, erklärt Voss.<br />
Zudem habe er eine Perspektive für die nähere<br />
Zukunft gesucht. Den Hof in Heidmoor hat er vom<br />
Vater übernommen, seine Kinder Marvin (15) und<br />
die zwei Jahre jüngere Juliana werden die Familientradition<br />
aber nicht fortsetzen. Bis beide aus dem<br />
Haus sind, führt der Landwirt seinen Betrieb weiter.<br />
Was dann kommt, ist noch offen, aber eines sagt er<br />
mit Bestimmtheit: „Man muss über den Tellerrand<br />
schauen.“<br />
Im Internet stießen Voss und seine Ehefrau Gabriele<br />
auf den Internationalen Christlichen Jugend-Austausch<br />
(ICJA). Der gemeinnützige Verein mit Sitz in<br />
Berlin vermittelt pro Jahr 300 Freiwillige für Sozialeinsätze<br />
in der ganzen Welt. Voss meldete sich,<br />
wurde akzeptiert und nach Mittelamerika beordert.<br />
Nach einem Einführungsseminar und einem dreiwöchigen<br />
Spanisch-Kurses fl og Voss „mit Riesenbammel“<br />
ins Abenteuer.<br />
Für die Arbeit auf seinem Hof engagierte er eine<br />
Hilfskraft.Der Milchbauer aus Heidmoor landete<br />
in einer anderen Welt. Costa Rica gilt zwar als die<br />
„Schweiz Mittelamerikas“ und meldet Zuwachs-<br />
Datenschutz<br />
Die zur Abrechnung der Besamungsgebühren<br />
und Tierverkäufe nebst Aufpreisen notwendigen<br />
Datenmengen, aber auch die vom LKV und der<br />
Herdbuchführung benötigten Züchterdaten<br />
Gabriele und Hans-Jürgen Voss vor ihrem Stall in Heidmoor Foto: Arp<br />
raten – ist aber im Vergleich zu Deutschland weiterhin<br />
ein sehr armes Land. „Wer bei uns lautstark<br />
jammert und klagt“, meint Voss, „sollte mal die Koffer<br />
packen und sich woanders umsehen.“<br />
Voss war bei einer Gastfamilie untergebracht und<br />
erlebte den Alltag in San José hautnah mit. „Die<br />
Metropole steckt voller Kontraste. Riesige Einkaufszentren<br />
liegen neben Slum-Siedlungen aus Bretterbuden.<br />
Es ist laut, voller Müll und schmutzig.“ Voss<br />
sagt ehrlich: „Der Trubel ging mir auf die Nerven.“<br />
Dagegen war der staatliche Kindergarten, direkt<br />
neben einer dröhnenden Hauptstraße gelegen, wie<br />
ein Hort des Friedens.<br />
!<br />
Täglich kommen 65 Kinder in den Kindergarten, für<br />
arme Eltern ist der Besuch kostenlos. Seine Gruppe<br />
umfasste 25 Kinder zwischen drei und sechs Jah-<br />
können heute nur noch mittels des Einsatzes der<br />
elektronischen Datenverarbeitung bearbeitet und<br />
verarbeitet werden. Die hierfür benötigten persönlichen<br />
Daten werden in unserer elektronischen<br />
Rind im Bild 3/2008<br />
ren. „Ihre anfängliche Scheu legte sich bald. Es sind<br />
ganz liebe Kinder zum Knuddeln.“ Hellblaues Kleid<br />
oder Hose mit Hemd ist in Costa Rica Pfl icht, Frühstück<br />
und Mittagessen sind Standard. Zweimal pro<br />
Jahr gibt es eine Zahnuntersuchung. „Ich war im<br />
Kindergarten das Mädchen für alles, habe repariert<br />
oder in der Küche geholfen.“<br />
Zum Abschied malten Jose Pablo, Fabiana, Karolyn,<br />
Odalis, Yendi und die anderen Kleinen ihm ein knallbuntes<br />
Heft. „Muchas gracias“ (vielen Dank) steht<br />
auf der Titelseite. „Ich habe mich in dieses Land<br />
verliebt“, gesteht der Landwirt mit dem großen<br />
Herz. „Die Menschen sind freundlich, herzlich und<br />
unendlich dankbar“, sagt Hans-Jürgen Voss.<br />
Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Scholz,<br />
Segeberger Zeitung<br />
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