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Kritik mit Methode? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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en (beispielsweise in Form von Märkten) global vernetzen und sich da<strong>mit</strong> als<br />

transnationale Strukturen etablieren, die durch nationalstaatliche Politik nur unzureichend<br />

gesteuert werden können. Durch dieses Globalwerden von wirtschaftlichen<br />

Strukturen wechseln Unternehmen leichter und häufiger ihre Produktionsplätze<br />

und bringen da<strong>mit</strong> die Arbeitsplätze der an den deutschen Nationalstaat<br />

gebundenen Wir-Gruppe in Gefahr. Die sich für die einzelnen politischen Gemeinschaften<br />

bemerkbar machenden negativen Konsequenzen der Globalisierung<br />

von Wirtschaft können demnach auch nicht verhindert werden, sondern lediglich<br />

durch wirtschaftspolitisch kluges Handeln abgemildert werden. Mit beschränkten<br />

Steuerungsmöglichkeiten wird es möglich, partiell Arbeitsplätze zu halten. Demnach<br />

wird es notwendig, alle – wenn auch nur begrenzten – Einflussmöglichkeiten<br />

zu nutzen, wenn Massenarbeitslosigkeit verhindert werden soll.<br />

2.5. Tarifliche Kostensenkungen<br />

Es folgt ein kürzerer Absatz, in welchem die Regel von der gemeinsamen Konkurrenzsituation<br />

wieder aufgenommen wird. Da sich dort keine neuen Aspekte<br />

bezüglich der Fallstruktur finden, fahre ich <strong>mit</strong> dem darauf folgenden Absatz fort:<br />

»[…] Seit dem Frühjahr 2004 haben die Metall- und Elektro-Betriebe die Möglichkeit,<br />

tarifliche Kostensenkungen zu erreichen. Die Tarifvereinbarungen <strong>mit</strong><br />

der IG Metall – andere Branchen haben ähnliche Abkommen – sehen dazu eine<br />

ganze Reihe von Maßnahmen vor – nicht nur die Verlängerung der Arbeitszeit.<br />

Allerdings hat diese aus Sicht der Mitarbeiter den großen Vorteil, die Einkommen<br />

nicht zu verringern.«<br />

Der Text macht nun im Folgenden Lösungsmöglichkeiten sichtbar, wie sich<br />

vor dem Hintergrund beschränkter Steuerungsmöglichkeiten dennoch Arbeitsplätze<br />

sichern ließen. Dieses Argument lässt sich auch schon an dieser Stelle als<br />

ein Appell lesen, kontraproduktive Debatten zu beenden und stattdessen <strong>mit</strong> zwar<br />

beschränkten, aber immerhin doch existenten Möglichkeiten die gemeinsam geteilte<br />

Konkurrenzsituation positiv zu gestalten. Demnach haben seit »Frühjahr<br />

2004« – also im Rahmen der Konsolidierung der ›Pforzheimer Abschlüsse‹ – die<br />

Metall- und Elektrobranche, aber auch andere Branchen die Möglichkeit, »tarifliche<br />

Kostensenkungen zu erreichen.« Es gäbe »eine ganze Reihe von Maßnahmen«,<br />

dies zu erreichen, wobei die »Verlängerung der Arbeitszeit« zwar nicht die<br />

einzige Möglichkeit darstelle. »Allerdings« sei sie aus der Perspektive der »Mitarbeiter«<br />

<strong>mit</strong> einem »großen Vorteil« ausgestattet. Dieser Vorteil ist darin zu sehen,<br />

dass »die Einkommen« nicht gesenkt werden.<br />

Wenn Arbeitszeiten verlängert werden und gleichzeitig »tarifliche Kostensenkungen«<br />

erreicht werden sollen, dann lässt sich das nur erreichen, indem der<br />

Stundenlohn reduziert wird. Dieser solle hier aber nicht zu weit reduziert werden,<br />

da sonst »die Einkommen« »verringert« würden. Der Text plädiert demnach für<br />

eine Herabsetzung des Stundenlohnes bzw. eines anderen relativen Lohnmaßes<br />

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