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Kritik mit Methode? - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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ordnung des Kapitalismus, in der die Individuen (und Kollektive) »von Abstraktionen<br />

beherrscht werden« (ebd.: 97), ist <strong>mit</strong> einseitig handlungstheoretischen<br />

Modellen oder dem methodologischen Individualismus genauso wenig zu fassen,<br />

wie die historische Spezifität der Handlungslogiken der den Marktimperativen<br />

unterworfenen Akteure 66 .<br />

Schließlich lässt sich zeigen, dass alternative Konzeptionen von Dialektik nicht<br />

›hegelmarxistisch‹ im Sinne einer identitätsphilosophischen Konzeption sein<br />

müssen 67 . Metatheoretisch ist ihr Verhältnis zum deduktiv-nomologischen Wissenschaftsprogramm<br />

aber bisher noch nicht hinreichend geklärt worden. Mit der<br />

weltanschaulich aufgeladenen ›Positivismuskeule‹, die zu schwingen in der sich<br />

kritisch dünkenden akademischen Linken vor allem in der 70er Jahren Mode war,<br />

wird man aber nicht weit kommen, so viel ist klar.<br />

65 Deshalb beginnt Marx das ›Kapital‹ auch nicht <strong>mit</strong> den Warenbesitzern, sondern den Waren. In deren Verhältnissen,<br />

die von den Menschen unter bestimmten, nicht selbstgewählten Bedingungen hervorgebracht werden, geschieht<br />

die Verselbständigung und Versachlichung ihres eigenen Vergesellschaftungszusammenhangs zu einem<br />

ihrer Kontrolle entzogenen Prozess. Vgl. dazu Wolf 2004 und Heinrich 2004.<br />

66 Vgl. MEW 42: 19 f: der vereinzelte Einzelne der ökonomischen Wissenschaften ist nach Marx Resultat einer<br />

ganzen historisch-gesellschaftlichen Formation.<br />

67 Dies widerlegt das in der Literatur der 1980er und 90er Jahre weit verbreitete und gut gepflegte Vorurteil, ein emphatischer<br />

Bezug auf dialektische Darstellung laufe per se auf Hegelianismus hinaus. Als Beispiel für solche Literatur<br />

seien genannt: Kallscheuer 1986 und – als extremste Variante – Holz 1993. Neuerdings auch wieder Henning<br />

2005.<br />

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