Kritik mit Methode? - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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grund ihrer Einzigartigkeit der Untersuchungssituation nicht identisch repliziert<br />
werden. Aber es besteht die Möglichkeit und Notwendigkeit zum intersubjektiven<br />
Nachvollzug des Forschungsprozesses und der Schritte der ForscherIn als Basis<br />
für die Bewertung des Forschungsprozesses. Das Kriterium Intersubjektive Nachvollziehbarkeit<br />
geht in seiner Ausgestaltung jedoch weit über den Anspruch der<br />
aperspektivischen Objektivität hinaus, indem <strong>mit</strong> ihm die Voraussetzungen für die<br />
Einbeziehung der Beforschten in die Kommunikation im Prozess der Forschung<br />
wie auch gleichberechtigte emanzipierte Nutzung dieser ermöglicht werden.<br />
Steinke (1999: 208 ff.) beschreibt drei Wege zur Sicherung und Prüfung der intersubjektiven<br />
Nachvollziehbarkeit: die Dokumentation des Forschungsprozesses,<br />
die Interpretation in Gruppen und die Anwendung bzw. Entwicklung kodifizierter<br />
Verfahren.<br />
Die Reflektierte Subjektivität als zweites Kriterium ist das Gegenstück der qualitativen<br />
Forschung zur Sicherung der internen Validität in der quantitativen Forschung<br />
(Max-Kon-Min-Prinzip). Es wurde in der Weiterführung des Gedankens<br />
der Übertragbarkeit – der aperspektivischen Objektivität – entwickelt. »Das Kriterium<br />
reflektierte Subjektivität steht dafür, inwiefern die konstituierende Rolle<br />
der Subjektivität der Forscher für die Theoriebildung reflektiert wurde.« (ebd.:<br />
231). Die Subjektivität der ForscherIn tritt uns in der qualitativen Forschung als<br />
Teil der <strong>Methode</strong>n entgegen, der an der Konstituierung des Gegenstandes und der<br />
Theoriebildung beteiligt ist. So<strong>mit</strong> wird die ForscherIn zum ›Teilelement‹ der<br />
Forschung. Mit diesem Kriterium wird den LeserInnen resp. NutzerInnen von<br />
Forschung ein Mittel in die Hand gegeben, die ForscherIn im gesellschaftlichen<br />
Raum zu verorten, um davon ausgehend Forschungsintentionen und Forschungsergebnisse<br />
kritisch auf ihren emanzipatorischen Gehalt prüfen zu können. Die<br />
entscheidenden Inspirationen zur Sicherung und Prüfung der reflektierten Subjektivität<br />
verdanken wir der Ethnoanalyse, in welcher die Rolle der ForscherIn im<br />
Erkenntnisprozess als Datum verwendet wird (seine Ängste, Störungen, Irritationen<br />
usw.). Die vorgestellten Reflexionstechniken werden den Phasen des Forschungsprozesses<br />
zugeordnet (ebd.: 232 ff.).<br />
Das dritte Kriterium »Indikation ist weiter gefasst als die Forderung nach Gegenstandsangemessenheit,<br />
indem nicht nur die Angemessenheit der Erhebungsund<br />
Auswertungsmethoden, sondern auch darüber hinausgehende methodische<br />
Entscheidungen, die während des Forschungsprozesses getroffen wurden, daraufhin<br />
betrachtet werden, inwiefern sie indiziert sind.« (ebd.: 215). Die Klärung der<br />
Indikation sollte deshalb auf allen Ebenen des Forschungsprozesses erfolgen von<br />
der Fragestellung, über zu verwendende <strong>Methode</strong>n, Transkriptionsregeln, Samplingstrategien,<br />
methodischen Einzelentscheidungen im Kontext der gesamten<br />
Untersuchung bis hin zu den Bewertungskriterien.<br />
Das vierte Kriterium, Empirische Verankerung der Theoriebildung und Theorieprüfung,<br />
entstand in der Weiterführung des Falsifizierungsgedankens der qualitativen<br />
Forschung. Es wurde in der Anlehnung an die Validität als Beziehung zwi-<br />
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