"Das ist ja nur ein Stuhlwechsel" - FEP-Liederbach.de

"Das ist ja nur ein Stuhlwechsel"
Amtsübergabe nach 25 Jahren: Julio Martinez de Uña hat Carl Ficke als Chef
im Freundeskreis Europäische Partnerschaften beerbt
Der Verein mit 120 Mitgliedern ist gut aufgestellt, für Kinder sind Koch-Aktionen geplant.
Liederbach. Die zwei sind sich einig: Julio Martinez de Uña setzt kurz noch eine Unterschrift unter den
Brief an ein neues Mitglied, und Carl Ficke nimmt das Papier dann zu seinen Unterlagen. Der ehemalige
Vorsitzende des Freundeskreises Europäische Partnerschaften (FEP) und sein frisch gewählter
Nachfolger arbeiten Hand in Hand - und so soll es trotz des Rollentausches bleiben. Martinez de Uña war
bisher Beisitzer im Vorstand, diese Aufgabe hat nun Ficke übernommen, der den FEP zuvor 25 Jahre
geführt hat.
"Es ist entscheidend, dass die Kontinuität da ist", sagt
Martinez de Uña. Der Vorstand mit Stellvertreterin
Mélanie Severin, Schriftführerin Christiane Zimmer,
Kassierer Hans-Jürgen Huemke (ist schon seit Gründung
des Vereins 1985 dabei) sowie den Beisitzern Sigrid
Grether (zuständig für die Partnerstädte Verwood und
Saldus), Lisa Leismann (Verwood), Uwe Rethmeier
(Pietrowice Wielkie) und Manfred Zimmer (InterNet)
bleibe ja unverändert.
Stabübergabe: Julio Martinez de Uña (rechts)
folgt Carl Ficke als Vorsitzender im Freundeskreis
Europäische Partnerschaften. Foto: Nietner
"Das ist ja nur ein Stuhlwechsel", betont der 60-Jährige,
der seit Anfang des Jahres im Vorruhestand ist. Daher
habe er sich auch gerne bereiterklärt, als Mélanie Seve-
rin ihn als neuen Chef vorschlug. Martinez de Uña kennt sich ohnehin aus, ist seit 1991 im FEP-Vorstand
und in der Gemeinde unter anderem als Vorsitzender der SPD-Fraktion bestens vernetzt. "Irgendwann
muss eine Veränderung sein", sagt der Liederbacher, der vor seinem Vorgänger alle Hüte zieht und in
dem gut abgestimmten Team wenig ändern möchte. "Die Aufgaben sind seit Jahren verteilt auf viele
Köpfe, das läuft reibungslos."
Streicheleinheiten
Vor zwei Jahren hatte Carl Ficke bereits angedeutet, den Chefposten abgeben zu wollen. Damals sei er
"mit aller Kraft" (Martinez de Uña) überzeugt worden, noch einmal weiterzumachen. Nun wird er ein
wenig kürzer treten, übernimmt im Vorstand aber auf jeden Fall die Kontaktpflege zur Partnerstadt
Frauenwald. Seine Gefühlslage nach dem Abschied von der Spitze sei gut, "meine Mitstreiter haben mir
schöne Streicheleinheiten beschert", freut sich der 67-Jährige über ein Geschenk der Kollegen. In den
vergangenen 27 Jahren - zu Beginn führte Barbara Bailly den FEP- habe sich die Teamarbeit bewährt.
"Und die Menschen haben alle miteinander geschwätzt", macht Ficke deutlich. Auch vor dieser Wahl
seien die Personalien geklärt worden, ohne eines der über 120 Mitglieder bei der Versammlung spontan
ins Visier zu nehmen.

Auf die Unterstützung des alten Hasen baut Martinez de Una weiterhin. Er wolle die Aufgaben "peu à
peu" übernehmen und betont mit Blick auf fünf Partnerstädte der kleinen Gemeinde Liederbach: "Es
gibt wenige Partnerschaftsvereine, die so viele Sachen machen wie wir." Ein "Baby" hat Martinez de Uña
gemeinsam mit Sigrid Grether initiiert: Die Aktion "Schüler malen Europa" soll in diesem Jahr auf
sämtliche befreundeten Kommunen ausgedehnt werden - mit entsprechenden Ausstellungen. Zudem
soll es erstmals bei den Ferienspielen eine Aktion "Kinder kochen polnisch" geben, die dann in den
Jahren danach auf andere Partnerstädte ausgebaut werden kann.
Froh ist der neue Chef über die Unterstützung im FEP, wobei er sich ein paar jüngere Mitglieder
wünschen würde, aber auch aus dem Rathaus. Martinez de Uña wie Ficke betonen, dass die
Freundschaften von den Menschen mit Leben gefüllt werden müssen. Ein Beweis, dass dies meist
funktioniert, seien die mehr als 300 Begegnungen zwischen Liederbach und seinen Partnern pro Jahr.
Vor 25 Jahren seien allein diese Kontakte mit Villebon in Frankreich möglich gewesen, inzwischen habe
sich das verschoben. Besonders lebendig seien die Verbindungen aber weiterhin zu den Franzosen und
den Polen. Hier hat der FEP gleich sieben neue Mitglieder gewonnen, die sich für den Kontakt mit
Pietrowice Wielkie einsetzen wollen.
Auch Sinisa Kusic ist jetzt beim Freundeskreis angemeldet. Er hat einen deutsch-kroatischen Stammtisch
eingerichtet und möchte die Kontakte zur Stadt Novalja auf der Insel Pag vertiefen (wir berichteten).
"Wenn Menschen aktiv werden, ist das nur zu begrüßen", sagt der neue FEP-Chef. Doch Martinez gibt
mit Blick auf eine vielleicht irgendwann sechste Partnerstadt zu bedenken, "ob man die Menschen nicht
überfordert". Bei der Jahreshauptversammlung wurde auch geehrt. Seit 25 Jahren sind Sigrid Grether,
Gudrun und Klaus-Dieter Boethelt, Mechthild Köstner-Raue und Peter Engelhard dabei. (wein)
Artikel vom 13. März 2013, 20.00 Uhr (letzte Änderung 14. März 2013, 04.06 Uhr)