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Gmoidsblaettla 65 - Gemeinde Rieden

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Kurat Christian Frank vor 70 Jahren<br />

in Kaufbeuren gestorben<br />

Kurat Frank, Geistlicher, war an der damaligen Heil- und Pflegeanstalt<br />

in Kaufbeuren hauptberuflich tätig, nebenberuflich einer<br />

der bekanntesten und darüber hinaus, Kaufbeurer Bürger seiner<br />

Zeit. Nach ihm wurde in der Stadt eine Straße benannt.<br />

Christian Frank wurde am 26. Mai 1867 in Günzburg an der Donau geboren. Er<br />

studierte nach der Volksschule an bedeutenden Lehranstalten: Theologie in Dillingen,<br />

Volks- und Staatswirtschaft in München, bei Wilhelm Heinrich Riehl Kultur- und<br />

volkskundliche Geschichte.<br />

Mit seinem Lehrherrn kam Frank zu seiner zweiten Berufung. Leidenschaftlich<br />

arbeitete er an der Heimatkunde auf engerem und weiterem Gebiet: Ch. Frank und<br />

die Zeitschrift „Deutsche Gaue“. Seine für alle Schichten der Bevölkerung leicht<br />

verständlichen Schriften brachten ihm große Sympathie ein. So wurde diese Zeitschrift<br />

in kurzer Zeit zu der beliebtesten Heimatzeitschrift über den Landkreis und<br />

Regierungsbezirk Schwaben hinaus.<br />

Die Unkosten für Verlag und Archiv bestritt er aus eigener Tasche. Am 8. Juli 1942<br />

verstarb Kurat Frank in seiner Wahlheimat Kaufbeuren. Nach seinem Tod wurden<br />

nur noch einige wenige Exemplare gedruckt, die letzte Schrift im Jahre 1978. Das<br />

Archiv befindet sich in seinem Wohnhaus in Kaufbeuren, Kemptener Straße und<br />

wartet, bis es aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wird.<br />

Seine Beschreibungen waren kurz, aber akribisch. Keinen historischen Grenzstein<br />

und kein Feldkreuz übersah er, keine Kirche oder entlegene Kapelle, keinen Einödhof,<br />

Weiler und kein Dorf. 56 alemannische Hügelgräber zählte er zu seiner Zeit in<br />

der Niederung zwischen Zellerberg und der Wertach. Heute sind die meisten verödet,<br />

von Grabschändern ausgeraubt. Die Dorfbeschreibung von <strong>Rieden</strong> umfasst vier Seiten<br />

mit vielen Fußnoten.<br />

Selbst 70 Jahre nach dem Tod von Ch. Frank ist diese Zeitschrift „Deutsche Gaue“<br />

ein interessanter Lesestoff, der das Wissen über die Wurzeln unserer Heimat fördert.<br />

(mk)<br />

NB: Der Tod von Ch. Frank 1942 bewahrte ihn davor, die Schreckensjahre der Euthanasie<br />

in den Heil- und Pflegeanstalten von Kaufbeuren und Irsee erleben zu müssen.<br />

Zeitgenossen und Nachgeborene, die Kurat Frank im Nachhinein vorwarfen, er hätte<br />

zu wenig getan, Leben der Anstaltsinsassen zu retten, haben ihm Unrecht getan.<br />

Wer seine Heimat und Menschen so schätzt, dem können Kranke und Behinderte nicht<br />

gleichgültig sein!<br />

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