Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
Ausgabe 10 (Saison 2009/2010): THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen
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54 Hintergrund<br />
und Kreisläufer Sebastian<br />
Preiß tat sich die unerfahrene<br />
Mannschaft im Konzert der<br />
Besten der Welt schwer und<br />
konnte in keiner Begegnung<br />
restlos überzeugen.<br />
Aus Sicht der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong><br />
<strong>Löwen</strong> tat sich gegen<br />
Ende des Turniers immerhin<br />
Uwe Gensheimer hervor. In<br />
den Partien bis dahin bekam<br />
der EM-Neuling nur wenige<br />
Einsatzzeiten und wartete<br />
bis zum Duell gegen Frankreich<br />
auf seinen ersten Treffer.<br />
Der schien allerdings<br />
eine Erlösung zu sein, denn<br />
in den Begegnungen gegen<br />
Spanien und Tschechien war<br />
der Linksaußen jeweils der<br />
auffälligste Feldspieler der<br />
DHB-Auswahl. „Ich habe<br />
gezeigt, dass ich zurecht bei<br />
der EM dabei war“, sagte<br />
der 23-Jährige anschließend<br />
voller Selbstvertrauen. Der<br />
jüngste Akteur im deutschen<br />
Kader wies sein Talent nach<br />
und hofft, in den kommenden<br />
Jahren eine feste Größe<br />
in der Mannschaft von Heiner<br />
Brand zu werden. Diesen<br />
Status wollen Oliver Roggisch<br />
als Abwehrchef und<br />
Michael Müller im rechten<br />
Rückraum künftig im DHB-<br />
Team behalten.<br />
Mit dem sechsten Platz<br />
kehrte Carlos Prieto aus Österreich<br />
zurück. Bei den Spaniern<br />
kam der Kreisläufer<br />
der <strong>Löwen</strong> vorwiegend in<br />
der Abwehr zum Einsatz und<br />
zeigte dabei eine solide Leistung.<br />
Mit den Iberern tankte<br />
Prieto neues Selbstvertrauen,<br />
nachdem er in der Hinrunde<br />
bei den Badenern nur wenige<br />
Einsatzzeiten bekam. „Ich<br />
habe gezeigt, was ich kann“,<br />
sagte Prieto, der sich in den<br />
kommenden Monaten bei<br />
den <strong>Löwen</strong> durchsetzen will.<br />
Knapp am Halbfi nale<br />
schrammte Bjarte Myrhol<br />
vorbei. Bei den Norwegern<br />
zeigte ein weiterer Kreisläufer<br />
der <strong>Löwen</strong> eine starke<br />
Vorstellung bei den kontinentalen<br />
Meisterschaften. In<br />
der Abwehr und im Angriff<br />
bewies Myrhol, dass er zu<br />
den Besten auf seiner Position<br />
gehört. 18 seiner 23 Würfe<br />
fanden den Weg ins Tor,<br />
was einer sehr guten Quote<br />
von 78 Prozent entspricht.<br />
Für den großen Wurf reichte<br />
es für ihn und die Norweger<br />
trotzdem nicht. In der Hauptrunde<br />
unterlag Myrhol in den<br />
entscheidenden Partien denkbar<br />
knapp gegen Dänemark<br />
(23:24) und Island (34:35).<br />
Uwe Gensheimer gehörte zu den positiven Überraschungen im deutschen Team.<br />
Am Ende stand für die Norweger<br />
ein siebter Platz.<br />
Eine besondere Auszeichnung<br />
erhielten nach dem<br />
Ende des Turniers zwei<br />
<strong>Löwen</strong>-Akteure. Der Pole<br />
Sławomir Szmal und Ólafur<br />
Stefánsson wurden von einer<br />
Fachkommission ins EM-<br />
Allstarteam gewählt. Nur<br />
die Badener konnten zwei<br />
Cracks in die illustre Mann-<br />
Heiner Brand schaut nachdenklich aufs Feld: Bei der EM gab es viele Baustellen in seiner Mannschaft.<br />
schaft entsenden, was die<br />
Qualität der <strong>Löwen</strong>-Akteure<br />
unterstreicht, die in Österreich<br />
für ihre Nationen im Einsatz<br />
waren. Die übrigen Mitglieder<br />
im Allstarteam waren<br />
Manuel Štrlek (Kroatien),<br />
Filip Jícha (Tschechien), Nikola<br />
Karabatić (Frankreich),<br />
Igor Vori (Kroatien) und Luc<br />
Abalo (Frankreich). Zum<br />
wertvollsten Spieler (MVP)<br />
wurde Jícha gekührt, der<br />
die Tschechen mit herausragenden<br />
Leistungen auf den<br />
achten Platz geführt hatte.<br />
Insgesamt bot die Handball-EM<br />
in Österreich wenig<br />
Neues. Drei der vier<br />
Halbfi nalisten der WM <strong>2009</strong><br />
schafften auch ein Jahr später<br />
den Sprung unter die letzten<br />
Vier. Das Endspielduell war<br />
identisch und der Titelträger<br />
auch. Immerhin gab es historisches,<br />
denn Frankreich ist<br />
die erste Nation, die gleichzeitig<br />
Olympiasieger, Welt-<br />
und Europameister ist. Bei<br />
den zurückliegenden drei<br />
großen Turnieren war die<br />
„équipe tricolore“ in den entscheidenden<br />
Duellen nicht<br />
zu schlagen und untermauerte<br />
ihre Vormachtstellung.<br />
Obwohl die Franzosen lange<br />
nicht zu ihrer Form fanden,<br />
gewann das Onesta-Team<br />
seine Partien. „Wir haben<br />
keinen Druck mehr“, sagte<br />
Abwehrchef Didier Dinart<br />
und erklärte damit die Selbstsicherheit,<br />
mit der er und seine<br />
Teamkollegen in den Finalspielen<br />
auftrumpften. �