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B E T R I E B S T E C H N I K II (5 - PM+S Ziviltechniker GmbH

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B E T R I E B S T E C H N I K I (4. Jahrgang)<br />

Lernskriptum für die Abteilung „Chemische Betriebstechnik“


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Betriebstechnik I<br />

Lernskriptum der Veranstaltung an der HTL WELS<br />

Vortragender: Dipl.-Ing. Dr Wilhelm GLASER<br />

1. ALLGEMEINE EINFÜHRUNG<br />

1.1 Erfolg<br />

1.2 Begriffe<br />

1.3 Zielhierarchie<br />

2. ORGANISATION DER UNTERNEHMUNG – AUFBAUORG<br />

2.1 Darstellung der Aufbauorganisation<br />

2.2 Organisationsgrundsätze<br />

2.3 Organisationsformen<br />

2.4 Fertigungsorganisation<br />

2.5 Moderne Organisationsformen in der Fertigung<br />

3. AKTUELLE FACHGEBIETE<br />

3.1 Arbeitnehmerschutz<br />

3.2 Maschinensicherheit<br />

3.3 Grenzwerteverordnung<br />

3.4 Arbeitsstättenverordnung<br />

3.5 Abfallwirtschaft<br />

4. ABLAUFORGANISATION<br />

4.1 Darstellung der Ablauforganisation<br />

4.2 Systeme vorbestimmter Zeiten<br />

4.3 Detailliertheit von Abläufen<br />

5. ARBEITSBEWERTUNG UND LOHNWESEN<br />

5.1 Grundlagen des Arbeitsrechtes<br />

5.2 Entlohnungsdifferenzierung – Anforderungsabhängig<br />

5.3 Entlohnungsdifferenzierung – Leistungsabhängig<br />

5.4 Entlohnungsdifferenzierung – Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

6. KOSTENRECHNUNG<br />

6.1 Einführung in die Kostenrechnung<br />

6.2 Kostenartenrechnung<br />

6.3 Kostenstellenrechnung<br />

6.4 Kostenträgerrechnung<br />

6.5 Kostenrechnungssysteme<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Vorliegendes Lernskriptum liegt in 3 Teilen vor. Dies ist der erste Teil vorgesehen für die 4.<br />

Schulstufe der HTL Chemieingenieurwesen. Weitere Teile beinhalten die aktuellen<br />

Fachgebiete sowie die 5. Schulstufe. Diese sind als Unterlage für die Lehrveranstaltung<br />

des Vortragenden konzipiert. Es sollte den Schülern weitgehend die Mitschrift ersetzen, als<br />

Lernhilfe dienen und den Prüfumfang festlegen.<br />

Der Inhalt folgt einerseits dem Lehrplan der HTL für Chemieingenieurwesen der 4. Klasse<br />

mit 3 Wochenstunden, andererseits folgt die Schwerpunktsetzung den Anforderungen der<br />

Praxis.<br />

Herzlichen Dank sagt der Vortragende den fleißigen Schülern der HTLWELS Mairinger<br />

u.Russegger, die diese Mitschrift in Textverarbeitung geschrieben und die vielen Bilder<br />

gestaltet haben.<br />

Wenn Sie Teile für Lehr und Lernzwecke verwenden, freue ich mich darüber. Zum<br />

Nachdruck auch im Detail sind die Seiten nicht freigegeben, und müsste ein solcher<br />

rechtlich verfolgt werden, weil auch meinerseits nicht alle Quellen vollständig angeführt<br />

sein dürften.<br />

Grundlegende und weiterführende Literatur:<br />

Kap 1: Allgemeine Einführung:<br />

COOPER, J.D: Zeit gewinnen mehr schaffen; Verlag moderne Industrie 1973<br />

SEIWERT, Lothar J.: Time&Life ManagementVAK Verlags <strong>GmbH</strong><br />

JAMES, Tad; Time Coaching; Junfermann Verlag 1997<br />

Kap 2u 4: Organisation d. Unternehmung, Aufbauorganisation – Ablauforganisation<br />

SCHULTHEISS, Wilhelm: LEAN-Management; Expert verlag 1995<br />

WEIZSACKER, E. U. ua: Faktor vier; Doppelter Wohlstand – halbierter<br />

Naturverbrauch Drömersche Verlagsanstalt Th Knaur; 1995<br />

REFA: Arbeitsgestaltung in der Produktion; Carl Hanser Verlag 1991<br />

BRAUNGART, McDONOUGH: Einfach intelligent produzieren; Berliner<br />

Taschenbuchverlag 2003<br />

Kap 5: Arbeitsbewertung u Lohnwesen<br />

BUNDESKAMMER DER ARCHITEKTEN U INGENIEURKONSULENTEN:<br />

Kollektivvertrag für Angestellte der Architekten und Ingenieurkonsulenten idgF.<br />

Kap 6: Kostenrechnung<br />

SWOBODA, Kostenrechnung<br />

Kap 7: Ergonomie<br />

REFA: Grundlagen der Arbeitsgestaltung; Carl Hanser Verlag 1991<br />

Wels, August 2006<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

1. ALLGEMEINE EINFÜHRUNG:<br />

1.1 Erfolg:<br />

„Erfolg ist 10% Inspiration und 90% Transpiration“ (Henry Ford)<br />

Erfolg ist machbar!<br />

• Was ist Erfolg für mich?<br />

Erreichen v. Zielen<br />

Zufriedenheit<br />

freie Arbeitszeitgestaltung<br />

Mitgestaltung, Mitsprache, Mitbestimmung<br />

Aufstiegschancen<br />

Anerkennung<br />

interessanter Arbeitsinhalt<br />

hohe Entlohnung<br />

• Wie erreiche ich Berufserfolg?<br />

Ausbildung, Fortbildung<br />

Kontakte pflegen<br />

Arbeitseifer, Leistungsbereitschaft, Ergeiz<br />

eigene Arbeitsorganisation<br />

persönliches Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Vorgesetzten<br />

Kreativität<br />

Durchsetzungsvermögen, Konsequenz, Härte, Disziplin<br />

Flexibilität hinsichtlich Aufgabe und Ort<br />

• Warum strebt der Mensch nach Erfolg?<br />

-Psychologische Modelle/Theorien:<br />

Grundsatz:<br />

Jedes menschliche Handeln hat Bedürfnisse zur Grundlage. oder<br />

Bedürfnisse sind die Triebfedern menschlichen Handelns.<br />

Im Normalfall sind nur jene Bedürfnisse Triebfedern zu menschlichen Handlungen, die<br />

möglich erscheinen sich zu erfüllen. Vollständig abgesicherte Bedürfnisse werden als<br />

selbstverständlich erachtet und dienen kaum zur Motivation.<br />

Verlorene Bedürfnisse (untersagt, verabsäumt,...) führen zu Demotivation,<br />

Unzufriedenheit und Frust.<br />

Beispiele wie diese praktisch auftreten könnten, die durch Entzug von<br />

Bedürfnisbefriedigung zu Unzufriedenheit führen:<br />

sinnlose Beschuldigung<br />

Übergangen werden<br />

zu wenig Selbstdisziplin<br />

Unbeliebtheit<br />

Mobbing<br />

tödliche Krankheit<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Maslow´sche Bedürfnishierarchie:<br />

1.2. Begriffe:<br />

Selbstverwirklichung:<br />

Freiheit, Mitbestimmung,<br />

Kunst<br />

Intrinsische Bedürfnisse:<br />

Freundschaft, Liebe<br />

Extrinsische Bedürfnisse:<br />

Macht, Prestige, Anerkennung<br />

Sicherheitsbedürfnisse:<br />

Gesundheit, Leben<br />

Grundbedürfnisse:<br />

Essen, Trinken, Sexualität<br />

a.) Betrieb:<br />

Ziel: Produktion (bestmögliche Herstellung von Produkten und Dienstleistungen)<br />

örtliche, technische und organisatorische Einheit<br />

örtliche Einheit: Arbeitsstätte im räumlichen Zusammenhang (z.B. Werk St. Valentin).<br />

b.) Unternehmung:<br />

Ziel: Gewinnerzielung<br />

rechtliche und wirtschaftlich-finanzielle Einheit<br />

Sie stellt die Verbindung zwischen Betrieb und Markt her.<br />

c.) Zielsystem:<br />

Privatwirtschaftliche Betriebe: Ergebnismaximierung<br />

öffentlich-wirtschaftliche Betriebe: Versorgung der Bevölkerung.<br />

d.) Betriebstechnik:<br />

Ist eine anwendungsneutrale Methode zur Erreichung der Betriebsziele.<br />

Branchenunabhängig!<br />

Methoden:<br />

Organisation,<br />

Kostenrechnung,<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Materialdisposition,<br />

Qualitätsmanagement,<br />

Arbeitsplanung,<br />

Arbeitssteuerung;<br />

e.)Betriebsziele:<br />

möglichst billige Rohstoffe<br />

Automatisierung<br />

Preiserhöhung<br />

billigere und effiziente Produktion<br />

2. Produktionszweig<br />

Qualitätsmanagement<br />

Massenproduktion<br />

billigere Arbeitskräfte<br />

Entlassung<br />

Forschen<br />

1.3 Zielhierarchie<br />

Oberziel: Gewinnmaximierung<br />

Ziel 1. Ordnung Ertragerhöhung Kostensenkung *1<br />

Ziel 2. Ordnung Menge Erhöhen Preiserhöhung Materialkosten Personal Maschinen<br />

Reperaturkost.<br />

Ziel hoher Ordnung Ersatzteilhaltung Neuprodukte 50% Recycling keine Nachbes.<br />

im Ausland 30% des Umsatz. Neue M. *<br />

kaufen Maschinen<br />

verwenden<br />

*1: strategische Ziele<br />

* : operative Ziele<br />

Zielfindungsprozess:<br />

Erfolgt in 2 Schritten:<br />

a.) TOP-DOWN:<br />

Durch Unternehmungsleitung werden strategische Ziele vorgegeben.<br />

z.B.: Exporterhöhung:<br />

b.) BOTTOM-UP:<br />

Durch operative Ebene (unteres Management) werden Maßnahmen geplant<br />

und budgetiert zur Erreichung der Ziele sind diese als Budgetplan zur<br />

Entscheidungsfindung der Leitung vorgelegt.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Arten von Zielen:<br />

a.) komplementäre Ziele:<br />

diese ergänzen sich<br />

z.B.: Export steigern - Massenproduktion fördern.<br />

b.) kongruente Ziele:<br />

diese fördern einander<br />

z.B.: Lieferbereitschafsgrad erhöhen - Verkaufsmenge erhöhen<br />

c.) divergente Ziele:<br />

diese widersprechen sich und führen zum Zielkonflikt<br />

z.B.: Qualität steigern - billigere Rohstoffe verwenden<br />

Lösung des Zielkonflikts:<br />

nicht über Kompromisse, sondern über Prioritätensetzung: das Wichtige zuerst!<br />

Erfolgsschwelle:<br />

Erfolg<br />

Erfolgsschwelle<br />

Aufwand, Ressourcen<br />

Eine weitere Notwendigkeit für die Prioritätenreihung der Ziele sind knappe Ressourcen.<br />

Diese sind zur Erzielung des Erfolgs geplant einzusetzen.<br />

ORGANISATION DER UNTERNEHMUNG:<br />

Unterscheide:<br />

a.) Aufbauorganisation<br />

b.) Ablauforganisation<br />

2. AUFBAUORGANISATION:<br />

Die Aufbauorganisation klärt:<br />

Aufgaben, Verantwortung, Über-/Unterstellung von Organisationseinheiten.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2.1. Darstellung der Aufbauorganisation:<br />

a.) graphisch:<br />

im Organigramm, Organisationsplan<br />

b.) schriftliche Darstellung:<br />

Stellenbeschreibung:<br />

1. Bezeichnung der Stelle<br />

2. Ziel der Stelle<br />

3. Aufgaben der Stelle<br />

4. Anforderung der Stelle<br />

5. Kompetenzen, Befugnisse der Stelle<br />

6. Über-/Unterstellung<br />

7. Stellevertretungsregeln<br />

Ziele:<br />

legen allgemeingültig die Ergebnisse fest, insbesondere für leitende Stellen<br />

(Führungskräfte).<br />

Aufgaben:<br />

sind operative Tätigkeiten insbesondere für ausführende Stellen taxativ aufgezählt.<br />

Kompetenzen:<br />

sind Verantwortungsbereiche, welche ausgeführt werden dürfen oder müssen.<br />

z.B. Investitionsentscheidungen bis 20.000 Euro<br />

1. Beispiel für Stellenbeschreibung:<br />

Benennung der Stelle:<br />

Lehrkraft für den fachtheoretischen Unterricht an berufsbildenden höheren Schulen<br />

Ziel der Stelle:<br />

kognitives und affektives Handeln der Schüler insbesondere im Fachbereich zu<br />

verändern<br />

Aufgaben:<br />

Lehrstoffaufbereitung, -vorbereitung, -auswahl, -vermittlung<br />

Kontrolle, Beurteilung<br />

Zusätze, Korrekturen<br />

Klassenbuchführung<br />

Disziplinäre Aufgaben und Menschenführung<br />

Anforderungen:<br />

abgeschlossenes Hochschulstudium (Technische Universität, einschlägig)<br />

fünfjährige einschlägige Praxis<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

zusätzliche pädagogische Ausbildung<br />

Belastbarkeit<br />

Kompetenzen:<br />

Benotung<br />

Vorschlag von disziplinären Maßnahmen<br />

Zugangsrechte (z.B. EDV, Geräte, ...)<br />

Unterstellungen:<br />

------<br />

Überstellungen:<br />

fachlich: Abteilungsvorstand<br />

Disziplin: Dienststellenleiter (Direktor)<br />

Stellvertretung:<br />

Kollegen, möglichst facheinschlägig<br />

2. Beispiel einer Stellenbeschreibung:<br />

Benennung der Stelle:<br />

Betriebselektriker<br />

Ziel der Stelle:<br />

-------<br />

Aufgaben:<br />

Instandhaltung<br />

Wartung<br />

Bau von elektrischen Anlagen und Bauteilen im Betrieb<br />

Anforderungen:<br />

Abgeschlossene Ausbildung als Elektriker (Minimum Lehre)<br />

Zusatzausbildung an verschiedenen Maschinen<br />

Einschlägige Erfahrung<br />

Kompetenzen:<br />

selbstständiges Arbeiten nach Rücksprache mit dem Vorgesetzten<br />

Unterstellungen:<br />

-------<br />

Überstellungen:<br />

Meister<br />

Stellvertretung:<br />

Kollegen mit gleichwertiger Ausbildung<br />

2.2. Organisationsgrundsätze:<br />

Aufgabengliederung<br />

Organisation und Verantwortung<br />

Dienstweg<br />

Kontrolle<br />

Koordination<br />

Mensch<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

1. Aufgabengliederung:<br />

Die vielfältigen Aufgaben eines Unternehmens (Betrieb) sind zu analysieren und nach<br />

Merkmalen gegliedert zu sinnvollen Organisationseinheiten zusammen zu fassen.<br />

Organisationseinheiten:<br />

Stelle<br />

Gruppe<br />

Abteilung<br />

Bereich<br />

Betrieb<br />

Unternehmung<br />

Zentralisationsmerkmale:<br />

a.) Verrichtungszentralisation:<br />

gleiche Verrichtungen werden zusammengefasst;<br />

z.B.: Staplerfahrer, Lohnverrechnung, Forschung, ...<br />

b.) Objektzentralisation:<br />

gleiche Produktgruppen werden zusammengefasst<br />

z.B.: Homäopatische Mittel, Antibiotika, ...<br />

c.) Lokalzentralisation:<br />

örtliche Verrichtungen werden organisatorisch zusammengefasst<br />

z.B.: Vertrieb Westösterreich, Werke von Europa, ...<br />

Die Aufgaben in verschieden großen Betrieben sind gleich, aber je größer der Betrieb<br />

ist, desto mehr können diese aufgeteilt werden.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2. Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung:<br />

Organisationsgrundsatz:<br />

Mit der Übergabe von Aufgaben in einer Organisationseinheit sind auch die erforderlichen<br />

Kompetenzen zu übergeben um die Verantwortung zu tragen.<br />

Verantwortung<br />

Kompetenz<br />

Aufgabe<br />

zu kleine Kompetenzen verhindern angemaßte oder unklare<br />

die verantwortliche Wahrnehmung Kompetenzen fehlen an<br />

der Aufgaben zuständigen Stellen<br />

Bsp.:<br />

Qualitätssicherung ohne Befugnisse schlechte Qualität zurück zu weisen kann ihre<br />

Aufgabe nicht erfüllen!<br />

3. Dienstweg:<br />

Für Weisungen, Aufträge, Beschwerden und anderen wichtige Informationen, ist der<br />

Dienstweg unbedingt einzuhalten.<br />

Der Dienstweg ist die Weitergabe von Information an die jeweils überstellte bzw.<br />

unterstellte Organisationseinheit.<br />

Fachliche Erklärungen erfordern nicht den Dienstweg!<br />

Vorteile:<br />

Informationen liegen an allen<br />

erforderlichen Stellen auf,<br />

die Entscheidung unter Einbindung<br />

aller Beteiligten ist Qualitätsvoll<br />

keine Frustration durch Übergangen<br />

werden;<br />

„Subsidiaritätsprinzip“:<br />

die Entscheidungen werden in den<br />

tiefstmöglichen Stellen getroffen;<br />

Nachteile:<br />

lange Zeitdauer<br />

bindet Kapazitäten<br />

Bürokratismus<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

4.) Kontrolle:<br />

Mit der Übergabe von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung muss auch die<br />

angepasste und erforderliche Kontrolle erfolgen.<br />

a.) 100%- Kontrolle:<br />

Sie ist dann notwendig, wenn Gefahren für Leben und außerordentliche Werte bestehen.<br />

z.B.: Aufzugskontrolle, Lebensmittel, Finanzen, ...<br />

b.) Stichprobenkontrolle:<br />

basiert auf statistischen Verfahren<br />

z.B.: Vertrauensbereich, Ausfallwahrscheinlichkeit, ...<br />

Weibullverteilung:<br />

Häufigkeit<br />

Ausfall<br />

frühe Ausfälle<br />

Zeit<br />

Eigenüberwachung:<br />

Kostengünstiger, Lernfähigkeit wird erhöht;<br />

Fremdüberwachung (Revision):<br />

objektiver, teurer;<br />

Ablauf der Kontrolle:<br />

1. Schritt: Kontrollplan erstellen: Inhalt und Termin der Kontrolle und Ankündigung<br />

2. Schritt: Normativa angeben: Sollzustand, Grenzwerte (Konzentration von verschiedene<br />

Verbindungen, ...)<br />

3. Schritt: Istzustandsaufnahme: Sichtprüfung, Belastungsprüfung, Messung, Analyse<br />

4. Schritt: Feststellung von Abweichungen zwischen Soll und Ist: Mängelliste, Befund<br />

5. Schritt: a.) Beseitigung der Mängel<br />

b.) Ermittlung der Ursachen der Mängel<br />

Das Ziel der Kontrolle ist, die nachhaltige Sicherung der Qualität.<br />

Beachte: Nicht Personen, sondern Produkte werden kontrolliert!<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

5. Koordination:<br />

Die notwendige Abstimmung zwischen Organisationseinheiten muss durch geplante<br />

Koordination erreicht werden.<br />

Koordinationsinstrumente: Meetings, Weisungen, Stundenplan, Vorgehenspläne, ...<br />

Einfachkoordination: Mehrfachkoordination:<br />

schnell, präzis, eindeutig Einbeziehung von Fachkräften, hohe<br />

Ausfallsicherheit, Mitwirkung bewirkt Motivation<br />

6. Mensch:<br />

Erfolgreich können Organisationen nur sein, wenn sie die menschlichen Bedürfnisse<br />

grundlegend berücksichtigen. Ohne Anerkennung geht kaum etwas!<br />

2.3. Organisationsformen:<br />

z. . Gliederung nach der Kompetenz:<br />

z. . Nach den Zentralisationsmerkmalen der 1. Unternehmensebene<br />

z. . nach den Überstellungsverhältnissen<br />

ad 1.) Gliederung nach der Kompetenz:<br />

a.) Linienstellen: besitzen Vollkompetenzen; d.h. die Stelle ist befugt Anweisungen zu<br />

erteilen, und Entscheidungen im Rahmen der Zuständigkeit zu fällen.<br />

b.) Stabstelle: besitz nur Teilkompetenz; d.h. keine Entscheidungskompetenz und nur<br />

bei besonderer Beauftragung Anweisungskompetenz.<br />

Stabstellen bereiten Entscheidungen der Linienstelle vor!<br />

z.B. Assistent, Revisionsabteilungen,...<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Vorteile der Stablinienorganisation:<br />

Entlastung der Führungskräfte<br />

Gründliche Vorbereitung<br />

Spezialisierung der Assistenten<br />

Einschulung auf spätere Linienstellung/ Nachfolger<br />

Vorsitz<br />

Betriebe<br />

Vertrieb<br />

Assistent des BL<br />

ZbV<br />

Revision,<br />

Organisation<br />

Stabstelle<br />

Stabsabteilung<br />

ZbV: Zur besonderen Verwendung<br />

ad 2.) Gliederung nach Zentralisationsmerkmalen der<br />

1. Unternehmensebene:<br />

a)Funktionalorganisation:<br />

Kennzeichen: Die erste Unternehmensebene (Bereichsebene) ist nach<br />

Verrichtungen zentralisiert.<br />

Übliche Funktionen der 1.UE: Technik, kaufmännische Verwaltung,<br />

Personalverwaltung, Vertrieb, ...<br />

Aufgaben der Technik:<br />

Forschung und Entwicklung:<br />

Erzeugnisentwicklung:<br />

Verfahrensentwicklung: Hausintern<br />

Punkte für Beide: Analysen, Konstruktion, Berechnung, Versuche Modellbau,<br />

Prototypbau:<br />

Betrieb:<br />

Produktion: Arbeitsvorbereitung, Nebenbetrieb, Meisterebene;<br />

Vorteile der Funktionalorganisation:<br />

Spezialisierung auf eine besondere Verrichtung<br />

hohe Nutzung von Betriebsmitteln<br />

Bsp.:<br />

Ausbildung im österreichischen Schulungswesen, besteht nach Funktionionalorganisation.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

b.) Divisional- oder Spartenorganisation:<br />

Kennzeichen: Die erste Unternehmensebene wird nach Objekten gegliedert.<br />

Anwendung: Ist dort, wenn ein hoher Diversifikationsgrad erreicht ist.<br />

(Diversifikationsgrad = unterschiedlichen Produktgruppen).<br />

Zentralabteilung<br />

Sparten<br />

Geschäftsführung<br />

Finanz | Personal<br />

Antibiotika Tranquilizer Homöopathie<br />

Technik Vertrieb<br />

Das Ziel dieser Organisation ist ein heterogenes Produktionsprogramm auf ein homogenes<br />

Produktionsprogramm zusammen zu führen. Wenn die Führung einer Sparte<br />

Gewinnverantwortung trägt, heißt die Sparte „Profit- Center“. Zentralabteilungen werden<br />

zur besseren Koordination geschaffen.<br />

Vorteile:<br />

Homogene Bereiche schaffen besser Identifikation mit dem Produkt.<br />

Flexibilität der Sparte auf Kundenwünsche und technologische Änderung.<br />

Erkennung von Schwachstellen als Voraussetzung für die Unternehmenssanierung.<br />

c.) Regionalorganisation:<br />

Kennzeichen: Die erste Unternehmensebene ist Lokal-zentralisiert<br />

Anwendung: Multinationale Unternehmungen; stark kundenorientierte Betriebe (z.B.:<br />

Handels und Dienstleistungsbetriebe)<br />

HEAD<br />

QUARTER<br />

Nordamerika Europa Asien<br />

Lokale Zentralisation eins Multinationalen Unternehmens<br />

Vorteil:<br />

Regionen fassen gleiche Standortfaktoren zusammen<br />

z.B.: Nordamerika: bestausgebildete Kräfte; Landwirtschaft<br />

Europa: Fachkräfte<br />

Asien: geringe Umweltauflagen; geringe Personalkosten<br />

Afrika: Rohstoffe<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

ad 3.) Gliederung nach den Überstellungsverhältnissen:<br />

Führungsspanne:<br />

a.)Arbeitsplätze mit hoher Determination (Aufgaben sind weitgehend geklärt)<br />

erlauben eine große Führungsspanne.<br />

b.)Aufgaben mit hohem Innovationsgrad erfordern hohe Kontroll- und<br />

Koordinationsaufwand.<br />

Einfachüberstellung:<br />

die Stelle hat eine unmittelbar vorgesetzte Stelle<br />

Mehrfachüberstellung:<br />

z.B. Matrixorganisation:<br />

Kennzeichen sind, dass die erste Unternehmensebene sowohl Verrichtungs- und auch<br />

Objektzentralisation besitzt.<br />

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Geschäftsführung<br />

Zweirad<br />

Landw. Fahr.<br />

Wehrtech.<br />

Fahrzeuge<br />

Produktmanager<br />

Verrichtungszentralisation<br />

Entwicklung Versuch Vertrieb<br />

Der Produktmanager hat die Anweisungskompetenz, er sagt was zu tun ist.<br />

Der Funktionalvorgesetzte hat Methodenkompetenz, er sagt wie es zu geschehen hat.<br />

Dieses System heißt DUALFÜHRUNG und hat folgende Vorteile:<br />

Das Wissen zweier Fachkundiger wird konzentriert<br />

Hohe Innovationskraft durch besondere Koordination<br />

Nachteile:<br />

hohes Konfliktpotential infolge von Kompetenzüberschneidungen<br />

fehlen straffer Anweisungs- und Entscheidungskompetenzen<br />

Funktionalvorgesetzte<br />

Anwendung:<br />

ist nicht geeignet für Produktion, Montage und überall wo rasche Entscheidungen<br />

notwendig sind.<br />

Ist besonders geeignet, wo hoher Koordinationsaufwand notwendig ist (Forschung,<br />

Entwicklung, Vertrieb).<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2.4. Fertigungsorganisation:<br />

Fertigungsarten:<br />

Einzelfertigung<br />

Serienfertigung<br />

Massenfertigung<br />

a.) Einzelfertigung:<br />

Auf Grunde eines Kundenauftrags werden z.B. Sondermaschinen, Stahlkonstruktionen<br />

oder Spezialgeräte hergestellt. „typische handwerkliche Fertigungsart“<br />

Durch Normung oder Vereinheitlichung könne Einzelteile oder Baugruppen zu Serien<br />

zusammengefasst werden.<br />

b.) Serienfertigung:<br />

Voraussetzungen: Normung, Typung;<br />

Kennzeichen: Häufigkeit der sich wiederholenden Leistung;<br />

Anwendung: Möbel, Kleidung, PKW, Bus; LKW, ...<br />

c.) Massenfertigung<br />

Fertigungsarten:<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

1. Ortsgebundene Fertigungstypen:<br />

a.) Werkbankfertigung:<br />

Menschen, Maschinen und Arbeitsgegenstände verbleiben während der Bearbeitung an<br />

einem Ort. z.B.: Tischler, Sondermaschinenbau, ...<br />

Menschen sind gut ausgebildete Facharbeiter.<br />

Die Maschinen sind normalerweise Mehrzweckwerkzeuge (Hammer, Bohrmaschinen, ...)<br />

Die Arbeitsgegenstände sind Einzelfertigung.<br />

b.) Werkstattfertigung:<br />

Kennzeichen: Verrichtungszentralisation der Fertigung; Mensch und Betriebsmittel<br />

verbleiben am selben Ort, der Arbeitsgegenstand wird zur Bearbeitung weitertransportiert;<br />

Die Menschen sind Spezialisten (Facharbeiter oder Angelernte) aber mit mittlerer bis<br />

hoher Qualifikation.<br />

Als Betriebsmittel finden Spezialmaschinen ihren Einsatz (Automatendrehbank,<br />

CNCFräse,...).Es ist bereits eine hohe Mechanisierung bzw. Automatisierung vorhanden.<br />

Arbeitsgegenstand: Serienfertigung (10 - 500 Stück)<br />

Anwendungen: Maschinenbau, Kunststoffverarbeitung, Nahrungsmittelindustrie, Schuhe;<br />

Lager<br />

Sanitär,<br />

Aufentha<br />

ltsraum,<br />

Vorbereit<br />

ung,<br />

Meister<br />

Zuschnitt<br />

Dreherei<br />

Fräserei<br />

Härterei<br />

Lager Montage, Schweißen<br />

Kontrolle<br />

Vorteile:<br />

Arbeitsteilung, hoher Übungsgrad, geringe Fertigungszeiten, hohe Spezialisierung von<br />

Personal und Betriebsmitteln, ...<br />

Nachteile:<br />

hoher Anteil an totem Kapital, hoher Platzbedarf, ...<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

c.) Fließfertigung:<br />

Kennzeichen: Menschen und Betriebsmittel sind in der Reihenfolge der<br />

Bearbeitungsschritte angeordnet.<br />

Die Arbeitnehmer sind nur angelernt � geringe Personalkosten<br />

Betriebsmittel: Spezialanfertigungen für bestimmte Verrichtungen und sehr hohem<br />

Automationsgrad � weniger Personal<br />

Arbeitsgegenstände: Massenproduktion (Motorenfertigung und Montage, Elektronik, Auto,<br />

Nahrungsmittel).<br />

Arbeiter<br />

Pufferlager<br />

Arbeiter<br />

Pufferlager<br />

Montage<br />

Arbeiter<br />

Pufferlager<br />

Es gibt 2 Arten der Fließfertigung:<br />

- Reihenfertigung: ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den<br />

Arbeitsplätzen Pufferlager sind;<br />

flexibler bei Personalausfall, Störungen und Verteilzeiten<br />

- Fließbandfertigung: ohne Zwischenpuffer, geringe Flexibilität, bei<br />

Personalausfall und Störungen, muss der Springer geholt werden.<br />

TAKTABSTIMMUNG:<br />

Zeit<br />

1 2 3 4<br />

nicht<br />

zweckmäßig<br />

sinnvoller<br />

sollte auf zwei<br />

aufgeteilt<br />

werden<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Arbeitsteilung:<br />

Artenteilung Mengenteilung<br />

Ein Arbeiter er- Ein Arbeiter er-<br />

stellt eine Ver- stellt alle Ver-<br />

richtung an der richtungen an<br />

Gesamtmenge einer Teilmenge<br />

Vorteile der Arbeitsteilung:<br />

Spezialisierung der Arbeitskräfte<br />

Spezialmaschinen einsetzbar<br />

Bearbeitungszeit sinkt<br />

Übungsgrad wird höher<br />

Anlernkräfte<br />

billigeres Personal<br />

Nachteile der Arbeitsteilung:<br />

ungeeignet bei kleinen Serien<br />

(unflexibel bei Umstellungen)<br />

Monotonie<br />

geringe Motivation der Mitarbeiter<br />

geringere Kosten<br />

gleichbleibende Qualität der Fertigung<br />

leichte Fehlerauffindbarkeit<br />

Termine leicht planbar<br />

Arbeitskräfte entsprechend ihrer<br />

Eignung verwendbar<br />

Unflexibel bei Störungen<br />

einseitige Belastungen führen zu<br />

rasche Ermüdung<br />

hoher Aufwand an Transportmitteln<br />

d.) Automatische Fertigung:<br />

Reine automatische Fertigung (Geisterschicht) ist nur im Versuch aufgebaut, weil<br />

Störungen, Änderungen, u.s.w., nicht beeinflusst werden können.<br />

CAD: Computer Aided Design<br />

Konstruktion<br />

CAM: Computer Aided Manufacturing<br />

Datenübertragung von CAD zu CNC- gesteuerten Werkzeugmaschinen,<br />

Schweißautomaten<br />

ROBOTER:<br />

Autobau<br />

FERTIGUNGSZENTRUM:<br />

Automatisierter Ablauf, hintereinander aufgestellter Werkzeugmaschinen, die mittels<br />

Fließband oder Handhabungsautomaten verknüpft sind;<br />

Handhabungsautomaten: Roboter der Werkstücke bewegt<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

CIM: Computer integrated Manufacturing<br />

Darunter versteht man eine Verknüpfung von Betriebsdaten aus verschiedenen Modulen<br />

über Schnittstellen<br />

z.B.: Bestellwesen erhält Daten aus Auftragswesen, gibt weiter an Materialwesen;<br />

zusätzlich Zahlungswesen, Statistik, Urgenz, weiters PPS (Produktionsplanung und<br />

Steuerung)<br />

e.) Verfahrenstechnische Fließfertigung:<br />

Sie weist höchst mögliche Bindungen auf, die Betriebsmittel sind entsprechend den<br />

verfahrenstechnischen Abläufen angeordnet. Weiters sind sie zeitlich abgeschirmt<br />

und verknüpft durch Rohrleitungen, Schütten, Rinnen, Förderbänder. Zusätzlich sind<br />

sie an exakte Mengenvorgaben gebunden;<br />

z.B.:<br />

Zementindustrie<br />

Steine, Erden<br />

Petrochemie<br />

Nahrungsmittelindustrie<br />

2. Ortsveränderliche Fertigungstypen:<br />

a.) Wanderprinzip:<br />

Der Arbeitsgegenstand (Werkstück) ist ortsgebunden, Personal und Betriebsmittel<br />

schreiten entsprechend den Arbeitsfortschritten am Arbeitsgegenstand weiter.<br />

z.B.:<br />

Straßenbau<br />

Tiefbau, Hochbau<br />

Pipelinebau<br />

Ist ein sehr wirtschaftliches Prinzip bei vielen Wiederholungen:<br />

steigender Übungsgrad<br />

sinkende Fehlerhäufigkeit<br />

erleichtert Materialbeschaffung<br />

Schiffsbau<br />

Bergbau<br />

b.) Baustellenfertigung:<br />

Für eine gebundene Zeitdauer sind Mensch, Betriebsmittel und Gegenstand örtlich<br />

festgelegt und danach verändert.<br />

z.B.:<br />

Hochbau<br />

Brückenbau<br />

Hausbau<br />

Industriemontagen<br />

Installationen<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2.5. Moderne Fertigungsorganisationen:<br />

Probleme der Artenteilung:<br />

Liegen einerseits im Menschen begründet:<br />

Monotonie<br />

Langeweile<br />

einseitige Belastung<br />

beschleunigte Ermüdung<br />

Diese Probleme führen dann zu betrieblichen Problemen:<br />

geringe Identifikation mit Betriebszielen => mangelnde Leistungsanstrengung<br />

hohe Fluktuation (Kündigungen) => Anlernkosten, Ausfallkosten<br />

hoher Krankenstand bei Angestellten<br />

Sabotage durch Mitarbeiter<br />

Ziele der modernen Fertigung<br />

Humanität Wirtschaftlichkeit<br />

Neuerdings wird „Ökologische Nachhaltigkeit“ als weiteres Ziel der Fertigung postuliert.<br />

Moderne Formen:<br />

1.) Jobrotation:<br />

Der Arbeitsplatzwechsel erfolgt von 3 mal pro Tag bis 1 mal pro Woche. Die<br />

Abwechslung führt dazu, eine größere Sichtweise für die Arbeit zu erhalten,<br />

flexiblerer Einsatz des Menschen<br />

2.) Jobenlargement oder Arbeitserweiterung:<br />

an einem Arbeitsplatz werden mehr und verschiedenartige Verrichtungen<br />

durchgeführt; z.B.: vorher: Löten 4 Kond., nachher: Löten 4 Kond. und Schrauben 2<br />

Drosselspulen; Das Jobenlargement bewirkt eine verlängerte Arbeitszeit an einem<br />

Arbeitsplatz. Statt Sekundentakten hat man Minutentakte. aber nur niedriges<br />

Qualifikationsniveau;<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

3.) Jobenrichment oder Arbeitsbereicherung:<br />

Aufgaben höherer Qualifikation werden am Arbeitsplatz durchgeführt; z.B.: außer<br />

montieren auch Disposition der Menge, Kontrolle der Qualität, Fehlerbeseitigung<br />

Qualifikation<br />

Jobenrichment<br />

Disposition<br />

Kontrolle<br />

Löten Schrauben Montieren kleben<br />

Arbeitszeit<br />

Jobrotation<br />

Fehlerbeseitigung<br />

Jobenlargement<br />

4.) Nestfertigung:<br />

Sie ist gekennzeichnet durch Objektzentralisation einer Gruppe, d.h. 12, 16 Facharbeiter<br />

verrichten alle Aufgaben an einer Baugruppe.<br />

Aufgaben: Abkanten, Drehen, Fräsen, Einschweißen, Vormontieren, ...<br />

Objekte: Turmdrehkran, Teleskopausleger, Hydraulik, Steuerung, ...<br />

Vorteile f. den Menschen: Abwechslungsreich, Gruppenverhalten, Teamwork,<br />

Zusammenhalt, Anerkennung, Identifikation mit dem Ergebnis<br />

Vorteile f. den Betrieb: Einsparung von Personal (AV, Instandhaltung, ...), geringe<br />

Durchlaufzeiten, Raumeinsparung, weniger Zinsen auf totes Kapital,<br />

pfleglicher Umgang mit Betriebsmitteln und Vorrichtungen, hohen<br />

Lieferbereitschaftsgrad<br />

Nachteile: mehr Betriebsmittel, Verunsicherung der Arbeiter bei Umstellung, Mobbing,<br />

...<br />

Autonome Gruppen: die Gruppe organisiert sich selbst<br />

3. AKTUELLE FACHGEBIETE<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

4.ABLAUFORGANISATION<br />

4.1.Darstellung von Abläufen<br />

klärt Schritte, zeitliche und örtliche Verknüpfungen von Vorgängen; (in der Fertigung und<br />

der Verwaltung)<br />

Darstellung:<br />

Schriftlich Symbolhaft Bildlich<br />

Schriftlich:<br />

Arbeitsplan<br />

Fertigungsplan<br />

Zeitaufnahme<br />

Symbolhaft:<br />

Balkendiagramme<br />

Fließdiagramme<br />

Struktogramm<br />

Netzplan<br />

Bildhaft:<br />

Materialfluss<br />

Zyklogramme<br />

Arbeitsplan:<br />

klärt den Fertigungsablauf; insbesondere was (Erzeugnis), womit (Material), wie<br />

(Betriebsmittel, Werkzeuge), in welcher Zeit (Vorgabezeit) gefertigt wird.<br />

Der Arbeitsplan wird für die Mengeneinheit 1 erstellt.<br />

a.) Arbeitsplanung:<br />

wird einmalig im Zuge der Produktentwicklung durchgeführt<br />

üblicherweise für Mengeneinheit 1;<br />

Bsp.: Rezeptur, Konstruktionszeichnung, Stückliste, Arbeitsplan, ...<br />

b.) Arbeitssteuerung:<br />

leitet die Fertigung ein und wird für die Menge entsprechend Auftrag erstellt;<br />

Bsp.: Auftragspapiere, Materialentnahmescheine, Laufzettel, Akkordscheine,<br />

Fertigungsplan, ...<br />

Fa. Arbeitsplan Mat. Nr.<br />

Teilbemengung Mat. Benennung<br />

Teilnummer Mat. Menge<br />

AG Benennung K-St Betriebsmittel Zeit LG<br />

Nr.<br />

erstellt am gültig<br />

kontrolliert am gültig<br />

Kopfteil<br />

Hauptteil<br />

Fußteil<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Der Arbeitsplan wird von der AV erstellt.<br />

Lagerliste<br />

Kartei<br />

(Betriebsmittel)<br />

Kartei (Vorrichtungen)<br />

Schnittwerttabelle<br />

Stückliste<br />

Materialflusssymbole:<br />

Materialflussanalyse:<br />

Lohnliste<br />

Arbeitsplan<br />

Symbole: Einwirken D Ablaufbedingtes Liegen<br />

Fördern D sonstiges Liegen<br />

Prüfen Lagern<br />

Beispiel:<br />

Bearbeitung einer Lieferantenrechnung:<br />

- Eintrag ins Posteingangsbuch<br />

- Bestellung zufügen<br />

- Lieferschein zufügen<br />

- Rechnungsprüfung durchführen<br />

- Zahlungsfreigabe durch Direktor<br />

Balkendiagramm:<br />

Abläufe und Zeitdauer:<br />

Bsp.: Fenstererzeugung, Auftragsabwicklung<br />

Konstruktionszeichnung<br />

Fertigungsplan<br />

Auftrag<br />

(Menge,<br />

Beschaffenheit<br />

d. Ausführung)<br />

- Verbuchung durch Buchhaltung<br />

- Ausschreiben der Zahlung<br />

- Zahlungsdurchführung in der<br />

Registratur<br />

- Ablage in der Ablage<br />

Tage (Betriebskalender)<br />

Abläufe<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

1. Naturmaße nehmen<br />

2. Rücksprache mit Architekt<br />

3. Konstruktion<br />

4. Materialauszug<br />

5. Kalkulation<br />

6. Angebot<br />

7. Auftragsentscheidung<br />

8. Bestellung<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

9. Zuschnitt<br />

10. Profilfräsung<br />

Flussdiagramm:<br />

Start, Ende 1 Anknüpfungen<br />

Entscheidung Bearbeitung<br />

Sonderform: Flussdiagramm im QS: zusätzlich: Instanzen (Stellen), Funktionen<br />

E..... Entscheidungen I...... Informationen D.... Durchführung<br />

Bsp.: Q M B C P<br />

Start<br />

Marktforschung<br />

Forschen<br />

Kalkulation<br />

Forschen<br />

Produktion<br />

Ende<br />

Nein<br />

benötigt?<br />

Nein<br />

Ressourcen<br />

vorhanden?<br />

Nein<br />

Kapital<br />

vorhanden?<br />

Nein<br />

Konkurrenzfähig?<br />

Nein<br />

soll produziert<br />

werden?<br />

D<br />

E<br />

D I<br />

D<br />

E<br />

E<br />

D<br />

E<br />

E<br />

D<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Netzplantechnik:<br />

Es gibt 2 Arten:<br />

a.) Vorgangspfeilnetzplan (VPN)<br />

b.) Vorgangsknotennetzplan (VKN)<br />

Anwendung: bei Großbaustellen mit vielen Vorgangselementen, Vorteil dass eine EDV- mäßige<br />

Kontrolle von Terminen möglich ist.<br />

a.) Vorgangspfeilnetzplan:<br />

b.) Vorgangsknotennetzplan VKN:<br />

FAZ: frühester<br />

Anfangszeitpunkt<br />

SAZ: spätester<br />

Anfangszeitpunkt<br />

spätester<br />

Anfangstermin<br />

Transport Abt. A<br />

frühester<br />

Anfangstermin<br />

Projektteam zusammenstellen<br />

Dauer<br />

Puffer<br />

FEZ: frühester<br />

Endzeitpunkt<br />

SEZ: spätester<br />

Endzeitpunkt<br />

FAZ- und FEZ- Ermittlung von links nach rechts!<br />

SAZ- und SEZ- Ermittlung von rechts nach links!<br />

frühester<br />

Endtermin<br />

Projektstufe<br />

spätester<br />

Endtermin<br />

Wichtigster: CPM<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Die Ermittlung der frühest möglichen Termine geht vom Starttermin aus (Planung von Links<br />

nach Rechts). Wenn mehrere Vorgänge parallel durchgeführt werden (21, 22, 23), so ist als<br />

frühest möglicher Anfangstermin des nächstfolgenden Vorganges ist der späteste Endtermin<br />

der unmittelbar Vorausgehenden.<br />

Die spätest möglichen Termine (SEZ und SAZ) werden ausgehend vom Endtermin (von<br />

Rechts nach Links) errechnet. Wenn mehrere Vorgänge parallel erfolgen, so ist als spätest<br />

möglicher Endtermin (SEZ des Vorausgehenden Vorganges) der kleinste SAZ der<br />

nachfolgenden Vorgänge.<br />

Pufferzeit ergibt sich als Differenz zwischen frühest- und Spätestterminen (SEZ- FEZ, SAZ-<br />

FAZ). Je größer die Pufferzeit, desto geringer ist die Gefahr einer Terminverschiebung.<br />

Der kritische Pfad ist die Folge jener Vorgänge bei denen die Pufferzeit 0 ist. Den Abläufen<br />

des kritischen Pfades ist besondere Aufmerksamkeit durch genaue Überwachung zu widmen.<br />

Bsp.:<br />

Nr.: Müller/Bauer/Kunze A nach<br />

B<br />

10 Müller von A nach B 2<br />

20 Bauer und Kunze von A nach C 2<br />

30 Bauer von C nach D 1<br />

40 Kunze von C nach B 3<br />

50 Bauer von D nach B 1<br />

Dauer<br />

Wichtigster: PERT<br />

Andere Arten der Darstellung:<br />

Abläufe 1 2 3 4 5<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

Abläufe 1 2 3 4 5<br />

10<br />

20<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

30<br />

40<br />

50<br />

Benötigte Zeit<br />

Zur Verfügung stehende Zeit<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Lay – Out - Plan:<br />

Dicke des Pfeils entspricht der Materialmenge!<br />

Zyklogramm:<br />

Ist eine Aufzeichnung von Bewegungsabläufen auf einer Photoplatte. Ziel ist die<br />

Bewegungsvereinfachung bei Massenfertigung. UV- Lämpchen werden auf den Gliedmaßen<br />

angebracht. Der Weg wird auf einer Photoplatte aufgezeichnet und fixiert und danach<br />

analysiert.<br />

4.2 Systeme vorbestimmter Zeiten (SVZ):<br />

In den 20iger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erkannte Gilbreth, dass manuelle<br />

Tätigkeiten aus immer wiederholten gleichartigen Bewegungselementen zusammengesetzt<br />

werden.<br />

MTM (Methodes Time Measurement) kennt 7 Bewegungselemente:<br />

hinlangen (reach) R<br />

greifen (grasp) G<br />

loslassen (release) RL<br />

bringen (move) M<br />

fügen (position) P<br />

drücken (apply pressure) AP<br />

trennen (disengage) D<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Durch Filmstudien können Bewegungselemente zeitlich erfasst werden. Für Bewegungselemente<br />

liegen Zeitentabellen vor.<br />

z.B.: hinlangen: ist Abhängig von Weg und Einflussgröße<br />

Fall a.): hinlangen zu einem allein stehenden Gegenstand, der sich immer an einem genau<br />

bestimmten Ort befindet<br />

Fall b.):hinlangen zu einem allein stehenden Gegenstand, der sich an einem veränderlichem<br />

Ort befindet;<br />

Fall c.): hinlangen zu einem Gegenstand, der mit gleichen oder ähnlichen Gegenständen so<br />

vermischt ist, dass er ausgewählt werden muss<br />

Fall d.): hinlangen zu einem Gegenstand der klein ist oder mit Vorsicht gegriffen werden<br />

muss<br />

Fall e.): verlegen der Hand in eine nicht bestimmte Lage<br />

TMU: Time Measurement Unit = 0,036sek. = 1 Bild in einem Film<br />

Die SVZ wird als Grundlage für die Vorgabezeit zur Akkordentlohnung herangezogen und kann<br />

auch zur Bandabtaktung schon vor dem Baubeginn verwendet werden.<br />

- Kalkulation der Preise<br />

- Kontrolle<br />

- Personalplanung<br />

4.3. Detailliertheit von Abläufen:<br />

MAKROABLÄUFE<br />

Grobablauf<br />

Haus renovieren<br />

Teilablauf<br />

Sanitärinstallation<br />

Vorgang<br />

Waschbecken<br />

Arbeitsgang<br />

Waschbecken<br />

Teilvorgang<br />

Abfluss anschrauben<br />

MIKROABLÄUFE<br />

Bewegungselemente<br />

Schraube fügen<br />

Abläufe sollen nur in dem Maß detailliert angebenwerden, in dem sie erforderlich sind.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

5. ARBEITSBEWERTUNG UND ENTLOHNUNG<br />

5.1. Grundlagen des Arbeitsrechtes:<br />

Grundlagen sind: Kollektivvertrag (KV), Betriebsvereinbarung (BV), Dienstvertrag (DV);<br />

Weitere Grundlagen: Arbeitszeitgesetz, Nachtschicht- Schwerarbeitergesetz, ASchG<br />

Mutterschutzgesetz;<br />

Einteilung der Beschäftigten:<br />

Selbstständige<br />

Beschäftigte<br />

Unselbstständig<br />

Beschäftigte<br />

Lehrlinge<br />

Praktikanten<br />

Beamte<br />

Soldaten<br />

Leitende Angestellte:<br />

übernehmen Arbeitgeberfunktionen d.h.: stellen ein, entlassen, legen Kreise fest, ...<br />

bei Betriebsversammlungen sind sie nicht wahlberechtigt<br />

Angestellte:<br />

haben dispositive Tätigkeiten<br />

Entlohnung heißt: Gehalt<br />

Arbeiter:<br />

haben manuelle Tätigkeiten<br />

Entlohnung heißt: Lohn<br />

Kollektivvertrag:<br />

ist ein unabdingbares Mindestrecht<br />

Mindestrecht: Rechte des Arbeitnehmers können vergrößert, jedoch nicht verkleinert werden<br />

unabdingbar: nicht verzichtbar<br />

Angestellte:<br />

Leitende,<br />

Kaufmännische,<br />

Technische<br />

Arbeiter:<br />

Facharbeiter,<br />

Spezialarbeiter,<br />

Hilfsarbeiter<br />

Der KV wird zwischen Sozialpartnern (Arbeitgebervertreter (z.B.: Industriellenvereinigung,<br />

Handelskammer), Arbeitnehmervertreter (z.B.: Gewerkschaftsbund ÖGB, Arbeitskammer))<br />

ausgehandelt.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

1. Teil Allgemeine Bestimmungen:<br />

hier sind geregelt:<br />

Geltungsbereich<br />

Pflichten<br />

Arbeitszeiten<br />

Urlaubszeiten<br />

sonstige Entgeltfälle (Dienstverhinderung)<br />

Inhalt des KV:<br />

2. Teil Gehaltsordnung:<br />

Beschäftigungsgruppen und deren Merkmale<br />

Weihnachtsremuneration (Weihnachtsgehalt)<br />

Urlaubsbeihilfe<br />

3. Teil Schlussbestimmungen:<br />

Schiedsgericht<br />

Anhang<br />

Entlohnungstabelle<br />

Betriebsvereinbarung:<br />

ist gültig für den Gesamtbetrieb<br />

Vertragspartner sind:<br />

Betriebsleiter und<br />

Betriebsrat<br />

Inhalt:<br />

Urlaubsregelung<br />

Arbeitszeiten (Gleitzeit, ...)<br />

Entlohnungsgrundsätze (Akkordlohn, Prämiengestaltung, ...)<br />

Sozialeinrichtungen (Kantine, ...)<br />

Akkordsatz<br />

Dienstvertrag:<br />

individuelle Vereinbarung zw. Arbeitgeber (Personalleiter) und einem Arbeitnehmer<br />

Inhalt:<br />

Entlohnungshöhe<br />

Bonitäten (Dienstwohnung, Dienstfahrzeug, Überstundenpauschalitäten)<br />

Lohngruppe und Gruppenzugehörigkeitsdauer<br />

Schweigepflichten und Klauseln<br />

erweiterter Kündigungsschutz<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Entlohnungsdifferenzierung:<br />

Grundsätze:<br />

Gerechtigkeit<br />

Motivation<br />

Differenzierungskriterien:<br />

1. anforderungsabhängige Entlohnungsdifferenzierung<br />

2. leistungsabhängige Entlohnungsdifferenzierung<br />

3. Differenzierung nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

5.2. Anforderungsabhängige Entlohnungsdifferenzierung:<br />

a.) analytische Anforderungsbewertung<br />

Anforderungen werden einzeln bewertet<br />

1. System: Genfer Schema:<br />

entwickelt 1950 von ILO (Internat. Labour Organisation) in Genf (Teilbereich der UNO)<br />

6 Anforderungsarten:<br />

Kenntnisse<br />

Geschicklichkeit<br />

Verantwortung<br />

geistige Belastung<br />

muskelmäßige Belastungen<br />

Umgebungseinflüsse<br />

2. System: Schema der Metallindustrie Südbaden<br />

in: Sozialwirtschaftliche Schriftenreihe der Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie Heft 20:<br />

Analytische Bewertung von Angestelltentätigkeiten Velag Stahleisen m. b. H. Düsseldorf 1972<br />

Vorliegende Lehrunterlage vereinfacht das vorgestellt System dadurch, dass die<br />

Bewertung ohne Wertzahl sondern in Punkteskala erfolgt. Demnach sind anstatt<br />

Wertetabellen Zielwertskalen angegeben.<br />

A. Wissen und Können:<br />

Fachkenntnisse,<br />

Bezugsgrösse sind „Ausbildung“ und „Erfahrung“, die für die Erledigung der<br />

Arbeitsaufgabe erforderlich sind.<br />

Körperliche Geschicklichkeit:<br />

Berücksichtigt die „Handfertigkeit“ und „Körpergewandtheit“<br />

B. Belastung:<br />

Aufmerksamkeit:<br />

berücksichtigt Anzahl und Deutlichkeit der aufzunehmenden Informationen, sowie die<br />

Dauer und Häufigkeit der Belastung;<br />

Nachdenken, Gestalten und Planen:<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

berücksichtigt die Vielgestaltigkeit der Aufgaben, Vielfalt der Lösungsmöglichkeiten<br />

sowie die Dauer und Häufigkeit der Belastung<br />

Muskelbelastung:<br />

Berücksichtigt die Kraftanstrengung, Belastungsdauer, zeitliche Verteilung;<br />

C. Verantwortung:<br />

für Sicherheit:<br />

berücksichtigt die Gefährdung von Gesundheit und Leben, die Anzahl der im<br />

übertragenen Verantwortungsbereich der Unfallgefährdung ausgesetzten Personen und<br />

die Überschaubarkeit des Verantwortungsbereiches;<br />

Für Arbeitsausführung und Arbeitsablauf:<br />

berücksichtigt die Höhe des beeinflussbaren materiellen und ideellen Schadens, die<br />

Wahrscheinlichkeit der Schadensentstehung an Betriebsmitteln, Erzeugnis,<br />

Betriebserfolg und der Grad der Kontrolle.<br />

Für Personalführung:<br />

berücksichtigt die Qualifikation und Anzahl der Unterstellten;<br />

für Kontakte:<br />

berücksichtigt die Häufigkeit der Kontakte und die Bedeutung des Personenkreises, mit<br />

dem diese Kontakte gepflegt werden müssen.<br />

D. Umgebungseinflüsse:<br />

Schmutz<br />

Öl<br />

Temperatur<br />

Schadstoffe<br />

Lärm<br />

Erschütterung<br />

Beleuchtung<br />

Anforderungsermittlung: (Anhang: Anforderungsermittlungtabelle)<br />

a.) Gewichtung:<br />

-legt die Wertigkeiten der Anforderungsarten zueinander fest<br />

Die Gewichtung ist für alle Arbeitsplätze des Betriebs gleich!<br />

b.) Bewertung:<br />

-legt punktmäßig den Erfüllungsgrad jeder Anforderungsart für einen Arbeitsplatz fest<br />

Bewertung ist für jeden Arbeitsplatz unterschiedlich!<br />

Als Hilfestellung für die Bewertung von Arbeitsplätzen liegen Bewertungstabellen vor.<br />

(Zielwertskala)<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

ZIELWERTSKALEN FÜR ANFORDERUNGEN: (angepasst)<br />

Nr. Ausbildung: Punkte:<br />

1 Pflichtausbildung 10<br />

2 Abgeschlossene Lehre 30<br />

3 Fachschulabschluss 35<br />

4 AHS - Matura 40<br />

5 BHS - Matura 50<br />

6 Fachhochschule 70<br />

7 Hochschulausbildung (akadem.) 75<br />

8 Hochschulausbildung (3 Staatspr.) 80<br />

Zusatzausbildung je Monat 2<br />

Nr. Erfahrung: Punkte:<br />

1 bis 1 Monat 10<br />

2 bis 6 Monate 30<br />

3 bis 1 Jahr 40<br />

4 bis 5 Jahre 80<br />

5 darüber 100<br />

Nr. Geschicklichkeit: Punkte:<br />

1 geringe Geschicklichkeit 10<br />

2 mittlere Geschicklichkeit 50<br />

3 hohe Geschicklichkeit 90<br />

ausserord. Körperbeherschung 100<br />

Nr. Aufmerksamkeit: Punkte:<br />

1 Mittlere Signalhäufigkeit (10-50/h) 20<br />

oder leicht erkennbar<br />

2 hohe Signalhäufigkeit (über 50) 50<br />

oder mittelschwer erkennbar<br />

3 sehr geringe Signalhäufigkeit (unter 10) 80<br />

oder schwer erkennbar<br />

4 sehr geringe/hohe Signalhäufigkeit 100<br />

und schwer erkennbar<br />

Nr. Nachdenken, Gestalten u Planen Punkte:<br />

1 affektives Denken: geringe Vielfalt 20<br />

2 Mittlere Vielfalt der Lösungsmöglichkeit 50<br />

3 kreatives Denken: hohe Vielfalt 80<br />

Ausserord. Kreativität, hohe Dauer 100<br />

Nr. Muskelbelastung Punkte:<br />

1 geringe Kraftanstrengung


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

3 hohe Kraftanstrengung (>80%) 80<br />

oder häufig (unter 80% der Zeit)<br />

4 hoch und häufig 100<br />

Nr Verantwortung für Kontakte<br />

Mit einem Personenkreis dessen<br />

Bedeutung für das Unternehmen gering<br />

1 ist 10<br />

2 Personenkreis von mittlerer Bedeutung 30<br />

3 Personenkreis von großer Bedeutung<br />

Personenkreis von sehr großer<br />

60<br />

4 Bedeutung<br />

Ständige Kontakte von sehr großer<br />

80<br />

5 Bedeutung 100<br />

Verantwortung für Arb.-ausführung<br />

Nr. u -ablauf Punkte:<br />

1 geringer Schaden )kleiner 5.000€/a)<br />

geringe Eintrittswarscheinlichkeit<br />

20<br />

2 mittlerer Schaden (bis 20.000 €/a)<br />

od. mittlere Eintrittswarscheinlichkeit<br />

hoher Schden und hohe<br />

50<br />

3 Warscheinlichkeit 100<br />

Nr. Verantwortung für Personalführung: Punkte:<br />

1 1. Unterstellter 10<br />

2 2. Unterstellter 20<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

. . .<br />

10 10. Unterstellter 100<br />

Nr. Verantwortung für Sicherheit:<br />

geringer Unfallschaden (weniger 3<br />

Punkte:<br />

1 Tage Krankenstand (Pagatellunfall)<br />

oder geringe Unfallwahrscheinlichkeit<br />

20<br />

2 mittlerer Schaden (bis 21 Tage)<br />

oder mittlere Warscheinlichkeit<br />

hoher Schaden (über 21 Tage oder<br />

40<br />

3 Tot)<br />

hohe Warscheinlichkeit<br />

hoher Schaden und hohe<br />

80<br />

4 Warscheinlichkeit 100<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: Anforderungswert für die Stelle eines fachtheoretischen Professors für die HTL.<br />

Anforderungsart Gewichtung Bewertung Σ<br />

Kenntnisse Teilwert<br />

Ausbildung,<br />

1,0<br />

77<br />

77<br />

Erfahrung<br />

1,0<br />

80<br />

80<br />

Geschicklichkeit<br />

Belastung<br />

0,8 10 8<br />

Aufmerksamkeit 0,9 60 54<br />

Nachdenken, Gestalten u P 1,2 50 60<br />

Muskelbelastung<br />

Verantwortung<br />

0,6 5 3<br />

Für die Sicherheit<br />

1,8<br />

10<br />

18<br />

für Arbeitsausführung u<br />

Ablauf<br />

1,6<br />

40<br />

64<br />

für Personalführung 1,6 0 0<br />

für Kontakte 1,8 5 9<br />

ANFORDERUNGSWERT Σ 373<br />

Ablauf der Anforderungsermittlung:<br />

1. Schritt:<br />

Stellenbeschreibung<br />

-ist die Grundlage, auch für insbesondere Anforderungen des Arbeitsplatzes.<br />

2. Schritt:<br />

Anforderungsanalyse<br />

Nach Möglichkeit sind die Anforderungen zu quantifizieren (zahlenmäßig festzuhalten).<br />

z.B.: 25kg rund 10mal pro Stund heben, Verantwortung über 2,5 Mio. € Betriebsmittel.<br />

3. Schritt:<br />

Durchführung der Bewertung<br />

Je Anforderungsart werden alle Arbeitsplätze dargestellt. Daraus ergibt sich eine prüfbare<br />

Reihenfolge.<br />

Merke: Bewertet wird der Arbeitsplatz nicht der Mensch!<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Entlohnungslinie:<br />

a) lineare Lohnlinie<br />

Diese Art der Entlohnung ist zwar gerecht, aber sie ist nicht motivierend!<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

b) exponentielle Lohnlinie<br />

Sie ist zwar ungerecht, aber motivierend!<br />

Die Ist Kurve muß über den KV Mindest-Löhnen liegen!<br />

Arbeitswert<br />

Weber Fechnersches Gesetz:<br />

Um bei hohem Reizniveau (hoher Lohn) gleiches Empfinden (Motivation) zu erreichen wie<br />

bei niedrigem, ist eine im logarithmischen Maß angewachsene Reizerhöhung (Lohnerhöhung)<br />

erforderlich!<br />

b.) summarische Bewertung:<br />

Lohngruppenverfahren entsprechend Kollektivvertrag (KV)<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: KV für Angestellte der Architekten- und Ingenieurkonsulenten:<br />

BG1: Angestellte ohne Berufsausbildung die schematische und mechanische Arbeiten<br />

verrichten (Bürogehilfe, Datatypistin,…).<br />

BG2: Angestellte die einfache, nicht schematische Arbeiten verrichten, nach gegebene<br />

Richtlinien. (technischer Zeichner, Schreibkraft,…).<br />

Voraussetzung:<br />

- AHS – Matura<br />

- Lehrabschlussprüfung<br />

- Fachschule und 2jährige Praxis.<br />

BG3: Angestellte die nach allgemeinen Richtlinien ihre technischen oder kaufmännischen<br />

Arbeiten selbstständig erledigen(Sekretärin, EDV-Operator, Konstrukteur,…).<br />

Voraussetzungen:<br />

- BHS – Matura<br />

- AHS – Matura und 4 Jahre Praxis<br />

- Lehre oder Fachschule und 7 Jahre Praxis<br />

BG4: Angestellte die schwierige Arbeiten weitgehend selbstständig ausführen, wozu noch<br />

besonderer theoretische Fachkenntnisse und praktische Erfahrungen erforderlich sind<br />

(EDV – Programmierer, Entwurfkonstrukteur,…).<br />

Voraussetzungen:<br />

- abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

- BHS – Matura und 4 Jahre Praxis<br />

- u.s.w.<br />

BG5: Angestellte die die ihnen übertragenen schwierigen und verantwortungsreichen Arbeiten<br />

selbstständig ausführen, wozu besondere theoretische und praktische Erkenntnisse<br />

erforderlich sind. Außerdem regelmäßige Führung, Unterweisung und Beaufsichtigung<br />

von Personal (Bauleiter, EDV – Organisator,…).<br />

Voraussetzungen:<br />

- abgeschlossenes Hochschulstudium und 2 Jahre Praxis<br />

- BHS – Matura und 7 Jahre Praxis<br />

- u.s.w.<br />

BG6: Angestellte die besondere verantwortungsreiche bzw. schöpferische Arbeit verrichten und<br />

Gruppen von Dienstnehmern führen.<br />

Voraussetzungen:<br />

- abgeschlossenes Hochschulstudium und 5 Jahre Praxis<br />

- u.s.w.<br />

Seite 39 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

5.3. Leistungsabhängige Entlohnung:<br />

Beachte:<br />

Die Leistungsentlohnung ist nicht im KV vorgeschrieben, sondern ist betriebsseitlich<br />

festzulegen (Betriebsvereinbarung)<br />

a) Zeitlohn<br />

- Angestellter: vereinbartes Monatsgehalt<br />

- Arbeiter: vereinbarter Stundenlohn, monatlich ausbezahlt.<br />

Bezahlte Zeiten sind:<br />

- Arbeitszeit, Überstunden;<br />

- Urlaub, Pflegeurlaub (unbeschränkter Urlaub)<br />

- Feiertage welche auf einen Werktag fallen<br />

- Schulung<br />

- Sonstige Entgeltfälle (z.B.: Umzug, Hochzeit, Todesfälle, Amtswege)<br />

b) Leistungslohnformen<br />

Leistungslohnformen<br />

Akkordlohn Prämienlohn sonst. Leistungslohnfaktoren<br />

Zeitakkord<br />

Geldakkord<br />

• Akkordlohn:<br />

Kennzeichen ist die proportionale Lohnlinie mit der Einschränkung, dass bei Unterschreiten<br />

der Normalleistung der Normallohn (Grundlohn) bezahlt wird.<br />

15,0<br />

Lohn<br />

[€/h]<br />

10,0 GL<br />

50 100 150<br />

Leistung [%]<br />

GL........................Grundlohn [€/h] (KV – Mindestlohn)<br />

AL........................Akkordlohn [€/h] AL = GL x ZG<br />

ZG........................Zeitgrad<br />

T Vorgabezeit<br />

ZG = =<br />

t Istzeit<br />

i<br />

Seite 40 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.:<br />

T = 600min<br />

ti = 480min<br />

ZG = 600 /480 = 1,25 � 25% mehr geleistet<br />

Bsp.:<br />

Akkordarbeiter gibt 12000min Vorgabezeit ab, für 18 Tage im Akkord. Weiters ist er 2 Tage in<br />

Regie beschäftigt und es fällt ein Feiertag an.<br />

GL = 6 € /h<br />

12000<br />

ZG = = 1,<br />

39 ⎯⎯→<br />

AL = 6×<br />

1,<br />

39 = 8,<br />

34€<br />

18×<br />

8×<br />

60<br />

AML = 18×<br />

8×<br />

8,<br />

34 = 1200,<br />

96€<br />

RML = 2×<br />

8×<br />

6 = 96,<br />

00€<br />

1296,<br />

96<br />

1Feiertag(<br />

Mischsatz)<br />

= = 64,<br />

848€<br />

20<br />

∑ = 1361,<br />

808€<br />

Bsp.:<br />

Vorgabezeit (T) = 9216min, an 15 Werktagen und an einem Feiertag wurde in Akkord<br />

gearbeitet + 3 Regietage + 3 Urlaubstage.<br />

GL = 6 € /h<br />

9216<br />

ZG = = 1,<br />

2 ⎯⎯→<br />

AL = 6 × 1,<br />

2 = 7,<br />

2€<br />

16 × 8 × 60<br />

AML = 17 × 8 × 7,<br />

2 = 979,<br />

2€<br />

RML = 3 × 8 × 6 = 144,<br />

0€<br />

1123,<br />

2<br />

4Feiertage(<br />

Mischsatz)<br />

= × 4 = 224,<br />

64€<br />

20<br />

∑ = 1347,<br />

84€<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

- Ermittlung der Vorgabezeit:<br />

1) Ablaufarten (bezogen auf den Menschen):<br />

Mensch<br />

Im Einsatz MI<br />

Tätigkeit MT<br />

Kurzfristige Unterbrechung MK<br />

L egende:<br />

pb:..... planbar; npb........nicht planbar<br />

Haupttätigkeit (MH) pb<br />

Nebentätigkeit (MN) pb<br />

Zusätzliche Tätigkeit (MZ) npb<br />

Ablaufbedingtes Unterbr. (MA)pb<br />

(MA)pb<br />

Störungsbedingtes Unterbrechen (MS) npb<br />

Langfristig außer Einsatz & Betriebsruhe:<br />

z.B.: Schulung;, Betriebsurlaub,Betriebsversammlung<br />

Erholen (ME) pb<br />

persönliches Unterbrechen (MP)npb<br />

MENSCH<br />

IM EINSATZ MI: Der Mensch steht grundsätzlich zur Arbeit zur Verfügung. Er kann<br />

dabei grundsätzlich tätig sein (MT) oder die Tätigkeit kurzfristig unterbrechen (MK)<br />

MENSCH LANGFRISTIG AUSSER EINSATZ ML: Der Mensch steht nicht zur Arbeit zur<br />

Verfügung zB: Individualurlaub, Schulung, Krankenstand<br />

MENSCH BETRIEBSRUHE MR: Der Betrieb oder Teile davon stehen<br />

still zB: Betriebsurlaub,<br />

Feiertag<br />

HAUPTTÄ<br />

TIGKEIT MH: Ist eine planbare unmittelbar der Erfüllung der Arbeitsaufgabe<br />

dienende Tätigkeit<br />

NEBENTÄTIGKEIT MN: Ist eine planbare nur mittelbar der Erfüllung der Arbeitsaufgabe<br />

dienende Tätigkeit<br />

ZUSÄTZLICHE TÄTIGKEIT MZ: Ist eine nicht planbare Tätigkeit um die Tätigkeit fortführen<br />

zu können<br />

ABLAUFB<br />

EDINGTES UNTERBRECHEN MA: Ist ein planbares Warten auf das Ende von<br />

automatisch ablaufenden Vorgängen<br />

STÖRUNGSBEDINGTES UNTERBRECHEN MS: Ist ein nicht planbares Unterbrechen infolge<br />

organisatorischer oder technische Störungen<br />

ERHOLEN ME: Ist ein planbares Unterbrechen zum Abbau<br />

von Arbeitsüberlastungen<br />

PERSÖNLICHES UNTERBRECHEN MP: Ist ein nicht planbares Unterbrechen für persönliche<br />

Verrichtungen<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Beispiel zur Bestimmung der Ablaufarten<br />

Arbeitsaufgabe: Palettenverladung mittels Gabelstapler<br />

(in einer Warenausgabe)<br />

Nr. u Ablaufabschnitt Sollzeit<br />

in min.<br />

Mensch Betriebsmittel<br />

1 Bestellschein entgegenehmen 1 MN BS/BA<br />

2 Warensuche 5 MN BN<br />

3 Warenkontrolle 2 MN BS/BA<br />

4 Warenaufnahme u. Verladung<br />

10 MH BH<br />

5 Bestätigung auf Quittung u. Ablage 5 MN BS BA<br />

6 Verbuchung im Computer 5 MN BS BA<br />

7 Warten auf nächsten Kunden 50 MS BS<br />

8 Kaffeepause 30 ME BE<br />

9 Bestellschein entgegennehmen 1 BS<br />

10 Warensuche 10 BN<br />

11 Telefonische Absprache mit Lagerleiter u. Einkauf 6 BS<br />

12 Austreten 5 BP<br />

13 Verbuchen im Computer 5<br />

14 Protokoll verfassen<br />

15<br />

15 Tanken 3<br />

16 Bestellschein entgegennehmen 1<br />

17 Warensuche 5<br />

18 Warenkontrolle 2<br />

19 Warenaufnahme und Verladung<br />

10<br />

20 Bestätigung auf Quittung u. Ablage 5<br />

21 Verbuchung im Computer 5<br />

22 Mittagspause 45<br />

23 Aufsuchen einer anderen Abteilung<br />

30<br />

24 Unterredung mit Lagerleiter 15<br />

25 Warten auf nächsten Kunden 60<br />

26 Kontrolle der Ware u. Zuordnung 15<br />

27 Abladen und Ablagern 45<br />

28 Empfangsbeläge in Computer eingeben 15<br />

29 Pause 15<br />

30 Warten auf nächsten Kunden 40<br />

31 Austreten 10<br />

32 Lagerkontrolle 30<br />

33 Abmelden 1<br />

Pu l. Kaffeepause von 10. 30 – 11. 00 nkt 8: Eine täg<br />

Uhr.<br />

Punkt<br />

10: Ware ist schadhaft und wird nicht ausgegeben. Weitere Paletten dieses Produktes sind<br />

nicht lagernd.<br />

Punkt 12: Lagerleiter erklärt dem Kunden, dass das Produkt nicht lagernd ist.<br />

Punkt 26: Ein Großlieferant<br />

hat eine Ladung gebracht, die eingelagert werden soll. Der<br />

Lagerleiter übernimmt die Empfangsbestätigung und meldet es weiter<br />

an Einkauf und<br />

Verkauf.<br />

Punkt 32: Kontrolle auf schadhafte und mangelnde Produkte.<br />

Punkt 33: Dies erfolgt<br />

auf Grund eines Arztbesuches.<br />

Seite 43 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2) Vorgabezeit (T):<br />

m……….. Menge<br />

te……….. Zeit je Einheit<br />

3% ≤ zer ≤ 200% Erholungszuschlag<br />

3% ≤ zv ≤ 35% Verteilzeitzuschlag<br />

Bsp.:<br />

16 Tage Akkordarbeit, 1 Feiertag (ohne Arbeit), T = 7500min, 5 Tage Regie, GL = 6 € /h;<br />

Monatsentgeld = ?<br />

7500<br />

ZG = = 0,<br />

977 ≡ 1<br />

16 × 60 × 8<br />

Bsp.:<br />

800 Paar Schuhe verpacken.<br />

zer = 3%, zv = 7% , tr = 20min;<br />

AML =<br />

( 16<br />

+ 5 + 1)<br />

× 6 × 8 = 1156€<br />

t [min] m<br />

1 1 Paar in Schachtel verpacken 0,15 800<br />

2 10 Schachteln in Überkarton 3,00 80<br />

3 20 Überkarton auf Palette abtransportieren 5,00 4<br />

te1 = tg + ter + t v = 0,15(1+0,03+0,07)<br />

= 0,165<br />

te2 = tg + ter + t v = 3,00(1+0,03+0,07) = 3,3<br />

te3 = tg + ter + tv = 5,00(1+0,03+0,07) = 5,5<br />

ta = mi x tei = 800 x 0,165+80 x 3,3+4 x 5,5 = 418min<br />

+ 20min<br />

T = 438min<br />

•<br />

Grundzeit (tg)<br />

Planbare Zeit<br />

M H + MN + MA<br />

Vorgabezeit<br />

Rüstzeit (tr) Ausführungszeit (ta)<br />

t = m × t<br />

Zeit je Einheit<br />

ϖ<br />

Erholzeit (ter)<br />

Planbare Erholzeit<br />

ME<br />

zer<br />

t er = × tg<br />

100<br />

e<br />

Verteilzeit (tv)<br />

Nichtplanbarte Zeit<br />

MZ + MS + MP<br />

zv<br />

t v = × tg<br />

100<br />

Seite 44 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

• Prämienlohn:<br />

Er besitzt zwei Unterschiede<br />

zum Akkordlohn:<br />

1.<br />

Leistungskriterien sind unterschiedlich:<br />

1.1. Mengenleistung<br />

1.2. Qualitätsleistung<br />

messbar durch verminderten Ausschuss<br />

1.3. Betriebsmittelnutzung z.B.: Tourenzähler<br />

1.4. Materialnutzung z. B.: Leder (natürliche Rohstoffe)<br />

2.<br />

Lohnlinie:<br />

2.1. überproportional z.B.: 10% mehr Leistung = 20% mehr Lohn<br />

stark motivierend (z.B.: Ledernutzungsprämie)<br />

2.2. proportional<br />

Akkordleistung<br />

2.3. unterproportional<br />

z.B.: 10% mehr Leistung = 5% mehr Lohn<br />

gering motivierend (z.B.: gegen Überbelastung)<br />

GL<br />

3. S-förmige Lohnlinie<br />

200 180<br />

120 100<br />

Lohn<br />

Normalleistung<br />

Lohn<br />

[%]<br />

100<br />

überproportional<br />

110<br />

140<br />

proportional<br />

150<br />

unterproportional<br />

Leistung<br />

Leistung [%]<br />

Seite 45 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.:<br />

Leiterplatten bestücken; 2 Kondensatoren auflöten & 1 Drosselspule aufschrauben.<br />

m = 800 Stk., zer = 6%, zv = 5%;<br />

Ablaufarten(Abl.) = ?<br />

ta(Ausführungszeit) = ?<br />

t [min] Abl.<br />

t<br />

t<br />

1 Leiterplatte auf Tisch stellen 0,1 MN<br />

2 Zwei Kondensatoren einsetzen 1,2 MH<br />

3 Drosselspule aufschrauben 0,4 MH<br />

4 Leiterplatte auf Förderband zurück 0,1 MN<br />

5 Warten auf nächste Leiterplatte 0,2 MA<br />

er<br />

v<br />

zer<br />

= × t<br />

100<br />

zv<br />

= × t g<br />

100<br />

ta = m x te<br />

g<br />

ter anrechenbar auf tw (Wartezeit)<br />

Σ 2,0<br />

te = tg + tv<br />

te = 2 + 0,1 = 2,1 � ta = 2,1 x 800 = 1680 min ≡ 28h<br />

4. Prämie für Leistung von Angestellten:<br />

Strukturiertes Mitarbeitergespräch zwischen Vorgesetzten, Unterstellten und<br />

objektiven Beratern aus der Personalabteilung:<br />

(1) Zielerfüllung der vorjährigen Jahresziele:<br />

(a) Projektziele<br />

(b) Kundenziele<br />

(c) Entwicklungsziele<br />

(d) Persönliche Ziele: Schulung, Erfahrung;<br />

(e) Verhaltensziele: im Team, gegenüber Vorgesetzten;<br />

(f) Selbstständigkeit, Verantwortung, Kreativität;<br />

(2) Zukünftige Zielsetzung erarbeiten<br />

(3) Protokollierung und Bewertung der Leistung.<br />

Das schriftliche Protokoll und die Bewertung werden in der Personalabteilung als<br />

Basis der Leistungsprämierung verwendet.<br />

• Sonstige Leistungslohnformen:<br />

a) Kontraktlohn:<br />

Zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird ein Arbeitsergebnis, der Fertigstellungstermin<br />

und die Entlohnung vereinbart. Nicht festgelegt ist der Arbeitsort, zur Verfügung<br />

gestellte Betriebsmittel, Arbeitszeiten oder welche Person die Arbeit durchführt. Diese<br />

Vertragsbestandteile sind jedoch Bestandteil eines ordentlichen Dienstvertrags, womit der<br />

Kontraktlohn kein Dienstverhältnis begründet. Ähnlich ist der Werkvertrag, er erfordert<br />

Seite 46 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

jedoch selbständige Leistung der Sozialversicherungen (in Ö nicht zulässig).<br />

b) Pensumlohn:<br />

Zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer wird eine Leistung und die Lohnhöhe vereinbart.<br />

Nach Ablauf einer Periode (Quartal) wird die Leistung kontrolliert und eine neuerliche<br />

Pensumvereinbarung abgeschlossen. Diese kann auch eine Veränderung der Entlohnung<br />

enthalten. (In Ö nicht zulässig).<br />

c) Gain-Sharing :Gain-Sharing Modelle fallen nicht unter die tarifliche Regelung<br />

(Kollektivvertrag) und ist daher von beiden Vertragspartnern die Zustimmung einzuholen.<br />

Gain-Sharing-Modelle unterstützen Gruppenarbeitssysteme, die auf Qualitäts- und<br />

Leistungssteigerung im sogen. „Kontinuierlichen Verbesserungsprozess“ KVP abzielen.<br />

Grundlage bildet eine Basis-Effektivitätskennziffer, die sich aus dem Verhältnis von direkter<br />

Vorgabezeit zu insgesamt aufgewendeter Zeit während eines festzulegenden<br />

Produktionszeitraumes ergibt. Der errechnete Quotient wird nun zum Ausgangspunkt im<br />

Prämienmodell und als Ausgangswert für die Beurteilung der Effektivität einer Arbeitsgruppe<br />

benutzt. Steigerungen werden dann entsprechend vergütet. Die Verbesserung der Effektivität<br />

wird dann rückwirkend auf die abgelaufene Periode mit einer Prämie vergütet. Innerhalb einer<br />

vereinbarten Grenze werden die erwirtschafteten Effektivitätssteigerungen zur Hälfte an die<br />

Mitarbeiter und zur Hälfte an das Unternehmen ausbezahlt (Gain-sharing)<br />

d) Success-Sharing<br />

e) Wissensgestützte Entgeltsysteme<br />

Anhang zum KV (von 1.10.96):<br />

5.4. Entlohnung entsprechend Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

Biennialsprung:<br />

Laut KV vorgegeben (automatisch). Entgelterhöhung infolge der Dauer der Betriebszugehörigkeit<br />

alle 2 Jahre.<br />

Triennialsprung:<br />

Entgelderhöhung alle 3 Jahre. Bei allen Angestellten KV und bei fast allen Arbeitern KV.<br />

0,7% 1,7%<br />

1. Jahr 3. Jahr 5. Jahr<br />

BG1 € 908,41.- € 914,95.- € 930,21.-<br />

BG3 € 1092.27.- 4,7% € 1143,87.- 5,0% € 1201,28.-<br />

BG6 19 Jahre � € 3084,96.-<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

6. Kostenrechnung:<br />

6.1 Einführung:<br />

Verwendung:<br />

• Preisbestimmung; neben Angebot und Nachfrage das Wichtigste<br />

• Kostenkontrolle zur Budgetierung<br />

• Investitionsentscheidung<br />

• Zukauf- oder Eigenfertigungsentscheidung<br />

1) Arten von Kosten:<br />

a) Gliederung der Kosten:<br />

Nach der Entstehung der Kosten (Kostenarten)<br />

Materialkosten Maschinenkosten, AfA<br />

Personalkosten Zinsen<br />

(Herstellkosten) (Vertriebskosten)<br />

b) nach der Zurechenbarkeit zum Erzeugnis:<br />

Einzelkosten dem Erzeugnis direkt zurechenbar (Material/Lohnkosten)<br />

Gemeinkosten dem Erzeugnis nur prozentuell zurechenbar (Gehälter, AfA)<br />

c) Kostenverhalten bei Mengenänderung ( € /Jahr):<br />

Variable Kosten: verändern sich bei Mengenänderung (Materialkosten, Akkord)<br />

Fixe Kosten: bleiben konstant ( Miete der Halle, AfA, Gehälter)<br />

Ausgaben:<br />

Finanzfluss negativ (Kassa)<br />

Aufwand:<br />

Nach finanzrechtlichen Regeln festgelegter Einsatz zur Erstellung von Leistungen<br />

(Buchhaltung).<br />

Kosten:<br />

Tatsächlicher Einsatz zur Erstellung von Produkten und Leistungen (Kostenrechnung, BÜB<br />

(Betriebsüberleitungsbogen))<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

6.2. Kostenartenrechnung:<br />

1. Personalkosten:<br />

Einzelkosten<br />

- Lohnkosten (Arbeiter) (Hilfslöhne) Gemeinkosten<br />

- Gehaltskosten (Angestellter) GK<br />

- Lehrlingsentschädigung GK<br />

Kosten = Bruttoentlohnung + Lohnnebenkosten<br />

Lohnkosten = Fertigungspersonal (Einzelkosten) + Hilfspersonal (Gemeinkosten)<br />

Gemeinkosten = Gehaltskosten + Lehrlingsentschädigung<br />

Bsp.:<br />

Ermittlung eines Stundensatzes für Kfz-Monteur (Mechaniker):<br />

Brutto Stundenentgeld……… 10€<br />

+Nebenkosten (99,7%)……… 9,97€<br />

=Arbeitskosten (Personal)… 19,97€<br />

+Gemeinkosten (≈150%)…… 29,95€<br />

=Selbstkosten………………… 49,92€<br />

+Gewinn (4%)……………… 1,99€<br />

Stundensatz (ohne MWSt.)… 51,92 € /h.<br />

� Die Stundensätze:<br />

� Arbeitsstundensatz (ASS):<br />

FEK + FGK<br />

ASS =<br />

BS<br />

� Maschinenstundensatz (MSS):<br />

FGK<br />

MSS = ´<br />

BS<br />

BS……… Betriebsstunden / Periode<br />

FEK…… Fertigungseinzelkosten<br />

FGK…… Fertigungsgemeinkosten<br />

Bsp.: Fertigungsgemeinkosten für GC:<br />

- kalk. AfA<br />

- kalk. Zinsen<br />

- Raumkosten (Reinigung, Heizung, Belüftung)<br />

- Stromkosten<br />

- Verwaltung<br />

- Wagnisse<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

� Nebenkostenermittlung:<br />

� „Nichtanwesenheitszeiten“ bezogen auf Anwesenheitszeiten (Arbeiter)<br />

Jahresbrutto-Dienstzeit 52,18 Wochen /Jahr…… 260,9 Tage<br />

Urlaub 5 bzw. 6Wochen…………………… -25,0 Tage<br />

Feiertage die auf Wochentag fallen……… -11,2 Tage<br />

Krankenstände……………………………… -17,1 Tage<br />

Sonstige Verhinderungszeiten (Arzt,…)…… -2,6 Tage<br />

Anwesenheit……………………………… 205,0 Tage<br />

� Nichtanwesenheit (bezahlt) = 55,9 Tage ≡ 27,2%<br />

� Ermittlung der Lohnnebenkosten bezogen auf Anwesenheit des Arbeiters:<br />

Entlohnung für betriebliche Anwesenheit… 100%<br />

Entlohnung für Nichtanwesenheit………… 27,2%<br />

Laufende Bezüge…………………………. 127,2%<br />

Sonderzahlungen (Weihnachtsremnuera-<br />

tion, Urlaubszuschuss 16,6% x 1,272)…… 21,2%<br />

Sozialabgaben<br />

Pensionsversicherung 12,55%<br />

Unfallversicherung 1,40%<br />

Krankenversicherung 3,65%<br />

Arbeitslosenversicherung 3,70% 29,30% x 1,272 = 37,3%<br />

Wohnbauförderungsbeitrag 0,50%<br />

Familienlastenausgleichsfond 4,50%<br />

Kommunalsteuer 3,00%<br />

Sozialabgaben für Sonderzahlungen……… 6,1%<br />

Abfertigung u.a. …………………………… 7,9%<br />

199,7%<br />

Merke: Lohnnebenkosten bezogen auf Anwesenheitszeit betragen für Arbeiter 99,7% (5<br />

Wochen Urlaub) bzw. 104,7% (6 Wochen Urlaub).<br />

Für Angestellte 92,8% bzw. 97,5%, bezogen auf die Anwesenheitszeit.<br />

Bezogen auf laufende Bezüge (Monatslohn), liegen die Lohnnebenkosten um ~27% bzw.<br />

30% niedriger beim Arbeiter, das entspricht ~70% vom Bruttoentgelt, bzw. 20% für<br />

Angestellte d.h. 72% vom Bruttoentgelt.<br />

99% bzw. 104% und 70% bei Arbeitern!<br />

92% und 72% bei Angestellten!<br />

Lohnnebenkosten sind jener Teil der Personalkosten die über das Bruttoentgelt für die<br />

Anwesenheitszeit vom Arbeitgeber zu tragen sind.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2. Materialkosten<br />

2.1. Materialeinzelkosten (MEK):<br />

-sind die überwiegende Zahl der Materialkosten, ein Grossteil der Rohmaterialien und<br />

Halbfertigwaren.<br />

a) Materialgemeinkosten (MGK):<br />

auch Hilfsmaterialien genannt (z.B.: Schmierstoffe, Reinigungsmittel, tw Abfälle).<br />

• Als Einzelkosten (z.B.: Stanzerei)<br />

Abfall ist direkt auf das Produkt zurechenbar.<br />

• Als Gemeinkosten (z.B.: Kunststoffspritzerei(Anfahrvorgänge, etc.))<br />

b) Materialverbrauchsmengenermittlung (MVE):<br />

• Inventurmethode:<br />

Anfangsbestand, laut Inventur des Vorjahrs<br />

+ Zugänge, laut Lieferschein<br />

- Endbestand, laut Inventur<br />

= Materialverbrauch (inklusive Abfälle und Schwund)<br />

• Retrograde Methode (Rückrechnen):<br />

Stückliste x Erzeugungsmenge<br />

= Materialverbrauch (exklusive Abfälle und Schwund).<br />

• Skontrationsmethode:<br />

In der Lagerliste (EDV) werden die Materialentnahmen aufgeschrieben (aus<br />

Materialentnahmescheinen)<br />

= Materialmenge (inklusive Abfälle und exklusive Schwund)<br />

Aus der Kombination (Differenz) der Materialmengen bei unterschiedlicher<br />

Ermittlung wird Abfall und Schwund ermittelt.<br />

c) Lagerliste:<br />

Sie dient zur Ermittlung von Beständen und deren Veränderung. Es gibt aber zwei Arten<br />

von Beständen:<br />

• Aktiver Bestand:<br />

ist im Lager tatsächlich vorhanden und wird durch Lieferung und Entnahme<br />

verändert.<br />

• Theoretischer Bestand:<br />

ist der weitgehend verfügbare Bestand. Er wird durch Bestellung und<br />

Verplanung verändert.<br />

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Aussehen einer Lagerliste:<br />

Materialbenennung Phenol<br />

Material Nr.: XXX Einheit: [l]<br />

Datum Aktiver<br />

Bestand<br />

Einlagerung<br />

Ent-<br />

nahme<br />

Theo.<br />

Bestand<br />

Be-<br />

stellung<br />

Verplannung<br />

31.12.01 245 245<br />

02.01.02 245 -955 1200<br />

03.01.02 245 1045 2000<br />

03.01.02 0 245 1045<br />

07.01.02 2000 2000 1045<br />

07.01.02 1045 955 1045<br />

3. kalkulatorische AfA (Absetzung für Abnutzung):<br />

Erfolgt für aktivierungspflichtige Güter, die<br />

- einen Wert größer 5000ATS (= 363,36€)<br />

- eine Nutzungsdauer länger als ein Jahr<br />

besitzen. z.B.: Maschinen, Gebäude, Apparate, Fahrzeuge, etc.;<br />

Nicht aktivierungspflichtig sind Grundstücke! Nicht absetzpflichtige Güter werden auch als<br />

geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) bezeichnet. Hier fallen die Kosten sofort zum<br />

Anschaffungszeitpunkt an!<br />

Die kalkulatorische AfA stellt den Wertverzehr dar. Ursachen dafür sind:<br />

• Gebrauchsbedingte Ursachen; z.B.: Verschleiß, auch Verbrauch (Bergwerk);<br />

• Zeitbedingte Ursachen; z.B.: technische Überalterung, Korrosion, Änderung des<br />

Wiederbeschaffungswertes, Auslaufen von Schutzrechten;<br />

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a) Abschreibungsmethoden:<br />

• Lineare AfA (eigentlich konst. AfA, linearer Wertverlauf)<br />

jährlich gleich bleibender Wertverzehr.<br />

I0<br />

Wert<br />

Kalk. AfA<br />

RW<br />

Wertverzehr<br />

I0 ……… Anfangswert<br />

ND……… Nutzungsdauer<br />

RW……… Restwert<br />

I − RW<br />

kalkAfA =<br />

ND<br />

0<br />

1 2 3 Zeit 1 2 3<br />

I0 – RW…........Abschreibungsbasis (AB)<br />

100/ND………Abschreibungssatz (a [%]). kalk. AfA = AB x a /100<br />

• Degressive AfA<br />

Wertverzehr wird immer geringer.<br />

Wert<br />

1<br />

aritmetrisch aritmetrisch<br />

geometrisch<br />

2<br />

RW<br />

3<br />

• Progressive AfA:<br />

Wertverzehr ist zunehmend. Besonders bei landwirtschaftlichen<br />

Produktionsflächen oder bei Änderung des Wiederbeschaffungswertes.<br />

Wert<br />

aritmetrisch<br />

geometrisch<br />

RW<br />

1 2 3<br />

Zeit<br />

Zeit<br />

Kalk. AfA<br />

Kalk. AfA<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

Zeit<br />

geometrisch<br />

aritmetrisch<br />

geometrisch<br />

3Zeit<br />

Zeit<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.:<br />

I0 = 1.100.000€<br />

RW = 100.000€<br />

ND = 5 Jahre<br />

a: Abschreibungsplan (lineare AfA) ohne Veränderung des WBW.<br />

b: Abschreibungsplan bei Preisänderung I0 und RW.<br />

1.Jahr +5%<br />

2.Jahr +5%<br />

3.Jahr +7%<br />

4.Jahr +8%<br />

5.Jahr +5%<br />

ad a:<br />

1 200.000<br />

2 200.000<br />

3 200.000<br />

4 200.000<br />

5 200.000<br />

I 0 − RW 1.<br />

100.<br />

000 −100.<br />

000<br />

kalkAfA = =<br />

= 200.<br />

000€<br />

ND<br />

5<br />

bei linearer AfA gleich bleibender Wertverzehr, d.h. 1. – 5.Jahr immer 200.000€!<br />

ad b:<br />

AB (I0 – RW) a [%] kalk. AfA<br />

1. Jahr 1.050.000€ 20 210.000€<br />

2. Jahr 1.102.500€ 20 220.500€<br />

3. Jahr 1.179.675€ 20 235.935€<br />

4. Jahr 1.274.041€ 20 245.809,8€<br />

5.Jahr 1.337.751,50€ 20 267.550,29€<br />

4. kalkulatorische Zinsen:<br />

Im Gegensatz zur Aufwandseite der Buchhaltung, wo nur Fremdkapital verzinst wird, wird<br />

in der Kostenrechnung auch Eigenkapital verzinst. Als wirtschaftlich denkender Mensch<br />

verlangt der Eigentümer auch von der Einlage in sein Unternehmen eine Verzinsung, wie er<br />

diese auch für Bankeinlagen von ähnlichem Risiko erhalten würde.<br />

i<br />

kalk<br />

i<br />

=<br />

E<br />

× EK + i<br />

BK<br />

F<br />

× FK<br />

ikalk…… Mischzinssatz (kalkulatorischer Zinssatz)<br />

iE……… Eigenkapitalzinssatz<br />

iF……… Fremdkapitalzinssatz<br />

FK……. Fremdkapital (zinsberechtigtes Kapital)<br />

EK…… Eigenkapital<br />

BK…… Betriebskapital = EK + FK<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.:<br />

iE = 5%, iF = 8%, EK = 300.000€, FK = 2.700.000€<br />

5×<br />

300.<br />

000 + 8×<br />

2.<br />

700.<br />

000<br />

i kalk =<br />

= 7,<br />

7%<br />

3.<br />

000.<br />

000<br />

Zinsen = 3.000.000€ x 0,077 = 23.100€<br />

4.1. Arten der Zinsermittlung:<br />

• Zinsen auf A K T I V A (Vermögenswerte)<br />

• Zinsen auf P A S S I V A (Kapital)<br />

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Zinsen auf A K T I V A (Vermögenswerte):<br />

• Anlagevermögen<br />

o Restwertverzinsung:<br />

I 0 + I1<br />

kalkZinsen 1 = × i<br />

2<br />

I + I<br />

kalkZinsen = × i<br />

2<br />

kalk<br />

2 1<br />

2 kalk wobei I1 = I0 – kalk. AfA<br />

o Durchschnittswertverzinsung:<br />

I 0 + RW<br />

kalkZinzen = × i<br />

2<br />

• Umlaufvermögen:<br />

U 1<br />

U 0<br />

I0<br />

Wert<br />

Wert<br />

kalkZinsen = U × i<br />

kalk<br />

Ø1 = (I0 + I1)/2<br />

RW<br />

Ø2 = (I1 + I2)/2<br />

kalk<br />

Zeit<br />

Vergleich:<br />

U<br />

Zeit<br />

kalkAfA<br />

I<br />

= 0<br />

− RW<br />

ND<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: ges.:<br />

Anfangswert(I0)…… 1.200.000€ a: Zinsplan bei Restwertverzinsung<br />

RW………………… 400.000€ b: Zinsplan bei Durchschnittswertverzinsung<br />

ikalk………………… 8%<br />

ND………………… 4 Jahre<br />

ad a: RW-Verzinsung:<br />

I 0 − RW<br />

kalkAfA = = 200000€<br />

ikalk = 0,08<br />

ND<br />

Jahr IAnfang [€] IEnde [€] IØ [€] kalk. Zinsen [€]<br />

1 1.200.000 1.000.000 1.100.000 88.000<br />

2 1.000.000 800.000 900.000 72.000<br />

3 800.000 600.000 700.000 56.000<br />

4 600.000 400.000 500.000 40.000<br />

Σ 256.000<br />

ad b: Durchschnittswertverzinsung:<br />

I 0 + RW 1200000 + 400000<br />

kalkZinzen = × ikalk<br />

=<br />

× 0,<br />

08 = 64000€<br />

2<br />

2<br />

4 Jahre kalk. Zinsen = 4 x 64.000€ = 256.000€<br />

Zinsen auf P A S S I V A (Kapital):<br />

• Fremdkapital<br />

Nur dann verzinsberechtigt, wenn auch tatsächlich Verzinsung erfolgt.<br />

Nicht zinsberechtigt sind:<br />

Lieferverbindlichkeiten<br />

Wechsel (Schuldscheine)<br />

Privatdarlehen<br />

• Eigenkapital<br />

Ist zur Gänze zinsberechtigt;<br />

Beachte: wahres Eigenkapital (wEK)<br />

wEK = ΣAKTIVA - ΣFK<br />

Jahr kalk Zi. [€]<br />

1 64.000<br />

2 64.000<br />

3 64.000<br />

4 64.000<br />

wahres Vermögen wird durch Bilanzbewertung ermittelt.<br />

z.B.: sachverständige Schätzung des Marktwertes von Grundstücken, Gebäuden,<br />

Maschinen, Materiallager, etc.<br />

Die Bilanzbewertung ist verpflichtend bei Eigentümerwechsel, kann aber<br />

jederzeit freiwillig durchgeführt werden.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

4.2. Kleine Bilanzlehre:<br />

A K T I V A (Vermögen) P A S S I V A (Kapital)<br />

Anlagevermögen Fremdkapital<br />

Grundstücke Wechsel<br />

Gebäude Lieferverbindlichkeiten<br />

Maschinen Darlehen<br />

Umlaufvermögen Eigenkapital<br />

Forderungen<br />

Kassa<br />

Bank<br />

Σ A K T I V A = Σ P A S S I V A<br />

1 Hauptsatz der Bilanzlehre<br />

Bsp.:<br />

Aktiva: Passiva:<br />

Anlagenvermögen 0€ Fremdkapital 0€<br />

Umlaufvermögen (Bank) 100.000€ Eigenkapital 100.000€<br />

Σ Aktiva 100.000€ Σ Passiva 100.000€<br />

1 Jahr später:<br />

Aktiva: Passiva:<br />

Anlagenvermögen 300.000€ Bankdarlehen 200.000€<br />

Umlaufvermögen (Bank) 0€ Eigenkapital 100.000€<br />

Σ Aktiva 300.000€ Σ Passiva 300.000€<br />

1 weiteres Jahr später:<br />

Aktiva: Passiva:<br />

Anlagenvermögen 296.000€ Bankdarlehen 220.000€<br />

Umlaufvermögen (Bank) 0€ Eigenkapital 76.000€<br />

Σ Aktiva 296.000€ Σ Passiva 296.000€<br />

5. kalkulatorische Wagnisse:<br />

Sie werden berechnet für unregelmäßig auftretende kostenverursachende Einzelereignisse<br />

(Schadensfälle) gegen die sich eine Unternehmung nicht durch eine Versicherung schützt.<br />

Die Schadensfälle selbst sind „negativ abzugrenzen“, nur ein jährlich gleich bleibender Teil<br />

sind Kosten (Zusatzkosten) „positiv abzugrenzen“.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Die Höhe der kalkulatorischen Wagnisse bestimmt sich aus der durchschnittlichen<br />

Schadenshöhe der Vergangenheit.<br />

Arten der Wagnisse:<br />

- Anlagenwagnisse: z.B.: Gebäude, Maschinen, etc.,(Vernichtung der Anlage!)<br />

- Beständewagnisse: z.B.: Rohstoffe, Fertigwaren, Fehlprodukte(„Ladenhüter“)<br />

- Forderungswagnisse:<br />

o Dubiosen Risiko:<br />

uneinbringliche Forderung wird gestellt<br />

o Valutenrisiko:<br />

Kursverfall von Auslandsforderungen<br />

- Entwicklungswagnisse: z.B.: Fehlentwicklungen (Medikamente,…)<br />

- Gewährleitungswagnisse: z.B.: Schaden am Produkt (Rückruf von Autos)<br />

- Produkt- Haftungswagnisse: z.B.: Kosten für Schäden durch das Produkt<br />

Bsp.: Dubiose Wagnisse<br />

vor Jahren Forderung [1000€] Dubiose [1000€]<br />

1 12.000 300 2,5%<br />

2 11.000 242 2,2%<br />

3 10.500 210 2%<br />

4 10.000 200 2%<br />

Σ 952<br />

Durchschnittswert: 238.000€<br />

Trend: Regressionsgerade<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Dubiose<br />

Zeit<br />

6. kalkulatorische Unternehmerlohn:<br />

a) Kapitalgesellschaften (AG, GesmbH):<br />

Der Geschäftsführer erhält ein Gehalt. Das Gehalt findet Eingang in die Kosten-rechnung<br />

als Personalkosten.<br />

b) Personalgesellschaften (Gesellschaft nach bürgerlichem Recht, OHG, OEG):<br />

Aus Handels- und Steuerrechtlichen Gründen erhält der Inhaber als Leiter kein Gehalt.<br />

Um die Arbeitsleitung im der Produkte zu berücksichtigen muss ein<br />

„fiktiver“(kalkulatorischer) Unternehmerlohn in die Kostenrechnung eingeführt werden.<br />

Die Höhe orientiert sich an den gebräuchlichen Gehältern leitender Angestellter.<br />

7. Steuern:<br />

a) Betriebliche Steuern:<br />

-sind Kosten die im Preis berücksichtigt werden (Lohnsteuern, Vermögenssteuer 6%,<br />

Körperschaftssteuer Lohnsummensteuer 3%).<br />

Ausnahme: Mehrwertssteuer, diese wird nicht miteinbezogen!<br />

b) Private Steuern:<br />

z.B.: Einkommenssteuer, private Vermögenssteuer, etc. sind Nicht Kosten.<br />

8. Fremdleistungskosten:<br />

Leistungen Dritter;<br />

z.B.: Steuerberater, techn. Prüfkosten, rechtliche Beratung, Leasingraten, Werbekosten,<br />

Mietkosten, Energiekosten, Postgebühr, Transportkosten, etc.<br />

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6.3. Kostenstellenrechnung:<br />

1. Der Betriebsüberleitungsbogen BÜB:<br />

Dient der geordneten Erfassung der Kosten. Grundlage sind die Aufwände aus der<br />

Buchhaltung.<br />

Zusatzkosten<br />

(3)<br />

Aufwände<br />

Grundkosten (1)<br />

aufwandgl. Kosten<br />

Kosten<br />

(1) Grundkosten:<br />

-werden im BÜB übergeleitet, dies ist der allgemeine Fall!<br />

neutraler<br />

Aufwand (2)<br />

(2) neutraler Aufwand:<br />

-sind keine Kosten, daher werden sie aus der Kostenrechnung ausgeschieden<br />

(negativ abzugrenzen).<br />

Das sind:<br />

• Aufwände für nicht betrieblich genutzte, stillgelegte, vermietete<br />

Gebäude und Anlagen.<br />

• Außerordentliche Aufwände; z.B.: übermäßige Überstunden und<br />

Nachtarbeiten etc.<br />

• Sonstige neutrale Aufwände sind finanzrechtliche AfA, bankmäßige<br />

Zinsen und Schadensfälle.<br />

(3) Zusatzkosten:<br />

-bestehen aus:<br />

• kalk. AfA<br />

• kalk. Zinsen<br />

• kalk. Wagnisse<br />

• kalk. Unternehmerlohn<br />

Sie sind in die Kostenrechnung aufzunehmen (positiv abzugrenzen).<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Aussehen des BÜB:<br />

KtO.-Nr. Aufwandsart Aufwand [€] Abgrenzung Kosten [€] EK [€] GK [€]<br />

+ -<br />

Bsp.: BÜB.<br />

Buchhaltung:<br />

Klasse Aufwandsart Aufwand [€]<br />

410 Rohmaterialverbrauch 1.450.000<br />

420 Hilfsmaterialverbrauch 63.000<br />

500 Fertigungslöhne 800.000<br />

510 Hilfslöhne 150.000<br />

550 Gehälter 1.254.000<br />

580 Gesetzlicher Sozialaufwand 551.000<br />

600 Energieverbrauch 160.000<br />

610 Instandhaltung durch Dritte 45.000<br />

630 Postgebühren 9.500<br />

631 Telefongebühr 11.600<br />

650 Zinsaufwand (bankm.) 84.000<br />

680 AfA (finanzm.) 660.000<br />

690 Schadensfall 84.350<br />

700 Miete 240.000<br />

730 Körperschaftssteuer 160.000<br />

731 Mehrwertssteuer 450.000<br />

732 Lohnsummensteuer 44.000<br />

733 Einkommenssteuer 120.000<br />

734 Vermögenssteuer (Privat) 30.000<br />

750 Anderer Aufwand 358.550<br />

Σ 6.725.000<br />

Beachte:<br />

- In den Hilfslöhnen sind 40.000€<br />

enthalten die für Reparaturen an<br />

vermieteten Gebäuden bezahlt<br />

worden sind.<br />

- In den Gehältern liegt eine einmalige<br />

Prämienausschüttung von 4.000€.<br />

- Der gesetzliche Sozialaufwand<br />

beträgt 25% aller Löhne &Gehälter.<br />

- Von 750 sind 47.650€<br />

betriebsbedingt auszuscheiden.<br />

- Gesondert:<br />

- kalk. Zinsen 160.000€<br />

- kalk. AfA 420.000€<br />

- kalk. Wagnisse 66.000€<br />

- kalk. Unterneh. 80.000€<br />

Klasse Aufwand pos. Abgr. neg. Abgr. KOSTEN EK GK<br />

410 1.450.000<br />

420 63.000<br />

500 800.000<br />

510 150.000<br />

550 1.254.000<br />

580 551.000<br />

600 160.000<br />

610 45.000<br />

630 9.500<br />

631 11.600<br />

650 84.000<br />

680 660.000<br />

690 84.350<br />

700 240.000<br />

730 160.000<br />

731 450.000<br />

732 44.000<br />

733 120.000<br />

734 30.000<br />

750 358.550<br />

kalk U<br />

Σ 6.725.000 726.000 1.531.000 5.920.000 2.250.000 3.670.000<br />

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2. Der Betriebsabrechnungsbogen BAB:<br />

Im BAB werden die Kosten verursachungsgerecht den Kostenstellen zugeteilt. Ergebnisse<br />

des BAB sind die Stundensätze und die Zuschlagssätze.<br />

Die Zuteilung der Kosten erfolgt:<br />

a) Direkt:<br />

wenn Kosten eindeutig zuordenbar sind. Bsp.: Löhne, etc.<br />

b) Indirekt:<br />

mittels Prozentsatz Bsp.: Heizkosten<br />

Kostenstellen sind selbstständige Verantwortungsbereiche (Abteilung, Maschinengruppe;)<br />

oder einzelne Großmaschinen z.B.: Destillationskolonne, Hochofen.<br />

Es gibt 2 Arten von Kostenstellen:<br />

a. Hauptkostenstellen:<br />

-sind mit ihrem Erzeugnis direkt beschäftigt, aber auch zusätzliche Verwaltungs- und<br />

Vertriebskostenstellen gehören zu dieser Gruppe.<br />

b. Hilfskostenstellen:<br />

-stehen den Hauptkostenstellen zur Verfügung; z.B.: Reparaturwerkstatt, Betriebsschlosser,<br />

Reinigung, Kesselhaus).<br />

Die Kosten dieser Gruppe müssen auf die Hauptkostenstellen umgelegt werden.<br />

Aussehen des BAB:<br />

KZO Kostenart Kosten Lager Fertigung Destillatio<br />

n<br />

Ergebnisse des BAB:<br />

a. Stundensätze: (Seite 49)<br />

(ASS, MSS)<br />

b. Zuschlagsätze:<br />

� Materialgemeinkostenzuschlagssatz (MGKZ):<br />

MGK<br />

MGKZ (%) = × 100<br />

MEK<br />

� Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz (FGKZ):<br />

FGK<br />

FGKZ (%) = × 100<br />

FEK<br />

� Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz (VwGKZ):<br />

VwGK<br />

VwGKZ (%) = × 100<br />

HK<br />

� Vertriebsgemeinkostenzuschlagssatz (VtGKZ):<br />

VtGK<br />

VtGKZ (%) = × 100<br />

HK<br />

HK……… Herstellkosten<br />

HK = MEK + MGK + FEK + FGK<br />

Reparatur Verwaltung<br />

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Bsp.: BAB.<br />

Fertigungslöhne Zuschnitt 300.000€ Montage 500.000€<br />

Von 750 entfallen Mat.K.St. 1.640€ Zuschnitt 60.240€ Montage 50.480€<br />

Nebenbetriebe 38.390€ Verwaltung 39.270€ Vertrieb 120.880€<br />

Betriebsstunden Zuschnitt 10.000h/a Montage 16.000h/a<br />

Verschlüsselungssystem:<br />

KtNr Kostenart Mat. Zusch. Mon. Neben Verw. Vertr.<br />

410 Rohmaterialverbrauch 100<br />

420 Hilfsmaterialverbrauch 20 30 30 0 10 10<br />

500 Fertigungslöhne<br />

510 Hilfslöhne 0 40 40 20 0 0<br />

550 Gehälter 10 5 5 10 40 30<br />

580 Gesetzlicher Sozialaufwand 10 20 20 10 20 20<br />

600 Energieverbrauch 10 30 40 0 10 10<br />

610 Instandhaltung durch Dritte 0 20 40 0 20 20<br />

630 Postgebühren 0 0 0 10 50 40<br />

631 Telefongebühr 10 10 20 10 30 20<br />

700 Miete 20 10 10 10 20 30<br />

730 Körperschaftssteuer 0 0 0 0 50 50<br />

732 Lohnsummensteuer 10 40 30 0 10 10<br />

750 Anderer Aufwand<br />

kalk. Zinsen 20 10 30 0 20 20<br />

kalk. AfA 10 20 30 0 30 10<br />

kalk. Wagnisse 20 10 10 0 30 30<br />

kalk. Unternehmerlohn 0 0 40 0 30 30<br />

Hilfskostenstelle wie folgt umzulegen: 10 20 30 0 20 20<br />

Gesucht sind: MGKZ FGKZ ASS MSS VwGKZ VtGKZ<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

KNr. KOSTEN Mat.K.St. Zuschn. Montage Nebenb Verwal. Vertieb<br />

410<br />

420<br />

500<br />

510<br />

550<br />

580<br />

600<br />

610<br />

630<br />

631<br />

700<br />

730<br />

732<br />

750<br />

kZin<br />

kAfA<br />

kWag<br />

kUnte<br />

Σ 5.920.000 2.800.000 800.000 1.118.000 265.500 1.021.000 915.500<br />

Uml.<br />

ΣKo<br />

EK<br />

GK 26% 184,4%<br />

GKZ 26% 184% 140% 27,7% 25%<br />

ASS 85,3€/h 74,8€/h<br />

MSS 55,3€/h 43,6€/h<br />

BS 10.000h 16.000h<br />

MGK<br />

VwGK<br />

MGKZ (%) = × 100 VwGKZ (%) = × 100<br />

MEK<br />

HK<br />

VtGK<br />

VtGKZ (%) = ×<br />

HK<br />

100<br />

FEK + FGK<br />

ASS =<br />

BS<br />

HK: Herstellkosten = MEK + MGK + FEK + FGK<br />

MSS =<br />

FGK<br />

BS<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

6.4. Kostenträgerrechnung(Kalkulation):<br />

Kostenträger sind die Produkte und Leistungen welche die Kosten verursachen.<br />

1. Zuschlagskalkulation(universell anwendbar!):<br />

MGKZ<br />

MGK = MEK ×<br />

100%<br />

MEK…… Materialeinzelkosten<br />

MGK…… Materialgemeinkosten<br />

FEK…… Fertigungseinzelkosten<br />

FGK…… Fertigungsgemeinkosten<br />

SOK…… Sonderkosten der Fertigung<br />

= HK…… Herstellungskosten<br />

VwGK… Verwaltungsgemeinkosten<br />

VtGK… Vertriebsgemeinkosten<br />

= SK…… Selbstkosten<br />

G……… Gewinn<br />

= NK…… Nettokosten<br />

SOV…… Sonderkosten des Vertriebs<br />

= Zw1… Zwischensumme 1<br />

Prov…… Provision in % von Zw2<br />

= Zw2… Zwischensumme 2<br />

ES……… Erlösschmälerung in % von LP<br />

= LP…… Listenpreis (für uns interessant)<br />

MwST… Mehrwertssteuer<br />

= BP…… Bruttopreis<br />

FGKZ<br />

FGK = FEK ×<br />

100%<br />

FGK = MSS × T<br />

T = Fertigungs- oder Vorgabezeit<br />

FEK + FGK = ASS × T<br />

BAB:<br />

FEK + FGK<br />

ASS =<br />

BS<br />

MSS =<br />

FGK<br />

BS<br />

Seite 66 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: Stahlbaubetrieb, Gittermast.<br />

Material St 360, 2000kg á 0,8 € /kg;<br />

Zuschnitt T = 16h<br />

Montage T = 3 Montagen á 8h Zuschlagsätze siehe BAB<br />

Gewinn 4% Provision 10% Erlösschmälerung 4%;<br />

MEK………… 1600,00€ 2000 x 0,8 = 1600,00€ Zuschnitt ASS = 85,4<br />

MGK………… 416,00€ 1600 x 0,26 = 416,00€ Montage ASS = 74,9<br />

FEK+FGK… 1366,40€ 85,4 x 16 = 1366,40€<br />

FEK+FGK 1797,60€ 74,9 x 24 = 1797,60€ Mat. 1200kg je 0,8€/kg<br />

= HK……… 5180,00€ Zuschnitt 3,5 h<br />

VwGK……… 1398,60€ 5180 x 0,27 = 1398,60€ Montage 12 St.<br />

VtGK……… 1295,00 5180 x 0,25 = 1295,00€ G 4% Prov. 8% ES 2%<br />

= SK……… 7873,60€ MK = 2.407,80<br />

G…………… 314,94€ 7833,6 x 0,04 = 314,94€ SK = 3.659,096<br />

= NK……… 8188,54€ NK = 3.805,46<br />

Prov………… 909,84€ 8188,54 = 90% � X = 10% � 909,84€ ZW2 = 4.137,37<br />

= Zw2……… 9098,38€ LP = 4.220,79<br />

ES…………… 379,09€ 9098,38 = 96% � X = 4% � 379,09€<br />

= LP………… 9477,48€<br />

Bsp.: Skischuh.<br />

• Außenschuh:<br />

1,6kg Granulat á 4,5 € /kg Schnallen 8 € /Paar<br />

25% MGKZGranulat, 130% FGKZ<br />

Spritzerei ASS = 50 € /h, T = 3min<br />

Montage = 10min, Personalkosten 8 € /h<br />

• Innenschuh:<br />

0,5m 2 Alveolit á 3 €/m 2 Personalkosten 6 € /h<br />

5% MGKZ T = 20min MSS = 12 € /h<br />

• Inlandsvertrieb:<br />

25% VwGKZ 50% VtGKZ 4% Gewinn<br />

5% SOKV 8% Provision 4% Erlösschmälerung<br />

• Auslandsvertrieb:<br />

25% VwGKZ 3% VtGKZ 4% Gewinn<br />

2% SOKV<br />

Außenschuh: [€] Innenschuh: [€]<br />

MEK1 7,2 MEK 1,500<br />

MGK 1,8 MGK 0,075<br />

MEK2 8,0 FEK+FGK 6,000<br />

FEK+FGK 2,5 HK2 7,575<br />

FEK 1,33<br />

FGK 1,73<br />

HK1 22,56 ΣHK = HK1+HK2 30,135<br />

Seite 67 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Auslandvertrieb<br />

:<br />

[€] Inlandvertrieb: [€]<br />

HK 30,135 HK 30,135<br />

VwGK VwGK<br />

VtGK VtGK<br />

SK SK<br />

G G<br />

NK NK<br />

SOKV SOKV<br />

Zw1 Zw1<br />

Prov. Prov.<br />

Zw2 Zw2<br />

ES ES<br />

LP LP 65,192<br />

a) Kostenrechnungsverfahren:<br />

• Ist – Kosten:<br />

-sind Vergangenheitswerte, aber sehr genau nachvollziehbar.<br />

• Plan/Soll – Kosten:<br />

-sind Zukunftswerte die zu erwarten sind.<br />

b) Kalkulationsverfahren:<br />

• Vorkalkulation:<br />

-ist eine Orientierung zur Preiserstellung. Sie führt entweder zu Fixpreisen oder<br />

zu Orientierungspreisen.<br />

Konkurrenz Kalkulation<br />

Nachfrage<br />

• Nachkalkulation:<br />

-bringt entweder Fixpreise oder eine Ermittlung innerbetrieblicher Mängel, dies<br />

führt zu Maßnahmensetzung und Wirtschaftlichkeit (Managementfehler).<br />

Seite 68 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

2. Divisionskalkulation:<br />

Ist in Ausnahmefällen anwendbar und erspart den BAB, nicht aber den BÜB!<br />

1) Einstufige Divisionskalkulation:<br />

K<br />

k =<br />

X<br />

k……… Selbstkosten je Einheit<br />

K……… Gesamte Kosten (aus BÜB)<br />

X……… Erzeugnismenge/Periode<br />

Bsp.: Flusskraftwerk:<br />

K = 1.000.000€,<br />

Gefragt ist der Preis je kWh.<br />

X = 20.000MWh<br />

K 1.<br />

000.<br />

000€<br />

k = =<br />

= 0,<br />

05€<br />

= 5Cent<br />

/ kWh<br />

X 20.<br />

000.<br />

000kWh<br />

2) Stufendivisionskalkulation:<br />

Aufteilung eines Betriebs in Stufen der Fertigung z.B.: Erzeugung, Versand, etc.<br />

K i<br />

k i =<br />

X<br />

k<br />

j<br />

=<br />

i<br />

i<br />

∑<br />

n=<br />

1<br />

k<br />

n<br />

…………… Einheitskosten nach Durchlauf der Fertigungsstufen<br />

Bsp.: Stahlwerk:<br />

20000t Rohstahl, 30.000.000€ Kosten, (1. Stufe)<br />

Verarbeitung 12000t im Walzwerk, 3.000.000€ Kosten, (2. Stufe)<br />

3000t in der Verzinkerei, 3.000.000€ Kosten; (3. Stufe)<br />

Was kostet 1t verzinktes Walzblech?<br />

k 1<br />

K1<br />

=<br />

X<br />

30.<br />

000.<br />

000<br />

=<br />

= 1500<br />

20.<br />

000<br />

k<br />

k<br />

2<br />

3<br />

1<br />

K<br />

=<br />

X<br />

K<br />

=<br />

X<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3.<br />

000.<br />

000<br />

= = 250<br />

12.<br />

000<br />

3.<br />

000.<br />

000<br />

= = 1000<br />

3000<br />

kg = k1 + k2 + k3 = 1500 + 250 + 1000 = 2750 €/to<br />

3) Äquivalenzziffernrechnung:<br />

-rechnet mit den Verhältniszahlen der Einzelkosten.<br />

k1 : k2 : k3 = 1 : 2 : 3 = Äz1 : Äz2 : Äz3<br />

Seite 69 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: Ziegelwerk.<br />

K = 7.000.000€ x1 = 1.000.000Stk., x2 = 3.000.000Stk.,<br />

x3 = 2.000.000Stk.;<br />

k1 : k2 : k3 = 1 : 3: 5;<br />

K = k1x1 + k2x2 +k3x3<br />

k1 = k´ x ÄZ1<br />

K = k´(x1 + 3x2 + 5x3)<br />

k2 = k´ x ÄZ2 k3 = k´ x ÄZ3<br />

k ′ =<br />

ÄZ x<br />

K<br />

+ ÄZ x + ÄZ x<br />

7000000<br />

=<br />

= 0,<br />

35<br />

1000000 + 3×<br />

3000000 + 5×<br />

2000000<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

k1 = 0,35 k2 = 1,05 k3 = 1,75<br />

4) Kuppelproduktionskalkulation:<br />

-ist dadurch gekennzeichnet das zwangsläufig aus einem Prozess mehrere<br />

wirtschaftlich nutzbare Produkte entstehen. Wir unterscheiden zwei Arten:<br />

1. Restwertkalkulation:<br />

-findet Anwendung wenn ein Hauptprodukt und Nebenprodukte entstehen.<br />

z.B.: Hochofenprozess (Roheisen, Gichtgas und Schlacke;).<br />

Das Hauptprodukt hat nur die Kostendifferenz (Restwert) zu tragen, aus<br />

Gesamtkosten vermindert um die Erlöse der Nebenprodukte.<br />

K − ∑ pi<br />

xi<br />

k H =<br />

X<br />

H<br />

Σpixi………………… Erlöse der Nebenprodukte<br />

kh …………………... Einheitskosten<br />

Xh……………………Menge des Hauptprodukts<br />

Bsp.: Blockheizkraftwerk (Hauptprodukt: Strom)<br />

Kosten 700.000 € /Jahr, Strommenge 20.000MWh<br />

Wärmemenge 4.000MWh verkauft zu 2 Cent /kWh.<br />

700.<br />

000 − 4.<br />

000.<br />

000×<br />

0,<br />

02<br />

k H =<br />

20.<br />

000.<br />

000<br />

=<br />

0,<br />

031€<br />

/<br />

kWh<br />

2. Verteilungskalkulation:<br />

Anwendung wenn nur Hauptprodukte entstehen. Die Kosten der<br />

Hauptprodukte sind im Verhältnis bekannt (Äquivalenzziffer) und orientieren<br />

sich am erzielbaren Preis.<br />

Seite 70 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: Raffinerie:<br />

Kosten 400.000 € /Tag, Kerosin und Diesel je 100t Benzin 200t<br />

Rückstand 100t<br />

KK : kB : kD : kR = 10 : 7 : 5 : 3<br />

′<br />

k<br />

400.<br />

000<br />

=<br />

= 125€<br />

10×<br />

100 + 7 × 200 + 5×<br />

100 + 3×<br />

100<br />

k1 = 1.250€/t0 k2 = 875€/t0 k3 = 625€/t0 k4 = 375€/t0<br />

6.5. Kostenrechnungssysteme:<br />

1. Vollkostenrechnung:<br />

Ist charakterisiert durch keine Unterscheidung von fixen und variablen Kosten.<br />

Vollkostenfunktion: K = k × X<br />

Beachte: Divisionskalkulation<br />

k =<br />

K<br />

X<br />

K<br />

α<br />

X<br />

tanα = k<br />

Bsp.: Kunststofftaschen: Anlagekosten(AfA, Zinsen, Raum, etc.): 1.200.000€/mon<br />

Materialkosten: 800.000€/m Menge: 400Mio. Taschen<br />

a: Kosten/Tasche? b: Monatskosten bei Verdopplung der Menge?<br />

a:<br />

b:<br />

K 1.<br />

200.<br />

000 + 800.<br />

000 2<br />

k = =<br />

= = 0,<br />

005€<br />

= 0,<br />

5Cent<br />

X 400.<br />

000.<br />

000 400<br />

K = k × X = 2 × 400.<br />

000.<br />

000 × 0,<br />

05 = 4.<br />

000.<br />

000€<br />

/ mon<br />

Vollkostenrechnung ist ungeeignet bei Mengenänderung, weil nicht berücksichtigt wird,<br />

dass ein Teil der Kosten konstant bleibt. Dieser Teil der Kosten muss anders behandelt<br />

werden.<br />

2. Teilkostenrechnung:<br />

Sie teilt die Kosten in fixe Kosten (Kf) und variable Kosten (Kv).<br />

K = K + K<br />

= k × x<br />

K<br />

Kv<br />

Kf<br />

f<br />

v<br />

K v v<br />

K<br />

K = k × x + K ……allgemeine<br />

v<br />

f<br />

Teilkostenrechnungsfunktion<br />

Seite 71 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Bsp.: Kunststofftaschen: Kf =1.200.000€ Kv400Mi= 800.000€<br />

b.) K800Mio = ?<br />

k v<br />

K v K v<br />

= ⎯⎯→<br />

K = × x + K f<br />

x<br />

x<br />

0,<br />

8<br />

= × 800 + 1,<br />

2 = 2,<br />

8Mio<br />

400<br />

Variable Kosten: sind vom Beschäftigungsgrad (Erzeugnismenge) x abhängig<br />

Kv = Materialien (Hilfsstoffe, Gase), Personalkosten (Akkordarbeit):<br />

Anwendung besonders in handwerklicher Fertigung, Dienstleistung<br />

Fixe Kosten:<br />

Sind unabhängig vom Beschäftigungsgrad (z.B.: AfA, Zinsen, Gehälter, Miete,…)<br />

tatsächlicheAuslastung<br />

Beschäftigungsgrad: x =<br />

max.<br />

Kapazität<br />

K f<br />

k =<br />

x<br />

Kf………konst. d.h. k (Stükkosten, Kosten je Einheit )<br />

wird mit steigendem x immer kleiner.<br />

Vorteil der Massenproduktion!<br />

Anwendung vornehmlich in der automatisierten Fertigung.<br />

Bsp.: Kf = 50.000€<br />

x k<br />

1000 50<br />

5000 10<br />

10.000 5<br />

20.000 2,5<br />

k<br />

x<br />

t<br />

Seite 72 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Kostenremanenz: Erhöhte Kosten (Fixkosten) bleiben im rückgängigen Markt erhalten.<br />

Stückkostendegression:<br />

3. Praktische Ermittlung der fixen und variablen Kosten:<br />

A) Differenzenquotientenverfahren (Grenzkostenverfahren)<br />

Bei Änderung der Produktionsmenge ändert sich auch der Anteil der var. Kosten (nicht<br />

der fixen Kosten)<br />

Beispiel:<br />

Monat 1: x 1 = 22.000 Stück K 1 = 540.000.- EUR<br />

Monat 2: x 2 = 25.000 Stück K 2 = 600.000.- EUR<br />

Frage: spezielle Teilkostenfunktionen<br />

Lösung:<br />

Seite 73 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

B) Regressionsanalyse: (lineare Regression)<br />

Die realen Kosten liegen nicht 100%ig auf einer Geraden (Kostengerade) sondern werden<br />

nur ungefähr um eine zu bestimmende Gerade liegen (Regressionsgerade)<br />

Bei vorliegen von mehreren Kosten/Mengen Zuordnungen wird die Regressionsgerade so<br />

gelegt, dass die Summer der Abstandsquadrate ein Minimum sind.<br />

d<br />

a<br />

Y<br />

Math. Herleitung:<br />

∑<br />

soll<br />

d<br />

α<br />

2<br />

i<br />

ein<br />

=<br />

∑<br />

∑<br />

δ d<br />

(1)<br />

da<br />

δ ∑ d<br />

( 2)<br />

db<br />

(1)<br />

∑<br />

∑<br />

∑<br />

b<br />

b<br />

∑<br />

y<br />

∑ y<br />

∑ y<br />

y<br />

y<br />

y<br />

i<br />

i<br />

2<br />

i<br />

2<br />

i<br />

( y − a − bx )²<br />

Minimum<br />

i<br />

i<br />

i<br />

−<br />

i<br />

= −2<br />

= −2<br />

n<br />

∑<br />

1<br />

∑<br />

∑<br />

a −<br />

− n * a −<br />

= na . + b<br />

werden!<br />

i<br />

i<br />

i<br />

(xi;yi)<br />

xi<br />

(xi;y0i)<br />

( y − a − bx )<br />

( y − a − bx ) x<br />

∑<br />

∑<br />

. ∑<br />

y i x i b<br />

n(<br />

∑ − ∑<br />

i = ∑ x i<br />

=<br />

=<br />

⋅<br />

⋅<br />

∑<br />

∑<br />

∑<br />

x<br />

x<br />

y<br />

i<br />

i<br />

i<br />

=<br />

n<br />

− n<br />

( ∑ x<br />

n ∑ y<br />

⋅∑<br />

n ∑ x<br />

i<br />

2<br />

i<br />

∑<br />

∑<br />

b.<br />

x<br />

x<br />

i<br />

i<br />

b.<br />

x<br />

2<br />

x i<br />

y<br />

y<br />

i<br />

= 0<br />

= 0<br />

) + b<br />

i<br />

i<br />

⋅ x<br />

⋅ x<br />

)² − n ∑ x<br />

− ∑<br />

− ( ∑ x<br />

Setze für Kostengerade:<br />

i<br />

i<br />

i<br />

⋅∑<br />

i<br />

2<br />

i<br />

)²<br />

i<br />

i<br />

∑<br />

i<br />

= b[(<br />

(2)<br />

X<br />

tan α = b (Steigung)<br />

allg. Geradengleichung<br />

y = b ⋅ x + a<br />

Punktbestimmung:<br />

y = b ⋅ x<br />

d<br />

=<br />

0i<br />

y<br />

i<br />

−<br />

y<br />

0i<br />

i<br />

+ a<br />

2<br />

∑ y − ∑ − ∑<br />

i x a i x b i x i<br />

∑ y ⋅ = ⋅ ∑ +<br />

i<br />

i ∑<br />

i x a x b x<br />

2<br />

∑ y i x i − b∑<br />

x i<br />

a =<br />

∑ x i<br />

2 Gleichungen mit 2 Unbekannten<br />

x<br />

i<br />

− nb<br />

− n ∑ y ⋅ x<br />

b – kv (Steigerung) xi -xi<br />

a – Kf (Fixkosten) yi - Ki<br />

x<br />

i<br />

x<br />

i<br />

y<br />

i<br />

i<br />

x<br />

i<br />

i<br />

∑<br />

∑<br />

x<br />

2<br />

i<br />

i<br />

+ b (<br />

x )² − n<br />

∑<br />

∑<br />

x<br />

i<br />

x<br />

)²<br />

2<br />

i<br />

]<br />

= 0<br />

2<br />

i<br />

Seite 74 von 85


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Beispiel:<br />

k<br />

K<br />

K<br />

k<br />

v<br />

K<br />

K<br />

f<br />

n ∑ xi<br />

⋅K<br />

i − ∑ xi<br />

∑ K<br />

= n ∑ x ² − ( ∑ x )²<br />

=<br />

=<br />

1<br />

n<br />

K<br />

∑<br />

i<br />

−<br />

k<br />

K<br />

i<br />

v<br />

i<br />

⋅ x<br />

; x<br />

=<br />

i<br />

1<br />

n<br />

∑<br />

xi Ki xiKi xi 2<br />

1 20 500 10.000 400<br />

2 23 510 11.730 529<br />

3 26 550 14.300 676<br />

4 30 600 18.000 900<br />

99 2160 54.030 2505<br />

4⋅54030<br />

− 99 ⋅2160<br />

v = 4⋅2505<br />

− 9801<br />

=<br />

=<br />

2160<br />

4<br />

− 10 , 41 ⋅<br />

= 10 , 41 × + 283 , 33<br />

f<br />

10 , 41<br />

99<br />

4<br />

6.5.4.Break – Even – Analyse:<br />

a. Die Ertragsfunktion:<br />

=<br />

282 , 33<br />

ERTRAG E ist die erzeugte Menge (x) mal Verrechnungspreis (p)<br />

E = x . p<br />

E<br />

• Betriebsergebnis (BE):<br />

BE = E – K E……Ertrag E = p x x<br />

p……Verrechnungspreis<br />

x……Produktionsmenge<br />

X<br />

x<br />

i<br />

Für:<br />

BE >O Gewinn<br />

BE


Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

• Gewinnschwelle (Break – Even – Point) bei E = K!<br />

K E<br />

p × x<br />

BE<br />

Verlust<br />

= k<br />

v<br />

xBE<br />

× x<br />

BE<br />

+ K<br />

f<br />

⎯⎯→<br />

Gewinn<br />

x<br />

BE<br />

K f<br />

=<br />

p − k<br />

xBE ist jene Menge ab der Gewinn erzielt wird!<br />

Bei Überschreiten von xBE ist Gewinn erzielbar<br />

Bsp.: Kunststofftaschen: Kf = 1.200.000€ Kv = 800.000€ bei 400Mio Stück<br />

a: xBE wenn p = 0,004€/Stk.?<br />

b: B bei 800Mio Stück?<br />

p × xBE<br />

= kv<br />

× xBE<br />

+ K f<br />

xBE: E = K<br />

0,<br />

8<br />

0 , 004×<br />

x BE = × xBE<br />

+ 1,<br />

2<br />

400<br />

x BE<br />

1.<br />

200.<br />

000<br />

= = 600Mio.<br />

Stück<br />

0,<br />

002<br />

E800Mio. = 0,004 x 800.000.000 3.200.000€<br />

K800Mio. = 0,002 x 800.000.000 2.800.000€<br />

+ 1.200.000<br />

graphische Darstellung 0 < x < 800.000.000<br />

400.000€ = BE<br />

x K E<br />

0 1.2 x 10 6<br />

0<br />

800 x 10 6<br />

2.8 x 10 6<br />

3.2 x 10 6<br />

E<br />

x<br />

v<br />

K<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

K/E in Mio<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

100<br />

400 800<br />

Anwendungen der Break –Even-Analyse<br />

1. Gewinnschwellenermittlung<br />

2. Einkaufsentscheidung<br />

3. Automationsentscheidung<br />

Zu 1. Gewinnwschellenanlyse<br />

Bsp.: Kauf eines chemischen Mess- bzw. Analysengerätes:<br />

X in Mio<br />

Kf = 8.000€ Kv = 80 € /h p = 200 € /h<br />

a: xBE in Stunden?<br />

b: BE bei 100h Einsatzzeit?<br />

80<br />

p × xBE<br />

= kv<br />

× xBE<br />

+ K f 200 × x BE = × xBE<br />

+ 8.<br />

000<br />

1<br />

x BE<br />

E100h = 200 x 100 20.000€<br />

K100h = 80 x 100 + 8000 16.000€<br />

4.000€<br />

graphische Darstellung 0 < x < 100:<br />

x K E<br />

0 8000 0<br />

100 16.000 20.000<br />

8.<br />

000<br />

= = 66,<br />

67h<br />

120<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

20000<br />

10000<br />

K/E<br />

Zu 2. Einkaufsentscheidung:<br />

50 100<br />

xBE: Kosten der Eigenfertigung = Kosten Einkauf<br />

xBE: jene Menge bei deren Überschreitung die Kosten der Eigenfertigung niedriger sind, als<br />

die Kosten für den Einkauf<br />

Einkauf:<br />

• Proportionaler Kostenverlauf<br />

• Rabattsätze auf gesamte Menge bei Überschreiten einer kritischen Menge<br />

• Rabattsätze auf jede weitere Einheit bei Überschreiten einer kritischen Menge<br />

a) Kosten ohne Rabatt<br />

b) Kosten mit Rabatt auf alles<br />

c) Kosten mit Rabatt auf die x übersteigende Menge<br />

x<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

K<br />

Beispiel a: Elektromotor<br />

Alt 1<br />

Einkauf 500 €/Stück<br />

Ab 20000 Stk. Rabatt von 10 %<br />

aber für alle<br />

x<br />

Krit.<br />

Ab welcher Menge wird Eigenfertigung kostengünstiger?<br />

2) K = 200 . x + 5.000.000 (Eigenfertigung)<br />

1a) x < 20 000: Kosten = 500 . x<br />

b) x > 20 000: Kosten = 500 . 0,9 . x<br />

1a) 200 xBEI + 5.000.000 = 500 xBEI<br />

xBEI = 16.667 Stk.<br />

2b) 200 xBEI + 5.000.000 = 450 xBEI I<br />

xBEI I = 20.000 Stk.<br />

a<br />

c<br />

b<br />

X<br />

Alt 2<br />

Eigenfertigung<br />

Kf = 5.000.000 €<br />

kv = 200 €/Stk.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

K<br />

Beispiel b: Elektromotor<br />

Einkauf 700 €/Stk. Eigenfertigung<br />

ab 10.000 Stk. 20% Rabatt Kf = 6.000.000<br />

für jedes weitere Stück kv = 250 €/Stk.<br />

Funktion für Einkauf?<br />

x > 10000 : 10000 . 700 + (x – 10.000) . 560 = K32 = 560 x + 1.400.000<br />

x < 10000 : x . 700 = K<br />

K = 250 . x + 6.000.000 (Fertigung)<br />

10000 . 700 + (xv – 10000) . 560 = 250 . x + 6.000.000 x> 10.000<br />

10000 . 700 + 560 . x – 10000 . 560 = 250 . x + 6.000.000<br />

x > 10000 xBE = 14839<br />

x < 10000 xBE = 13333<br />

X<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

K<br />

Xkrit=10000 20000<br />

zu 3. Automationsentscheidungen:<br />

Für höheren Automationsgrad sind höhere fixe Kosten erforderlich (kalk. AfA).<br />

Dafür sinken die variablen Kosten (Akkordlohn).<br />

Der Break-even-Punkt ist dadurch gekennzeichnet:<br />

K niedrigere Automation = K hohe Automation; wenn xBE überschritten wird, so<br />

wird hohe Automation kostengünstiger.<br />

Beispiel: Motorenbau<br />

Alt 1: Fertigungszentrum<br />

Inv 4.000.000 €<br />

ND 8 J.<br />

kalk. Zinssatz ikalk 6%<br />

Var. Kosten kv = 2 € pro Stk.<br />

(Energie)<br />

X<br />

Alt 2: Drehautomat<br />

Inv 1.200.000 €<br />

ND 8 J.<br />

kalk. Zinssatz ikalk 6 %<br />

kv = 9 € pro Stk.<br />

(Energie+Lohnkosten)<br />

a) Kf, Kv der beiden Alternativen ?<br />

b) Ab welcher Menge ist Fertigungszentrum kostengünstiger?<br />

Kostenarten Fz Drehautomat<br />

kalk. AfA 500 000 150 000<br />

kalk. Zinsen 120 000 36 000<br />

fixe Kosten 620 000 186 000<br />

variable Kosten 2 € 9 €<br />

Ø = Io/2 . 0,06<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

xBE . 2 + 620000 = 9 . xBE + 186000<br />

x BE<br />

=<br />

graf Darstellung:<br />

Beispiel:<br />

620000 −186000<br />

7 =<br />

62 . 000<br />

Stück<br />

Welche der 3 Varianten ist bis zu welcher Stückzahl die kostengüstigere?<br />

a) Zukauf p = 300 €/Stk.<br />

b) Eigenfertigung bei bestehender Anlage (Altanlage)<br />

kalk. AfA = 1.000.000 €/J.<br />

kalk. Zi = 300.000 €/J.<br />

kv = 250 €/Stk.<br />

c) Eigenfertigung bei neuer Einrichtung: (Modernisierung)<br />

Jo = 10.000.000 €<br />

RW = 1.000.000 €<br />

ND = 3 J.<br />

kalk. Zinssatz = 12 %<br />

Kf = 500.000 €/J.<br />

sonst. kv = 200 €/Stk.<br />

Kosten A2 A3<br />

kalk. AfA 1 Mio. 3 Mio<br />

kalk. Zinsen 300 000 660 000<br />

sonst. Kf 500 000<br />

Kf iM 1,3 Mio. 4,16 Mio.<br />

kalk ND<br />

φ<br />

Io − Rw<br />

. AfA = = 3Mio<br />

− = 2<br />

Io Rw = 5,<br />

5 Mio<br />

kalk. Zi = Ø .ikalk = 660.000 €<br />

300 . xBEI2 = 1.300.000 + 250 . xBEI2 = xBEI2 = 26.000 Std.<br />

1.300.000 + 250 . xBE22 = 4.160.000 + 200 . xBE22 = 57.200 Stk.<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

6.5.5. Deckungsbeitragsrechnung:<br />

Es ist jener Betrag, der der Deckung der fixen Kosten (zumindest teilweise) dient.<br />

K,E<br />

DB = E - Kv<br />

BE = E – K<br />

BE = DB - Kf<br />

DB = BE + Kf<br />

Ist der Deckungsbeitrag größer als Kf = Gewinn<br />

O < DB < Kf = Verlust, der aber kleiner ist als bei Stillstand der Abteilung.<br />

Ein Teil der fixen Kosten wird gedeckt.<br />

Auftrag annehmen!<br />

DB < O = Verlust bei Stillstand geringer als bei Produktion.<br />

Der Auftrag sollte nicht gefertigt werden.<br />

Auftrag ablehnen!<br />

db = DB /x = Deckungsbeitrag pro Stück<br />

E − Kv<br />

db = DB / x = = p − kv<br />

x<br />

Beispiel:<br />

Produkt Abteilung Kf = 500.000 € besitzt Auftragsengpass. Es könnte ein Auftrag von 20.000 Stück<br />

angenommen werden zu einem Preis von € 60,-/Stück.<br />

Kv würde dabei 1.000.000 betragen.<br />

a) Wie groß ist das Betriebsergebnis?<br />

b) Sollte der Auftrag angenommen werden? (Entscheiden sie mittels DB)<br />

c) Ab welcher Menge xBE ist Gewinn erzielbar?<br />

E<br />

KV<br />

X<br />

K<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

d) Wie hoch müsste der Verkaufspreis steigen um bei 200.000 Stück Gewinn zu erzielen?<br />

Zu a) BE = E – K = - 300.000 Verlust<br />

K = 1.500.000<br />

E = 20.000 . 60 = 1.200.000.-<br />

Zu b) Auftrag annehmen!<br />

DB = E – Kv = 1.200.000 – 1.000.000 = 200.000,-<br />

DB = Kf + - BE = 500.000 – 300.000 = 200.000<br />

Zu c) D . xBE = Kv . XBE + Kf =<br />

kv = 1.000.000/20.000 = 50 ; K = 50 x + 500.000<br />

E = 60 x<br />

60 xBE = 50 xBE + 500.000<br />

XBE = 50.000<br />

Zu d) Preis um Gewinn erzielbar zu machen<br />

p . xBE = Kv . xBE + Kf<br />

p = (50.20.000+500.000) / 20.000 = p = 75<br />

Beispiel Teilkostenrechnung:<br />

Zweiproduktunternehmung weist folgende Kosten und Preise auf:<br />

Produkt A Produkt B<br />

Gesamtkosten 1.100.000,- 1.050.000,-<br />

Summe der var. Kosten 650.000,- 500.000,-<br />

Erzeugte Stück 50.000,- 100.000,-<br />

Nettoverkaufspreis/Stück 25,- 10,-<br />

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Betriebstechnik Ver 1.4. vierter Jahrgang<br />

Folgende unternehmerische Entscheidungen sind zu treffen:<br />

1. Wie groß ist das Betriebsergebnis des Betriebes unter Berücksichtigung dieser<br />

beiden Produkte?<br />

2. Der Betrieb ist unterbeschäftigt und könnte weitere 20.000 Stück des Produktes B<br />

zu € 9,- absetzen, ohne dass der Preis für die bisherige Produktion gefährdet wird.<br />

Soll der zusätzliche Auftrag ausgeführt werden?<br />

3. Es könnten aufgrund der Betriebskapazität noch zusätzliche 20.000 Stück von<br />

Produkt A oder 50.000 Stück von Produkt B erzeugt werden. Diese Mengen wären<br />

aber nur dann absetzbar, wenn der Verkaufspreis von A auf € 22,- bzw.<br />

Verkaufspreis von B auf € 8,- gesenkt wird. Soll das Produkt A oder das Produkt B<br />

verbilligt werden?<br />

4. Für das Produkt B tritt plötzlich eine Konkurrenz am Markt auf. Der Produzent<br />

kann den Marktanteil von B (100.000 Stück) nur dann halten, wenn er den Preis auf<br />

€ 6,- senkt. Soll der Preis gesenkt oder die Produktion eingestellt werden?<br />

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