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Info Deutsch - Reutte

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Korbgitter über dem Hauseingang.<br />

Machen Sie einen kleinen Abstecher vom Gasthof „Zum schwarzen<br />

Adler“ nach rechts zum ältesten Ortsteil <strong>Reutte</strong>s, der „Kög“. Nach<br />

wenigen Schritten erreichen Sie die Florianskapelle.<br />

Der Überlieferung zufolge soll nach der großen Feuerkatastrophe<br />

von 1703 eine Kapelle zu Ehren des Hl. Florian errichtet worden sein.<br />

Die Florianskapelle in ihrer heutigen Gestalt wurde nachweislich um<br />

1760 erbaut. Das Fresko des Hl. Florian am Fassadengiebel sowie<br />

die Deckengemälde im Inneren der Kirche aus dem Jahre 1951<br />

stammen von dem Innsbrucker Maler Franz Seelos. Der <strong>Reutte</strong>ner<br />

Maler Johann Christoph Haas (1753 – 1829), ein Schüler von Franz<br />

Anton Zeiller, schuf wohl um 1780 das Altarbild „Hl. Florian schützt<br />

den Markt <strong>Reutte</strong>“. Zur Ausstattung der kürzlich restaurierten Kapelle<br />

gehört weiters die Statue einer „Maria dolorosa“ sowie die Figur<br />

des sogenannten „Wiesheilands“ (Christus an der Geißelsäule).<br />

Nach Ihrer Rückkehr in den Obermark t kommen Sie zur „Krone“ –<br />

Obermarkt 46.<br />

In dem großen Mittelflurhaus aus dem 17. Jahrhundert befindet sich<br />

heute noch der Gasthof „Zur goldenen Krone“, zu dem ehemals eine<br />

eigene Brauerei gehörte. Bei dem damaligen Kronenwirt Paul<br />

<strong>Deutsch</strong> übernachtete vom 28. zum 29. Juli 1777 Kaiser Joseph II.<br />

Über dem Portal weisen die Darstellung einer sechsspännigen Kutsche<br />

und ein erklärender Text auf dieses Ereignis hin.<br />

Am Ende des Obermarktes biegen Sie links ab in die Kaiser-Lothar-<br />

Straße und erreichen nach einigen Minuten den Ort Breitenwang, in<br />

dem Kaiser Lothar III. am 4. Dezember 1137 auf dem Rückweg seines<br />

Italienkriegszuges im Beisein Heinrichs des Stolzen starb.<br />

Die Meinung, dass der Kaiser zufällig in dem Dorf Breitenwang in<br />

einer „elenden Bauernhütte“ verschied, wurde in jüngster Zeit überzeugend<br />

widerlegt. Da in Breitenwang seit 1094 nachweisbar ein<br />

welfischer Hof stand, ist zu vermuten, dass der Kaiser in der Hofanlage<br />

seines Schwiegersohnes aus welfischem Geschlecht, Heinrich<br />

des Stolzen, starb. (Eine Gedenktafel am Haus in der Dorfstraße 3<br />

weist auf den vermuteten Standort hin.)<br />

Am Ende der Kaiser-Lothar-Straße, zu Ihrer Linken, befindet sich die<br />

Breitenwanger Dekanatspfarrkirche. Es ist nicht genau festzustellen,<br />

wann die erste Kapelle oder Kirche am gegenwärtigen Standort erbaut<br />

wurde. Breitenwang ist aber bereits im 12. Jahrhundert als<br />

Zentrum der Urpfarre erwähnt.<br />

Dekanatspfarrkirche peter und paul<br />

Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt wurde zwischen 1685 und 1691<br />

neu errichtet; der Kirchturm entstand kurze Zeit vorher. Von der reichen,<br />

im Barockstil gehaltenen Ausgestaltung des Kircheninneren<br />

sind folgende künstlerische Arbeiten besonders beachtenswert: Das<br />

Deckenfresko im Chorraum mit der Darstellung der „Schlüsselübergabe<br />

an Petrus“ aus dem Jahre 1755 stammt von Johann Jakob<br />

Zeiller. Sein Schwager, der in <strong>Reutte</strong> ansässige Maler Balthasar<br />

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Riepp (1703 – 1763), schuf das kleine Gemälde oberhalb des Hauptaltarbildes,<br />

das die „Bekehrung des Hl. Paulus“ zeigt. Das Hauptaltarblatt<br />

mit der „Verleugnung Christi durch Petrus“ malte Johann<br />

Christoph Haas um 1789/90. Von dem Lechtaler Maler Karl Selb<br />

(1760 – 1819), einem Schüler Johann Jakob Zeillers, stammen die<br />

beiden Seitenaltarbilder aus dem Jahre 1809, das „Martyrium des<br />

Hl. Sebastian“ und die „Hl. Familie“ darstellend. Wolfram Köberl aus<br />

Innsbruck malte im Jahre 1975 die barocknachempfundenen Langhausfresken.<br />

Dargestellt werden die beiden Kirchenpatronatsheiligen<br />

Petrus und Paulus, wie sie die Menschheit auf dem Weg zu Gott<br />

begleiten. (Beachten Sie dazu die in der Kirche aufliegende Beschreibung.)<br />

„auferstehungskapelle“, früher „totenkapelle“<br />

An den Kirchturm angebaut ist die sogenannte „Auferstehungskapelle“,<br />

die bereits um 1680 bestand und im Jahre 1724 vergrößert<br />

wurde. Stundenglas, Kreuz und Kerzenleuchter am Giebelaufsatz<br />

weisen auf die Funktion des Gotteshauses als Toten- bzw. Auferstehungskapelle<br />

hin. Von Bedeutung sind die im Inneren der Kapelle in<br />

Stuck ausgeführten Totentanzdarstellungen, die von den Stukkateuren<br />

Nikolaus Kaufmann und Thomas Seiz in den Jahren zwischen<br />

1724 und 1726 angefertigt wurden. Der Freskenschmuck, wohl um<br />

1725 entstanden, stammt von Paul Zeiller. Zur Einrichtung gehören<br />

weiters die um 1730 datierten Skulpturen des Bildhauers Anton<br />

Sturm, der in den Jahren um 1725/30 vor allem für das Benediktinerkloster<br />

St. Mang in Füssen arbeitete.<br />

Friedhof<br />

An der Südwand der Dekanatspfarrkirche, im Bereich des älteren<br />

Friedhofs, sind zwei aus dem 16. Jahrhundert stammende Grabplatten<br />

der Familie Klainhanns mit ihrem Familienwappen zu sehen.<br />

Am Ende der östlichen Friedhofsarkaden steht die Grabstätte des im<br />

Jahre 1628 verstorbenen Ehepaares Christoph Zeiller und seiner<br />

Frau Barbara, geb. Hössing. Auf der Gedenktafel wird in der Mitte<br />

Jesus als Kinderfreund dargestellt, das kniende Stifter-Elternpaar<br />

mit seinen zahlreichen Kindern ist im schmalen Sockelfeld zu sehen.<br />

Die Namenspatrone der Verstorbenen und zwei Schrifttafeln mit ihren<br />

Lebensdaten flankieren zu beiden Seiten das Mittelbild. Im aufgesetzten<br />

Segmentbogen befindet sich das Familienwappen der<br />

Zeiller und Höß.<br />

Im Friedhof beachtenswert sind weiters die Grabkreuze – hervorzuheben<br />

ist besonders ein doppelseitig angefertigtes Rokokoschmiedeeisenkreuz<br />

um 1760 (Grab Köpfle).<br />

Von der Dekanatspfarrkirche Breitenwang führt der Weg die Planseestraße<br />

entlang noch zur Rochuskapelle, die auf die beiden Pestheiligen<br />

Rochus und Sebastian geweiht ist. Aufgrund des Patroziniums<br />

kann angenommen werden, dass die Kapelle in der Pestzeit<br />

(1611 und 1635) errichtet wurde. Ein urkundlicher Beleg über die<br />

genaue Entstehungszeit fehlt aber. Möglicherweise ist die über dem<br />

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