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Info Deutsch - Reutte

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weist auf den ältesten Lechübergang im Raum <strong>Reutte</strong> hin, der bis 1464<br />

(Erbauung der Lechaschauer Lechbrücke) zwischen Ehenbichl und<br />

Höfen lag. Der Gemeindename findet sich erstmals 1404 in einer Urkunde<br />

und weist auf einen Familiennamen hin. Das um 1680/81 erbaute<br />

Magnuskirchlein beherbergt eine gotische Marienstatue (um 1450)<br />

und sehenswerte Kreuzwegbilder von Balthasar Riepp (1740).<br />

Der Landesfürst von Tirol besaß unterhalb der Festung Ehrenberg<br />

einen ausgedehnten Hirschgarten (Tiergarten). Daran erinnert die<br />

Hirschstange im Gemeindewappen. Ehenbichl war für einige Zeit<br />

Ländeplatz für das aus dem Lechtal auf dem Lech angeflößte Holz.<br />

Von hier wurde es mit Fuhrwerken zum Fernpass gebracht.<br />

Auf Ehenbichler Boden steht seit 1964 in sonniger Lage am Südrand<br />

des Sintwages das moderne Bezirkskrankenhaus. 1976 wurde eine<br />

Fußgängerbrücke zwischen Ehenbichl und Höfen gebaut, die u. a.<br />

eine verkürzte Fußgängerverbindung zur Talstation der <strong>Reutte</strong>ner<br />

Bergbahn darstellt.<br />

pFLaCH<br />

Ortsteile: Ober- unterletzen, Wiesbichl<br />

Seehöhe: 836 m, 1150 Einwohner<br />

Mit dem Bezirkshauptort <strong>Reutte</strong> siedlungsmäßig schon fast zur Gänze<br />

verbunden, liegt Pflach nordöstlich davon am Fuß des markanten<br />

Grenzberges, des 2047 m hohen Säulings. Es ist ein langgestrecktes<br />

Dorf, dem zu Beginn des 16. Jahrhunderts das Augsburger Handelshaus<br />

der Hoechstetter einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte.<br />

Die Hoechstetter gründeten am Archbach ein Messinghüttenwerk,<br />

das seinerzeit der erste und bedeutendste Betrieb seiner Art in<br />

Westösterreich war. Die gotische St. Ulrichs-Kapelle aus dem Jahr<br />

1515 kündet heute noch vom Wohlstand des Hoechstetterschen<br />

Betriebes. Im sehenswerten Chorraum der Kapelle steht ein wertvoller<br />

bemalter Flügelaltar aus der Zeit Kaiser Maximilians.<br />

In Pflach baute man früher viel Flachs an. Nordwestlich des Dorfes<br />

lag am Kniepass ein Vorwerk für die Festung Ehrenberg. Die Ortsnamen<br />

Ober- und Unterletzen deuten ebenfalls auf einseitige Wehranlagen<br />

hin, die den Feind aufhalten sollten.<br />

MuSau<br />

Ortsteile: Brandstatt, Saba, Roßschläg<br />

Seehöhe: 821 m, 375 Einwohner<br />

Musau ist eine Streusiedlung, deren Ortsteile auf einer Länge von<br />

rund 4 Kilometern verteilt sind. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war<br />

die Landwirtschaft, vor allem die Viehzucht, der Haupterwerb der<br />

Dorfbewohner. Sie konnte die Lebensgrundlage aber nicht decken,<br />

sodass, wie aus allen Gegenden des Ausserfern, ein Teil der Männer<br />

und Kinder (Schwabenkinder!) gezwungen waren, den Sommer über<br />

als Gastarbeiter im Ausland ein paar Kreuzer für den Lebensunterhalt<br />

dazuzuverdienen. Außerdem wurden kleine Holzbottiche in der<br />

ehemaligen Fassfabrik Höllmühle hergestellt und dienten hauptsächlich<br />

der Verpackung von Zement. Bis 1914 baute man in kleinen<br />

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Mengen Eisenvitriol ab. Einige bemerkenswerte Bräuche haben sich<br />

bis heute gehalten. Am Spätnachmittag des Fasnachtsmontags ziehen<br />

die „Bareibuben“ unter ihrem Hauptmann mit farbenprächtigen<br />

Spitzhüten und langen Säbeln von Haus zu Haus und bitten um eine<br />

kleine Gabe (Bareien), damit sollen die Perchten und Bareien ausgetrieben<br />

werden. Am ersten Fastensonntag (Funkensonntag) findet<br />

dann das Scheibenschlagen und Hexverbrennen statt, mit dem der<br />

Winter endgültig ausgetrieben werden soll. In letzter Zeit wurden die<br />

drei Kapellen (Mariahilf, Maria-Heimsuchung und die Antoniuskapelle)<br />

restauriert und zu kleinen Schmuckstücken im Ortsbild. Ein beliebtes<br />

Ausflugsziel ist das Raintal mit den bewirtschafteten Hütten<br />

Musauer Alm, Otto-Mayr- und Füssener Hütte.<br />

pINSWaNg<br />

Ortsteile: Ober-/unterpinswang<br />

Seehöhe: 819 m, 450 Einwohner<br />

Pinswang, der Name erinnert an die mit Binsen bewachsenen Wiesen,<br />

wurde 1095 erstmals genannt. Durch seine Lage in Grenznähe<br />

und an einer einstmals wichtigen Straße über den Kniepass besaß<br />

es strategische Bedeutung, die allerdings mit dem Auflassen der Festungsanlagen<br />

am Kniepass (1782) wieder verlorenging. Auch<br />

diese „Sternschanze am Kniepass“ ein Vorposten der Festungsanlage<br />

Ehrenberg wird nach und nach wieder renoviert.<br />

Einst pilgerten viele Wallfahrer zum „Gottseligen Bruder Ulrich“,<br />

über dessen Grab sich heute die 1725 vom berühmten Barockbauer<br />

Johann Fischer aus Füssen erbaute Pfarrkirche erhebt. Ein alter<br />

Brauch wird bis heute von der Dorfjugend gepflegt: das Hexverbrennen,<br />

das einstige Symbol der Wintervertreibung, und anschließend<br />

sausen die glühenden Holzscheiben vom Scheibenbichl auf die<br />

nächtliche Flur. Am Tag der Unschuldigen Kinder ist noch der Brauch<br />

des „Holla gehn“ lebendig.<br />

Nördlich von Pinswang lag einstmals am Schwarzenberg in einer<br />

weiten Naturhöhle eine Festungsanlage, das „Schloss im Loch“ genannt.<br />

Bereits im 16. Jahrhundert war sie eine Ruine.<br />

VILS<br />

Seehöhe 828 m, 1600 Einwohner<br />

Einzige Stadt (Kleinstadt) des Bezirkes mit dörflichem Charakter, einst<br />

mit Ringmauern umgeben. Das Stadtwappen, 1327 verliehen, zeigt im<br />

goldenen Schild den schwarzen, rotbezungten Ochsenkopf der Edlen<br />

von Hohenegg, denen einstmals Vils und seine Umgebung unterstand.<br />

Vils liegt in reizvoller Landschaft, 12 km nordwestlich von <strong>Reutte</strong> an<br />

der bayrischen Grenze. Burgruine Vilsegg auf steiler Bergkuppe, urkundlich<br />

1263 im Besitz von Heinrich von Vilsegg, alte Hammerschmiede<br />

mit Wasserrad, einst weitum bekannter Lauten- und Geigenbau.<br />

Stadtpfarrkirche zur Himmelfahrt Mariens: einheitlicher Barockbau<br />

aus dem frühen 18. Jahrhundert, nach Plänen des Füssener Baumeisters<br />

Johann Jakob Herkommer erbaut. Reiche Innenausstattung<br />

mit Arbeiten von Paul Zeiller, Anton Sturm und Nikolaus Babel.<br />

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