EGV-SZ 2006 [PDF, 2.00 MB] - Kanton Schwyz
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A 4.3<br />
ligungspflichtig und nicht verboten, wenn sie nicht zur Betäubungsmittelgewinnung<br />
erfolgen (Fingerhuth/Tschurr, S. 107 f.). Entgegen der<br />
Auffassung des Bezirksgerichts Zürich (vgl. Urteil vom 16.10.1998 in<br />
SJZ 1998 S. 541 ff., 544) ist das Erfordernis der Betäubungsmittelgewinnung<br />
mithin Tatbestandselement. In der Doktrin wird überdies argumentiert,<br />
dass es sich – analog zum Straftatbestand des Hanfanbaus<br />
nach Art. 19 Ziff. 1 Abs. 1 BetmG – nicht um ein objektives Tatbestandselement,<br />
sondern um ein finales Element (Handlungsziel) oder<br />
den Eventualvorsatz ausschliessendes subjektives Tatbestandselement<br />
im Sinne einer Absicht handle (Albrecht, Betäubungsmittelstrafrecht,<br />
Bern 1995, Art. 19 BetmG Rz 92 f.; ders. in SJZ 1999 S. 496 ff. und<br />
AJP 5/2001 S. 599 ff.; Fingerhuth/Tschurr, S. 108).<br />
c) Gewinnung ist die mechanische Trennung oder die chemische Analyse<br />
von Naturprodukten (Fingerhuth/Tschurr, S. 108). Das Erfordernis<br />
der Betäubungsmittelgewinnung kann nicht schon mit dem Ernten, Isolieren<br />
oder Trennen von Pflanzenteilen als erfüllt betrachtet werden, da<br />
bereits das Hanfkraut bzw. Cannabis als Betäubungsmittel gelten (vgl.<br />
oben lit. a) und dazu nicht gewonnen zu werden brauchen (Urteil des BG<br />
Zürich vom 16.10.1998, SJZ 94 S. 543). Bei der Suche nach zusätzlichen,<br />
diesen Widerspruch im Gesetz ausräumenden und die Bedeutung<br />
des Erfordernisses erhellenden Kriterien mag es semantisch naheliegen,<br />
den Bereich des objektiven Tatbestandes zu verlassen und zu folgern,<br />
das Erfordernis der Betäubungsmittelgewinnung sei subjektives Handlungsziel,<br />
das wie in Art. 19 Ziff. 1 Abs. 1 BetmG wörtlich das Ziel bzw.<br />
den Zweck einer Tätigkeit ausdrücken und damit der genaueren Umschreibung<br />
des tatbestandstypischen Unrechts dienen soll (vgl. Jenny,<br />
BSK, Art. 18 StGB N 59). Da jedoch das Erfordernis der Betäubungsmittelgewinnung<br />
Merkmal des objektiven Tatbestandselementes „unbefugt“<br />
ist, kann es nicht als Willen, einen ausserhalb des objektiven Tatbestandes<br />
liegenden Sachverhalt zu verwirklichen, verstanden werden. Die Praxis<br />
hat denn auch die Strafbarkeit des Verkaufs von Hanfpflanzen und<br />
-produkten vom Nachweis der Eignung bzw. des Charakters (so BGE 126<br />
IV 198 ff., dazu unten lit. d), des rauchbaren Zustandes (so BG Zürich),<br />
des Einsatzes (zu BGE 126 IV 198 ff. Weissenberger, recht 2000<br />
S. 235) oder schliesslich der ungesetzlichen Verwendung als Betäubungsmittel<br />
(BGE 130 IV 83 ff. = Pra 2005 Nr. 11, unten lit. e) abhängig<br />
gemacht, auch wenn die objektive und subjektive Seite des Tatbestandes<br />
nicht stets klar auseinandergehalten wurden.<br />
d) Die Eignung von Hanfkraut als Betäubungsmittel hängt nach der<br />
bundesgerichtlichen Rechtsprechung wesentlich vom Gehalt der psychoaktiven<br />
Substanz THC ab. Das Betäubungsmittelgesetz enthalte keine<br />
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