EGV-SZ 2006 [PDF, 2.00 MB] - Kanton Schwyz
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A 2.6<br />
Folge, dass nach Abschluss des Konkurses eine Anspruchsdurchsetzung<br />
nicht mehr möglich ist (Art. 251 Abs. 1 SchKG). Daraus ergibt sich,<br />
dass die Kollokation von Gläubigerforderungen (d.h. Gesellschaftsschulden)<br />
zwar für einen Verantwortlichkeitsschaden nicht hinreichend ist, wie<br />
das Bundesgericht dies in der zitierten Praxis festgehalten hat, dass aber<br />
ohne Geltendmachung bzw. Kollokation einer Gläubigerforderung auch<br />
nicht von einem entsprechenden Schaden und Schadennachweis ausgegangen<br />
werden kann, d.h. dass die Kollokation zumindest im Regelfall<br />
eine notwendige (nicht aber hinreichende) Bedingung für einen Gesellschafts-<br />
und Verantwortlichkeitsschaden ist. Vorliegend kommt hinzu,<br />
dass am Bestand einzelner Forderungen gegenüber der R. Treuhand AG<br />
Zweifel bestehen; so ist bei den im Recht liegenden Verträgen (wie die<br />
Kläger einräumen) teilweise unklar, ob sie im Namen der R. Treuhand<br />
AG, der R.-Invest, S.à.r.l. Luxemburg oder des C. Institute, Inc. New<br />
York abgeschlossen bzw. von einer dazu ermächtigten Person oder lediglich<br />
von einem sog. "Vermittler" ausgehandelt bzw. unterzeichnet wurden.<br />
Selbst wenn also davon ausgegangen würde, bereits die Entstehung<br />
einer Verbindlichkeit ohne Gegenwert stelle unabhängig von der Realisierung<br />
der Schuld einen Schaden der Gesellschaft dar, wäre letzterer von<br />
den Klägern substanziiert darzulegen und zu beweisen. Darauf ist nachstehend<br />
einzugehen.<br />
c) Der Gesellschaftsschaden besteht in der Differenz zwischen dem<br />
aktuellen Stand des Gesellschaftsvermögens und dem Stand, den das<br />
Vermögen der Gesellschaft ohne die in Frage stehende Pflichtwidrigkeit<br />
haben würde (statt vieler: Böckli, a.a.O., N 360 ff. zu § 18). Grundsätzlich<br />
ist für jede einzelne Pflichtverletzung der dadurch verursachte<br />
Schaden gesondert darzutun und zu beweisen (vgl. Böckli, a.a.O.,<br />
N 365 ff. zu § 18, m.w.V.). Bezüglich der dem Beklagten vorgeworfenen<br />
Untätigkeit ist weiter zu beachten, dass der konkursiten Gesellschaft nur<br />
ein Schaden entstanden ist im Falle einer Erhöhung der Passiven ohne<br />
gleichzeitige Erhöhung der Aktiven sowie im Falle einer Verminderung<br />
der Aktiven ohne gleichzeitige Verminderung der Passiven. Beides haben<br />
die Kläger substanziiert darzulegen und zu beweisen (Art. 42 OR, Art. 8<br />
ZGB, §§ 50 und 102 ZPO; Böckli, a.a.O., N 371 ff. zu § 18; Bärtschi,<br />
a.a.O., S. 209 ff.). Eine rechtserhebliche Tatsache ist dann genügend<br />
dargetan, wenn sie nicht nur in den Grundzügen, sondern so umfassend<br />
und klar dargelegt worden ist, dass darüber Beweis abgenommen werden<br />
kann (BGE 108 II 341; Vogel/Spühler, Grundriss des Zivilprozessrechts,<br />
Bern <strong>2006</strong>, N 55 zu Kap. 10; Frank/Sträuli/Messmer, Kommentar zur<br />
zürcherischen Zivilprozessordnung, 3. Aufl., Zürich 1997, N 5 zu § 113<br />
ZPO). Der Schaden muss konkret berechnet und beziffert werden<br />
(Schnyder, in: Basler Kommentar, Bd. I, 3. Aufl., Basel/Genf/München<br />
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