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EGV-SZ 2006 [PDF, 2.00 MB] - Kanton Schwyz

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B 7.1<br />

dung der Forderung nach Aufhebung einer Regelung mit einem Ersatzvorschlag<br />

(vgl. BGE 129 I 366 Erw. 2.3 mit zahlreichen Hinweisen auf<br />

die Lehre; vgl. Baumann, a.a.O., S. 181 ff. mit ausführlicher Darlegung<br />

der Lehre). Diese Umschreibungen der Anforderungen an die Einheit der<br />

Materie belegen, dass der Begriff schwer zu fassen ist. Die bundesgerichtliche<br />

Rechtsprechung betont daher, dass der Grundsatz von relativer<br />

Natur und vor dem Hintergrund der konkreten Verhältnisse zu betrachten<br />

ist (vgl. BGE 129 I 366 Erw. 2.2; BGE 128 I 190 Erw. 3.2; 125 I 227<br />

Erw. 3b; 123 I 63 Erw. 4d u.a.). Insgesamt handhabt die Praxis den<br />

Grundsatz large und grosszügig (vgl. Häfelin/Haller, Schweizerisches<br />

Bundesstaatsrecht, 6. A., Zürich 2005, Rz. 1389 u. 1790 mit Hinweisen).<br />

Auf der kommunalen Stufe spielt dieser Grundsatz überdies deshalb<br />

eine untergeordnete Rolle, weil die beratende Gemeindeversammlung<br />

die Möglichkeit hat, ein Geschäft zu trennen (VGE 680/94 vom<br />

22. Dezember 1994, Prot. 1429, Erw. 3.c; <strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1990 Nr. 12 Erw. 4<br />

mit Hinweisen u. Nr. 11 Erw. 6.a-c).<br />

3.5.1 Rechtlich möglich ist eine Initiative nur, wenn sie nicht gegen<br />

übergeordnetes Recht und dessen Sinn und Geist verstösst (Huwyler,<br />

a.a.O., S. 163; Gander, a.a.O., S. 400). Ebenso ist die Gemeindeordnung<br />

zu respektieren, sofern die Initiative nicht deren Änderung verlangt<br />

(Thalmann, a.a.O., § 50 Rz. 3.3). Mit VGE 507/96 vom 22. März 1996<br />

(Prot. S. 364 ff.) wurde eine Initiative betr. Einbürgerungsstopp auf Gemeindeebene<br />

für ungültig erklärt infolge Verstosses gegen übergeordnetes<br />

Recht, da bei Wiedereinbürgerung resp. bei der erleichterten Einbürgerung<br />

<strong>Kanton</strong>s- und Gemeindebürgerrecht gemäss Bundesrecht direkt<br />

vergeben werden, während die ordentliche Einbürgerung der Gemeindeversammlung<br />

durch das kantonale Recht übertragen wird. Im Entscheid<br />

<strong>EGV</strong>-<strong>SZ</strong> 1994 Nr. 13 Erw. 3 (mit Hinweisen) wurde allerdings festgehalten,<br />

dass die Prüfung der materiellen Gültigkeit (Vereinbarung mit übergeordnetem<br />

Recht) einer Initiative durch den Gemeinderat nur als grobmaschiges<br />

Sieb wirken soll, das lediglich jene Initiativen von der Volksabstimmung<br />

ausnehme, die eindeutig unzulässig seien. In Zweifelsfällen<br />

sei es nicht Sache der Exekutive, über die Zulässigkeit von Volksbegehren<br />

zu entscheiden; sie müssten dem zuständigen Organ (Gemeindeversammlung)<br />

zur Behandlung zugewiesen werden. Es gelte der Grundsatz<br />

"in dubio pro populo".<br />

Eine Initiative ist mithin nicht rechtswidrig und ungültig, wenn eine<br />

gesetzeskonforme Auslegung möglich ist. Falls möglich, sollte die Initiative<br />

im Sinne des höheren Rechts interpretiert und auf diese Weise vor<br />

ihrer Ungültigkeit bewahrt werden. Formulierte Initiativen werden strenger<br />

beurteilt als allgemeine Anregungen (Baumann, a.a.O., S. 185; BGE<br />

123 I 63 Erw. 4.b). Ist die Initiative aber klar rechtswidrig, muss sie<br />

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