EGV-SZ 2006 [PDF, 2.00 MB] - Kanton Schwyz
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B 3.3<br />
bejahen, wenn die ärztliche Vorkehr als solche den Charakter des ungewöhnlichen<br />
äusseren Faktors aufweist; denn das Merkmal der Aussergewöhnlichkeit<br />
bezieht sich nach der Definition des Unfallbegriffes nicht<br />
auf die Wirkungen des äusseren Faktors, sondern allein auf diesen selber.<br />
Nach der Praxis ist es mit dem Erfordernis der Aussergewöhnlichkeit<br />
streng zu nehmen, wenn eine medizinische Massnahme in Frage steht.<br />
Damit ein ärztlicher Eingriff als ungewöhnlicher äusserer Faktor qualifiziert<br />
werden kann, muss seine Vornahme unter den jeweils gegebenen<br />
Umständen vom medizinisch Üblichen ganz erheblich abweichen und<br />
zudem, objektiv betrachtet, entsprechend grosse Risiken in sich schliessen.<br />
Im Rahmen einer Krankheitsbehandlung, für welche der Unfallversicherer<br />
nicht leistungspflichtig ist, kann ein Behandlungsfehler ausnahmsweise<br />
den Unfallbegriff erfüllen. Nämlich wenn es sich um grobe<br />
und ausserordentliche Verwechslungen und Ungeschicklichkeiten oder<br />
sogar um absichtliche Schädigung handelt, mit denen niemand rechnet<br />
oder noch zu rechnen braucht. Es wird regelmässig ein Kunstfehler vorliegen,<br />
der auch eine zivilrechtliche Haftung des Medizinalpersonals<br />
begründen kann (BGE 118 V 284 E. 2b). Die Voraussetzungen des Unfallbegriffs<br />
sind aber unabhängig von der zivilrechtlichen Haftung zu<br />
beurteilen und nicht jeder Kunstfehler braucht einen Unfall darzustellen<br />
(Maurer, Schweizerisches Unfallversicherungsrecht, Bern 1985,<br />
S. 180 ff.). Entsprechend kommt auch der Frage, ob eine bestimmte<br />
Behandlung überhaupt indiziert war, keine zentrale Bedeutung zu. Erweist<br />
sich die Indikation für einen im Rahmen der Krankheitsbehandlung<br />
erfolgten Eingriff im Nachhinein als falsch, liegt eine blosse Fehlbehandlung<br />
vor. Hiefür hat der Unfallversicherer nicht aufzukommen, es sei<br />
denn, die (nicht indizierte) Vorkehr selber überschreite die Schwelle der<br />
Aussergewöhnlichkeit (SVR 1999 UV Nr. 9 Erw. 4.a; BGE 119 II 368<br />
E. 5.b; BGE 118 V 283 ff. E. 3b).<br />
1.3.1 In der Rechtsprechung wurde das Vorliegen eines ungewöhnlichen<br />
äusseren Faktors in folgenden Fällen bejaht (vgl. SVR 1999 UV<br />
Nr. 9 Erw. 4.b = RKUV 1999 U 333 S. 195 ff.; vgl. G. Brusa, Wird der<br />
ärztliche Eingriff zum Accident médical In: <strong>SZ</strong>S 2000 S. 181 ff.;<br />
A. Largier, Schädigende medizinische Behandlung als Unfall, Zürich<br />
2002 S. 99 ff.; Franz J. Fischer, Ärztliche Behandlung und Behandlungsfehler<br />
im Rahmen des UVG; Vortrag am PKU-Seminar für UVG-<br />
Verantwortliche 13./14. Oktober 1997 in Brunnen):<br />
- Transfusion gruppenungleichen Blutes infolge einer unentschuldbaren<br />
Verwechslung (EVGE 1961 S. 201);<br />
- Einspritzung eines falschen Kontrastmittels in zu starker Dosis bei<br />
einer Myelographie (BGE 85 II 344);<br />
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